BonB nfABRiK - Theater Coram Publico
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Dank an<br />
Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht, Erich Honecker,<br />
Inge Lange und die vielen anderen, ohne<br />
die dieses Programm nie hätte entstehen können.<br />
Besonderen Dank an Petra Ziegler<br />
für die musikalische Beratung<br />
sowie an alle Spender von Devotionalien.<br />
Das Gütezeichen erhält Sascha Krenzin für seine<br />
unermüdliche Unterstützung bei den grafischen Arbeiten.<br />
Riesendank an die Patenbrigade, die inzwischen um<br />
den Titel Brigade der sozialistischen Arbeit kämpft.<br />
Live aus der<br />
Bonb nfabrik<br />
Eine merkwürdige Revue<br />
über ein merkwürdiges Land<br />
Bei Verständnisproblemen fragen Sie uns nach<br />
der Vorstellung oder Ihren Arzt oder Apotheker.<br />
Weitere Vorstellungen:<br />
4. und 25. März 2010, jeweils 20.00 Uhr<br />
Kunstfabrik Köpenick<br />
Friedrichshagener Straße 9, 12555 Berlin, 6 50 16 21 30<br />
15. April 2010, 20.00 Uhr<br />
BühnenRausch<br />
Erich-Weinert-Str. 27, 10349 Berlin, 44 67 32 64<br />
www.theater-coram-publico.de<br />
mit freundlicher<br />
Unterstützung:<br />
Mitwirkende:<br />
Gabriela Giese-Wall – DIE Wissenschaftlerin<br />
Kerstin Köhler – DIE Kindergärtnerin<br />
Anne Wasternak – DIE Hausfrau und Mutti<br />
Michael Hogh – DER fleißige Arbeiter<br />
Wolf-Joachim Kunze – DER Koch<br />
Robert Göttsch – DER Funktionär<br />
Mathias Meier – DAS GST-Mitglied<br />
Musikalische Leitung: Jana Partuschke (DIE Chorleiterin)<br />
Technische Betreuung: Patrick Welsch<br />
Ausstattung / Kostüme: Wiebke Warskulat<br />
Buch und Regie: Stephan Ploog und die Patenbrigade
Vor der Pause:<br />
50er und 60er Jahre (ungefähr)<br />
Kommentar 1 (Erich Honecker)<br />
Sozialistischer Biedermeier (Eisler / Bartsch)<br />
Können die Arbeiter der DDR streiken ? #<br />
Kann die Jugend moderne Gesellschaftstänze tanzen ? #<br />
Lipsi (Hugo / Schneider)<br />
Müssen die Frauen in Einheitskleidern herumlaufen ? #<br />
Dürfen sich Mädchen und Frauen schminken ? #<br />
Zum Frauentag (Filippenko / Wolgina / ?)<br />
Wird die Familie aufgelöst ? #<br />
11. Plenum 1965: Inge Langes Bettszene<br />
Soll „Er“ ihr Herr sein ? #<br />
Warenangebot #<br />
Im Selbstbedienungsladen (Kaufmann!!! / Stöhr)<br />
Die Auszeichnung (Malla Naas)<br />
Schwangerschaftsnachteile ? #<br />
Kohlengruß<br />
Feinde des Aufbaus (1950)<br />
Kartoffel-Lied (? / Naumilkat / Schinkel)<br />
Aus dem Aufruf von Flora und Jolanthe (1963)<br />
Traktorlied (Ott / Kubsch)<br />
Flora und Jolanthe wollen Mais (Mai 1966 ???)<br />
Reise nach Bamsdorf (Heddenhausen / Engel)<br />
Drahtesel (Kaufmann)<br />
Interview Lotte Ulbricht für „Für Dich“<br />
Über allen strahlt die Friedenstaube (Mertke / Gröger)<br />
Ist die Freiheit der Persönlichkeit in der DDR gesichert ? #<br />
Schöbel-Doerck-Medley<br />
# aus: 250 Fragen und Antworten zur DDR, Dietz 1954<br />
Weitere Quellen:<br />
Einverstanden, E. H., Berlin 1999<br />
Mit sozialistischen und anderen Grüßen, Berlin 1995<br />
Die Schalmei hat immer Recht<br />
und viele, viele andere …<br />
Nach der Pause:<br />
70er und 80er Jahre (ungefähr)<br />
Medley<br />
Erschütternd (1968–1987)*<br />
Dramenschlüpfer (19. 8. 1989)*<br />
Der Übriggebliebene (Plaugard-Echo 18 / 65; Betriebszeitung des<br />
VEB Plauener Gardine)<br />
,,Nischt mehr los“ (Achim Fröhlich, 1976)<br />
Denkmal der untergegangenen Wörter<br />
Der Unauffällige (Gotthard Feustel, 1987)<br />
Nina-Hagen-Medley<br />
Kronleuchter (Berliner Zeitung, 7. 7. 1968)<br />
Fischzug (Freiheit, Halle, 1. 9. 1961)<br />
Konsumtionsgehilfe (Marktforschung 4 / 67)<br />
Rolle der Bedeutung (Liberal-Demokratische Zeitung, Naumburg, 1962)<br />
Totalschaden (Sächsische Neueste Nachrichten, 1964)<br />
tschuldigung (Sächsische Zeitung, 10. 9. 1961)<br />
Soldaten sind vorbeimarschiert<br />
Kommentar 2 (Erich Honecker)<br />
Verpflichtungserklärung, Berlin 1986<br />
Revolverheld (Juni 1982)<br />
vox populi (1980)<br />
Rom-ta-rom (G. Natschinski / Hardt)<br />
Internationale Solidarität 1 (November 1988)*<br />
Internationale Solidarität 2 (März 1989) # *<br />
Reisen-Medley (1967 / 1962)<br />
Patenbrigade (Handbuch für den Kulturobmann, 8. Aufl. 1980)<br />
Unsere Patenbrigade (Naumilkat / Stöhr)<br />
Alle Lieder und Texte sind Original-DDR-Dokumente. Sie wurden aus den<br />
verschiedensten Quellen zusammengetragen.<br />
Ausnahme: Bei den mit *<br />
gekennzeichneten Stücken sind die Vor bemerkungen<br />
bzw. die Zwischentexte (erschütternd) von Stephan Ploog,<br />
genau wie das Glossar des Programmhefts.<br />
Zusammenstellung der Medleys und des Denkmals: Stephan Ploog;<br />
die Autoren der Medleyteile können erfragt werden.
ABV,<br />
(auch: Abevauer)<br />
Arbeiterklasse<br />
Arbeitsamt<br />
Ata fein<br />
Ausländer<br />
BGL<br />
Dachdecker-<br />
Schwein<br />
DFD<br />
Entartungserscheinung<br />
Flora und<br />
Jolanthe<br />
Frieden<br />
Für Dich<br />
GST<br />
Jahreszeit<br />
Kapital<br />
Notwendige Erläuterungen<br />
falsch: Arbeiter- und Bauern-Verhafter; richtig: AbschnittsBeVollmächtigter;<br />
Polizist mit Vollmacht im Abschnitt (heute: Kontakt-<br />
Bereichsbeamter, auch: Kontaktbulle)<br />
legendärer Diktator im sozialistischen Weltsystem, hatte aber meistens<br />
keine Zeit zum diktieren, musste ja arbeiten;<br />
gabs damals im Osten auch, wusste aber keiner, hatte auch nix zu tun;<br />
bis Juni 1990 für 0,16 Mark erhältliches Scheuerpulver (nicht für edle<br />
Oberflächen!) (Ata grob: 12 Pfennig)<br />
gern gesehen, wenn er Strumpfhosen mitbrachte, weniger gern, wenn<br />
er welche brauchte; damals schon war im deutschen Osten die Stärke<br />
der Abneigung gegenüber Ausländern umgekehrt proportional zur<br />
Häufigkeit ihres Auftretens;<br />
Betriebsgewerkschaftsleitung<br />
gemeint ist vermutlich Erich Honecker, der wohl berühmteste saarländische<br />
Dachdecker; längere Zeit tätig als Generalsekretär der Sozialistischen<br />
Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzender des Staatsrates<br />
der Deutschen Demokratischen Republik; besuchte 1987 die BRD –<br />
großer Sieg im Kampf um den Weltfrieden;<br />
Demokratischer Frauenbund Deutschlands<br />
eher versehentliche Übernahme einer gruseligen Wortentartung aus<br />
einer vergangenen politischen Periode, vgl. Körperertüchtigung usw.<br />
die DDR-Kuh und das DDR-Schwein, liebten Kampagnen jeder Art über<br />
alles und fraßen am liebsten Küchenabfälle, und → Mais natürlich; zeitweise<br />
lebte Flora auf dringende Empfehlung des Genossen Chrustschow<br />
im Offenstall, gern natürlich;<br />
fast wichtiger als der → Klassenstandpunkt;<br />
DDR-Frauen-Zeitschrift, gegründet unter der Ägide des → DFD; alle Versuche,<br />
das Produkt nachwendig zu einer Brigitte für Arme umzumodeln,<br />
sind zu Recht gescheitert<br />
Gesellschaft für Sport und Technik; unangenehm, wenn man zur vormilitärischen<br />
Ausbildung musste, angenehm, wenn man billig seine Fahrerlaubnis<br />
machen konnte<br />
typisches und permanentes DDR-Problem (die vier Hauptfeinde des<br />
Sozialismus: Frühling, Sommer, Herbst und Winter)<br />
dreibändiges Buch; viel zitiert, wenig gelesen, aber dass die DDR daran<br />
untergegangen sein soll, ist ja wohl ein Gerücht;<br />
Klassenstand punkt fast wichtiger als der → Personalausweis;<br />
Konsum<br />
(Betonung auf der ersten Silbe!) der eine Laden, wo es immer alles nicht<br />
gab (der andere war die HO); auch: Abkürzung für KauftOhneNachzudenkenSofortUnsernMist;<br />
auch: eines der vielen Synonyme für die Stasi<br />
Krautsalat<br />
Lange, Inge<br />
LPG<br />
Mais<br />
Mark der DDR<br />
Minirock<br />
MTS<br />
Mux<br />
Personalausweis<br />
Politbüro<br />
Telefon<br />
Ulbricht, Walter<br />
Unterfürst<br />
VAR<br />
(die Firma, runde Ecke, VEB Guck und Horch, Memfis, der lange Arm,<br />
VEB Paul Greifzu usw.)<br />
Pflichtnahrungsmittel für DDR-Bürger, nachdem einerseits das Institut<br />
für gesunde Ernährung (Rehbrücke!) festgestellt hatte, dass K. das<br />
gesündeste aller denkbaren Nahrungsmittel ist und andererseits die<br />
DDR-Landwirtschaft offenbar in der Lage war, Rot- und Weißkohl in<br />
offenbar unbegrenzter Menge zu produzieren; (perpetuum mobile ???<br />
— Bergpredigt???)<br />
mindestens 20 Jahre lang die Quotenfrau im ZK; hatte denselben Friseur<br />
wie Margot Honecker, daher ebenfalls lila Haare; was wollte uns der<br />
Friseur damit sagen? mehr Farbe in den Alltag? letzter Versuch? Schutz<br />
vor Schwangerschaft???<br />
Zwangsvereinigung von vorher zwangsenteigneten Bauern, die daraufhin<br />
40 Jahre lang unter Achtstundentag und jährlichem Urlaub zu leiden<br />
hatten;<br />
kam im Gefolge Mitschurins Ende der 50er Jahre über die DDR als landwirtschaftliche<br />
Allzweckwaffe; „Wurst am Stengel“;<br />
07/48 – 07/64: Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM);<br />
08/64 – 12/67: Mark der Deutschen Notenbank (MDN);<br />
01/68 – 06/90: Mark der Deutschen Demokratischen Republik (M);<br />
eine der wenigen bürgerlichen Entgleisungen, die auch von der DDR-<br />
Führung begeistert aufgegriffen wurde – vermutlich wegen des geringen<br />
Materialverbrauchs und weil die Entscheider zum größten Teil alte<br />
Männer waren;<br />
Maschinen-Traktoren-Station: Instrument zur Zwangs mechanisierung<br />
zwangsvereinigter Bauern, → LPG;<br />
Insektenvernichtungsmittel, das mittels einer eher simpel konstruierten<br />
Düse aus der Flasche ins Zimmer gepustet wurde; auch als Verb: muxen;<br />
„Haben Sie heute schon gemuxt?“<br />
fast wichtiger als der → Frieden;<br />
war nicht die Zentrale der Macht, sondern DIE Macht;<br />
schwierig, oder staatstragend; naja, oder Stasi, klar<br />
gemeint ist vermutlich Walter Ulbricht, der wohl berühmteste sächsische<br />
Schneiderssohn; längere Zeit tätig als Erster Sekretär der Sozialistischen<br />
Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen<br />
Demokratischen Republik; besuchte Mitte der 60er Jahre die →<br />
VAR – großer Sieg im Kampf um den Weltfrieden;<br />
Kurt Hager, Scheffintellektueller des SED-Politbüros (contradictio in<br />
adjecto = Widerspruch in sich);<br />
Vereinigte Arabische Republik, bestand die meiste Zeit nur aus Ägypten;
AWG Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft<br />
CDU klar, wa? Auch ne Blockflöte und alles so wie bei der → LDPD, nur dass sie<br />
zusammen mit der NDPD bei der (West-)CDU gelandet sind<br />
DHFK Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport Leipzig<br />
Zu einem richtigen Arbeiterstaat<br />
Gehört ein richtiger Kartoffelsalat.<br />
Richard Leising<br />
ESP Einführung in die sozialistische Produktion; theoretischer Teil des → UTP<br />
FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund<br />
FDJ Freie Deutsche Jugend, = Kampfreserve der Partei (→ SED)<br />
GPG Gärtnerische Produktionsgenossenschaft<br />
HFÖ Hochschule für Ökonomie Berlin-Karlshorst<br />
HGL Hausgemeinschaftsleitung; war oft lästig, aber zumindest kannte man seine<br />
Nachbarn …<br />
HWG Häufig Wechselnder Geschlechtsverkehr; offizielles Synonym für Prostitution<br />
(ja, gab es in der DDR auch)<br />
IfL Institut für Lehrerbildung (Fachschule für Unterstufenlehrer)<br />
LDPD Liberaldemokratische Partei Deutschlands, ehem. Blockflöte, heute Teil der FDP,<br />
einschl. Mitgliedern, Vermögen und Immobilien<br />
LMA Leipziger Messeamt, umgangsspr. für Leck mich am A...!<br />
MFS Ministerium für Staatssicherheit; → Konsum<br />
MKE Militärische Körperertüchtigung; → Entartungserscheinung<br />
PGH Produktionsgenossenschaft des Handwerks<br />
SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands<br />
UTP Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion; praktischer Teil der → ESP<br />
VEG Volkseigenes Gut; staatliche Variante der → LPG<br />
ZK Zentralkomitee; demokratische Umrandung des → Politbüro<br />
Vor 60 Jahren wurde die Deutsche Demokratische<br />
Republik erfunden, vor zwanzig Jahren wurde sie<br />
wieder entfunden.<br />
Heute sagen 57 % der Ehemaligen, dass es ihnen<br />
damals besser ging. Liegt das daran, dass damals<br />
alles so toll war ? Oder doch mehr daran, dass heute<br />
einiges nicht so toll ist ?<br />
Es werden bekannte Lieder gesungen, nicht ganz<br />
so bekannte Texte von damals präsentiert, und es<br />
werden (vielleicht nicht nur positive) Erinnerungen<br />
wach gerufen.<br />
Wir bieten Ihnen die Gratwanderung an.<br />
Auf welcher Seite Sie runterfallen, entscheiden Sie.<br />
Viel Spaß dabei –<br />
Ihre Patenbrigade<br />
ZPKK Zentrale Parteikontrollkommission, die Rachegötter der Wahren Lehre