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UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

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<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong><br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Regierung von Unterfranken Hessische Verwaltungsstelle <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong><br />

Bayerische Verwaltungsstelle <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Verwaltung Thüringen<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Groenhoff-Haus Wasserkuppe Goethestraße 1<br />

Oberwaldbehrunger Str. 4 36129 Gersfeld 36452 Zella / <strong>Rhön</strong><br />

97656 Oberelsbach Tel.: (0 66 54) 9 61 20 Tel.: (03 69 64) 8 68 30<br />

Tel.: (0 97 74) 9 10 20 Fax: (0 66 54) 96 12 20 Fax: (03 69 46) 86 83 55<br />

Fax: (0 97 74) 91 02 21<br />

postmaster@brrhoenbayern.de vwst@biosphaerenreservat-rhoen.de poststelle.rhoen@br-np.thueringen.de<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> im Internet:<br />

Die <strong>Rhön</strong> im Internet:<br />

www.brrhoen.de<br />

www.rhoen.de<br />

______________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Redaktion: FREIES JOURNALISTENBÜRO DER RHÖN Telefon: 036946 26106<br />

Fax: 036946 26307<br />

Carsten Kallenbach<br />

e-Mail: Carsten.Kallenbach@t-online.de<br />

Löcherweg 11<br />

D-98634 Oberweid


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 2 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Inhaltsverzeichnis Ausgabe 18/2009<br />

________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Umweltdetektive in Schulen<br />

Projektstart in der Werner-von-Siemens-Realschule Bad Neustadt. Seite 3<br />

Höfesterben gefährdet „Land der offenen Fernen“<br />

Immer weitere Absenkung der Milchpreise führt zu Betriebsaufgaben. Seite 5<br />

Junger Wein in alten Mauern<br />

4. KULT-Tour des <strong>Rhön</strong>klubs am 4. Oktober in Hammelburg Seite 7<br />

Arbeiten für ein Stück alte Kulturlandschaft<br />

Verein „Bergwaldprojekt“ organisierte Urlaub auf andere Art in der <strong>Rhön</strong>. Seite 9<br />

Meldungen und Termine aus dem <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seiten 12 bis 14<br />

Bitte richten Sie Anregungen oder Kritiken an folgende Adresse:<br />

Freies Journalistenbüro der <strong>Rhön</strong><br />

Löcherweg 11<br />

98634 Oberweid<br />

e-Mail: Carsten.Kallenbach@t-online.de


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 3 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Der Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des <strong>Biosphärenreservat</strong>s <strong>Rhön</strong>, Regierungsdirektor Michael<br />

Geier, lässt sich von den „Umweltdetektiven“ die Ausweise zeigen.<br />

Fotos: Mediendienst für das <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> / Anand Anders<br />

Umweltdetektive auf Spurensuche im<br />

ganzen Schulhaus<br />

Gemeinschaftsprojekt mit dem <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> gestartet<br />

BAD NEUSTADT / OBERELSBACH. Umweltdetektive gehen in der Realschule<br />

um. Sie schauen in die Mülleimer, überprüfen, ob Energie sparend das Licht<br />

ausgeschaltet ist und ob die Fenster zu sind. Alle Schüler der Klasse 7b der Bad<br />

Neustädter Werner von Siemens-Realschule sind mit von der Partie und ernten<br />

allseits Lob für ihr Engagement.<br />

Das Projekt „Umweltdetektive“ an der Werner von Siemens-Realschule ist Teil eines<br />

Gemeinschaftsprojekts von acht Neustädter Schulen und dem <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong>. Ziel<br />

ist es, den Schülern den richtigen Umgang mit Verbrauchsgütern sensibel näherzubringen. Das<br />

richtige Konsumieren will schließlich gelernt sein. Die Idee mit den Umweltdetektiven hatte<br />

Lehrerin Anna Schreiner bereits im letzten Schuljahr entwickelt. Ohne ihre umfangreichen<br />

inhaltlichen und organisatorischen Vorarbeiten und ihre beharrliche Überzeugungsarbeit im<br />

Lehrerkollegium wäre aus der Idee nie so eine erfolgreiche Aktion geworden. Die Stadt Bad<br />

Neustadt hat die Umweltdetektive dafür bereits im letzten Jahr ausgezeichnet. Gemeinsam mit<br />

den beiden Projektleiterinnen Eva Kalla und Jiska Troppenz hat sie nun diese Aktion in das


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 4 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Projekt eingebaut. Und natürlich mit den 20 Schülern der reinen Jungenklasse der 7b.<br />

Schließlich fordert das Engagement der Siebtklässler doch ein wenig Mut. In den Pausen an<br />

drei Tagen in der Woche gehen die Schüler in sämtliche Klassenzimmer der Realschule und<br />

schauen nach dem Rechten. Stimmt etwas nicht, dann wird dies in eine Liste eingetragen und<br />

mit dem Umweltwart, den jede Klasse hat, abgesprochen. Bis auf wenige Ausnahmen werden<br />

die Umweltdetektive in den mehr als 40 Klassen der Realschule akzeptiert. Nur ein paar<br />

Unbelehrbare müssen noch für wichtige Umweltbelange sensibilisiert werden. Doch steter<br />

Tropfen höhlt bekanntlich den Stein und deshalb ist das Projekt der 7b auch nach den ersten<br />

Wochen im neuen Schuljahr noch lange nicht zu Ende. Im Gegenteil. Gemeinsam mit der<br />

Umweltreferentin der Stadt, Franziska Burmester, die die Idee zu dem Gesamtprojekt in Bad<br />

Neustadt entwickelte, und dem Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s Michael Geier diskutierten die Schüler ihre bisherige Vorgehensweise und<br />

all das, was man in Zukunft vielleicht noch besser, noch effektiver machen kann. Zum Beispiel<br />

Mülleimersünden und sonstige Versäumnisse in dem jeweiligen Klassenzimmer an die Tafel<br />

schreiben. Oder mit Hilfe eines kleinen Theaterstücks die Mitschüler aufmerksam machen.<br />

Denn es geht schließlich um jeden einzelnen. Klar ist es kein Problem, wenn jeder mal was in<br />

den verkehrten Mülleimer wirft. Aber wenn das alle machen, dann wird die ganze<br />

Mülltrennerei schnell unsinnig. Also ist doch jeder gefragt und genau das sollen die Schüler<br />

der ganzen Schule lernen. Für die Tatkraft der Klasse 7b gab es reichlich Lob von Franziska<br />

Burmester und Michael Geier. Denn die Pausen als Umweltdetektive bedeuten für die Schüler,<br />

dass ihre eigene Pause dafür ausfällt. Egal, sagen die Jungs und ziehen mit ihrem grünen<br />

Umweltdetektivausweis ins Klassenzimmer nebenan und kommen gleich drauf mit vier<br />

Mülleimern zurück. Ein gelber für Plastik, ein roter für Glas und Metall, ein grüner für Papier<br />

und ein grauer für den Restmüll. Ganz akkurat hat die Nachbarklasse den Müll nicht getrennt,<br />

das erkennen die Schüler sofort. Ein Minuspunkt auf der Liste für die Klasse. Und trotz manch<br />

dokumentierten Tadels kommen die Umweltdetektive gut bei den Mitschülern an.<br />

„Zehntklässler haben sogar mal geklatscht, als wir in ihrer Klasse waren“. Soviel Applaus<br />

spornt an, wissen Jiska Troppenz und Eva Kalla. Als nächstes werden die Projektleiterinnen<br />

am 5. Oktober im <strong>Rhön</strong>-Gymnasium über Ernährung mit Sport-Leistungskurslern sprechen.<br />

Einen Tag später geht es in der Hauptschule um Textilien. Ende Oktober sind dann die 11.<br />

Klassen der FOS/BOS mit dem<br />

Planspiel „Schuhgröße XXL –<br />

unserer ökologischer<br />

Fußabdruck“ dran. Derweil<br />

gehen die Umweltdetektive in<br />

der Realschule weiter auf<br />

Spurensuche. Für mehr<br />

Umweltschutz und nachhaltiges<br />

Konsumieren.<br />

Einige Umweltdetektive schauen<br />

nach, ob die Abfälle richtig<br />

entsorgt sind, während zwei<br />

Kontrolleure nach den Lampen im<br />

Klassenraum sehen.


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 5 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Zunehmendes Höfesterben gefährdet das<br />

„Land der offenen Fernen“<br />

In der hessischen <strong>Rhön</strong> gibt es noch 1 600 Landwirtschaftsbetriebe<br />

RHÖN. In seiner letzten Sitzung befasste sich das Fachforum Naturschutz und<br />

Kulturlandschaft im Verein Natur- und Lebensraum <strong>Rhön</strong> mit der Krise der<br />

heimischen Landwirtschaft. Im Förder- und Trägerverein des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s sorgt man sich um den Fortbestand einer großen Anzahl von<br />

bäuerlichen Familienbetrieben, die durch ruinöse Milchpreise in eine existenzielle<br />

Notlage getrieben wurden.<br />

Immerhin zählt die Statistik für den hessischen Teil des <strong>Biosphärenreservat</strong>s <strong>Rhön</strong> noch rund<br />

1 600 landwirtschaftliche Betriebe. Rund 650 Bauernhöfe leben von der Milch und sind<br />

Milchviehbetriebe, die knapp 15 000 Milchkühe in ihrem Bestand halten. Bei einem<br />

Milchpreis von rund 20 Cent pro Liter können weder Löhne noch der auf Grund von<br />

Investitionen häufig notwendige Kapitaldienst erbracht werden. Viele Betriebe leben derzeit<br />

von der Substanz. Dabei sind die bäuerlichen Betriebe nicht nur ein wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor für die <strong>Rhön</strong>, sondern auch Garanten für eine gepflegte Kulturlandschaft und<br />

Bewahrer des „Landes der offenen Fernen“.<br />

Die Forenmitglieder sind sich allerdings auch darüber einig, dass die Krise der Landwirtschaft<br />

weit über die aktuelle Milchpreisdiskussion hinaus geht. So steht die <strong>Rhön</strong> z. B. vor einem<br />

Landnutzungsproblem. Vollerwerbslandwirte ringen um zusätzliches Pachtland, was zu<br />

steigenden Pachtpreisen und einem ruinösen Wettbewerb untereinander führt. Die langjährige<br />

Maxime „wachsen oder weichen“ hat zu einer immer intensiveren Landwirtschaft und<br />

Landnutzung geführt. Je mehr kleine Betriebe aufgeben, umso intensiver wird die<br />

Landwirtschaft, so ein Fazit. Durch die immer intensivere Grünlandbewirtschaftung mit<br />

Silage-Mahden und Gülleausbringung hat sich aber auch die Artenvielfalt in den Tallagen<br />

deutlich reduziert.<br />

Festzustellen ist auch, dass durch die intensive Landwirtschaft mit ihren Futtermittelimporten<br />

sowohl in den Futtermittel exportierenden Ländern wie auch in den Importländern Probleme<br />

geschaffen werden. Futtermittel wie gentechnisch manipuliertes Soja werden importiert; Milch<br />

und Fleisch in großen Mengen exportiert, aber die Gülle bleibt in der <strong>Rhön</strong>. Entwicklungen,<br />

die allenthalben Umweltprobleme bereiten. Bei all dem stellt sich die Frage, ob die heutige<br />

Praxis der Milchviehhaltung mit einseitiger Fütterung, ganzjähriger Stallhaltung, Enthornung<br />

der Tiere etc. im Sinne der Ethik zu verantworten ist.<br />

Joachim Schleicher, Sprecher des Forums, macht deutlich, dass er nicht den Landwirt an den<br />

Pranger gestellt wissen will. Letztlich werden die heimischen Landwirte seit Jahrzehnten zu<br />

einer solchen Entwicklung durch Marktpreise, Einkaufsverhalten und Agrarpolitik genötigt.<br />

Dabei sind viele Entwicklungen seit geraumer Zeit zu beobachten. Ernüchternd stellt man im<br />

Forum fest, dass viele gut gemeinte Aktivitäten des <strong>Biosphärenreservat</strong>s zur Stärkung einer<br />

bäuerlichen Landwirtschaft ausschließlich für Wenige und ausschließlich in der Nische<br />

greifen. Durchaus werden positive Wirkungen z. B. bei dem Projekt „großflächige<br />

Beweidung“ und dem Verein „<strong>Rhön</strong>er Biosphärenrind e. V.“ oder auch beim<br />

„<strong>Rhön</strong>schafprojekt“ konstatiert. Auch im Bereich der Direktvermarktung konnte eine Reihe


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 6 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

von Impulsen gesetzt werden. All diese Projekte sind nach Auffassung von Schleicher nur ein<br />

„Tropfen auf dem heißen Stein“. Allerdings stellt er auch allenthalben eine große Ratlosigkeit<br />

fest. Unter anderem wurde im Forum diskutier, ob den heimischen Betrieben zugemutet<br />

werden kann, weitere Einkommensstandbeine aufzubauen und eigene Veredlungsschritte in<br />

den Betrieben zu etablieren. Als konkretes Beispiel wurde der Aufbau einer Landmolkerei für<br />

hochwertige Milch mit Vermarktung Richtung Frankfurt als Option diskutiert.<br />

Letztlich aber müssen die Rahmenbedingungen geändert werden. Schleicher: „Wir brauchen<br />

eine Agrarpolitik, die auch den kleinen Höfen, die einen unermesslich wichtigen Beitrag zur<br />

Erhaltung eines artenreichen Grünlandes leisten, eine Überlebenschance bieten, ohne dass<br />

permanent eine weitere Intensivierung und Industrialisierung gefordert wird. Der Verein<br />

Natur- und Lebensraum <strong>Rhön</strong> als Regionalforum sieht sich in der Pflicht, die Sorgen und Nöte<br />

der heimischen Landwirte noch mehr als bisher in den Fokus seiner Aktivitäten zu rücken.“


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 7 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Schloss Saaleck in Hammelburg bietet nicht nur „Jungen Wein in alten Mauern“, wie das Motto der 4.<br />

KULT-Tour des <strong>Rhön</strong>klubs lautet, sondern auch einen herrlichen Ausblick.<br />

Foto: Mediendienst für das <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> / Carsten Kallenbach<br />

„Jungen Wein in alten Mauern“ in der<br />

ältesten Weinstadt Frankens erleben<br />

4. KULT-Tour des <strong>Rhön</strong>klubs am Sonntag in Hammelburg<br />

HAMMELBURG. Als Bewahrer und Aufspürer kultureller Güter ist der<br />

<strong>Rhön</strong>klub weniger bekannt. Man sieht ihn mehr als einen Wanderverein an. Um<br />

aber Wandern und Kultur miteinander zu verknüpfen, entstand im<br />

Wanderausschuss die Idee einer KULT-Tour, die erstmals vor acht Jahren im<br />

Raum Bad Kissingen stattfand. Weitere derartige Veranstaltungen gab es im<br />

Hessischen Kegelspiel und in Meiningen. Die 4. KULT-Tour findet am Sonntag, 4.<br />

Oktober, in Hammelburg statt.<br />

Das Motto dieser KULT-Tour lautet „Junger Wein in alten Mauern“. Um sowohl die alten<br />

Mauern als auch den jungen Wein kennen zu lernen, bietet das Team aus <strong>Rhön</strong>klub und<br />

Touristikern vier verschiedene Wanderstrecken an. Treffpunkt für alle ist um 9 Uhr der<br />

Marktplatz mit dem historischen Brunnen und dem schönen Rathaus, welches nach dem<br />

großen Stadtbrand von 1854 an der Stelle des aus dem Jahr 1529 zerstörten errichtet worden<br />

ist.<br />

Die Teilnehmer können unter vier Touren auswählen. Angeboten wird die Altstadtrunde, bei<br />

welcher die „älteste Weinstadt Frankens“ (Urkunde aus dem Jahr 777) erkundet werden kann.<br />

Dabei wird man erfahren, dass Hammelburg bis 1816 fuldisch war und erst danach zum


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 8 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Königreich Bayern kam. Eine „große Tour“ (ca. acht Kilometer) führt über den Weinlehrpfad<br />

zum Kloster Altstadt, Schloss Saaleck mit Turmbesteigung, durch Weinberge bis oberhalb von<br />

Obereschenbach mit herrlichem Ausblick, zurück zur Klosterkirche und weiter zur<br />

Museumsinsel mit Einkehr.<br />

Eine „verkürzte Tour“ (ca. 4 km) geht bis zu den Weinbergen wie die große Tour, von da<br />

jedoch zurück nach Schloss Saaleck und über den Kreuzweg zur Klosterkirche und weiter nach<br />

Hammelburg zur Museumsinsel mit Einkehr. Eine „mittlere Tour“ (ca. 5,5 km) nimmt ihren<br />

Lauf durch die Saalewiesen nach Untereschenbach zur historischen Wehrkirche und weiter in<br />

Richtung Musikakademie, Klosterkirche und nach Hammelburg zur Museumsinsel.<br />

Nichtwanderer haben die Gelegenheit, sich einer Stadtführung anzuschließen mit Besichtigung<br />

des Stadtmuseums Herrenmühle. Für alle Strecken stehen sach- und fachkundige<br />

Wanderführer des <strong>Rhön</strong>klubs zur Verfügung. Wer den KULT-Tour-Button am Marktplatz<br />

käuflich erwirbt, hat im Museum Herrenmühle freien Eintritt. Die Teilnahme an dieser<br />

kulturellen Veranstaltung ist für jedermann offen. Kulturinteressierte und Wanderfreunde sind<br />

herzlich eingeladen und willkommen.


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 9 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Arbeiten im Urlaub: 18 Männer und Frauen beräumten eine Woche lang einen ehemaligen<br />

Fichtenbestand am Mathesberg und beseitigten Büsche und Bäume im Naturschutzgebiet Rotes Moor.<br />

Ihren ungewöhnlichen Urlaub verbrachten sie mit Hilfe des Vereins „Bergwaldprojekt“ mit Sitz in<br />

Würzburg und der Hessischen Verwaltungsstelle des <strong>Biosphärenreservat</strong>s <strong>Rhön</strong>.<br />

Fotos: Mediendienst für das <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> / Carsten Kallenbach<br />

Urlaub mal ganz anders: Arbeiten für ein<br />

Stück alte Kulturlandschaft<br />

Aktive Landschaftspflege statt Ausruhen und Genießen<br />

RHÖN. 18 Männer und Frauen verbrachten jetzt Urlaub der besonderen Art im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong>. Statt auszuruhen oder die Landschaft zu genießen<br />

waren sie aktiv in der Landschaftspflege und Lebensraumgestaltung tätig.<br />

„Ich will meinen Urlaub sinnvoll verbringen und etwas für die Natur und die Gesellschaft<br />

leisten“, sagt eine junge Frau, die im „normalen“ Leben als Beamtin tätig ist. So wie ihr ging<br />

es auch den anderen: Sie hatten sich beim Verein „Bergwaldprojekt e.V.“ mit Sitz in Würzburg<br />

ganz gezielt für einen Arbeitsurlaub angemeldet, der sie ins <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> führte.<br />

Hier waren am Mathesberg bei Ehrenberg acht Hektar eines ehemaligen Fichtenbestandes von<br />

Kleinholz zu beräumen, um dem ursprünglichen Borstgrasen wieder eine Chance zu geben,<br />

sich anzusiedeln. Außerdem mussten am Rande des Roten Moors Karpatenbirken und<br />

Öhrchenweiden entfernt werden, damit die dort vorhandene seltene Hochstaudenflur auch in<br />

Zukunft ungehindert gedeihen kann.


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 10 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Das „Bergwaldprojekt“ ist ursprünglich in der Schweiz entstanden und sollte die<br />

Wiederanpflanzung von Wäldern fördern, die aufgrund des Sauren Regens zerstört waren. Die<br />

Umweltorganisation Greenpeace und der World Wide Fund for Nature (WWF) förderten diese<br />

Ziele. „Das Motto war und ist, nicht zu reden, sondern anzupacken“, sagt Andreas Frieseke,<br />

selbstständiger Förster aus Dresden und Projektleiter beim „Bergwaldprojekt“. In der <strong>Rhön</strong><br />

leitete er den Einsatz der beiden Gruppen am Mathesberg und am Roten Moor. Ewald Sauer<br />

von der Hessischen Verwaltungsstelle des <strong>Biosphärenreservat</strong>s <strong>Rhön</strong> koordinierte die<br />

Arbeiten.<br />

Das „Bergwaldprojekt“ beschäftigt sich neben Neuanpflanzungen von Wäldern auch mit dem<br />

Zaunbau und zunehmend mit der Landschaftspflege. 2009 konnten insgesamt 45 verschiedene<br />

Projekte in ganz Deutschland realisiert werden – auf der Basis des unentgeltlichen Einsatzes<br />

von Freiwilligen. Rund ein Drittel bis 40 Prozent der Kosten müssen dabei von den<br />

verantwortlichen Stellen wie den <strong>Biosphärenreservat</strong>en oder Nationalparken getragen werden.<br />

Den Rest steuert der Verein bei – hauptsächlich sind das Spendengeldern von Privatpersonen,<br />

Unternehmen oder auch Gelder aus Fördermitgliedschaften. „Wir sind mittlerweile von der<br />

Nordsee bis in die oberbayerischen Alpen tätig. Unser Ziel ist es, den Freiwilligen<br />

verschiedene Arbeiten anzubieten. Daher kommt auch unser zunehmendes Engagement für<br />

den Arten- und Biotopschutz“, sagt Frieseke.<br />

Ewald Sauer ist sehr froh darüber, dass der freiwillige, einwöchige Arbeitsurlaub im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> zustande kam. „Wenn 18 hoch motivierte Leute eine Woche lang<br />

anpacken, dann sieht man, wie es vorangeht“, meint er. Am Osthang des Mathesberges ging es<br />

darum, einen bereits gerodeten ehemaligen Fichtenstandort wieder in Grünland umzuwandeln.<br />

Dafür mussten Äste und Zweige gesammelt und verbrannt werden – eine teilweise wirkliche<br />

Knochenarbeit für die Industriekaufleute, Banker, Studenten, Beamten, Ernährungsberater,<br />

Greenpeace-Mitarbeiter oder Rentner. „Wir wollen dazu beitragen, dass hier wieder das<br />

entsteht, für was der Berg bekannt ist“, sagt ein älterer Mann. Damit meint er einen<br />

traditionellen Balzplatz für die Birkhähne aus dem Roten Moor. „In den letzten Jahren wurden<br />

immer wieder<br />

Birkhühner hier<br />

gesichtet, aber eben<br />

nur sporadisch, weil<br />

sie der Fichtenwald<br />

abschreckte. Wenn<br />

wir aber eine sichere<br />

Population des<br />

Birkhuhns in der<br />

<strong>Rhön</strong> wieder<br />

aufbauen wollen,<br />

dann müssen wir die<br />

Lebensräume<br />

wieder so<br />

herrichten, dass sie<br />

geeignet sind. Das<br />

ist eine Aufgabe, die<br />

uns die EU stellt“,<br />

hebt Ewald Sauer<br />

hervor. Letztlich


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 11 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

gehe es am Osthang des Mathesberges aber nicht nur um das Birkhuhn, sondern auch um die<br />

anderen Siedler der Offenlandbrutbereiche wie Wiesenpieper, Wachtelkönig oder Bekassine.<br />

„In den Randflächen, die wir schon vor Jahren beräumt haben, gibt es diese Vögel. Deshalb<br />

werden sie sich auch hier niederlassen, wenn die Fläche nicht wieder großräumig verbuscht“,<br />

weiß er. In Zukunft soll deshalb das komplette Gebiet eingezäunt und mit den Schwarzen<br />

Angus-Rindern eines ortsansässigen Landwirts beweidet werden. „Es darf keine höher<br />

wachsende Konkurrenz geben; dann kann sich der Borstgrasrasen gut entwickeln. Die Rinder<br />

werden Strauchgewächse gezielt verbeißen“, erklärt Sauer.<br />

Für den Forstoberrat bringt die Umwandlung des ehemaligen Fichtenbestandes in Grünland<br />

auch einen Gewinn für das Landschaftsbild. „Mit dem beginnenden Borstgrasrasen haben wir<br />

den Mathesberg wieder als Bergerhebung heraus modelliert – so wie es Anfang des letzten<br />

Jahrhunderts war“, sagt er. Die Aufforstung mit Fichten habe vor rund 70 Jahren begonnen.<br />

Durch Wind- und Schneebruch sei der Bestand immer weiter geschädigt worden, so dass die<br />

Rodung eine logische Folge war. „Jetzt stellen wir das wieder her, was damals aufgegeben<br />

wurde – nämlich einen Ausschnitt aus der alten Kulturlandschaft mit traditioneller Nutzung.“<br />

Der Borstgrasrasen sei europaweit stark gefährdet – und mit ihm die Pflanzengesellschaft aus<br />

Arnika, Türkenbundlilie, Blutwurz, Waldstorchschnabel und Silberdistel.<br />

Für die nächsten Jahre hat auch die Hochstaudenflur im Naturschutzgebiet „Rotes Moor“ Dank<br />

des freiwilligen Arbeitseinsatzes innerhalb des „Bergwaldprojekts“ eine neue<br />

Überlebenschance. Insgesamt 25 Hektar ungenutztes Grünland befinden sich hier. Aufgrund<br />

der Feuchtigkeit kann die Wiese nicht mit schwerer Technik gemäht werden. „Früher haben<br />

die Bauern den ersten Frost abgewartet, damit sie den Boden betreten konnten. Das Gras haben<br />

sie als Einstreu für den Stall verwendet. Das waren hier klassische „Streuwiesen“, erklärt<br />

Ewald Sauer. Mit der Einstellung der Nutzung drohte die Fläche zu verbuschen. Doch die<br />

seltene Hochstaudenflur wird insbesondere gern von der Bekassine genutzt. „Wenn wir hier<br />

die Karpatenbirken und Öhrchenweiden beseitigen, dann hat sie weiterhin ihr Auskommen“,<br />

hebt Ewald Sauer hervor. Diese müssen jedoch per Hand entfernt werden, denn eine<br />

Beweidung der Fläche ist aufgrund der großen Feuchtigkeit nicht möglich.<br />

Im Gespräch: Der<br />

Mitarbeiter der<br />

Hessischen<br />

Verwaltungsstelle des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

<strong>Rhön</strong> Ewald Sauer<br />

(links) und der<br />

zuständige<br />

Projektleiter beim<br />

Verein<br />

„Bergwaldprojekt“<br />

Andreas Frieseke.


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 12 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Meldungen und Termine aus dem <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong><br />

„Nachhaltiges Einzelhandelsunternehmen 2009“<br />

FULDA. tegut... erhält die Silbermedaille der Verbraucher Initiative e.V. (Bundesverband) als<br />

„Nachhaltiges Einzelhandelsunternehmen 2009“. Nachhaltig erzeugte Lebensmittel geben für<br />

Verbraucher mehr denn je einen wichtigen Impuls bei der Kaufentscheidung. Vor diesem<br />

Hintergrund untersuchte der Verbraucher Initiative e.V. (Bundesverband) erstmals die sozialen<br />

und ökologischen Aktivitäten des Einzelhandels branchenübergreifend und vergab in<br />

verschiedenen Bereichen die Auszeichnung „Nachhaltiges Einzelhandelsunternehmen 2009“.<br />

Dieter Scharper, Bundesvorsitzender der Verbraucher Initiative e.V., bekräftigt: „Verbraucher<br />

können ihre Macht nicht nur beim Kauf von nachhaltigen Produkten einsetzen, sondern<br />

bringen auch durch die Wahl ihres Einkaufsortes den Markt in Bewegung.“ Als bester<br />

deutscher Lebensmittelhändler wurde tegut… mit einer Silbermedaille im Rahmen der Studie<br />

des Öko-Instituts e.V. im Auftrag der Verbraucher Initiative e.V. ausgezeichnet. Die<br />

Anforderungen an ein verantwortliches Handeln stellte die Studie entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette in den beteiligten Unternehmen dar. Ausschlaggebend für das überaus<br />

positive Ergebnis von tegut… war das über die gesetzlichen Forderungen hinaus gehende<br />

nachhaltige Engagement entlang der gesamten Lieferkette – von der Rohstoffgewinnung über<br />

die Produktion und den Transport bis hin zur Entsorgung. In dem zugrunde gelegten<br />

Fragebogen der Öko-Institute e.V. wurde daneben auch die soziale, ökologische und<br />

gesundheitliche unternehmerische Gesellschaftsverantwortung abgefragt. So wurden z.B.<br />

Maßnahmen des betrieblichen Umweltmanagements, umweltfreundliche und<br />

gesundheitsbezogene Einkaufsrichtlinien, Verbraucherinformationen und Service,<br />

bürgerschaftliches und soziales Engagement oder die Transparenz bei Informationen und der<br />

Berichterstattung bewertet. In den drei Bewertungskategorien „Förderung des nachhaltigen<br />

Konsums“, „Geschäftstätigkeit“ und „Lieferkette“ erreichte tegut... einmal die Bewertung<br />

„sehr stark engagiert“ und zweimal „stark engagiert“. Damit landete tegut… als bestes<br />

Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel vor Mitbewerbern wie Edeka, Rewe,<br />

Kaufland, Aldi und Real.<br />

Biogasanlagen stoßen zunehmend auf Skepsis<br />

RHÖN. Bedingt durch Förderprogramme, garantierte Einspeisevergütungen und eine<br />

rechtliche Privilegierung werden von Landwirten und Investoren immer mehr Biogasanlagen<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> geplant und auch gebaut. Diese Entwicklung stößt bei den<br />

Verantwortlichen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s zunehmend auf Skepsis. Feststellbar ist, dass immer<br />

mehr Grünlandflächen in Maisschläge umgewandelt werden. Auch dringt der Mais immer<br />

weiter in Richtung der Hochlagen in der <strong>Rhön</strong> vor. Martin Kremer, Sachgebietsleiter<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> beim Landkreis Fulda, und Joachim Schleicher, Sprecher des Forums<br />

Kulturlandschaft und Naturschutz beim Verein Natur- und Lebensraum <strong>Rhön</strong>, sehen diese<br />

Entwicklung mit Sorge. Beide stimmen überein, dass grundsätzlich gegen Biogasanlagen<br />

nichts einzuwenden ist, wenn im wesentlichen Gülle eingesetzt wird und neben der<br />

Stromerzeugung auch eine sinnvolle Verwendung der anfallenden Wärme gegeben ist. Die<br />

Realität sei aber vielerorts eine andere. Zunehmend würden die Anlagen für Mais konzipiert.


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 13 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Dies bedeute bereits heute, dass Milchbauern und Biogasanlagenbetreiber um Ackerböden<br />

konkurrieren und die Pachtpreise in die Höhe schnellen. Offenkundig sei auch, dass aufgrund<br />

des hohen Maisbedarfs eine sinnvolle Fruchtfolge kaum noch eingehalten werden könne.<br />

Kremer: „Wir gehen davon aus, dass in wenigen Jahren durch die Monokulturen ein erhöhter<br />

Schädlingsanfall zu verzeichnen sein wird. Neben einem intensivierten Spritzmitteleinsatz<br />

scheint es nahe liegend, dass in Kürze der Ruf nach gentechnisch verändertem Mais laut<br />

werden wird.“ Joachim Schleicher fordert eine grundsätzliche gesellschaftliche Diskussion.<br />

„Wir müssen uns darüber im Klaren werden, ob diese Form der regenerativen Energie<br />

rechtfertigt, dass durch intensiven Ackerbau das Grundwasser gefährdet und die Artenvielfalt<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> weiter reduziert wird.“ Das <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> habe die<br />

Aufgabe, die Artenvielfalt zu schützen und zu stärken. Aus Sicht vieler heimischer Experten<br />

gefährde aber gerade die gegenwärtige intensive Landwirtschaft die Artenvielfalt enorm.<br />

Längst seien vielerorts zum Beispiel die Rebhühner aus den Feldfluren verschwunden.<br />

Genauso gefährdet sei das artenreiche Grünland der <strong>Rhön</strong>, das mit seiner bunten Blütenpracht<br />

im Frühjahr einmalig ist. Schleicher und Kremer sind sich darüber im Klaren, dass viele<br />

Landwirte in Anbetracht der Milchkrise und desolaten Getreidepreise Biogasanlagen als<br />

mögliche Rettung für ihre Betriebe in Erwägung ziehen. Deshalb appellieren sie insbesondere<br />

in Richtung der Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung an die Vernunft und die<br />

Verantwortung auch für die künftigen Generationen.<br />

Ziel: Umfassender Qualitätstourismus auf der Wasserkuppe<br />

RHÖN. Das Forum Naturschutz und Kulturlandschaft im Verein Natur- und Lebensraum<br />

<strong>Rhön</strong> hat sich in seiner letzten Forensitzung intensiv mit dem so genannten Masterplan<br />

Wasserkuppe auseinander gesetzt. Bruno Günkel vom Landkreis Fulda stellte dem<br />

ehrenamtlichen Arbeitskreis die Eckpunkte des Masterplans vor. Dabei fanden die weit<br />

reichenden Visionen überwiegend Zustimmung. Einhellig wurde begrüßt, dass auf der<br />

Wasserkuppe „aufgeräumt“ werden soll und die Nutzungen gebündelt bzw. strukturiert werden<br />

sollen. Auch der Rückbau von Gebäuden wurde begrüßt. Einhellig bestand die Auffassung,<br />

dass insbesondere beim fließenden Verkehr durch die Schaffung von zwei Kreiseln eine<br />

nachhaltige Verbesserung der Verkehrssituation geschaffen werden kann. Kritisch hinterfragt<br />

wurde allerdings der Ausbau der Parkplätze. Sehr deutlich verliehen die Naturschützer der<br />

Sorge Ausdruck, dass womöglich von den weit reichenden Plänen des Masterplans nur die<br />

Erweiterung der Parkareale durchgeführt wird und die weiteren Planungen aufgrund<br />

divergierender Interessen nicht mehr zur Umsetzung kommen. Gefordert wird, dass in der<br />

Phase II des Masterplans die Naturschutzverbände und das Regionalforum Verein Natur- und<br />

Lebensraum <strong>Rhön</strong> stärker eingebunden werden. Auch sollten Besucherlenkungsmaßnahmen<br />

auf den sensiblen Hangflächen der Wasserkuppe im Gesamtkonzept Berücksichtigung finden.<br />

Begrüßt wird, dass die Option geschaffen wurde, gemeinsam mit anderen Akteuren die<br />

Themen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s in einem internationalen Standard entsprechendem<br />

Informationszentrum darzustellen. Joachim Schleicher, Sprecher des Forums, machte deutlich,<br />

dass sich das Forum auch weiterhin mit dem Masterplan Wasserkuppe befassen wolle, um auf<br />

einen nachhaltigen und umweltbewussten Qualitätstourismus zu drängen.


<strong>UNESCO</strong>-<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>Rhön</strong> Seite - 14 -<br />

Mediendienst aus Bayern, Hessen und Thüringen<br />

Deutsche Jagdaufseherverbände tagten auf der Wasserkuppe<br />

GERSFELD. In diesem Jahr trafen sich die in der Arbeitsgemeinschaft<br />

zusammengeschlossenen selbständigen Jagdaufseherverbände Deutschlands (AGJaDe) in<br />

Gersfeld, wo die Hessische Verwaltungsstelle des <strong>Biosphärenreservat</strong>s <strong>Rhön</strong> ihr Groenhoff-<br />

Haus auf der Wasserkuppe zu dieser Arbeitstagung unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte.<br />

Die Arbeitstagung stand unter dem Thema, wie in Deutschland länderübergreifend eine<br />

einheitliche Ausbildung und Prüfung für die Jagdaufseher zu erreichen ist. Die<br />

Jagdaufseherverbände wollen erreichen, dass durch einheitliche Richtlinien die Möglichkeit<br />

für die Jagdaufseher besteht, sich in jedem Bundesland von der Jagdbehörde amtlich bestätigen<br />

zu lassen – egal, wo Ausbildung und Prüfung abgelegt wurden. Da der Jagdschutz im<br />

Bundesjagdgesetz geregelt wird, könnte es eine Reglung wie bei der Jägerprüfung geben, mit<br />

der ja auch in jedem Bundesland gejagt werden darf. Das Ergebnis der Arbeitstagung ist ein<br />

von den Teilnehmern intensiv diskutiertes Entwurfspapier, das Ausbildungs- und<br />

Prüfungsrichtlinien der Jagdaufseher regeln soll. Um ihre Forderungen nicht nur in den<br />

Ländern vorzutragen, soll zusätzlich beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten der Vortrag durch die Jagdaufseherverbände geschehen. Die Ausbildungs- und<br />

Prüfungspraxis der Jagdaufseher ist in den Bundesländern zurzeit noch unterschiedlich,<br />

deshalb soll eine Vereinheitlichung angestrebt werden. Von den 16 Bundesländern und<br />

Stadtstaaten in Deutschland haben fünf keine eigenständigen Jagdaufseherverbände; zehn<br />

Verbände unterzeichneten den erarbeiteten Entwurf, damit sind die selbständigen<br />

Jagdaufseherverbände auf einem einheitlichen Weg.

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