Strip-Tillage könnte bald gängige Praxis sein
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22 Technik BAUERNBLATT l 9. März 2013 ■<br />
Kosteneinsparung beim Maisanbau durch neues Anbauverfahren<br />
<strong>Strip</strong>-<strong>Tillage</strong> <strong>könnte</strong> <strong>bald</strong> <strong>gängige</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>sein</strong><br />
<strong>Strip</strong>-TillistdieKurzformvon<strong>Strip</strong>-<br />
<strong>Tillage</strong> und wurde in Nordamerika<br />
entwickelt. Bei dieser Streifenbodenbearbeitunghandeltessichum<br />
ein Anbauverfahren, bei dem nur<br />
die Streifen gelockert werden, in<br />
die direkt oder zeitversetzt das<br />
Saat- und Düngerband abgelegt<br />
wird. Dieses Verfahren liegt zwischen<br />
der Direktsaat und der konservierenden<br />
Bodenbearbeitung<br />
und wurde in ersten Versuchen der<br />
Fachhochschule Kiel untersucht.<br />
Bislang wurde oftmals zu Mais gepflügt,<br />
um durch den wendenden<br />
EffektdieVerdunstungzuerhöhen<br />
und die Bodentemperatur für eine<br />
optimale Keimung zu erhöhen.<br />
Da der Maisanbau in den vergangenen<br />
50 Jahren kontinuierlich anstieg,<br />
beläuft sich die Maisanbaufläche<br />
bundesweit auf zirka<br />
2,5 Mio. ha. Die Anforderungen an<br />
die Erntemenge sind hoch und die<br />
Flächen knapp. Deshalb wird beim<br />
Anbauverfahren kein großes Risiko<br />
eingegangen, Ertragsschwankungen<br />
in Kauf zu nehmen.<br />
Dennoch liegt aufgrund steigender<br />
Betriebsmittelpreise der Gedanke<br />
nahe, beim Anbau von Mais Kosten<br />
einzusparen. Das <strong>Strip</strong>-Till-Verfahren<br />
<strong>könnte</strong> sich dazu eignen,<br />
Mais mit nur einer Gabe Gülle ausreichend<br />
und praktisch ohne Ausbringverluste<br />
zu versorgen. Dies erfüllt<br />
nicht nur automatisch die Vorgaben<br />
von Cross-Compliance zum<br />
Erosionsschutz und der Düngeverordnung<br />
hinsichtlich der unverzüglichen<br />
Einarbeitung, sondern führt<br />
zugleich zu einer Ressourcenschonung<br />
durch geringeren Düngebedarf,<br />
Vermeidung von Emissionen<br />
und Einsparung von Kraftstoff.<br />
Zu den besonderen Ansprüchen<br />
von Mais zählt vor allem eine für die<br />
Keimung erforderliche Bodentemperatur<br />
von mindestens 8°C. Die<br />
Böden Schleswig-Holsteins sind besonders<br />
im Frühjahr relativ nass. Für<br />
eine schnelle Erwärmung wäre hier<br />
eine intensive Lockerung des Bodens,<br />
um eine rasche Verdunstung<br />
des Wassers zu erreichen, von Vorteil.<br />
Allerdings sind zu späteren Terminen<br />
höhere Wassergehalte von<br />
Vorteil.<br />
Das <strong>Strip</strong>-Till-Verfahren, ursprünglich<br />
stammt diese Art der Bodenbearbeitung<br />
aus den intensiven<br />
Maisanbaugebieten Nordamerikas,<br />
<strong>könnte</strong> sich hier anbieten. Das Verfahren<br />
ist als kombiniertes und als<br />
absetziges Verfahren verfügbar.<br />
Das kombinierte Verfahren zeichnet<br />
sich durch eine Kombination aller<br />
Arbeitsschritte (Lockern, Düngen<br />
und Säen) aus und ist vor allem<br />
für die klassischen Ackerfrüchte<br />
(Getreide und Raps) entwickelt, bei<br />
denen mit höherkonzentrierten mineralischen<br />
Düngern gearbeitet<br />
wird. Das absetzige Verfahren<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass die<br />
Streifenbearbeitung und die Aussaat<br />
deutlich voneinander getrennt<br />
sind. Dies hat vor allem für Wärme<br />
liebende Kulturen wie Mais und Zuckerrüben<br />
den Vorteil, dass sich der<br />
gelockerte Boden vor der Aussaat<br />
erwärmen kann. Dazu sollte der Bearbeitungsgang<br />
ein bis zwei Wochen<br />
vor der Aussaat erfolgen. Außerdem<br />
können bei diesem Verfahren<br />
verschiedene Bearbeitungskonzepte<br />
durchgeführt werden. Auf<br />
schweren Böden kann die Bearbeitung<br />
bereits im Herbst erfolgen, um<br />
die Frostgare zu nutzen. Auf leichteren<br />
Standorten sollten die Strei-<br />
Bild 1: <strong>Strip</strong>-<strong>Tillage</strong> im Maisanbau <strong>könnte</strong> <strong>bald</strong> <strong>gängige</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>sein</strong>.
■ BAUERNBLATT l 9. März 2013<br />
23<br />
Bild 2: Aufbau eines Gerätes zur Streifenbearbeitung, Beispiel Vogelsang.<br />
fen erst im Frühjahr gelockert werden.<br />
Ein weiterer Vorteil der Trennung<br />
der Aussaat von Bearbeitung<br />
und Düngung ist bei der Verwendung<br />
von Wirtschaftsdüngern gegeben.<br />
Die aufwendige Hof-Feld-Logistik<br />
bei Gülle und Gärrest senkt so<br />
nicht die Leistungsfähigkeit der Sätechnik.<br />
Beide Varianten des <strong>Strip</strong>-<br />
Till erfordern schüttfähige Böden.<br />
Die Streifenbearbeitung hat verschiedene<br />
Aufgaben. Wenn der Boden<br />
vorab unbearbeitet ist, muss<br />
der Boden mit einer Trennscheibe<br />
geschnitten werden. Dann müssen<br />
die organischen Reste der Vor- oder<br />
Zwischenfrucht aus der Reihe geräumt<br />
werden (siehe Bild 2).<br />
Im Anschluss folgt das Lockerungswerkzeug,<br />
welches, bis auf<br />
30 cm Tiefe geführt, den Boden lockert.<br />
Rechts und links neben dem<br />
Lockerungsschar laufen zusätzlich<br />
Hohlscheiben, die die aufgeworfene<br />
Erde im bearbeiteten Streifen<br />
halten und diesen zusätzlich an der<br />
Oberfläche krümeln und den Luftaustausch<br />
unterstützen. Direkt danach<br />
folgt die Düngerablage auf<br />
die gewünschte Arbeitstiefe und<br />
das Andrücken mit den v-förmig angeordneten<br />
Andruckrollen.<br />
Nitrifikationshemmer<br />
Die Düngung kann als klassische<br />
Unterfußdüngung oder als Depotdüngung<br />
mit tieferer Ablage erfolgen.<br />
Gerade bei Wirtschaftsdüngern<br />
ist die zeitliche Diskrepanz<br />
zwischen Ausbringung und erforderlicher<br />
Wirkung in der Pflanzenentwicklung<br />
recht groß. Daher werden<br />
hier seit einiger Zeit von verschiedenen<br />
Institutionen Versuche<br />
zum Einsatz von sogenannten Stabilisatoren<br />
(Nitrifikationshemmstoffen)<br />
geprüft. Ergebnisse der<br />
Bild 3: Wurzelentwicklung von Mais bei <strong>Strip</strong>-Till mit Gülledepotdüngung.<br />
Fotos (2): Laurenz
24 Technik BAUERNBLATT l 9. März 2013 ■<br />
Bild 4: Güllefass mit Grubberkombination zur direkten Gülleeinarbeitung bei<br />
der Bodenbearbeitung.<br />
Bild 5: <strong>Strip</strong>-Till mit organischer Düngung zur Maisbestellung 2012.<br />
Fotos (4): Dr.Birte Reckleben<br />
Landwirtschaftskammer Nordrhein-<br />
Westfalen zeigen hier ein klares<br />
Bild zu Silomais. Beim Einsatz von<br />
mindestens 3l/ha Nitrifikationshemmstoff<br />
zur Gülle kann hier in<br />
Kombination mit der Streifenbearbeitung<br />
zu Silomais ein um 10 %<br />
höherer Trockenmasseertrag je<br />
Hektar geerntet werden –imMittel<br />
aus sieben Standorten in den Jahren<br />
2011 und 2012.<br />
Das für die Maisaussaat zu verwendende<br />
absetzige System zur<br />
Streifenlockerung erfordert ebenfalls<br />
ein hochgenaues GPS-System<br />
zum Wiederauffinden des Düngerbandes<br />
bei der Aussaat. In der <strong>Praxis</strong><br />
haben sich hier Genauigkeitsanforderungen<br />
von ±2 cm herauskristallisiert,<br />
da sonst die Keimung<br />
und Pflanzenentwicklung nachteilig<br />
beeinflusst wird. Ätzschäden<br />
durch zu dichte Ablage an das Gülleband<br />
oder fehlender Feldaufgang<br />
durch zu große Abstände<br />
vom Düngerband bei gleichzeitig<br />
ungelockertem Boden sind die Folge,<br />
wenn kein hochgenaues RTK-<br />
Korrekturdatensignal verwendet<br />
wird.<br />
Versuchsergebnisse<br />
In ersten Versuchen der Fachhochschule<br />
Kiel, in Zusammenarbeit<br />
mit dem Lohnunternehmen<br />
Blunk, wurden auf der Geest folgende<br />
Varianten geprüft:<br />
Die Pflugvariante stellt die Standardvariante<br />
für Schleswig-Holstein<br />
dar. Diese Variante ist die einzige,<br />
bei der die 40 m 3 Gärsubstrat breit<br />
verteilt und absetzig von der tiefen<br />
Bodenbearbeitung ausgebracht<br />
wurden.<br />
Die Bearbeitung in den Mulchsaatvarianten<br />
erfolgte mit einer<br />
Grubberkombination mit 6,20 m<br />
Arbeitsbreite. Diese Kombination<br />
ist mit einem vierbalkigen Zinkenfeld<br />
ausgestattet, in dem 23 Zinken<br />
mit einem Strichabstand von 27 cm<br />
angeordnet sind. Die Arbeitstiefe<br />
bei diesem Arbeitsgang betrug zirka<br />
27 cm. Zur Einebnung des Saatbettes<br />
folgten nach den Top-Mix-<br />
Zinken einfache Federzinken-Nivellatoren.<br />
Zur Rückverfestigung des<br />
Saatbettes diente eine Doppel-STS-<br />
Walze, gefolgt von einem Strohstriegel,<br />
um zusätzlich Feinerde zu<br />
erzeugen. Der Grubber wurde für<br />
die Versuche so umgebaut, dass die<br />
Gülleausbringung gleichzeitig mit<br />
der Bodenbearbeitung erfolgen<br />
konnte. Wie im Bild 4zusehen ist,<br />
wurde der Grubber dazu von einem<br />
Holmer Terra Variant mit zirka<br />
600 PS gezogen. Von dem 21 m 3<br />
großen Gülletank wurde das Gärsubstrat<br />
direkt zum Verteilerkopf<br />
auf dem Grubber gepumpt.<br />
Vondort erfolgte eine Verteilung<br />
der Gülle über Schläuche hinter die<br />
einzelnen Zinken und dann durch<br />
Rohre im Schatten der Grubberzinken<br />
unter die Erdoberfläche. Durch<br />
dieses System konnte die Gülle auf<br />
eine Tiefe von 17 cm eingearbeitet<br />
werden. Der Kraftstoffverbrauch<br />
des Holmer Terra Variant betrug bei<br />
diesem Arbeitsgang 43 l/h. Das entspricht<br />
bei einer Geschwindigkeit<br />
von 10 km/h und einer Flächenleistung<br />
von 3ha/h etwa 14,3 l/ha. Die<br />
Varianten zur Streifenlockerung<br />
wurden mit einem achtreihigen<br />
<strong>Strip</strong>-Till-Gerät angelegt. Dieses war<br />
an ein 25-m 3 -Güllefass angehängt<br />
und wurde von einem 360-PS-Traktor<br />
gezogen.<br />
Mit dem verwendeten <strong>Strip</strong>-Till-<br />
System ist es möglich, den Boden bis<br />
zu 30 cm tief zu lockern und gleichzeitig<br />
ein Gülle-/Gärsubstratdepot<br />
anzulegen. Damit sich die 40 m 3<br />
Gärsubstrat nicht oben aus dem<br />
Abbildung 1: Bodenbearbeitungssysteme und Lockerungsintensität<br />
mit Pflug<br />
‣konventionell<br />
‣wendend<br />
Lockerung der<br />
ganzen Oberfläche<br />
Intensität<br />
Erosionsgefahr<br />
Verdunstung<br />
ohne Pflug<br />
‣konservierend<br />
‣nicht wendend<br />
Lockerung von mehr als<br />
50 %der Oberfläche<br />
<strong>Strip</strong>-<strong>Tillage</strong><br />
‣ konservierend<br />
‣Streifenlockerung<br />
Lockerung von mehr als<br />
5%und weniger als<br />
50 %der Oberfläche<br />
ohne Bodenbearbeitung<br />
‣Direktsaat<br />
‣„no Till“<br />
Lockerung von weniger<br />
als 5%der Oberfläche<br />
Befahrbarkeit<br />
Flächenleistung<br />
Streifen herausdrücken konnten,<br />
musste die maximale Arbeitstiefe<br />
von 30 cm auch ausgenutzt werden.<br />
Bei Kontrollgrabungen zeigte<br />
sich eine gleichmäßige Ablage des<br />
Gärsubstratdepots in 18 cm Tiefe.<br />
Durch das verwendete <strong>Strip</strong>-Till-<br />
Gerät wurden bei einer Arbeitsbreite<br />
von 6m und einem Reihenabstand<br />
von 75 cm acht Reihen angelegt.<br />
Jeder der bearbeiteten Streifen<br />
war etwa 20 cm breit. Das entspricht<br />
einer bearbeiteten Oberfläche von<br />
zirka 27 %. Dadurch konnte der<br />
Kraftstoffverbrauch auf 29 l/h beziehungsweise<br />
auf 11,6 l/ha inklusive<br />
Gülleausbringung bei einer Flächenleistung<br />
von 2,5 ha/h bei 9km/h gesenkt<br />
werden.<br />
Bei allen Arbeitsgängen, bei denen<br />
Gärsubstrat ausgebracht wird<br />
(Grubber, <strong>Strip</strong>-Till-Gerät), ist die<br />
Flächenleistung sehr gering beziehungsweise<br />
die Rüstzeit sehr hoch.<br />
Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />
die Betankung der Güllewagen entsprechend<br />
viel Zeit in Anspruch<br />
nimmt.<br />
In den Varianten wurden 1,5 dt<br />
Diammonphosphat (DAP) pro Hektar<br />
zusätzlich zum Gärsubstrat gedüngt,<br />
da keine Stabilisatoren verwendet<br />
wurden und kein Risiko<br />
durch ein kaltes Frühjahr eingegangen<br />
werden sollte. Den Pflanzen<br />
standen also in allen Varianten insgesamt<br />
199 kg/ha Nzur Verfügung<br />
sowie 133 kg/ha Phosphat (69 kg/ha<br />
aus DAP, 64kg/ha aus Gärsubstrat)<br />
und 128 kg Kalium/ha.<br />
Eine zusätzliche Kaliumdüngung,<br />
um auf die insgesamt benötigte<br />
Kaliummenge von 200 bis<br />
240 kg K 2 Ozukommen, wurde in<br />
keiner der Parzellen durchgeführt,<br />
da durch die langjährige Düngung<br />
mit Gärresten ausreichend Kalium
26 Technik BAUERNBLATT l 9. März 2013 ■<br />
Bild 6: Gülledepots im Bearbeitungshorizont beim <strong>Strip</strong>-Till bilden eine kontinuierliche<br />
Nährstoffquelle.<br />
im Boden vorhanden war (Versorgungsstufe<br />
Cbeziehungsweise D).<br />
Die Aussaat erfolgte eine Woche<br />
nach der Bodenbearbeitung. Als<br />
Aussaattechnik wurde eine achtreihige<br />
Einzelkornsämaschine verwendet,<br />
sodass gleichzeitig der Unterfußdünger<br />
ausgebracht werden<br />
konnte. Um in den <strong>Strip</strong>-Till-Varianten<br />
das Saatkorn möglichst genau<br />
im Streifen zu platzieren, wurde<br />
auch zur Aussaat, wie schon beim<br />
Anlegen der Streifen, das Fendt-Vario-Guide-System<br />
mit mobilem RTK<br />
genutzt. Dieses RTK-Korrektursignal<br />
über das Mobilfunknetz steht in<br />
Schleswig-Holstein flächendeckend<br />
mit einer Genauigkeit von ±2cm<br />
zur Verfügung und wurde von der<br />
Fachhochschule Kiel gemeinsam<br />
mit dem Landesverband der Lohnunternehmer<br />
entwickelt. Um ein<br />
Verrollen der Körner bei der Aussaat<br />
in der Saatreihe zu verhindern,<br />
wurde die Geschwindigkeit auf<br />
8,5 km/h begrenzt. Bei einer Arbeitsbreite<br />
von 6mergibt sich daraus<br />
eine Flächenleistung von<br />
2,5 ha/h bei einem Kraftstoffverbrauch<br />
von 5,6 l/ha (14 l/h).<br />
Bei der Unkrautbekämpfung<br />
wurde, wie auch bei der Aussaat,<br />
nicht zwischen den verschiedenen<br />
Parzellen unterschieden. Bei der<br />
Ernte wurden das Gewicht und der<br />
Trockensubstanzgehalt des Häckselgutes<br />
dokumentiert. Der Trockensubstanzgehalt<br />
in der Frischmasse<br />
wurde vom Häcksler direkt während<br />
der Ernte gemessen. Zur Absicherung<br />
der Ertragsdaten wurden<br />
die Anhänger zur Erfassung der<br />
Erntemenge auf einer geeichten<br />
Fuhrwerkswaage gewogen (siehe<br />
Abbildung 2).<br />
Die Pflugvariante mit ganzflächiger<br />
Lockerung und vorheriger breitflächiger<br />
Verteilung und Einarbeitung<br />
des Gärrestes wurde in dieser<br />
Betrachtung als 100 %gesetzt. In<br />
Relation dazu hat die Grubbervariante<br />
einen um 1,3 %niedrigeren<br />
relativen Trockenmasseertrag erbracht,<br />
während die <strong>Strip</strong>-Till-Variante<br />
einen um 3,3 %höheren Relativertrag<br />
erbrachte.<br />
Kosten<br />
Die Kosten der einzelnen Varianten<br />
wurden für den Versuch ebenfalls<br />
betrachtet. Diese belaufen sich<br />
für das Pflugsystem für das Gülleausbringen,<br />
flache Einarbeiten,<br />
Pflügen und Saatbettbereitung auf<br />
zirka 280 €/ha, zuzüglich Kraftstoff<br />
und Aussaatkosten. In der Grubbervariante<br />
fallen die Kosten niedriger<br />
aus, da hier die Saatbettbereitung<br />
entfällt und das Einarbeiten des<br />
Gärrestes mit dem Grubbern auf Arbeitstiefe<br />
erfolgt –insgesamt wurden<br />
hier mit Kosten von rund<br />
160 €/ha kalkuliert, zuzüglich<br />
Kraftstoffund Aussaat. In der Streifenlockerungsvariante<br />
belaufen<br />
sich die Kosten bis zum fertigen<br />
Saatbett auf zirka 110 €/ha, zuzüglich<br />
Kraftstoff und Aussaat.<br />
Allerdings müssen die Böden<br />
schüttfähig <strong>sein</strong> und dürfen zur Bearbeitung<br />
nicht zu nass <strong>sein</strong>. Die Erfahrungen<br />
zeigen auch, dass gewellte<br />
Hohlscheiben sich auf den<br />
meisten Standorten besser bewährt<br />
Abbildung 2: Relative Ertragsergebnisse der untersuchtenVerfahren zur Bodenbearbeitung,<br />
Düngung und Bestellung im Jahr 2012<br />
TM-Ertrag relativ<br />
106<br />
105<br />
104<br />
103<br />
102<br />
101<br />
100<br />
99<br />
98<br />
97<br />
96<br />
95<br />
94<br />
93<br />
Pflug Grubber <strong>Strip</strong>-Till<br />
haben, da hier eine feinkrümligere<br />
Oberfläche in den bearbeiteten<br />
Streifen entsteht.<br />
FAZIT<br />
Das Verfahren zur Streifenbearbeitung<br />
beim Mais bietet mehrere<br />
Vorteile gegenüber den bisherigen<br />
konventionellen Systemen.<br />
Davon sind einige nur schwer<br />
monetär zu fassen. Als Erstes ist<br />
der geringere Anteil der oberflächlichen<br />
Lockerung zu nennen,<br />
was sich positiv auf den Erosionsschutz<br />
und die Befahrbarkeit<br />
auswirkt.<br />
Weiterhin besteht grundsätzlich<br />
der Vorteil in einer geringeren<br />
Anzahl von Überfahrten bis zum<br />
fertigen Saatbett. Gleichzeitig<br />
lassen sich bei der Streifenbearbeitung<br />
die organischen Nährstoffe<br />
(Gülle/Gärrest) gleich mit<br />
einarbeiten und somit emissionsarm<br />
ausbringen. Kombiniert<br />
man diese Ausbringung noch mit<br />
Nitrifikationshemmstoffen (Stabilisatoren),<br />
so können Nährstoffdepots<br />
angelegt werden,<br />
die nach und nach von den Maiswurzeln<br />
erschlossen werden und<br />
zu einer besseren Wurzelentwicklung<br />
führen. Das kann sich<br />
in trockeneren Vegetationsperioden<br />
zusätzlich vorteilhaft auswirken.<br />
Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen<br />
und Niedersachsen<br />
zeigen hier, dass mit 3l/ha<br />
Nitrifikationsinhibitor und der<br />
Ablage der Gülle im Nährstoffdepot<br />
bis zu 10 %Mehrerträge zu<br />
erreichen sind –vor allem in sehr<br />
trockenen und/oder sehr niederschlagsreichen<br />
Jahren.<br />
Die ersten Ergebnisse aus Schleswig-Holstein<br />
zeigen hier,dass die<br />
Streifenlockerung im Ertrag mithalten<br />
kann und somit die Kostenvorteile<br />
deutlich überwiegen.<br />
Allerdings müssen weitere Ergebnisse<br />
auf unterschiedlichen<br />
Standorten diese Ergebnisse bestätigen<br />
oder die Grenzen aufzeigen.<br />
Vorallem die Stabilität<br />
der Erträge ist von entscheidender<br />
Bedeutung. Daher ist es ratsam,<br />
auf <strong>sein</strong>en Flächen zunächst<br />
einmal einige Flächen gemeinsam<br />
mit den Lohnunternehmern<br />
zu bestellen und das Verfahren<br />
für <strong>sein</strong>en eigenen Standort zu<br />
verifizieren.<br />
Dr. Birte Reckleben<br />
Forschungs- und<br />
Entwicklungszentrum der<br />
Fachhochschule Kiel GmbH<br />
breckleben@live.de