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Die aeltesten Urkunden fur St. Stephan in Strassburg

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<strong>Die</strong> ältesten <strong>Urkunden</strong> für <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan <strong>in</strong> <strong>St</strong>rassburg. 47<br />

der Brandi bei den Reichenauer Fälschungen den Kustos und<br />

Seholasticus der Abtei Odalrich als Urheber nachwies'), aber<br />

wir können immerh<strong>in</strong> die sehr ansprechende Vermuthung aufstellen,<br />

dass unsere drei <strong>St</strong>ücke auf Veranlassung des Bischofs<br />

Rudolf von <strong>St</strong>rassburg im Jahre 1163 wahrsche<strong>in</strong>lich von<br />

e<strong>in</strong>em Angehörigen se<strong>in</strong>er Kanzlei, der schon unter Bischof<br />

Burchard gearbeitet zu haben sche<strong>in</strong>t, verfertigt worden s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> merkwürdiges Zusammentreffen jedenfalls, dass auch die<br />

Reichenauer Fälschungen fast genau <strong>in</strong> dieselbe Zeit, <strong>in</strong> die<br />

letzten 60er Jahre des zwölften Jahrhunderts fallen. 2)<br />

VII.<br />

Unsere Zeitbestimmung der Fälschung lässt sich übrigens<br />

noch anderweitig unterstützen. Wir besitzen e<strong>in</strong>e Urkunde<br />

Bischof Burchards von <strong>St</strong>rassburg, <strong>in</strong> welcher er den Verkauf<br />

e<strong>in</strong>es der Abtei <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan gehörigen Gutes im Wormser<br />

Sprengel an das Domstift zu Worms gestattet und beurkundet.<br />

Während die Handlung <strong>in</strong> das Jahr 1156 zu<br />

legen ist, fällt die Beurkundung <strong>in</strong> das Jahr 1160. Hätte<br />

die Abtei zur Zeit der Fälschung noch jenes Gut besessen,<br />

so würde es gewiss auch <strong>in</strong> der Reihe der Besitzungen, die<br />

ja vollzählig verzeichnet werden sollten, <strong>in</strong> We. figuriert haben.<br />

Es dürfte demnach wohl das Jahr 1160 für die Fälschung als<br />

term<strong>in</strong>us a quo anzusetzen se<strong>in</strong>.<br />

Für die Bestimmung des term<strong>in</strong>us ad quem liefert e<strong>in</strong>e<br />

Notiz aus der Legende der h. Attala e<strong>in</strong>e Handhabe. Wenn<br />

ich auch ihren Ursprung nicht nachprüfen kann, so sche<strong>in</strong>t<br />

sie mir doch ke<strong>in</strong>eswegs aus der Luft gegriffen zu se<strong>in</strong>. Es<br />

wird dar<strong>in</strong> berichtet, nachdem Verschiedenes über das Schicksal<br />

der Gebe<strong>in</strong>e der h. Attala erzählt worden ist, dass sie verborgen<br />

<strong>in</strong> der Abtei <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan geruht hätten bis zum Jahre<br />

1172. „Tune primo, fährt die Legende fort, beata Athala<br />

aperuit cuidam Alberoni <strong>in</strong>iliti antiquo <strong>in</strong> visione de revelacione<br />

sua ei <strong>in</strong>dicans. hic adiit Hedewigam abbatissam<br />

.dicens ei visionem et ut foderet ne quereret reliquias sanctas,<br />

1) Vgl. K. Brandi, <strong>Die</strong> Reichenauer <strong>Urkunden</strong>fälschungen S. 69ff.<br />

- 9 J3randj a. a. 0. S. 72. - 3) S. Urk.-Buch d. <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>rassb. 1, 90<br />

No. 110,

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