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Seehunde am Strand von Eckernförde und in der Ostsee

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ANDREAS FRIEDRICH PFANDER<br />

UND THOMAS BRANDT<br />

<strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

Am 28. Juni 2010, e<strong>in</strong>em strahlend schönen Tag, meldet die Wasserschutzpolizei<br />

e<strong>in</strong>en Seeh<strong>und</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>in</strong> <strong>Eckernförde</strong>. Schnell steht dieses Tier<br />

im Mittelpunkt des Interesses <strong>von</strong> <strong>Strand</strong>gästen <strong>und</strong> neugierigen Besuchern.<br />

Der Seeh<strong>und</strong>, bald getauft auf den N<strong>am</strong>en „Trudi“ (Aktion <strong>der</strong> Kieler Nachrichten),<br />

entwickelt sich zur Attraktion, zu e<strong>in</strong>er Art „ Sommermärchen“ <strong>am</strong><br />

<strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong>.<br />

Trudi als Medienstar<br />

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Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

Dabei ergeben sich zwei Probleme: Zum e<strong>in</strong>en wird <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong> durch Touristen<br />

o<strong>der</strong> auch E<strong>in</strong>heimische belästigt <strong>und</strong> gestört, zum an<strong>der</strong>en kann das<br />

Raubtiergebiss des <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>s zu ernsthaften Verletzungen bei aufdr<strong>in</strong>glichen<br />

Annäherungsversuchen <strong>von</strong> Menschen führen. Über die Presse erfolgt <strong>der</strong><br />

nützliche Warnh<strong>in</strong>weis, sich dem Tier nicht weiter als auf 20 Meter zu nähern.<br />

Es gilt, mit Hilfe e<strong>in</strong>er ausreichenden Schutzzone <strong>und</strong> entsprechenden<br />

Sicherheitsmaßnahmen dafür zu sorgen, dass <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong> vor den Menschen<br />

geschützt wird <strong>und</strong> umgekehrt. Ab dem 4. Juli 2010 setzt die Stadt schließlich<br />

als Seeh<strong>und</strong>sbeauftragten Sven Gappisch, ehren<strong>am</strong>tlicher Mitarbeiter beim<br />

deutschlandweit größten Tierregister „Tasso“, Thomas Brandt vom NABU<br />

<strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> Gerd Callsen, Tierpfleger <strong>und</strong> ehemaliger Mitarbeiter des<br />

Tierparks War<strong>der</strong>, e<strong>in</strong>. Bei aller Begeisterung muss die Überwachung „r<strong>und</strong><br />

um die Uhr“ aufrechterhalten werden.<br />

Der <strong>Strand</strong>abschnitt um den Ruheplatz des Seeh<strong>und</strong>weibchens vor dem Hotel<br />

„Seelust“ wird mit entsprechenden Schil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weisen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich<br />

<strong>von</strong> 10 x 30 Meter abgesperrt. Meist döst „Trudi“, gelegentlich öffnet sie<br />

e<strong>in</strong> Auge <strong>und</strong> hebt den Kopf. Nur wenn sie merkt, dass man sie fotografiert,<br />

sche<strong>in</strong>t sie sich „<strong>in</strong> Positur zu setzen“, e<strong>in</strong> Verhalten, das sie, immer wie<strong>der</strong><br />

beobachtet, dennoch rätselhaft, bis zum Ende ihres Aufenthaltes beibehalten<br />

wird. Möglicherweise liegt dem e<strong>in</strong>e frühe Erfahrung <strong>in</strong> menschlicher Obhut<br />

zu Gr<strong>und</strong>e.<br />

Die Seeh<strong>und</strong>swächter jedenfalls haben alles im Griff, aber ihre Schutzbefohlene<br />

macht es ihnen nicht leicht. Gerade haben sie e<strong>in</strong>en neuen Bereich abgesteckt,<br />

wechselt die Robbe zu e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Liegeplatz im nicht umzäunten<br />

Bereich. Es gibt viel zu tun, um immer mit <strong>der</strong> Absperrung h<strong>in</strong>terherzukommen,<br />

die vielen Fragen <strong>der</strong> Besucher zu beantworten <strong>und</strong> manchmal auch e<strong>in</strong>e<br />

Ermahnung auszusprechen. Die Betreuer wechseln sich entsprechend e<strong>in</strong>em<br />

Dienstplan ab, so dass <strong>der</strong> weibliche Seeh<strong>und</strong> Phoca vitul<strong>in</strong>a (L<strong>in</strong>neaus,<br />

1758) r<strong>und</strong> um die Uhr bewacht wird.<br />

Der weibliche Seeh<strong>und</strong> wird manchmal dabei beobachtet, wie er die l<strong>in</strong>ke<br />

Vor<strong>der</strong>flosse nicht benutzt o<strong>der</strong> unter den Rumpf zieht, e<strong>in</strong>e offene Verletzung<br />

ist jedoch nicht erkennbar. Später hat er dieses Verhalten nicht mehr<br />

gezeigt, so dass da<strong>von</strong> auszugehen ist, dass die Verletzung, wenn e<strong>in</strong>e solche<br />

tatsächlich vorgelegen haben sollte, zwischenzeitlich geheilt ist.<br />

Trotz e<strong>in</strong>iger Belästigungen des Tieres verhält sich das Gros <strong>der</strong> Besucher<br />

sehr verständnisvoll <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressiert. So müssen die Aufpasser häufig Fragen<br />

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Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

zur Art <strong>und</strong> Herkunft des Tieres beantworten, erzählen, was es denn frisst,<br />

wann es schläft <strong>und</strong> vieles mehr. Thomas Brandt stellt schließlich e<strong>in</strong>e Informationstafel<br />

zus<strong>am</strong>men: Auf ihr werden unter <strong>der</strong> Überschrift „Interview<br />

mit dem Seeh<strong>und</strong>“ wesentliche Informationen allgeme<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> spezieller<br />

Art angeboten.<br />

Am 31. August 2010 verkündet die <strong>Eckernförde</strong>r Zeitung: „<strong>Eckernförde</strong> ist<br />

seit kurzem wie<strong>der</strong> seeh<strong>und</strong>-los. Das Tier, das seit Ende Juni den <strong>Eckernförde</strong>r<br />

Kurstrand auf Höhe des Hotels Seelust als Revier auserkoren hat, ist <strong>am</strong><br />

Donnerstag das letzte Mal gesichtet worden. Alle Seeh<strong>und</strong>wächter haben <strong>am</strong><br />

Sonnabend ihre Geräte bei <strong>der</strong> Touristik abgegeben <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d sich sicher, das<br />

Tier kommt <strong>in</strong> diesem Jahr nicht wie<strong>der</strong>. Es dürfte nun den Fischschwärmen<br />

folgen <strong>und</strong> soll bei Laboe gesichtet worden se<strong>in</strong>.“ Am Sonntag wird es noch<br />

e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong> bei Laboe gesehen, laut <strong>Eckernförde</strong>r R<strong>und</strong>schau <strong>und</strong><br />

Kieler Express, <strong>und</strong> <strong>am</strong> 2. November 2010 im Naturschutzgebiet Aschau,<br />

wo es <strong>von</strong> Gerd Callsen wie<strong>der</strong>erkannt wird.<br />

Am 15. September 2010 wird bei e<strong>in</strong>er Ausfahrt zum Leuchtturm Kalkgr<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>swalhorchgerät (POD) ausgesetzt, um e<strong>in</strong>en Seeh<strong>und</strong> zu<br />

beobachten <strong>und</strong> zu fotografieren, <strong>der</strong> es sich auf <strong>der</strong> Leiter des Leuchtturms<br />

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Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

bequem gemacht hat. Auf dem Bild ist klar zu erkennen, dass es sich nicht<br />

um „Trudi“ handeln kann. Wahrsche<strong>in</strong>lich gehört er aber zu <strong>der</strong> Gruppe <strong>von</strong><br />

<strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>n, die seit mehreren Jahren zeitweise auf <strong>der</strong> dänischen Seite <strong>der</strong><br />

Flensburger Förde bei Heltsbanke, aber auch auf dem Haken <strong>der</strong> Gelt<strong>in</strong>ger<br />

Birk, genannt Birknack, beobachtet werden (shz 16.9.2010).<br />

Zwei Jahre zuvor hielt sich e<strong>in</strong> vermutlich jugendlicher Seeh<strong>und</strong> mehr als<br />

e<strong>in</strong>e Woche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großen Breite <strong>der</strong> Schlei auf. Am 8. September 2008<br />

gelang es, ihn längere Zeit auf e<strong>in</strong>em vor Westerfeld/Kielholm verankerten<br />

Ponton mit Sprungturm zu beobachten <strong>und</strong> zu fotografieren, bis er schließlich<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>em sich nähernden Motorboot vertrieben wurde (shz 9.9.2008).<br />

Bereits während des Aufenthaltes <strong>von</strong> „Trudi“ <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong><br />

tauchten erste Zweifel auf, ob es sich tatsächlich bei ihr um e<strong>in</strong> wild lebendes<br />

Tier handelt, das sich den Kurstrand <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> als Ruheplatz ausgesucht<br />

hat. Nach Recherchen im Internet k<strong>am</strong> man dah<strong>in</strong>ter, dass es sich bei<br />

Trudi um e<strong>in</strong> offenbar <strong>von</strong> Menschenhand aufgezogenes Seeh<strong>und</strong>weibchen<br />

handelt, das möglicherweise aus e<strong>in</strong>em Wie<strong>der</strong>ansiedelungsprogr<strong>am</strong>m <strong>in</strong><br />

Lettland st<strong>am</strong>mt. Dieses wurde <strong>am</strong> 2. Juni 2006 erstmalig <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>der</strong><br />

Halb<strong>in</strong>sel Hel <strong>in</strong> Polen gesehen <strong>und</strong> dort wegen des weißen Flecks auf <strong>der</strong><br />

rechten Kopfseite „Cetka“ („Tüpfelchen“) genannt. Danach wurde das Tier<br />

<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern gesichtet, so zum Beispiel <strong>am</strong> 30. Dezember<br />

2008 <strong>und</strong> 2. Februar 2009 <strong>am</strong> Westrand <strong>von</strong> Fischland Darß. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> polnischen Küste zwischen Sopot <strong>und</strong> Danzig vom Juli 2006 bis Juli<br />

2007 durchgeführten Fotodokumentation besteht ke<strong>in</strong> berechtigter Zweifel,<br />

dass „Cetka“ <strong>und</strong> „Trudi“ identisch s<strong>in</strong>d. Auch nach ihrem Wegzug aus<br />

<strong>Eckernförde</strong> soll „Trudi“ noch mehrere Male an <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-<br />

Vorpommerns gesehen worden se<strong>in</strong> (K. Har<strong>der</strong> 2011).<br />

Fast genau e<strong>in</strong> Jahr später, <strong>am</strong> 4. Juli 2011, ersche<strong>in</strong>t wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Seeh<strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Eckernförde</strong>. Diesmal hat er sich nicht den Kurstrand <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n den Yachthafen des Segelclubs <strong>Eckernförde</strong>, SCE, als Liege- <strong>und</strong><br />

Ruheplatz ausgesucht. Es handelt sich um e<strong>in</strong>en sogenannten Heuler, <strong>der</strong><br />

später Tilda getauft wird. Die <strong>Eckernförde</strong>r Zeitung vom 5.7. 2011 lässt ihn<br />

sagen: „Mo<strong>in</strong>! Ich b<strong>in</strong> Trudis Nachfolger.“ Nach e<strong>in</strong>er ersten E<strong>in</strong>schätzung<br />

des Experten Thyge Jensen, <strong>der</strong> das Alter des weiblichen Seeh<strong>und</strong>s anhand<br />

<strong>der</strong> übersandten Fotos auf vier bis sechs Wochen schätzt, ist dieser vermutlich<br />

abgestillt <strong>und</strong> überlebensfähig. Nach unbestätigten Gerüchten soll <strong>der</strong><br />

Heuler auch <strong>in</strong> Begleitung se<strong>in</strong>er Mutter vor <strong>der</strong> Mole des Jachthafens ge-<br />

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Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

sichtet worden se<strong>in</strong>. Außerdem wurde er beobachtet, wie er im Hafenbecken<br />

Fischen nachstellte. Natürlich wurde e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zu Trudi gezogen. So<br />

spekuliert die EZ, dass es sich bei dem Nachwuchs um e<strong>in</strong>en Nachkömml<strong>in</strong>g<br />

des <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>s „Trudi“ handeln könne (EZ 5. 7. 2011). Nach zwei Tagen<br />

<strong>der</strong> Beobachtung wurde das neun kg schwere Tier – nach Rücksprache des<br />

zuständigen Seeh<strong>und</strong>jägers mit e<strong>in</strong>er Expert<strong>in</strong> aus dem FTZ <strong>in</strong> Büsum – e<strong>in</strong>gefangen<br />

<strong>und</strong> <strong>am</strong> 6. Juli <strong>in</strong> die Seeh<strong>und</strong>station nach Friedrichskoog gebracht.<br />

Am folgenden Tag k<strong>am</strong> auch e<strong>in</strong> weiterer Heuler aus Travemünde <strong>in</strong> die<br />

Obhut <strong>der</strong> Station. Im Gegensatz zu diesem konnte Tilda, <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong> aus<br />

dem Yachthafen <strong>in</strong> <strong>Eckernförde</strong>, lei<strong>der</strong> nicht erfolgreich aufgezogen werden<br />

(T. Rosenberger 2012).<br />

Am 4. Juli 2012 suchte e<strong>in</strong> männlicher Heuler den <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> D<strong>am</strong>p auf. Es<br />

war auf den ersten Blick zu erkennen, dass <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong> deutlich unterernährt<br />

war. Nach telefonischer Rücksprache mit dem zuständigen Seeh<strong>und</strong>jäger<br />

wurde er daher aufgenommen <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Seeh<strong>und</strong>station Friedrichskoog<br />

gebracht (EZ 5. 7. 2012).<br />

E<strong>in</strong> junger weiblicher Seeh<strong>und</strong>, <strong>der</strong> später „Tilda“ genannt wurde, hatte sich<br />

<strong>am</strong> 5. Juli 2011 den Hafen des SCE als Ruheplatz auserkoren. E<strong>in</strong>en Tag,<br />

nachdem diese Fotos aufgenommen wurden, k<strong>am</strong> er nach Friedrichskoog <strong>in</strong><br />

die Seeh<strong>und</strong>station. Lei<strong>der</strong> konnte er nicht erfolgreich rehabilitiert werden.<br />

Foto: A. Pfan<strong>der</strong><br />

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Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

Am Sonntag, 16. September 2012, wurde e<strong>in</strong> adulter weiblicher Seeh<strong>und</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Strand</strong> <strong>von</strong> Rostock, Hohe Düne, tot aufgef<strong>und</strong>en; es handelt sich mit größter<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit um „Cetka“ alias „Trudi“.<br />

ROBBEN IN DER OSTSEE<br />

In <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> kommen neben hier heimischen H<strong>und</strong>srobben auch sehr selten<br />

Irrgäste aus arktischen Breiten vor. Die Klappmütze Cystophora cristata<br />

(Erxleben, 1777) wurde im Skagerrak <strong>und</strong> Kattegat <strong>und</strong> <strong>in</strong> den unmittelbar<br />

angrenzenden Gewässern beobachtet. Das e<strong>in</strong>drucksvolle Walross Odobenus<br />

rosmarus (L<strong>in</strong>naeus, 1758), dänisch „Hvalros“, englisch „Walrus“, kommt<br />

gelegentlich an <strong>der</strong> Küste des nördlichen Jütlands vor (S. Tougaard 2007). Ob<br />

sie sich nur verschwommen haben o<strong>der</strong> ob Erkrankungen diese Giganten unter<br />

den arktischen Robben vom Wege abgebracht haben, ist unklar. E<strong>in</strong>malig<br />

dagegen ersche<strong>in</strong>t, wie Klaus Har<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gerhard Schulze (1999) berichten,<br />

<strong>der</strong> Abstecher e<strong>in</strong>es Walrosses, <strong>der</strong> 1939 beobachtet <strong>und</strong> dokumentiert wurde.<br />

Das Tier entk<strong>am</strong> se<strong>in</strong>en Verfolgern <strong>am</strong> 1. Mai 1939 im Poeler Kirchsee <strong>der</strong><br />

Wismarer Bucht trotz e<strong>in</strong>er Verletzung durch die Schiffsschraube. Zuvor war<br />

es im Kattegat <strong>am</strong> 8. April, im Öres<strong>und</strong> <strong>am</strong> 16.4. <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lübecker Bucht<br />

<strong>am</strong> 27. sowie 28. April 1939 beobachtet worden.<br />

Nur zur Zeit des Baltischen Eissees ca. 12.000 v. Chr. bis zur Yoldia-Phase<br />

soll die Bartrobbe Erignathus barbatus (Erxleben, 1777) für r<strong>und</strong> 2000 Jahre<br />

Gast <strong>am</strong> westlichen Rand des <strong>Ostsee</strong>beckens gewesen se<strong>in</strong>. Dagegen war die<br />

Sattelrobbe Phoca groenlandica (Erxleben, 1777) zwischen 5000 <strong>und</strong> 3000 v.<br />

Chr. die <strong>am</strong> häufigsten gejagte Robbe <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong>, wie Knochenf<strong>und</strong>e <strong>in</strong> vorzeitlichen<br />

Siedlungen zeigen. Sie ist um 1000 v.Chr., möglicherweise durch<br />

den E<strong>in</strong>fluss des Menschen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> ausgestorben (R. Sommer 2011).<br />

RINGELROBBE<br />

Von allen drei <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> vorkommenden H<strong>und</strong>srobben ist die R<strong>in</strong>gelrobbe<br />

Phoca hispida (Schreber, 1775), dänisch „R<strong>in</strong>gsæl“, englisch „R<strong>in</strong>ged seal“<br />

mit <strong>der</strong> charakteristischen Fellzeichnung vielleicht die „niedlichste“, aber<br />

mit e<strong>in</strong>er Länge bis 160 cm <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Gewicht <strong>von</strong> 50 bis 70 kg auch die<br />

zierlichste ihrer Art. Neben <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren Größe lassen auch die auffälligen<br />

R<strong>in</strong>ge <strong>am</strong> Rücken <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Flanke e<strong>in</strong>e Unterscheidung zu den an<strong>der</strong>en<br />

H<strong>und</strong>srobbenarten zu (P. Deimer 1987, H. Shirihai &. B. Jarett 2008). Aus <strong>der</strong><br />

Ferne kann sie allerd<strong>in</strong>gs mit e<strong>in</strong>er jungen Kegelrobbe verwechselt werden.<br />

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Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

Die R<strong>in</strong>gelrobbe lebt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> seit ca. 10.000 Jahren (S. Bräger 2011).<br />

Sie kommt vorwiegend an den Küsten Schwedens, F<strong>in</strong>nlands <strong>und</strong> Estlands,<br />

aber auch im Süßwasser des Ladogasees sowie des Saimasees <strong>in</strong> Ostf<strong>in</strong>nland<br />

vor. Man unterscheidet drei Unterarten, die sich genetisch kaum austauschen:<br />

P. h. botnica, P. h. saimensis, <strong>und</strong> P.h. ladogensis. Aber auch die Population<br />

<strong>der</strong> eigentlichen <strong>Ostsee</strong>r<strong>in</strong>gelrobbe des Bottnischen <strong>und</strong> F<strong>in</strong>nischen Meerbusens<br />

sowie vor <strong>der</strong> Küste Estlands zeigen nach e<strong>in</strong>er Untersuchung 2008<br />

mit markierten Tieren ke<strong>in</strong>e Überlappung. Ihre Anzahl wird auf ca. 10.000<br />

Individuen geschätzt, die meisten <strong>von</strong> ihnen leben im Bottnischen Meerbusen<br />

(ca. 7000). Sie s<strong>in</strong>d gefährdet durch Beifang (bis zu 16 %) sowie durch<br />

Umweltgifte wie halogenisierte Kohlenwasserstoffe (PCB) <strong>und</strong> Pestizide<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Abbauprodukte (DDT, DDE). Dies führt zu Unfruchtbarkeit sowie<br />

zu e<strong>in</strong>er erst kürzlich beobachteten Abnahme <strong>der</strong> Dicke des Unterhautfettgewebes,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Jungtieren (S. Bräger 2011, O. Karlson 2011).<br />

Außerdem führen Lärmbelastung <strong>und</strong> zunehmen<strong>der</strong> Schiffsverkehr, auch<br />

Am 8. Oktober 2012 wurde e<strong>in</strong>e auf dem letzten Ste<strong>in</strong> <strong>der</strong> Buhne ruhende<br />

R<strong>in</strong>gelrobbe Phoca hispida (Schreber, 1775) <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> vor dem <strong>Eckernförde</strong>r<br />

Ru<strong>der</strong>club Am Dang beobachtet. Die auffällige Fellzeichnung, aber<br />

auch <strong>der</strong> etwas untersetzte Körperbau s<strong>in</strong>d typisch für die Art. (EZ v. 9. u.<br />

10. 10.2012, Foto: A. Peters)<br />

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Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

mit Eisbrechern, zus<strong>am</strong>men mit dem Klimawandel zu Störungen bei <strong>der</strong><br />

Aufzucht <strong>der</strong> Jungen, da sie über drei Monate stabiles Meereis benötigen.<br />

Laut Stefan Bräger (2011) gehört die R<strong>in</strong>gelrobbe zu e<strong>in</strong>er Säugetierart,<br />

welche schon heute sichtbar unter dem Klimawandel leidet. Das nördliche<br />

<strong>Ostsee</strong>ufer versperrt <strong>der</strong> Art schlicht die Möglichkeit, <strong>der</strong> Wärme <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Eisschmelze nach Norden auszuweichen.<br />

Bei den R<strong>in</strong>gelrobben <strong>der</strong> westlichen <strong>Ostsee</strong> kann es sich um Tiere aus <strong>der</strong><br />

<strong>Ostsee</strong>population, aber auch um solche handeln, die aus dem Nordatlantik<br />

e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d (S. Tougaard 2007, P. Borkenhagen 2011).<br />

1901 soll e<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>gelrobbe im Audorfer See <strong>in</strong> Rendsburg geschossen worden<br />

se<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en Schädel sich im geologisch paläontologischen Museum <strong>der</strong> Universität<br />

Kiel bef<strong>in</strong>det. Am 15. Mai 1989 ertrank e<strong>in</strong>e erwachsene männliche<br />

R<strong>in</strong>gelrobbe bei Stexwig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reuse. Am 15. April 1995<br />

wurde e<strong>in</strong> männlicher Heuler, 9 kg schwer <strong>und</strong> 80 cm groß, <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong><br />

Falshöft gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Seeh<strong>und</strong>station nach Friedrichskoog gebracht.<br />

Zwei Tage zuvor wurde e<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>gelrobbe bei Dänisch Nienhof fotografiert.<br />

E<strong>in</strong>en Totf<strong>und</strong> gab es noch im selben Jahr <strong>am</strong> 6. Juni 1995 <strong>in</strong> Flensburg (P.<br />

Borkenhagen 2011). Am 26. Juni 1999 wurde e<strong>in</strong>e weibliche R<strong>in</strong>gelrobbe<br />

<strong>in</strong> Grömitz gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Seeh<strong>und</strong>station e<strong>in</strong>geliefert. Sie befand sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t guten Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>und</strong> fraß schon nach wenigen<br />

Tagen selbständig. Die mit e<strong>in</strong>er Flossenmarke <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Transpon<strong>der</strong> markierte<br />

R<strong>in</strong>gelrobbe wurde <strong>am</strong> 25. November 1999 <strong>in</strong> Estland ausgewil<strong>der</strong>t<br />

(T. Rosenberger 2012).<br />

KEGELROBBE<br />

Die Kegelrobbe Halichoerus grypus (Fabricius, 1791), dänisch „Gråsæl“,<br />

englisch „Grey seal“, ist die größte aller drei <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> vorkommenden<br />

H<strong>und</strong>srobben <strong>und</strong> wird im östlichen <strong>und</strong> zentralen Teil, neuerd<strong>in</strong>gs aber<br />

auch <strong>in</strong> dänischen Gewässern bei Anholt, im Limfjord, im Oeres<strong>und</strong>, im<br />

Großen Belt südlich <strong>der</strong> Insel Fünen, im Smalandsfahrwasser, bei Rödsand/<br />

Gedser <strong>und</strong> nördlich <strong>von</strong> Alsen beobachtet (J. Teilmann 2003 zitiert nach<br />

H. v. Nordheim u.a. 2011, S. Tougaard 2007). Männliche Tiere können bis<br />

zu 2,5 Meter lang <strong>und</strong> 300 kg schwer werden, weibliche Tiere etwa 2 Meter<br />

<strong>und</strong> bis zu 200 kg. Das Geschlechterverhältnis variiert zwischen 1:2 <strong>und</strong><br />

1:10 (Amos u. a. 1993, zitiert nach S. Tougaard 2007). Zur Unterscheidung<br />

<strong>von</strong> <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>n dient die charakteristische Kopfform mit <strong>der</strong> langen geraden,<br />

bei männlichen Tieren häufig nach unten gebogenen Schnauze <strong>und</strong> den fast<br />

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Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

parallelen Nasenlöchern. Die Wurfzeit <strong>der</strong> Kegelrobbe liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

zwischen Januar <strong>und</strong> März. Die Neugeborenen s<strong>in</strong>d 85 bis 105 cm groß mit<br />

e<strong>in</strong>em cremig weißen Fell, das nach 3 Wochen bei e<strong>in</strong>em Gewicht <strong>von</strong> 50<br />

bis 60 kg abgestreift <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> 4 bis 5 Tagen durch e<strong>in</strong> kurzhaariges<br />

ersetzt wird (P. Deimer 1987, H. Shirihai u. B. Jarrett 2008, P. Borkenhagen<br />

2011, O. Carlson 2011). Sonst erfolgt <strong>der</strong> Haarwechsel zwischen Februar <strong>und</strong><br />

Mai/Juni (P. Deimer 1987, P. Borkenhagen 2011). Kegelrobben ernähren sich<br />

<strong>von</strong> Dorsch, Plattfisch, Hornhecht <strong>und</strong> Sandaal sowie Krebsen (P. Deimer<br />

1987, F. Graner 2000, zitiert nach P. Borkenhagen 2011). Auch erfolgreiche<br />

Jagden auf Wasservögel wurden beobachtet (S. Tougaard 2007, H. Shirihai<br />

u. B. Jarrett 2008). Die Lebenserwartung soll für weibliche Tiere 45 Jahre,<br />

für männliche 35 Jahre betragen (P. Deimer 1987, H. Shirihai & B. Garrett<br />

2008).<br />

Die Kegelrobbe hat die <strong>Ostsee</strong> seit dem mittleren Holozän etwa gleichzeitig<br />

mit dem Schwe<strong>in</strong>swal vor etwa 7000 Jahren besiedelt (R. Sommer 2011).<br />

Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts soll es noch ungefähr 100.000 Exemplare <strong>der</strong><br />

Portraitaufnahme e<strong>in</strong>er jugendlichen Kegelrobbe. Man erkennt die fast senkrecht<br />

verlaufenden Schlitze <strong>der</strong> Nasenöffnung <strong>und</strong> die im Vergleich zum Seeh<strong>und</strong><br />

gestrecktere Schnauze. Foto: Thyge Jensen<br />

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Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

<strong>Ostsee</strong>kegelrobbe H. g. balticus gegeben haben (K. Maschner u. a. 2011, O.<br />

Carlson 2011). Da sie als Konkurrenz zu den Fischern angesehen wurden,<br />

s<strong>in</strong>d – nach v. Nordheim <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Autoren (2011) – zwischen 1886 <strong>und</strong><br />

1927, wegen <strong>der</strong> ausgesetzten Prämien, ostseeweit mehr als 350.000 Kegelrobben,<br />

<strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>und</strong> R<strong>in</strong>gelrobben erlegt worden. Dabei k<strong>am</strong> es auch zu<br />

e<strong>in</strong>er Ausrottung entlang <strong>der</strong> deutschen <strong>Ostsee</strong>küste. Die Fangprämie <strong>von</strong> 5<br />

bis 10 Mark stellte e<strong>in</strong>en willkommenen Zusatzverdienst für die Fischer dar.<br />

Nach <strong>und</strong> nach verschwanden daher die Liegeplätze an <strong>der</strong> Pommerschen<br />

<strong>und</strong> Mecklenburgischen Küste, die letzte Kegelrobbe wurde dort 1920 erlegt.<br />

D<strong>am</strong>it galt die Kegelrobbe <strong>in</strong> deutschen <strong>Ostsee</strong>gewässern als ausgestorben<br />

(H. v. Nordheim u. a. 2011).<br />

An <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong>küste Schleswig-Holste<strong>in</strong>s wurden <strong>von</strong> 1912 bis 1920 neun<br />

erlegte Kegelrobben gemeldet, noch 1895 wurde die Kegelrobbe als ständiger<br />

Bewohner <strong>der</strong> Travemün<strong>der</strong> Bucht angesehen. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Schutzbemühungen<br />

unter dem Abkommen HELCOM (1988) k<strong>am</strong> es ab Ende <strong>der</strong> 1980er<br />

Jahre wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em allmählichen Anwachsen <strong>der</strong> Kegelrobbenpopulation<br />

an den Küsten F<strong>in</strong>nlands, Schwedens, Russlands <strong>und</strong> Estlands. An <strong>der</strong> schwedischen<br />

Küste stagniert <strong>der</strong> Bestand jedoch seit 2006. Als wahrsche<strong>in</strong>liche<br />

Ursache wird u.a. die Ausgabe <strong>von</strong> 800 Jagdlizenzen <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland <strong>und</strong> Schweden<br />

angesehen, die auf Druck <strong>der</strong> Fischereilobby erfolgte. Die jährliche Abschusszahl<br />

an <strong>der</strong> f<strong>in</strong>nischen Küste betrug 2006 r<strong>und</strong> 1000 Kegelrobben, an<br />

<strong>der</strong> schwedischen Küste waren es im gleichen Zeitraum 180 Abschüsse (K.<br />

Maschner 2011). Nach Österblom (2002 zitiert nach O. Carlson 2011) ist<br />

die häufigste Todesursache wahrsche<strong>in</strong>lich jedoch <strong>der</strong> Tod <strong>in</strong> Stellnetzen; die<br />

Verluste beliefen sich auf ca. 1000 Robben pro Jahr. Dem steht nach Schätzungen<br />

des schwedischen Fischerei<strong>am</strong>tes alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> schwedischen Gewässern<br />

durch Schäden <strong>am</strong> Fischbestand <strong>und</strong> den ausgebrachten Netzen angeblich<br />

e<strong>in</strong>e Summe <strong>von</strong> 7 Mio. Euro gegenüber, obwohl die Robben <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> nur<br />

ca. 7 % <strong>der</strong> Ges<strong>am</strong>tmenge des gefangenen Fisches verzehren (O. Carlson<br />

2011). Seit dem Jahr 2000 wurde e<strong>in</strong> neuer Typ e<strong>in</strong>er Lachsfalle e<strong>in</strong>geführt,<br />

die helfen soll, sowohl Bissschäden <strong>am</strong> Fisch als auch den Beifang zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

(O. Carlson 2011).<br />

Weiterh<strong>in</strong> leiden Kegelrobben an e<strong>in</strong>er hohen Schadstoffbelastung, die jedoch<br />

nach Verbot <strong>von</strong> DDT <strong>und</strong> PCB rückläufig se<strong>in</strong> soll. Bei vielen Kegelrobben<br />

<strong>in</strong> schwedischen Gewässern wurden Darmgeschwüre, e<strong>in</strong> vermehrter<br />

Parasitenbefall <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Abnahme <strong>der</strong> „mittleren Speckdicke“ festgestellt,<br />

die auf e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Artenzus<strong>am</strong>mensetzung <strong>der</strong> Fischbestände zurückgeführt<br />

wird (O. Carlson 2011). In diesem Zus<strong>am</strong>menhang wird trotz<br />

290


Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

Abnahme <strong>der</strong> Anzahl <strong>von</strong> Erwerbsfischern auch e<strong>in</strong> zehnfach höheres Fischereiaufkommen<br />

<strong>in</strong> den letzten h<strong>und</strong>ert Jahren diskutiert (Österblom 2007,<br />

zitiert nach O. Carlson 2011).<br />

Nach e<strong>in</strong>em ostseeweiten Populationsm<strong>in</strong>imum noch Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre<br />

<strong>von</strong> 2500 Tieren ergab die Zählung im Jahr 2005 e<strong>in</strong>e Kegelrobbenpopulation<br />

<strong>von</strong> etwa 18.000 Tieren, 2010 bereits <strong>von</strong> 22.000 Tieren (K. Maschner<br />

u.a. 2011, H. v. Nordheim u. a. 2011). E<strong>in</strong> Wie<strong>der</strong>ansiedlungsprogr<strong>am</strong>m an<br />

<strong>der</strong> Küste <strong>der</strong> Insel Rügen scheiterte 2001 <strong>am</strong> Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> örtlichen Fischer.<br />

Auch ohne Wie<strong>der</strong>ansiedlungsprogr<strong>am</strong>m halten sich seit 2006 über das<br />

ganze Jahr durchschnittlich fünf Kegelrobben <strong>am</strong> „Großen Stubber“ auf, die<br />

sich auch während <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Erdgasleitung nicht vertreiben ließen<br />

(H. v. Nordheim u. a. 2011).<br />

1965 tauchte nach Angaben <strong>von</strong> Borkenhagen e<strong>in</strong>e junge männliche Kegelrobbe<br />

<strong>in</strong> Rett<strong>in</strong> Neustadt auf, zwischen 1969 <strong>und</strong> 1977 besuchte e<strong>in</strong>e zutrauliche<br />

Kegelrobbe den <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> Travemünde. Dies fand se<strong>in</strong>en literarischen<br />

Nie<strong>der</strong>schlag <strong>in</strong> dem 2004 erschienenen Buch „Robby <strong>von</strong> Travemünde“ <strong>von</strong><br />

Michael Weigel <strong>und</strong> Helge Normann.<br />

Am 25. Januar 2002 hielt sich e<strong>in</strong>e männliche Kegelrobbe <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> nahe<br />

<strong>der</strong> Steilküste <strong>von</strong> Schönhagen auf. Sie wurde mehrfach <strong>von</strong> neugierigen<br />

Spaziergängern gestört, <strong>in</strong>s Wasser gescheucht <strong>und</strong> schließlich tot angetrieben.<br />

Das Ereignis fällt zus<strong>am</strong>men mit dem Beg<strong>in</strong>n des auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

beobachteten Robbensterbens, 2002 ausgelöst durch das „Seeh<strong>und</strong>staupevirus“<br />

(PDV). Ob das Tier tatsächlich <strong>von</strong> dem Virus befallen <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it e<strong>in</strong>es<br />

<strong>der</strong> ersten Opfer <strong>der</strong> Epidemie war, ist bis heute nicht geklärt (Schleibote v.<br />

26.1.2002, T. Härkönen u.a. 2006, P. Borkenhagen 2011).<br />

Im Juni 1996 <strong>und</strong> im März 2007 wurde e<strong>in</strong>e Kegelrobbe auf dem Haken <strong>der</strong><br />

Gelt<strong>in</strong>ger Birk, auch Birknack genannt, beobachtet. Totf<strong>und</strong>e gab es 1994<br />

bei Bülk, 2004 bei Aschau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong>; Anfang <strong>der</strong> 50er<br />

Jahre wurde e<strong>in</strong>e Kegelrobbe bei Booknis geschossen, weitere Kegelrobben<br />

wurden 1954 <strong>und</strong> zweimal 1956 im Kieler Hafen bzw. <strong>der</strong> Kieler Bucht erlegt.<br />

Nach Borkenhagen (2011) hat die Anzahl <strong>der</strong> Sichtungen <strong>und</strong> Totf<strong>und</strong>e <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren an <strong>der</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>ischen <strong>Ostsee</strong>küste zugenommen.<br />

SEEHUND<br />

Der Seeh<strong>und</strong> Phoca vitul<strong>in</strong>a (L<strong>in</strong>naeus, 1758), dänisch „Spættet sæl“, englisch<br />

„Harbour seal“, mit e<strong>in</strong>er maximalen Länge <strong>von</strong> zwei Metern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Gewicht <strong>von</strong> bis zu 100 kg, bevölkert die nördliche Halbkugel mit m<strong>in</strong>des-<br />

291


Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

tens fünf Unterarten (P. Deimer 1987, S. Tougaard 2007, H. Shirihai & B.<br />

Jarrett 2008).<br />

Weibliche <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> erreichen ihre volle Größe <strong>von</strong> 120 bis 160 cm bereits im<br />

fünften Lebensjahr, männliche Tiere dagegen s<strong>in</strong>d erst im siebten Lebensjahr<br />

mit 150 bis 180 cm ausgewachsen <strong>und</strong> wiegen zwischen 65 <strong>und</strong> 140 kg (P.<br />

Deimer 1987, H. Shirihai & B. Garrett 2008, Har<strong>der</strong> 2011).<br />

Nach e<strong>in</strong>er Tragzeit <strong>von</strong> 10 bis 11 Monaten werfen <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> zwischen Mai<br />

<strong>und</strong> Juli e<strong>in</strong> Junges, sehr selten zwei (Heers u. Behrends 1984 zitiert nach<br />

Borkenhagen 2011) mit e<strong>in</strong>er Länge <strong>von</strong> 65 bis 100 cm <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Gewicht<br />

<strong>von</strong> 8 bis 12 kg ( Shirihai & Garrett 2008). Junge <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> haben bei <strong>der</strong><br />

Geburt schon das embryonale Lanugofell verloren <strong>und</strong> werden bereits mit<br />

Bei e<strong>in</strong>er Ausfahrt zum Leuchtturm Kalkgr<strong>und</strong> <strong>am</strong> 13. September 2010, um<br />

e<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>swalhorchgerät auszusetzen, wurde auf <strong>der</strong> Rückfahrt e<strong>in</strong> Seeh<strong>und</strong><br />

entdeckt, <strong>der</strong> es sich auf <strong>der</strong> Leiter des Leuchtturms „bequem gemacht“<br />

hatte. Die helle Fellfärbung könnte zur Verwechslung mit e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gelrobbe<br />

führen. Foto: Hendrik Jahnke<br />

292


Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

sechs Wochen abgestillt (Deimer 1987). Der jährliche Haarwechsel f<strong>in</strong>det<br />

im Juli <strong>und</strong> August statt (Har<strong>der</strong> 2011) <strong>und</strong> konnte auch bei „Trudi“ beobachtet<br />

werden. <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> ernähren sich, wenn sie unter Wasser schlucken<br />

können, <strong>von</strong> Garnelen, später <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>eln. Mit zunehmendem Alter <strong>und</strong><br />

Erfahrung bei <strong>der</strong> Jagd werden größere Fische erbeutet (Borkenhagen 2011).<br />

29 verschiedene Fischarten wurden bisher registriert. Plattfisch sche<strong>in</strong>t mit<br />

e<strong>in</strong>em Gewichtsanteil <strong>von</strong> fast 50 % die bevorzugte Beute zu se<strong>in</strong>; Dorsch<br />

<strong>und</strong> Dorschartige machen dagegen nur e<strong>in</strong>en Anteil <strong>von</strong> etwa 2 % aus. Dabei<br />

zeigt die jahreszeitlich wechselnde Zus<strong>am</strong>mensetzung <strong>der</strong> Beutefische, dass<br />

<strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> – zur Erhaltung e<strong>in</strong>er ausgeglichenen energetischen Bilanz – Fische<br />

erbeuten, welche leicht zu fangen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> häufig vorkommen (Deimer 1987,<br />

Tougaard 2007, Borkenhagen 2011). Gr<strong>und</strong>eln wurden nach den Untersuchungen<br />

<strong>von</strong> Behrends (1985) sowie Gr<strong>und</strong>eln <strong>und</strong> Plattfische nach Sievers<br />

(1986) <strong>am</strong> häufigsten <strong>in</strong> Seeh<strong>und</strong>mägen gef<strong>und</strong>en (zitiert nach Borkenhagen<br />

2011). Es gibt vere<strong>in</strong>zelte Beobachtungen, dass sie ähnlich wie Kegelrobben<br />

auch Wasservögel, z.B. Ei<strong>der</strong>enten, erbeuten (Hussel & Schmidt 1992 – 2000,<br />

zitiert nach Borkenhagen 2011). Gr<strong>und</strong>sätzlich nutzen sie das vorhandene<br />

Nahrungsangebot, <strong>und</strong> wenn es sich ergibt, verspeisen sie auch den Dorsch<br />

aus den Fischernetzen.<br />

E<strong>in</strong>ige Wurf- <strong>und</strong> Liegeplätze <strong>der</strong> <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> f<strong>in</strong>den sich im Kattegat <strong>und</strong><br />

im Oeres<strong>und</strong> sowie im Smålands Fahrwasser <strong>und</strong> bei Rödsand nahe Gedser<br />

(Tougaard 2007). 2008 gab es <strong>in</strong> den dänischen Gewässern <strong>der</strong> westlichen<br />

<strong>Ostsee</strong> 6237 <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> (Olson u.a. 2010 zitiert nach Har<strong>der</strong> 2011). Zahlen<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> deutschen <strong>Ostsee</strong>küste wurden noch nicht erhoben. Es gibt Vermutungen,<br />

dass <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> im Nord-<strong>Ostsee</strong>-Kanal <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nordsee über die Elbe<br />

e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>t se<strong>in</strong> könnten (P. Borkenhagen 2011, T. Rosenberger 2012).<br />

Über 56 % ihrer Zeit halten sich <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> im Wasser auf; als Ruheplätze<br />

suchen sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> häufig F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>ge auf, da ihnen nur wenige Sandbänke<br />

zur Verfügung stehen <strong>und</strong> die Strände häufig <strong>von</strong> Menschen <strong>und</strong> ihren<br />

H<strong>und</strong>en frequentiert werden (Har<strong>der</strong> 2012). Der <strong>am</strong> 8. September 2008 auf<br />

<strong>der</strong> Schlei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großen Breite beobachtete Seeh<strong>und</strong> hatte e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> sicherer<br />

Entfernung vom Ufer verankerten Ponton ausgesucht, weil die Tiere <strong>von</strong><br />

Wasser umschlossene Liegeplätze bevorzugen, <strong>von</strong> denen sie <strong>in</strong> jede Richtung<br />

schnell <strong>in</strong>s Wasser flüchten können (Dehnhardt 2012).<br />

Erst <strong>am</strong> Übergang zum späten Holozän vor ca. 3 000 Jahren ist <strong>der</strong> Ostatlantische<br />

Seeh<strong>und</strong> P. v. vitul<strong>in</strong>a <strong>in</strong> die <strong>Ostsee</strong> e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>t (R. Sommer 2011).<br />

Wie die Knochenreste <strong>in</strong> verschiedenen Grabungsf<strong>und</strong>en beweisen, hat er<br />

293


Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

dabei vorwiegend die westliche <strong>Ostsee</strong> zwischen Seeland, Haithabu <strong>und</strong><br />

Lübeck besiedelt (P. Borkenhagen 2011, R. Sommer 2011).<br />

E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit ist die sogenannte Kalmars<strong>und</strong>population, die wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

schon vor 6000 bis 8000 Jahren über das Kattegat e<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>te.<br />

Es existieren noch 637 <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> dieser genetisch isolierten Population, die<br />

durch Beifang, Umweltgifte <strong>und</strong> Reproduktionsstörungen bis h<strong>in</strong> zur Sterilität<br />

<strong>der</strong> weiblichen Tiere stark gefährdet ist (Siebert u.a. 2003 zitiert nach<br />

Har<strong>der</strong> 2011). Sie wurde daher als vom Aussterben gefährdete Population<br />

unter den beson<strong>der</strong>en Schutz <strong>der</strong> IUCN gestellt (Har<strong>der</strong> 2011). Wie durch<br />

e<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er blieb die „Kalmars<strong>und</strong>population“ sowohl 1988 als auch 2002<br />

beim Ausbruch <strong>der</strong> „Seeh<strong>und</strong>staupe“, die jedes Mal <strong>von</strong> <strong>der</strong> Insel Anholt im<br />

Kattegat ihren Ausgang nahm, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Epidemie verschont.<br />

Laut Borkenhagen (2011), <strong>der</strong> Marschall (1895) zitiert, freuten sich noch<br />

Anfang <strong>der</strong> 1870er Jahre deutsche <strong>Ostsee</strong>fischer, wenn sie e<strong>in</strong>en Seeh<strong>und</strong><br />

sahen, <strong>und</strong> niemand <strong>von</strong> ihnen glaubte, dass diese an <strong>der</strong> Küste <strong>von</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>,<br />

wo sie früher nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Zahl auftraten, jemals zu e<strong>in</strong>er<br />

Gefahr für die Fischerei werden könnten.<br />

Männlicher Seeh<strong>und</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> D<strong>am</strong>p (4. Juli 2012), Gewicht 11kg,<br />

Länge 95 cm. Das Tier ist ca. 8 Wochen alt <strong>und</strong> vermutlich abgestillt. Die<br />

dunkle Fellfärbung soll typisch für <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> aus <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> se<strong>in</strong>. Er wird<br />

wegen des schlechten Ernährungszustandes nach Friedrichskoog <strong>in</strong> die Seeh<strong>und</strong>station<br />

gebracht. Foto: A. Pfan<strong>der</strong><br />

294


Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

Bei <strong>der</strong> Stellnetzfischerei mit Sprottnetzen zwischen Oktober <strong>und</strong> März richteten<br />

sich, wie Friedrich Daniel (1988) zu berichten weiß, die Fischer aus<br />

<strong>Eckernförde</strong> noch zu Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts nach „Tümmlern, <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>n<br />

<strong>und</strong> verschiedenen Seevögeln“, die ihnen anzeigten, wo sich die großen<br />

Sprottenschwärme aufhalten. Jedoch berichtet H<strong>in</strong>kelmann schon 1886 über<br />

Schäden an den <strong>von</strong> <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>n geplün<strong>der</strong>ten Netzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Eckernförde</strong>r<br />

Bucht, vor Neustadt <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Schleimündung. Um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />

galt <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong> dann als „arger Fischereischädl<strong>in</strong>g“, <strong>der</strong> die<br />

Netze plün<strong>der</strong>t <strong>und</strong> täglich zwischen „20 bis 30 Pf<strong>und</strong> Fisch“ vertilgt (Marschall<br />

1895, Nummsen 1928, Schubart 1929 zitiert nach Borkenhagen 2011).<br />

Zwischen 1912 <strong>und</strong> 1920 wurden an <strong>der</strong> schleswig-holste<strong>in</strong>ischen <strong>Ostsee</strong>küste<br />

fünf <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> erlegt; 1927 gab es e<strong>in</strong>e Schutzverordnung, die jedoch<br />

1928 für <strong>Ostsee</strong>fischer wie<strong>der</strong> gelockert wurde. Seit 1974 ist <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> BRD <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it auch <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> geschützt (Borkenhagen<br />

2011). In Dänemark trat 1976/77 e<strong>in</strong> Jagdverbot <strong>in</strong> Kraft (Tougaard 2007).<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> frühesten Beobachtungen e<strong>in</strong>es <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>s erfolgte Anfang <strong>der</strong><br />

1930er Jahre <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> Booknis, das Tier wurde anschließend geschossen.<br />

Am 21. August 1977 wurde e<strong>in</strong> Tier <strong>in</strong> <strong>Eckernförde</strong> gefangen, im Kieler<br />

Aquarium ausgesetzt, dort g<strong>in</strong>g es zehn Tage später e<strong>in</strong>.<br />

Beobachtungen <strong>von</strong> <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Eckernförde</strong>r Bucht (ohne menschliches<br />

E<strong>in</strong>greifen) fanden im Juli 1971 <strong>und</strong> <strong>am</strong> 10. August 1971 bei Aschau<br />

statt. Dieses Tier wurde später noch e<strong>in</strong>mal <strong>am</strong> 1. September 1991 bei Laboe<br />

gesehen. 1985 <strong>und</strong> im Mai 1986 wurde e<strong>in</strong> Tier bei Aschau beobachtet.<br />

Im September 1990 wurden drei <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> Südstrand <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong><br />

entdeckt. Am 7. Juli 1998 war sogar e<strong>in</strong>e Geburt <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> Waabs beobachtet<br />

worden. Da die Mutter gestört wurde, verließ sie das Neugeborene,<br />

das anschließend <strong>in</strong> die Seeh<strong>und</strong>station nach Friedrichskoog gebracht wurde.<br />

Zwischen dem 26. Juli <strong>und</strong> Oktober 2005 gibt es drei Berichte über e<strong>in</strong>en<br />

„recht zahmen Seeh<strong>und</strong>“. Am 1. August 2007 wird e<strong>in</strong> 9,5 kg schwerer junger<br />

Seeh<strong>und</strong> wie<strong>der</strong>um bei Waabs/Hökholz markiert <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> freigelassen.<br />

Insges<strong>am</strong>t gab es, neben <strong>der</strong> Existenz <strong>von</strong> „Cetka“ <strong>und</strong> „Tilda“, zwischen<br />

1930 <strong>und</strong> 2010 r<strong>und</strong> 35 Beobachtungen <strong>und</strong> Totf<strong>und</strong>e zwischen Kiel <strong>und</strong><br />

Flensburg (Borkenhagen 2011, Rosenberger 2007).<br />

Wie beim ersten großen Seeh<strong>und</strong>sterben im Jahr 1988 ist, wie <strong>der</strong> Artenschutz-Jahresbericht<br />

des M<strong>in</strong>isteriums für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Land-<br />

295


Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

wirtschaft des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong> ausweist, die Seuche 2002 bei <strong>der</strong><br />

dänischen Kattegat<strong>in</strong>sel Anholt ausgebrochen (Härkönen u.a. 2006, Schwarz-<br />

Kaack 2012). Der Verursacher <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong>staupe, das Phoc<strong>in</strong>e-Distemper-<br />

Virus, war praktisch identisch mit dem <strong>von</strong> 1988. Ob da<strong>von</strong> auch Tiere <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> deutschen <strong>Ostsee</strong>küste betroffen waren, ist nicht bekannt. Nach eigenen<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Angaben <strong>von</strong> Borkenhagen (2011) gab es <strong>in</strong> dem Zeitraum<br />

zwei Totf<strong>und</strong>e <strong>von</strong> <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>n bei Flensburg <strong>und</strong> Stakendorf.<br />

Bekannt ist e<strong>in</strong>e hohe Belastung <strong>der</strong> <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> mit Parasiten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Nematoden, darunter auch <strong>der</strong> sowohl für Mensch als auch Schwe<strong>in</strong>swal<br />

gefährliche Erreger <strong>der</strong> Her<strong>in</strong>gswurmerkrankung (Anisakes simplex). Weiterh<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>, die wie die Menschen <strong>und</strong> die Schwe<strong>in</strong>swale an <strong>der</strong><br />

Spitze <strong>der</strong> Nahrungskette <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> stehen, häufig mit Umweltgiften wie<br />

Schwermetallen, aber auch PCB <strong>und</strong> ihren Abbauprodukten (DDT, DDE)<br />

belastet. Diese nehmen sie über ihre Nahrung auf. Außerdem werden ihnen,<br />

wie auch den R<strong>in</strong>gelrobben <strong>und</strong> Schwe<strong>in</strong>swalen, manchmal Stellnetze zum<br />

Verhängnis (Borkenhagen 2011).<br />

2011 hat die Entwicklung des Seeh<strong>und</strong>bestandes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Höchststand erreicht. H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>e erneute Ausbreitung des Seeh<strong>und</strong>staupe-Virus<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Population gibt es nicht. Bei den toten Tieren standen<br />

Septikämien, Erkrankungen <strong>der</strong> Atemwege, <strong>der</strong> Haut <strong>und</strong> des Magen im<br />

Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Jedoch s<strong>in</strong>d viele <strong>der</strong> jungen <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> aus dem Freiland laut<br />

dem Jagd- <strong>und</strong> Artenschutzbericht des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

sehr schlechten Ernährungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszustand, was jedoch nach den<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong>station Friedrichskoog nicht bestätigt werden kann<br />

(Schwarz-Kaack 2011, Rosenberger 2012).<br />

Wie orientieren sich <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> im trüben <strong>Ostsee</strong>wasser <strong>und</strong> wie fangen sie<br />

Fische? Diese Problemstellung wird seit e<strong>in</strong>igen Jahren durch neun hervorragend<br />

ausgebildete <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> zus<strong>am</strong>men mit Professor Guido Dehnhardt <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>en Mitarbeitern, Diplomanden <strong>und</strong> Doktoranden, <strong>am</strong> Mar<strong>in</strong>e-Science-<br />

Center <strong>in</strong> Rostock Hohe Düne auf dem im Hafen ausgemusterten Flussschiff<br />

„Thür<strong>in</strong>gen“, jetzt die „Lichtenberg“, untersucht. Neuerd<strong>in</strong>gs gehört auch<br />

e<strong>in</strong> südafrikanischer Seebär Arctocephalus pusillus (Schreber, 1776) zum<br />

Te<strong>am</strong> (Miersch & Dehnhardt 2011). Als sachverständiges Publikum willkommen<br />

verbr<strong>in</strong>gen seit gut zwei Jahren immer wie<strong>der</strong> wilde <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong><br />

<strong>und</strong> Kegelrobben mehrere Monate <strong>am</strong> Mar<strong>in</strong>e Science Center Rostock, wo<br />

sie im Außenbereich nur getrennt durch den Maschendrahtzaun neben den<br />

gehaltenen Tieren ruhen. Die Eissperren sche<strong>in</strong>en als Liegeplätze so optimal<br />

296


Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

zu se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> etwa dreijähriges Seeh<strong>und</strong>weibchen seither kont<strong>in</strong>uierlich<br />

dort lebt (Dehnhardt 2012).<br />

Die <strong>in</strong>teressanteste Entdeckung, die die Forscher dabei machten, ist, dass die<br />

Vibrissen o<strong>der</strong> Barthaare den Seeh<strong>und</strong> zu erstaunlichen sensorischen Leistungen<br />

befähigen. So wie viele Landraubtiere die Duftspuren ihrer Beute erkennen<br />

<strong>und</strong> zu <strong>der</strong>en Verfolgung nutzen können, versetzt dieses S<strong>in</strong>nesorgan<br />

<strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>in</strong> die Lage, die Wasserbewegungsspur (hydrodyn<strong>am</strong>ische Spur)<br />

e<strong>in</strong>es schwimmenden Fisches noch nach mehreren M<strong>in</strong>uten zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> über beträchtliche Distanzen zu verfolgen. Die charakteristischen Verwirbelungen<br />

verraten ihm dabei sogar Details über die Schwimmrichtung des<br />

Fisches sowie dessen Größe, Form <strong>und</strong> Schwimmstil (Miersch & Dehnhardt<br />

2011, Dehnhardt 2012). An<strong>der</strong>s als z.B. die Vibrissen e<strong>in</strong>er Katze o<strong>der</strong> Ratte,<br />

s<strong>in</strong>d die Vibrissen des <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>s durch Formgebung <strong>und</strong> Mikrostruktur so<br />

konstruiert, dass sie selbst bei höherer Schwimmgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Robbe<br />

– bis zu 4 m/s – nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Strömung vibrieren. Somit wird e<strong>in</strong> „Rauschen“,<br />

das den S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>druck des <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>s bee<strong>in</strong>trächtigen könnte, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

(Miersch & Dehnhardt 2011, Dehnhardt 2012). Gebiete hoher Fischdichte,<br />

<strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> Seeh<strong>und</strong> also leicht auf Wasserbewegungsspuren se<strong>in</strong>er Beute<br />

treffen kann, f<strong>in</strong>den die Tiere wahrsche<strong>in</strong>lich mit Hilfe ihres Geruchss<strong>in</strong>ns.<br />

Sie können oberhalb <strong>der</strong> Wasseroberfläche DMS (Dimethylsulfid) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

tausendfach ger<strong>in</strong>geren Konzentration riechen als <strong>der</strong> Mensch. DMS wird<br />

<strong>von</strong> Phytoplankton freigesetzt, wenn es <strong>von</strong> Zooplankton gefressen wird,<br />

das wie<strong>der</strong>um vielen Fischen als Beute dient. Gebiete hoher Planktondichte<br />

zeigen somit auch reiche Fischbestände an <strong>und</strong> markieren über das freigesetzte<br />

DMS lohnende Nahrungsgebiete für Robben <strong>und</strong> auch Seevögel<br />

(Dehnhardt 2012).<br />

Da Robben durch spezielle Anpassungen ihrer Augen sowohl unter als auch<br />

über Wasser gut sehen, können sie bei Wan<strong>der</strong>ungen über große Entfernungen<br />

markante Sterne <strong>am</strong> Nachthimmel erkennen <strong>und</strong> sich daran orientieren.<br />

Viele weitere sensorische Spezialisierungen wie die hohe Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

für Sal<strong>in</strong>itätsunterschiede im Meerwasser o<strong>der</strong> die Fähigkeit, Schallquellen<br />

unter Wasser exakt zu orten, ergänzen diese Orientierungsleistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Lebensraum, <strong>in</strong> dem sich die meisten Menschen nur mit technischen<br />

Hilfsmitteln zurechtf<strong>in</strong>den (Dehnhardt 2012).<br />

Die Erforschung <strong>der</strong> Fähigkeiten dieser erstaunlichen Tiere steht erst <strong>am</strong><br />

Anfang. Mit Sicherheit ist man gerade dabei, herauszuf<strong>in</strong>den, welches er-<br />

297


Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

staunliche geographische Gedächtnis <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> haben, das ihnen ermöglicht,<br />

punktgenau denselben Ste<strong>in</strong> wie<strong>der</strong>zuf<strong>in</strong>den, auf dem man sich so gut ausruhen<br />

kann, wie „Cetka“ alias „Trudi“ es uns vorgemacht hat.<br />

Die St<strong>am</strong>ml<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Robben o<strong>der</strong> P<strong>in</strong>nipedia reicht bis <strong>in</strong> das mittlere Oligozän<br />

vor 28 Mio. Jahren zurück. Die Aufspaltung <strong>der</strong> H<strong>und</strong>srobben erfolgte<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich vor 1-2 Mio. Jahren (J.G.M. Thewissen & B.J; Schnei<strong>der</strong><br />

2009), zur gleichen Zeit, als die ersten Hom<strong>in</strong>iden sich entwickelten bzw. separierten.<br />

Die Jagd auf Robben im <strong>Ostsee</strong>raum während <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>zeit dürfte,<br />

wie zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Inuitkultur, nicht nur <strong>der</strong> Ernährung gedient haben,<br />

son<strong>der</strong>n war sicherlich auch e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> kulturellen Identität (Tougaard 2007,<br />

R. Sommer 2011, O. Karlson 2011).<br />

Wenn vor etwa 100 Jahren sowohl <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> als auch Kegelrobben als Nahrungskonkurrenten<br />

<strong>der</strong> Fischer verfolgt wurden ( H. v. Nordheim u.a. 2011)<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Staat sogar Prämien für die Erlegung zahlte (P. Borkenhagen 2011,<br />

K. Maschner u.a. 2011, H. v. Nordheim u.a. 2011), ist dies möglicherweise<br />

aus <strong>der</strong> wirtschaftlichen Situation zum Beispiel <strong>der</strong> Fischerei, aber auch mit<br />

dem mangelnden Verständnis für naturwissenschaftlich-ökologische Zus<strong>am</strong>menhänge<br />

zu erklären. Obschon bereits 1909 e<strong>in</strong>e warnende Stimme vor<br />

<strong>der</strong> Ausrottung <strong>der</strong> Kegelrobben warnte, k<strong>am</strong> es erst auf Gr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Schutzaufnahmen<br />

<strong>in</strong> den 1970er Jahren zu Jagdverboten( S. Tougaard 2007, H. v.<br />

Nordheim u.a. 2011, P. Borkenhagen 2011). In <strong>der</strong> Zwischenzeit hat sich die<br />

E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Bevölkerung geän<strong>der</strong>t, die e<strong>in</strong>en Schutz <strong>von</strong> Meeressäugetieren<br />

weltweit befürwortet (H. Shirihai & B. Jarrett 2008).<br />

Dennoch erlebte man gerade bei dem mehr als zwei Monate währenden Besuch<br />

des <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>s „Trudi“ <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> auch Me<strong>in</strong>ungen,<br />

die zeigen, wie <strong>am</strong>bivalent unser Verhalten gegenüber <strong>der</strong> Kreatur ist <strong>und</strong><br />

wie wenig Verständnis wir wirklich haben. Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite konnte man<br />

Äußerungen hören wie „...<strong>der</strong> gehört ja gar nicht hierher...“, „...<strong>der</strong> muss<br />

e<strong>in</strong>gefangen werden <strong>und</strong> weggebracht werden...“, „...da gibt es doch die<br />

Seeh<strong>und</strong>station <strong>in</strong> Friedrichskoog o<strong>der</strong> das Becken <strong>am</strong> Institut für Meeresbiologie<br />

<strong>in</strong> Kiel...“. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite f<strong>in</strong>den viele Menschen e<strong>in</strong>en solchen<br />

Seeh<strong>und</strong> „e<strong>in</strong>fach zum Knuddeln süß“, entspricht doch se<strong>in</strong> Äußeres mit <strong>der</strong><br />

hohen Stirn <strong>und</strong> den großen Augen wie bei kaum e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Tier dem<br />

<strong>von</strong> Konrad Lorenz (1943) beschriebenen K<strong>in</strong>dchenschema. Beide Ansichten<br />

werden <strong>der</strong> Natur e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> seit Jahrtausenden heimischen Meeressäugetiers<br />

kaum gerecht. Bisher konnten Konflikte vermieden werden, da es<br />

sich nur um E<strong>in</strong>zeltiere gehandelt hat. Nimmt die Anzahl <strong>der</strong> <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> jedoch stärker zu <strong>und</strong> sollten – wie <strong>in</strong> Kalifornien – Bootsstege<br />

298


Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

<strong>und</strong> Boote zum Ärger <strong>der</strong> Wassersportler <strong>in</strong> Beschlag belegt werden o<strong>der</strong><br />

wenn es zu e<strong>in</strong>er stärkeren Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Fischerei kommt, wird sich<br />

zeigen, wie weit wir bereit s<strong>in</strong>d, diesen „ach so niedlichen“ Meeressäuger<br />

zu tolerieren. Dann wird sicherlich die Diskussion um die Aufhebung e<strong>in</strong>es<br />

Jagdverbotes nicht nur im nordöstlichen Teil <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong>, son<strong>der</strong>n auch hier<br />

an <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong> wie<strong>der</strong> auffl<strong>am</strong>men (Maschner u.a. 2011, H. v. Nordheim u.a.<br />

2011) <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er ähnlichen Diskussion wie <strong>in</strong> den 80er Jahren des vorigen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts an <strong>der</strong> Westküste führen, als man e<strong>in</strong>e viel zu hohe Dichte <strong>von</strong><br />

<strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>n beklagte. Auch aktuell wird wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bejagung des Seeh<strong>und</strong>s<br />

im Wattenmeer gefor<strong>der</strong>t, um e<strong>in</strong>er erneuten Epidemie vorzubeugen <strong>und</strong> die<br />

küstennah vorkommenden Fischbestände zu schonen, da es seit dem Rückgang<br />

durch den Ausbruch <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong>staupe 2002 angeblich wie<strong>der</strong> zu viele<br />

<strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> im Wattenmeer gibt (shz v. 24. Juli 2012). An <strong>der</strong> Feststellung,<br />

dass sich <strong>der</strong> Bestand seit <strong>der</strong> letzten Epidemie 2002 erholt hat <strong>und</strong> sich zur<br />

Zeit etwa 25.000 <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> zwischen Den Hel<strong>der</strong> <strong>und</strong> Esbjerg aufhalten, ist<br />

kaum zu zweifeln, da sich die Anzahl durch die regelmäßig durchgeführten<br />

Flugzählungen recht gut ermitteln lässt (K. Abt 2011). E<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Frage kann d<strong>am</strong>it aber nicht beantwortet werden, nämlich die nach <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Anzahl <strong>von</strong> <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee sowie dem Baltischen<br />

Meer, <strong>und</strong> wie sich die Population <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit ohne menschliche<br />

E<strong>in</strong>wirkung durch Fischerei <strong>und</strong> Jagd tatsächlich entwickelt hätte. So gibt es<br />

H<strong>in</strong>weise darauf, dass sich das Virus <strong>und</strong> die dagegen gerichteten Antikörper<br />

nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er größeren Population als <strong>der</strong> heutigen dauerhaft halten könnten,<br />

so dass e<strong>in</strong> erneuter Ausbruch <strong>der</strong> Epidemie eher unwahrsche<strong>in</strong>lich wäre (T.<br />

Härkönen u.a. 2006).<br />

E<strong>in</strong> Seeh<strong>und</strong> nimmt täglich etwa 2,1 kg Fisch zu sich (H. W<strong>in</strong>kler u.a. 2011).<br />

Das wären zwischen Esbjerg <strong>und</strong> Den Hel<strong>der</strong> im Jahr r<strong>und</strong> 192.000 Tonnen,<br />

e<strong>in</strong>e wohl eher bescheidene Menge Fisch angesichts <strong>der</strong> geschätzten Rückwurfquote<br />

<strong>der</strong> Fisch<strong>in</strong>dustrie zwischen 500.000 <strong>und</strong> 880.000 Tonnen jährlich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee (Anonymus 2007). Zudem werden <strong>von</strong> den 29 Arten, <strong>von</strong><br />

denen sich <strong>der</strong> Seeh<strong>und</strong> ernährt, nur wenige auch kommerziell genutzt (P.<br />

Deimer 1987, H. W<strong>in</strong>kler u. a. 2011). Für die <strong>Ostsee</strong> wurde e<strong>in</strong> jährlicher<br />

Nahrungsbedarf für die drei mar<strong>in</strong>en Säugetiere Seeh<strong>und</strong>, Schwe<strong>in</strong>swal <strong>und</strong><br />

Kegelrobbe <strong>von</strong> 23.000 bis 55.000 Tonnen Fisch errechnet ( aufger<strong>und</strong>et nach<br />

H. W<strong>in</strong>kler 2011). Dem gegenüber steht e<strong>in</strong> Fischereiertrag für die Region<br />

<strong>von</strong> 550.000 Tonnen (Helcom 2010 zitiert nach H. W<strong>in</strong>kler u.a. 2011).<br />

Diesen Konflikt gibt es auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n. So „erstritten“ sich 30.000<br />

Stellersche Seelöwen Eumetopias jubatus (Schreber, 1776) im Nordwesten<br />

299


Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

<strong>der</strong> USA, vertreten durch mehrere Naturschutzorganisationen, vor e<strong>in</strong>em<br />

Distriktsgericht gegen die nationale Aufsichtsbehörde, die mächtige Fischereilobby,<br />

den Staat Alaska <strong>und</strong> republikanische Kongressabgeordnete das<br />

Recht auf ausreichende fischerei- <strong>und</strong> jagdfreie Schutzgebiete <strong>und</strong> sicherten<br />

sich d<strong>am</strong>it e<strong>in</strong>e eigene Quote (J. Mc Breath 2012).<br />

Etwas sche<strong>in</strong>t sich also doch zum Positiven, d. h. h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em besseren<br />

Naturverständnis zu verän<strong>der</strong>n. So besteht Hoffnung, dass wir e<strong>in</strong>es Tages<br />

bereit se<strong>in</strong> werden, darüber h<strong>in</strong>aus auch im Konfliktfall das Existenzrecht<br />

dieser erstaunlichen Meeressäugetiere vorbehaltlos anzuerkennen<br />

<strong>und</strong> bei allen Unwägbarkeiten ihnen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>klagbares Recht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>swo nach ihrer Art zu leben, e<strong>in</strong>zuräumen. Der Fischer aus<br />

<strong>Eckernförde</strong>, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Fang mit „Trudi“ teilte, hat es uns vorgemacht.<br />

Dieser Aufsatz wurde dankenswerterweise redigiert <strong>und</strong> ergänzt durch Tanja<br />

Rosenberger, Seeh<strong>und</strong>station Friedrichskoog, Prof. Guido Dehnhardt, Mar<strong>in</strong>e<br />

Sience Center Rostock, <strong>und</strong> Dr. Klaus Har<strong>der</strong>, Deutsches Meeresmuseum<br />

Strals<strong>und</strong>.<br />

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Dehnhardt, G. 2012 : pers. Kommentar.<br />

Deimer, P. 1987 : Das Buch <strong>der</strong> Robben: Abenteuer <strong>in</strong> Arktis <strong>und</strong> Antarktis, Rasch <strong>und</strong> Röhr<strong>in</strong>g,<br />

H<strong>am</strong>burg.<br />

Har<strong>der</strong>, K. 2012: pers. Kommentar.<br />

Har<strong>der</strong>, K. 2011: Zum Vorkommen des Nordost-Atlantischen <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong>, Band 23,<br />

Meer <strong>und</strong> Museum, Schriftenreihe des Deutschen Meeresmuseums <strong>und</strong> OZEANEUMs Strals<strong>und</strong>,<br />

S. 209-318.<br />

300


Andreas Friedrich Pfan<strong>der</strong> <strong>und</strong> Thomas Brandt: <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> <strong>am</strong> <strong>Strand</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckernförde</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong><br />

Har<strong>der</strong>, K. & G. Schulze 1999: Robben <strong>und</strong> Wale <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wismar- Bucht, Meer <strong>und</strong> Museum,<br />

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<strong>und</strong> Museum, Schriftenreihe des Deutschen Meeresmuseums <strong>und</strong> OZEANEUMs Strals<strong>und</strong>, S.<br />

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Lorenz, K. 1943: Die angeborenen Formen möglicher Erfahrung, Zeitschrift für Tierpsychologie<br />

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Maschner, K., M. Hauswirth & D. Boedeker 2011: Internationales Engagement zum Schutz <strong>der</strong><br />

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Mc Breath, J. 2012: Sience and politics <strong>in</strong> the conservation of biodiversity: The Steller sea lion<br />

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Meißner, U. & F. Jung 2012: Zehn Jahre nach <strong>der</strong> Epidemie: So viele <strong>Seeh<strong>und</strong>e</strong> gab es noch nie,<br />

shz vom 24. 07. 2012, Sommer <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>, S. 4.<br />

Miersch, L. & G. Dehnhardt 2011: Das Mar<strong>in</strong>e Sience Center – Robbenforschung <strong>in</strong> Hohe Düne,<br />

Band 23 Meer <strong>und</strong> Museum, Schriftenreihe des Deutschen Meeresmuseums <strong>und</strong> OZEANEUMs<br />

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Nordheim, H. v., K. Maschner & A. Liebschner 2011: Die Rückkehr <strong>der</strong> Kegelrobben an die<br />

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Normann, H. & M. Weigel 2004: Robby <strong>von</strong> Travemünde, Helge Normann, Buchverlag Travemünde.<br />

Pawliczka, I. 2011: Kegelrobben <strong>in</strong> polnischen Küstengewässern, S. 227-236,<br />

Band 23 Meer <strong>und</strong> Museum, Schriftenreihe des Deutschen Meeresmuseums <strong>und</strong> OZEANEUMs<br />

Strals<strong>und</strong>.<br />

Rosenberger, T. 2012: pers. Kommentar.<br />

Schwarz-Kaack A. 2011: Bestandsentwicklungen 3.4. Seeh<strong>und</strong>, <strong>in</strong> Jahresbericht 2011, Jagd <strong>und</strong><br />

Artenschutz des MLULR S.-H. Pirwitz Druck u. Design, Kronshagen, S. 73-74.<br />

Shirihai, H. & B. Jarrett 2008: Meeressäuger, Franckh-Kosmos Verlag Stuttgart, S. 7, S. 313-315,<br />

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Sommer, R. 2011: Nacheiszeitliche Ausbreitungsgeschichte <strong>von</strong> Meeressäugetieren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostsee</strong>,<br />

Band 23 Meer <strong>und</strong> Museum, Schriftenreihe des Deutschen Meeresmuseums <strong>und</strong> OZEANEUMs<br />

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Thewissen, J.G.M. & B. J. Schnei<strong>der</strong> 2009: Mar<strong>in</strong>e M<strong>am</strong>mal Evolution <strong>in</strong> Encyclopedia of Mar<strong>in</strong>e<br />

M<strong>am</strong>mals Second Edition S. 692 Academic Press Impr<strong>in</strong>t of Elsevier, Amsterd<strong>am</strong>-Boston-<br />

Heidelberg-London-New York-Oxford-Paris-San Diego-San Francisco-S<strong>in</strong>gapore-Sydney-Tokyo.<br />

Tougaard, S. 2007: Saeler, P<strong>in</strong>nipedia, S. 244-263 u. Seals P<strong>in</strong>nipedia, S. 354-355, <strong>in</strong> Dansk<br />

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Meer <strong>und</strong> Museum, Schriftenreihe des Deutschen Meeresmuseums <strong>und</strong> OZEANEUMs, S. 41-52.<br />

301


Jahrbuch <strong>der</strong> Heimatgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Eckernförde</strong>, 70. Jg., 2012<br />

Uta Zel<strong>der</strong>, „Vernetzt“, 2011, Acryl/Öl, 70 x 70 cm<br />

302

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