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Die aeltesten Urkunden fur St. Stephan in Strassburg

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<strong>Die</strong> ältesten <strong>Urkunden</strong> für <strong>St</strong> <strong>St</strong>ephan <strong>in</strong> <strong>St</strong>rassburg. 15<br />

aus Fränkreich durch Lothr<strong>in</strong>gen an den Rhe<strong>in</strong> vollzieht sich<br />

diese Entwicklung der sich abschliessenden ritterlichen Klüse.<br />

<strong>Die</strong> Bezeichnung zweier Höfe ad lum<strong>in</strong>aria conc<strong>in</strong>nÄnda ist<br />

kanzleigerecht, anstössig dagegen die Form succestrices, da<br />

der Plural successores <strong>in</strong> diesem Falle nur belegt ist. 1) Nach<br />

der obigen Ausführung über pragmaticum werden auch die<br />

constituciones pragmatice et canonice contraditae zu beanstanden<br />

se<strong>in</strong>, ebenso das Verbot die Nachfolger, für, diese constitutiones zu<br />

ändern. Das letztere umsomehr, weil dafür e<strong>in</strong>e sehr merkwürdige<br />

Ausnahme festgesetzt wird: nisi consultis sum<strong>in</strong>is ecclesiae pr<strong>in</strong>cipibus<br />

atque regni fidelihus pro aliqua evidentissima et catholicis<br />

pr<strong>in</strong>cipibus legaliter cognita necessitate. Schon Ficker hat<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Reichsfürstenstande diese Formel als ungewöhnlich<br />

bezeichnet.') <strong>Die</strong> pr<strong>in</strong>cipes regni ersche<strong>in</strong>en bekanntlich <strong>in</strong><br />

königlichen <strong>Urkunden</strong> erst seit He<strong>in</strong>rich IV. 8) und catholici<br />

pr<strong>in</strong>cipes dürften für die Karol<strong>in</strong>gische und Ottonische Periode<br />

auch schwerlich nachweisbar se<strong>in</strong>, während sie <strong>in</strong> Elsässischen<br />

<strong>Urkunden</strong> des 12. Jahrhunderts beliebt s<strong>in</strong>d. 4) Ob überhaupt<br />

nicht dieser Ausnahmebestimmung bereits e<strong>in</strong>e rechtliche Anschauung<br />

zu Grunde liegt, die erst unter den <strong>St</strong>aufern Geltung<br />

gew<strong>in</strong>nt, dass nämlich der König über Reichsklöster zu Gunsten<br />

anderer Personen, <strong>in</strong>sbesondere zu Gunsten von Bischöfen nur<br />

verfügen dürfe, wenn die Zustimmung der Fürsten <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>es Urteils vorher erfolgt sei 5), will ich dabei dah<strong>in</strong>gestellt<br />

se<strong>in</strong> lassen.<br />

Was schliesslich den letzten Teil des Contextes anbetrifft,<br />

die Sanctio, so bürgert sich die Poenformel zwar erst unter<br />

Ludwig II. <strong>in</strong> den <strong>Urkunden</strong> e<strong>in</strong>, aber immerh<strong>in</strong> tritt sie ganz<br />

vere<strong>in</strong>zelt auch bei Lothar auf 5, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Privileg für Bobbio<br />

auch mit der Busssumme von 30 Pfund Silber'), so dass ihr<br />

Vorkommen <strong>in</strong> Lo. an und für sich nicht gegen die Echtheit<br />

sprechen würde. argentum exam<strong>in</strong>atum ist iudess für jene<br />

1) Vgl. Urkunde Lothars für Maria Theodata <strong>in</strong> Pavia, Reg. Imp. 1,<br />

No. 1002. - 2) Vgl. J. Ficker, Vom Eeichsfürstenstande S. 48. -<br />

3)<br />

Vgl. Waitz, Deutsche Verfassungsgesch. V', 475. - 4) Vgl. z. B. <strong>Urkunden</strong><br />

Herzog Friedrichs für Kloster Hohenhurg von 1179 und 1181 <strong>in</strong><br />

Wttrdtwe<strong>in</strong>, Nova subs. dipl. X. 87 Ü. 107. - ) Vgl. H. Bresslau,<br />

Handbuch der <strong>Urkunden</strong>lehre S. 699. - 6) Mühlbacher 1. d. Wiener<br />

SB. 92, 427. - 7) Reg. Imp. 1, No. 1072, vgl. auch No. 1454.

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