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Normokaliämischer primärer Hyperaldosteronismus

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M E D I Z I N<br />

Martin Reincke 1<br />

Lysann Seiler 1<br />

Lars C. Rump 2<br />

<strong>Normokaliämischer</strong><br />

<strong>primärer</strong><br />

<strong>Hyperaldosteronismus</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Der primäre <strong>Hyperaldosteronismus</strong> (PHA) ist<br />

neueren Untersuchungen zufolge eine häufige<br />

Ursache der arteriellen Hypertonie. Seine<br />

Prävalenz beträgt 2,6 bis 11 Prozent bei Hypertonikern<br />

in Spezialambulanzen. Bis zu 90 Prozent<br />

aller Patienten sind normokaliämisch, das<br />

Fehlen einer Hypokaliämie schließt somit keineswegs<br />

einen PHA aus. Bester Screeningtest<br />

ist die Bestimmung des Aldosteron-Renin-Quotienten<br />

(ARQ). Der ARQ wird wenig durch Antihypertensiva<br />

wie Betablocker oder ACE-Hemmer<br />

beeinflusst (einzige Ausnahme: Spironolacton).<br />

Bei pathologischem ARQ (Einheiten<br />

und Methodik des Referenzlabors müssen hierbei<br />

beachtet werden) ist ein Bestätigungstest<br />

indiziert, wobei nach der Erfahrung der Autoren<br />

der NaCl-Belastungstest zu bevorzugen ist.<br />

Die weitere Abklärung erfolgt mittels sich ergänzender<br />

biochemischer und bildgebender<br />

Verfahren. Da es sich beim PHA um eine potenziell<br />

heilbare Erkrankung handelt, wird momentan<br />

ein generelles Screening auch bei normokaliämischen<br />

hypertensiven Patienten empfohlen,<br />

wenn mehr als zwei Antihypertensiva<br />

zur Behandlung erforderlich sind.<br />

Schlüsselwörter: Conn-Syndrom, <strong>Hyperaldosteronismus</strong>,<br />

Aldosteron, Hypertonie, Hypokaliämie,<br />

Diagnosestellung<br />

Summary<br />

Normokaliemic Primary<br />

Hyperaldosteronism<br />

Recent evidence suggests that primary hyperaldosteronism<br />

(PHA) is much more common<br />

than previously assumed. The prevalence in<br />

hypertensive individuals ranges from 2.6 to 11<br />

per cent in specialized out-patient clinics. Up<br />

to 90 per cent of the individuals are normokaliemic<br />

at presentation. Therefore, a normal<br />

potassium concentration does not rule out<br />

PHA. The best screening parameter is the aldosterone<br />

to plasma renin activity ratio (ARR).<br />

With the exception of spironolactone most<br />

antihypertensive medications do not influence<br />

the ARR. If the ARR is abnormal, further workup<br />

is required to confirm autonomous aldosterone<br />

secretion. The test of choice is the<br />

sodium chloride infusion test which – if abnormal<br />

– is followed by additional biochemical<br />

and radiological studies. Since PHA is possibly<br />

cured by surgery it is suggested that all normokaliemic<br />

hypertensive patients requiring<br />

more than two antihypertensive drugs are<br />

screened for PHA.<br />

Key words: Conn’s syndrome, hyperaldosteronism,<br />

aldosterone, hypertension, hypokalemia,<br />

diagnosis<br />

Bluthochdruck ist eine der häufigsten<br />

Erkrankungen der westlichen<br />

Welt, die bis zu 25 Prozent der Erwachsenen<br />

betrifft (5, 14). Seine Prävalenz<br />

steigt mit zunehmendem Lebensalter<br />

an und erreicht fast 50 Prozent bei<br />

den über 50-Jährigen. Obwohl unterschiedliche<br />

Gene, Hormonsysteme und<br />

Umweltfaktoren pathophysiologisch eine<br />

Rolle spielen,wird eine monokausale<br />

Ursache bisher nur bei einem kleinen<br />

Teil der Patienten gefunden. Nach bisheriger<br />

Auffassung haben mehr als 95<br />

Prozent aller Patienten eine essenzielle<br />

oder primäre arterielle Hypertonie. Sekundäre<br />

Hypertonieursachen umfassen<br />

neben renovaskulären Erkrankungen<br />

und klassischen endokrinen Störungen<br />

wie Phäochromozytom, Cushing-Syndrom<br />

und Conn-Syndrom auch seltene<br />

genetische Hypertonieformen<br />

Conn-Syndrom<br />

Grafik 1<br />

Regulation des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems<br />

1 Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie,Abteilung<br />

Innere Medizin 2 (Leiter: Prof. Dr. med. Martin Reincke), Klinikum<br />

der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg<br />

2 Marienhospital Herne, Universitätsklinik, Medizinische<br />

Klinik 1 (Direktor: Prof. Dr. med. Lars C. Rump), Universität<br />

Bochum<br />

Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-<br />

System stellt einen Schlüsselmechanismus<br />

der Blutdruckregulation dar.<br />

Angiotensin II ist der potenteste Stimulus<br />

für die Freisetzung<br />

von Aldosteron, welches im<br />

distalen Nephron nach Bindung<br />

an den Mineralocorticoidrezeptor<br />

den Natriumund<br />

Wasserhaushalt reguliert<br />

(6) (Grafik 1).<br />

Die autonome Aldosteronsekretion<br />

wird als <strong>primärer</strong><br />

<strong>Hyperaldosteronismus</strong><br />

(PHA) bezeichnet. Dieses<br />

Krankheitsbild wurde erstmals<br />

1955 von Jerome Conn<br />

beschrieben und hat als<br />

Conn-Syndrom Eingang in<br />

die Literatur gefunden (2).<br />

Leitbefund ist die klassische<br />

Symptomtrias bestehend aus<br />

Hypertonie, metabolischer<br />

Alkalose und Hypokaliämie,<br />

die in der ersten größeren<br />

Serie von Patienten in<br />

100 Prozent der Fälle nachweisbar<br />

war (3). Zahlreiche<br />

weitere Symptome sind Folge der<br />

Hypokaliämie (Tabelle 1). Neben dem<br />

Conn-Syndrom führen auch andere<br />

Hypertonieformen zu einer hypokaliämischen<br />

Alkalose (Tabelle 2). Sie<br />

A 184 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 100⏐Heft 4⏐24. Januar 2003


M E D I Z I N<br />

lassen sich laborchemisch vom Conn-<br />

Syndrom abgrenzen, dessen charakteristische<br />

Laborkonstellation die<br />

Kombination einer supprimierten Plasma-Renin-Aktivität<br />

bei erhöhtem Serum-Aldosteron<br />

ist.<br />

Zehn Jahre nach seiner Erstbeschreibung<br />

zeigte Conn, dass die arterielle<br />

Hypertonie beim primären<br />

<strong>Hyperaldosteronismus</strong> viele Jahre bestehen<br />

kann, bevor eine Hypokaliämie<br />

auftritt. Zeitgleich ließ die Entwicklung<br />

von spezifischen Hormonassays<br />

erstmals eine systematische Analyse<br />

von Patienten mit arterieller Hypertonie<br />

bezüglich des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems<br />

zu. Trotz<br />

offenem Skeptizismus von Kollegen<br />

bewies er 1968 die Existenz des normokaliämischen<br />

Conn-Syndroms bei<br />

Hypertonikern mit einem Bericht<br />

über 14 Patienten, welche alle erfolgreich<br />

an einem Aldosteron-produzierenden<br />

Nebennierenadenom operiert<br />

wurden (4).<br />

Seit der ersten Beschreibung des<br />

PHA sind mehr als 4 500 Publikationen<br />

zum Conn-Syndrom erschienen<br />

(21). Während die klassische Symptomtrias<br />

in unzähligen Übersichtsarbeiten<br />

und Lehrbuchbeiträgen dargestellt<br />

wurde, ist Conns Beschreibung<br />

des normokaliämischen PHA und seine<br />

Empfehlung, jeden Hypertoniker<br />

auf das Vorliegen des normokaliämischen<br />

Conn-Syndroms zu testen, in<br />

Vergessenheit geraten.<br />

´ Tabelle 1 C ´<br />

Symptome des Conn-Syndroms bei<br />

145 Patienten (modifiziert nach 3)<br />

Symptome<br />

Prozentualer<br />

Anteil<br />

Hypertonie,<br />

Hypokaliämie 100<br />

Muskelschwäche 73<br />

Polyurie/Polydipsie 46–72<br />

Hypernatriämie 65<br />

Paresen einzelner<br />

Muskelgruppen 21<br />

Tetanien 21<br />

Müdigkeit 19<br />

Ödeme 3<br />

Asymptomatisch 6<br />

Prävalenz des klassischen,<br />

hypokaliämischen primären<br />

<strong>Hyperaldosteronismus</strong><br />

Die Prävalenz des PHA wird in den<br />

Lehrbüchern mit 0,1 bis 1,0 Prozent<br />

bei unselektierten Hypertonikern angegeben<br />

(29). Diese Zahl reflektiert<br />

denjenigen Anteil der Patienten, die<br />

Grafik 2<br />

einen klassischen PHA mit Hypokaliämie<br />

oder Serumkalium im unteren<br />

Normbereich aufweisen (< 3,7<br />

mmol/L). Patienten mit klassischem<br />

PHA können phasenweise normokaliämisch<br />

sein, wenn durch eine kochsalzarme<br />

Diät das reduzierte Natriumangebot<br />

am Nierentubulussystem zu<br />

einer erniedrigten Kaliumclearance<br />

Klassifikation der Störungen des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems mittels Angiotensin-<br />

Renin-Quotienten (ARQ) und Serum-Aldosteron. Eingezeichnet sind die von den Autoren benutzten<br />

Grenzwerte zur Identifizierung von Patienten mit PHA (ARQ 300 ng/mL/h;<br />

Serum-Aldo-<br />

pg/mL<br />

steron: 150 pg/mL).<br />

´ Tabelle 2 C ´<br />

Mögliche Ursachen der hypokaliämischen Hypertonie und ihre Folgen für das Renin-<br />

Angiotensin-Aldosteron-System<br />

Syndrom Ursache Serum- Plasma-<br />

Aldosteron Renin-<br />

Aktivität<br />

Essenzielle Hypertonie + Sekundärer <strong>Hyperaldosteronismus</strong> ! !<br />

Diuretikaeinnahme bei Na + -Mangel<br />

Renovaskuläre Hypertonie Sekundärer <strong>Hyperaldosteronismus</strong> ! !<br />

bei renaler Ischämie<br />

Primärer Autonomie der Aldosteronsekretion ! "<br />

<strong>Hyperaldosteronismus</strong><br />

Glucocorticoid-suppressibler Chimäres Gen zwischen 11β-Hydroxy- ! "<br />

<strong>Hyperaldosteronismus</strong> lase und Aldosteron-Synthase<br />

Apparenter Defekt der renalen 11 β-Hydroxy- " "<br />

Mineralocorticoidexzess steroiddehydrogenase<br />

Liddle-Syndrom Konstitutiv aktiver Na + -Kanal " "<br />

AGS (11β-Hydroxylase) Vermehrte Desoxycorticosteron- " "<br />

sekretion als Folge des Enzymdefektes<br />

A 186 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 100⏐Heft 4⏐24. Januar 2003


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führt. Diese kaschierte Hypokaliämie<br />

lässt sich durch eine Erhöhung der<br />

Kochsalzzufuhr mit Steigerung der renalen<br />

Kaliumclearance aufdecken (1).<br />

Allerdings zeigten Bravo und Mitarbeiter<br />

schon 1983, dass in ihrem Kollektiv<br />

circa zehn Prozent aller Patienten<br />

mit PHA auch unter hoher Kochsalzzufuhr<br />

normokaliämisch blieben<br />

und merkte deshalb an, dass die Hypokaliämie<br />

beim PHA nicht ein obligates<br />

Kriterium der Diagnose ist.<br />

Optimiertes PHA-<br />

Screening: der Aldosteron-<br />

Renin-Quotient<br />

Eine Neubestimmung der Häufigkeit<br />

des PHA bei unselektionierten Hypertonikern<br />

erfolgte erst relativ spät.<br />

Grund hierfür war die Schwierigkeit,<br />

milde normokaliämische Formen des<br />

PHA sicher von der so genannten<br />

Low-Renin-Hypertension abzugrenzen.<br />

Die Skepsis gegen ein Basisscreening<br />

für den PHA bei Hypertonikern<br />

hatte auch finanzielle und organisatorische<br />

Gründe: Eine laufende Blutdruckmedikation<br />

kann bekanntermaßen<br />

die Plasma-Renin-Aktivität<br />

entweder erniedrigen (Betablocker)<br />

oder erhöhen (ACE-Hemmer und Diuretika)<br />

und hierdurch einen PHA<br />

vortäuschen oder verschleiern. Die in<br />

dieser Situation notwendige Empfehlung,<br />

alle Antihypertensiva für mindestens<br />

eine Woche abzusetzen, war bei<br />

vielen Patienten aus praktischen<br />

Gründen kaum durchführbar.<br />

Eine Vereinfachung des Screeningverfahrens<br />

wurde von Hiramatsu et<br />

al. (13) 1981 beschrieben, die den<br />

Quotienten aus einer einmaligen Aldosteron-<br />

und Renin-Bestimmung<br />

(ARQ) als Suchtest für einen PHA bei<br />

Patienten mit arterieller Hypertonie<br />

evaluierten. Der ARQ erwies sich –<br />

im Gegensatz zur isolierten Reninbestimmung<br />

– in weiteren Untersuchungen<br />

als ein Parameter, der durch die<br />

Abnahmebedingungen (liegend/stehend),<br />

die orale Natriumaufnahme<br />

oder durch die antihypertensive Begleitmedikation<br />

(Ausnahme: Spironolacton)<br />

nicht wesentlich verändert<br />

wird (12, 18, 28). Der ARQ ist auch als<br />

Screeningtest für andere Störungen<br />

des Renin-Angiotensin-Aldosteron-<br />

Systems, wie zum Beispiel eine primäre<br />

Nebennierenrindeninsuffizienz<br />

oder einen sekundären <strong>Hyperaldosteronismus</strong>,<br />

geeignet, wenn zusätzlich<br />

die absolute Höhe des Serum-Aldosterons<br />

bei der Interpretation des<br />

Quotienten mitberücksichtigt wird<br />

(20) (Grafik 2). Bei der Interpretation<br />

und dem Cut-Off-Wert des Normalbereichs<br />

sind die jeweiligen Einheiten<br />

und der Assay des Referenzlabors<br />

genau zu beachten (Tabelle 3).<br />

Wenn es nicht anders erwähnt wird,<br />

wird im Folgenden einheitlich der<br />

ARQ in (Aldosteron [pg/mL]) : (Plasma-Renin-Aktivität<br />

[ng/mL/h]) verwendet.<br />

´ Tabelle 3 C ´<br />

Beispiele unterschiedlicher Labormethodik, Einheiten und Cut-Off-Werte, die bei der<br />

Interpretation eines ARQ berücksichtigt werden müssen<br />

Autor Serum-Aldosteron Renin Blutentnahme- Cut-Off für erhöhten ARQ als<br />

Bedingungen Hinweis auf PHA<br />

McKenna et al. RIA (pmol/L) PRA (ng/mL/h) 4° C ARQ > 1 000<br />

(20)<br />

Fardella et al. RIA (ng/dL) PRA (ng/mL/h) 4° C ARQ > 50, S-Aldosteron<br />

(7) > 16 ng/dL<br />

Seiler et al. RIA (pg/mL) PRA (ng/mL/h) 4° C ARQ > 300, S-Aldosteron<br />

(24) > 150 pg/mL<br />

Trenkel et al. RIA (pg/mL) PRC (pg/mL) RT ARQ > 50<br />

(27)<br />

ARQ, Aldosteron-Renin-Quotient; RIA, Radioimmunoassay; PRA, Plasma-Renin-Aktivität, Abnahme auf Eis; PRC, Plasma-Renin-Konzentration;<br />

RT, Raumtemperatur, Probenlagerung bei Raumtemperatur. Die Aldosteronkonzentration lässt sich von<br />

pg/mL in SI-Einheiten (pmol/L) durch Multiplikation mit 2,775 umrechnen.<br />

´ Tabelle 4 C ´<br />

Prävalenz des PHA in hypertensiven Patientenkollektiven bei Verwendung des Aldosteron-Renin-Quotienten<br />

Autor Jahr Patienten- Prozentualer Anteil Prozentualer Anteil<br />

zahl mit pathologischem mit PHA<br />

Screeningtest<br />

Gordon et al. (11) 1994 199 20,1 8,5<br />

Lim et al.* (16) 2000 495 16,6 9,2<br />

Lazurowa et al. (15) 2000 100 k.A. 8<br />

Fardella et al. (7) 2000 305 14,4 9,5<br />

Loh et al. (19) 2000 350 18,0 4,6<br />

Gesamt 1 449 17 7,9<br />

Daten aus prospektiven Studien. * Studie wurde in primären Gesundheitszentren durchgeführt. k.A., keine Angabe; PHA,<br />

<strong>primärer</strong> <strong>Hyperaldosteronismus</strong><br />

´ Tabelle 5 ´<br />

Prävalenz des PHA in hypertensiven Patientenkollektiven bei Verwendung des ARQ<br />

Autor Jahr Patienten- Prozentualer Anteil Prozentualer Anteil<br />

zahl mit pathologischem mit PHA<br />

Screeningtest<br />

Rayner et al. (23) 2000 216 32 3,4<br />

Seiler et al. (24) 2002 425 15 11,5<br />

Gesamt 641 20 8,7<br />

PHA, <strong>primärer</strong> <strong>Hyperaldosteronismus</strong><br />

Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 100⏐Heft 4⏐24. Januar 2003 A 187


M E D I Z I N<br />

In einer aktuellen Untersuchung<br />

der Autoren ließ sich die diagnostische<br />

Wertigkeit der ARQ bestätigen (24).<br />

Von 425 in der Spezialsprechstunde<br />

zwischen 1999 und 2001 betreuten<br />

Hypertoniepatienten hatten 49 Patienten<br />

eine PHA (11 Prozent; 61<br />

Prozent davon normokaliämisch, 39<br />

Prozent hypokaliämisch). Der ARQ ><br />

300 bei absolutem Serum-Aldosteron<br />

> 150 pg/mL erwies sich mit einer Sensitivität<br />

von 84 Prozent und einer Spezifität<br />

von 97 Prozent als zuverlässiger<br />

Test (positiver prädiktiver Wert 85<br />

Prozent, negativer prädiktiver Wert 97<br />

Prozent).<br />

Prävalenz des<br />

normokaliämischen PHA<br />

bei Hypertonikern<br />

Nach den grundlegenden Arbeiten der<br />

Arbeitsgruppe um Richard Gordon in<br />

den frühen 90er-Jahren wurde deutlich,<br />

dass das Screening normokaliämischer<br />

hypertensiver Patienten mittels<br />

ARQ die Inzidenz des PHA drastisch<br />

erhöht. Diese Arbeitsgruppe<br />

fand bei geänderter Screeningstrategie<br />

eine Verzehnfachung der Häufigkeit<br />

des PHA (10, 26) (Grafik 3).<br />

Nur jeder zehnte Patient wies dabei<br />

die hypokaliämische, klassische<br />

Variante des PHA auf, 90 Prozent waren<br />

normokaliämisch. In den letzten<br />

Jahren erfolgten in mehreren Zentren<br />

Untersuchungen bei unselektionierten<br />

Hypertonikern mittels ARQ.<br />

Die Ergebnisse bestätigen, dass der<br />

PHA als häufigste, monokausale Ursache<br />

der arteriellen Hypertonie anzusehen<br />

ist.<br />

Bisher sind sieben Studien erschienen,<br />

in denen die Prävalenz des PHA<br />

in Hypertoniespezialambulanzen untersucht<br />

wurde (Tabelle 4, 5), entweder<br />

mittels ARQ (7, 11, 15, 17) oder mittels<br />

ARQ in Kombination mit der absoluten<br />

Aldosteron-Serum-Konzentration<br />

(19, 23, 24). Die Bestätigung der Diagnose<br />

eines PHA erfolgte jeweils<br />

durch ergänzende Testverfahren (Tabelle<br />

6). Gordon et al. untersuchten<br />

199 unselektionierte Patienten mit arterieller<br />

Hypertonie, die zur Abklärung<br />

zugewiesen wurden (11). 20<br />

Prozent nahmen keine antihypertensive<br />

Medikation ein, 34, 32, 12 und<br />

2 Prozent der Patienten wurden<br />

während der Diagnostik mit 1 bis 4<br />

Antihypertensiva behandelt. 17 der<br />

199 (8,5 Prozent) Patienten wiesen einen<br />

PHA auf.Als Bestätigungstest des<br />

PHA diente eine fehlende Suppression<br />

von Aldosteron im Fludrocortisonbelastungstest<br />

(Testbeschreibung: siehe<br />

Tabelle 6). Fünfzehn dieser Patienten<br />

konnten weiter abgeklärt werden,<br />

Grafik 3<br />

Häufigkeit des PHA (Fälle/Jahr) in Abhängigkeit von der<br />

Screeningstrategie in den Jahren 1970–1991 im Universitätskrankenhaus<br />

von Brisbane, Australien (modifiziert<br />

nach Gordon et al. [10]). Pfeil 1: Umstellung des Screenings<br />

auf ARQ. Pfeil 2: Screening normokaliämischer Patienten<br />

mit akzelerierter Hypertonie. Pfeil 3: Screening<br />

aller Hypertoniker unabhängig vom Serum-Kalium und<br />

von der Anzahl der Antihypertensiva.<br />

wobei sich bei 6 Patienten ein Aldosteron-produzierendes<br />

Adenom und<br />

bei 9 eine bilaterale idiopathische Hyperplasie<br />

fand.<br />

Sechs weitere Untersuchungen fanden<br />

Prävalenzraten des PHA ähnlich<br />

denen von Gordon et al. (7, 15, 17, 19,<br />

23, 24). Zwei dieser Untersuchungen<br />

schlossen auch Kontrollkollektive<br />

normotensiver Normalpersonen mit<br />

ein. In der ersten Untersuchung fanden<br />

Fardella et al. mittels ARQ > 250<br />

und Fludrocortisonbelastungstest als<br />

Bestätigungstest eine Prävalenz des<br />

PHA von 9,5 Prozent bei hypertensiven<br />

Patienten (7). In der zweiten Studie<br />

untersuchten Loh et al. (19) mittels<br />

ARQ > 200 in Kombination mit einem<br />

absoluten Serum-Aldosteron > 150<br />

pg/mL 395 konsekutive Patienten. 60<br />

Prozent nahmen Betablocker, 38 Prozent<br />

Calciumantagonisten, 15 Prozent<br />

ACE-Hemmer, 5 Prozent Diuretika<br />

und 3 Prozent andere Antihypertensiva<br />

ein. 75 Prozent der Patienten bekamen<br />

eine antihypertensive Monotherapie.<br />

18 Prozent der Patienten und 0,7<br />

Prozent der Kontrollpersonen wiesen<br />

einen auffälligen Screeningtest auf.<br />

Die Diagnose eines PHA wurde bestätigt<br />

durch einen NaCl-Belastungstest<br />

(Testbeschreibung:<br />

siehe Tabelle 6) bei 16<br />

der initial 53 Patienten mit<br />

pathologischem Testergebnis<br />

(4,6 Prozent der 395 Patienten).<br />

Diese Ergebnisse unterliegen<br />

möglicherweise einer statistisch<br />

epidemiologischen<br />

Verzerrung, da in Hypertonie-Spezialambulanzen<br />

überwiegend<br />

Patienten mit akzelerierter<br />

Hypertonie behandeln<br />

werden, die vermutlich<br />

häufiger einen normokaliämischen<br />

PHA aufweisen. In<br />

der bisher einzigen Studie in<br />

einem primären Gesundheitszentrum<br />

fanden Lim et<br />

al. in Großbritannien einen<br />

erhöhten ARQ > 750 bei 14,4<br />

Prozent der Hypertoniker, eine<br />

Prävalenz, die derjenigen<br />

spezialisierter Zentren entspricht<br />

(16). Diese Autoren<br />

folgerten, dass circa 10 Prozent<br />

der hypertensiven Patienten<br />

an einem PHA leiden. Diese<br />

Zahl ist vermutlich zu hoch, da die Patienten<br />

keinem Bestätigungstest unterzogen<br />

wurden.<br />

Ursachen des PHA<br />

Ein PHA wird in mehr als 99 Prozent<br />

durch ein Aldosteron-produzierendes<br />

Adenom oder durch eine idiopathische<br />

beidseitige Nebennierenhyperplasie ausgelöst.<br />

Bei der idiopathischen Nebennierenhyperplasie<br />

liegt eine genetisch noch<br />

nicht näher charakterisierte Erkrankung<br />

vor, für die bildmorphologisch normale<br />

oder kleinknotig hyperplastische Nebennieren<br />

charakteristisch sind. Das Aldosteron-produzierende<br />

Adenom ist bei<br />

A 188 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 100⏐Heft 4⏐24. Januar 2003


M E D I Z I N<br />

der klassischen hypokaliämischen Variante<br />

des PHA mit 60 bis 90 Prozent aller<br />

Fälle deutlich häufiger als die bilaterale,<br />

idiopathische Hyperplasie (22). Umgekehrt<br />

verhält es sich bei der normokaliämischen<br />

Variante des PHA: Hier ist die<br />

bilaterale, idiopathische Hyperplasie mit<br />

60 Prozent die häufigere Form (11, 19).<br />

Seltene Ursachen des PHA sind der<br />

durch Dexamethason supprimierbare<br />

PHA bei chimärem 11β-Hydroxylase/<br />

Aldosteron-Synthase-Gen und der PHA<br />

bei bilateraler makronodulärer Nebennierenhyperplasie.<br />

Grafik 4<br />

Vorgehen bei Nachweis<br />

eines PHA<br />

Differenzialdiagnose und Abklärung des PHA<br />

Das diagnostische Vorgehen bei Vorliegen<br />

eines primären <strong>Hyperaldosteronismus</strong><br />

folgt gängigen Empfehlungen (8,25)<br />

(Grafik 4). Hierbei orientiert sich die differenzialdiagnostische<br />

Abklärung an<br />

biochemischen Verfahren (Aldosteronbestimmung<br />

im Orthostasetest; 8.00 Uhr<br />

[liegend], 12.00 Uhr [stehend]) und bildgebenden<br />

Verfahren (CT oder MR).<br />

Charakteristisch für ein Aldosteron-produzierendes<br />

Adenom ist im Orthostasetest<br />

ein scheinbar paradoxer Abfall des<br />

Serum-Aldosterons im Tagesverlauf von<br />

8.00 Uhr (liegend) auf 12.00 Uhr (stehend),<br />

der sich durch eine ACTH-Abhängigkeit<br />

der Aldosteronsekretion erklärt,<br />

während für die bilaterale Hyperplasie<br />

eine noch erhaltene Angiotensin-<br />

II-Abhängigkeit der Aldosteronsekretion<br />

mit Anstieg des Aldosterons unter Orthostase<br />

typisch ist. Allerdings sind auch<br />

30 Prozent aller Adenome Angiotensin-<br />

II-responsiv und zeigen einen Aldosteron-Anstieg<br />

bei aufrechter Körperhaltung.<br />

Liegen konkordante Befunde zwischen<br />

Orthostasetest und Bildgebung<br />

vor (Grafik 4), wird die jeweilige spezifische<br />

Therapie (Adrenalektomie oder<br />

Spironolactontherapie) durchgeführt.<br />

Lässt sich mit diesen Tests die Differenzialdiagnose<br />

zwischen Adenom und Hy-<br />

´ Tabelle 6 C ´<br />

Bestätigungsteste zum Nachweis eines primären <strong>Hyperaldosteronismus</strong> bei pathologischem ARQ<br />

Test Prinzip Durchführung Wertung Nebenwirkungen/Limitationen<br />

Fludrocortison Volumenexpansion durch exo- 4 x 0,1 mg (alle 6 h) Normal: Wegen Hypokaliämie und RR-Ent-<br />

-Belastungstest genen Mineralocorticoidexzess Fludrocortison (Astonin H) Suppression des gleisung, nur schwierig ambulant<br />

# Suppression von Renin/ tgl. über 4 Tage, Blutent- Serum-Aldosterons durchführbar, zeitaufwendig<br />

Angiotensin II nahme an Tag 5 morgens < 50 pg/mL<br />

# Suppression von auf Serum-Aldosteron<br />

Aldosteron<br />

NaCl- Akute Volumenexpansion 2 Liter 0,9 % NaCl über Normal: Überwachung des Patienten er-<br />

-Belastungstest # Suppression von Renin- 4 h i.v., Blutentnahme auf Suppression des forderlich<br />

Angiontesin II Aldosteron 0’ und 240’ Serum-Aldosterons RR-Anstieg möglich<br />

# Suppression von Aldosteron < 85 pg/mL<br />

Ausscheidung Aldosteron im Urin ist kein 24-h-Sammelurin auf Tetra- Erhöht bei PHA, Sammelfehler<br />

der Urin- verlässlicher Parameter, da nur hydroaldosteron* und aber auch erhöht bei * Nur in Speziallabors verfügbar<br />

Aldosteron- 5 % unverändert ausgeschieden Aldosteron-18-Glucuronid sekundärem Hyper- Kosten<br />

metabolite werden. Hauptmetabolite aldosteronismus<br />

sind Tetrahydroaldosteron<br />

(70 %) und Aldosteron-18-<br />

Glucuronid (15 %)<br />

ARQ, Aldosteron-Renin-Quotient; RR, mittlerer arterieller Blutdruck; PHA, <strong>primärer</strong> <strong>Hyperaldosteronismus</strong><br />

Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 100⏐Heft 4⏐24. Januar 2003 A 189


M E D I Z I N<br />

perplasie nicht eindeutig stellen, ist die<br />

selektive Venenblutentnahme mit Aldosteron<br />

und Cortisolbestimmung indiziert.<br />

In der Hand des geübten Radiologen<br />

liegt die erfolgreiche Katheterisierung<br />

beider Nebennieren bei > 90 Prozent.<br />

Charakteristisch für Patienten mit<br />

Aldosteron-produzierendem Adenom<br />

ist ein Gradient des Aldosteron-/Cortisolquotienten<br />

zur tumortragenden Seite<br />

von mehr als 5 : 1.<br />

Die Behandlung der Wahl besteht<br />

für Patienten mit Aldosteron-produzierendem<br />

Adenom in der möglichst laparoskopischen<br />

Adrenalektomie, obwohl<br />

auch eine langfristige Behandlung<br />

mit Spironolacton eine wirksame Therapie<br />

darstellt (9). Für Patienten mit bilateraler<br />

idiopathischer Hyperplasie<br />

bleibt nur die medikamentöse Behandlung<br />

mit Spironolacton, eventuell in<br />

Kombination mit ACE-Hemmern und<br />

Betablockern.<br />

Screening- und Bestätigungstests klären.<br />

Des Weiteren muss geklärt werden, welche<br />

Patienten von der Diagnosestellung<br />

hinsichtlich der Langzeitprognose (Blutdruckeinstellung,<br />

kardiovaskuläre Endpunkte)<br />

profitieren. Auch eine sorgfältige<br />

Kosten-Nutzen-Analyse ist erforderlich.<br />

So belaufen sich die Kosten für das<br />

initiale Screening auf circa 50 Euro, eine<br />

ambulante oder stationäre Abklärung,<br />

wie sie in Grafik 4 dargestellt ist, auf<br />

circa 300 bis 1 000 Euro. Bis Ergebnisse<br />

solcher Studien vorliegen, sollten die<br />

normokaliämische Hypertoniepatienten,<br />

welche eine medikamentös schlecht einstellbare<br />

Hypertonie aufweisen, mehr als<br />

zwei Antihypertensiva einnehmen müssen<br />

und insofern von der Diagnosestellung<br />

am ehesten profitieren, auf das<br />

Vorliegen eines PHA untersucht werden<br />

(16, 24).<br />

Manuskript eingereicht: 6. 5. 2002, revidierte Fassung angenommen:<br />

14. 10. 2002<br />

❚ Zitierweise dieses Beitrags:<br />

Dtsch Arztebl 2003; 100: A 184–190 [Heft 4]<br />

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis,<br />

das beim Verfasser erhältlich oder im Internet<br />

unter www.aerzteblatt.de/lit0403 abrufbar ist.<br />

Anschrift für die Verfasser:<br />

Prof. Dr. med. Martin Reincke<br />

Abteilung Innere Medizin 2<br />

Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

Hugstetterstraße 55<br />

79106 Freiburg<br />

E-Mail: reincke@med1.ukl.uni-freiburg.de<br />

Kosten-Nutzen-Analyse<br />

Unter der Annahme, dass 25 Prozent aller<br />

Personen der westlichen Welt hypertensiv<br />

sind und dass ein PHA bei konservativer<br />

Schätzung bei circa 5 Prozent aller<br />

Hypertoniker vorliegt, würden 12 500<br />

Personen pro Million einen PHA haben.<br />

Diese Hochrechnung führt zu einer Zahl<br />

von 820 000 Patienten mit PHA in<br />

Deutschland. Nach den bisherigen Studien<br />

leiden circa 40 Prozent dieser Patienten<br />

an einem Aldosteron-produzierenden<br />

Adenom, welches durch eine laparoskopische<br />

Adrenalektomie prinzipiell<br />

heilbar ist.Bei den verbleibenden 60 Prozent<br />

(bilaterale, idiopathische Hyperplasie)<br />

ist die Hypertonie mittels eines Mineralocorticoid-Antagonisten<br />

wie Spironololacton<br />

alleine oder in Kombination<br />

mit Betablockern/ACE-Hemmer medikamentös<br />

gut kontrollierbar.<br />

Angesichts dieser Daten ist eine Auseinandersetzung<br />

über die Frage erforderlich,<br />

ob ein allgemeines Screening hypertoner<br />

Patienten empfohlen werden sollte.<br />

Weitere kontrollierte Studien bei unterschiedlichen<br />

Hypertoniekollektiven<br />

(milde und akzelerierte Hypertonie, juvenile<br />

und Altershypertonie) und Normalpersonen<br />

mit statistisch validen Methoden<br />

müssen zunächst die Frage der<br />

genauen Prävalenz und des optimalen<br />

Referiert<br />

Hyperthermie während der Schwangerschaft<br />

kein Risiko für Totgeburt<br />

Hyperthermie wirkt bei einigen Tieren<br />

teratogen und kann zum Tod des Fetus<br />

führen. In einer Kohortenstudie gingen<br />

die dänischen Autoren der Frage nach,<br />

ob, wie bisher angenommen wurde, Fieber<br />

auch beim Menschen einen Risikofaktor<br />

für eine Totgeburt darstellt. 27 432<br />

Frauen, die sich in der ersten Hälfte ihrer<br />

Schwangerschaft befanden, wurden für<br />

die Danish National Birth Studie ausgewählt.<br />

Mithilfe von Interviews ermittelten<br />

die Autoren bei 24 040 der Frauen,ob<br />

und wie oft Fieberereignisse während der<br />

ersten 16 Wochen der Schwangerschaft<br />

aufgetreten waren. Außerdem wurden<br />

für jede Fieberepisode Daten zur Höhe<br />

des Anstiegs der Körpertemperatur und<br />

des Gestationsalters erhoben.<br />

Vom Civil Registration System und<br />

der National Discharge Registry erhielten<br />

die Wissenschaftler Angaben über<br />

den Ausgang der Schwangerschaften.<br />

Anhand dieser Daten wurde unter Beachtung<br />

der Möglichkeit einer verspäteten<br />

Geburt ein relatives Risiko von 0,95<br />

(95 Prozent Konfidenzintervall 0,8 bis<br />

1,13) für eine Totgeburt bestimmt.<br />

1 145 Schwangere (4,8 Prozent) hatten<br />

eine Fehl- oder Totgeburt erlitten.<br />

Bei 3 752 (18,5 Prozent) der untersuchten<br />

Frauen war mindestens eine<br />

Fieberepisode während der ersten 16<br />

Wochen der Schwangerschaft aufgetreten.<br />

Unter Berücksichtigung bekannter<br />

Risikofaktoren, wie beispielsweise<br />

mütterliches Alter, Anzahl vorheriger<br />

Fehlgeburten, Alkohol- und/oder Tabakkonsum,<br />

und der gemessenen Parameter<br />

wie Dauer und Anzahl der Fieberepisoden,<br />

Fiebertemperaturmaxima,<br />

Gestationsalter zur Zeit der Fieberepisode<br />

fanden die Forscher keinen Hinweis<br />

auf einen Zusammenhang zwischen<br />

Hyperthermie während der ersten<br />

16 Wochen der Schwangerschaft<br />

und einer Totgeburt.<br />

Se<br />

Nybo Andersen A-M, Vastrup P, Wohlfahrt J, Andersen PK,<br />

Olsen J, Melbye M: Fever in pregnancy and risk of fetal<br />

death: a cohort study.The Lancet 2002; 360: 1552–1556.<br />

Dr. Anne-Marie Nybo Andersen, Department of Social<br />

Medicine, University of Copenhagen, Blegdamsvej 3, 2200<br />

Kopenhagen, Dänemark. E-Mail: a.nybo@socmed.ku.dk<br />

A 190 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 100⏐Heft 4⏐24. Januar 2003

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