23.12.2013 Aufrufe

Die aeltesten Urkunden fur St. Stephan in Strassburg

Die aeltesten Urkunden fur St. Stephan in Strassburg

Die aeltesten Urkunden fur St. Stephan in Strassburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

50 \Viegand.<br />

Doch verlassen wir das Reich der Hypothesen und fassen<br />

wir zum Schluss die Hauptergebnisse unserer Untersuchung<br />

noch e<strong>in</strong>mal kurz zusammen, <strong>in</strong>dem wir dabei das sicher Erwiesene<br />

von dem Wahrsche<strong>in</strong>lichen oder bios Vermutheten<br />

scharf trennen:<br />

1) <strong>Die</strong> <strong>Urkunden</strong> Lothars 1. und Ludwigs d. D. für die<br />

Abtei <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan s<strong>in</strong>d sowohl nach ihren äusseren wie nach<br />

ihren <strong>in</strong>neren Merkmalen Fälschungen. <strong>Die</strong> Urkunde Bischof<br />

Wernhers 1. von <strong>St</strong>rassburg für <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan ist höchst wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>e Fälschung.<br />

2) Alle drei <strong>St</strong>ücke s<strong>in</strong>d von der gleichen Hand geschrieben.<br />

<strong>Die</strong> beiden gefälschten Karol<strong>in</strong>gischen Privilegien s<strong>in</strong>d von<br />

derselben Hand geschmiedet, der höchst wahrsche<strong>in</strong>lich auch<br />

die Wernher-Urkunde ihre Entstehung verdankt.<br />

3) Alle drei <strong>St</strong>ücke s<strong>in</strong>d um die Mitte des zwölften Jahrhunderts<br />

geschrieben. Zur gleichen Zeit s<strong>in</strong>d die beiden Karol<strong>in</strong>gischen<br />

Diplome gefälscht und höchst wahrsche<strong>in</strong>lich auch<br />

die Wernher-Urkunde.<br />

4) Wahrsche<strong>in</strong>lich ist die Fälschung <strong>in</strong> der Kanzlei des<br />

Bischofs Rudolf von <strong>St</strong>rassburg um das Jahr 1103 vorgenommen<br />

worden zu dem Zwecke, Ansprüche auf sieben genannte<br />

elsässische Ortschaften erheben zu können.<br />

5) Dem Fälscher hat e<strong>in</strong>e echte Urkunde Lothars aus<br />

dem Jahre 845 vorgelegen, die wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>e Schenkung<br />

von Höfen für <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan enthielt, desgleichen die Immunitätsurkunde<br />

Ludwigs d. D. für die Kirche von <strong>St</strong>rassburg aus<br />

de<strong>in</strong> 856.<br />

Dass unsere Fälschung sich zeitlich mit der Reichenauer<br />

fast deckt, habe ich schon bemerkt. Aber auch im Lande<br />

selbst steht sie ke<strong>in</strong>eswegs isoliert da. Von der am Ende<br />

des zwölften Jahrhunderts gefälschten Urkunde Ottes 111. für<br />

Altdorf sprach ich schon, ihr reiht sich ebenfalls e<strong>in</strong>e Urkunde<br />

Ottos 111. für Selz an, die vor 1183 entstanden se<strong>in</strong> muss. 9<br />

Dass die <strong>Urkunden</strong> von Hohenburg und Niedermünster, vor<br />

allem das sogenannte Testament der h. Odilia um die Mitte<br />

des zwölften Jahrhunderts gefälscht worden s<strong>in</strong>d, darauf hat<br />

Pfister h<strong>in</strong>gewiesen. 2) Sehr wahrsche<strong>in</strong>lich gehören dieser<br />

• 9 Vgl. Mon. Germ, P0. II, 865 Ne. 430 ii. W. Erben <strong>in</strong> dieser<br />

Zeit.schr. N. F. VII, 85fF. - Vgl. Annales de l'Est V, 430ff,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!