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Die aeltesten Urkunden fur St. Stephan in Strassburg

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14 Wiegand.<br />

nicht belegen lmnn. An den Formeln aber: colecta utriusque<br />

manu, stibulatione firma, d .ona.tione legitima nehme leh wieder<br />

entschiedenen Anstoss, obschon ich im e<strong>in</strong>zelnen nicht festzustellen<br />

vermag, wann sie später zuerst auftreten. )<br />

Auch die Pert<strong>in</strong>enzformel zeigt allerhand auffallende Seltsamkeiten.<br />

Um nur e<strong>in</strong>iges zu nennen, so ersche<strong>in</strong>t nach<br />

appendiciis, wo man allenfalls pert<strong>in</strong>entiis erwarten wütde,<br />

das schwer nachweisbare justiciis - constitutis, so wird wiederholt<br />

das ganz ungewöhnliche cum appensibus gebraucht, so wird<br />

h<strong>in</strong>ter pascuis cornpascuis e<strong>in</strong>geschaltet,, was ich wohl aus<br />

Ottonischen Privilegien, nicht aber aus denen - Lothars zu belegen<br />

vermag, so wird mit exitibus statt des üblichen regressibus<br />

das später gebräuchliche reditibus zusammengekoppelt.<br />

Das Allerbedenklichste aber ist die zweimal gebrauchte Zusammenstellung<br />

banno et cyppo und die Wendung colonis et<br />

fiscal<strong>in</strong>is tam de equestre quam pedestre ord<strong>in</strong>e. bannus et<br />

cippus ist weder <strong>in</strong> Karol<strong>in</strong>gischen noch <strong>in</strong> Ottonischen <strong>Urkunden</strong><br />

nachzuweisen. 2) E<strong>in</strong>mal wird bannais' cippus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Urkunde Ottos III. für Altdorf im Elsass erwähnt doch ist<br />

dies <strong>St</strong>ück, das übrigens auch das <strong>in</strong> Lo. vorkommende Wort<br />

parentela br<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>e Fälschung aus de<strong>in</strong> des 12. Jahrhunderts.<br />

Der cippus alle<strong>in</strong> wird von Gregor von Tours erwähnt'),<br />

dann f<strong>in</strong>de ich ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Privileg Ludwigs des<br />

Frommen für Ebersheim von 824 5), nur schade dass es e<strong>in</strong>e<br />

späte Fälschung ist, ferner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rechtsaufzeichnung aus<br />

Maursmünster, die Schöpfi<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Jahr 1144 setzt'), und im<br />

zweiten <strong>St</strong>rassburger- <strong>St</strong>adtrecht, das um 1200 entstanden ist.')<br />

Mit dieser Umkreiung des cippus auf Elsässischem Boden<br />

für das 12. Jahrhundert mag es se<strong>in</strong> Bewenden haben. Merkwürdig,<br />

dass uns nun der equester quam pedester ordo wiederum<br />

<strong>in</strong> diese Zeit führt. Von e<strong>in</strong>em Ritterstand, ordo equester,<br />

ist <strong>in</strong> königlichen <strong>Urkunden</strong> erst unter Lothar III. die Rede 3),<br />

') In e<strong>in</strong>er Urkunde Friedrichs 1. für Kloster Pforte vorn Jahr 1157<br />

f<strong>in</strong>de ich die beiden Wendungen cofleeta mami und legitime donavit, s.<br />

Böhmer, Acta imperii selecta S. 93, No. 100. - 3) Vgl. Sickel, Beiträge<br />

z. Diplomatik Y, 48. - 3) Mon. Germ. DD. II, 753, No. 825, vgl.<br />

P. Kehr, <strong>Die</strong> <strong>Urkunden</strong> Otto UI. S. 300 ff. - 4) Mon. Germ. Seript. Ferum<br />

Merov<strong>in</strong>g. 1, 241. - 5) Vgl. Grandidier, Hist de l'gl- de <strong>St</strong>rasb.<br />

'L p. CLXXX, 'Reg. Imp. 1, No. 767. - 6) SchöpfEn, Als. dipL 1, 227.<br />

- 7) Urk.-Buch d. <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>rassb. 1, 478. - Vgl. Waitz, Deutsche<br />

Verfassungsgesch. V2, 453.

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