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Tod und Auferstehung, Gerichts- und Paradiesesvorstellungen im ...

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vorgenommen wird. Danach wird er in weiße Tücher gewickelt <strong>und</strong> auf eine offene Bahre<br />

gelegt; in islamischen Ländern wird er – wenn möglich – am selben Tag bestattet. Der<br />

Vorbeter oder ein naher männlicher Verwandter spricht die Gebete: bei Männern steht er am<br />

Kopfende, bei Frauen am Fußende. Nach der bei Gebeten erforderlichen Absichtserklärung<br />

wird vier Mal der Satz ‚Gott ist groß’ (‚Allāhu akbar’) ausgesprochen, dann die Eingangssure<br />

(Fātiha) des Korans gebetet; nach einem Lobpreis des Propheten Muhammad wird für den<br />

Verstorbenen <strong>und</strong> seine Angehörigen sowie die be<strong>im</strong> Begräbnis Anwesenden gebetet. Es folgt<br />

unmittelbar die Erdbestattung, wobei am Grab selbst nur noch kurze Gebete sind. Das Grab<br />

ist in Richtung Mekka ausgerichtet <strong>und</strong> das Gesicht des Toten nach Mekka gewandt, die<br />

Gebetsrichtung (quibla) wird somit über den <strong>Tod</strong> hinaus beachtet (Kassis1998, 68f; Kreiser<br />

1974, 139f).<br />

3. Verhör <strong>und</strong> Zwischengericht <strong>im</strong> Grab<br />

Nach der Überlieferung findet schon <strong>im</strong> Grab eine erste Befragung durch Engel statt. Zum<br />

Teil wird <strong>im</strong> Koran von <strong>Tod</strong>esengeln gesprochen. Später heißt es in der Tradition, dass Engel<br />

die Seele in Empfang nehmen <strong>und</strong> sie zunächst einmal in den H<strong>im</strong>mel zu einer Art<br />

Zwischengericht führen, wo die Seele erfährt, ob sie für den H<strong>im</strong>mel oder für die Hölle<br />

best<strong>im</strong>mt ist; aber endgültig wird das am Jüngsten Tag zum Vorschein kommen. Als<br />

Gegenbild zu diesem Zwischengericht gibt es eine Art Vorverhör <strong>im</strong> Grab. Die Verdammten<br />

werden von best<strong>im</strong>mten Engeln verhört <strong>und</strong> die Gerechten von anderen Engeln. Diese Engeln<br />

tragen auch die Namen, die das ewige Schicksal der Seelen andeuten: Entweder heißen sie<br />

Munkar <strong>und</strong> Nakīr (das ‚Negative’ <strong>und</strong> das ‚Verwerfliche’), während Mubashar <strong>und</strong> Bashīr<br />

(‚Frohe Botschaft’ <strong>und</strong> ‚Verkünder der frohen Botschaft’) für die Gerechten zuständig sind.<br />

Vier Fragen werden dem Verstorbenen gestellt, der sie richtig beantworten muss, wenn er<br />

gerettet werden will: ‚Wer ist dein Gott?’, ‚Wer ist dein Prophet?’, ‚Welches ist deine<br />

Religion?’ <strong>und</strong> ‚Welches ist deine Gebetsrichtung?’. Am Ende dieser Fragen wird, wenn sie<br />

richtig beantwortet werden (Allāh – Muhammad – Islam – Mekka), die Verheißung gegeben,<br />

dass man <strong>im</strong> Paradies aufwachen wird, oder es beginnt – bei falschen Antworten – schon <strong>im</strong><br />

Grab eine Art Höllenqual, eine Peinigung. Doch das ist noch nicht das Jüngste Gericht. Bis<br />

dahin folgt eine große Zwischenzeit, <strong>und</strong> die Seele kommt an einen Ort der Erwartung (vgl.<br />

Khoury ²1981, 181-191, worauf hier <strong>und</strong> <strong>im</strong> folgenden Punkt besonders Bezug genommen<br />

wird).<br />

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