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Die aeltesten Urkunden fur St. Stephan in Strassburg

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24 Wiegand.<br />

Doppelstrich über ii zuerst im Jahre 1111 unter He<strong>in</strong>rich V.<br />

nachweisbar'), <strong>in</strong> den <strong>St</strong>rassburger <strong>Urkunden</strong> zuerst 11162),<br />

dann unter den Bischöfen Gebhard und Burchard von 1130<br />

ab bürgert er sich rasch e<strong>in</strong>. Also auch hier von neuem meldet<br />

sich uns das zwölfte Jahrhundert an. Für die gleiche Hand<br />

spricht dann wieder deutlich die merkwürdige Form des o,<br />

die <strong>in</strong> Lo. und Lu. das nicht geschlossene und namentlich <strong>in</strong><br />

den Ligaturen schleifenartige o der Karol<strong>in</strong>gischen Zeit ungeschickt<br />

nachzuahmen sucht und die sich auch <strong>in</strong> We. noch<br />

durch den gleichen Ductus verräth. Auch s zeigt überall wie<br />

schon f denselben Ductus, den gleichen Federansatz am Oberschaft.<br />

x und y weisen ebenfalls grosse Ähnlichkeiten auf,<br />

z ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Lo. im Wort Munz<strong>in</strong>ga <strong>in</strong> der dem elften und<br />

zwölften Jahrhundert eigenen geräumigen Form, die späte Abschreiber<br />

zur Verwechslung mit h führte. 3)<br />

Unter den Abkürzungszeichen, die namentlich <strong>in</strong> Lo. und<br />

Lu. nicht häufig s<strong>in</strong>d, ist nur e<strong>in</strong>iges, das auf die gleiche<br />

Hand schliessen lässt, vor allem der langgezogene <strong>St</strong>rich durch<br />

das schliessende r <strong>in</strong> der Genetiv-Pluralendung orum, ferner<br />

das mit de<strong>in</strong> demselben Federabsetzen geformte tironische<br />

Zeichen für us. Dagegen hat sich der Schreiber offenbar<br />

Mühe gegeben, das aus der Ligatur et entstandene Zeichen wie<br />

die e<strong>in</strong>fache Titels <strong>in</strong> den drei <strong>St</strong>ücken verschieden zu gestalten,<br />

was ihm allerd<strong>in</strong>gs für et <strong>in</strong> Lu. und We. kaum gel<strong>in</strong>gt.<br />

<strong>Die</strong>s hier beigebrachte und auf der Facsimiletafel<br />

veranschaulichte Material genügt hoffentlich für den Nachweis,<br />

dass alle drei <strong>Urkunden</strong> von der gleichen Schreiberhand<br />

stammen. Dass diese sicher dem zwölften Jahrhundert angehört,<br />

dafür sprechen auch noch e<strong>in</strong>zelne Wortabkürzungen.<br />

Wie schon bemerkt, s<strong>in</strong>d dieselben <strong>in</strong> Lo. und La. nicht zahlreich,<br />

aber immerh<strong>in</strong> kommen auch hier e<strong>in</strong>zelne Formen vor,<br />

die sich vom neunten bis elften Jahrhundert schwerlich belegen<br />

lassen dürften, so u. A. <strong>in</strong> Lo. videl und vidi mit Abkürzungsstrich<br />

für videlicet, das ich <strong>in</strong> den Kaiserurkunden<br />

erst 1102 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde He<strong>in</strong>richs IV. f<strong>in</strong>de'), ferner <strong>in</strong><br />

1)<br />

Vgl. Kaiserurk. i. Abb. IV, 23-25. - 2) Ja e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Bücherschrift<br />

geschriebenen Urkunde des <strong>St</strong>rassburger Domkapitels, vgl. Urk.-Buch (1,<br />

<strong>St</strong>adt <strong>St</strong>rassb. 1 50, No. 70. - 3)<br />

Vgl. Wattenbach, Anleitung z. lat.<br />

Palaeographie S. 65. - 4) Vgl. Kniserurk. i. Abb. IV, 21. In e<strong>in</strong>er<br />

<strong>St</strong>rassburger Urkunde ersche<strong>in</strong>t es 1132, s. Urk.-Buch d. <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>rassb.<br />

1, 63, Ne. So.

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