Narbentherapie in der Dermatologie
Narbentherapie in der Dermatologie
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M E D I Z I N<br />
Wolf-Ingo Worret 1<br />
Hermann-Josef Vogt 2<br />
<strong>Narbentherapie</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dermatologie</strong><br />
Zusammenfassung<br />
Es gibt e<strong>in</strong>e Fülle von möglichen Narbenformen,<br />
die lediglich stadiengerecht und typadäquat<br />
behandelt werden sollten, um sie kl<strong>in</strong>isch<br />
unauffälliger zu machen. Wichtige Optionen<br />
s<strong>in</strong>d Injektionen von Glucocorticosteroiden, Silikonpräparate,<br />
spezielle Operationen, auch<br />
Laser- und Kryotherapie, Bandagierungen und<br />
die Röntgenweichstrahltherapie. Daneben gibt<br />
es noch weitere Präparate, die alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>en Vorteil erbr<strong>in</strong>gen können.<br />
E<strong>in</strong>e polypragmatische Vorgehensweise<br />
hat sich als optimal herausgestellt. Trotzdem<br />
wird nur e<strong>in</strong>e Gentherapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e<br />
vollständige Wie<strong>der</strong>herstellung erreichen können.<br />
Schlüsselwörter: Keloid, hypertrophe Narbe,<br />
<strong>Narbentherapie</strong>, Corticosteroid, Silikon, Strahlentherapie<br />
Summary<br />
Scar Therapy <strong>in</strong> Dermatology<br />
There are many forms of scars and it is mandatory<br />
to treat them regard<strong>in</strong>g their states and<br />
types to make them <strong>in</strong>conspicuous. Important<br />
options are <strong>in</strong>jections with glucocorticosteroids,<br />
preparations of silicone, special operations,<br />
laser- and cryotherapy, bandages, and also<br />
X-ray soft-beam therapy. Besides this there are<br />
numerous preparations which can achieve<br />
good results alone or <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation. Often a<br />
polypragmatic approach leads to optimal<br />
results. Nevertheless, <strong>in</strong> future, only a gene<br />
therapy will be able to provide a complete<br />
restoration.<br />
Key words: keloid, hypertrophic scar, scar therapy,<br />
corticosteroid, silicon, radiation therapy<br />
1 Abteilung für kosmetische <strong>Dermatologie</strong> und<br />
2 Abteilung für Dermatologische Röntgentherapie, Kl<strong>in</strong>ik<br />
und Polikl<strong>in</strong>ik für <strong>Dermatologie</strong> und Allergologie (Direktor:<br />
Prof. Dr. med. Dr. phil. Johannes R<strong>in</strong>g), Technische<br />
Universität, München<br />
Seit jeher bee<strong>in</strong>trächtigen Narben das<br />
physische und psychische Wohlbef<strong>in</strong>den.<br />
Häufig stören Narben aus ästhetischen<br />
Gründen, und zudem können sie<br />
e<strong>in</strong>e funktionelle Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, zum Beispiel<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Beweglichkeit<br />
an Gelenken, hervorrufen.<br />
Kl<strong>in</strong>ik<br />
Unter praktisch ästhetischem Gesichtspunkt<br />
unterscheidet man, unabhängig<br />
von möglicherweise resultierenden funktionellen<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen, fünf Arten von<br />
Narben:<br />
❃ Fibröse („physiologische“) Narben<br />
❃ Sklerotische Narben<br />
❃ Schüsselförmig e<strong>in</strong>gesunkene und<br />
scharfkantig e<strong>in</strong>gezogene Narben<br />
❃ Hypertrophe Narben<br />
❃ Keloide<br />
Fibröse Narben können bei manchen<br />
Patienten e<strong>in</strong>en Leidensdruck hervorrufen.<br />
Sie s<strong>in</strong>d jedoch physiologisch so<br />
beschaffen, dass man mit den heute<br />
zur Verfügung stehenden Mitteln ke<strong>in</strong>e<br />
Verbesserung mehr erreichen kann. Die<br />
Möglichkeit, dass man das Aussehen <strong>der</strong><br />
Narbe verschlechtert, ist so groß, dass<br />
man zu e<strong>in</strong>em aktiven Nichtstun veranlasst<br />
wird. Dieses ist mit dem Patienten<br />
sehr genau zu besprechen. Lediglich e<strong>in</strong>e<br />
Narbencreme und die Camouflage<br />
vermögen die Ästhetik <strong>der</strong> Narbe zu<br />
verbessern.<br />
Sklerotische Narben s<strong>in</strong>d im Gegensatz<br />
dazu hart, unelastisch und neigen<br />
zum Schrumpfen. Liegen sie über Gelenken,<br />
können sie zu Kontrakturen<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Immobilisation führen.<br />
Schüsselförmig e<strong>in</strong>gesunkene und<br />
scharfkantig e<strong>in</strong>gezogene Narben bilden<br />
sich oftmals bei Akne. Hierbei treten<br />
sie aber meist so multipel auf, dass<br />
e<strong>in</strong>e Therapie aller Narben, auch f<strong>in</strong>anziell,<br />
kaum zu vertreten ist. Größere<br />
und e<strong>in</strong>zelstehende Narben können jedoch<br />
behandelt werden.<br />
Keloide s<strong>in</strong>d Narben, die bei <strong>der</strong><br />
Wundheilung autochthon, aber benigne<br />
über die eigentlichen Wundrän<strong>der</strong><br />
zungenförmig (Chele = große Krebsschere)<br />
h<strong>in</strong>auswachsen. Im Gegensatz<br />
dazu gehen hypertrophe Narben, auch<br />
als Wulstnarben bezeichnet, nicht über<br />
die Wundrän<strong>der</strong> h<strong>in</strong>aus und s<strong>in</strong>d dadurch<br />
relativ scharf begrenzt. Symptome<br />
wie Jucken, Brennen, Rötung und<br />
Schmerzen werden bei Keloiden weit<br />
häufiger beobachtet als bei hypertrophen<br />
Narben. Geme<strong>in</strong>sam ist beiden<br />
Narbenformen, dass sie auch schon<br />
nach m<strong>in</strong>imalem Trauma, wie zum Beispiel<br />
bei <strong>der</strong> Akne, auftreten können.<br />
E<strong>in</strong>e Reihe von Faktoren kann zur Bildung<br />
von Keloiden prädisponieren<br />
(Textkasten). Bei hypertrophen Narben<br />
werden spontane Rückbildungen<br />
beobachtet, Keloide bilden sich ohne<br />
entsprechende Therapie nur äußerst<br />
selten zurück.<br />
Da alte Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ke<strong>in</strong>e<br />
auffällig verdickten Narben aufweisen,<br />
kann man davon ausgehen, dass alle<br />
Narbentypen im Senium atrophieren<br />
und damit flach werden.<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
Die Behandlung von Narben umfasst<br />
zahlreiche Verfahren und richtet sich<br />
immer nach dem Narbentyp (Tabelle).<br />
Sklerotische Narben<br />
Durch spezielle plastisch-operative Techniken<br />
(zum Beispiel Z-Plastik) können<br />
sklerotische Narben verlängert werden,<br />
um Bewegungse<strong>in</strong>schränkungen zu<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Man kann auch die gesamte<br />
unschöne Narbe herausschneiden, um<br />
nochmals sauber, <strong>in</strong>trakutan, spannungsfrei<br />
zu nähen.<br />
Schüsselförmig e<strong>in</strong>gesunkene Narben<br />
Schüsselförmig e<strong>in</strong>gesunkene Narben<br />
werden mit Füllsubstanzen (beispielsweise<br />
Kollagen, Hyaluronsäure) auf das<br />
normale Hautniveau angehoben und<br />
Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 101⏐Heft 42⏐15. Oktober 2004 A 2819
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Textkasten<br />
Prädisponierende Faktoren<br />
<strong>der</strong> Keloidbildung<br />
❃ Jugendliches Lebensalter<br />
❃ Weibliches Geschlecht<br />
❃ Schwarze Hautfarbe<br />
❃ Bestimmte Körperregionen (Sternum)<br />
❃ Erhöhte Hautspannung<br />
❃ Vererbung<br />
❃ Hormone? (Östrogene, Thyrox<strong>in</strong>)<br />
korrigiert. Die meist atrophische Oberfläche<br />
kann dann mit e<strong>in</strong>er Camouflage<br />
<strong>der</strong> umgebenden Hautfarbe angeglichen<br />
werden.<br />
Bei fest an den Untergrund verwachsenen,<br />
e<strong>in</strong>gezogenen, großen Narben<br />
werden mit geeigneten Messern (bewährt<br />
haben sich sichelförmige Fadenmesserchen)<br />
die Synechien operativ<br />
gelöst (Cicatrixotomie) und so die Narbe<br />
angehoben. Durch e<strong>in</strong>en Pflasterstreifen<br />
kann man die Oberfläche im<br />
Hautniveau fixieren. Versuche <strong>der</strong> Unterfütterung<br />
mit Eigenfett können erfolgreich<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Scharfkantig e<strong>in</strong>gezogene Narben<br />
Bei den kle<strong>in</strong>en scharfkantigen Narben<br />
im Gesicht („ice-pick scars“), wie sie<br />
nach e<strong>in</strong>er Akne auftreten können, hat<br />
sich die Schleifung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberhaut<br />
(Dermabrasion nach Schreus) bewährt<br />
(Abbildung 1). Es handelt sich dabei um<br />
e<strong>in</strong> operatives Peel<strong>in</strong>g. Da jedoch <strong>der</strong><br />
Diamantschleifkopf mit se<strong>in</strong>en 3 000<br />
Umdrehungen pro Sekunde <strong>in</strong> ungeübter<br />
Hand und bei plötzlichen Bewegungen<br />
des Patienten schwere Verletzungen<br />
verursachen kann, ist diese Methode<br />
immer mehr von <strong>der</strong> gut steuerbaren<br />
Verschorfungstiefe des CO 2<br />
- o<strong>der</strong> des<br />
Erbium:YAG-Lasers abgelöst worden<br />
(Sk<strong>in</strong>-Resurfac<strong>in</strong>g).<br />
Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Abrasio ist nicht das<br />
„Abschleifen“ <strong>der</strong> Narben, son<strong>der</strong>n die<br />
Abflachung <strong>der</strong> scharf abfallenden Narbenrän<strong>der</strong>,<br />
damit sich dort das Licht<br />
nicht so hart bricht, was den E<strong>in</strong>druck<br />
e<strong>in</strong>er flacheren, hellen kle<strong>in</strong>en Narbe<br />
hervorruft.<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Wirkung kann auch<br />
durch e<strong>in</strong> mitteltiefes chemisches Peel<strong>in</strong>g<br />
(30-prozentige Trichloressigsäure)<br />
erreicht werden; jedoch ist <strong>der</strong> Erfolg<br />
viel schwächer als bei den geschil<strong>der</strong>ten<br />
operativen Methoden.<br />
Bei e<strong>in</strong>zeln stehenden, kle<strong>in</strong>en Narben<br />
kann das Zentrum mit e<strong>in</strong>er geeigneten<br />
Stanze gelöst, eleviert und dann<br />
mit e<strong>in</strong>em Klebesteifen, wie bei <strong>der</strong> Cicatrixotomie<br />
beschrieben,fixiert werden.<br />
Es muss jedoch beachtet werden, dass<br />
bei manchen Patienten sehr unschöne<br />
R<strong>in</strong>gnarben im Bereich <strong>der</strong> Hautstanzung<br />
auftreten können.<br />
Hypertrophe Narben und Keloide<br />
Hypertrophe Narben und Keloide werden<br />
primär konservativ behandelt, da<br />
operative Interventionen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
bei Keloiden, mit e<strong>in</strong>em hohen Risiko<br />
von Rezidiven belastet s<strong>in</strong>d.<br />
S<strong>in</strong>d Exzisionen dennoch geplant, so<br />
sollten gleichzeitig weitere Therapien<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden, wie Corticoid<strong>in</strong>jektionen<br />
<strong>in</strong> die Schnitträn<strong>der</strong>, Kryotherapie,<br />
Imiquimod, Verapamil o<strong>der</strong> postoperative<br />
Röntgenbestrahlung, weil die<br />
Rezidivrate an<strong>der</strong>nfalls bei 55 bis 59 Prozent<br />
liegt (18). Diese zusätzlichen Verfahren<br />
hemmen allerd<strong>in</strong>gs die Wundheilung.<br />
Chirurgische Entfernung von Keloiden<br />
Die chirurgische Entfernung von Keloiden<br />
wurde schon 1844 von Druitt (18)<br />
praktiziert. Sie ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> am längsten<br />
angewendeten Praktiken.<br />
Abbildung 1: Diamantfräse nach Schreus<br />
Die Exzision ist nur <strong>in</strong> therapieresistenten<br />
Fällen vorzunehmen. Dann sollten<br />
allerd<strong>in</strong>gs Haarfollikel, Zysten und<br />
kerat<strong>in</strong>haltiges Material mit entfernt<br />
werden, da diese vermutlich e<strong>in</strong> Stimulus<br />
für die Entstehung von Keloiden s<strong>in</strong>d.<br />
Die Entfernung sollte entlang <strong>der</strong> Hautspannungsl<strong>in</strong>ien<br />
und möglichst atraumatisch<br />
geschehen, um e<strong>in</strong>e postoperative<br />
Wundspannung zu vermeiden. Für den<br />
Wundverschluss gibt es verschiedene<br />
Möglichkeiten, wie zum Beispiel Z-Plastik,<br />
„flap repair“, „sk<strong>in</strong> graft“ und e<strong>in</strong><br />
Verschluss mit Haut, die vorher mit e<strong>in</strong>em<br />
Expan<strong>der</strong> gedehnt wurde. Es sollte<br />
unbed<strong>in</strong>gt darauf geachtet werden, möglichst<br />
wenig Fremdmaterial, wie Handschuhpu<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> die Wunde zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Nach Exzision müssen Infektionen und<br />
Hämatome möglichst vermieden werden,<br />
um <strong>der</strong> Haut ke<strong>in</strong>en Stimulus für<br />
neue Keloidbildung zu bieten.E<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale<br />
Alteration des B<strong>in</strong>degewebes ist<br />
obligatorisch.<br />
Medikamentöse Behandlung<br />
Glucocorticoide<br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en reagieren alle hypertrophen<br />
Narben auf die Infiltration mit<br />
zehnprozentiger Triamc<strong>in</strong>olon-Kristallsuspension;<br />
Keloide und Brandnarben<br />
etwas weniger,Aknekeloide kaum. Die<br />
Kollagen-m-RNA wird durch Steroide<br />
verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t ausgebildet. Dadurch<br />
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lässt sich die Hemmung <strong>der</strong> Kollagen-<br />
Synthese (bis zu 60 Prozent) erklären<br />
(16). Der Kollagenabbau wird außerdem<br />
durch die Hemmung von α-Globul<strong>in</strong>,<br />
e<strong>in</strong>em Kollagenase<strong>in</strong>hibitor, gesteigert<br />
(19). Die durch Steroide verursachte<br />
Atrophie <strong>der</strong> Haut kommt unter<br />
an<strong>der</strong>em durch diesen Effekt zustande.<br />
Möglicherweise können nur<br />
junge Fibroblasten durch Steroide stimuliert<br />
werden, Kollagenase zu produzieren.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Erkenntnis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Forschung<br />
war, dass Steroide die Menge<br />
<strong>der</strong> Grundsubstanz reduzieren und<br />
damit den Tumor verkle<strong>in</strong>ern (12). Diese<br />
Schrumpfung resultiert aus e<strong>in</strong>er<br />
Verr<strong>in</strong>gerung des Abstandes zwischen<br />
kollagenen und elastischen Fasern. E<strong>in</strong><br />
wesentlicher Faktor, <strong>der</strong> zur Abnahme<br />
<strong>der</strong> Matrix beiträgt, ist die verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />
Bildung <strong>der</strong> Glykosam<strong>in</strong>oglykane und<br />
Mucopolysaccharide (16).Auch die Synthese<br />
<strong>der</strong> Hyaluronsäure, e<strong>in</strong>er weiteren<br />
Matrixkomponente, wird durch die<br />
Behandlung mit Steroiden reduziert.<br />
Glucocorticoide hemmen zudem das<br />
für die korrekte Ausbildung <strong>der</strong> Crossl<strong>in</strong>ks<br />
verantwortliche Enzym Lysyloxidase.<br />
Durch die Behandlung mit Steroiden<br />
wird auch die Kollagensynthese von Fibroblasten<br />
stark gehemmt, und Steroide<br />
sche<strong>in</strong>en die Kollagenolyse direkt positiv<br />
zu bee<strong>in</strong>flussen (11). Die Bildung<br />
von Granulationsgewebe wird vollkommen<br />
unterdrückt.<br />
Es ist wichtig, dass die Narben<strong>in</strong>filtration<br />
mit zehnprozentiger Triamc<strong>in</strong>olon-Kristallsuspension<br />
ohne Verdünnung<br />
mit e<strong>in</strong>em Lokalanästhetikum,<br />
im Gegensatz zu den Anweisungen<br />
<strong>in</strong> manchen Lehrbüchern, durchgeführt<br />
wird. Durch den Zusatz von<br />
Lokalanästhetika wird nämlich die K<strong>in</strong>etik<br />
des Steroids deutlich verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
(7). Die Substanzen wirken somit<br />
schwächer und kürzer.<br />
Man sollte so viel von <strong>der</strong> Injektionslösung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Narbe unterbr<strong>in</strong>gen,<br />
dass diese weiß wird. Falls sich dieses<br />
´ Tabelle ´<br />
Therapiemöglichkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Narbenbehandlung<br />
Methode Indikation Kontra<strong>in</strong>dikation Aufwand Erfolg<br />
Plastisch-operatives Vorgehen Funktionelle Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung Eventuell Keloide Operationsraum Gut<br />
Füllsubstanzen Atrophische Narben Allergie gegen die Teure Präparate Meist gut<br />
Füllsubstanz, Granulomneigung,<br />
Kollagenosen<br />
Synechienlösung E<strong>in</strong>gezogene Narben Ger<strong>in</strong>nungsstörung Operationsraum Meist gut<br />
Dermabrasio nach Schreus Aknenarben Keloide Operationsraum, Mäßig<br />
Anästhesist<br />
Mitteltiefe Peel<strong>in</strong>gs Aknenarben Schlechte Compliance Ger<strong>in</strong>g Mäßig<br />
Narbenexzision Hypertrophe Narben, Starke Keloidneigung Operationsraum Gut<br />
Keloide nur als<br />
Komb<strong>in</strong>ationstherapie<br />
Glucocorticoid-Injektion Keloide, Atrophische Narben Ger<strong>in</strong>g Gut<br />
hypertrophe Narben<br />
Narbengele Alle Narbentypen Allergie gegen Ger<strong>in</strong>g Mäßig<br />
(z. B. Contractubex)<br />
Inhaltsstoffe<br />
Weitere Medikamente Keloide Systemische Wirkung; z.T. teure Medikamente Unsicher<br />
Präparate-spezifisch<br />
Behandlung mit Folien und Keloide, Ke<strong>in</strong>e Teure, lange Anwendung Unsicher<br />
Narbenpflastern<br />
hypertrophe Narben<br />
Drucktherapie Keloide,Wulstnarben Ke<strong>in</strong>e Bandagist Gut<br />
Kryotherapie Keloide, Kryoglobul<strong>in</strong>ämie Ger<strong>in</strong>g Meist gut<br />
hypertrophe Narben<br />
Strahlentherapie Keloid-Prophylaxe K<strong>in</strong><strong>der</strong>, beson<strong>der</strong>e Strahlenschutz, Geräte Unsicher<br />
Körperregionen<br />
kaum vorhanden<br />
(z. B. Schilddrüse)<br />
Lasertherapie Aknenarben, Starke Keloidneigung Teures Gerät Unsicher<br />
hypertrophe Narben,<br />
Keloide nur als<br />
Komb<strong>in</strong>ationstherapie<br />
Aus:Worret WJ: Narben. In:Worret WJ, Gehr<strong>in</strong>g W, eds.: Kosmetische <strong>Dermatologie</strong>. Heidelberg; Spr<strong>in</strong>ger-Verlag 2003,<br />
mit freundlicher Genehmigung des Spr<strong>in</strong>ger-Verlags<br />
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M E D I Z I N<br />
Vorgehen als sehr schwierig erweist,<br />
ist e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>kalibrigere Spritze möglichst<br />
mit anschraubbarer Kanüle anzuwenden.<br />
Diese Prozedur wird anfangs<br />
nach zwei Wochen, dann alle<br />
drei Wochen wie<strong>der</strong>holt. Wenn die<br />
Narbe sichtbar flacher geworden ist,<br />
muss e<strong>in</strong>e längere Pause e<strong>in</strong>gelegt<br />
werden, um ke<strong>in</strong>e Absenkung unter<br />
das normale Hautniveau zu provozieren.<br />
Die Verwendung e<strong>in</strong>es Dermo-Jet<br />
ist nicht <strong>in</strong>diziert, da das Narbengewebe<br />
zu hart ist, um von ausreichenden<br />
Mengen des Medikaments penetriert<br />
zu werden.<br />
Als Nebenwirkung wurden Hautnekrosen<br />
und sogar Erbl<strong>in</strong>dung bei versehentlicher<br />
<strong>in</strong>traarterieller Injektion <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Kopfgefäß beschrieben. Da Triamc<strong>in</strong>olonacetonid<br />
mittlerweile aber mikrokristallisiert<br />
wird, besteht dieses Problem<br />
nicht mehr.<br />
Weitere Medikamente<br />
Neue Studien zeigen, dass exzidierte<br />
Keloide nicht mehr rezidivieren, wenn<br />
sie täglich e<strong>in</strong>mal mit Imiquimod e<strong>in</strong>gerieben<br />
werden (3). Die Anwendung<br />
muss direkt nach <strong>der</strong> Operation erfolgen<br />
und führt zu e<strong>in</strong>er Entzündungsreaktion,<br />
begleitet von e<strong>in</strong>em Brennen.<br />
Diese Reaktion ist möglicherweise<br />
wichtig für die Wirkung. Unterbleibt<br />
diese, rezidiviert das Keloid.<br />
Weitere größere Studien müssen<br />
zeigen, wie hoch die Rezidivrate bei<br />
dieser weitgehend nebenwirkungsfreien<br />
Therapie wirklich ist. Ohne Nachbehandlung<br />
liegt sie bei m<strong>in</strong>destens 50<br />
Prozent.<br />
Auf e<strong>in</strong>em möglicherweise an<strong>der</strong>en,<br />
noch unbekannten Pr<strong>in</strong>zip beruht die<br />
Wirkung von Verapamil. Dieses Präparat<br />
(2,5 mg/mL) soll direkt nach <strong>der</strong><br />
Keloidexzision <strong>in</strong> die Wundrän<strong>der</strong> <strong>in</strong>jiziert<br />
werden (5). Weitere Injektionen<br />
folgen an den Tagen 7, 14, 28, 56. Danach<br />
wird mit e<strong>in</strong>er Silikonfolien-Behandlung<br />
fortgefahren. Die komplette<br />
Heilung lag bei mehr als 50 Prozent<br />
(Sternalbereich mehr als 30 Prozent).<br />
Auch hier sollten größere Studien erfolgen.<br />
E<strong>in</strong>e Therapie mit oralen Antihistam<strong>in</strong>ika<br />
und Pentoxyfyll<strong>in</strong> hemmt offenbar<br />
die Proliferation von Fibroblasten<br />
(15).<br />
Abbildung 2: Druckverband nach Jobst; aus:<br />
Worret W-I: Narben. In: Worret W-I, Gehr<strong>in</strong>g W,<br />
eds.: Kosmetische <strong>Dermatologie</strong>. Heidelberg:<br />
Spr<strong>in</strong>ger-Verlag 2003; mit freundlicher Genehmigung<br />
des Spr<strong>in</strong>ger-Verlags<br />
Des Weiteren wurden Penicillam<strong>in</strong><br />
und Colchiz<strong>in</strong> komb<strong>in</strong>iert. Diese Mischung<br />
beschleunigt den Kollagenabbau,da<br />
die Substanzen die Kollagenaseaktivität<br />
positiv bee<strong>in</strong>flussen (15). Unter<br />
an<strong>der</strong>em wird Methotrexat mit Erfolg<br />
angewendet (15).<br />
Außerdem wurden topische Ret<strong>in</strong>oide<br />
benutzt, um Keloide weicher zu<br />
machen und <strong>der</strong>en Wachstum zu reduzieren<br />
(9, 16).Verwendet werden 0,025<br />
bis 0,05-prozentige Ret<strong>in</strong>säurelösungen,<br />
die langfristig (bis 22 Monate)<br />
aufgetragen werden müssen, um die<br />
Symptomatik zu l<strong>in</strong><strong>der</strong>n. 77 Prozent<br />
<strong>der</strong> Patienten berichten über e<strong>in</strong>e Verbesserung.<br />
Auch Interferon-γ (IFN-γ) sche<strong>in</strong>t<br />
e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf Keloide zu<br />
haben. In Tierversuchen wies man e<strong>in</strong>e<br />
Abnahme <strong>der</strong> Kollagenablagerungen<br />
durch IFN-γ nach. Kulturen mit Fibroblasten<br />
zeigten e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong><br />
Kollagensynthese während <strong>der</strong> Applikation<br />
dieser Substanz. Granste<strong>in</strong> et al.<br />
(6) berichten über e<strong>in</strong>e Verkle<strong>in</strong>erung<br />
<strong>der</strong> Narben <strong>in</strong> 50 Prozent <strong>der</strong> Fälle.<br />
Bei sechs von acht Patienten war e<strong>in</strong><br />
Rückgang <strong>der</strong> Dicke um 30,4 Prozent<br />
zu verzeichnen. Eigene Therapieversuche<br />
zeigten ke<strong>in</strong> Ansprechen <strong>der</strong> Patienten.<br />
Bei IFN-α-2b ließ sich e<strong>in</strong> positiver<br />
Effekt auf bestehende Keloide nachweisen<br />
(Normalisierung <strong>der</strong> Fibroblastenproliferation,<br />
des Kollagens, <strong>der</strong> Glykosam<strong>in</strong>oglykane<br />
und <strong>der</strong> Kollagenase)<br />
(15). Größere Studien, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zur<br />
Nutzen-Risiko-Beurteilung stehen aber<br />
noch aus.<br />
An<strong>der</strong>e Therapieoptionen<br />
Silkongelfolie und Silikongel<br />
Die Erfolge <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Abflachung<br />
und Verbesserung <strong>der</strong> Oberflächen bei<br />
<strong>der</strong> Behandlung von Keloiden und hypertrophen<br />
Narben mit Silikongelfolie<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig (1, 8, 10). Nach lang<br />
dauern<strong>der</strong> (sechs bis zwölf Monate)<br />
täglicher Applikation nimmt die Elastizität<br />
mit Fortdauer <strong>der</strong> Behandlung<br />
zu, die Narben flachen ab und werden<br />
weicher.<br />
Die Wirkungsweise <strong>der</strong> Silikongelfolie<br />
auf die Narben ist noch nicht genau<br />
geklärt. Sicher ist, dass das Silikon<br />
nicht <strong>in</strong> die Haut direkt e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt, weil<br />
ke<strong>in</strong>e Fremdkörperreaktionen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Haut beobachtet wurden. E<strong>in</strong> chemischer<br />
Effekt ist zwar nicht ganz auszuschließen<br />
(1), aber sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich.<br />
Die Wasserdampftransmission sche<strong>in</strong>t<br />
bei <strong>der</strong> Behandlung wichtig zu se<strong>in</strong>. Normale<br />
Haut gibt circa 8,5 g/m² Wasserdampf<br />
pro Stunde ab, hypertrophe Narben<br />
nur etwa 4,5 g/m² pro Stunde (1).<br />
Dies hängt offenbar mit <strong>der</strong> Abnahme<br />
<strong>der</strong> Kapillarbildung und <strong>der</strong> Ablagerung<br />
von Kollagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> extrazellulären Matrix<br />
zusammen.Durch den Okklusionseffekt<br />
<strong>der</strong> Silikonfolien wird die Wasserdampftransmission<br />
des Narbengewebes<br />
total verän<strong>der</strong>t, was möglicherweise e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>fluss auf den zellulären Umbau<br />
hat.<br />
Vielleicht hat auch die Ausbildung<br />
e<strong>in</strong>es elektrischen Feldes durch das<br />
Reiben zum Beispiel <strong>der</strong> Kleidung auf<br />
<strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Folie e<strong>in</strong>e positive<br />
Auswirkung auf die Narben. Es wurde<br />
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M E D I Z I N<br />
gezeigt, dass diese elektrische Stimulation<br />
die Anzahl <strong>der</strong> Mastzellen <strong>in</strong> heilenden<br />
Wunden reduzieren kann (8).<br />
Hypothesen zur Erklärung dieses Phänomens<br />
umfassen die verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Vaskularisierung<br />
<strong>der</strong> Wunde und E<strong>in</strong>flüsse<br />
auf Ionenkonzentrationen.<br />
E<strong>in</strong> „Narbenpflaster“, das erst kürzlich<br />
auf dem deutschen Markt (Firma<br />
a<br />
Beiersdorf, Hamburg) e<strong>in</strong>geführt worden<br />
ist und nicht aus Silikon besteht,<br />
son<strong>der</strong>n aus Polyurethan hergestellt<br />
wurde, wirkt möglicherweise aufgrund<br />
<strong>der</strong> gleichen Faktoren und könnte, falls<br />
die gleiche Effektivität nachgewiesen<br />
wird, die Anwendung von Silikon erübrigen.<br />
Nach Re<strong>in</strong>igung mit mildem Seifenwasser<br />
wird die Silikonfolie auf die Narbe<br />
gelegt und mit e<strong>in</strong>em Verband o<strong>der</strong><br />
Klebstreifen fixiert. Sie bleibt nun bis<br />
zu 24 Stunden täglich auf <strong>der</strong> Haut, bis<br />
sich e<strong>in</strong>e deutliche Narbenreduktion<br />
e<strong>in</strong>stellt. Dann können die Trage<strong>in</strong>tervalle<br />
<strong>in</strong>dividuell verkürzt werden. Damit<br />
diese Prozeduren nicht mehr notwendig<br />
s<strong>in</strong>d, ist seit kurzem e<strong>in</strong> visköses<br />
Silikongel (Dermatix, Firma ICN) auf<br />
dem Markt.<br />
Als unerwünschte Wirkung kommen<br />
bakterielle Reizungen und Impetig<strong>in</strong>isierungen<br />
<strong>der</strong> abgedeckten Hautstellen<br />
durch das lange Tragen vor. Deshalb<br />
müssen die Folien täglich gesäubert und<br />
trockengehalten werden.<br />
Topische Narbenpräparate<br />
Abbildung 3: a) Verbrühungsnarben; b) Verbrühungsnarben nach Camouflage<br />
b<br />
Als Zusatzbehandlungen werden e<strong>in</strong>ige<br />
„Narbencremes“ angeboten. Contractubex<br />
zum Beispiel enthält die pharmakodynamisch<br />
wirksamen Inhaltsstoffe<br />
Extractum cepae (Zwiebelextrakt) (zehn<br />
Prozent), Hepar<strong>in</strong> (5 000 I.E./100 g) und<br />
Allanto<strong>in</strong> (e<strong>in</strong> Prozent).Aus den Untersuchungsergebnissen<br />
kann geschlossen<br />
werden, dass dieses Präparat bei frühzeitigem<br />
Therapiebeg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Bildung<br />
von Narben mit vermehrter Narbengewebsbildung<br />
– wie hypertrophe Narben<br />
und Keloide – entgegenwirken kann,<br />
weil es e<strong>in</strong>e proliferationshemmende<br />
Wirkung auf Fibroblasten hat (20, 22).<br />
Denkbar für die Abflachungen ist aber<br />
auch die regelmäßige Massagebehandlung,<br />
die durch den Patienten erfolgt.<br />
Die Wirkung zeigt sich erst nach e<strong>in</strong>igen<br />
Monaten.<br />
Drucktherapie<br />
E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> am häufigsten angewandten<br />
Behandlungen bei Verbrennungsnarben<br />
ist die Kompressionstherapie (Abbildung<br />
2). Rayer berichtete 1894 erstmals<br />
über die erfolgreiche Anwendung<br />
von Druck alle<strong>in</strong>e ohne Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit an<strong>der</strong>en Therapeutika.<br />
Zur Kompressionstherapie wird bei<br />
85 Prozent <strong>der</strong> Patienten mit hypertrophen<br />
Narben o<strong>der</strong> Keloiden über gute<br />
o<strong>der</strong> zufriedenstellende Ergebnisse berichtet<br />
(1, 10). Darunter versteht man<br />
vor allem die Abflachung <strong>der</strong> Narben.<br />
Zudem verr<strong>in</strong>gert <strong>der</strong> angewandte<br />
Druck den oft bestehenden Juckreiz<br />
und den Schmerz (1).<br />
Der genaue Wirkungsmechanismus<br />
dieser Form <strong>der</strong> Therapie ist nicht bekannt.<br />
Für den abflachenden Effekt<br />
des Drucks über längere Zeit gibt es unterschiedliche<br />
Theorien. So postulierten<br />
Rockwell et al., dass die behandelten<br />
Narben locker zusammengehaltene Kollagenbündel,<br />
e<strong>in</strong>en vergrößerten <strong>in</strong>terstitiellen<br />
Raum und e<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />
Zellzahl enthalten (1). An<strong>der</strong>e Autoren<br />
führen die Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des Zusammenhalts<br />
<strong>in</strong>terkollagener Fibrillen<br />
und die Vergrößerung auf die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Gefäßfibroblasten zurück, sowie auf<br />
e<strong>in</strong>e Hypoxie, die den Kollagenmetabolismus<br />
<strong>in</strong> Richtung Katabolismus verschiebt.<br />
Für die Juckreiz- und Schmerzreduzierung<br />
gibt es bisher ke<strong>in</strong>e pathogenetische<br />
Erklärung.<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art<br />
und Dauer <strong>der</strong> Anwendung. So sollte<br />
<strong>der</strong> Druck, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Form von Bandagen<br />
(Abbildung 2) o<strong>der</strong> Ohrclips (bei Keloiden<br />
des Ohrläppchens) ausgeübt wird<br />
circa 15 bis 40 mm Hg betragen (10).<br />
Um e<strong>in</strong>en positiven Effekt zu erzielen,<br />
sollte die Behandlung m<strong>in</strong>destens über<br />
e<strong>in</strong>en Zeitraum von vier bis acht Monaten,<br />
manchmal sogar bis zu e<strong>in</strong>em<br />
Jahr, erfolgen. Die Drucktherapie sollte<br />
außerdem nicht mehr als 30 m<strong>in</strong> pro Tag<br />
unterbrochen werden, das heißt: e<strong>in</strong>e<br />
möglichst 24-stündige Anwendung ist<br />
wünschenswert (11).<br />
Die Komb<strong>in</strong>ation mit physiotherapeutischen<br />
Verfahren bei gelenkübergreifenden<br />
Narben ist s<strong>in</strong>nvoll. Hier<br />
wird auch die B<strong>in</strong>degewebsmassage<br />
e<strong>in</strong>gesetzt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> neues Gerät, das e<strong>in</strong>e<br />
komb<strong>in</strong>ierte Saug-Druck-Massage<br />
auf das Gewebe ausübt (Firma LPG,<br />
Sophia Antipolis/Frankreich).<br />
Kryotherapie<br />
Die Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff<br />
(Siedepunkt: -195,8°C) zeigt relativ<br />
gute Resultate vor allem bei jungen,<br />
frischen Narben, aber auch bei älteren<br />
Keloiden (4). Dabei wird die zu behandelnde<br />
Narbe circa 20 bis 30 Sekunden<br />
mit dem Stickstoff <strong>in</strong> Kontakt gebracht<br />
Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 101⏐Heft 42⏐15. Oktober 2004 A 2823
M E D I Z I N<br />
(24). Nach dieser Behandlung, die alle<br />
vier Wochen stattf<strong>in</strong>den sollte, bildet<br />
sich <strong>in</strong> dem Areal e<strong>in</strong>e Blase und die<br />
Narbe wird mit je<strong>der</strong> Behandlung flacher.<br />
Bei hypertrophen Narben erzielte<br />
man so sehr gute Ergebnisse (82 Prozent),<br />
bei Keloiden immerh<strong>in</strong> noch e<strong>in</strong>e<br />
64-prozentige Korrektur (4, 24).<br />
Die Verbesserung <strong>der</strong> Symptomatik<br />
geht histologisch mit e<strong>in</strong>er Auflockerung<br />
des B<strong>in</strong>degewebes, e<strong>in</strong>er Zunahme<br />
<strong>der</strong> Gefäßbildung und <strong>der</strong> Fibroblasten<br />
e<strong>in</strong>her. Außerdem stellt man nach<br />
<strong>der</strong> Behandlung mit flüssigem Stickstoff<br />
e<strong>in</strong>e weniger chaotische Anordnung<br />
<strong>der</strong> Kollagenbündel fest (4).<br />
Strahlentherapie<br />
Die Kenntnis <strong>der</strong> Röntgenbestrahlung<br />
von Keloiden geht zurück auf erste Erfahrungen<br />
von Freund im Jahr 1898 <strong>in</strong><br />
Wien (20).<br />
In 76,5 Prozent (15) <strong>der</strong> Fälle konnten<br />
mit <strong>der</strong> Röntgentherapie Keloide<br />
zum Abflachen gebracht und gute kosmetische<br />
Resultate erzielt werden. Die<br />
Erfolge dieser Behandlung s<strong>in</strong>d am<br />
größten <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen postoperativen<br />
Phase nach Exzision e<strong>in</strong>es Keloids, das<br />
heißt,direkt nach o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten<br />
48 Stunden nach <strong>der</strong> Operation<br />
(14). Das neugebildete fibromatöse Gewebe<br />
ist dann am empf<strong>in</strong>dlichsten.<br />
Offenbar werden bei <strong>der</strong> Bestrahlung<br />
Fibroblasten zerstört und damit<br />
wird e<strong>in</strong>e Dysbalance zwischen Synthese<br />
und Abbau von Kollagen hergestellt.<br />
Bewährt hat sich bei älteren Keloiden<br />
die Verabreichung von E<strong>in</strong>zeldosen<br />
von 4 Gy <strong>in</strong> vierwöchigen Intervallen<br />
(20). E<strong>in</strong>e Gesamtdosis von 20 Gy sollte<br />
möglichst nicht überschritten werden.<br />
Vorteilhaft s<strong>in</strong>d die langen Intervalle<br />
zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Bestrahlungen<br />
auch deshalb, weil man bei dieser längeren<br />
Beobachtungszeit die Strahlenempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
o<strong>der</strong> -resistenz rechtzeitig<br />
beurteilen kann. Wenn nach dreimaliger<br />
Bestrahlung ke<strong>in</strong>e Regression zu erkennen<br />
ist, muss von e<strong>in</strong>er weiteren<br />
Röntgenbehandlung abgeraten werden.<br />
Keloide s<strong>in</strong>d unterschiedlich strahlensensibel.<br />
Die Mehrzahl <strong>der</strong> Misserfolge<br />
ist auf e<strong>in</strong>e zu niedrige Dosierung<br />
zurückzuführen. Bei Überschreitung e<strong>in</strong>er<br />
Gesamtdosis von 20 Gy ist mit <strong>der</strong><br />
Ausbildung von Teleangiektasien und<br />
gegebenenfalls auch mit Hyperpigmentierungen<br />
zu rechnen – beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />
strahlenempf<strong>in</strong>dlichen Regionen wie<br />
zum Beispiel dem Hals.<br />
Lasertherapie<br />
Abgesehen von Röntgen werden heute<br />
auch Laserstrahlen zur Therapie von<br />
Keloiden genutzt. Angewendet werden<br />
meist gepulste Farbstoff- und CO 2<br />
-Laser.<br />
Da die alle<strong>in</strong>ige Behandlung mit<br />
Laser bei diesem Narbentyp nicht viel<br />
Erfolg verspricht, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch<br />
die Rezidiv<strong>in</strong>duktion <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Überhitzung<br />
des umgebenden Gewebes,<br />
wird sie meist <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit an<strong>der</strong>en<br />
Methoden gebraucht.<br />
Bei hypertrophen Narben können<br />
Juckreiz und Schmerzhaftigkeit mit<br />
dem gepulsten Farbstofflaser <strong>in</strong> 83<br />
Prozent <strong>der</strong> Fälle gebessert werden<br />
(2). Hyperpigmentierte Narben, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
nach Verbrennungen, können<br />
mit e<strong>in</strong>em gütegeschalteten Rub<strong>in</strong>und<br />
Neodym:YAG Laser behandelt<br />
werden (17).<br />
Camouflage<br />
E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dermatologie</strong><br />
ist die Kaschierung von Narben o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>en Restzuständen mit geeigneten<br />
Schm<strong>in</strong>ktechniken, auch Camouflage<br />
(französisch: Tarnen, Täuschen) genannt<br />
(Abbildung 3). Die dazu benutzten<br />
Farben werden durch e<strong>in</strong>en speziellen<br />
Pu<strong>der</strong> wasserfest gemacht, sodass<br />
<strong>der</strong> Patient schwimmen o<strong>der</strong> schwitzen<br />
kann, ohne dass die Schm<strong>in</strong>kfarben verlaufen.<br />
Diese Möglichkeit ist beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig bei Gesichtsnarben, um psychischen<br />
Auswirkungen vorzubeugen.<br />
Ausblick<br />
Es gibt e<strong>in</strong>e Fülle von therapeutischen<br />
Optionen, um Narben unauffälliger zu<br />
machen. Oft werden sie <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
angewendet, weil die polypragmatische<br />
Vorgehensweise meist am erfolgreichsten<br />
ist. Die Zukunft gehört aber<br />
möglicherweise <strong>der</strong> Gentherapie, da<br />
nur sie e<strong>in</strong>e völlige Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
verspricht. An diesem Ziel wird weltweit<br />
gearbeitet.<br />
Herrn Univ. Prof. (em.) Dr. med. Dr. phil. S. Borelli zum<br />
80. Geburtstag gewidmet.<br />
Manuskript e<strong>in</strong>gereicht: 29. 3. 2004, revidierte Fassung<br />
angenommen: 28. 4. 2004<br />
Die Autoren erklären, dass ke<strong>in</strong> Interessenkonflikt im S<strong>in</strong>ne<br />
<strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ien des International Committee of Medical<br />
Journal Editors besteht.<br />
❚ Zitierweise dieses Beitrags:<br />
Dtsch Arztebl 2004; 101: A 2819–2824 [Heft 42]<br />
Die Zahlen <strong>in</strong> Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis,<br />
das beim Verfasser erhältlich o<strong>der</strong> im Internet<br />
unter www.aerzteblatt.de/lit4204 abrufbar ist.<br />
Anschrift für die Verfasser:<br />
Prof. Dr. med. Wolf-Ingo Worret<br />
Abteilung für kosmetische <strong>Dermatologie</strong><br />
Technische Universität München<br />
Bie<strong>der</strong>ste<strong>in</strong>er Straße 29, 80802 München<br />
E-Mail: wolf-<strong>in</strong>go.Worret@lrz.tum.de<br />
MEDIZINGESCHICHTE(N )<br />
AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT<br />
Antibiotika Penicill<strong>in</strong><br />
Zitat: „In me<strong>in</strong>er ersten Publikation<br />
hätte ich behaupten können, daß ich<br />
aufgrund e<strong>in</strong>es ernsthaften Literaturstudiums<br />
und durch <strong>in</strong>tensives<br />
Nachdenken zum Ergebnis gekommen<br />
sei, daß Schimmelpilze wertvolle<br />
antibakterielle Substanzen produzierten<br />
und ich mich auf die Erforschung<br />
des Problems verlegt hätte.<br />
Dies wäre unwahr gewesen und ich<br />
zog es vor, die Wahrheit zu sagen,<br />
nämlich daß am Beg<strong>in</strong>n des Penicill<strong>in</strong>s<br />
e<strong>in</strong>e zufällige Beobachtung<br />
stand. Me<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Verdienst besteht<br />
dar<strong>in</strong>, daß ich die Beobachtung<br />
nicht vernachlässigte und das Thema<br />
als Bakteriologe weiterverfolgte.<br />
Me<strong>in</strong>e im Jahre 1929 herausgegebene<br />
Publikation bildete die Ausgangsbasis<br />
für an<strong>der</strong>e, die die Entwicklung<br />
des Penicill<strong>in</strong>s vor allem im chemischen<br />
Bereich weiterführten.“<br />
Der englische Bakteriologe Alexan<strong>der</strong> Flem<strong>in</strong>g (1881–<br />
1955) über die Entdeckung des Penicill<strong>in</strong>s im September<br />
1928 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag, gehalten anlässlich <strong>der</strong><br />
Verleihung des Nobelpreises am 11. Dezember 1945.<br />
– Aus: Nobelpreis für Mediz<strong>in</strong>. Zürich, 1980 (Band 3);<br />
S. 447.<br />
A 2824 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 101⏐Heft 42⏐15. Oktober 2004
M E D I Z I N<br />
Literaturverzeichnis Heft 42/2004<br />
Wolf-Ingo Worret 1<br />
Hermann-Josef Vogt 2<br />
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Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 101⏐Heft 42⏐15. Oktober 2004 A 1