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credo ut inteïligam - CatholicaPedia

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Es setzt jedoch die vom Apostolischen Stuhl auszuübende und ständig zu vollziehende oberste Lehrund<br />

Hirtengewalt einen lebendigen und sichtbaren Träger des Primats und Prinzipats voraus, der<br />

dies wirklich t<strong>ut</strong> und dadurch zum Inhaber dieses Stuhles wird, den er auch re-präsentiert (sichtbar<br />

vergegenwärtigt).<br />

Nun kann aber diese Individual-Person 6), die immer auch Römischer Bischof ist und sein muß,<br />

sterben - ohne daß dadurch seine spirituelle Macht und A<strong>ut</strong>orität aufhörte fortzuwirken (denn sie<br />

bleibt in 'Wort und Werk' erhalten) oder daß dadurch ein Übergang seiner Macht und Gewalt auf<br />

eine andere Person männlichen Geschlechts unmöglich gemacht würde. Denn das Papsttum ist ja ein<br />

Wesens-Element der Kirche und hängt nicht an der Individual-Person seines Trägers. Vielmehr geht<br />

es bei dessen Tode von dem wirklichen Papslsein (in actu) auf das real mögliche (in potentia) zurück,<br />

da es sich nicht in 'ein Nichts' auflöst. M.a.W.: der Apostolische Stuhl, der eine übernatürliche<br />

Realität der Ecclesia Romana ist, wird weder "leer" noch löst er sich in nichts auf noch geht er<br />

unter, sondern er wird "vakant", d.h. er verwaist nur durch das Fehlen seines Inhabers und wird<br />

dadurch nur seines machtvollen und heilsamen Wirkens (operatio) und seiner Wirksamkeit (efficacitas)<br />

'beraubt' (privatur): er geht nur seiner Funktionen verlustig als 'prinicpium operationis' und<br />

was bestimmte Folgen nach sich zieht.<br />

In dieser Beziehung aber darf man nicht übersehen, daß sich dadurch überhaupt nichts verändert an<br />

der mystisch-übernatürlichen Gegenwart Christi in Seiner Kirche, deren Haupt und Herr er ist und<br />

bleibt. Christus hört auch nicht auf, Seine Kirche als der "g<strong>ut</strong>e Hirt" auf unsichtbare Weise 'zu lenken<br />

und zu leiten - aber eben nur Seine 'Schafe 1 , die Ihm auch willig folgen. Außerdem darf man nicht<br />

übersehen, daß alle Bischöfe, einschließlich des Bischofs zu Rom, genau so wenig aussterben<br />

können wie alle Glieder der Kirche, gleichgültig ob sie Priester oder Laien sind.<br />

Nur eine lange Vakanz des Apostolischen Stuhles kann die Kirche schwer schädigen und sogar zu<br />

einer Tragödie führen, wenn sie keine gewöhnliche ist, also nicht allein auf dem bloßen Ableben<br />

oder dem natürlichen Tode eines Papstes beruht. Denn das lebendige kirchliche Lehramt (magisterium<br />

vivum) oder die a<strong>ut</strong>oritative Lehrverkündigung hat für alle wahrhaft katholischen Christgläubigen<br />

die rechtserhebliche Bede<strong>ut</strong>ung, die nächste Norm des Glaubens (regula fidei próxima) zu<br />

sein, nicht jedoch die Tradition oder die Hl. Schrift. Wer dies hartnäckig leugnet, ist Häretiker und<br />

somit ein geistig 'totes Glied' der Kirche. Darum lehrte das Vatikanum I in diesem Zusammenhang<br />

(Sess. Ill, Cap. 3): "Mit göttlichem und katholischem Glauben ist alles zu glauben (= mit innerer<br />

Zustimmung sicher für wahr zu halten), (...) was von der Kirche, sei es durch eine feierliche Lehrentscheidung<br />

oder durch das ordentliche und universale Lehramt, als göttlich Geoffenbartes (= als<br />

eine von Gott geoffenbarte Heilswahrheit) vorgelegt 7 ) wird", um Häresien und theologische Irrtümer<br />

abzuwehren, da diese den wahren Glauben zerstören.<br />

Daraus läßt sich nach reiflicher Überlegung erkennen, welche negativen Auswirkungen eine lange<br />

Sedisvakanz bei vielen Gläubigen nach sich ziehen muß, die selbst nicht in der Lage oder auch nicht<br />

fähig sind, auf die Lehren und Lehrentscheidungen normative zurückzugreifen und darauf aufzubauen,<br />

oder mit ihnen richtig umzugehen, nachdem diese Vakanz eingetreten ist und weiter andauert.<br />

Dies gilt grundsätzlich nicht nur für Laien, sondern auch für Priester (wenn und wo es diese noch<br />

gibt, wie man he<strong>ut</strong>e leider hinzufügen muß; denn viele nennen sich 'katholische Priester', ohne<br />

wirklich Träger des sakramentalen Priestertums des Neuen Testamentes oder Neuen Bundes zu<br />

sein).<br />

6 ) Eine solche Person muß jedoch männlichen Geschlechts sein, weil Christus nur Männer zu Aposteln erwählt, zu<br />

Priestern ordiniert und nur zum a<strong>ut</strong>oritativen Lehrapostolat bestimmt hat. Wer daran rüttelt, macht Christus, den<br />

höchsten Lehrer und Richter lächerlich und lästert Ihn und den 'Geist der Wahrheit'.<br />

7 ) Das hier gebrauchte lateinische Verbum "proponere" meint eine a<strong>ut</strong>oritative Promulgation wie bei einem Gesetz der<br />

göttlichen Offenbarung sowie die gebieterische Forderung, der gelehrten Wahrheit unbedingt zu glauben. Eine "propositio<br />

Ecclesiae" bezieht sich auf die sog. "lehrende Kirche" (Ecclesia docens) mit ihrem Gipfel (culmen), dem Apostolischen<br />

Stuhl zu Rom, der vom "römischen Petrus" geschaffen wurde. Auch im "Erinnerungsschreiben" (um 434) des<br />

hl. Vinzenz von Lerin kommt die hohe A<strong>ut</strong>orität des Apostolischen Stuhles noch nicht klar zum Ausdruck. Dies lag<br />

aber nicht an der üblen politischen Situation in Italien, vor allem in Rom und Ravenna, denn das Papsttum strebte<br />

bereits kraftvoll seiner Vollgestalt entgegen, z.B. in Papst Innocenz I. (401-417), dem Begründer des päpstlichen<br />

Vikariates von Theassalonich und des Verteidigers des Rechts auf oberste und endgültige Lehrentscheidungen des Apostolischen<br />

Stuhles. - (Das Zwischenspiel des Papstes Zosimus (417-418), eines überforderten Griechen, der beinahe<br />

auf die Häresie des Pelagianismus hereinfiel, blieb ohne Bede<strong>ut</strong>ung. Er war keine Geistesgröße, sondern mehr als<br />

naiv.)<br />

XXXn - 213 -

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