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Zeigt her Eure Füße!

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Schweinezucht aktuell 42 - 2013 9<br />

<strong>Zeigt</strong> <strong>her</strong> <strong>Eure</strong> <strong>Füße</strong>!<br />

Dr. E. Meyer, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Köllitsch<br />

Nach anfangs intensiver Diskussion sieht es zurzeit so aus als<br />

wenn man sich an die hohen Abgangsraten von Sauen mit<br />

Fundamentverletzungen in Gruppenhaltung insbesondere bei<br />

umstellenden Betrieben einfach gewöhnt, weil keine einfache<br />

Lösung der Probleme in Sicht ist. Trotzdem sollte man nicht<br />

aufgeben und versuchen Ursachen und Folgen zu verstehen.<br />

Mit der Umstellung auf die Gruppenhaltung tragender Sauen steigt<br />

die Bedeutung der Fundamentverletzungen auf 5-15% der möglichen<br />

Abgangsursachen. Dabei werden unter dem Begriff Fundamentschäden<br />

eine Vielzahl unterschiedlic<strong>her</strong> Verletzungsarten vor<br />

allem der Klauen zusammengefasst. Auffällig ist, dass in Ländern<br />

wie z.B. in Deutschland in denen ein Großteil der Sauen bereits<br />

in Gruppen (z. B. Deutschland >60%) gehalten werden, Ballen<br />

Veränderungen weit vorne bei den untersuchten Auffälligkeiten<br />

stehen. Dagegen werden in Ländern mit vorwiegender Kastenstandhaltung<br />

vor allem Risse in der Klauenwand beobachtet.<br />

Versuchsvarianten, Bewertung der Klauen Veränderungen<br />

Zum Verständnis der Probleme wurde in Köllitsch untersucht,<br />

welchen Einfluss das Gruppenhaltungsverfahren, das Körpergewicht,<br />

das Alter und die Bewegungsaktivität der Sauen auf die<br />

Fundamente der Sauen im Wechsel von Warte- und Säugezeit hat.<br />

Insgesamt wurden 24 Abferkeldurchgänge (18 Versuchsmonate)<br />

mit 371 Sauen am Ende der Gruppenhaltung sowie am Ende der<br />

darauf folgenden Säugezeit untersucht. Dazu wurde die Klauenchecktafel<br />

des niederländischen Bauernnetzwerkes für Gruppenhaltung<br />

(‚animal sciences group’, Wageningen) angewendet.<br />

Was ist wirklich von Bedeutung?<br />

Die Anwendung der Checkliste ist ein Anfang um sich über mögliche<br />

Probleme ein Bild zu machen. Aber nicht alle Parameter sind<br />

gleich wichtig. Das Verhältnis von Innen- und Außenklaue ist vor<br />

allem genetisch veranlagt, Wandhornrisse sind nur in Ausnahmen<br />

von Relevanz. Zu lange Afterklauen sind relativ leicht zu kürzen<br />

und spielen erst wirklich ein Rolle, wenn die Sauen mit dem Alter<br />

‚durchtrittig’ werden. Während einzelne Parameter e<strong>her</strong> für Verwirrung<br />

sorgen, reichen auch mit Blick auf die Zustände in den<br />

Betrieben die vorgesehenen Zustandsstufen gar nicht aus.<br />

Von großer Bedeutung sind vor allem Veränderungen, die Entzündungen<br />

<strong>her</strong>vorrufen können. Das sind im Wesentlichen die<br />

Kronsaumverletzungen sowie die quasi nicht zu reparierenden<br />

Ballen Veränderungen, sofern sie die Statik des Bewegungsapparates<br />

verändern. Letztere können als das Hauptproblem moderner<br />

Zuchtsauen gesehen werden, die zunehmend schwererer werden.<br />

Obwohl nur in Einzelfällen akute Lahmheiten beobachtet werden,<br />

müssen am Ende der Gruppenhaltung etwa 60% der Ballen der<br />

Hintergliedmaßen in die Kategorie 3 (Risse) eingeordnet werden.<br />

Diese entstehen als Folge der Gewebewuc<strong>her</strong>ungen aufgrund von<br />

Druckbelastungen durch das Laufen auf dem Spaltenboden für die<br />

eigentlich nur das Klauenhorn eine entsprechende Härte aufweist.<br />

Kommt es darauf hin zu einer Ablösung zwischen dem Ballen und<br />

Klauenhorn, so sind Entzündungen vorprogrammiert. Mit fortschreitendem<br />

Alter kann die unter dem Klauenhorn liegende Lederhaut<br />

gequetscht werden, was sehr schmerzhaft für die Tiere ist.<br />

Tab. 1: Bewertungsstufen nach Klauenchecktafel<br />

Note<br />

1<br />

2<br />

Ballen<br />

-zone<br />

ohne<br />

Befund<br />

Kronsaum<br />

Wuc<strong>her</strong>ungen<br />

3 Risse<br />

4<br />

starke Verletzungen<br />

Wuc<strong>her</strong>ungen<br />

+ Risse<br />

ohne<br />

Befund<br />

etwas<br />

zu lang<br />

viel<br />

zu lang<br />

abgerissen<br />

ohne<br />

Befund<br />

etwas<br />

zu lang<br />

viel<br />

zu lang<br />

extrem<br />

lang<br />

ohne<br />

Befund<br />

kleine<br />

Risse<br />

große<br />

Risse<br />

extreme<br />

Risse<br />

Afterklauen<br />

Hauptklauen<br />

Wandhorn<br />

ohne<br />

Befund<br />

leichte Verletzungen<br />

extreme Entzündungen<br />

An allen 4 Gliedmaßen der Sauen wurden die Ballenzonen, die<br />

Länge der After- und Hauptklauen sowie das Verhältnis von Innen-<br />

und Außenklauen bonitiert. Auch wurde das Wandhorn jeweils<br />

auf waagerechte und senkrechte Risse sowie auf Hautverletzungen<br />

und Wunden über der Klaue beurteilt. Die Benotung<br />

der fünf Kategorien erfolgte an Vorder- und Hinterbeinklauen. Es<br />

wurden jeweils die Noten 1 bis 4 vergeben, wobei die Note 1 für<br />

„In Ordnung“ und die Note 4 für „Extreme Veränderung“ steht.<br />

Zum Einstallen in die Abferkelabteile sowie zum Ausstallen wurden<br />

Körpergewicht, Konditionsnote und Speckdicke erfasst; die<br />

Beschaffenheit der Klauen und Gelenke sowie der Haut (insbesondere<br />

Gesäuge) wurden bonitiert.<br />

Fotos: Meyer<br />

Ballen einer Jungsau am Anfang der Säugezeit, die Aussenklauen<br />

sind stärker betroffen als die Innenklauen und die Hintergliedmaßen<br />

stärker als die Vordergliedmaßen, einen Ballen zu reparieren<br />

ist theoretisch in 20 Minuten möglich, praktisch aber nicht<br />

Nach Angaben des NIEDERLÄNDISCHEN NETZWERKES GRUPPENHAL-<br />

TUNG (2008) sollten bereits Maßnahmen ergriffen werden, wenn<br />

mehr als 25 % der bewerteten Ballen in den Bewertungsstufen 3<br />

oder 4 eingeordnet werden können.


10<br />

Hauptrisikofaktor Alter und Gewicht<br />

Am Ende der Gruppenhaltung werden 44% der Ballen der Jungsauen<br />

und nur 20% der Ballen der Altsauen als völlig in Ordnung<br />

eingestuft, sie sind also altersabhängig. Auch hier werden Risse<br />

als Hauptkategorie der Ballenveränderungen mit ca. 50% der bewerteten<br />

Klauen festgestellt. Die Korrelationsanalyse vorliegender<br />

Daten zeigt darüber hinaus, dass die sich mit der Lebenszeit<br />

verschlechternde Ausprägung der Ballen noch stärker vom Gewicht<br />

als vom zunehmenden Alter der Sauen abhängt.<br />

Abb. 1: Mittlere<br />

Bewertung der<br />

Ballen der<br />

Hinterbeine in<br />

Abhängigkeit<br />

vom Alter der<br />

Sauen<br />

Je schwerer die Sauen sind desto mehr Wuc<strong>her</strong>ungen und Risse<br />

werden am Ende der Wartezeit festgestellt. Deshalb werden<br />

Wuc<strong>her</strong>ungen und Risse bei Altsauen mit durchschnittlich 273<br />

kg Gewicht deutlich öfter beobachtet als bei Jungsauen, die Hinterhand<br />

wird dabei schlechter eingeschätzt als die Vorderhand<br />

(Wuc<strong>her</strong>ungen 15% vorne und ca. 30% hinten). Wuc<strong>her</strong>ungen<br />

und Risse sind offensichtlich auch eine Frage von Druck und<br />

Beschaffenheit der Oberfläche auf dem die <strong>Füße</strong> laufen. Deshalb<br />

findet man in den e<strong>her</strong> unbeliebten Strohhaltungen auch weniger<br />

Ballenveränderungen.<br />

Ballenveränderungen<br />

sind das Hauptproblem<br />

bei Spaltenbodenhaltung<br />

zunehmend schwerer<br />

Sauen. Dadurch<br />

werden die Gewichtskräfte<br />

auf andere Bereiche<br />

des Fußes abgleitet<br />

für die nur die verhornte<br />

schmale Tragwand<br />

die erforderliche Härte<br />

aufweist.<br />

Abb. 2: Mittlere<br />

Bewertung der<br />

Ballen der<br />

Hinterbeine in<br />

Abhängigkeit<br />

vom Gewicht der<br />

Sauen<br />

Während der Säugezeit werden die Kronsaumverletzungen tendenziell<br />

geringer (Jungsauen mit leichten Hautverletzungen =<br />

-7%) die Ballen werden beim Ausstallen sogar schlechter eingestuft<br />

als beim Einstallen. Vermutlich nehmen die Sauen während<br />

der Säugezeit eine Art Schonhaltung an, dadurch gehen die negativen<br />

Bewertungskategorien (3 und 4) zurück, während durch<br />

die stärkere Belastung der ‚gesunden’ Ballen die Frequenz der<br />

Wuc<strong>her</strong>ungen (Kategorie 2) ansteigt.<br />

Schweinezucht aktuell 42 - 2013<br />

Körpergewicht und Verhalten der Sauen tragen dazu bei in welchem<br />

Maße es zu einer Verbesserung oder einer Verschlechterung<br />

des Zustandes während der Säugezeit kommt.<br />

Einfluss des Fütterungsverfahrens in der Wartesauenhaltung<br />

Die Beschaffenheit von Klauen und Fundament sind also in erster<br />

Linie eine Frage der Warte- und nicht der Säugezeit. In den<br />

Untersuchungen wurde eine altersgleiche (Unterschied in der<br />

Wurfnummer = 0,2) Anzahl an Sauen mit Hilfe von jeweils zwei<br />

unterschiedlichen Fütterungsverfahren (restriktive Drippelfüttterung<br />

sowie ad libitum Automatenfütterung) während der Wartezeit<br />

gefüttert. Die folgende Tabelle bezieht den Zustand der<br />

Fundamente am Ende der Wartezeit auf die beiden angewendeten<br />

Gruppenhaltungsverfahren.<br />

Tab. 3: Leistung im Abferkelstall und Fundamentzustand<br />

nach unterschiedlic<strong>her</strong> Gruppenhaltung<br />

Drippelfütt.<br />

(restr.)<br />

Automatenfütt.<br />

(ad lib.)<br />

n 179 171<br />

Einstallgewicht (kg) 243,6 253,4<br />

Substanzverlust (kg) 24,1 33,4<br />

Ballen in Ordnung, alle (%) 41 23<br />

keine Riss, nur hinten (%) 33 11<br />

Bei vergleichbarem Alter sind die während der Wartezeit ad libitum<br />

gefütterten Sauen nur 10 kg schwerer als ihre Herdengefährtinnen.<br />

Trotzdem sind die Fundamente in deutlich schlechterem<br />

Zustand. Die Ballen ad libitum gefütterter Sauen werden am Ende<br />

der Tragezeit mit Ausnahme der Ballen vorne links signifikant (*)<br />

schlechter eingestuft als die zwei Mal täglich restriktiv gefütterten.<br />

Dieser Unterschied kommt vor allem durch die beobachtete<br />

Ballenkategorie 3 (Risse, 41% vs. 55%) zustande. Zusätzlich<br />

werden signifikant mehr Risse auf dem Wandhorn, allerdings nur<br />

der Hintergliedmaßen gefunden. Die Kronsaumbewertung wurde<br />

nicht vom Gruppenhaltungsverfahren beeinflusst. Die schlechtere<br />

Ballen und Wandhornbewertung gegenüber den Sauen der Drippelfütterung<br />

kann weniger mit dem Körpergewicht als viel mehr<br />

mit der Bewegungsaktivität erklärt werden. In voran gegangenen<br />

Versuchen wurde beobachtet, dass Sauen bei diesem Verfahren<br />

zwischen 10 und 20 Mal täglich zum Fressen gehen, wenn sie sich<br />

mit 8 bis 16 Gefährtinnen einen Fressplatz teilen. Je mehr Sauen<br />

sich einen Fressplatz teilen müssen, desto größer sind Aggressionen<br />

am Trog und die Anzahl der Stationsbesuche. Tatsächlich<br />

war auch hier die Frequenz unveränderter Ballen (insbesondere<br />

Kategorie 3) bei engerem (8:1) Tier Fressplatzverhältnis etwa 3%<br />

besser als bei dem weiteren Tierfressplatzverhältnis (16:1).<br />

Gesunde Klauen wichtig zum Stehen am Trog<br />

Die Unversehrtheit und Stabilität der Fundamente ist für die Aufsteh-<br />

und Abliegevorgänge, insbesondere zum Fressen und zur<br />

Wasseraufnahme, von Bedeutung. In vorangegangenen Untersuchungen<br />

standen säugende Sauen vorwiegend zum Aufnehmen<br />

von Futter und Wasser je Tag 14 mal auf und verbrachten durchschnittlich<br />

2 Stunden und 19 Minuten stehend (unveröffentlichtes<br />

Material). Fällt es Tieren mit Fundamentproblemen schwer,


Schweinezucht aktuell 42 - 2013 11<br />

ausreichend oft aufzustehen, können größere Substanzverluste<br />

die Folge sein. Sauen deren Ballen in Ordnung sind, haben einen<br />

geringeren korrigierten Substanzverlust während der Säugezeit.<br />

Beides kann aber auch ganz oder teilweise die Folge eines hö<strong>her</strong>en<br />

Körpergewichtes sein, deshalb wurden die Daten auf ein<br />

mittleres Körpergewicht von 251 kg korrigiert.<br />

Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass unabhängig vom<br />

Körpergewicht die Sauen mit schlechterer Ballenbewertung mehr<br />

Körpersubstanz in der Säugezeit verlieren, weil sie vermutlich<br />

weniger lange am Trog stehen oder überhaupt weniger aufstehen.<br />

Dieser Zusammenhang gilt vor allem für die Ballen der Hinterund<br />

weniger für die Vorderfüße. Sauen mit als in Ordnung eingestuften<br />

Ballen der Hinterbeine hatten einen etwa 8 kg geringeren<br />

Substanzverlust als Sauen deren Hinterbeinballen durchschnittlich<br />

in Kategorie 3 einstuft wurden.<br />

Abb. 3: Substanzverlust<br />

in<br />

kg während der<br />

Säugezeit bei<br />

unterschiedlic<strong>her</strong><br />

Ballenbewertung<br />

über Vorder- und<br />

Hintergliedmaßen<br />

Mit Ausnahme der Sprunggelenke ist die Beziehung der Ballenbewertung<br />

zum Substanzverlust deutlic<strong>her</strong> als bei jedem anderen<br />

Klauenparameter. Sauen, deren Hinterbeinsprunggelenke als völlig<br />

in Ordnung eingestuft wurden, hatten einen Substanzverlust,<br />

der knapp 4 kg geringer war als Sauen deren Sprunggelenke bereits<br />

in eine mittlere Kategorie 3 (Schwielen, flächige Krusten,<br />

haarlos/runzelig/gefurcht, Skala 1-7) einzuordnen war.<br />

Für die Standflächengestaltung im Abferkelbereich heißt das,<br />

dass Standsic<strong>her</strong>heit neben Liegekomfort und Verletzungsfreiheit<br />

ganz oben auf der Bewertungsskala stehen sollte.<br />

Was kann man tun?<br />

Die Verschlechterung der Fundamente während der Gruppenhaltung<br />

ist eine Folge der Bewegungsaktivität sowie dem Körpergewicht<br />

an sich und damit untrennbar mit dem Haltungsverfahren<br />

und der züchterischen Entwicklung immer schwererer Tiere verbunden.<br />

Fütterungs- (Cystin, Mn, Zn, Cu) und Klauenpflegemaßnahmen<br />

können das Problem etwas entschärfen, lösen können sie<br />

es leider nicht. Die Laufflächen sind dabei nur der Auslöser, nicht<br />

die Ursache der Probleme.<br />

Fundamentschwächen kommen offensichtlich zunehmend zum<br />

Tragen, weil gerade in den letzten Jahren sehr intensiv auf Fruchtbarkeit<br />

gezüchtet wurde, während andere Merkmale vernachlässigt<br />

wurden. Die Sauen wachsen als Jungsauen vor allem in den<br />

neu aufgebauten Beständen zu schnell, sie werden auch dadurch<br />

größer und die Fundamente werden bei der Selektionsentscheidung<br />

zu wenig berücksichtigt.<br />

Verschärfend kommt hinzu, dass mit der Einführung der Gruppenhaltung<br />

und der Leistungssteigerung z. T. auch charakterliche<br />

Veränderungen der Tiere zusammen kommen. Fraglich ist ob<br />

man das Laufvermögen der Tiere auf Spaltenböden mit klassischen<br />

Merkmalen wie Hinterbeinwinklung oder Stärke der Knochen<br />

ausreichend beschreiben kann. Ein Blick in die Betriebe<br />

zeigt, dass e<strong>her</strong> mittel rahmige Sauen oft weniger Probleme mit<br />

Fundamentverletzungen haben. Sauen mit e<strong>her</strong> wuchtigen <strong>Füße</strong>n<br />

haben auf Spaltenböden oft sogar mehr Probleme als Sauen mit<br />

e<strong>her</strong> feingliedrigen. Denn es kommt vor allem darauf an, ob die<br />

Sauen auf den Fußböden im einzelnen Betrieb laufen können<br />

oder nicht? Zwischen gutem Laufvermögen und Lahmheit gibt<br />

es viele Übergänge, die rechtzeitig erkannt werden müssen. Dazu<br />

muss der Blick ständig geschult werden. Die Versuche zeigen,<br />

dass Tiere mit langen oder sehr breiten Klauen nachweislich länger<br />

für Aufsteh- und Abliegevorgänge brauchen. Daneben sollten<br />

Gruppenhaltung (Fütterungsverfahren, Gruppengröße und Buchtenaufbau)<br />

und Laufflächengestaltung (nicht mehr als 20 mm<br />

Schlitzweiten für Altsauen, 17 mm für Jungsauen, die Kombinationen<br />

auf Jungsauen einstellen, Schlitze in Laufrichtung) bewegungs-<br />

und klauenfreundlich sein und möglichst wenig ‚hektische<br />

Dreh- und Rückwärtsbewegungen’ auf den Laufflächen provozieren.<br />

Denn vor allem dabei entstehen die Klauenverletzungen!<br />

Liegematten können das vereinzelte Auftreten von Afterklauenabrissen<br />

oder Kronsaumverletzungen, die auch beim Abliegen<br />

entstehen etwas reduzieren, mehr nicht! Deutlich gesagt werden<br />

muss auch, dass die meisten Betonspaltenböden für Sauen aus<br />

deutsc<strong>her</strong> Fertigung nach wie vor e<strong>her</strong> Halbfertigprodukte sind.<br />

Das Nacharbeiten der Grate mit einem Rohr ist besser als nichts,<br />

verlagert das Problem aber mehr auf die Landwirte. Auch wenn<br />

es aufwändig ist, die Fertigungsverfahren für Spaltenböden müssen<br />

endlich geändert und eine leichte Phase an der Schlitzkante<br />

zum Standard werden!<br />

Fütterungsverfahren und Gruppengröße spielen deshalb eine Rolle,<br />

weil sie die Länge der Wege an den Trogreihen entlang oder<br />

mögliche Auseinandersetzungen um den Fressplatz bestimmen.<br />

Die Fußböden müssen rutschsic<strong>her</strong> und im Trogbereich vor allem<br />

bei Flüssigfütterungen auch trocken sein. Hier spielt auch das<br />

Platzangebot eine besondere Rolle. Bei zu wenig Platz und vor<br />

allem in kleinen Gruppen (< 2,5m²,

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