Hinweis - ChidS - uni-marburg
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<strong>Hinweis</strong><br />
Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmen<br />
des Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besseren<br />
Durchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter das<br />
eingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, die<br />
Texterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichen<br />
Dateien mit Fehlern behaftet.<br />
Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seite<br />
http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html<br />
eingesehen und heruntergeladen werden.<br />
Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel und<br />
Staatsexamensarbeiten bereit.<br />
Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007
Skript zum Thema<br />
Alei um<br />
.--...<br />
vorgelegt von:<br />
Markus Will<br />
Georg-Voigt-Str. 21<br />
35039 Marburg ,<br />
Veranstaltung.;.<br />
Übungen im Experimentalvortrag SS 97<br />
Leitung:<br />
Dr. J. Butenuth<br />
Dr. E. Gerstner<br />
Prof. H. Perst<br />
Chemie in der Schule: www.chids.de
1<br />
e,<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung " 2<br />
1.1 Warum ein Vortrag über Calcium? 2<br />
1.2 Der Calcium·Kreislauf 2<br />
2 Calcium als Element 3<br />
2.1 Vorkommen 3<br />
2.2 Geschichte 4<br />
2.3 Physik & Chemie 4<br />
2.4 Versuch 1: Darstellung von Calciumhydrid aus den Elementen ............•........... 5<br />
3 Calcium in Gesteinen 8<br />
r>.<br />
3.1 Versuch 2: Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit von Kalkwasser bei<br />
Einleitung von Kohlendioxid 8<br />
3.2 Bedeutung des Carbonat-Hydrogencarbonat-Gleichgewicht 11<br />
4 Calcium in Industrie und Technik 11<br />
4.1 Calciumverbindungen als Baustoffe ./ 11<br />
4.2 Bindemittel 12<br />
4.3 Zement 12<br />
4.4 Kalkmörtel 13<br />
4.5 Versuch 3.1: Erhärten von Zement und Kalkmörtel. 13<br />
4.6 Versuch 3.2: Erhärten von Kalkmörtel durch Aufnahme von Kohlendioxid 15<br />
5 Calcium in Pflanzen 16<br />
5.1 Funktionen von Ca 2 +-Ionen in der Pflanze 16<br />
5.2 Indirekter Einfluss von Calciumverbindungen 17<br />
5.3 Versuch 4: Pufferung des Bodens durch Calciumcarbonat 17<br />
6 Calcium in Mensch und Tier 21<br />
6.1 Wasserhärte 21<br />
6.2 Ionenaustauscher 22<br />
6.3 Versuch 5: Wasserenthärtund durch Torfmoose 24<br />
6.4 Bedeutung von Calcium für den Menschen 26<br />
6.5 Versuch 6: Quantitative Bestimmung von Calcium im Harn 26<br />
7 Der Kreislauf wird geschlossen: Mineralisation 29<br />
8 Literatur: 0<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 30<br />
Chemie in der Schule: www.chids.de
2<br />
1 Einleitung<br />
1.1 Warum ein Vortrag über Calcium?<br />
Um einen Vortrag über ein einzelnes Element zu halten, muss es schon gute Gründe<br />
geben. Calcium gehört sicher nicht zu den Elementen, mit denen man irgendwelche<br />
besonders (schönen' Versuche verbindet. Fast alle seine Verbindungen sind weiß<br />
bzw. farblos. Auf den ersten Blick scheint es keine Gründe zu geben, dieses Element<br />
in einem Vortrag oder später im Unterricht zu behandeln.<br />
Bei genauerem Hinsehen bietet das Element Calcium, besser gesagt seine Verbindungen,<br />
aber erstens eine solche Fülle von Möglichkeiten, interessante Versuche<br />
durchzuführen, zweitens eine Chemie die sich spielend tn die Curricula einbauen<br />
lässt und drittens Versuche, die auch den Blick für Zusammenhänge öffnet, die über<br />
die Chemie hinausgehen (was in Mittel- und Oberstufe immer wichtiger wird, z.B. zu<br />
Geologie, Geografie, Physik und v.a. zu Biologie), dass sich seine Durchnahme<br />
wirklich lohnt.<br />
Hier sind noch einmal von einer anderen Warte die Gründe wiedergegeben, die cfür<br />
Calcium' sprechen:<br />
.~<br />
1. Calcium ist eines der häufigsten Elemente<br />
2. Calcium spielt eine sehr bedeutende Rolle im Stoffwechsel von Pflanze, Tier und<br />
Mensch<br />
3. Calcium hat auch in Industrie und Technik eine große Bedeutung<br />
1.2 Der Calcium-Kreislauf<br />
Calcium ist wohl eines der wenigen Elemente, bei denen es möglich ist, einen<br />
Kreislauf zu beschreiben und diesen auch mit Versuchen im Unterricht nachzuvollziehen.<br />
Ich habe versucht, die Auswahl der Versuche so zu treffen, dass immer der<br />
Bezug zu diesem Kreislauf hergestellt ist.<br />
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3<br />
Mine ra lisation<br />
Calcium<br />
in Tier &<br />
Mensch<br />
Ausscheidung<br />
Oxidation<br />
Calcium <br />
elementar<br />
Erosion<br />
Calcium<br />
in Industrie<br />
& Technik<br />
Aufnahme mit<br />
der Nahrung<br />
Calcium in<br />
Pflanzen<br />
Aufnahme in<br />
gelöster Form<br />
2 Calcium als Element<br />
2.1 Vorkommen<br />
Der Name Calcium leitet sich ab von lat. calx. Unter diesem Namen verstand man<br />
gebrannten oder gelöschten Kalk (CaO, Ca(OH)2). Es ist am Aufbau der Erdkruste<br />
zu 3,63 % beteiligt, und damit das fünfthäufigste Element und nach Eisen und<br />
Aluminium das dritthäufigste Metall. Es gibt über 700 verschiedene Mineralien mit<br />
Calcium-Gehalten von mehr als 1 °k, hier seien nur die allerwichtigsten genannt:<br />
- Carbonate:<br />
- Silikate:<br />
- Sulfate:<br />
- Phosphate:<br />
- Fluoride:<br />
Calcit I Aragonit CaC0 3 , Dolomit CaMg(C0 3)2<br />
Kalkfeldspat Ca[AI2Si20 a ]<br />
Gips CaS04 • 2 H20, Anhydrid CaS04<br />
Apatit Cas(P04)3(OH,F,CI) Phosphorit Ca3(P04)2<br />
Flussspat CaF 2<br />
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4<br />
2.2 Geschichte<br />
Das elementare Calcium hat noch keine allzulange Geschichte. 1808 wurde es<br />
erstmals in unreiner Form auf elektrolytischem Weg über den Umweg über Calcium<br />
Amalgam durch H. Davy gewonnen. Die Schwierigkeit bei der Schmelzflusselektor<br />
Iyse von z.B. CaCI 2<br />
lag darin, dass das entstehende Metall leichter ist als die<br />
Schmelze, nach oben schwimmt und dort die Gefahr der Oxidation besteht.<br />
.<br />
Calcium in reiner Form darzustellen gelang deshalb erst dem Chemiker H. Moissan<br />
90 Jahre später, 1.898, durch die Reduktion.von Cal-mit Natrium.<br />
Die heutige Form der Darstellung ist die Schmelzflusselektrolyse von wasserfreiem<br />
CaCI 2 und vor allem die Aluminothermie, bei der CaO mit elementarem Aluminium im<br />
r> Vakuum auf 1100-1200 °C umgesetzt wird.<br />
2.3 Physik & Chemie<br />
rr-.<br />
Das Element Calcium ist ein silberweißes, glänzendes, weiches Metall. An feuchter<br />
Luft wird es schnell von einer Hydroxidschicht überzogen. Es kommt allerdings zu<br />
keiner Passivierung, sondern es wird mit der Zeit vollkommen durchoxidiert.<br />
Der Schmelzpunkt liegt bei 845°C, der Siedepunkt bei 1483°C. Mit einer Dichte von<br />
1,54 g/cm 3 ist es das leichteste Erdalkalimetall. Es hat ein stark negatives Normalpotential:<br />
EO(M/M 2 +): -2 r87 V. Schon bei Raumtemperatur kommt es zur langsamen<br />
Umsetzung mit Wasser, Sauerstoff und Halogenen. Bei Erhitzen tritt eine lebhafte<br />
Reaktion ein. In diesem Fall ist auch eine Umsetzung mit Stickstoff und Kohlenstoff<br />
zu Calciumnitrid Ca 3N2 bzw. -carbid CaC 2 möglich.<br />
Das elementare Calcium findet nur wenig Verwendung, z.B. in verschiedenen<br />
Legierungen (z.B. Bahnmetall im Eisenbahnbau) und zur Reduktion von anderen<br />
Metallen (Metallothermie).<br />
Um den sehr unedlen Charakter des Calciums herauszustellen und damit gleichzeitig<br />
zu begründen, warum es nicht elementar in der Natur vorkommt, habe ich die<br />
Darstellung von Calciumhydrid gewählt. Wasserstoff geht nur mit Alkali- und Erdalkalimetallen<br />
eine salzartige Verbindung ein, weshalb dies ein interessanter chemischer<br />
Aspekt ist.<br />
. ,.<br />
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5<br />
2.4 Versuch 1:<br />
~ ' ~r;... ' .;;"~ -: . ~. ~.:' " _ - _' " ,~ , '" ~ ;,~ . .p........ . ~ ... ~.. .:,- .. '<br />
. '. " '; Darstellung von Calclilmhydrid äusden Elementen _: ' " : >:< · . ·~<br />
Geräte: H 2-Druckgasflasche, Verbrennungsrohr mit passendem U-förmigen Kupferoder<br />
Eisenschiffehen, 2 durchbohrte Stopfen, Gasableitungsröhrchen,<br />
Schläuche, 2 Gaswaschflaschen, 2 Bunsenbrenner, Stativmaterial, Reagenzgläser,<br />
Spatel<br />
Chemikalien: Calcium (Späne)<br />
Ca<br />
R 15<br />
S 8-24/25-43a<br />
Schwefelsäure (konz.)<br />
R35<br />
S 26-30-45<br />
Wasserstoff<br />
R12<br />
S 9-16-33<br />
Glaswolle<br />
F<br />
C<br />
F+<br />
Aufbau:<br />
Wasserstoff<br />
~<br />
Calcium<br />
.... .<br />
'J<br />
konzentrierte<br />
Schwefelsäure<br />
,. ~ ,<br />
'<br />
'-<br />
Durchführung (nach GLÖCKNER) :<br />
• Die Apparatur wird wie in der Abbildung dargestellt aufgebaut. Zur Sicherheit<br />
sollte 'vor die Waschflasche mit Schwefelsäure eine weitere gebaut werden . Zur<br />
Verkürzung der Reaktionszeit empfiehlt es sich, zwei Bunsenbrenner anzubringen.<br />
• Zwei bis drei Spatelspitzen Calciumspäne, die keine Oxidschicht haben dürfen,<br />
werden in das Metallschiffehen gegeben und dieses in der Mitte des Verbrennungsrohrs<br />
plaziert.<br />
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6<br />
,~<br />
Auf keinen Fall sollte ohne Metallschiffchen gearbeitet werden, da auch Quarzglasrohre<br />
bei Berührung mit Calcium bei den vorliegenden Temperaturen spröde<br />
werden und brechen oder zumindest sich das Reaktionsprodukt sich nicht sauber<br />
aus dem Rohr herausnehmen lässt.<br />
• Das Verbrennungsrohr ist dann mit den Stopfen sorgfältig dicht zu schließen.<br />
• Aus der Wasserstoffflasche wird durch die Waschflasche mit konz. Schwefelsäure<br />
ein mäßiger Gasstrom geleitet. Man wartet nun mindestens 10min.<br />
• An der ausgezogenen Düse wird das Gas im Reagenzglas aufgefangen. Erst<br />
wenn die Knallgasprobe zweimal negativ ausfällt, kann man den Wasserstoff an<br />
der Düse entzünden.<br />
• Der Gasstrom ist so zu regulieren, dass die Flamme etwa 10 cm hoch ist.<br />
• Nun wird mit dem Bunsenbrenner das Glasrohr direkt unter den Calciumspänen<br />
zuerst mit leuchtender, dann mit rauschender Flamme erhitzt.<br />
• Wenn das Calcium eine Temperatur von 400 bis 500 ° erreicht hat (schwache<br />
Rotglut), tritt eine Reaktion unter hellem Aufglühen ein. Dann den Brenner sofort<br />
entfernen.<br />
• Die Wasserstoffzufuhr darf erst abgeschaltet werden, wenn das Rohr sich<br />
abgekühlt hat, da sonst Sauerstoff in die Apparatur diffundiert und sich ein Knallgasgemisch<br />
bildet, das sich entzündet. Auch die Flamme an der Gasdüse nicht<br />
löschen.<br />
Beobachtung:<br />
• Die exotherme Reaktion läuft unter hellem Aufglühen ab.<br />
• Während des Aufglühens wird die Flamme an der Gasdüse merklich kleiner, was<br />
einen Verbrauch des Wasserstoffs anzeigt. Nach der Reaktion brennt die Flamme<br />
wieder wie vorher.<br />
Reaktion:<br />
o 0 +2 -1<br />
Ca (5) + H2 (9) ~ CaH2 (5)<br />
LiHos =- 186 kJ/mol<br />
Reaktionstemperatur: 400°C<br />
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7<br />
Nach .dern Born-Haber-Kreisprozess ist, um obige Reaktion ablaufen zu lassen,<br />
zuerst eine Energiezufuhr nötig:<br />
a) zum Sublimieren des Calciums: Ca (s) ~ Ca (g)<br />
b) für die Spaltung der H-H-Bindung: H 2 (g) ~ 2 H (g)<br />
c) zum Ionisieren des gasförmigen Ca: Ca (g) ~ Ca 2+(g) + 2e-<br />
Trotz der insgesamt positiven Reaktionsenthalpie ist deshalb diese hohe Reaktionstemperatur<br />
notwendig. Durch die folgenden zwei Reaktionen wird nun jedoch mehr<br />
Enerige frei:<br />
d) durch die Elektronenaffinität des H: 2 H (g) + 2 e- ~ 2 H- (g)<br />
e) durch die Gitterenergie des CaH Ca 2 2<br />
+ (g)+ 2 H- (~)~ CaH 2 (s)<br />
Die Elektronegativitäten (EN) der Reaktanden unterscheiden sich erheblich (Ca 1,0 I<br />
H 2,1). Dies ist der Grund warum es sich bei Calciumhydrid um eine salzartige<br />
. Verbindung handelt. Das Hydrid-Ion hat einen Ionenradium von 154 prn, Ca 2 + 99 pm.<br />
Durch dieses Verhältnis kristallisiert Calciumhydrid in der Fluorit-Struktur. Die<br />
Hydrid-Ionen sind tetraedrisch von Ca-Ionen umgeben (KOZ 4). Umgekehrt sind<br />
diese kubisch von Hydrid-Ionen umgeben (KOZ 8).<br />
Calciumhydrid ist eines der wenigen Hydride, das technische Verwendung findet. Es<br />
wird durch Reaktion mit Wasser zur Erzeugung von Wasserstoff an abgelegenen<br />
Orten (z.B. für meteorologische Ballons) benutzt. Dabei kann 1 kg CaH 2 etwa 1000 L<br />
Wasserstoffgas entwickeln.<br />
.r>.<br />
Reaktion:<br />
-1 +1 0<br />
CaH 2 (5) + 2 H 20 (I) ~ Ca(OHh (5) + 2 H 2 (9) t<br />
HO R =- 228 kJ/mol<br />
Es handelt sich bei dieser Reaktion für den Wasserstoff also um eine Komproportionierung.<br />
Diese Reaktion lässt sich in der Schule ebenfalls leicht durchführen, soll<br />
aber hier nicht gezeigt werden (s. GLÖCKNER 172f). Das Produkt dieser Reaktion,<br />
Calciumhydroxid, ist das Ausgangsmaterial unseres nächsten Versuchs, und wir<br />
haben somit eine direkt Überleitung vom elementarem Calcium zum Calcium, wie es<br />
in der unbelebtem Natur vorkommt, dem<br />
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8<br />
3 Calcium in Gesteinen<br />
Eines der wichtigsten, und vor allem in den meisten Gebieten leicht zugänglichen,<br />
Minerale ist das Calciumcarbonat. Der nächste Versuch soll eines der wichtigsten<br />
Gleichgewichte in der Natur näherbringen. Gleichzeitig kann auf Massenwirkungsgesetz,<br />
Löslichkeitsprodukt und andere wichtige Aspekte der Chemie eingegangen<br />
werden.<br />
3.1 Versuch 2: '<br />
Geräte : CO 2-Druckgasflasche, 200 mL Becherglas, Glasrohr mit ausgezogener<br />
Düse, Spannungsquelle, Amperemeter, Messstab zur Leitfähigkeitsprüfung,<br />
Verbindungskabel, Gaswaschflasche, evtl. Stativmaterial, Stoppuhr<br />
Chemikalien: Calciumhydroxid<br />
R41<br />
Kohlendioxid<br />
Ca(OHh<br />
S22~4~6~9<br />
Xi<br />
R- S9<br />
Aufbau:<br />
Kohlenstoffdioxid<br />
~<br />
N<br />
n v-<br />
Kalkwasser<br />
[ßJ<br />
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Durchführung (nach GLÖCKNER):<br />
• Man baut die Apparatur entsprechend der Abbildung auf.<br />
• In das Becherglas gibt man 25 mL einer gesättigten Calciumhydroxid-Lösung<br />
(Kalkwasser) und füllt mit dest. Wasser auf 100 mL auf.<br />
• Mit dem Messstab misst man die Leitfähigkeit dieser Lösung und wählt die<br />
Spannung (Wechselspannung!) am Trafo so, dass man einen möglichst großen<br />
Ausschlag erhält.<br />
• Bevor die Düse in die Lösung gehalten wird, regelt man den Gasstrom so, dass<br />
die einzelnen Blasen in der Waschflasche noch gut zu unterscheiden sind. Die<br />
Durchfluss ist auf jeden Fall so zu wählen, dass man eine gute zeitliche Auflösung<br />
der Reaktion erhält.<br />
• Nun hält man die Düse in das Kalkwasser.<br />
• Zur Auswertung kann man den Versuch mehrmals durchführen und ein I/t<br />
Diagramm der Messungen erstellen.<br />
Beobachtung:<br />
r:<br />
• Sofort beginnt sich die klare Lösung zu trüben. Gleichzeitig sinkt die Leitfähigkeit<br />
sehr schnell.<br />
• Schließlich ist ein Höhepunkt in der Dichte des aufgewirbelten Niederschlags<br />
erreicht und gleichzeitig ein Minimum bei der Leitfähigkeit.<br />
• Nun löst sich der Niederschlag wieder auf. Das Ansteigen der Leitfähigkeit geht in<br />
einem langsameren Tempo als es beim Sinken der Fall war.<br />
• Der erreichte Endwert in der Leitfähigkeit liegt deutlich unter dem Anfangswert.<br />
Reaktionen:<br />
Fällung des Niederschlags:<br />
Ca 2 +aq + 2 OH- aq + C02 (9) ~ CaC03 (5) .J, + H20<br />
weiß<br />
Ca 2 +aq + C032-aq<br />
pL(CaC0 3 ) =7,9<br />
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10<br />
Auflösung des Niederschlags:<br />
CaC03 + C02 + H20 ~ Ca 2 +aq + 2 HC03-aq<br />
Auffällig ist, dass die Leitfähigkeit der Lösung zu Beginn und Ende nicht gleich ist.<br />
Die Leitfähigkeit ist abhängig von:<br />
• der Zahl der vorhandenen Ladungsträger<br />
• der Ladungsmenge, die durch die Ionen transportiert wird<br />
• Grenzleitfähigkeit der Ionen.<br />
Die zwei ersten Punkte haben sich im Laufe der Reaktion nicht verändert. Also muss<br />
es an der unterschiedlichen Grenzleitfähigkeit der Hydroxid- und Hydrogencarbonat<br />
Ionen liegen. Unter Grenzleitfähigkeit versteht man die Leitfähigkeit in einer unendlich<br />
verdünnten Lösung, sie ist nur extrapolatorisch zu erhalten. Als Annäherung soll<br />
sie hier genügen. Es ist des weiteren zu beachten das Gesetz der unabhängigen<br />
Ionenwanderung (Kohlrausch):<br />
Betrachtung der Grenzleitfähigkeiten 1\0:<br />
AOSal z =Ao+ + AO-<br />
Ao (Ca(OHh)<br />
= Ao (Ca 2 +) + 2Ao (OH-)<br />
Ao (Ca(HC0 3h) = AO (Ca 2 +) + 2AO (HC0 3 -)<br />
Grenzleitfähigkeiten [0- 1 cm 2 mor"] (aus LIDE):<br />
OH- 198,0<br />
HC0 3 - 44,5<br />
Der Grund für die erhöhte Leitfähigkeit des Hydroxid-Ions ist die Bildung von<br />
Koazervaten, z.B. [H 7 0 4 ]-<br />
e _'t ~ ~ fl.<br />
101 H - 0, H - Öl' H - 01<br />
I , \ I<br />
H H H H<br />
- lO-H JO - H<br />
I 1 ,<br />
H H H<br />
'Ö - H<br />
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11<br />
Beim HC0 3 - -Ion spielt der elektrophoretischer Effekt eine Rolle, die Behinderung<br />
durch entgegengesetzt gelande Ionen, in diesem Fall also durch Ca 2 +-Ionen.<br />
HCO~~<br />
~Ca2+<br />
HCO:? ~<br />
~Ca2+<br />
HCO:? ~<br />
3.2 Bedeutung des Carbonat-Hydrogencarbonat<br />
Gleichgewicht<br />
Das Carbonat-Hydrogencarbonat-Gleichgewicht hat in der Natur eine immens große<br />
Bedeutung.<br />
Es folgt dem Prinzip von Le Chatelier und ist somit temperatur- und druckabhängig.<br />
Damit zusammen hängen viele Vorgänge in der unbelebten Natur:<br />
• 'Kalkkorrosion': Oberflächliche Verwitterung von Kalkstein durch CO 2-haltiges<br />
Wasser (~ Karst)<br />
• Bildung von Stalagmiten und Stalaktiten durch unterirdische Verdunstung in<br />
Tropfsteinhöhlen<br />
• Kalksinterbildung: Kalkausfällung durch Entgasung von an die Erdoberfläche<br />
kommendem CaC0 3-haltigem Wasser<br />
Es bieten sich hier also auch viele Bezüge zur Geografie. Bevor wir im Kreislauf<br />
weitergehen, machen wir einen Abstecher der von den Gesteinen ausgehen muss:<br />
4 Calcium in .Industrie und Technik<br />
4.1 Calciumverbindungen als Baustoffe<br />
Die wichtigste technische Anwendung von Calciumverbindungen ist im Bauwesen.<br />
Umgekehrt ist Calcium hier mit das wichtigste Element. Drei Hauptprodukte sind hier<br />
zu nennen:<br />
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12<br />
• Gips<br />
• Kalk (-mörtel)<br />
• Zement<br />
Auf Gips soll hier trotz seiner Bedeutung nicht eingegangen werden. Es gibt aber<br />
auch hierzu viele interessante Versuche (vgl. BEYER). Mit Kalkmörtel und Zement<br />
beschäftigen sich die nächsten zwei Teilversuche, sie gehören zu den Bindemitteln.<br />
4.2 Bindemittel<br />
Definition:<br />
Bindemittel sind Produkte, die gleich- oder verschiedenartige Stoffe durch physikalische<br />
oder chemische Reaktion verbinden.<br />
Man teilt sie folgendermaßen ein:<br />
- Produkt nicht wasserfest<br />
mit Wasser<br />
- Produkt wasserfest<br />
Durch die zwei Versuche zu diesem Thema sollen die beiden Bindemittel Kalkmörtel<br />
und Zement zu einer dieser Gruppen zugeordnet werden.<br />
Vorweg muss noch eine kleine theoretische Einführung zum Thema Zement und<br />
Kalkmörtel gegeben werden.<br />
4.3 Zement<br />
Die Herstellung von Zement:<br />
1. Die Rohstoffe (Kalkstein und verschiedene Tonminerale) werden gemahlen<br />
2. Diese Mischung wird dann bei ~ 1450 "C gebrannt. Der Kalkstein wird dabei<br />
thermolytisch zerstört und als Produkt erhält man den sog. 'Zementklinkers'.<br />
Reaktion:<br />
CaC0 3 ~ CaO + CO 2<br />
3. Der Zementklinker wird fein gemahlen (Oberflächenvergrößerung) und ihm<br />
werden verschiedene Zusatzstoffe (z.B. Gips) beigemengt.<br />
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13<br />
Zusammensetzung des Zementklinkers<br />
Tricalciumsilicat 3 CaO • Si0 2<br />
Dicalciumsilicat 2 CaO • Si0 2<br />
Tricalciumaluminat<br />
3 CaO • Ab03<br />
Calciumaluminatferrit 4 CaO • Ab03. Fe 203<br />
freie Oxide<br />
CaO, MgO<br />
4.4 Kalkmörtel<br />
Kalkmörtel ist eine Mischung aus Kalk - entweder Branntkalk CaO oder Löschkalk<br />
Ca(OHh - und Sand.<br />
Der Sand wird aus mehreren Gründen zugegeben: Einmal dient er der Auflockerung<br />
des Kalkbreis, so dass Kohlendioxid besser eindringen kann (s.u.). Zum zweiten<br />
bildet der Kalkbrei für sich zu leicht Risse. Schließlich bringt die Beimischung eine<br />
erhebliche Kostensenkung (vgl. BEYER 20).<br />
4.5 Versuch 3.1:<br />
r>. Geräte: 2 Teeeier oder 2 Baumwolltücher (30 x 30 cm), 2 x 2 L Bechergläser, 2<br />
Glasstäbe, Porzellanschale, Spatel<br />
Chemikalien: Zement<br />
Kalkmörtel (käuflich) oder<br />
Löschkalk Ca(OHh Xi<br />
R 41 S 22-24-26-39<br />
Sand<br />
Wasser<br />
Durchführung (nach GLÖCKNER):<br />
• In einer Porzellanschale rührt man aus 1 Teil Zement und 2 Teilen Sand mit<br />
Wasser einen dicken Brei.<br />
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14<br />
• Diesen Zementmörtel füllt man in ein Teeei bzw. in ein sackförmig gebundenes<br />
~Tuch und bringt dieses an einem Glasstab befestigt in das mit Wasser gefüllte<br />
(<br />
Becherglas.<br />
• Mit dem Löschkalk verfährt man genauso oder nimmt käuflichen Kalkmörtel.<br />
• Nach etwa zwei Tagen nimmt man die Teeeier bzw. Tücher aus dem Wasser und<br />
prüft durch Drücken in der Faust auf Festigkeit.<br />
Beobachtung:<br />
• Der Zementmörtel ist 'steinhart' geworden. Auch mit großem Kraftaufwand ist das<br />
Zementstück nicht zu zerstören. Zement hat unter Wasser abgebunden.<br />
• Beim Kalkmörtel sieht es auf den ersten Blick ebenfalls so aus, als ob die Masse<br />
fest geworden wäre. Doch spätestens bei stärkerem Drücken mit der Hand brökkelt<br />
er auseinander. Kalkmörtel hat nicht abgebunden. (siehe auch V 3.2)<br />
Reaktionen:<br />
Die Reaktionen bei Zementerhärtung sind sehr kompliziert. Es kommt zur Bildung<br />
komplexer Hydrate der Ca-Silicate, -Aluminate und -Aluminatferrite, die selber in<br />
Wasser unlöslich sind. Als Beispiel sei hier die Reaktion von Tricalciumsilicat<br />
angegeben.<br />
Die Festigkeit wird verursacht durch das Verwachsen verschiedener Hydrate. Ein<br />
weiterer Vorteil ist der hohe pH-Wert durch das entstehende Calciumhydroxid, das<br />
für Korrosionsschutz beim Bauen mit Stahl sorgt. Das Abbinden ist an der Luft (wenn<br />
genug Wasser vorhanden ist) und unter Wasser möglich (hydraulischer oder<br />
Wassermörtel), so dass Zement z.B. beim Bau von Staudämmen zum Einsatz<br />
kommen kann.<br />
Des weiteren findet er auch noch in anderer Funktion als als Bindemittel Verwendung:<br />
Der bekannte Beton ist eine Mischung von Zement und groben Zuschlägen<br />
(Kies, Schotter).<br />
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15<br />
4.6 ' Versuch 3.2:<br />
Geräte: CO 2-Druckgasflasche, 500 mL Rundkolben mit durchbohrtem Glasstopfen,<br />
-: . . (<br />
U-Rohr, 300 mt, Erlenmeyeirkolben, Porzellanschale, Spatel<br />
Chemikalien: Kalkmörtel (käuflich) bzw,<br />
Löschkalk<br />
. Ca(OHh<br />
R 41 . S 22-24-26-39<br />
Xi<br />
Kohlendioxid , CO 2<br />
R- S9<br />
Methylenblau<br />
Wasser<br />
Durchführung (nach BEYER):<br />
,/""<br />
• Wie in V 3.1 wird Kalkmörtetangerührt. In diesem Fall ist darauf zu achten, dass<br />
es wirklich ein zäher Brei ist.<br />
• Nun wird CO 2 in den Rundkolben geleitet, der Brei eingefüllt und mit dem Stopfen; '<br />
durch den das U-Rohr reicht, verschlossen.<br />
• Der andere Sch~nkel reicht bis i~ den Erlenmeyerkolben, in dem sich ,mit Methylenblau<br />
gefärbtes Wasser befindet.<br />
Beobachtung: ' ,r<br />
.Schon nach kurzer Zeit wird Wasser im Schenkel der in den Erlenmeyerkolben<br />
reicht hoch gezogen.,<br />
Reaktion:<br />
Mörtelwasser<br />
Baufeuchtigkeit<br />
Kalkmörtel ist nicht-hydraulischer Mörtel. Er bindet nur an der Luft, nicht aber unter<br />
Wasser ab, es handelt sich um sog. 'Luftmörtel'. Oass diese Bezeichnung nicht ganz<br />
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. "
16<br />
richtig ist, zeigt obige Gleichung. In Wirklichkeit wird nur CO 2 verbraucht. In einer<br />
CO 2-Atmosphäre entsteht so ein deutlicher Unterdruck, der dazu führt das die<br />
Wassersäule im andern Schenkel des U-Rohrs hoch gesogen wird.<br />
Wenn es in V 3.1 auch unter Wasser zu einer, wenn auch geringen Verfestigung<br />
gekommen ist, liegt das daran, dass CO 2 in geringer Konzentration auch in Wasser<br />
löslich ist. Hier ist aber die Diffustion des Gases 10000 mal langsamer als in Luft.<br />
Kommen wir in unseren Kreislauf zurück und erinnern uns, dass es zuletzt um<br />
Minerale ging (CaC0 3 ) , die sich lösten, sodass eine Folge die Erosion der Gesteine<br />
war. Andererseits kann es auch zur Bildung von Boden könnte, der nun von Pflanzen<br />
besiedelt wird. Damit ist unser nächstes Kapitel schon festgelegt:<br />
5 Calcium in Pflanzen<br />
Diese Überschrift ist etwas eng gefasst. Denn es soll die Bedeutung des Elementes<br />
Calcium bzw. seiner Verbindungen für die Pflanze untersucht werden. Dieses hat<br />
aber schon einen Einfluss, wenn es noch gar nicht 'in' der Pflanze ist, sondern erst<br />
'drumherum' im Boden. Von daher müssen zwei Bedeutungen, eine direkte und eine<br />
indirekte unterschieden werden.<br />
5.1 Funktionen von Ca 2+-lonen' in der Pflanze<br />
Calcium hat mehrere wichtige Funktionen in der Pflanze:<br />
1. Es ist an der Stabilisierung der Zellmembranen beteiligt.<br />
2. Es hat Anteil am Aufbau der Zellwände (s. V 5).<br />
3. Es ist Co-Faktor bei vielen Enzymen.<br />
Trotz dieser vielen Funktionen werden Ca 2 +-Ionen nur in niedrigen Raten aufgenommen,<br />
dafür aber kontinuierlich. Da Ca 2 +-Ionen nur im Xylem mobil sind (also von<br />
der Wurzel nach oben in die Blätter), nicht aber im Phloem (umgekehrte Richtung),<br />
ist keine Speicherung möglich. Trotzdem sind Schäden durch Ca-Mangel sehr<br />
selten, da fast immer die Ca 2 +-Konzentration des Bodens für eine ausreichende<br />
Ernährung hoch genug ist. Um Ca-Mangel z.B. an Wasserpflanzen zu zeigen, sind<br />
aus oben genannten Gründen sehr langwierige Versuche (min. 5 Wochen) nötig, die<br />
deshalb nicht gewählt wurden.<br />
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17<br />
5.2 Indirekter Einfluss von Calciumverbindungen<br />
Um den indirekten Einfluss zu erläutern, muss auf die verschiedenen 'Ernährungsmöglichkeiten'<br />
der Pflanze eingegangen werden. Der wichtigste Baustein neben<br />
Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff ist Stickstoff. Diesen kann die Pflanze in<br />
Form von Ammonium (NH/) oder Nitrat (N0 3 - ) aufnehmen. Ist die sonstige Bilanz<br />
zwischen der Aufnahme von Kationen und Anionen neutral, und das ist in der Regel<br />
der Fall, kommt es bei einer Ammonium-Ernährung zur Ansäuerung der Wurzelumgebung<br />
(Rhizosphäre), da Protonen ausgeschüttet werden . Bei einer Nitrat<br />
Ernährung kommt es im Gegensatz dazu zu einer Erhöhung des pH-Werts (vgl.<br />
TROLLDENIER 120).<br />
Ammonium<br />
Nitrat<br />
Abfall des pH-Werts<br />
Anstieg des pH-Werts<br />
5.3 Versuch 4:<br />
Geräte: 100-300 mL Bechergläser, 6 x 100 Erlenmeyerkolben mit Stopfen oder<br />
entsprechende Glasfläschchen (für Stammlösungen), 4 x 150-200 mL Erlenmeyerkolben<br />
(für Agar), 1 und 2 L Erlenmeyerkolben (für Agaransatz I zur<br />
Aufbewahrun der Nährlösungen mit Stopfen), Plastik-Petrischalen, 20 mL<br />
Vollpipette, 500 mL Jogurt- oder Magarinebecher mit Deckel aus Plastik<br />
(Anzucht A) oder Tontöpfe mit Untersetzern (B), Eisenstab, Magnetrührer,<br />
Rührfische, Pinzette oder Präpariernadel, Thermometer, Spatel<br />
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18<br />
Chemikalien: Agar<br />
/<br />
i<br />
Ammoniumnitrat<br />
NH 4N03<br />
O,Xn<br />
R8<br />
Ammoniumsulfat<br />
R -'<br />
Bromkresolpurp~r<br />
R-<br />
Calciumcarbonat<br />
,Calciumchlorid<br />
R 36<br />
Fetrilon<br />
Kaliumchlorid<br />
Magnesiumsulfat'<br />
Natronlauge (c = 0,1 mol/L)<br />
S 15-17<br />
. S 22-24/25<br />
S 22-24/25<br />
S 22-24<br />
R 36/38 S '26<br />
Natriumdihydroqenphosphat<br />
. " '-<br />
Verrtlaculit (Substrat) , ", '.<br />
~<br />
(NH 4 )2S0 4<br />
C 21 H 1sBr2 0 sS<br />
CaCÖ 3<br />
CaCI 2<br />
'<br />
KCI<br />
MgS0 4<br />
NaOH<br />
.:<br />
Xi<br />
: )<br />
'. \. '<br />
,., "<br />
Pflanzenmaterial: Samen kräftig wachsen~~r,Pflanzen, z.B.: Gurken (Curcumis), '<br />
Hafer (Avena), Weizen (Triticum)<br />
. , I<br />
Durchführung (verändert nach TROLLDENIER):<br />
1. Vorbereiten d~s Nährmediums<br />
• Das Nährmedium wird zweckmäßig aus konzentrierteren Stammlösungen der<br />
~ Salze herqestetlt. Zur Anzucht für einen Versuchsdurchgang werden: etwa 1-2 L' .-,<br />
Medium gebraucht.<br />
Schließlich sollten folgende Konzentrationen erreicht werden:<br />
NH 4N03 2,50 mrnol/l, NaH 2P04 1,00 mmol/L<br />
,<br />
CJ<br />
KCI 2,00 " MgS0 4 0,75<br />
I -<br />
CaCI 2 1,00 " Fetrilon (Eisenchelat) 0,10 "<br />
2. Anzucht der Pflanzen<br />
f 1<br />
, .<br />
• Die Sameh werden zur Beschle<strong>uni</strong>gung der Keimung einen halben Tag oder über<br />
Nacht in einer Schale mit Leitunqswasser vorgequollen.<br />
\<br />
. ,~'.<br />
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19<br />
• Anzuchtmöglichkeit A:<br />
In Petrischalen (oder besser Schalen mit höherem Rand) werden die Samen auf<br />
feuchtes Filterpapier gelegt. Von sauberen 500 mL Jogurt- oder Magarinebechern<br />
werden die Deckel mit 6-10 Löchern versehen, deren Durchmesser 3-5 mm betragen<br />
sollte.<br />
Wenn die Wurzeln der Keimlinge 1-3 cm lang sind (nach ein bis zwei Tagen)<br />
werden sie in die Becher umgesetzt, die vorher bis unter den Rand mit Nährmedium<br />
gefüllt werden. Die Wurzeln werden dabei vorsichtig durch die Löcher geführt.<br />
• Anzuchtmöglichkeit B:<br />
In Tontöpfe wird Vermaculit-Substrat (gibt keine Nährstoffe an Pflanzen ab)<br />
gefüllt. Die gequollenen Samen werden auf die Oberfläche gelegt und mit einer<br />
dünnen Schicht Substrat bedeckt. Die Töpfe werden in Schalen gestellt und regelmäßig<br />
mit Nährmedium gegossen.<br />
• Die Pflanzen haben die für die Versuche richtige Größe erreicht, wenn die<br />
Wurzeln eine Länge von 8-12 cm haben. Bei Anzucht B haben sie das, je nach<br />
Temperatur- und Lichtbedingungen und der Pflanzenart, nach 3-5 Tagen erreicht,<br />
bei Anzucht A kann es etwa 2-3 Tage länger dauern.<br />
Auf keinen Fall sind Pflanzen mit schwächeren Wurzeln zu nehmen, da der<br />
Versuch dann wesentlich schlechter oder überhaupt nicht klappt. Auch größere<br />
Pflanzen zeigen schlechtere Ergebnisse.<br />
3. Einbetten in Agar<br />
• In die Ober- und Unterteile der Plastikpetrischalen wird mit einem Eisenstab je<br />
eine Vertiefung geschmolzen, im Unterteil müssen aber etwa 5 mm Rand bleiben.<br />
• Pro Liter Nährmedium werden 10 gAgar, 5 mmol Ammoniumsulfat und 60 mg<br />
Bromkresolpurpur zugegeben - eine Petrischale fasst 40-50 mL, bei dreifachem<br />
Ansatz werden so insgesamt 600 mL benötigt.<br />
• Hat sich der Agar unter Erhitzen auf dem Magnetrührer gelöst wird er aufgeteilt<br />
und verschiedene Mengen an CaC0 3 zugegeben: °I 0,1 I 0,5 I 1,0 g. Nun wird<br />
der Agar auf 40-50 °C abgekühlt, da Einbetten bei höheren Temperaturen die<br />
Pflanzen schädigt. Der pH-Wert bei dem Medium mit 0 9 Zusatz an CaC0 3 muss<br />
mit 0,1 M NaOH auf etwa 6,2 eingestellt werden.<br />
• Die Pflanzen werden aus dem Nährmedium bzw. dem Substrat genommen, die<br />
Wurzeln werden mit Leitungswasser abgewaschen (von restlichem Substrat ge-<br />
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20<br />
säubert) und vorsichtig abgetrocknet. Sie werden in die Petrischalen gelegt und<br />
die Wurzeln darin wenn nötig mit einer Pinzette ausgebreitet.<br />
• Der Agar wird über die Wurzeln gegossen. Besonders direkt vor der Einbettung<br />
ist ein gutes Rühren des Agars notwendig, da nur dann das CaC03 gleichmäßig<br />
suspendiert bleibt.<br />
• Wenn der Agar fest geworden ist, wird der Deckel aufgelegt (Verdunstung!) und<br />
die Pflanzen werden an einen hellen Ort gebracht.<br />
r><br />
Beobachtung:<br />
Nach 2 Tagen sind in den Schalen ohne Zugabe von CaC0 3 schon Farbumschläge<br />
von rot I violett nach gelb in der direkten Wurzelumgebung zu sehen. Einige Tage<br />
später sind die Unterschiede meist deutlicher zu sehen.<br />
Ohne CaC0 3 ist ein' deutlicher breiter gelber Bereich um die Wurzeln zu sehen. In<br />
den Schalen mit 0,1 g CaC0 3 ist diese Zone schon wesentlich schmäler. Je nach<br />
Wuchs der Pflanze ist in den Schalen mit 0,5 g CaC0 3 gar kein Umschlag oder nur<br />
in der allernähsten Umgebung der Wurzeln zu entdecken. Bei 1,0 g ist der Agar<br />
noch einheitlich rot.<br />
Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass dies sozusagen 'Mittelwerte' sind und in<br />
einzelnen Schalen auch abweichende Ergebnisse vorkommen können. Man sollte<br />
deshalb mindestens zwei, besser mehr Pflanzen pro Calciumcarbonatstufe in Agar<br />
einbetten.<br />
Reaktionen:<br />
Die Pflanzen nehmen durch die Ammoniumernährung mehr Kationen als Anionen<br />
auf und geben dadurch Protonen in die Umgebung ab. Das führt zum Umschlag des<br />
Indikatorfarbstoffs Bromkresolpurpur (Umschlagsbereich pH 5,2-6,8) von purpur<br />
nach gelb. Durch CaC0 3 kommt es zur Pufferung des Substrats. Dasselbe ist durch<br />
im Boden enthaltenes Phosphat möglich.<br />
+ 2+ .<br />
+ H ~ Ca aq + HC0 3 - aq<br />
+ H+ ~ Ca 2+ aq + H 2PO/- aq<br />
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21<br />
Die fehlende Pufferwirklung führt im Wurzelbereich zur Absenkung des pH-Werts.<br />
Das hat zum einen eine Veränderung der Bodenstruktur zur Folge, die Krümmeligkeit<br />
des Bodens geht verloren. Außerdem kommt es zur Auswaschung wichtiger<br />
Mineralien. Das bedeutet dann eine höhere 'Anfälligkeit' für den 'sauren Regen'.<br />
Ein Ausweg ist die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit durch Erhöhung des pH-Werts<br />
mittels Kalkung mit CaO oder CaC0 3 , die heute vielfach vorgenommen werden<br />
muss. Gleichzeitig ist die Versorgung mit Calcium für die Pflanze sichergestellt<br />
6 Calcium in Mensch und Tier<br />
Der nächste Versuch kann man an den Übergang von Kapitel 5 'Calcium in Pflanzen'<br />
und Kapitel 6 'Calcium in Mensch und Tier stellen. Denn einerseits spielt eine<br />
Pflanze, das Torfmoos, die Hauptrolle des Versuchs, andererseits spielt das Ergebnis<br />
des Versuchs eine Rolle für unsere Nahrungsaufnahme. Weil der nächste<br />
Unterpunkt eher zu dem neuen Thema passt, wollen wir es hier beginnen lassen.<br />
6.1 Wasserhärte<br />
Definition Wasserhärte (nach KLEE):<br />
Die Härte eines Wassers wird durch die Summe von Konzentrationen der Erdalkali<br />
Ionen bestimmt. In der Praxis spielen allerdings nur Calcium und Magnesium eine<br />
Rolle.<br />
Der Begriff 'Härte' kommt daher, dass die Calciumionen, die v.a. im harten Wasser<br />
vorhanden sind, beim Waschen mit Seife Kalkseifen bilden (s.u.), was das Gefühl<br />
von 'hartem Wasser' vermittelt.<br />
Man teilt die Wasserhärte in temporäre Härte (Carbonat-Härte) und permanente<br />
Härte (Sulfat-Härte) ein. Erstere lässt sich durch Kochen vertreiben, letztere nicht.<br />
Ca 2 +aq + 2 HC0 3 - aq ---..~ CaC0 3 ~ + CO 2 + H 20<br />
Kesselstein<br />
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22<br />
Um ein gutes Maß für die Wasserhärte zu haben, teilt man in verschiedene Härtegrade<br />
ein, wofür der Gehalt an Magnesium auf Calcium umgerechnet wird.<br />
1 dHo =10 mg/L CaG =7,14 mg/L Ca<br />
sehr weich<br />
4 - 8 dHo<br />
8-12dHO<br />
12-18dHo<br />
18 - 30 dHo<br />
über 30 dHO<br />
weich<br />
mittelhart<br />
ziemlich hart<br />
hart<br />
sehr hart<br />
Für Trinkwasser wird weiches Wasser empfohlen. Eine Enthärtung ist also in einigen<br />
Gegenden sinnvoll. Diese ist ebenso für viele technische Zwecke notwendig.<br />
Es gibt nun mehrere Möglichkeiten der Wasserenthärtung:<br />
• Destillation<br />
• chemische Ausfällung<br />
• Komplexierung<br />
• Ionenaustauscher<br />
Auf die letztere Art und Weise wollen wir die Wasserenthärtung durchführen.<br />
6.2 Ionenaustauscher<br />
Definition Ionenaustauscher (GERSTNER):<br />
Ein Ionenaustauscher ist ein fester, Ionen enthaltender Stoff, bei dem die eine<br />
Ionensorte (= Festion) in einem makromolekularen Gerüst starr eingebaut ist,<br />
während die andere Ionensorte (= Gegenion) gegen Fremdionen ausgetauscht<br />
werden kann.<br />
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23<br />
Objekt: Torfmoos (Sphagnum spec.), rechts<br />
Torfmoos-Pflanze, oben Wasserzellen<br />
(aus: STRASBURGER, 659)<br />
Das Torfmoos hat die besondere Fähigkeit das 20-40fache seines Eigengewichts an<br />
Wasser aufnehmen zu können. Dafür verantwortlich sind vor allem die WasserzeIlen,<br />
die keinen lebenden Inhalt mehr haben,<br />
I<br />
Für den Ionenaustausch wichtig,<br />
sind v.a. die Pektine in der Zellwänden aller<br />
höheren Pflanzen, hier vor allem die Polygalakturonsäure. Beim Torfmoos ist die für<br />
den Ionenaustausch zugängliche Oberfläche an Zellwänden besonders groß,<br />
weshalb es sich besonders gut eignet.<br />
Die Vernetzung einzelner Polygalakturonsäure-Ketten verleiht den Zellwänden ihre<br />
Stabilität. Hierbei spielen die Calcium-Ionen eine wichtige Rolle, die von Carboxylat<br />
Anionen und Hydroxylgruppen chelatisiert werden.<br />
(aus: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Vol. A 25, 31)<br />
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24<br />
6.3 Versuch 5:<br />
Geräte: 2 x 800 mL Bechergläser, 2 x 100 mL Becherglas, 5 Demonstrationsreagenzgläser,<br />
Messzylinder,<br />
Chemikalien: Bromkresolpurpur<br />
Calciumchlorid CaCb Xi<br />
R36 S 22-24<br />
Salzsäure (c = 2 mol/L) HCI C<br />
R 34-37 S 2-26-36/37/39-45 .<br />
Seife<br />
dest. Wasser<br />
Pflanzenmateria/: Torfmoos (Spaghnum spec. )<br />
Durchführung:<br />
;r---.<br />
• Eine Handvoll Torfmoos wird von grobem Dreck, Laub U.ä. gesäubert, gewaschen<br />
und in 500 mL dest. Wasser 'eingelegt'.<br />
• Um es als Ionenaustauscher in die protonierte Form zu bringen, wird 10 mL<br />
Salzsäure zugegeben und gut umgerührt. So bleibt es eine halbe Stunde stehen.<br />
• Nun wird abgegossen, dest. Wasser hinzugefügt und mind. 15 min stehen<br />
gelassen. Dieser Vorgang muss mind. 3-4 mal wiederholt werden.<br />
• Man schneidet Seife in kleine Schnitzel und stellt unter Erhitzen und Rühren eine<br />
1 %ige Seifenlösung her. Der Abguss des Mooses wird mit dieser Lösung auf<br />
Calcium geprüft. Erst wenn nur noch eine ganz leichte Trübung vorhanden ist und<br />
neutrale Reaktion vorliegt, wird ein letztes Mal frisches Wasser zu dem Moos<br />
gegeben. 50 mL des letzten Abgusses werden durch ein Faltenfilter in ein Demoreagenzglas<br />
filtriert, Bromkresolpurpur zugesetzt und aufbewahrt.<br />
• In zwei 800 mL Bechergläser werden nun 500 mL Wasser gefüllt. Zu einem gibt<br />
man das Torfmoos.<br />
• In beide gibt man jetzt 10 mL CaCb-Lsg. (c = 0,5 moIlL), rührt gut um und lässt<br />
mind. eine halbe Stunde stehen Oe länger, umso besser der Austausch).<br />
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25<br />
• In zwei Demoreagenzgläser füllt man je 50 mL aus dem unbehandelten Becherglas.<br />
In zwei weitere filtriert man je 50 mL aus dem Becherglas mit Moos.<br />
• Zu den Reagenzgläsern +/- Moos gibt man nun einmal 20 mL der 1% igen<br />
Seifenlösung, wartet einen Moment und schüttelt dann kräftig, zu den zwei restlichen<br />
Bromthymolpurpur.<br />
Beobachtung:<br />
.r--<br />
• - Moos: es bildet sich ein dichter, bald flockig werdender Niederschlag. Nach dem<br />
Schütteln zeigt sich kein Schäumen (Achtung: der flockige Niederschlag<br />
schwimmt oben auf!). Die verd. Calciumchlorid-Lösung zeigt die rote Farbe des<br />
Indikators Bromthymolpurpur (s, V 4).<br />
• + Moos: es bildet sich eine schwache Trübung, jedoch kommt es meist nicht zur<br />
Ausflockung des Niederschlags. Durch das Schütteln kommt es zur (leichten)<br />
Schaumbildung. Der Indikator hat die gelbe, protonierte Form angenommen - vor<br />
dem Versuch war hier dagegen keine saure Reaktion zu beobachten.<br />
Reaktionen:<br />
Durch die vorherige Behandlung mit Salzsäure sollte das Gleichgewicht weit auf der<br />
linken Seite liegen. Bei Zugabe von CaCh-Lsg. kommt es zum Austauch von<br />
Hydronium- gegen Calcium-Ionen:<br />
Festion Gegenion Fremdion<br />
Nachweis: Fällung des Calciums als Kalkseife<br />
Palmitat<br />
Kalkseife<br />
Die Möglichkeit des Ionenaustauschs hat eine große Bedeutung für das Torfmoos.<br />
Neben der Rückhaltung des Calciums als wichtigem Element für die Ernährung in<br />
einer nährstoffarmen Umgebung kommt es dadurch zu einer Ansäuerung der<br />
Umgebung, die pH-Werte von Hochmoorböden liegen bei 2,6-4 ,5. Das hat die<br />
Verdrängung möglicher Konkurrenten zur Folge.<br />
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26<br />
6.4 Bedeutung von Calcium für den Menschen<br />
sen.<br />
Mengenmäßig ist das Ca 2 +-Ion das häufigste Kation im Körper des Menschen. Der<br />
Körper eines Erwachsenen (70 kg) enthält etwa 1200 g Calcium. Es nimmt hier<br />
vielfältige Aufgaben wahr:<br />
• Es ist am Aufbau des Skeletts, das V.a. aus Hydroxylapatit Cas(P04hOH besteht,<br />
beteiligt. Hier ist der Großteil des Elements festgelegt ist.<br />
• Es vermittelt bei der Nervenerregung für die Muskelkontraktion.<br />
• Es greift an mehreren Stellen als Co-Faktor bei der Blutgerinnung ein.<br />
• Es ist an der Steuerung der Ausschüttung verschiedener Hormone beteiligt.<br />
r>. • Über das Enzym Calmodulin reguliert es viele weitere Zellfunktionen.<br />
Daher ist die Einhaltung einer konstanten Ca 2 +-Konzentration im Körper entscheidend<br />
für molekulare Funktionsabläufe und wird gleich durch drei Hormone geregelt:<br />
Calcitonin, Parathormon und Vitamin D-Hormon.<br />
Die tägliche Ca-Aufnahme beträgt etwa 0,8 g, die tägliche Ca-Ausscheidung etwa<br />
0,3 -0,8 g.<br />
An dieser Stelle des Kreislaufs bietet sich an den Einfluss des Calciums auf die<br />
Blutgerinnung zu zeigen. Dies ist ein einfacher Versuch (vgl. EMMERICH), der nur<br />
einen Haken hat: Blut zu bekommen, dass noch nicht hämolysiert ist, d.h. wo durch<br />
zu starkes Schütteln die roten Blutkörperchen noch nicht zerstört sind.<br />
Nichtsdestoweniger wird das nicht benötigte Calcium über den Stuhl und den Harn<br />
wieder ausgeschieden. Dies wollen wir in einer quantitativen Bestimmung nachweij<br />
6.5 Versuch 6:<br />
Geräte: 1 L Milchflasche, 250 mL Messzylinder, Saugflasche, Pumpe, 2 Glasfilternutschen<br />
(03), Pipetten, 250 mL Rundkolben mit Schliff, 500 mL Weithals<br />
Erlenmeyerkolben, Magnetrührer, Rührfisch, Thermometer, Bürette , 100 mL<br />
Messkolben<br />
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27<br />
\ \<br />
Chemikalien: Ammoniumoxalat (NH4)2C20 4<br />
R 21/22 ' S 2-24/25<br />
Ethansäure (c = 2 malll)<br />
R 10-35 S 23-26-45<br />
Kaliumpermanganat<br />
R 8-22<br />
Natriumethanoat<br />
. Oxalsäure<br />
82<br />
R 21/22 S -2-24/25<br />
Salzsäure (konz.) .: Hel<br />
CH 3COOH<br />
NaCH 3COO<br />
i<br />
I<br />
H 2C204<br />
\<br />
R 34-37 . S 2-26-36/37/39-45<br />
Xn<br />
C<br />
'0,<br />
Xn<br />
Xn<br />
c<br />
~ I<br />
Durc'hführung (nach RONA):<br />
~ 1: ,<br />
• 200 ml Harnwerden mit einigen Tropfen Ethansäur~.(_EssigSäure,.c =~ 2 mol/l) ,:<br />
sauer gemacht (das geschieht um möqlicherweise ausfallende Phosphate wied~r<br />
• " r • (".",.<br />
in Lösung ~u bringen), und filtriert und i,n einer Flasche. aufgefangen. ':<br />
, • Die klare g~lbe lösung wird' n~n mit 10 Tropfen kon~. Salzsäure versetzt. '.:<br />
• Nun werden 5 mL Oxalsäure-Lsq.jw =0,05) \und' 8 mL Natriumethanoat-Lösunq<br />
! (-acetat;w = 0,2) zugegeben.<br />
'. .::-".<br />
- • Die Flasche wird ge~chlossen'und -10 min geschüttelt.<br />
. f. , J .". ,<br />
• Der ausgefallene Niederschlag von Calciumoxalat wird mit' Hilfe einer' kleinen'<br />
. . '<br />
- Glastüterrrttte abgenutscht und mit wenig Ammoniumoxalat-Lsg. (Vj = 0,005) ge-'<br />
"; ,<br />
waschen..<br />
• Um kein' Calciumoxalat 'zu verlieren; wird die Fritte mit dem Niederschlaq in einen<br />
. .<br />
Erlenmeyerkolben gegeben. Dazu gibt man 2,5 mL konz. Schwefelsäure, füllt auf<br />
etwa 120 mL auf und erwärmt die Lösung auf 80°C.<br />
I<br />
• Nun wird mit einer Kaliumpermanganat-Lsg. (c = 0,02 mol/l), die vorher mit einer<br />
Oxalat-Lsq. eingestellt wurde, titriert (Hersteflung KMn04-lsg.: s. GERSTNER<br />
198). Der Endpunkt der Titration ist erreicht, wenn eine schwach violette Färbunq<br />
I<br />
I<br />
länger bestehen bleibt. Da der Ca-Gehalt im Ham sehr schwankt: Vorsicht!<br />
I<br />
•<br />
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28<br />
•<br />
Reaktionen:<br />
Fällung bei pH 5-6 (Essigsäure/Acetat-Puffer)<br />
Ca 2+ + C 20/- ~ CaC 204 ,J,<br />
weiß<br />
. ' -<br />
Die Bedingungen sind so gewählt, dass hier nur das .schwerer lösliche Calcium als<br />
Oxalat fällt, nicht aber Magnesium.<br />
Auflösen des Niederschlags:<br />
pL(CaC 204 ) = 8,1<br />
pL(MgC 204 ) = 4,1<br />
CaC20 4 + 2 H 30+ ~ Ca 2+ + H2C~04 + 2H20<br />
Oxidation durch Permanganat in stark saurem Milieu:<br />
+7 +3 +2 ,+4 ~ .<br />
2 Mn04- + 5 H~C2Ö4 t 6 H 30+ ~2 Mn 2+ +:10 G02't +14 H20 .<br />
violett<br />
farblos<br />
Indikator: I::igenfarbe von Mn04-<br />
) .<br />
Berechnung:<br />
Volumen Harn :<br />
' Maßlösung: "<br />
Titer:<br />
. ,<br />
Verbrauch:<br />
200 mL<br />
.. . . .<br />
KMn04-Lsg. (c eq(KMn04) = 0,1 mol/L)<br />
. . .<br />
1 mL KMn04-Lsg. entspricht 2,004 mg Ca<br />
------ rnl.'<br />
m (Ca) = x 2,008 mg x __ = mg<br />
w (Ca) = ------------- = %<br />
Literaturwert: 0,006-0,02 % (s. RONA, FLiNDT)<br />
Das Calcium wurde also mit dem Harn ausgeschieden, es gelangt in die' Flüsse und<br />
von ' da ins Meer. Aber wie kommen wir wieder zu unserem Ausgangspunkt, den<br />
Gesteinen, zurück?<br />
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29<br />
7 Der Kreislauf wird geschlossen:<br />
Mineralisation<br />
Neben der 'üblichen' Bildung der Gestein, nämlich der Verfestigung der durch<br />
Verdampfung von Salzlösungen (Meerwasser) enstandenen Lockersedimente, ist für<br />
das schon mehrfach genannte CaC03 eine biogene Mineralisation von großer<br />
Bedeutung. Mehrere Tiergruppen, z.B. Schnecken und Muscheln, kommen dafür in<br />
Betracht. Mit Abstand die wichtigsten Tiergruppe, wenn man die Menge an entstehendem<br />
Gestein betrachtet, sind die Korallen.<br />
Korallen sind festsitzende, skelettbildende Hohltiere. Sie bilden Calciumcarbonat in<br />
Form des Aragonits. Sie kommen in allen Meeen vor. Jedoch nur die Steinkorallen,<br />
die in Symbiose mit einzelligen Algen (Zooxanthellen) leben haben als Erbauer der<br />
Korallenriffe eine Bedeutung für die Mineralistion.<br />
Durch die Photosynthese der Algen wird dem Medium dauern C02 entzogen, so<br />
dass das untenstehende Gleichgewicht auf die Seite des Calciumcarbonats verschoben<br />
wird. Der Korallenstock lagert so riesige Mengen an Substanz ab, stirbt<br />
unten ab und wächst oben weiter (siehe auch: HERMANN und GAIDAIRADTKE).<br />
Ca++<br />
Ca++<br />
Seewasser im<br />
Gastralraum<br />
r--:,,.......-+ Zooxanthelle<br />
Entoderm<br />
Ektoderm<br />
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