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<strong>Das</strong> <strong>Experiment</strong><br />
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<strong>21.01.2005</strong><br />
Während Tarek in seinem Taxi auf Fahrgäste wartet, erregt eine Anzeige seine Aufmerksamkeit:<br />
VERSUCHSPERSONEN GESUCHT. 4000 DM VERDIENST FÜR EIN VIERZEHNTÄGIGES<br />
EXPERIMENT IN EINEM SCHEINGEFÄNGNIS. Die Sache interessiert ihn nicht nur als lukrativer<br />
Nebenverdienst, sie weckt auch seine ruhenden Reporterinstinkte.<br />
Im psychologischen Institut der Universität trifft Tarek auf andere Bewerber <strong>und</strong> erfährt <strong>von</strong> Dr. Jutta Grimm<br />
(Andrea Sawatzki), der wissenschaftlichen Assistentin des <strong>Experiment</strong>s, mehr: "Es geht um Rollenverhalten<br />
in einer Gefängnissituation. Sie werden nach einem Zufallsprinzip in Wärter <strong>und</strong> Gefangene eingeteilt.<br />
Sollten Sie als Gefangener an dem <strong>Experiment</strong> teilnehmen, bedeutet das den Verzicht auf Ihre Privatsphäre<br />
<strong>und</strong> auf bürgerliche Gr<strong>und</strong>rechte."<br />
Nun ist Tarek sicher, dass er auf eine gute Story gestoßen<br />
ist, <strong>und</strong> kontaktiert Ziegler, für den er bis vor zwei Jahren<br />
gearbeitet hat, in seiner Zeitungsredaktion: "Zehntausend,<br />
inklusive Fotos, keine Spesen" lautet dessen Angebot. Tarek<br />
besorgt sich eine Geheimkamera, die in eine Brille eingebaut<br />
ist.<br />
Bei den im Vorfeld des <strong>Experiment</strong>s durchgeführten<br />
physischen <strong>und</strong> psychologischen Tests lösen sich aus der<br />
anonymen Masse <strong>von</strong> insgesamt 20 Bewerbern langsam<br />
einzelne Individuen heraus: der Büdchenbesitzer Schütte<br />
(Oliver Stokowski), bei dem Tarek bisweilen Zigaretten, Cola<br />
<strong>und</strong> die Zeitung gekauft hat; Eckert (Timo Dierkes), der seine<br />
Dienste als Elvis-Imitator anpreist, <strong>und</strong> Berus (Justus <strong>von</strong> Dohnànyi), der verspätet in seinen Dienst am<br />
Flughafen eilt. Tarek spielt das Problem herunter, das er offensichtlich mit engen, dunklen Räumen hat, um<br />
seine Teilnahme nicht zu gefährden.<br />
Im Hörsaal der Universität wird Professor Thon (Edgar Selge)<br />
den versammelten Teilnehmern als Leiter des <strong>Experiment</strong>s<br />
vorgestellt: "Die kommenden zwei Wochen werden für Sie<br />
eine neue Erfahrung. Sie werden Druck ausüben <strong>und</strong> Druck<br />
ertragen müssen - einige <strong>von</strong> Ihnen werden zwei Wochen auf<br />
wesentliche Gr<strong>und</strong>rechte verzichten. Unterschätzen Sie das<br />
nicht. Wenn noch jemand gehen möchte, jetzt ist die letzte<br />
Gelegenheit."<br />
Später fährt Tarek mit seinem Taxi durch die Nacht, als es<br />
auf einer leeren Kreuzung plötzlich knallt: Dora (Maren<br />
Eggert), die junge Frau im anderen Auto, ist unverletzt wie<br />
Tarek <strong>und</strong> scheint sich weniger über den <strong>von</strong> ihr verursachten<br />
Unfall zu beunruhigen als über den überraschenden Tod<br />
ihres Vaters, <strong>von</strong> dessen Beerdigung sie gerade kommt.<br />
Die beiden verbringen eine zärtliche <strong>und</strong> leidenschaftliche<br />
Nacht miteinander. Als er sich am folgenden Morgen<br />
aufmacht, um das <strong>Experiment</strong> anzutreten, ist Dora schon<br />
gegangen, aber die beiden, die auf unterschiedliche Weise<br />
an einem Scheideweg ihres Lebens stehen, sind sich sehr<br />
nahe gekommen.<br />
Die Stimmung in der Gruppe ist ausgelassen, neugierig,<br />
erwartungsvoll. Nach der Aufteilung in Gefangene <strong>und</strong> Wärter<br />
beginnt der Gefängnisalltag, in den sie Professor Thon<br />
einweist: "Sie sind jetzt Wärter einer Strafvollzugsanstalt. Ihre<br />
Aufgabe besteht darin, für Ruhe <strong>und</strong> Ordnung zu sorgen <strong>und</strong> dafür, dass sich jeder an die Regeln hält.<br />
Nehmen Sie das ernst, mit Ihnen steht <strong>und</strong> fällt der Versuch. Sollten Sie Ihre Aufgabe nicht diszipliniert <strong>und</strong><br />
absolut verantwortungsbewusst angehen, macht der Versuch keinen Sinn <strong>und</strong> wir können abbrechen. Sie<br />
spielen keine Wärter, sie sind jetzt Wärter."<br />
Die Gefangenen, darunter Schütte <strong>und</strong> Tarek, müssen sich
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nackt ausziehen <strong>und</strong> werden abgeduscht. Als sie zum groben Leinenkittel keine Unterwäsche bekommen,<br />
macht sich erster Unmut breit. Aus den Berichten des Stanford-<strong>Experiment</strong>es: "Normalerweise tragen<br />
Gefangene keine Kleider. Doch wir waren der Meinung, dass wir das Gefühl der Erniedrigung <strong>und</strong><br />
Entmännlichung sehr schnell <strong>und</strong> effektiv erreichen konnten, wenn wir Männer zwingen, Kittel ohne<br />
Unterwäsche zu tragen. In der Tat begannen unsere Gefangenen augenblicklich, nachdem sie diese<br />
Uniformen angelegt hatten, anders zu gehen <strong>und</strong> zu sitzen <strong>und</strong> sich mehr wie Frauen als wie Männer zu<br />
verhalten."<br />
Obwohl die Situation in ihrer Verspieltheit zunächst noch ein<br />
wenig an Schulhofszenen erinnert, werden erste Indizien für<br />
die Rollenverteilung spürbar: Die Wärter kosten das Gefühl<br />
der Überlegenheit aus, <strong>und</strong> die Gefangenen erfahren erste<br />
Zurechtweisungen.<br />
Die Gefangenen werden durch schmale Gänge an weißen<br />
Plastikwänden vorbei in den Zellentrakt mit vier Zellen für<br />
jeweils drei Gefangene geführt, wo Bosch die Regeln verliest:<br />
1. Die Gefangenen reden sich untereinander nur mit<br />
Nummern an<br />
2. Alle Gefangenen reden alle Wärter mit ,Herr<br />
Strafvollzugsbeamter' an<br />
3. Nach "Licht aus", redet keiner der Gefangenen mehr<br />
4. Die Mahlzeiten sind vollständig aufzuessen<br />
5. Jeder Anweisung der Strafvollzugsbeamten ist unverzüglich Folge zu leisten<br />
6. Nichteinhalten der Regeln wird bestraft<br />
Beim Abendessen kommt es zum ersten Zwischenfall: Der<br />
schmächtige Schütte will seine Milch auch nach energischer<br />
Aufforderung nicht trinken, da er offensichtlich eine<br />
Milchallergie hat. Tarek, der am Bügel seiner Brille immer<br />
wieder seine Geheimkamera in Gang setzt, greift helfend ein,<br />
indem er die Milch seines Kumpels trinkt: "Eins zu null für<br />
uns, Schütte!"<br />
Im Aufenthaltsraum der Wärter stachelt Kamps seinen<br />
Kollegen an: "Hör mal, es geht nicht, dass du dir so auf der<br />
Nase rumtanzen lässt. Die müssen uns ernst nehmen, sonst<br />
können wir das Ganze hier vergessen. Wenn du sagst, er<br />
muss seine Milch austrinken, dann muss er sie trinken,<br />
verstehst du?"<br />
Wie diese Strafen aussehen können, ist nicht vorgegeben,<br />
"<strong>Das</strong> wird sich finden", verkündet Kamps (Nicki <strong>von</strong><br />
Tempelhoff) zuversichtlich. Gewalt, heißt es allerdings, sei<br />
untersagt: "Wer in irgendeiner Form Gewalt anwendet, muss<br />
das <strong>Experiment</strong> verlassen."<br />
In Zelle drei macht sich Tarek mit seinen Zellengenossen<br />
bekannt, Joe (Wotan Wilke Möhring) dem<br />
Starkstromelektriker, <strong>und</strong> dem enigmatischen Steinhoff<br />
(Christian Berkel), der in seiner zurückhaltenden Art zunächst<br />
überheblich wirkt. Während sich der Alltag im Gefängnis<br />
einstellt, hängt Dora im Haus ihres verstorbenen Vaters in<br />
Holland am Meer ihren Gedanken <strong>und</strong> Gefühlen nach.<br />
Gedemütigt stürmt Eckert alsbald in den Zellentrakt, um ein<br />
Exempel zu statuieren: Er fordert den verschlafenen Tarek<br />
auf, Liegestütze zu machen, <strong>und</strong> erweitert die Strafe nach<br />
dessen Weigerung auf die beiden anderen Insassen der<br />
Zelle. Von nun an wird der Tonfall auf beiden <strong>Seite</strong>n schärfer,<br />
wobei Tarek im Hinblick auf eine fetzige Story immer wieder
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versucht, die Ereignisse gezielt hochzupushen.<br />
Nach ihren anfänglich noch sehr intuitiven Reaktionen finden sich die Teilnehmer langsam in ihre Rollen als<br />
Wärter <strong>und</strong> Gefangener, als Täter <strong>und</strong> Opfer ein. Eine subtile Choreografie der Gefühle breitet sich auf der<br />
Bühne des Scheingefängnisses aus; längst sind Spiel <strong>und</strong> Realität nicht mehr klar <strong>von</strong>einander zu trennen.<br />
Am folgenden Tag kommt es zu einem weiteren Zwischenfall,<br />
als Eckert <strong>und</strong> Berus Tarek bei der Bettenkontrolle<br />
provozieren: Mit einem Trick überrumpelt Tarek die beiden<br />
<strong>und</strong> sperrt sie in der Zelle ein, löst damit einen johlenden<br />
Tumult unter den Gefangenen aus. Der Triumph währt nicht<br />
lange, die anfängliche Ratlosigkeit der Wärter schlägt in<br />
Gewaltbereitschaft um <strong>und</strong> der Wille zur Selbstverteidigung in<br />
wachsende Tendenz zur offenen Aggression. Berus, der sich<br />
bisher eher zurückgehalten hat, übernimmt in der<br />
Krisensituation zunächst tastend die Führung: "Ich habe mal<br />
in einem Buch gelesen, man gewinnt in solchen Fällen die<br />
Kontrolle über - Erniedrigung zurück."<br />
Längst spielen die Teilnehmer des <strong>Experiment</strong>s keine<br />
abstrakten Rollen mehr, ihre persönlichen Schwächen<br />
verbinden sich mit den rollenbedingten Attributen <strong>von</strong> Macht<br />
<strong>und</strong> Ohnmacht zu einer gefährlichen Chemie. Wie unter dem<br />
Brennglas treten im Scheingefängnis die Defizite <strong>und</strong><br />
Schwächen jedes Einzelnen hervor. So reagiert Tarek auf<br />
Berus Körpergeruch, indem er ihn vor den anderen provoziert<br />
<strong>und</strong> demütigt. Als er spürt, dass Berus unter dem Druck fast<br />
zu bersten droht, setzt er nach: "Schlag zu, du Mädchen!<br />
Schlag zu, <strong>und</strong> du bist raus! Nee, du schlägst nicht zu, du bist<br />
doch viel zu geil auf den Job. Es gibt doch noch so viele<br />
w<strong>und</strong>erschöne Sachen, die du mit uns machen kannst!"<br />
Inzwischen macht sich der steigende Druck der Situation<br />
bemerkbar, den ersten Entlassungsanträgen wird zunächst<br />
nicht entsprochen. Zwischen Tarek auf der einen <strong>Seite</strong> <strong>und</strong><br />
Berus <strong>und</strong> Eckert auf der anderen entsteht eine klare Front,<br />
Gemeinsam stürmen die Wärter mit Feuerlöschern in den<br />
verdunkelten Zellentrakt, schieben Betten <strong>und</strong> Decken aus<br />
den Zellen, nehmen den Gefangenen ihre Kleider ab <strong>und</strong><br />
ketten Tarek nackt an das Zellengitter. "Solange die da oben<br />
nichts sagen, machen wir alles genau richtig. Die wollen doch<br />
nur, dass hier was abgeht."<br />
Am dritten Tag heizt sich das Klima weiter auf, sowohl unter<br />
Wärtern wie Gefangenen bilden sich Sympathien <strong>und</strong><br />
Antipathien, Bündnisse <strong>und</strong> Feindschaften. Rädelsführer <strong>und</strong><br />
Mitläufer formieren sich <strong>und</strong> klare Fronten entstehen.<br />
Immer enger zieht sich das Netz <strong>von</strong> Gewalt <strong>und</strong><br />
Gegengewalt, immer häufiger kommt es zu offenen<br />
Gewaltausbrüchen, immer roher <strong>und</strong> ungezügelter brechen<br />
die Gefühle <strong>von</strong> Hass, Angst, Wut, Verzweiflung hervor.<br />
In Zelle 3 geben sich Tarek <strong>und</strong> Steinhoff gegenseitig als<br />
Undercover-Agenten zu erkennen; als Major der Luftwaffe ist<br />
Steinhoff <strong>von</strong> der B<strong>und</strong>eswehr zur Beobachtung <strong>und</strong><br />
Berichterstattung eingesetzt.<br />
Eckert bringt Alkohol <strong>und</strong> eine Gaspistole in den<br />
Wächterdienst mit, <strong>und</strong> Dora entdeckt ihrerseits im Haus<br />
ihres Vaters einen Revolver.
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während der eher ängstlich zurückhaltende Bosch (Antoine Monot, Jr.) sich sichtlich unwohl zu fühlen<br />
beginnt. Seine Versuche sich herauszuhalten werden jedoch <strong>von</strong> den anderen vereitelt.<br />
In der folgenden Nacht reißen die Wärter den als Aufrührer aufgefallenen Tarek aus dem Schlaf, fesseln<br />
<strong>und</strong> knebeln ihn <strong>und</strong> schleppen ihn in einen Keller, der außerhalb der Reichweite der<br />
Überwachungskameras liegt. Sie drohen ihm, demütigen ihn, rasieren seine Haare, pinkeln auf ihr am<br />
Boden liegendes Opfer <strong>und</strong> fordern ihn auf, am folgenden Tag seine Entlassung zu beantragen. "Wer stinkt<br />
jetzt?", fragt Berus mit hasserfüllter Genugtuung.<br />
Wir haben in<br />
fünf Tagen<br />
Autoritätshörigkeit, Gewaltbereitschaft <strong>und</strong> völlige<br />
Deindividuation erreicht, in fünf Tagen!" G: "Eben, wir haben<br />
das Ziel erreicht, brechen wir ab <strong>und</strong> präsentieren!" T: "Nein,<br />
wir haben im Augenblick ein stabiles Moment. Bislang<br />
passiert da unten nichts, was wir nicht erwartet hätten. Für<br />
alles, was ab jetzt passiert, gibt es weltweit keine<br />
vergleichbaren Daten! Wir haben noch neun Tage, wenn wir<br />
in dieser Phase abbrechen, verspielen wir die Chance<br />
unseres Lebens!" G: " Vielleicht ist das alles ein Fehler. Ich<br />
habe das Gefühl, wir verlieren die Kontrolle. Wir können das<br />
nicht mehr verantworten!"<br />
Infolge der eskalierenden Ereignisse kommt es zu einer<br />
Reihe <strong>von</strong> Auseinandersetzungen zwischen dem Leiter <strong>und</strong><br />
der Assistentin des <strong>Experiment</strong>s. Während Professor Thon<br />
die rasante Entwicklung als Erfolg im Sinne des <strong>Experiment</strong>s<br />
sieht, warnt Dr. Jutta Grimm zunehmend besorgter vor den<br />
offensichtlichen Gefahren <strong>und</strong> spricht zum ersten Mal <strong>von</strong><br />
Abbruch. G: "53 <strong>und</strong> 69 liegen in der Klinik, 82 zeigt<br />
depressives Verhalten. Wir haben extreme Hilflosigkeit,<br />
Realitätsverlust ..." T: "....<strong>und</strong> Desorientierung, das ist unser<br />
Forschungsgebiet.<br />
Inzwischen hat Dora auf ihrer Suche nach Tarek im<br />
überfüllten Briefkasten seine Wohnungsschlüssel gef<strong>und</strong>en.<br />
Sie hofft, in seiner Wohnung Hinweise zu finden für sein<br />
plötzliches Verschwinden, das sie sich gefühlsmäßig nicht<br />
erklären kann. Sie bleibt in der Wohnung, in der sie sich ihm<br />
auch über die physische Distanz hinweg nahe fühlt.<br />
Ziegler schmuggeln will.<br />
Im Gefängnis spielt Tarek den nächtlichen Vorfall herunter,<br />
hat jedoch eine Panikattacke, die er mit Steinhoffs Hilfe<br />
überwindet. Er will die Beendigung des <strong>Experiment</strong>s, aber<br />
nach seinen eigenen Vorstellungen: Beim allgemeinen<br />
Briefeschreiben unterschlägt er Papier <strong>und</strong> Stift <strong>und</strong> schreibt<br />
eine Notiz, die er mit der Hilfe des ängstlichen Bosch zu<br />
Inzwischen werden die Schikanen gegenüber einzelnen<br />
Gefangenen zunehmend unberechenbarer <strong>und</strong> grausamer.<br />
Als sich Tarek für einen Kumpel stark macht, wird er<br />
gezwungen, die Toilette mit seinem Kittel zu putzen. Zum<br />
Besuchstermin erscheint überraschenderweise nicht Ziegler,<br />
sondern Dora, doch die Freude über das Wiedersehen ist <strong>von</strong><br />
der Dramatik der Ereignisse <strong>und</strong> der Fülle ungeklärter Fragen<br />
überschattet.<br />
Der misstrauisch gewordene Berus fängt Bosch mit der<br />
Nachricht für Ziegler ab <strong>und</strong> schickt Dora unter einem<br />
Vorwand weg. Ausgerechnet in diesem brodelnden Klima<br />
verabschiedet sich Professor Thon für einige St<strong>und</strong>en, um bei
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<strong>21.01.2005</strong><br />
den Geldgebern für die Fortführung seines Projekts zu werben.<br />
Die Übergänge zwischen Pflichterfüllung <strong>und</strong><br />
Machtmissbrauch sind längst fließend geworden. Als der<br />
schmächtige Schütte spontan seiner Empörung Luft macht,<br />
schlägt Berus, ohne bedroht zu sein, mit dem Schlagstock<br />
hart zu. <strong>Das</strong> Gefängnis im Belagerungszustand ist zum<br />
Kriegsschauplatz geworden, an dem es für alle Beteiligten<br />
ums nackte Überleben geht. In nur fünf Tagen sind aus<br />
normalen ehrenwerten Bürgern Totschläger, Folterer <strong>und</strong><br />
Mörder geworden.<br />
Nach Ablauf dieser fünf Tage wird das Leben für keinen der<br />
Beteiligten mehr sein, was es vorher war.<br />
Nach Tareks gescheitertem Versuch, einen Hilferuf aus dem<br />
Gefängnis zu schmuggeln, breitet sich auch unter den<br />
Wärtern Unruhe aus. Die Grenzen der Front verschieben<br />
sich, plötzlich begreifen sie nicht nur Bosch, den ‚Verräter'<br />
aus ihren eigenen Reihen, sondern auch die Mitarbeiter des<br />
<strong>Experiment</strong>s als Gegner: "<strong>Das</strong> ist ein Test, die wollen sehen,<br />
wie wir auf Störungen <strong>von</strong> außen reagieren."<br />
Sie beschließen, sich abzuschotten, bis Professor Thon<br />
wieder zurück ist, sie kappen Telefonleitungen, sperren Tarek<br />
in die Black Box, eine schall- <strong>und</strong> lichtisolierte mobile Zelle,<br />
nehmen die Mitarbeiter der Universität gefangen <strong>und</strong> führen<br />
sie in Anstaltskleidung in die Zellen.