DRS.GLOBAL Juli 2013 - Rottenburg-Stuttgart
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3. Jahrgang, Ausgabe 3, <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> http://weltkirche.drs.de<br />
Topaktuell: Mit etwa<br />
11,66 Millionen<br />
Spenden und Kollekten<br />
für weltkirchliche<br />
Aufgaben haben die<br />
Katholiken der Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
2012 ihre Solidarität mit<br />
Menschen rund um den<br />
Globus bewiesen.<br />
<strong>DRS</strong>.<br />
GL<br />
BAL<br />
Aus der Weltkirchlichen Arbeit der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
Weltkirche aktuell<br />
Termine<br />
Urlaubszeit – Reisezeit<br />
Nun ist es wieder soweit: Die<br />
schönsten Wochen des Jahres<br />
liegen vor uns. Viele von uns<br />
verbringen ihren Jahresurlaub in<br />
den Sommermonaten, und viele<br />
von uns reisen in ferne Länder.<br />
Die Begegnung mit fremden<br />
Kulturen, andere Mentalitäten<br />
und Gebräuchen reizt uns. Nicht<br />
selten sind es gerade die armen<br />
(Foto: JB)<br />
Länder, die uns anziehen. Sicher ist es kein Sozialromantizismus, der<br />
uns dort hin zieht, eher schon die Tatsache, dass wir dort noch relativ<br />
günstig einen schönen Urlaub verbringen können. Deshalb ist<br />
es gut, uns die grundsätzlichen Haltungen zu vergegenwärtigen,<br />
mit denen wir in arme Länder reisen:<br />
1. Wir sind zwar Touristen in armen Ländern, aber wir sind keine<br />
Kolonialisten mit anderen Mitteln. Deshalb vermeiden wir alles, um<br />
unseren (subjektiv immer so empfundenen) Reichtum zur Schau zu<br />
stellen, und alles, was die Menschen, deren Gäste wir sind, zurücksetzen<br />
oder gar demütigen könnte.<br />
2. Wir lassen unsere Gastgeber spüren, dass wir an ihrem Leben<br />
und an ihrer Kultur, an ihrer Art der Religionsausübung und an ihren<br />
sozialen Verhältnissen interessiert sind und in keinem dieser Bereiche<br />
auf sie herabschauen.<br />
3. Mit unserem Besuch unterstützen wir die armen Länder, indem<br />
wir Devisen ins Land bringen und die Arbeitsplätze der Menschen<br />
sichern. Dies bleibt aber ein hohles Ideal, wenn wir uns dem Massentourismus<br />
anschließen und nicht den sanften Tourismus unterstützen,<br />
der sich dem touristischen Raubbau widersetzt und wo die<br />
Einnahmen möglichst direkt den Menschen, die für die Touristen arbeiten,<br />
zugute kommen.<br />
4. Wir wählen, wo immer es geht, die kleinen Pensionen, Läden<br />
und Restaurants der Einheimischen und nicht die ausländischen<br />
Wirtschaftsunternehmen und Hotelketten.<br />
5. Wir beruhigen unser Gewissen nicht, indem wir die ostentative<br />
Armut der Bettler auf den Straßen lindern, sondern indem wir uns<br />
nach Projekten erkundigen, die strukturell die Armut bekämpfen,<br />
und uns hier nachhaltig engagieren.<br />
6. Wir unterstützen den grünen Tourismus, indem wir, wenn wir auf<br />
Flüge nicht verzichten können, weniger verreisen und dafür längere<br />
Aufenthalte wählen. Den entstandenen CO 2 -Ausstoß kompensieren<br />
wir z. B. durch den kirchlichen Kompensationsfonds klimakollekte.de.<br />
Auf diese Weise kann der Urlaub wirklich zur schönsten Zeit des<br />
Jahres werden, nicht nur für uns, sondern auch für die Menschen,<br />
die uns gastfreundlich aufnehmen.<br />
Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps<br />
Domkapitular<br />
„Kirche der Armen“ –<br />
eine bleibende Herausforderung<br />
Kurz vor Eröffnung des II. Vatikanischen<br />
Konzils (1962–65)<br />
sprach Papst Johannes XXIII.<br />
erstmals von der „Kirche der Armen“.<br />
In der Rundfunkbotschaft<br />
vom 11. September 1962 bat<br />
Papa Roncalli damals alle Katholiken<br />
der Welt um ihr Gebet für<br />
das Gelingen des bevorstehenden<br />
Konzils, und dabei sagte er<br />
wörtlich: „Den unterentwickelten<br />
Ländern zeigt sich die Kirche<br />
so, wie sie ist und sein will, als<br />
die Kirche aller, besonders aber<br />
als die Kirche der Armen.„ Dieser<br />
Satz ist nicht allein deswegen so<br />
wichtig, weil er einen inneren<br />
Zusammenhang zwischen der<br />
realen Armut und der Kirche<br />
zum Ausdruck bringt. Genauso<br />
bedeutsam ist die darin enthaltene<br />
grundsätzliche Ausrichtung<br />
der Kirche auf alle Menschen,<br />
wobei gesagt wird, wen und was<br />
sie als erste(s) im Blick zu behalten<br />
hat.<br />
In diesen Worten des Papstes<br />
fand ein weitverbreitetes Anliegen<br />
der damaligen Zeit Niederschlag.<br />
Zu erinnern ist an jene<br />
„Das Geheimnis Christi in der Kirche ist immer …<br />
kirchlichen Bewegungen, die ihr<br />
Christsein bewusst in der tätigen<br />
Solidarität mit der armen Bevölkerung<br />
und mit den Arbeitern<br />
realisieren wollten (Katholische<br />
Aktion, Arbeiterpriester u. a.). Es<br />
gab auch verstärkt theologische<br />
Überlegungen und Veröffentlichungen,<br />
die sich dem Thema<br />
Armut und Arme widmeten, wobei<br />
die frankophone Welt auf<br />
diesem Gebiet führend war.<br />
Der unmittelbare Einfluss der<br />
päpstlichen Rede von der „Kirche<br />
der Armen" auf das Konzil<br />
selbst blieb allerdings gering. So<br />
findet sich beispielsweise der<br />
Ausdruck in keinem konziliaren<br />
Dokument. Zwar hatte der damalige<br />
Erzbischof von Bologna,<br />
Giacomo Lercaro, am Ende der<br />
ersten Sitzungsperiode sich zu<br />
Wort gemeldet, um dem Konzil<br />
im Sinne von Johannes XXIII.<br />
eine bestimmte Richtung zu geben<br />
und es an eben diesem Anliegen<br />
der „Kirche der Armen"<br />
zu orientieren. In der Konzilsaula<br />
sagte der Kardinal: „Wir antworten<br />
nicht auf die wirklichen und<br />
wesentlichen Forderungen unserer<br />
Zeit (einschließlich unserer<br />
großen Hoffnung, die Einheit der<br />
Christen zu fördern), vielmehr<br />
fliehen wir vor ihnen, wenn wir<br />
das Thema der Evangelisierung<br />
der Armen lediglich als ein Konzilsthema<br />
unter vielen anderen<br />
behandeln ... Das Thema des<br />
Konzils ist die Kirche, insofern sie<br />
vor allem die Kirche der Armen<br />
ist.“ Und der „rote Kardinal“ forderte<br />
die Berücksichtigung dieses<br />
Themas aufgrund einer<br />
grundlegenden Einsicht: „Das<br />
Geheimnis Christi in der Kirche<br />
ist immer, vor allem aber heute,<br />
das Mysterium Christi in den Armen,<br />
da die Kirche, wie ... Johannes<br />
XXIII. sagt, wirklich Kirche aller,<br />
besonders aber die Kirche der<br />
Armen ist." Das „Mysterium<br />
Christi in den Armen" bildet<br />
demzufolge den zentralen<br />
Schlüssel, um das Problem Kirche<br />
überhaupt richtig zu verstehen<br />
und anzugehen. Die Armen sind<br />
für den christlichen Glauben<br />
nicht etwa deshalb von besonderem<br />
Interesse, weil sie ein potentielles<br />
Reservoir für die Kirche<br />
darstellen oder weil sie aus ethischen<br />
Überlegungen ein besonderes<br />
Nachdenken verdienten,<br />
… das Geheimnis Christi in den Armen."<br />
(Fotos: TBr)<br />
Mo-Di, 21.06.-09.07. <strong>2013</strong>: Friedrichshafen, Kath. Kirche St. Nikolaus,<br />
Karlstr. 17, missio-Ausstellung „Glaubenszeugen“<br />
Di-Fr, 02.-12.07. <strong>2013</strong>: Eutingen im Gäu, Kath. Kirchengemeinde<br />
St. Stephanus, Woche zum Partnerschaftsprojekt mit der Diözese<br />
Matadi/Kongo mit folgenden Veranstaltungen: 02.07., 18.30 Uhr:<br />
Abendmesse mit weltkirchlichen Impulsen und Bericht mit Film über<br />
Kongoreise; 07.07., missio-Sonntag mit dem Chor Effata; 10.07., 20<br />
Uhr: Film „Kinshasa Symphonie“; 12.07., 20 Uhr: Open-Air im Pfarrgarten<br />
– Candle-Light-Konzert mit Josy Albrecht und Co<br />
So, 07.07.<strong>2013</strong>: <strong>Rottenburg</strong>, Domkirche St. Martin, 17 Uhr, Eucharistiefeier<br />
im kongolesischen Ritus mit den Chören Boboto, Bondeko,<br />
Elikya und Gemeindeband – ein Beitrag zum Jahr des Glaubens<br />
der kongolesischen Priester in unserer Diözese. Informationen:<br />
07472/169-293; MEllmer@bo.drs.de<br />
Di, 09.07.<strong>2013</strong>: Kirchheim/Teck, Kath. Gemeindehaus St. Ulrich,<br />
Lindachallee, 20 Uhr, Podiumsdiskussion zu friedenspolitischen<br />
Themen mit Wahlkreiskandidaten von CDU, SPD, FDP, Die Grünen,<br />
Die Linke; Veranstalter: pax christi u. a.<br />
Mo, 15.07.<strong>2013</strong>: <strong>Rottenburg</strong>, Domgemeindehaus St. Martin,<br />
Stadtlanggasse 6, 18-21.30 Uhr, Einführungsworkshop zum Sonntag<br />
der Weltmission mit Schwerpunktthema „Christen in Ägypten“,<br />
mit Prof. Dr. Harald Suermann, Aachen; Informationen und Anmeldung:<br />
07472/169-293, MEllmer@bo.drs.de<br />
Di, 16.07.<strong>2013</strong>: Aalen, Gemeindehaus St. Maria, Marienstr. 5,<br />
18-21.30 Uhr, Einführungsworkshop zum Sonntag der Weltmission<br />
mit Schwerpunktthema „Christen in Ägypten“, mit Prof. Dr. Harald<br />
Suermann, Aachen; Informationen und Anmeldung: 07472/169-<br />
293, MEllmer@bo.drs.de<br />
Do, 18.07.<strong>2013</strong>: Heilbronn, Gemeindehaus St. Augustinus,<br />
Goethestr. 75, 18.30-22 Uhr, Einführungsworkshop zum Sonntag<br />
der Weltmission mit Schwerpunktthema „Christen in Ägypten“, mit<br />
Karl A. Ammann, Freiburg; Informationen und Anmeldung:<br />
07472/169-293, MEllmer@bo.drs.de<br />
Fr-So, 26.07.-22.09. <strong>2013</strong>: Bad Waldsee, Kloster Reute, Bildungshaus<br />
Maximilian Kolbe, missio-Ausstellung „Glaubenszeugen“<br />
Sa, 14.09.<strong>2013</strong>: Opfenbach, Bildungshaus der Comboni-Missionare,<br />
Mellatz 39, 14-17.30 Uhr, Einführungsworkshop zum Sonntag<br />
der Weltmission mit Schwerpunktthema „Christen in Ägypten“,<br />
mit P. Werner Nidetzky MCCJ; Informationen und Anmeldung:<br />
07472/169-293, MEllmer@bo.drs.de<br />
So, 15.09.<strong>2013</strong>: Untermarchtal, Bildungshaus, 10-17 Uhr, Missionsbegegnungstag<br />
mit Freunden und Wohltätern. Informationen:<br />
missionsprokura@untermarchtal.de<br />
Sa, 21.09.<strong>2013</strong>: <strong>Stuttgart</strong>, Haus der Katholischen Kirche/St.<br />
Eberhard, Königstraße 7, 9.30-17 Uhr, 5. Internationaler Partnerschaftstag<br />
„Unteilbar: das Recht auf ein menschenwürdiges Leben“;<br />
10 Uhr: Beginn des Programms, 16 Uhr: Abschlussgottesdienst mit<br />
Bischof Dr. Gebhard Fürst und internationalen Gästen (s. S. 2)<br />
Mo-So, 23.09.-29.09.<strong>2013</strong>: Rutesheim, Kath. Kirche St. Raphael,<br />
Schubertstr. 1, missio-Ausstellung „Glaubenszeugen“<br />
Do, 26.09.<strong>2013</strong>: Biberach, Kath. Gemeindezentrum St. Martin,<br />
Kirchplatz 3-4, 18-21.30 Uhr, Einführungsworkshop zum Sonntag<br />
der Weltmission mit Schwerpunktthema „Christen in Ägypten“, mit<br />
Dr. Matthias Vogt, Aachen. Informationen und Anmeldung:<br />
07472/169-293, MEllmer@bo.drs.de<br />
Fortsetzung auf Seite 4
3. Jahrgang, Ausgabe 3, <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> Seite 2<br />
Fortsetzung Weltkirche aktuell<br />
sondern aus Gründen des Evangeliums<br />
heraus.<br />
Nach der Eröffnung des Konzils<br />
im Oktober 1962 begann eine<br />
Gruppe von Bischöfen und Theologen,<br />
sich im Belgischen Kolleg<br />
zu treffen. Zu ihr gehörte von Beginn<br />
an auch Dom Helder Ca -<br />
mara mit acht weiteren brasilianischen<br />
Bischöfen. Die Gruppe<br />
besaß keinen offi ziellen Status;<br />
sie war jedoch von der Sorge<br />
über das Massen elend getrieben<br />
und suchte nach Auswegen aus<br />
Armut und Not. Auch wenn diese<br />
Gruppe immer am Rande des<br />
Konzilsgeschehens blieb, so war<br />
sie von großer spiritueller und<br />
prophetischer Kraft. Diese äußerte<br />
sich im so genannten Katakombenpakt,<br />
der von vierzig Bischöfen<br />
unterzeichnet wurde,<br />
darunter auch von Weihbischof<br />
<strong>Juli</strong>us Angerhausen (Essen) und<br />
Bischof Hugo Aufderbeck (Erfurt).<br />
Der in der Domi tilla-<br />
Katakombe bei der letzten Sitzungsperiode<br />
des Konzils unterzeichnete<br />
„Katakombenpakt der<br />
dienenden und armen Kirche"<br />
war eine Selbstverpflichtung, die<br />
wenige Jahre später gerade in<br />
La teinamerika von nachhaltiger<br />
Wirkung wer den sollte. Der aus<br />
Argentinien stammende Papst<br />
Franziskus hat seit seinem ersten<br />
öffentlichen Auftreten gezeigt,<br />
wie bedeutsam auch ihm eine<br />
"Kirche der Armen" ist.<br />
Prof. Dr. Giancarlo Collet<br />
Im Zentrum: Caritas<br />
Reverse-Exposure-Besuch<br />
aus Mumbai<br />
„Reverse-Exposure“ heißt: Gastgeber<br />
der Exposure-Reisen der<br />
Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
werden zu einem Gegenbesuch<br />
eingeladen. Erstmals geschah<br />
dies von 3. bis 12. Juni: Sechs<br />
nierten diözesanen Gesundheitsprogramms<br />
für die Armutsbevölkerung.<br />
Caritas stand daher<br />
auch im Zentrum des hiesigen<br />
Programms: zunächst in der<br />
„Caritashauptstadt“ Freiburg –<br />
mit Besuchen in Inklusionsprojekten,<br />
einer Fernschule für Straßenkinder,<br />
Einrichtungen der<br />
Wohnungslosen-, der Suchtkranken-<br />
und der Flüchtlingshilfe<br />
sowie Gesprächen bei Caritas international<br />
und mit Caritaspräsident<br />
Peter Neher. Natürlich gehörte<br />
eine Münsterführung dazu.<br />
In der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
wurden die indischen Besucher<br />
zunächst privat bei TeilnehmerInnen<br />
der Exposurereise<br />
2012 aufgenommen, dann war<br />
<strong>Rottenburg</strong> der Ausgangspunkt<br />
für Ausflüge nach Heiligkreuztal<br />
und auf den Bussen. In <strong>Stuttgart</strong><br />
gehörte das Hospiz St. Martinus<br />
zu den Zielen, aber auch kommunale<br />
Sozialdienste für Wohnungslose<br />
und für Prostituierte,<br />
denen Gespräche mit den Leitern<br />
des <strong>Stuttgart</strong>er Sozial- und<br />
Gesundheitsamts, den Herren<br />
Tattermusch und Dr. Tropp, vorausgingen.<br />
Und auch rund um<br />
<strong>Rottenburg</strong> stand einiges auf<br />
dem Programm: Sonntagsgottesdienst<br />
in Dettingen, Besuch in<br />
Kindergarten und Grundschule<br />
in Schwalldorf, wo die Erstkommunionkinder<br />
den Gästen eine<br />
gemeinsame Spende überreichten,<br />
sowie in der Sozialstation in<br />
Hirrlingen; eine Stadtführung in<br />
der „urbs pia“ selbst und – ja,<br />
ein Abschlussfest mit Bierverkostung,<br />
was für die Inder ein einmaliges<br />
Erlebnis war. Von Domkapitular<br />
Heinz Detlef Stäps, Leiter<br />
der Hauptabteilung Weltkirche,<br />
wurden die Gäste aus Mumbai<br />
im Namen der Diözesenleitung<br />
zu einem ausführlichen und<br />
freundschaftlichen Erfahrungsaustausch<br />
empfangen. (TBr)<br />
schaftspolitik in den Bereichen<br />
öffentliche Beschaffung, Wirtschaftsförderung<br />
und Fairer<br />
Handel u. a. m.<br />
So anspruchsvoll sind die Maßstäbe<br />
und Standards zukünftiger<br />
Entwicklungszusammenarbeit,<br />
dass sich auch die Kirchen selbst<br />
fragen müssen, inwieweit sie<br />
den neuen Leitlinien gerecht<br />
werden. Dem diente ein „Strategietag<br />
zur kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit<br />
(EZ)“ am<br />
23. Januar <strong>2013</strong> im Haus der Katholischen<br />
Kirche in <strong>Stuttgart</strong>. Es<br />
kamen rund 50 Vertreterinnen<br />
und Vertreter entwicklungspolitischer<br />
Institutionen und Organisationen<br />
aus den Evangelischen<br />
Landeskirchen in Baden und<br />
Württemberg sowie den (Erz-)<br />
Diözesen Freiburg und <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>.<br />
In sechs Arbeitsgruppen<br />
zu den Themen: „Migranten<br />
als Akteure in der Kirchlichen<br />
EZ“, „Globales Lernen“,<br />
„Partnerschaften“, „Nachhaltiger<br />
Konsum, verantwortliche Beschaffung<br />
und Fairer Handel“,<br />
„Freiwilligenprogramme“, sowie<br />
„Zusammenarbeit mit Muslimen<br />
in der EZ“ loteten sie aus, wo<br />
Nachholbedarf erkennbar ist,<br />
wie das gemeinsame Profil zu<br />
schärfen ist und verstärkt Impulse<br />
gegeben werden können, wie<br />
Kooperationen zu verbessern<br />
und Synergieeffekte zu erzielen<br />
sind. Aufgaben und Ziele wurden<br />
formuliert, Koordinatoren<br />
benannt und Termine für die<br />
Weiterarbeit vereinbart. Beim<br />
wirtschaftlichen Umdenken hätten<br />
die Kirchen eine Vorreiterrolle<br />
zu spielen, um Gerechtigkeit<br />
zwischen den Völkern und Generationen<br />
hervorzubringen: das<br />
schrieb Prälat Josef Sayer, der<br />
ehemaligen Misereor-Chef, den<br />
baden-württembergischen Kirchen<br />
bei seinem Schlusswort ins<br />
Stammbuch. Im Januar 2014 soll<br />
das entwicklungspolitische Engagement<br />
der Kirchen erneut<br />
auf den Prüfstand. (JB)<br />
Auf der Erfolgsspur:<br />
Messe „Fair Handeln“<br />
Rund 80.000 Besucher und mehr<br />
als 1.100 zufriedene Aussteller:<br />
das ist laut Roland Bleinroth, Geschäftsführer<br />
der Messe <strong>Stuttgart</strong>,<br />
das „tolle Ergebnis“ der sieben<br />
als „Frühjahrsmessen“ zusammengefassten<br />
Ausstellungen<br />
vom 11. bis 14. April <strong>2013</strong><br />
auf dem Messegelände am<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Flughafen.<br />
Größte Anziehungskraft besaß<br />
sicherlich der „Markt des guten<br />
Geschmacks – die Slow Food<br />
Messe“. Aber die erhebliche<br />
Steigerung der Messebesucher,<br />
die auf Befragen angaben, eigens<br />
für die „Fair Handeln“ nach<br />
<strong>Stuttgart</strong> gekommen zu sein,<br />
zeigt auch ein wachsendes Interesse<br />
der Menschen an global verantwortungsvollem<br />
Verhalten.<br />
Mit dazu beigetragen hat gewiss,<br />
dass sich die Kirchen, so<br />
auch die Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<br />
<strong>Stuttgart</strong>, und kirchlichen Hilfswerke<br />
erstmals mit anderen Entwicklungsorganisation<br />
von Bund<br />
und Land gemeinsam präsentierten<br />
auf einem „Welt: Marktplatz“.<br />
Die zusätzliche Abhaltung<br />
des „Weltwärts-Kongresses“<br />
und der 1. „Entwicklungspolitischen<br />
Landeskonferenz“ im<br />
Rahmen der Messe unterstrich<br />
deren zunehmende bundesweite<br />
Bedeutung. So erfüllte es auch<br />
die beteiligten Kirchen mit einigem<br />
Stolz, dass die Messe am<br />
13. April <strong>2013</strong> als offizielles Projekt<br />
der UN-Dekade „Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet<br />
wurde. (JB)<br />
Im Fokus: Recht auf menschenwürdiges<br />
Leben. 5.<br />
Internationaler Partnerschaftstag<br />
in <strong>Stuttgart</strong><br />
„Unteilbar: das Recht auf ein<br />
menschenwürdiges Leben“: Unter<br />
diesem Leitgedanken steht<br />
der 5. Internationale Partnerschaftstag<br />
der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
am 21. September<br />
<strong>2013</strong> in <strong>Stuttgart</strong> – im Haus<br />
der katholischen Kirche, in der<br />
Domkirche St. Eberhard und darum<br />
herum. Rund 500 Gäste aus<br />
der Diözese und aus Schwesterkirchen<br />
weltweit werden erwartet.<br />
Junge Freiwillige aus Lateinamerika ließen Weltkirche bei der Messe „Fair Handeln“ lebendig und<br />
anschaulich werden. (Foto: KJK)<br />
Mit einem Gespräch mit prominenten<br />
Gästen eröffnet Bischof<br />
Gebhard Fürst um 10 Uhr ein<br />
reichhaltiges Tagesprogramm,<br />
das mit einem Gottesdienst um<br />
16 Uhr beschlossen wird, den<br />
der Bischof mit Mitbischöfen aus<br />
anderen Kontinenten feiert. Dazwischen<br />
befassen sich Workshops<br />
mit Fragen rund um das<br />
Leitthema „Menschenrechte“:<br />
Frauenrechte, Waffenhandel,<br />
Hunger, Kirche der Armen – dies<br />
sind nur einige Beispiele. Kirchengemeinden,<br />
Ordensgemeinschaften<br />
und Eine-Welt-Gruppen<br />
präsentieren ihre weltkirchliche<br />
Partnerschaftsarbeit und illustrieren<br />
sie mit Filmen. Und internationale<br />
Kultur-, Musik- und<br />
Tanzbeiträge holen die Vielfalt<br />
der Menschheitsfamilie für einen<br />
Tag in die <strong>Stuttgart</strong>er Königsstraße.<br />
Internationales kann auch<br />
geschmeckt werden – für Verpflegung<br />
mit landestypischen<br />
Gerichten ist gesorgt. (TBr)<br />
Ein detailliertes Programm kann<br />
ab 15. Juni im Internet aufgerufen<br />
oder bei weltkirche@<br />
bo.drs.de bestellt werden.<br />
<strong>Rottenburg</strong>er Delegation<br />
besucht kirchliche Partner<br />
in Uganda<br />
Domkapitular Heinz Detlef<br />
Stäps, Leiter der Hauptabteilung<br />
Weltkirche, bricht am 9. <strong>Juli</strong><br />
<strong>2013</strong>,gemeinsam mit Johannes<br />
Bielefeld und Thomas Broch zu<br />
einer zweiwöchigen Projektreise<br />
nach Uganda auf. Neben der<br />
Hauptstadtdiözese Kampala stehen<br />
Besuche in sechs weiteren<br />
im Norden gelegenen Bistümern<br />
auf dem Programm. Begegnungen<br />
und Gespräche mit den Bischöfen<br />
und den für die Sozialpastoral<br />
in den sieben Diözesen<br />
Verantwortlichen bilden ebenso<br />
einen Schwerpunkt der Reise wie<br />
die Evaluierung von geförderten<br />
Projekten.<br />
Obwohl Uganda flächen- und<br />
bevölkerungsmäßig ein eher<br />
kleines Land in Afrika ist, zählt es<br />
mit rund 2,2 Mio Euro, die dort<br />
in den zurückliegenden fünf Jahren<br />
für etwa 240 Projekte vergeben<br />
wurden, zu den Hauptempfängerländern<br />
<strong>Rottenburg</strong>er Hilfe<br />
auf dem schwarzen Kontinent.<br />
Das dies so ist, liegt an der<br />
konstruktiven Rolle, welche die<br />
Kirchen nach dem Chaos der<br />
1970-er und 80-er Jahre beim<br />
Wiederaufbau und der Entwicklung<br />
des Landes sowie beim Einsatz<br />
für Frieden und Versöhnung<br />
gespielt haben. „Wir erhoffen<br />
uns wertvolle Erkenntnisse darüber,<br />
wie wir die Zusammenarbeit<br />
mit unseren ugandischen Partnern<br />
zum Wohl des ostafrikanischen<br />
Landes und seiner Bewohner<br />
in Zukunft noch verstärken<br />
können“, sagte Domkapitular<br />
Stäps vor seiner Abreise. (JB)<br />
Interessante Expertengespräche führten die<br />
Gäste aus Mumbai mit ihren deutschen Kolleginnen<br />
und Kollegen (Foto: TBr)<br />
Gäste aus der Erzdiözese Bombay<br />
kamen nach Deutschland –<br />
sie hatten im Oktober 2012 einer<br />
16-köpfigen Gruppe aus der Diözese<br />
unvergessliche Einblicke in<br />
die Lebensverhältnisse der indischen<br />
20-Millionen-Metropole<br />
Mumbai vermittelt (s. <strong>DRS</strong>.GLO-<br />
BAL 1/<strong>2013</strong>, S. 2). Begleitet wurden<br />
die indischen Gäste von Brigitte<br />
Willbold-Mulach, Klaus-Jürgen<br />
Kauß und Thomas Broch.<br />
Die Besucher, drei Frauen und<br />
drei Männer, sind alle im Caritasund<br />
Gesundheitswesen tätig –<br />
an ihrer Spitze Diözesan-Caritasdirektor<br />
Mario Mendes und<br />
Rocky Banz, Leiter eines ambitio-<br />
Kirchen in Baden-Württemberg<br />
beraten gemeinsame<br />
Entwicklungsstrategie<br />
Bürgerinnen und Bürger entwarfen<br />
2012 mit der Initiative<br />
„Welt:Bürger gefragt!“ die neuen,<br />
am 5. Februar <strong>2013</strong> verabschiedeten<br />
Entwicklungspolitischen<br />
Leitlinien des Landes. Die<br />
vier großen Kirchen waren in<br />
dem Prozess durch Delegierte im<br />
Fachbeirat vertreten, der die Vorschläge<br />
und Eingaben sam-melte<br />
und zusammenfasste.<br />
Herausgekommen sind große<br />
Herausforderungen für die Landespolitik:<br />
Bildungsaufgaben mit<br />
der Verankerung des Globalen<br />
Lernens und Studierens in den<br />
Bildungs- und Studienplänen der<br />
Schulen und Hochschulen, Umweltpolitik<br />
mit Fragen ökologischer<br />
Nachhaltigkeit, Wirt-<br />
Aus den Kirchengemeinden, Verbänden, Orden<br />
Reverse-Programm der<br />
Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
V. l.: Héctor Ulises Vera Padilla und César<br />
Rivera (Foto: KJK)<br />
Vier junge Erwachsene, die im<br />
Rahmen des Reverse-Programms<br />
ein Jahr lang einen Freiwilligendienst<br />
in der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
leisten, wurden in<br />
den beiden letzten Ausgaben<br />
von <strong>DRS</strong>.<strong>GLOBAL</strong> vorgestellt.<br />
Hier ist nun den beiden letzten<br />
Freiwilligen der insgesamt sechsköpfigen<br />
Gruppe je ein Portrait<br />
gewidmet.<br />
Héctor Ulises Vera Padilla kommt<br />
aus Mexiko. Seine Geburtsstadt<br />
Neyahualóyotl liegt in der Nähe<br />
von Mexico City. Er hat fünf Geschwister<br />
und wohnt bei seinen<br />
Eltern. In der dortigen Kirchengemeinde<br />
engagiert er sich für<br />
die Jugendlichen und leitet Jugendgruppen.<br />
Wie die anderen Reverse-Freiwilligen<br />
kam er im September<br />
2012, um in Deutschland ein<br />
Freiwilliges Soziales Jahr zu leisten.<br />
Er arbeitet im Kolpinghaus<br />
in Reutlingen, einem Jugendwohnheim,<br />
in dem Jugendliche<br />
während ihrer Berufsausbildung<br />
wohnen können. Neben Hausmeisterarbeiten<br />
hilft er den Jugendlichen<br />
und redet mit ihnen<br />
über ihre Sorgen und Nöte. Daneben<br />
bietet er auch Freizeitaktivitäten<br />
an.<br />
César Rivera kommt aus der<br />
Stadt Valle de Chalco in Mexiko<br />
und ist das älteste von vier Kindern.<br />
Er ist 25 Jahre alt und studiert<br />
Informatik. In seiner Kirchengemeinde<br />
arbeitet er mit<br />
Kommunionkindern und leitet<br />
einen Chor. In Deutschland arbeitet<br />
er in einem Kindergarten.<br />
Hierzulande genießt er vor allem<br />
die vielen grünen Bäume und die<br />
Ruhe. Eine besondere Freude bereiten<br />
ihm Äpfel, die er sehr gerne<br />
isst. (KJK)<br />
„Wir weigern uns<br />
Feinde zu sein“<br />
Marienbild: Symbol des Friedens an der Mauer<br />
in Bethlehem (Foto: Dekanat Ostalb)<br />
„Wir weigern uns, Feinde zu sei“:<br />
Unter diesen Leitgedanken stellte<br />
der aus Bethlehem stammen-
3. Jahrgang, Ausgabe 3, <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> Seite 3<br />
de christliche Palästinenser Daoud<br />
Nassar seine Vorträge und<br />
Gespräche, zu denen er im April<br />
<strong>2013</strong> im Dekanat Ostalb als Gast<br />
eingeladen war. Eine Pilgergruppe<br />
aus dem Ostalbkreis hatte ihn<br />
2012 in seiner Heimat kennen<br />
gelernt (s. <strong>DRS</strong>.<strong>GLOBAL</strong> 1/<strong>2013</strong>,<br />
S. 2).<br />
Daoud Nassar beherbergt in seinem<br />
Friedensprojekt „Tent of<br />
Nations“ jährlich Jugendliche<br />
aus aller Welt. Vor erwachsenem<br />
Publikum bei der Katholischen<br />
Erwachsenenbildung und der<br />
Seelsorgeeinheit Ellwangen oder<br />
auch bei Schülerinnen und Schülern<br />
im Heubacher Rosenstein-<br />
Gymnasium schilderte er anschaulich<br />
und bewegend, dass<br />
sich trotz einer bedrückenden<br />
und bis heute anhaltenden Geschichte<br />
von Hass, Gewalt und<br />
Entrechtung im Heiligen Land<br />
sowohl in der palästinensischen<br />
als auch in der israelischen Bevölkerung<br />
zahlreiche Menschen unbeirrbar<br />
für Versöhnung und ein<br />
friedvolles Zusammenleben einsetzen.<br />
(keb/TBr)<br />
Es(sen) reicht jetzt!<br />
„Es(sen) reicht! Jetzt kommt der<br />
Hunger auf den Tisch.“ Dieses<br />
Motto leitet die diesjährige jugendpolitische<br />
Aktion des BDKJ.<br />
Sie steht im Rahmen der Jugendaktion<br />
„Basta! Es reicht für alle!“<br />
von MISEREOR UND BDKJ.<br />
Aus den kirchlichen Werken<br />
missio Ausstellung Glaubenszeugen<br />
mit großem<br />
Erfolg in der Diözese<br />
unterwegs<br />
Was hat der Popstar Patricia Kelly<br />
mit dem Bischof der Mongolei<br />
zu tun? Was verbindet eine HIVpositive<br />
Südafrikanerin mit Papst<br />
Johannes Paul II.? Viel, bei genauerem<br />
Hinsehen. Das erfahren<br />
Besucher der missio-Ausstellung<br />
„Glaubenszeugen“, die im Rahmen<br />
des Jahr des Glaubens seit<br />
November 2012 in der Diözese<br />
unterwegs ist.<br />
Wer sich Zeit für diese Ausstellung<br />
nimmt, begegnet außerge<br />
Elemente der Jugendaktion in<br />
der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
sind Workshops, durchgeführt<br />
von engagierten Ehrenamtlichen,<br />
die sich in das Thema eingearbeitet<br />
haben, eine Arbeitshilfe,<br />
die Hintergrundinformationen<br />
und Aktionsideen bietet sowie<br />
im Jahr 2014 zwei Aktionstage<br />
in <strong>Stuttgart</strong> und Ulm. Die<br />
Workshops können ab September<br />
<strong>2013</strong> von Kirchengemeinden,<br />
Firmgruppen, Jugendgruppen,<br />
Verbänden und allen Interessierten<br />
angefragt werden. Sie<br />
finden zu vereinbarten Terminen<br />
vor Ort statt.<br />
Im Rahmen der Jugendaktion<br />
<strong>2013</strong>-2014 gibt es für Schulen<br />
ein besonderes Angebot: Sie<br />
können im Rahmen von terminierten<br />
Workshopwochen ein<br />
Workshopteam einladen, welches<br />
das Thema Hunger in einem<br />
interaktiven und jugendgerecht<br />
aufbereiteten Workshop „auf<br />
den Tisch bringt“. Die ersten<br />
Workshopwochen finden von<br />
23. September bis 4. Oktober<br />
<strong>2013</strong> statt. Die Workshops bestehen<br />
aus verschiedenen Bausteinen,<br />
die für Altersstufen von<br />
der 5 bis zur 12 Klasse (alle<br />
Schulformen) geeignet sind. Den<br />
Schulen entstehen keine Kosten.<br />
(JK)<br />
Kontakt für Workshopanfragen:<br />
<strong>Juli</strong>ane Kautzsch,<br />
jkautzsch@bdkj-bja.drs.de,<br />
07153-3001-102.<br />
Eine-Welt-Preis Baden-<br />
Württemberg <strong>2013</strong><br />
<strong>2013</strong> verleiht die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit<br />
Baden-Württemberg<br />
(SEZ) zum<br />
fünften Mal den Eine-Welt-Preis<br />
Baden-Württemberg für herausragendes<br />
entwicklungspolitisches<br />
Engagement.<br />
Viele Bürger, Vereine, kirchliche<br />
Gruppen, Initiativen, Institutionen<br />
und Kommunen in Baden-<br />
Württemberg leisten mit hohem<br />
ehrenamtlichen und finanziellen<br />
Einsatz einen wichtigen Beitrag<br />
zu einem größeren Verständnis<br />
für unsere Eine Welt und zur Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen<br />
der Menschen in Entwicklungsländern.<br />
Dieses Engagement<br />
zu würdigen ist Ziel des<br />
Eine-Welt-Preises der SEZ, der<br />
mit insgesamt 10.000 Euro dotiert<br />
ist.<br />
Bekannte und unbekannte Persönlichkeiten<br />
können zu Vorbildern im Glauben werden.<br />
(Foto: missio)<br />
Vergeben wird der Preis für ein<br />
Lebenswerk sowie in den drei<br />
Kategorien „Kinder und Jugendliche“,<br />
„Nicht-Regierungsorganisationen<br />
(NRO) und privates<br />
Engagement im Ausland“ sowie<br />
„Entwicklungspolitische Bildungsarbeit<br />
in Baden-Württemberg“.<br />
Bewerbungen sind bis<br />
zum 26. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> möglich. Die<br />
Richtlinien und Unterlagen zur<br />
Bewerbung sind bei der SEZ erhältlich.<br />
Die feierliche Preisverleihung unter<br />
der Schirmherrschaft von Peter<br />
Friedrich, Minister für Bundesrat,<br />
Europa und Internationale<br />
Angelegenheiten, findet am<br />
Samstag, 16. November <strong>2013</strong>,<br />
im Königssaal des Heidelberger<br />
Schlosses statt.<br />
Ansprechpartnerin: Maria Gießmann,<br />
Tel.: 0711/210 29-20,<br />
E-Mail: giessmann@sez.de<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.sez.de<br />
Landesweite Initiative<br />
„Meine Welt. Deine Welt.<br />
Eine Welt.“<br />
Zum fünften Mal lädt die SEZ alle<br />
baden-württembergischen Städte,<br />
Gemeinden und Landkreise<br />
und ihre kommunalen, kirchlichen<br />
und privaten Initiativen ein,<br />
an der landesweiten Initiative<br />
Meine Welt. Deine Welt. Eine<br />
Welt. teilzunehmen. In möglichst<br />
vielen Orten des Landes soll im<br />
September und Oktober <strong>2013</strong><br />
das Thema Eine Welt wieder gebündelt<br />
sichtbar und erlebbar<br />
gemacht werden. Interesse zu<br />
wecken und Bewusstsein zu<br />
schärfen sind Ziele der Initiative.<br />
Alle, die sich dem Nord-Süd-Thema<br />
widmen wollen, können sich<br />
mit ihren Aktivitäten beteiligen.<br />
Die drei besten Gesamtprogramme<br />
einer kleinen, mittleren und<br />
großen Kommune werden mit<br />
Preisgeldern in Höhe von je<br />
1.500 Euro ausgezeichnet. Im<br />
Rahmen des abschließenden Aktionstages<br />
werden diese am<br />
16. November <strong>2013</strong> in Heidelberg<br />
verliehen.<br />
Termin: zwischen 1. September<br />
und 31. Oktober <strong>2013</strong><br />
Anmeldeschluss: 26. 07. <strong>2013</strong><br />
Ansprechpartnerin:<br />
Astrid Saalbach, Tel.: 07 11 / 2<br />
10 29-80,<br />
E-Mail: saalbach@sez.de<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie unterwww.welttage-bw.de<br />
wöhnlichen Menschen. Nicht<br />
alle sind so bekannt wie der<br />
Papst, nicht alle „Ikonen der<br />
Nächstenliebe“ wie Mutter Teresa.<br />
Alle aber haben einen Weg<br />
gefunden, ihren Glauben auf<br />
eindrucksvolle Weise zu bezeugen.<br />
Erzbischof Ignatius Kaigama<br />
zum Beispiel, der in Nigeria<br />
allen Rückschlägen und blutigen<br />
Gewalttaten zum Trotz versucht,<br />
Frieden und Versöhnung zwischen<br />
Christen und Muslimen zu<br />
stiften. „Es ist besser, eine Kerze<br />
anzuzünden als die Dunkelheit<br />
zu verfluchen“, sagt der 54-Jährige,<br />
der jüngst in Italien mit einem<br />
internationalen Friedenspreis<br />
ausgezeichnet wurde.<br />
Schon jetzt haben mehr als<br />
2.000 Menschen die Ausstellung<br />
in der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
gesehen. Bis zum Oktober<br />
GL<br />
BAL gesehen:<br />
Der Kommentar<br />
von Matthias Möhring-Hesse<br />
Geht nicht, geht nicht – eine „Kirche der Armen“<br />
in deutscher Gesellschaft<br />
Da tritt der neue Papst auf den Balkon, nennt sich »Franziskus« und heißt die Menschen höflich willkommen;<br />
er verzichtet auf rote Schuhe und trägt bescheiden weiß. Wir Katholiken sind begeistert, die<br />
Weltöffentlichkeit ebenso – und wir sind begeistert, wie sehr sich die Öffentlichkeit über unseren Neuen<br />
begeistert. Aus seiner ersten Audienz, in der sich Papst Franziskus der Öffentlichkeit vorstellte, wird<br />
der Satz überliefert: „Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche der Armen!“ Wiederum:<br />
Die Weltöffentlichkeit ist begeistert – und wir Katholiken auch, obgleich uns doch zugleich ein<br />
Schaudern ergreift. Gerade uns Katholiken in der Bundesrepublik, wo unsere Kirche so wenig „arme<br />
Kirche“ und so gar keine „Kirche der Armen“ ist. Wir fragen uns besorgt: Geht denn das hier, eine „Kirche<br />
der Armen“?<br />
Auch wenn man es in den Zeiten dauernder Krisen und – vor allem – Krisendiskurse kaum mehr glauben<br />
mag, ist die Bundesrepublik eine der reichsten Gesellschaft auf diesem Globus. Ihr Reichtum wird<br />
allerdings auf die Menschen, die in der Bundesrepublik leben, ungleich aufgeteilt – und mit diesem<br />
auch Lebenschancen und die Macht, die sozialen Verhältnisse im eigenen Interesse zu gestalten. So<br />
sind in der „reichen“ Bundesrepublik viele Menschen von Armut betroffen, wobei wir an dieser Stelle<br />
offen lassen können, was deren Armut im Wesentlichen ausmacht und was genau an deren Armut<br />
welche Probleme aufwirft. Es sind „working poor s“ und Habenichtse; es sind Alte – zurückgelassen in<br />
Dörfern ohne Infrastruktur und ohne Zukunft; oder es sind Junge – ohne die richtigen Bildungszertifikate<br />
und ohne den richtigen Pass ...<br />
Die Kirche in der Bundesrepublik partizipiert an dem Reichtum der „reichen“ Bundesrepublik – nicht<br />
zuletzt über ihr Privileg, ihre „Mitgliedsbeiträge“ über den Steuerstaat einziehen zu können. An der Armut<br />
der von Armut Betroffenen „partizipiert“ sie hingegen nicht (oder zumindest kaum), denn von den<br />
Armen „kriegt“ sie nichts, und von diesen „krieg t“ sie auch nur wenig mit. Eine „Kirche der Armen“ ist<br />
unsere Kirche jedenfalls nicht, wenn mit dem Genitiv ‚der Armen’ die Zugehörigkeit der Armen zur Kirche<br />
gemeint ist: Die von Armut Betroffenen gehören unserer Kirche zumeist nicht an und kommen an<br />
deren zentralen Orten zumeist nicht vor.<br />
Das aber darf die Kirche und mehr noch: die sie ausmachenden Glaubenden, nicht kalt lassen, wissen<br />
sie sich doch in ihrem Glauben auf einen parteiischen Gott bezogen und deshalb auf eben die Armen<br />
verwiesen. Es lässt viele Glaubende auch nicht kalt, weswegen sie sich – in Wort und Tat – um die Armen,<br />
auch im eigenen Land, sorgen. Ihr Engagement ist sicher ausbaufähig, aber macht selbst dann<br />
aus ihrer Kirche noch keine „Kirche der Armen“ – und dies selbst dann nicht, wenn man mit dem Genitiv<br />
‚der Armen’ nicht auf die Zugehörigkeit der Armen zur Kirche, sondern auf eine besondere Beschaffenheit<br />
der Kirche verweisen will. Um von einer womöglich hoch engagierten „Kirche für die Armen“<br />
zu einer – in diesem Sinne – „Kirche der Armen“ zu werden, muss dieses Engagement von den<br />
von Armut Betroffenen mandatiert werden. So würden diese unsere Kirche zu „ihrer Kirche“ machen,<br />
auch wenn sie deswegen noch lange nicht unserer Kirche „beitreten“ müssten. Sie würden anerkennen,<br />
dass das Engagement der Kirche in ihrem Interesse und ihrem Auftrag ist und dass es deshalb<br />
„ihre“ Kirche ist, die sich da für sie engagiert. Um ein solches Mandat zu erhalten, muss unsere Kirche<br />
und d. h. vor allem die diese Kirche ausmachenden Glaubenden mehr mit den von Armut Betroffenen<br />
und weniger über sie „sprechen“ – und dies „unten“ in den Pfarrgemeinden, in denen bislang eher Fürbitten<br />
für die Armen gesprochen und weniger deren Bitten vor unseren Gott getragen werden, und<br />
„oben“, wo Bischöfe und Laienvertreter im Diskurs der gesellschaftlichen Eliten die Interessen der Armen<br />
immer schon kennen, ohne zuvor bei den von Armut Betroffenen in die Lehre gegangen zu sein.<br />
Der Weg hin zu einer „Kirche der Armen“ beginnt mit einem Eingeständnis: Die Armut der Armen ist<br />
nicht einfach nur ein der Kirche „äußerlicher“ Sachverhalt, die davon betroffenen Menschen stehen<br />
nicht einfach „außerhalb“ der Kirche, und es stimmt nicht, dass die Kirche für deren Armut nichts kann<br />
und sich daher nur um deren Armut kümmern kann. Statt sich immer gleich an das Gleichnis vom<br />
barmherzigen Samariter zu halten, wäre es für die Kirche und für die sie ausmachenden Glaubenden<br />
angebracht, sich zunächst einmal dem Gleichnis vom armen Lazarus zu stellen. Dort wird nur von zwei<br />
Personen erzählt, vom armen Lazarus und vom namenslosen Reichen, der die Armut von Lazarus verursacht.<br />
Orientiert man sich an diesem Gleichnis, dann stellt sich für die Kirche die dramatische Frage:<br />
Wer sind denn unsere Armen? Oder genauer: Welche Armut erzeugen wir – durch die Art, wie wir Kirche<br />
sind, wie wir unsere Gottesdienste halten, die „frohe Bot schaft“ verkünden, unsere Gemeinschaft<br />
pflegen – und auch, wie wir „Nächstenliebe“ üben? Schließen wir in all dem nicht Menschen wegen<br />
fehlender Einkommen, geringerer Bildungserfahrungen oder auch anderer Herkünfte sowie abweichender<br />
Überzeugungen und Einstellungen aus, so wie der namenslose Reiche den armen Lazarus?<br />
Stellen wir diese Frage, werden wir entdecken, dass wir als Kirche für die Armut von Armen<br />
(mit)verantwortli ch sind, dass wir unsere eigenen Armen „haben“ – und dass wir in dem Maße, wie wir<br />
das sind bzw. diese „haben“, durch unseren parteiischen Gott verurteilt werden. Der Weg hin zu einer<br />
„Kirche der Armen“ beginnt damit, sich diesem Urteil zu stellen, und würde damit „enden“, in Gottesdienst,<br />
Verkündigung und Diakonie immer wieder neu Barrieren einzureißen und so die Armen erst gar<br />
nicht zu „machen“, denen die besondere Zuwendung unseres parteiischen Gottes gilt.<br />
„Geht nicht“, kann die Antwort auf das von Papst Franziskus wieder aufgeworfene Programm einer<br />
„Kirche der Armen“ nicht heißen. Ist dieses Programm erst einmal auf der Tagesordnung gesetzt, werden<br />
wir uns – vor der Öffentlichkeit, aber auch vor unserem Gott und den von ihm besonders geliebten<br />
Armen – nicht mehr sehen lassen können. Bei Lukas jedenfalls lautet das Urteil: Wenn sie nur wollen,<br />
können sie es wissen, sie „haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören“ (Lk 16,29 ).<br />
Prof. Dr. Matthias Möhring-Hesse ist Inhaber des Lehrstuhls für Theologische Ethik/Sozialethik an der<br />
Kath.-Theol. Fakultät der Universität Tübingen.<br />
wird sie hier an 18 Orten zu sehen<br />
gewesen sein. Oft gab es zusätzliche<br />
Veranstaltungen über<br />
einzelne Glaubenszeugen – so<br />
hielt z. B. Pfarrer Hyginus Eke in<br />
Salach einen Vortrag über die<br />
Friedensarbeit von Erzbischof<br />
Kaigama. Bei langfristiger Anmeldung<br />
kann die Ausstellung<br />
ab Oktober wieder über die missio-Diözesanstelle<br />
werden. (BH)<br />
ausgeliehen<br />
Weitere Information zu der Ausstellung<br />
und den Ausstellungsorten<br />
und -terminen in unserer<br />
Diözese unter: www.missiohilft.de/de/themen/spiritualitaet/glaubenszeugen<br />
sowie in der<br />
Rubrik Termine.<br />
Neue Website von Misereor:<br />
Daten und Fakten<br />
für Schüler und Schülerinnen<br />
Seit Beginn der Fastenzeit ist mit<br />
http://www.1welt4you.de/ eine<br />
neue Website von MISEREOR online.<br />
Dieses Portal richtet sich an<br />
Schülerinnen und Schüler der<br />
Klassen 5 bis 8 sowie 9 bis 13.
3. Jahrgang, Ausgabe 3, <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> Seite 4<br />
Fortsetzung Aus den kirchlichen Werken<br />
Hier sind Daten und Fakten zu<br />
Themen wie Wasser und Hunger<br />
anschaulich aufbereitet und bieten<br />
den Schülerinnen und Schülern<br />
einen interessanten Fundus<br />
für Referate und Facharbeiten.<br />
Monat der Weltmission<br />
<strong>2013</strong>: Christen in Ägypten<br />
Unter dem Leitwort „Ich will<br />
euch Zukunft und Hoffnung geben“<br />
(Jer 29,11) stellt missio im<br />
„Lifestyle aktuell“<br />
Weltbürger<br />
der Menschenliebe<br />
Zum Tod von Caritaspräsident<br />
Georg Hüssler<br />
Eine der herausragendsten Persönlichkeiten<br />
in der Geschichte<br />
der weltweiten Caritas und in<br />
der katholischen Kirche in<br />
Deutschland im 20. Jahrhundert:<br />
So hat Bischof Gebhard Fürst<br />
den langjährigen Präsidenten<br />
und Ehrenpräsidenten des Deutschen<br />
Caritasverbandes und des<br />
weltweiten Netzwerks von Caritas<br />
internationalis in Rom, Prälat<br />
Dr. Georg Hüssler, gewürdigt.<br />
Sein Name stehe für eine Kirche,<br />
die in den Armen dieser Welt<br />
den notleidenden Christus erkennt.<br />
Hüssler ist am 14. April<br />
mit 91 Jahren nach langem Leiden<br />
in Freiburg verstorben.<br />
Georg Hüssler wurde am 7. <strong>Juli</strong><br />
1921 in Einöd an der Saar als<br />
Sohn eines lothringischen Zollbeamten<br />
und einer badischen Mutter<br />
geboren. Die politischen Wirren<br />
um Elsaß-Lothringen haben<br />
ihn ein Leben lang zum Grenzgänger<br />
gemacht. Im wahrsten<br />
Sinne des Wortes ging er, dem<br />
Auftrag Jesu folgend, bis an die<br />
Grenzen der Erde, um das Evangelium<br />
der Liebe in konkretes<br />
Hilfehandeln umzusetzen. Auch<br />
an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit<br />
und darüber hinaus<br />
ist er gegangen. Die Erfahrungen<br />
in Kindheit und Jugend haben<br />
Monat der Weltmission <strong>2013</strong><br />
das Engagement der Kirche in<br />
Ägypten vor und beschäftigt sich<br />
schwerpunktmäßig mit der Situation<br />
der dortigen Christen.<br />
Etwa zehn Prozent der Ägypter<br />
sind Christen. Christlicher Glaube<br />
hat in ihrem Land eine sehr<br />
lange Tradition; sie selbst führen<br />
die Ursprünge auf den Evangelisten<br />
Markus zurück, der in Alexandria<br />
missioniert haben soll.<br />
ihn aber auch zum Kosmopoliten<br />
werden lassen, dem nationalistische<br />
und jedwede andere, auch<br />
kirchliche, Engstirnigkeit zutiefst<br />
fremd war und der nur eine Identität<br />
kannte: die Zugehörigkeit<br />
zu einer Menschheitsfamilie in<br />
ihrer ganzen Vielfalt, in ihren Nöten<br />
und ihren Hoffnungen.<br />
Georg Hüssler war ein Weltbürger<br />
der Caritas. Seine staunenswerten<br />
Sprachkenntnisse haben<br />
ihm dabei ebenso geholfen wie<br />
sein offener und wacher Geist<br />
und sein großes Herz. „Es gibt<br />
nichts wahrhaft Menschliches,<br />
das nicht im Herzen der Jünger<br />
Christi seinen Widerhall fände.“<br />
Dieser Satz aus dem Konzilsdokument<br />
„Gaudium et spes“<br />
kann als cantus firmus im Leben<br />
Georg Hüsslers gelten.<br />
Georg Hüssler, der zunächst Medizin<br />
studiert hatte und den die<br />
Grenzgänger und Weltbürger der Nächstenliebe:<br />
Prälat Dr. Georg Hüssler an seinem 85. Geburtstag am 7. <strong>Juli</strong> 2006 (Foto: DCV)<br />
Kriegserlebnisse zur Theologie<br />
geführt hatten, wurde 1951 in<br />
Rom zum Priester geweiht. Als<br />
Freiburger Diözesanpriester war<br />
er ab 1959 zunächst Generalsekretär,<br />
von 1969 bis 1991 Präsident<br />
des Deutschen Caritasverbandes.<br />
Dem internationalen<br />
Netzwerk von Caritas internationalis<br />
in Rom, das im Wesentlichen<br />
auf seine Initiative zurück<br />
geht, stand er von 1975 bis 1983<br />
als Präsident vor. Aber Daten und<br />
Fakten, Titel und vielfältige kirchliche<br />
und politische Ehrungen<br />
lassen allenfalls ahnen, was für<br />
ein Großer der Menschheit und<br />
der Kirche mit Georg Hüssler geschenkt<br />
war.<br />
„Menschlichkeit als Spiritualität“,<br />
so lautet der Titel der Festschrift,<br />
die ihm zum 85. Geburtstag<br />
dediziert worden war. 1 Darin<br />
Heute sind sie in der Ausübung<br />
ihres Glaubens großen Belastungen<br />
ausgesetzt.<br />
Über die Situation unmittelbar<br />
nach der Revolution in Ägypten<br />
und über partnerschaftliche Verbindungen<br />
der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
dorthin haben wir<br />
in <strong>DRS</strong>.<strong>GLOBAL</strong> 4/2012 berichtet.<br />
Am Sonntag, 13. Oktober <strong>2013</strong>,<br />
wird Bischof Gebhard Fürst in<br />
Heilbronn den diesjährigen Monat<br />
der Weltmission gemeinsam<br />
mit Bischof Antonios Aziz Mina<br />
von der koptisch-katholischen<br />
Eparchie Gizeh und missio-Präsident<br />
Klaus Krämer mit einem<br />
Gottesdienst eröffnen, der durch<br />
den Chor des Kairoer Priesterseminars<br />
mitgestaltet wird (s. Termine).<br />
(TBr)<br />
Weitere Informationen zum Monat<br />
der Weltmission <strong>2013</strong> folgen<br />
in der Ausgabe <strong>DRS</strong>.<strong>GLOBAL</strong><br />
4/<strong>2013</strong>.<br />
wird beides deutlich: Hüsslers<br />
tiefe und selbstverständliche Verwurzelung<br />
im Glauben und seine<br />
unerschütterliche Menschenliebe.<br />
Beide stehen nicht neben einander,<br />
sondern bedingen einander<br />
und haben Georg Hüssler<br />
zu einer einzigartig freien und<br />
authentischen Persönlichkeit gemacht.<br />
Für den Weltbürger Hüssler<br />
konnte Kirche nur Weltkirche<br />
sein. Weltkirche war für ihn dort,<br />
wo Menschen in größter Not in<br />
Biafra, in Algerien, in Vietnam,<br />
im Libanon, in der palästinensischen<br />
Westbank, auf dem bürgerkriegsgeschundenen<br />
Balkan<br />
und wo immer auf der weiten<br />
Welt nach Hilfe und menschenwürdigen<br />
Lebensbedingungen<br />
schrien; aber auch in Deutschland,<br />
wo es galt, für Menschen<br />
mit Behinderung, für Flüchtlinge<br />
und Arbeitsmigranten, für<br />
Suchtkranke oder sozial Ausgegrenzte<br />
durch eine gerechte sozialstaatliche<br />
Gesetzgebung Teilhabe<br />
am gesellschaftlichen Leben<br />
zu ermöglichen. Weltkirche<br />
zu leben hieß für Georg Hüssler<br />
Versöhnung zu fördern – zwischen<br />
Deutschen und Polen<br />
etwa oder zwischen Christen<br />
und Juden. „Nostra Aetate“ gehörte<br />
für ihn zu den wichtigsten<br />
Konzilsdokumenten, und mit seiner<br />
langjährigen Mitarbeiterin<br />
Dr. Gertrud Luckner zusammen<br />
schuf er mit dem „Freiburger<br />
Personalien<br />
Weltkirchlicher Friedensdienst der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
– Entsendungen <strong>2013</strong><br />
Daniel Al-Kayal, Leinfelden-Echterdingen, Brasilien; Anja Auberle,<br />
Igersheim, Thailand; Mareike Burkert, Mulfingen, Mexiko; Franziska<br />
Chyle, Kirchheim u. Teck, Brasilien; Andreas Funk, Tettnang, Indien;<br />
Michaela Hirschle, Tübingen, Indien; Judith Hoffkamp,<br />
Remseck, Südafrika; Natascha Hoffmann, Tettnang, Argentinien;<br />
Daniela Karl, Bad Schussenried, Thailand; Jasmin Klingner, Kirchentellinsfurt,<br />
Brasilien; Leonie Lieb, Hechingen, Argentinien; Johanna<br />
Mayer, Rosenberg, Chile; Annalena Rehm, Westerheim,<br />
Mexiko; Felix Roll, Herrenberg, Mexiko; Ellen Sachsenheimer, Leonberg,<br />
Chile; Luisa Schmid, Eutingen im Gäu, Südafrika; Roman<br />
Sieler, Gärtringen, Brasilien; Jakob Thieme, Amstetten, Brasilien;<br />
Simon Vaas, Neuler, Mexiko; Lena Weber, Rechberghausen, Mexiko.<br />
Servicestelle für Weltkirchliche Freiwilligendienste der<br />
Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>.<br />
Über die jeweiligen Träger reisen aus:<br />
Annika Degen, Niederstotzingen, Bolivien; Leonora Engelbach,<br />
<strong>Stuttgart</strong>, Uganda; Verena Fisch, Bogen, Tansania; Vanessa Fuchs,<br />
Obermarchtal, Tansania; Eva-Victoria Guha, <strong>Stuttgart</strong>, Tansania;<br />
Lorenz Hoos, VS-Schwenningen, Tansania; Lisa Höschle, <strong>Rottenburg</strong>-Wurmlingen,<br />
Argentinien; Benjamin Käppeler, Heidenheim,<br />
Argentinien; Jonas Körber, Leutenbach, Indien; Hannah Kubon,<br />
Villingen-Schwenningen, Peru; Jakob Mast, Leutkirch, Indien; Leonie<br />
Matt, <strong>Stuttgart</strong>, Ecuador; Marie Constanze Peschke, Vogt, Argentinien;<br />
Kira Pfleiderer, Waiblingen, Argentinien; Elena Rehaag,<br />
Ravensburg, Bolivien; Jana Rehm, Westerheim, Tansania; Joseph<br />
Schmider, Villingen-Schwenningen, Tansania; Eva Schneck, <strong>Rottenburg</strong>-Wurmlingen,<br />
Argentinien; Lisa Wernz, Dunningen, Peru;<br />
Kim Wundschuh, Mühlacker, Tansania.<br />
Rundbrief“ ein unersetzliches Instrument<br />
des christlich-jüdischen<br />
Versöhnungsdialogs. 20 Jahre<br />
lang wirkte er im Vorstand des<br />
Breisacher Vereins „Für die Zukunft<br />
lernen“ mit, der u. a. mit<br />
rechtsradikal gefährdeten Jugendlichen<br />
die Kinderbaracke im<br />
Vernichtungslager Auschwitz<br />
restaurierte. Weltkirche war für<br />
ihn die Kirche überall dort, wo<br />
sie diakonische Kirche ist, also<br />
etwa auch bei den Wohnungslosen,<br />
von denen er in der Freiburger<br />
„Pflasterstub“ viele persönlich<br />
kannte, oder bei den pflegebedürftigen<br />
Menschen, die er<br />
nach seiner Pensionierung besuchte,<br />
so lange seine Kräfte es<br />
zuließen. Dass mit dem II. Vaticanum<br />
wieder ein ständiger Diakonat<br />
entstehen konnte, verdankt<br />
die Kirche nicht zuletzt Hüsslers<br />
gemeinsam mit Karl Rahner vorangetriebenen<br />
Bemühungen;<br />
und das Internationale Diakonatszentrum,<br />
früher in Freiburg,<br />
heute in <strong>Rottenburg</strong>, ist bleibend<br />
mit Georg Hüsslers Namen verbunden.<br />
Und wenn man dies alles –<br />
zwangsläufig unvollständig –<br />
nennt, dann hat man immer<br />
noch nicht angemessen gesprochen<br />
von der bescheidenen, humorvollen,<br />
kommunikationsstarken,<br />
souveränen, diplomatisch<br />
geschickten und gelegentlich<br />
auch harsch entschiedenen, aber<br />
immer dem unmittelbaren Du<br />
und seinen konkreten Anliegen<br />
zugewandten Person, dem Seelsorger<br />
Georg Hüssler, der die<br />
Menschen liebte und den die<br />
Menschen liebten. (TBr)<br />
1 Menschlichkeit als Spiritualität. Georg<br />
Hüssler zum 85. Geburtstag, hg. v. Deutschen<br />
Caritasverband, Freiburg-Basel-<br />
Wien 2006.<br />
Literatur und Medien<br />
C<br />
Christus in China<br />
Christus in China. Der Bischof<br />
von Shanghai Aloysius Jin im Gespräch<br />
mit Dominik Werner und<br />
Alexa von Künsberg. Mit Begleittexten<br />
von Thomas Zimmer, Freiburg-Basel-Wien<br />
(Herder) 2012,<br />
171 S., 36 farb. Abb., brosch.,<br />
ISBN 978-3-451-30671-6, 15,99<br />
„Den Mantel teilen“– ein<br />
Film von Peter Wingert:<br />
jetzt als DVD erhältlich<br />
gemeinden und Ordensgemeinschaften<br />
in Indien verbindet,<br />
stellt der Film „Den Mantel teilen“<br />
Grundsätze, Ziele und<br />
Handlungsfelder der weltkirchlichen<br />
Arbeit des schwäbischen<br />
Bistums dar.<br />
gen Erlebnis werden. Die Kapitel:<br />
I. Von der klassischen Entwicklungshilfe<br />
zur Selbständigkeit<br />
der Partner, II. Auch Solidarität<br />
kann Hilfe sein …, III. Katastrophenhilfe<br />
– Anstoß für Fortschritt,<br />
IV. Global vernetzt – zur<br />
Bewahrung der Schöpfung.<br />
Termine: Fortsetzung von Seite 1<br />
Do, 26.09.<strong>2013</strong>: Friedrichshafen-Berg, Kath. Gemeindehaus,<br />
Schulstr. 7, 20 Uhr, Landvolkforum „Aktion Minibrot – Projekt Argentinien“<br />
mit Cornelia Branz; Informationen: Verband Katholisches<br />
Landvolk, 0711/9791-176<br />
Mi-Do, 2./3.10.<strong>2013</strong>: Wernau, Jugendhaus St. Antonius, Antoniusstr.<br />
3, 16 Uhr, Rückkehrerforum für ehemalige TeilnehmerInnen<br />
an Weltkirchlichen Freiwilligendiensten. Tel. 07153/3001-102.<br />
So, 13.10. <strong>2013</strong>: Heilbronn, Kath. Kirche St. Augustinus, Goethestr.<br />
75, 10 Uhr, Diözesane Eröffnung des Monats der Weltmission,<br />
Festgottesdienst mit Bischof Dr. Gebhard Fürst, Bischof Antonios<br />
Aziz Mina (Eparchie Gizeh), Prälat Dr. Klaus Krämer und dem Chor<br />
von Seminaristen des Priesterseminars in Kairo/Maadi; Gemeindehaus<br />
St. Augustinus, 12.00 Uhr, Eröffnungsveranstaltung; Informationen:<br />
07472/169-293, MEllmer@bo.drs.de<br />
In <strong>DRS</strong>.<strong>GLOBAL</strong> 2/<strong>2013</strong> hat Johannes<br />
Bielefeld ein Portrait des<br />
Bischofs von Shanghai, Aloysius<br />
Jin Luxian, veröffentlicht. Am 27.<br />
April <strong>2013</strong> ist Bischof Jin mit fast<br />
97 Jahren gestorben. In einem<br />
ausführlichen Gespräch hat er<br />
sein bewegtes Leben geschildert.<br />
Darin bleibt die Erinnerung an<br />
eine bewundernswerte Persönlichkeit<br />
über seinen Tod hinaus<br />
lebendig. (TBr)<br />
Über 600 Kirchengemeinden<br />
und Einzelinitiativen in der Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong> pflegen<br />
Partnerschaften mit Gemeinden<br />
von Schwesterkirchen<br />
in aller Welt. Koordiniert wird<br />
dieses Solidaritätsnetzwerk<br />
durch die Hauptabteilung Weltkirche<br />
im Bischöflichen Ordinariat.<br />
Am Beispiel der Beziehungen,<br />
die die Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<br />
<strong>Stuttgart</strong> mit Diözesen, Kirchen-<br />
Daneben gibt bietet der Film Einblicke<br />
in die pastorale und diakonische<br />
Arbeit der katholischen<br />
Kirche in anderen Kontinenten.<br />
Szenen von einem Besuch von<br />
Bischof Dr. Gebhard Fürst in Indien<br />
im Jahr 2010 lassen diese<br />
Informationen zu einem lebendi-<br />
DVD, 32 Min.; Redaktion: Johannes<br />
Bielefeld und Thomas Broch;<br />
Produktion: wingert-film; © Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>/wingert-film<br />
2010; unentgeltlich zu<br />
beziehen beim Bischöflichen Ordinariat,<br />
Hauptabteilung Weltkirche,<br />
weltkirche@bo.drs.de.<br />
Impressum<br />
<strong>DRS</strong>. GL<br />
Herausgegeben vom Bischöflichen Ordinariar der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>, Hauptabteilung Weltkirche<br />
(X), Postfach 9, 72101 <strong>Rottenburg</strong> a. N.<br />
www.drs.de<br />
Redaktion und Autoren: Johannes Bielefeld (JB), Dr. Thomas Broch (TBr, Schriftleitung), Prof. em. Dr. Giancarlo<br />
Collet, Münster, Marie-Anna Ellmer (Termine), Bernward Hecke (BH), Klaus-Jürgen Kauß (KJK),<br />
<strong>Juli</strong>ane Kautzsch (JK), Dr. Willi Knecht (WK), Prof. Dr. Matthias Möhring-Hesse, Tübingen, Brigitte Willbold-Mulach<br />
(BWM), Dr. Heinz Detlef Stäps (HDSt), Renate Tafferner (RT), Elke Zimmermann (EZ)<br />
Gestaltung: www.thuemmrichdesign.de<br />
Druck: Druckerei Maier, <strong>Rottenburg</strong> a. N.<br />
<strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Gedruckt auf PEFC-zertifiziertem Papier<br />
ZKZ 24880<br />
BAL