PERSPEKTIVE - Dr. Loew

_ AUS DEN EINRICHTUNGEN
AUS DEN EINRICHTUNGEN_
Ein Tag im Pflegeheim Vohenstrauß
Montagmorgen: „Ein fröhliches Guten
Morgen“ allerseits auch ein fröhliches
zurück von der aktiven Liga und ein
„Was willst du denn schon wieder“
von der Opposition.
Nun gut, also an alle Enthusiasten:
Was geht ab? Basteln, Malen, Sportliches,
also Ballspiele, Sitzgymnastik,
Spaziergang etc.?
Na ja ok, mit meinem Bewegungsdrang
kann ich heut nicht trumpfen,
aber mit bunten Tüchern, Schwungtuch,
bunten Bällen und gutem Beat
geht die Post ab, quasi unter der
Rubrik musikalisches Angebot. Ach
ja und dann wären ja noch unsere
Percussions sprich Rhythmusinstrumente
also Trommeln, Rasseln etc.
da kann man sich auspowern. Und
zum Abschluss gibt’s noch ein bisschen
was auf die Ohren nämlich Hausmusik,
jawohl, in Form von Piano und Gitarre
zum Mitsingen versteht sich. Da melden
sich auch Aktivisten der passiven Front
zur Wort, äh zur Musik: la la la und
nochmals la la laaaaaaaa!
Super, geschafft, ergo: auch die Mitglieder
der Partei „in der Ruhe liegt die
Kraft“ geben sich beim musikalischen
Angebot ein Stell dich ein. In unserem
Pflegeheim leben 34 Individualisten,
welche jede auf sich zugeschnittene
Aktivität genießt aber auch benötigt.
Dafür haben wir ja schließlich TSM,
§87b und letztendlich noch Gruppenbeschäftigung
also Langeweile sollte
nicht aufkommen! Selbstredend stehen
hierbei auch festliche Ereignisse wie z.B.
Weihnachtsfeier, Fasching usw. ganz
oben auf der Liste. Klingt alles eigentlich
ganz easy, aber das ist es natürlich
nicht immer, denn es melden sich auch
die Mitglieder der „gemütlichen Front“
zu Wort: Habe heute Lust auf Nichts,
ätsch! Aber auch hier findet unser Team
ne‘ Lösung: Einen kleinen Ausflug bitteschön,
oder einen Spaziergang mit dem
Hund? „O.k. ich nehm‘ beides“.
Apropos, bei uns werden Hunde integriert,
ferner findet regelmäßig Reittherapie
außerhalb statt, was für unsere
Klienten ein Highlight bedeutet. „Ich hab
aber auch dafür keine Lust, habe Lust
auf nichts, basta!“
„Alles klar, dann bekommst du dein
Nichts!“ Dann gehen wir ein bisschen
Snoezeln mit einer Portion Musik, vielleicht
eine Prise Klangschale und Streicheleinheiten
im Fachjargon ‚basale
Stimulation‘ genannt. „Ja das gefällt mir:
im Wasserbett liegen und träumen“… …
eine Traumreise …
Ergo: Für jeden Bewohner ist was dabei
wie man sieht, eben genau auf seine
Bedürfnisse zugeschnitten. Obwohl es
nicht immer leicht erscheint, aber da
die Palette aufgrund TSM ,§87b, zusätzliche
Beschäftigung auch innerhalb
der Gruppe stattfindet und wir über die
Räumlichkeiten inklusive Material verfügen,
kann man scheinbar Unmögliches
möglich machen und seine eigenen
Ressourcen und die des Bewohner
erweitern. In diesem Sinne!
Ortrud Pfannenstein
Glück
muss man haben
Angelika beim PUR-Konzert
... und Beziehungen... schaden
auch nix! Ein PURes Vergnügen
im Abenteuerland erlebte unsere
Angelika am Vorabend ihres 47.
Geburtstags. Am Samstagnachmittag
erhielt unsere Wohngruppe
Besuch von Grit - liebgewordene
SOS-Kinderdorfmutter unserer im
Dezember verstorbenen Natascha.
Sie, ihr Ehemann Helmut und Swenja,
eine von Nataschas Schwestern,
kamen vorbei um ein Fahrrad
abzuholen, Hallo zu sagen und so
nebenbei erzählten sie, dass sie
gerade auf dem Weg sind nach
Tännesberg zum Auftritt der Gruppe
PUR.
Was? PUR? Meine Leib- und Magen-Band,
die lieb ich schon so
lange, da muss ich mit!
Angelika war nicht mehr zu halten.
So schnell hat sie sich noch nie
umgezogen und aufgebrezelt und
zack weg war sie. Die Kollegin
aus dem SOS Kinderdorf hatte im
Vorfeld schon Kontakte zu Management
und der Band geknüpft und
eh sie sich versah, war Angelika
Backstage bei ihrer Lieblingsband
und hat sich an den Sänger der
Gruppe rangeschmust und grinst
über beide Backen.
Das Konzert war großartig, Angelika
in Hochstimmung und Dauertrance
- sonst hätte sie die Strapazen
von zwei Stunden Stehen niemals
bewältigt. Besser als jede Medizin!
Darüberhinaus wurde ihr noch das
aktuelle Pur-T-Shirt geschenkt und
so geschmückt kam sie strahlend
nach Hause und war schon vor
ihrem Geburtstag in Hochstimmung.
Ein Problem allerdings hat sie aus
dem Abenteuerland mitgebracht:
auch das schönste T-Shirt muß mal
in die Wäsche.
Norbert Blum
Anke Beck - ein Loewen-Fan
Kopfbekleidung:
2 Käppi / Schirmmützen
1 Mütze
1 Stirnband
1 Hirnbrand
Oberbekleidung:
1Regenjacke
5T-shirts
3Trikots
1Pulli
1 ärmellose Jeansweste
14 Schals /
Halstücher
Unterwäsche :
1 Nachthem
5 Unterhosen /
Boxershorts
Fußbekleidung
8 Socken
1 Paar Hausschuhe
Wäsche:
Bettwäsche
Sofakissen
Waschlappen
Handtücher
Alltagsutensilien:
Armbanduhr
Rucksäcke
Geldbeutel
Feuerzeuge
Zeitungen
Spielzeug:
P l a y s t a t i o n
Puzzle
Hausrat:
Tassen
Gläser
Aschenbecher
Flaschenöffner
Schlüsselanhänger
Sparschwein
Büromaterial :
Kugelschreiber
Kalender
Autogrammkarten
Lebensmittel /
Getränke:
Power-ungesunder
Drecks-Drink
Persönliches :
Bilder mit Liebling
Maskottchen
Wimpel
Das was sich liest wie eine
Bestandliste von einem
kleinem Kram-Laden oder
wie die Packliste, wenn jemand
umzieht - und ist der
ganze Stolz unserer lieben
Anke aus dem Schinnerhaus:
Alles persönliche Besitztümer
von Anke. Und überall ist das
60er Wappen, der Löwe drauf
und auf der Bettwäsche -
aufgepasst meine Damen:
tatsächlich der Schwarm der
Damenwelt (bereits vergeben!),
Käpitän der Löwen,
Benny Lauth in Lebensgröße.
Seit 1999 ist sie als einer der
größten TSV 1860 München-
Fans bekannt und beliebt.
Sie hatte sogar mal in Wernberg
einen eigenen Fanclub
gegründet und war Vorsitzende.
Sie ist – natürlich – Dauerkartenbesitzerin
(natürlich Stehplatz
wie jeder echte Fan) und
fährt so oft es möglich ist zu
den Heimspielen. Bei den dortigen
Fans im Stadion ist sie
ebenso bekannt und beliebt
wie bei einigen Ordnern. Sie
telefoniert mit dem Fanclub,
gibt ihre Bestellungen auf,
mailt umeinander wenn sie
etwas braucht…
Wie das ausschaut wenn Anke
so in 60er Laune ist, das könnt
ihr auf den Bildern sehen. Ja
genau: das ist kein Schalmannequin,
sondern Anke in
Fankampfkleidung!
Und ja tatsächlich, der gutaussehende
Mann neben Anke
– nein: ist nicht der Schreiber
dieser Zeilen sondern - natürlich:
Benny Lauth. Da stinkst
Du als Bezugsbetreuer ab,
so was hast Du noch nicht
gesehen.
Es macht Spass zu erleben
wie jemand so viel Begeisterung
für „eine Sache“ haben
kann: Da iss nix zu teuer, dauert
nix zu lang, keine Uhrzeit
ist zu früh oder zu spät, nix
tut mehr weh
und alles ist gut.
Norbert Blum /
Schinnerhaus
Bilder oben
Anke in voller Fan-Montur
und mit einem großen Idol: Benny Lauth
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