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Nonverbale Kommunikakon - Commonweb

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<strong>Nonverbale</strong> Kommunika0on <br />

08.10.2012 <br />

HS 12


Rückmeldung zu Uebung 2 <br />

• 2a: Ueber harmlose Themen sprechen <br />

• 2b Ueber sich selber sprechen <br />

Beobachtungsdimensionen eingeübt?


<strong>Nonverbale</strong> Kommunika0on


Defini0on <br />

(Helfrich & WallboM, 1980) <br />

„<strong>Nonverbale</strong> Kommunika0on ist die Gesamtheit der im <br />

Kommunika0onskontext auTretenden nicht–sprachlichen <br />

Phänomene, unabhängig davon, ob ein geteilter Kode und <br />

Inten0onalität des Senders gegeben sind“ <br />

D.h. nonverbaler Kommunika0on liegt auch dann vor, wenn: <br />

• Sender nicht beabsich0gt, eine Informa0on zu <br />

übermiMeln <br />

• Empfänger die BotschaT nicht versteht


Merkmale verbaler vs. nonverbaler <br />

Kommunika0on (Hargie & Dickson, 2004) <br />

Verbale K. <br />

• entwicklungsgeschichtlich jung <br />

(„menschlich“) <br />

• abstrakt symbolisch <br />

• kulturspezifisch <br />

• mehr explizite als implizite <br />

Bedeutung <br />

• eher kogni0v <br />

• diskret <br />

• sequen0ell (Sprecherwechsel) <br />

<strong>Nonverbale</strong> K. <br />

• entwicklungsgeschichtlich alt <br />

(Gemeinsamkeit mit Tieren) <br />

• bildhaT <br />

• z. T. universell <br />

• mehr implizite als explizite <br />

Bedeutung <br />

• eher emo0onal, <br />

beziehungsorien0ert <br />

• kon0nuierlich <br />

• simultan


Elemente <strong>Nonverbale</strong> nonverbaler Kommunika0onselemente Kommunika0on <br />

-­‐ vokal <br />

-­‐ Lautstärke <br />

-­‐ S0mmlage <br />

-­‐ Sprechgeschwindigkeit <br />

-­‐ etc. <br />

(Bekmeier, 1989) <br />

-­‐ nonvokal <br />

körperlich <br />

„materiell“ <br />

sta0sch <br />

-­‐ Körperbau <br />

-­‐ Gesichtsform <br />

-­‐ Hauearbe <br />

Veränderbar <br />

-­‐ Frisur <br />

-­‐ Fingernägel <br />

dynamisch <br />

-­‐ Mimik <br />

-­‐ Ges0k <br />

-­‐ Körper-­‐ <br />

-­‐bewegung <br />

-­‐haltung <br />

-­‐orien0erung <br />

-­‐eneernung <br />

-­‐ zur körperlichen Erscheinung <br />

gehörende S0muli (z.B. Kleidung, <br />

Schmuck) <br />

-­‐ aus der Umwelt des Kommunikators <br />

stammende S0muli (z.B. Möbel, <br />

Raumanordung) <br />

-­‐ im Interak0onsprozess eingesetzte <br />

S0muli (z.B. Barrieren)


Weitere Ebenen nonverbaler Kommunika5on <br />

• Berührung <br />

• Chemische Signale <br />

Geruchs-­‐ und Geschmackssinn


Freiheitsgrade der Körperbewegungen <br />

Frey, 1984 (nach Frey, 1999, S. 66, 67)


Kodierungsschema für KopFaltungen <br />

(Frey, 1984, nach Frey, 1999, S. xx)


Die Wirkung der Kopjaltung <br />

Die „Madonna del Magnifikat“ von Sandro Bokcelli verwandelt <br />

sich von einer demü0gen, bescheidenen Frau zur <br />

selbstbewussten Herrin -­‐ wenn man ihr den zur Seite geneigten <br />

Kopf gerade rückt. <br />

(Frey, 1999, Die Macht des Bildes. Bern: Huber; S. 139 )


Beschreibung des mimischen Ausdrucks auf der Basis der <br />

Gesichtsmuskulatur


Mimischer Ausdruck von Emo5onen <br />

Im Experiment von Ekman und Friesen (1971) verwendete <br />

Fotographien <br />

1. Trauer 2. Freude 3. Furcht <br />

4. Ekel 5. Überraschung 6. Ärger


Facial Ac5on Coding System (FACS) (Ekman & Friesen, 1976) Die <br />

wich5gsten von insgesamt 46 Kategorien des mimischen Ausdrucks (zi0ert <br />

nach Scherer & WallboM, 1990, S. 374)


Mimische Veränderungen bei spezifischen Emo5onen <br />

(Ekman, Roper & Hager, 1989, nach Scherer & WallboM, 1990, S.382)


Wie gut werden vokal und mimisch ausgedrückte <br />

Emo5onen dekodiert? <br />

(Scherer, Johnstone & Klassmeyer, 2003, S. 444)


Vokale Indikatoren des TherapiefortschriMs bei <br />

Pa0enten mit Major Depression <br />

(Ellgring & Scherer, 1996) <br />

• Zunahme der Sprechhäufigkeit <br />

• Abnahme der Dauer von Sprechpausen <br />

Ellgring, H. & Scherer, K. R. (1996). Vocal indicators of mood change in depression. Journal of Nonverbal <br />

Behavior, 20, 83-­‐110


Gesten <br />

Bewegung von Armen und Händen <br />

• Embleme (sind selbst Zeichen) <br />

– Gebärdensprache, Vogel zeigen. <br />

• Illustratoren (Ergänzen Sprache) <br />

– Auf Objekt über das gesprochen wird zeigen, <br />

– Abstrakte Konzepte Veranschaulichen <br />

• Regulatoren <br />

– Wortmeldung bei Gesprächsgestaltung <br />

• Affekt-­‐Gesten: <br />

– Hand über dem Mund (Verlegenheit) <br />

– Hand bedeckt Augen (Scham) <br />

– Weisse Knöchels (Ärger) <br />

– Faust ballen (Aggression) <br />

– Kratzen, Händer reiben, Haare spielen (Unsicherheit, Spannung)


Gesten von Unsicherheit


Blick <br />

Blickkontakt: Blickvermeidung -­‐ Anstarren <br />

Funk0onen: <br />

• Monitoring <br />

– Informa0on über Umwelt einholen (z.B. Zustand des <br />

Zuhörers) <br />

• Regulieren <br />

– Nähe -­‐ Distanzregula0on <br />

• Ausdruck <br />

– Indikator für Aufmerksamkeit <br />

– Längerer Blickkontakt (Ausdruck von Mögen)


Beziehung zwischen verbaler-­‐ und nonverbaler <br />

Kommunika5on <br />

(Hargie & Dickson, 2004) <br />

<strong>Nonverbale</strong> BotschaT kann verbale BotschaT: <br />

• Ersetzen <br />

– Gebärdensprache, Gesten bei Lärm, Tiefseetaucher <br />

• Ergänzen <br />

– Wegbeschreibung <br />

• Modifizieren <br />

– Verstärken oder Abschwächen der verbalen BotschaT <br />

• Widersprechen <br />

– bewusste Ironie, ungewollte Inkongruenz <br />

• Regula0on der Konversa0on <br />

– Signale des Sprechers die Sprecherwechsel kommunizieren: <br />

Blickkontakt, Aujören der Ges0kula0on, Abnehmende Betonung, <br />

S0mmlage geht nach unten


Mimisches Verhalten bei Täuschung <br />

(Ekman, 2003) <br />

• Symmetrie <br />

– Bei Täuschung eher unsymmetrisch <br />

• Dauer <br />

– Bei Täuschung zu kurz < 0.5 Sek. oder zu lang > 5 Sek. <br />

• Verlauf des Ausdrucks <br />

– Bei Täuschung eher abrupt und weniger geschmeidiger <br />

Verlauf <br />

• Konsistenz <br />

– Ausdruck passt nicht zum verbalen Inhalt <br />

Ekman, P (2003). Darwin, Decep0on, and Facial Expression. Annals New York Academy of <br />

Sciences, 1000, 205-­‐221.


Weitere Funk5onen nonverbaler <br />

Kommunika5on (Hargie & Dickson, 2004) <br />

• Ausdruck von Emo0onen, Einstellungen, <br />

Bewertungen <br />

• Kommunika0on von Erwartungen <br />

• Aushandeln der Beziehung <br />

Dominanz – Unterordnung, Näher – Distanz <br />

• ÜbermiMeln der persönlichen und sozialen Iden0tät <br />

– BotschaTen über Persönlichkeit und Zugehörigkeit zu <br />

Gruppe


Beispiel: Nonverbal Kommunika5on von <br />

Vorurteilen (Dovidio et al., 1997, 2002) <br />

-­‐<br />

-­‐<br />

Personen mit nega0ver Einstellung gegenüber Schwarzen <br />

(gemessen mit implizitem Test) zeigten im Gespräch mit <br />

Afro-­‐Amerikanern <br />

erhöhte Lidschlagfrequenz (Indikator für unangenehme <br />

Empfindung) <br />

weniger Blickkontakt <br />

Gesprächspartner empfanden Gespräch als weniger freundlich <br />

Teilnehmer waren sich ihres nonverbalen Verhaltens und <br />

dessen Wirkung auf Gesprächspartner nicht bewusst <br />

Dovidio, J. F. et al. (2002). Implicit and Explicit Prejudice and Interracial Interac0on. Journal of Personality and <br />

Social Psychology, 82, 62-­‐68.


Beispiel nonverbale Kommunika0on von Emo0onen: <br />

Untersuchung von Bonanno et al., (2002) <br />

Personen, die als Kind sexuellen Missbrauch erlebt <br />

haMen, erhielten während Interview Gelegenheit <br />

darüber zu sprechen. <br />

– Personen, die Missbrauch nicht erwähnten, drückten in dieser Situa0on <br />

häufig Scham mimisch aus <br />

-­‐> <strong>Nonverbale</strong> MiMeilung, dass Erfahrung zu verletzend war, um direkt <br />

darüber zu sprechen. <br />

Bonanno, G. A., et al. (2002). When the face reveals what words do not: Facial expressions of emo0on, smiling, <br />

and the willingness to disclose childhood sexual abuse. Journal of Personality and Social Psychology, 83, 94–110.


<strong>Nonverbale</strong> Indikatoren von <br />

• Lautere S0mme <br />

• Längere Redezeit <br />

Dominanz <br />

• Häufigeres Unterbrechen d. Gesprächspartner <br />

• Während des Sprechens längeres Anschauen <br />

des Gesprächspartners <br />

• Häufigere Berührung <br />

• Wahl eines hervorgehobenen Platzes <br />

– Am Tischende, hinter dem Schreib0sch


Distanzebenen <br />

Öffentliche <br />

Distanz: <br />

≥ 4 m <br />

Personen ohne <br />

unmiMelbare <br />

Beziehung, <br />

z.B. Vorträge <br />

2-­‐4 m <br />

GesellschaTliche Distanz: Fremde Gesprächspartner, <br />

Schutzfunk0on z.B. durch Schreib0sch oder Tresen <br />

60-­‐200 <br />

cm <br />

Persönliche Distanz: gewisse Vertraulichkeit, ohne Bedrängen <br />

des Gesprächspartners, z.B. Kundengespräch <br />

In0me Distanz: Nur ganz vertraute Personen (Partner, Kinder), sonst <br />

entsteht Unbehagen <br />

< 60 cm


Sitzposi0on <br />

90°: Offenes zuhören <br />

0°: Konfronta0on


• Körperhaltung <br />

<strong>Nonverbale</strong> Regula0on von <br />

Nähe -­‐ Distanz <br />

– Weglehnen -­‐ Zuneigen <br />

– Öffnen -­‐ Zurückziehen <br />

• Blickkontakt <br />

– Wegsehen – Anstarren


Defensivität versus Offenheit <br />

(Arm-­‐ und Beinbarrieren)


Zeichen von Defensivität


Vorbeugen -­‐ Zurücklehnen


<strong>Nonverbale</strong>s Spiegeln <br />

• Mimik des Gesichtsausdrucks und der <br />

Körperhaltung <br />

– Erleichtert Empathie (Facial-­‐ Feedback) <br />

– Ausmass der Synchronisierung signalisiert <br />

emo0onale Übereins0mmung <br />

– Posi0ve Bewertung der Beziehung


Posi0ve nonverbale Signale beim Zuhören <br />

• Lächeln <br />

– Einladung zum erzählen <br />

– Ermunterung <br />

• Blickkontakt <br />

– Zuhörer schaut eher zum Sprecher als umgekehrt <br />

• Passende Paralinguale Signale <br />

– flache S0mme <br />

– Keine Unterbrechung <br />

• <strong>Nonverbale</strong>s Spiegeln <br />

– Mimisches Spiegeln des Ausdrucks des Sprechers <br />

– Spiegeln der Körperhaltung <br />

– Atmung <br />

• Einnehmen einer aufmerksamen, zugewandten Sitzposi0on <br />

• Nicken mit dem Kopf <br />

– Signalisiert Einverständnis und BereitschaT zuzuhören, Verstärker <br />

• Keine Anzeichen von Ablenkung <br />

– Schauen auf die Uhr, Spielen mit Gegenstand, Gähnen


Fazit für psychologische Gespräche <br />

• <strong>Nonverbale</strong> Signale geben keine exakte AuskunT, sondern sind immer <br />

im Gesamtkontext zu verstehen <br />

• <strong>Nonverbale</strong> Signale geben Berater AuskunT über den aktuellen <br />

Zustand des Ratsuchenden (z.B. Frustra0onen, Unsicherheit,…) <br />

• <strong>Nonverbale</strong> Signale geben Ratsuchenden AuskunT über den aktuellen <br />

Zustand des Beraters <br />

• <strong>Nonverbale</strong> Signale geben AuskunT über die aktuelle Beziehung <br />

zwischen Ratsuchendem und Berater <br />

• Berater kann nonverbale Elemente bewusste einsetzen: <br />

– <strong>Nonverbale</strong>s Spiegeln <br />

– <strong>Nonverbale</strong> Bestä0gung und Nicken <br />

– Direktes Thema0sieren des nonverbalen Verhaltens Beratende können <br />

nonverbale Signale gezielt einsetzen: Empathie, Offenheit/Interesse, <br />

Konfronta0on


Uebung 3 <br />

Ziel: Wirkung nonverbaler Signale erleben und <br />

steuern können <br />

• 3a Blickkontakt: Wie viel Blickkontakt ist <br />

angemessen? <br />

• 3b Nähe: Wie viel Nähe ist angenehm? <br />

• 3c <strong>Nonverbale</strong> Kommunika0on im Gespräch <br />

– Pa0enten-­‐Therapeuten Gespräch, ca. 2-­‐3 Min. <br />

– 1. Ohne Modifika0on und Rückmeldung von <br />

Beobachter, Therapeut und Pa0ent <br />

– 2. Mit Modifika0on


Uebung 3c, Modifika0on <br />

• Defensivität: Arme und Beine verschränkt; geringer Blickkontakt; Körper <br />

abgewandt <br />

• Offenheit/Interesse: Arme und Beine nicht verschlossen; sichtbare <br />

Handflächen; Kopf zugewandt und schräg <br />

• Unsicherheit/Angst: Geschlossene Körperhaltung; Brust nach innen; <br />

kurzer Blickkontakt; «ängstliche» S0mme, kurze Sätze <br />

• Aggressivität: Offene Körperhaltung frontal gegen den Verkäufer; Fäuste, <br />

ev. auf Taille abgestützt; «zorniger» Blick; Blickkontakt halten <br />

• Distanz: extrem grosse bzw. extrem kleine Distanz einnehmen; Distanz <br />

während Gespräch verändern <br />

• Reduziertes nonverbales Verhalten: Blickkontakt, aber kaum oder keine <br />

körperliche Bewegung, kein Nicken, kein Ges0kulieren

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