"strasse und verkehr" 10/2013 - VSS
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DE<br />
Operatives Risikomanagement<br />
in den ASTRA-Projekten<br />
Risikobewusstes Handeln trägt massgeblich zur bestmöglichen Zielerreichung einer<br />
Organisation bei. Risiken müssen frühzeitig identifiziert, richtig analysiert <strong>und</strong> bewertet<br />
werden, damit in nützlicher Frist adäquate <strong>und</strong> wirkungsvolle Massnahmen ergriffen<br />
werden können. Die vielfältigen Aufgaben beim Ausbau <strong>und</strong> Unterhalt der National<strong>strasse</strong>n<br />
bringen eine Vielzahl von unterschiedlichen risikorelevanten Aspekten mit<br />
sich. Nach einer Entwicklungsphase mit diversen Pilotprojekten hat die Abteilung<br />
Strasseninfrastruktur des B<strong>und</strong>esamtes für Strassen (ASTRA) in diesem Jahr ein neues<br />
Instrument zur Risikobeurteilung in den Strasseninfrastrukturprojekten eingeführt.<br />
Das operative Risikomanagement ist<br />
Bestandteil des Gesamtkonzepts «Integrales<br />
Risikomanagement» <strong>und</strong> ergänzt<br />
somit das bereits zuvor eingeführte<br />
strategische Risikomanagement. Die<br />
unterschiedlichen Risikobeurteilungen<br />
folgen einem Metaprozess, der sich an<br />
der Basisnorm ISO3<strong>10</strong>00/ONR49000 orientiert <strong>und</strong> im Einklang<br />
mit dem Risikomanagement B<strong>und</strong> steht. Im Gegensatz<br />
zum strategischen Risikomanagement, das nach dem Top-<br />
Down-Prinzip funktioniert, wird im operativen Risikomanagement<br />
ein Bottom-Up-Ansatz verfolgt. Auf der strategischen<br />
Ebene ist somit das Top-Management in der Rolle des<br />
Risikoeigners. Dabei sind die Aktivitäten der Organisation<br />
(Stufe Abteilung bzw. Amt) als Ganzes Gegenstand des Risikoassessments<br />
mittels Szenarioanalyse.<br />
Beim operativen Risikomanagement stehen hingegen einzelne<br />
Tätigkeiten wie beispielsweise Projekte oder spezifische<br />
Prozesse im Fokus. Dieser Ansatz weist einen höheren<br />
Detaillierungsgrad auf, <strong>und</strong> potenziell können viele Einzelrisiken<br />
identifiziert werden. Die beiden Betrachtungsweisen<br />
sind insofern miteinander verb<strong>und</strong>en,<br />
als dass aufgedeckte Querschnittsrisiken<br />
über die Linie rapportiert werden<br />
<strong>und</strong> so in die strategische Risikobeurteilung<br />
einfliessen. Durch die Kombination<br />
des strategischen <strong>und</strong> des operativen<br />
Ansatzes erfüllt das Konzept den<br />
Anspruch an ein umfassendes, integrales Risikomanagement.<br />
Die Risikosituation der gesamten Organisation wird dank<br />
der beiden Perspektiven ganzheitlich erfasst <strong>und</strong> abgebildet.<br />
Umfassend ist das operative Risikomanagement auch in folgender<br />
Hinsicht. Bei Bau- <strong>und</strong> Unterhaltsprojekten besteht<br />
ein hohes Potenzial zur Nutzung von Synergien <strong>und</strong> zur Steigerung<br />
der Effizienz <strong>und</strong> Effektivität der investierten Mittel.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden bei der Einschätzung neben den<br />
Risiken auch die Chancen der jeweiligen Projekte beurteilt.<br />
Chancen sind gleichermassen ein Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
<strong>und</strong> Ausmass. Die Methoden zur Identifikation,<br />
Analyse, Bewertung <strong>und</strong> Dokumentation sind daher<br />
dieselben.<br />
Von<br />
Serge Tschäppeler<br />
Lic. rer. oec<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim<br />
B<strong>und</strong>esamt für Strassen ASTRA, Bereich<br />
Entwicklung/Stab; Verantwortlicher<br />
Risiko- <strong>und</strong> Qualitätsmanagement Abt. I<br />
1 | Übersicht zum Konzept Integrales Risikomanagement ASTRA (links), Darstellung der Informationsflüsse per Berichterstattung (rechts).<br />
1 | Aperçu du concept de Gestion intégrée des risques de l’OFROU (à gauche), reporting des flux d’informations (à droite).<br />
fachartikel articles techniques 27