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Die aeltesten Urkunden fur St. Stephan in Strassburg

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<strong>Die</strong> ältesten <strong>Urkunden</strong> für <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan iii <strong>St</strong>rassburg. 31<br />

als sie von Obrecht all auf Fritz erfahren hat. 5) Aber<br />

ganz abgesehen davon, dass me<strong>in</strong>es Erachtens e<strong>in</strong>e Königsurkunde<br />

des achten Jahrhunderts gar nicht vorgelegen hat,<br />

so dürfte auch e<strong>in</strong>e derartig genaue Grenzbeschreibun g nach<br />

me<strong>in</strong>em Wissen <strong>in</strong> der Merov<strong>in</strong>gischen Zeit recht vere<strong>in</strong>zelt<br />

se<strong>in</strong> 2), und fe<strong>in</strong>er bezweifle ich, dass man drei bis vier<br />

Jahrhunderte später im <strong>St</strong>ande war, die schwer lesbare Merov<strong>in</strong>gische<br />

Schrift so glatt zu entziffern. E<strong>in</strong> Abschreiber, wie<br />

ihn <strong>St</strong>. Penis im 14. Jahrhundert an Tripet gehabt hat'),<br />

war sicher selten. Wir haben es also hier wie hei der Pert<strong>in</strong>enzfor,nel,<br />

wie alle<strong>in</strong> schon das Wort compascnis dar<strong>in</strong> beweist,<br />

nicht mit e<strong>in</strong>em Merov<strong>in</strong>gischen Excerpt, sondern mit<br />

e<strong>in</strong>em freien Elaborat aus dem Anfang des elften oder aus der<br />

zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts zu thun, je nachdem<br />

wir We. für echt oder gefälscht halten wollen.<br />

Eigentümlich s<strong>in</strong>d schliesslich die Abweichungen, <strong>in</strong> die<br />

We. gegenüber Lo. gerät. Dort war das Privileg Childerichs<br />

schlechtweg als Jmmunitiit bezeichnet, ebenso wie <strong>in</strong> Lu., hier<br />

aber werden e<strong>in</strong>e Reihe von Besitzungen aus Anlass desselben<br />

aufgezählt, die dort gar nicht genannt werden. Man kann<br />

sich mit der Annahme helfen, dass diese letzteren aus den<br />

„seripta" des Herzogs Adalbert entnommen s<strong>in</strong>d, immerh<strong>in</strong><br />

aber drückt sich dann We. wenig deutlich und ziemlich irreführend<br />

aus. Ebenso wenn es dann zur Inhaltsangabe von<br />

Lo. übergeht mit der Wendung: <strong>in</strong> privilegio imperatoris<br />

Lotharii primi supradicta s<strong>in</strong>gula rememorata et roborata.<br />

Das ist mit Verlaub nicht richtig. Lo. spricht nur von auctoritates,<br />

muni<strong>in</strong><strong>in</strong>a cartarum Adalberti und von der pragmatica<br />

constitutio regis Childerici, aber nirgends von e<strong>in</strong>zelnen Besitzungen,<br />

die damit geschenkt se<strong>in</strong> sollen. Ferner wird hier<br />

Schultigheim, ehemals Botebur bestimmt schon als Merov<strong>in</strong>gi-<br />

1)<br />

Vgl. Obrecht a, a. 0. p. 201 ff. u. diese Zeitschrift Vi, 666,<br />

An,n. 1. <strong>Die</strong> porta media meridiana hat übrigens vor Fritz schon v. Apell<br />

bei der heutigen itosenbadgasse gesucht, s. „Argentoratum" im Bullet<strong>in</strong> de<br />

la Soei6W p. 1. conservntion des mon. bist. d'Alsace XII, 76. In römischer<br />

Zeit s<strong>in</strong>d drei Tliore auf der Südfront des Castrums, denen auch drei<br />

Brücken über die <strong>in</strong> entsprochen haben müssen, schwer denkbar. -<br />

2)<br />

E<strong>in</strong>e genaue Grenzbeschreibung f<strong>in</strong>det sich z. B. <strong>in</strong> dem falschen Diplom<br />

Chuldebert.s 1. für <strong>St</strong>. Calais, das ans der Mitte des 9. Jahrhunderts<br />

stammt, vgl. J. Havet i. d. Bib]ioth. de l'cole des chartes 1837 S. 210ff.<br />

- 3)<br />

Vgl. ebenda 1890 S. 58.

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