Grundlagen 2
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2.3 AC-Analyse<br />
Zuerst werden mittels der DC-Analyse die Leitwerte aller Bauelemente im gewählten Arbeitspunkt<br />
ermittelt. Die nichtlinearen Bauelemente müssen dazu in diesem Arbeitspunkt linearisiert werden<br />
Alle Bauelemente werden dann mit ihrem Leitwert für eine bestimmte Frequenz in die<br />
Knotenleitwertsmatrix eingetragen:<br />
~<br />
Y =<br />
⎡y11 y12 ... y1n<br />
⎤<br />
⎢<br />
y y ... y<br />
⎥<br />
⎢ 21 22 2n⎥<br />
⎢ ... ... ... ... ⎥<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎣yn 1 yn2<br />
... ynn⎦<br />
Dabei werden die Stromquellen durch Unterbrechungen, Spannungsquellen<br />
durch Kurzschlüsse ersetzt.<br />
y 11 , y 22 , .... Summe der Leitwerte an den Knoten 1, 2, ....<br />
y ik neg. Summe der Leitwerte zwischen dem Knoten i und dem Knoten k.<br />
Der Zusammenhang zwischen den Knotenspannungen und den Erregungsquellen ist gegeben durch:<br />
⎡u<br />
1⎤<br />
~ Y * U = I mit dem Knotenspannungsvektor U =<br />
⎢<br />
...<br />
⎥<br />
und dem Erregungsvektor I<br />
⎢ ⎥<br />
⎣⎢<br />
u n ⎦⎥<br />
⎡i<br />
1⎤<br />
=<br />
⎢<br />
...<br />
⎥<br />
⎢ ⎥<br />
⎣⎢<br />
i n ⎦⎥<br />
Da alle Bauelementeeigenschaften im Arbeitspunkt linearisiert wurden, ist das Gleichungssystem linear und<br />
kann mit dem Gauß’schen Algorithmus für alle u i gelöst werden.<br />
Diese Berechnung wird von den Programmen für einen vorgegebenen Frequenzbereich mit einstellbaren<br />
Frequenzpunkten durchgeführt.<br />
Beispiel: Die Schaltung aus der Transienten-Analyse ergibt folgende Knotenleitwertsmatrix:<br />
⎡ 1 1 −1<br />
⎢<br />
+<br />
R1<br />
jωL jωL<br />
Y = ⎢<br />
⎢<br />
−1 1 1<br />
+ +<br />
⎣⎢<br />
jωL R2<br />
jωL<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎥<br />
jωC⎥<br />
⎦⎥<br />
U<br />
u<br />
= ⎡ ⎣ ⎢ ⎤ u ⎦ ⎥<br />
1 2<br />
I<br />
⎡U<br />
0 ⎤<br />
⎢R1⎥<br />
= ⎢ ⎥<br />
⎢ ⎥<br />
⎢ 0 ⎥<br />
⎣ ⎦<br />
⎛ 1 1 ⎞ −1<br />
0<br />
u1 2<br />
R1<br />
j L j L u U<br />
⎜ + ⎟ * + * =<br />
⎝ ω ⎠ ω R1<br />
−1 1 1<br />
1 2 0<br />
j L u ⎛ ⎞<br />
* + ⎜ + + jω⎟ * u =<br />
ω ⎝ R2<br />
jωL<br />
⎠<br />
> u 1 , u 2<br />
2.4 Monte-Carlo-Analyse<br />
Manche Programme (z. B. ICAPS) erlauben es, den Bauelementen statisch um einen Mittelwert verteilte<br />
Eigenschaften zuzuordnen. Bei jedem Simulationslauf werden die Eigenschaften statistisch ausgewählt.<br />
Damit kann die Funktion einer Schaltung mit realen Bauteileschwankungen überprüft werden.<br />
2.5 Fourier-Analyse<br />
Eine Zeitfunktion f(t) kann durch die Summe ihrer Einzelschwingungen (einschließlich des DC-Anteils)<br />
dargestellt werden. Ist die Zeitfunktion periodisch mit der Periodendauer T, kann mittels der sog. “Fast<br />
Fourier Transformation“ (FFT) die Amplitude der Schwingungen mit der Frequenz k*ω auf einfache Weise<br />
ermittelt werden. Grundlage der FFT ist die Tatsache, daß der Mittelwert des Produktes zweier<br />
periodischer Größen nur dann von Null verschieden ist, wenn die Größen Schwingungen mit derselben
Frequenz enthalten und diese nicht um ϕ = 90 o phasenverschoben sind: Es wird die Zeitfunktion mit dem<br />
Sinus und dem Cosinus der in ihr vermuteten Frequenz k*ω multipliziert und der Mittelwert über die<br />
Periodendauer T durchgeführt.<br />
T<br />
1<br />
A = x( t) * y( t) dt ≠ 0 wenn x und y die Frequenz ω mit ϕ < > 90 o enthalten.<br />
T<br />
∫<br />
Da nur gleichfrequente Produkte, die eine phasengleiche Komponente enthalten, zum Mittelwert beitragen,<br />
erhält man auf diese Weise die Amplituden der Sinus- und Cosinus-Komponenten a k und b k .<br />
k = 0 liefert den DC-Anteil; k = 1 die Grundschwingung, k > 1 die Oberschwingungen mit der<br />
Ordnungszahl k.<br />
∞<br />
∞<br />
a0<br />
f ( t) = + ∑ ak<br />
cos( kωt) + ∑bk<br />
sin( kωt)<br />
2<br />
mit<br />
ak<br />
2<br />
k=<br />
1 k=<br />
1<br />
T<br />
1<br />
bk<br />
1<br />
= f t k t dt<br />
f t k t dt<br />
T<br />
∫ ( ) cos( ω ) =<br />
2 T<br />
∫ ( ) sin( ω )<br />
0 0<br />
2 2<br />
a<br />
und ck = ak + bk ϕ k = arctan<br />
b<br />
k<br />
k<br />
Da die Integrale nur über eine Periode T zu ermitteln sind und k meist auf Werte kleiner 100 begrenzt wird,<br />
ist diese Analyse sehr schnell.<br />
T<br />
2.6 Temperatur-Analyse<br />
Bei SPICE und ICAPS können den Bauelementen eine bestimmte Temperatur zugeordnet werden. Gerade<br />
bei Halbleitern sind viele Eigenschaften temperaturabhängig. Die Simulation kann für verschiedene<br />
Temperaturen durchgeführt werden, welche global vorgegeben wird oder es kann die Temperatur einzelnen<br />
Bauelementen speziell zugewiesen werden.<br />
Temperaturabhängiger Widerstand:<br />
RLAST 5 0 RMOD 10<br />
....<br />
.MODEL RMOD RES (R=1 TC1=0.01 TC2=0.002 TCE=0.01)<br />
mit den Parametern R = Multiplikationsfaktor TC1 = linearer Temp.koeffizient<br />
TC2 = quadrat. Temp.koeffizient TCE = exponent. Temp.koeffizient<br />
Temperatur der gesamten Schaltung:<br />
Sie ist standardmäßig auf T = 27 o C eingestellt. Dieser Wert kann durch die Einstellung in der Sektion<br />
Optionen geändert werden, z. B:<br />
.OPTIONS TEMP=90<br />
Temperatur eines bestimmten Halbleiters (z. B. Bipolartransistor):<br />
Beim Aufruf des Modells wird zusätzlich der Parameter TEMP=... mit übergeben:<br />
Q3 3 4 5 BC107 TEMP=75<br />
Auch die Standardtemperatur TNOM dieses Modells kann beim Modellaufruf geändert werden:<br />
.MODEL BC107 NPN (.... .... TNOM=40)