Anzeigen - Grabert Aluformguss
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Artikel Fachzeitschrift "Giesserei-Erfahrungsaustausch"<br />
Firma Bachert<br />
Guy R. Lambert, Heinrich Wagner Sinto<br />
KK- BACHERT-ALUFORMGUSS,<br />
investiert in hws-Niederdruck Technologie für Aluminium Sandguss<br />
Bild 1: ICE Integrallbehälter für<br />
Luftfederung<br />
Einführung<br />
Die Firma BACHERT wurde bereits 1721, als<br />
Glockengiesserei in Dallau, Baden, gegründet. Das<br />
Familienunternehmen wird heute in der 7. Generation<br />
geführt. Über die Herstellung von Pumpen, hauptsächlich<br />
für Löschfahrzeuge wurde auch der technische Guss<br />
eingeführt. Seit 1995 produziert die fortschrittliche und<br />
dynamische Firma auf einer hws-HSP2 Formanlage<br />
Aluminiumteile für alle Branchen. Die Stärke der Firma<br />
liegt heute bei der Entwicklung von Gussteilen in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Kunden. Dabei werden auch<br />
Pionierleistungen, wie die Gestaltung von Drehgestell-<br />
Komponenten für den ICE erbracht. (Bild 1)<br />
Zu Jahresbeginn wurde KK-ALUFORMGUSS, in<br />
Dahlenfeld, von der Firma BACHERT übernommen und<br />
unter dem Namen KK-BACHERT-ALUFORMGUSS<br />
weitergeführt. Damit sicherte sich die Firma BACHERT<br />
auch die Herstellung von einbaufertigen Komponenten für<br />
den Automobilbereich. Die Fertigungstiefe reicht von der<br />
CAD-Konstruktion über CNC gefertigte Modelle bis zum<br />
fertig bearbeiteten Aluminium-Gussteil. Zur Optimierung<br />
der Fertigungsabläufe ist die Zusammenlegung der<br />
Giesserei an einem gemeinsamen Standort und die<br />
Anschaffung einer neuen kastengebundenen Nassguss-<br />
Formanlage mit einer Kastengrösse von 1250 x 800 mm<br />
und einer Leistung von 50 Fo/h geplant.<br />
Um den zukünftigen Herausforderungen der<br />
Automobilkonstrukteure nach immer leichterer Bauweise<br />
und höheren Festigkeiten zu wettbewerbsfähigen Preisen<br />
gerecht zu werden, soll diese Anlage erstmalig mit dem<br />
von hws Multi-Pouring-System (MPS) ausgerüstet<br />
werden.<br />
Bei den mit MPS ausgerüsteten Formanlagen können<br />
wahlweise der herkömmliche Schwerkraft-Guss, wie auch<br />
das von hws neu entwickelte INJECTAFILL-Verfahren<br />
eingesetzt werden.
Bild 2: INJECTAFILL-<br />
Verschlusstechnik<br />
INJECTAFILL Verfahrensbeschreibung<br />
Bei INJECTAFILL werden kastengebundene<br />
Grünsandformen vorzugsweise stehend, unter Anwendung<br />
der im Kokillenguss bereits bekannten Niederdruckguss-<br />
Technologie von unten gefüllt. Diese Technologie erlaubt<br />
ein aufsteigendes ruhiges und turbulenzarmes Giessen,<br />
sowie einen durchgehend steuerbaren Füllvorgang. Dazu<br />
wird die Form mit ihrer untenliegenden Eingussöffnung<br />
dicht auf ein Steigrohr aufgesetzt. Das Steigrohr ragt<br />
mitten in die saubere Schmelze in einem Druckdicht<br />
verschlossenen Ofen. Wird der Ofen nun mit Druck<br />
beaufschlagt, wird die Schmelze durch das Steigrohr in<br />
den Formhohlraum befördert. Ist die Befüllung<br />
abgeschlossen, d.h. der der Füllhöhe entsprechende Druck<br />
erreicht, wird die Form im untenliegenden Eingussbereich<br />
verschlossen, der Ofen entlüftet, die Form vom Steigrohr<br />
abgehoben und entfernt und die nächste aufgesetzt. Zum<br />
Verschliessen wird am Formrücken eine Öffnung bis nahe<br />
an den Einguss vorgebohrt. Für den eigentlichen<br />
Schliessvorgang drückt ein Zylinder den verbleibenden<br />
Sand in den Einguss hinein und quetscht diesen<br />
gewissermassen zu (Bild 2). Die Folge ist, eine gefüllte,<br />
dicht verschlossene Form. Der Umstand, eine auf diese<br />
Art geschlossene Form auch nach Wunsch drehen und<br />
wenden zu können, ermöglicht es, die Speiser<br />
untenliegend anzuordnen und so anzuschneiden, dass sie<br />
während des gesamten Füllvorganges aufgeheizt und zum<br />
Schluss noch mit dem heissesten Metall aus dem Ofen<br />
befüllt werden. Nach Verschliessen und sofortigem<br />
Wenden der Form, um 180° ergeben sich durch die nun<br />
obenliegenden Speiser mit dem heissesten Metall ideale<br />
Sättigungsbedingungen, und demzufolge bessere<br />
Werkstoffeigenschaften. Schliesslich können durch die<br />
gesteuerte Formfüllung, im Gegensatz zum<br />
herkömmlichen Schwerkraftguss, auch extrem<br />
dünnwandige Teile hergestellt werden.<br />
Beschreibung der MPS-Formanlage<br />
Der Layout der neuen Formanlage mit horizontaler Formteilung, richtet sich nach bewährten<br />
Mustern. Auf der klassischen Formlinie werden die Formkästen nach dem Ausstossen (1)<br />
getrennt, gereinigt (2) und der Formmaschine vom Typ EFA5.5, mit Vielstempelpresse (3)<br />
zugeführt, wo jeweils die untere und die obere Formhälfte hintereinander abgeformt werden.<br />
Nach Aussenken des Modells, wird der Formrücken abgestreift und die Formhälften in eine<br />
Wendevorrichtung (4) befördert, wo sie um 180° mit dem Formhohlraum nach oben gewendet<br />
werden. In der nachfolgenden Kerneinlegestrecke (5) können die Formen somit optisch<br />
kontrolliert und Kerne passgenau in die horizontale Formteilung eingelegt werden. Ebenfalls in<br />
der Kerneinlegestrecke, sind die Vorrichtungen für das Bohren der Einguss-und Speisertrichter<br />
(6), sowie bei Bedarf, der Verschlussöffnung zum Injectafill-Verfahren (7) untergebracht. Am<br />
Ende der Formlinie werden die oberen Formhälften im OK-Wender (8) um 180° zurück mit<br />
Formhohlraum nach unten gewendet. Mittels dem Aggregat (9) werden die unteren<br />
Formhälften auf den Verschiebewagen (10) abgesetzt, mit der oberen Hälfte zugelegt und
automatisch verklammert. Der Verschiebewagen verfährt die nun giessfertigen Formen zur<br />
Giesstrecke (11), wo sie nach konventioneller Art über Schwerkraft abgegossen und im<br />
weiteren Verlauf über die Kühlstrecken (12) wieder dem Austosser (1) zugeführt werden<br />
können.<br />
Bild 3: Lay-Out MPS-Formanlage<br />
Bei der Anwendung von INJECTAFILL wird die giessfertige Form mittels einer<br />
Greifvorrichtung (13), vom Verschiebewagen (10) abgenommen, um 90° in die Vertikale<br />
gewendet, über den Ofen (14a) verfahren und auf das Steigrohr abgesetzt. Der Formkasten ist<br />
auf seinen Längsseiten ausgespart (Bild 4) und ermöglicht so eine geeignete Kontaktfläche<br />
zwischen Steigrohr und Form. Der Füllvorgang wird automatisch ausgelöst und erfolgt über<br />
eine für jedes Modell vorgegebene Druckaufbaukurve.<br />
Bild 4: MPS-Formkasten<br />
Nach dem Verschliessen der Form mittels Zylinder (15)<br />
und der Entlüftung des Ofens wird die Form durch den<br />
Greifer (13) abgehoben und in vertikaler Position wieder<br />
auf den Verschiebewagen (10) aufgesetzt. Formen mit<br />
untenliegend angeordneten Speisern, können während der<br />
Querfahrt um 180° gewendet werden. Vom<br />
Verschiebewagen (10) werden die Formen in die<br />
Kühlstrecke abgeschoben. Dafür ist in der Giesstrecke für<br />
Schwerkraftgiessen (11) eine zweite "Schmalspur"-<br />
Rollenbahn für den Transport stehender Formen<br />
vorgesehen. An dessen Ende, wenn der Guss erstarrt ist<br />
befindet sich ein Kreuzwender (16) der die Aufgabe hat,<br />
die Formen wieder in eine horizontale Transportposition<br />
zu bringen. Wie bei der Anwendung des<br />
Schwerkraftgusses, werden diese Formen horizontal durch<br />
den weiteren Verlauf der Kühlstrecken (12) zum<br />
Ausstosser (1) befördert<br />
Die INJECTAFILL-Giessanlage wird von der Firma<br />
KURTZ geliefert und besteht aus zwei, auf einem<br />
Drehtisch (14c) angeordneten Niederdruckguss-Öfen mit<br />
je 850 kg Nutzinhalt. Dabei steht der eine Ofen in
Einsatzposition (14a), während der Andere (14b) für das<br />
Befüllen und die Schmelzbehandlung bereit steht. Ist der<br />
im Einsatz stehende Ofen leer, erfolgt der Wechsel über<br />
den Drehtisch. Die Drucksteuerung wurde speziell den<br />
Verhältnissen des Niederdruck-Sandgusses angepasst.<br />
Ausblick<br />
Mit dieser Neuinvestition eröffnet die Firma Bachert,<br />
insbesondere den Automobilkonstrukteuren ein breites<br />
Spektrum von neuen Perspektiven für die<br />
Gussgestaltung, gepaart mit hoher Produktivität und<br />
erheblichem ökonomischem und ökologischem Nutzen.<br />
·<br />
• Giessen von extrem dünnwandigem Guss in<br />
Sandformen<br />
Dadurch ergeben sich Gewichtseinsparungen<br />
bis 40 %. Dies erlaubt der<br />
Kraftfahrzeugindustrie eine leichtere Bauweise<br />
die zu niedrigem Schadstoffausstoss führt.<br />
Gleichzeitig wird der Aufwand an<br />
Schmelzenergie und der Schadstoffausstoss<br />
beim Schmelzen im gleichen Verhältnis<br />
verringert.<br />
• Ruhige turbulenzfreie Formfüllung<br />
Dadurch Kosteneinsparung durch Verringerung<br />
des Ausschusses und ....<br />
• Bessere Materialfestigkeiten,<br />
• durch ideales Speisungsverfahren<br />
• Höhere Prozessicherheit durch kontrollierten<br />
Giessvorgang<br />
Kosteneinsparung durch<br />
Ausschussverringerung<br />
• Einsparungen von Kreislaufmaterial bis zu 60<br />
%<br />
Dadurch entsprechende Einsparungen von<br />
Schmelzenergie, Verringerung des<br />
Schadstoffausstosses und innerbetrieblichem<br />
Handlingsaufwand.<br />
Zur Zeit sind mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit<br />
verschiedenen Automobilherstellern in Gange. Zur<br />
Sicherung kurzer Inbetriebnahmezeiten der neuen<br />
Formanlage, im Januar 2002, werden im Vorfeld die<br />
entsprechenden Teile heute schon auf der Testanlage<br />
der Firma hws, in Bad Laasphe, erprobt und zur<br />
Produktionsreife entwickelt.<br />
Bild 5: Dünnwandiger Aluminium-<br />
Sandguss: Zellen-Strukturteil