IN SCHWEBE. Lichtinstallation 1992

Diaprojektion, Infrarotfotografie / Universität für angewandte Kunst 1992 Ausgangspunkt dieser Arbeit sind mit Infrarotphotographie erzielte Farbraumdias. Das Wesen der Infrarotfotographie liegt in der Übersetzung von Temperatur- und Materialwerten in Farbwerte. Die Farbe ist daher während des Aufnahmeprozesses nicht sichtbar, jedoch experimentell erforschbar. Die projizierten Bilder entstammen einer langen fotographischen Untersuchungsreihe. Letztendlich wurde ein Bild dieser Serie ausgewählt, mehrfach dupliziert und mit Hilfe von drei Diaprojektoren in drei mit Molino ausgespannte Fensterstöcke eines Raumes der Hochschule für angewandte Kunst projiziert. Dieser Raum befindet sich im Altbautrakt der Hochschule, die Fensterfront ist der Ringstraße zugewandt. Sowohl die klassizistische Fassade des Hochschulaltbaus, als auch die der Ringstraße zugewendete Lage der Fensterfront, stellen wichtige Voraussetzungen für die Zielsetzung dieser Arbeit dar. Die Fenster sind die Schnittstellen von Innen- und Außenraum, die durchlässige Membran in den Stadtraum. In der Installation werden die Fenster zu nächtlichen Lichtträgern, zu Sendeflächen nach Außen. Die Arbeit stellt einen Eingriff in den Architekturkörper des Gebäudes (innen wie außen) als auch in den spezifischen Wiener Stadtraum dar. Im Inneren wird ein von drei blauen Lichtkreisen dominierter Lichtraum erlebbar. Die Herkunft der Lichtkreise ist auf Grund der Projektoren nachvollziebar. Die Geräusche der Projektionsgeräte mischen sich mit den gefilterten Geräuschen des Stadtraumes. Der Außenraum scheint hinter den blauen Projektionskreisen seltsam entrückt. Von Außen verändern die drei Lichtscheiben den Fassadencharakter des Gebäudes, bringen die Außenfläche gleichsam „in Schwebe“. Die projizierten Scheiben wirken wie geheimnisvolle Lichtplastiken, materielle Lichtringe. Die drei Fenster werden zu Lichtöffnungen, zu Augen oder Pupillen, die in den nächtlichen Himmel ausstrahlen. Markus Wintersberger 1992 Diaprojektion, Infrarotfotografie / Universität für angewandte Kunst 1992

Ausgangspunkt dieser Arbeit sind mit Infrarotphotographie erzielte Farbraumdias. Das Wesen der Infrarotfotographie liegt in der Übersetzung von Temperatur- und Materialwerten in Farbwerte. Die Farbe ist daher während des Aufnahmeprozesses nicht sichtbar, jedoch experimentell erforschbar. Die projizierten Bilder entstammen einer langen fotographischen Untersuchungsreihe. Letztendlich wurde ein Bild dieser Serie ausgewählt, mehrfach dupliziert und mit Hilfe von drei Diaprojektoren in drei mit Molino ausgespannte Fensterstöcke eines Raumes der Hochschule für angewandte Kunst projiziert. Dieser Raum befindet sich im Altbautrakt der Hochschule, die Fensterfront ist der Ringstraße zugewandt. Sowohl die klassizistische Fassade des Hochschulaltbaus, als auch die der Ringstraße zugewendete Lage der Fensterfront, stellen wichtige Voraussetzungen für die Zielsetzung dieser Arbeit dar. Die Fenster sind die Schnittstellen von Innen- und Außenraum, die durchlässige Membran in den Stadtraum. In der Installation werden die Fenster zu nächtlichen Lichtträgern, zu Sendeflächen nach Außen. Die Arbeit stellt einen Eingriff in den Architekturkörper des Gebäudes (innen wie außen) als auch in den spezifischen Wiener Stadtraum dar. Im Inneren wird ein von drei blauen Lichtkreisen dominierter Lichtraum erlebbar. Die Herkunft der Lichtkreise ist auf Grund der Projektoren nachvollziebar. Die Geräusche der Projektionsgeräte mischen sich mit den gefilterten Geräuschen des Stadtraumes. Der Außenraum scheint hinter den blauen Projektionskreisen seltsam entrückt. Von Außen verändern die drei Lichtscheiben den Fassadencharakter des Gebäudes, bringen die Außenfläche gleichsam „in Schwebe“. Die projizierten Scheiben wirken wie geheimnisvolle Lichtplastiken, materielle Lichtringe. Die drei Fenster werden zu Lichtöffnungen, zu Augen oder Pupillen, die in den nächtlichen Himmel ausstrahlen. Markus Wintersberger 1992

MarkusWintersberger
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IN SCHWEBE / Lichtinstallation 1993 / Diaprojektoren. Infrarotfotografie In Schwebe, Lichtinstallation, Hochschule für angewandte Kunst Wien, Innenansicht 2

<strong>IN</strong> <strong>SCHWEBE</strong> / <strong>Lichtinstallation</strong> 1993 / Diaprojektoren. Infrarotfotografie<br />

In Schwebe, <strong>Lichtinstallation</strong>, Hochschule für angewandte Kunst Wien, Innenansicht<br />

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<strong>IN</strong> <strong>SCHWEBE</strong><br />

Ausgangspunkt dieser Arbeit sind mit Infrarotphotographie erzielte Farbraumdias. Das Wesen der Infrarotfotographie liegt in der Übersetzung von Temperatur- und Materialwerten in Farbwerte. Die<br />

Farbe ist daher während des Aufnahmeprozesses nicht sichtbar, jedoch experimentell erforschbar. Die projizierten Bilder entstammen einer langen fotographischen Untersuchungsreihe. Letztendlich<br />

wurde ein Bild dieser Serie ausgewählt, mehrfach dupliziert und mit Hilfe von drei Diaprojektoren in drei mit Molino ausgespannte Fensterstöcke eines Raumes der Hochschule für angewandte Kunst<br />

projiziert. Dieser Raum befindet sich im Altbautrakt der Hochschule, die Fensterfront ist der Ringstraße zugewandt. Sowohl die klassizistische Fassade des Hochschulaltbaus, als auch die der<br />

Ringstraße zugewendete Lage der Fensterfront, stellen wichtige Voraussetzungen für die Zielsetzung dieser Arbeit dar. Die Fenster sind die Schnittstellen von Innen- und Außenraum, die durchlässige<br />

Membran in den Stadtraum. In der Installation werden die Fenster zu nächtlichen Lichtträgern, zu Sendeflächen nach Außen. Die Arbeit stellt einen Eingriff in den Architekturkörper des Gebäudes<br />

(innen wie außen) als auch in den spezifischen Wiener Stadtraum dar. Im Inneren wird ein von drei blauen Lichtkreisen dominierter Lichtraum erlebbar. Die Herkunft der Lichtkreise ist auf Grund der<br />

Projektoren nachvollziebar. Die Geräusche der Projektionsgeräte mischen sich mit den gefilterten Geräuschen des Stadtraumes. Der Außenraum scheint hinter den blauen Projektionskreisen seltsam<br />

entrückt. Von Außen verändern die drei Lichtscheiben den Fassadencharakter des Gebäudes, bringen die Außenfläche gleichsam „in Schwebe“. Die projizierten Scheiben wirken wie geheimnisvolle<br />

Lichtplastiken, materielelle Lichtvolumina. Die drei Fenster werden zu Lichtöffnungen, zu Augen oder Pupillen, die in den nächtlichen Himmel ausstrahlen. Markus Wintersberger 1993<br />

In Schwebe, <strong>Lichtinstallation</strong>, Hochschule für angewandte Kunst Wien, Aussenansicht<br />

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