23.12.2013 Aufrufe

Franz von Sickingens Fehde gegen Trier und ein Gutachten ...

Franz von Sickingens Fehde gegen Trier und ein Gutachten ...

Franz von Sickingens Fehde gegen Trier und ein Gutachten ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- XXXIX -<br />

denn <strong>ein</strong> christen'licher, . frommer, ehrbar Biedermann, cierselb<br />

lügt als <strong>ein</strong> unglaubhaftiger, leirhtFertiger, ehrloser Bösewicht ; des<br />

erheut ich mich zu Ehren <strong>und</strong> Recht fürzukomren. Jm Juni<br />

1513 fand er Gelegenheit, s<strong>ein</strong>e Vert.heidigung dem Kaiser zu überreichen<br />

<strong>und</strong> <strong>ein</strong> Mandat auszuwirken, das beiden Theilen Schweigen<br />

auferlegte. Aber schon <strong>ein</strong>en Monat später hatten s<strong>ein</strong>e F<strong>ein</strong>de denselben<br />

Kaiser dahin gebracht, dass er <strong>ein</strong>en Befehl an die rh<strong>ein</strong>ischen<br />

Erzbischöfe wie auch an den Ketzermeister erliess, die Reuchlinsche<br />

Schutzschrift, wo sie sich fände, wegzunehmen <strong>und</strong> zu unterdrücken.<br />

Am 0. September 1513 forderte der Ketzermeister Hochstraten<br />

Reuchlin auf, am 15., also schon am sechsten Tage nach der Vorladung,<br />

in Mainz vor s<strong>ein</strong>em Richterstuhl zu ersch<strong>ein</strong>en. Auf den Protest<br />

des <strong>von</strong> Reuchlin geschickten Procurators wurde der Termin erstreckt,<br />

<strong>und</strong> so erschien den 9. Oktober Beiichuin in Begleitung <strong>ein</strong>es<br />

Poctor theologiae <strong>und</strong>. juris <strong>und</strong> <strong>ein</strong>es adeligen Obervogts, die Herzog<br />

Ulrich zu s<strong>ein</strong>em ‚l3eistande verordnet hatte. Als am 13. Oktober auf<br />

d<strong>ein</strong> Richtplatz, wo schon der Scheiterhaufen aufgerichtet war, das<br />

Urtheil verlesen werden sollte, welches den Augenspiegel zum Feuer<br />

verdammte, da kam <strong>ein</strong> Bote aus Aschaffenburg mit d<strong>ein</strong> erzbischöflichen<br />

Befehl, kraft, dessen das inqnisitionsgericht aufgehoben <strong>und</strong><br />

Reuchlins Appellation an den 'Papst genehmigt wurde.<br />

Der Papst übertrug die Sache dem Bischof <strong>von</strong>. Speier, der<br />

s<strong>ein</strong>erseits zwei s<strong>ein</strong>er Domherren mit der Entscheidung beauftragte,<br />

die Reuchlins Augenspiegel schützten, Hochstraten Stillschweigen<br />

<strong>und</strong> Kostenersatz <strong>von</strong> 111 rh<strong>ein</strong>ischen Gulden auferlegten<br />

<strong>und</strong> bei Strafe des Bannes geboten, sich binnen dreissig Tagen mit<br />

Ileuchlin zu vergleichen. Da nun Hochstraten s<strong>ein</strong>ßrscits an den Papst<br />

appellirte, 'fand sich auch Reuchlin veranlasst, die Akten nach Rom zu<br />

senden. Jetzt übertrug der Papst die Sache d<strong>ein</strong> Kardinal Gjimani <strong>und</strong><br />

dann <strong>ein</strong>er Commission <strong>von</strong> 18 Prälaten, vor der sich die Verhandlungen<br />

unter immer neuen Winkelzügen der Mönclisparlei Jahre<br />

lang hinzogen. Endlich am 2. Juni 1516 fand die öffeniliche Schlusssitzung<br />

statt., in welcher das Urtheil geflilIc werden sollte. Der Vorsitzende<br />

<strong>und</strong> die Beisitzer stimmten alte ftur den Augenspiegel, bis<br />

auf den magister sacri palatii, den Dominikaner Prierias. Der Papst,<br />

der den mächtigen Predigerorden fürchtete, erliess <strong>ein</strong> mandaturn de<br />

supersedendo, d. li. die Sache wurde nicht entschieden, sondern niedergeschlagen.<br />

Hutten war während s<strong>ein</strong>es zweiten Aufenthaltes in Italien dem<br />

Gange des Prozesses mit lebhafter Theilnahme gefolgt. Unter dem<br />

letzten Juli 1516 schrieb er aus Bologna an Nicolaus Gerbet, die<br />

Rettung sei iahe; Hochstraten habe mit den ungeheuern Summen,<br />

die er verschwendet, nichts ausgerichtet.. Einen Monat später gaben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!