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"strasse und verkehr" 10/2013 - VSS

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<strong>strasse</strong> <strong>und</strong> verkehr NR. <strong>10</strong>, oktober <strong>2013</strong><br />

route et trafic N o <strong>10</strong>, octobre <strong>2013</strong><br />

4 | Analyse der Eignung<br />

von Erfassungssystemen<br />

als Input für Verkehrslage-<br />

bzw. Prognoseberechnung<br />

(Quelle: Bauer<br />

et.al. (2011) [1] ).<br />

4 | Analyse de l’adéquation<br />

des systèmes de collecte<br />

pour les calculs de trafic/<br />

de prévisions (source:<br />

Bauer et.al. (2011) [1] ).<br />

Legende<br />

Noten von 6 «Kriterium sehr<br />

gut erfüllt» bis 1 «Kriterium<br />

nicht erfüllt».<br />

Vlage: Verkehrslage<br />

AR: Allgemeine Anwendung<br />

ER: Erste Pilotanwendung<br />

K: Konzeptionelle Phase<br />

Légende<br />

Notes allant de 6 «critère<br />

très bien rempli» à 1 «critère<br />

non rempli».<br />

Vlage: Trafic<br />

AR: Application générale<br />

ER: Première application-pilote<br />

K: Phase de conception<br />

In Abbildung 4 nicht bewertet:<br />

Örtlichkeitsbezug (Referenzsystem, inklusive Betreiber<br />

der Datenquelle)<br />

Sensoreigenschaften (Art der Datenquelle; inklusive<br />

Bearbeitung- bzw. Aggregationsgrad der Daten)<br />

Ownership (juristischer Besitzer der Daten inklusive<br />

Datenrestriktionen).<br />

Aus technischer Sicht sind als Input-Daten eine Kombination<br />

aus FCD, stationären Online-Zählern <strong>und</strong> Ereignismeldungen<br />

besonders vielversprechend. Das grösste Potenzial, als Eingangsdaten<br />

für eine verbesserte Berechnung der Verkehrslage<br />

<strong>und</strong> -prognose zu dienen, wird in FCD <strong>und</strong> in auf GPS-<br />

Ortung basierten Floating Phone Data gesehen.<br />

Wie realistisch ist das Dreieckmodell?<br />

Seitens der Verkehrsteilnehmer besteht ein echtes Interesse<br />

an genauen individuell zugeschnittenen <strong>und</strong> verlässlichen<br />

Verkehrsinformationen. Die Aufgaben des Verkehrsmanagements<br />

«Lenken, Leiten, Steuern <strong>und</strong> Informieren» können auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage der aufgezeigten (<strong>und</strong> potenziell verfügbaren) qualitativ<br />

höheren Datenlage besser ausgeführt werden. Neben<br />

der Umsetzung des Dreieckmodells auf VM-CH-Ebene (Ebene<br />

des zentralen VM auf den National<strong>strasse</strong>n der Schweiz) ist<br />

dies aus Nutzersicht auch für regionale VM-Zentralen anzustreben.<br />

Ein aktives Routing ergibt aus Sicht des VM nur Sinn, solange<br />

das betrachtete Netz nicht voll ausgelastet ist, da im<br />

anderen Fall keine Ausweichrouten zur Verfügung stehen.<br />

In Agglomerationszentren kann das VM den Verkehrsteilnehmern<br />

somit oft nur empfehlen, auf den, bezüglich Verkehrsflächenbeanspruchung,<br />

effizienteren ÖV umzusteigen.<br />

Ein Aspekt, der eine aktive Rolle des VM erschwert, sind die<br />

vorherrschenden Interessenkonflikte. Die Dienstanbieter<br />

möchten einen Mehrwert für ihre K<strong>und</strong>en generieren (Unterstützung<br />

individueller Interessen), um firmeneigene Profite<br />

zu erwirtschaften. Das VM verfolgt das Wohl der Allgemeinheit.<br />

Mangelnde Kooperation führt hier zu Zwangsverboten<br />

wie zum Beispiel einem Fahrverbot in Quartieren zur Verhinderung<br />

von Schleichverkehr. Aus organisatorischer Sicht<br />

bergen auch die verschiedenartigen Geschäftsprozesse des<br />

lokal verankerten VM <strong>und</strong> der «globalen» Dienstanbieter<br />

Schwierigkeiten. Als Basis müssen einheitliche Arbeitsprozesse<br />

geschaffen werden.<br />

Ein Datenaustausch ist Gr<strong>und</strong>voraussetzung einer Kooperation<br />

zwischen VM <strong>und</strong> Dienstanbietern. Eine Open-Book-<br />

Strategie seitens des VM ist unter bestimmten Rahmenbedingungen<br />

vorstellbar. Eine bidirektionale Kooperation kann<br />

aus Datenschutz-Gründen nicht ohne Weiteres erfolgen. Der<br />

Datenschutz bleibt problematisch, zum Beispiel wenn die genaue<br />

Kenntnis der Verkehrslage seitens der Verkehrsnetzbetreiber<br />

dazu genutzt wird, Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />

verstärkt zu ahnden oder wenn Bewegungsprofile<br />

konkreter Personen erstellt <strong>und</strong> weitergegeben werden. Eine<br />

Einhaltung des Datenschutzes kann mithilfe von entsprechend<br />

ausgestalteten Datenüberlassungsverträgen gefördert<br />

werden.<br />

Das Umsetzungsmodell des VM (Dreieckmodell) birgt die<br />

Chancen, dass die Verkehrsteilnehmer besser informiert<br />

werden können <strong>und</strong> dass der Individualverkehr dadurch sicherer<br />

<strong>und</strong> zuverlässiger fliesst. Der Strassenraum wird effizienter<br />

genutzt. Das Zusammenführen des K<strong>und</strong>enstamms<br />

der Dienstanbieter, die jeweiligen Erfahrungen <strong>und</strong> das Wissen<br />

von VM <strong>und</strong> Dienstanbietern sowie die Aufgabenteilung<br />

(individueller Dienst am K<strong>und</strong>en bzw. VM für das Gemeinwohl)<br />

können Synergieeffekte freisetzen.<br />

Schritte zur Annäherung zwischen VM,<br />

Verkehrsteilnehmern <strong>und</strong> Dienstanbieter<br />

Vor einer Umsetzung des Dreieckmodels sollten zunächst die<br />

Interessenskonflikte der Beteiligten reduziert <strong>und</strong> die Arbeitsprozesse<br />

des Verkehrsmanagements <strong>und</strong> der Dienstanbieter<br />

innerhalb von Pilotprojekten aneinander angenähert werden.<br />

Das Definieren <strong>und</strong> Einhalten von Datenschutzrichtlinien ist<br />

für eine erfolgreiche Umsetzung entscheidend. Deshalb wird<br />

eine umfassende Umsetzung erst mittel- bis längerfristig als<br />

realisierbar gesehen.<br />

Erste Umsetzungsschritte in der Schweiz<br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Strassen ASTRA hat in 2012 einen Dienst<br />

ausgeschrieben, der abschnittsbezogene Reisezeitinformationen<br />

auf dem gesamten National<strong>strasse</strong>nnetz bereitstellt.<br />

Gewonnen wurde die Ausschreibung von der Swisscom IT<br />

Services AG, die Zugriff auf eine grosse Anzahl (anonymisierter)<br />

Mobiltelefonpositionen <strong>und</strong> -bewegungen hat. Auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage liefert Swisscom seit Sommer <strong>2013</strong> bereits aktuelle<br />

Reisezeitinformationen an das ASTRA.<br />

Eine Ausschreibung der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons<br />

Zürich (von Anfang <strong>2013</strong>) mit dem Projekttitel: «Reisezeitenmonitoring<br />

(RZM) Kanton Zürich für den Motorisierten<br />

Individualverkehr (MIV)» wurde von der BLIP Systems<br />

A/S (Dänemark) gewonnen. Diese erheben die Reisezeiten<br />

über Bluetooth- <strong>und</strong> Wireless LAN-(WiFi-) tracking <strong>und</strong> stellen<br />

sie dem VM des Kantons in Echtzeit zur Verfügung. Dabei<br />

werden die Signale bzw. Geräte-ID von mobilen oder fest<br />

in Fahrzeugen verbauten Geräten durch das Verkehrsnetz<br />

verfolgt.<br />

Quellen<br />

[1] Bauer, J.; Schaufelberger, W.; Schwarz, R.; Bechstein, E.; Alt, B; Lingwood, S.;<br />

Morel, D.; Stokar, D. (2011) Verkehrsprognosen mit Online-Daten, UVEK, B<strong>und</strong>esamt<br />

für Strassen, Berichte der Forschung im Strassenwesen Nr. 1363.<br />

34 Fachartikel articles techniques<br />

Fachartikel articles techniques 35

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