Allgemeiner Teil - BWT
Allgemeiner Teil - BWT
Allgemeiner Teil - BWT
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wasser<br />
Es gibt alternative Energien, aber es gibt keine Alternativen zu Wasser.<br />
Die globalen Wasserressourcen sind begrenzt und belaufen sich auf ca. 1,386 Milliarden Kubikkilometer.<br />
Das lebensnotwendige Trinkwasser stellt jedoch nur einen äußerst geringen Anteil an der Gesamtwassermenge<br />
dar, etwa 0,8%. Zudem sind nutzbare Trinkwasserreserven regional ungleichmäßig über<br />
die Kontinente verteilt und unterliegen oft starken (jahres-) zeitlichen Schwankungen.<br />
Wenn das Wasservolumen der Erde eine Kugel wäre, so hätte diese einen Durchmesser von lediglich<br />
1.383 Kilometer oder rund 11% des Durchmessers der Erde. Doch der überwältigende Anteil<br />
von 97,6% ist Salzwasser. Die Frischwasserressourcen aus Grund- und Oberflächenwasser betragen<br />
lediglich 0,9% - das entspricht einer Kugel mit Durchmesser von nur 288 km – oder nur 2,3% des<br />
Durchmessers des Planeten Erde. Das Frischwasserangebot unterliegt dabei ständigen umweltbedingten<br />
Veränderungen und wird durch Verunreinigungen bedroht.<br />
Da Wasser zahlreiche Substanzen in großen Mengen zu lösen vermag, kommt es in der Natur selten in<br />
reiner Form vor. Beim Niederschlag absorbieren Regen oder Schnee Kohlendioxid oder andere Gase,<br />
auch Spuren von organischen und anorganischen Substanzen aus der Atmosphäre. Beim Kontakt mit<br />
dem Erdboden reagiert Wasser mit den Mineralien im Boden und in den Gesteinen. Im Oberflächenund<br />
Grundwasser sind vor allem Sulfate, Chloride und Hydrogencarbonate von Natrium und Kalium<br />
sowie Calcium und Magnesium enthalten.<br />
In zunehmenden Maßen finden sich aber auch von Menschen verursachte Substanzen im Wasser:<br />
Zum Beispiel Stickstoffverbindungen, am bekanntesten ist das überwiegend aus der Landwirtschaft<br />
stammende Nitrat. Nur ein <strong>Teil</strong> des Stickstoffs in Düngemitteln kann tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen<br />
werden. Der Rest verbleibt im Boden und verlagert sich langsam in den tieferen Untergrund<br />
und ins Grundwasser. Auch durch Pflanzenschutzmittel kommt es zu nennenswerten Belastungen. Sie<br />
stammen aus der Landwirtschaft, aber auch dem privaten und öffentlichen Bereich, wie zum Beispiel<br />
Gärten, Grünanlagen, Sportplätzen und Gleisanlagen.<br />
Ein weiteres Problem besteht in der Versauerung von Grundwasser. Die Schadstoffe, vorwiegend<br />
Schwefel- und Stickstoffverbindungen, werden über die Luft in den Boden und weiter ins Grundwasser<br />
eingetragen. Sie stammen meist aus Verbrennungsprozessen (Kraftwerken, Kraftfahrzeugen) und können<br />
über große Entfernungen transportiert werden. In den letzten Jahrzehnten hat man jedoch viel unternommen,<br />
um diese Schadstoffeinträge zu vermindern, zum Beispiel Entschwefelungsanlagen gebaut.<br />
Die Versauerung führt dazu, dass der pH-Wert des Grundwassers deutlich unter einen Wert von 7 sinkt<br />
und so zum Beispiel deutlich mehr Schwermetalle im Wasser gelöst werden können.<br />
Daneben gibt es Einträge, die aus alten Industriegebieten, Deponien oder Altlastflächen stammen. Häufig<br />
findet man je nach früherer Nutzung Verunreinigungen durch Lösemittel, Kraftstoffe, Schwermetalle<br />
und vieles mehr. Zusätzlich kommt es durch undichte Kanalsysteme zu einem Eintrag der verschiedensten<br />
Schadstoffe ins Grundwasser. Dazu gehören unter anderem Sulfat und Chlorid. Letztere können<br />
entlang von Straßen allerdings auch auf den Einsatz von Streusalz zurückgeführt werden. In Küstenregionen<br />
sind sie oft ein Hinweis auf den Zustrom von Meer- oder salzhaltigen Tiefenwässern aufgrund<br />
einer Übernutzung von verfügbaren Grundwasservorräten. Neuere Probleme sind hormonell wirksame<br />
Substanzen und Wirkstoffe aus Medikamenten im Grundwasser.<br />
Wasser ist von Natur aus ein Kreislaufgut und immer in Bewegung. Daher ist seine Nutzung per se<br />
für die Umwelt unproblematisch. Entscheidend ist vielmehr, in welchem Zustand - vor allem also wie<br />
sauber - es in die natürlichen Wasserkreisläufe zurückgegeben wird. Da die weltweiten Wasserressourcen<br />
begrenzt sind, muss das verbrauchte Wasser wieder aufbereitet werden, um als reines Wasser<br />
wieder zur Verfügung zu stehen. Das natürliche Ökosystem ist jedoch zunehmend überlastet.<br />
<strong>BWT</strong> Geschäftsbericht 2012 15