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<strong>Zum</strong> <strong>Register</strong> <strong>Gregors</strong> <strong>VII</strong>.<br />
von<br />
Paul Ewald.<br />
Im historischen Proseminar zu Bonn, wo in jenem Semester<br />
die Sachsenkriege unter Heinrich IV. vorlagen, wurde ich als lernbegieriger<br />
Anfänger zum ersten Mal auf die Sammlung der Briefe<br />
<strong>Gregors</strong> <strong>VII</strong>. in seinem Registriim hingewiesen. Und dieses so<br />
ausserordentlich interessante Monument, dem nicht mit liebertreibung<br />
Giesebrecht unter allen litterarisehen Denkmälern dieser<br />
Zeit den ersten Platz vindicirt, beschäftigte mich in der Folgezeit<br />
in mannichfaclier Weise. Es legte mir Fragen vor, deren Beantwortung<br />
es meist nur selbst zu geben im Stande war. Und wie ich<br />
nun unter Ihrer Leitung, hochverehrter Herr Geheimer Rath, in den<br />
Zauberkreis dieses Gregorianischen <strong>Register</strong>s zuerst eingeführt<br />
wurde, so gestatten Sie mir heute zur Würdigung desselben die<br />
nachfolgenden Bemerkungen ihnen als Ausdruck meiner dankbaren<br />
Gesinnung darzubringen.<br />
Die Klage über ein massloses Zerspalten der wissenschaftlichen<br />
Disciplinen, über ein Virtuosenthum im engbegrenzteu Specialgebiet,<br />
über die Gefahr, den Zusammenhang selbst sich nah berührender<br />
Theile desselben Faches zu verlieren, wird mit scheinbarem<br />
Recht in allen Facultäten erhoben. Auch die Geschichte ist heute in<br />
einen Cyclus von einzelnen Forschungskreisen aufgelöst, von denen<br />
jeder im günstigsten Falle ein ganzes Saeculum umfasst. Und<br />
damit noch nicht genug. Ein beträchtlicher Theil des Arbeitsfleisses<br />
und Scharfsinnes historischer Forschung geht innerhalb<br />
eines solchen Kreises nicht auf die inhaltliche Seite der Berichte<br />
der Facta, sondern in erster Linie auf die Art ihrer Ueberlieferung.