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Einsatz vom gesextem Sperma in der Rinderzucht - Thüringer ...

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ern neun Kuhkälber und e<strong>in</strong> Bullenkalb. Dabei kann natürlich für den E<strong>in</strong>zelfall ke<strong>in</strong>e Garantie<br />

auf das Geschlecht gegeben werden.<br />

Nachteil <strong>der</strong> Technik ist die <strong>in</strong>dividuelle Erkennung und Zuordnung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Samenzelle,<br />

die zwar zu sehr hohen Re<strong>in</strong>heitsgraden führt, zahlenmäßig aber deutlich begrenzt ist. Mitte<br />

<strong>der</strong> 90er Jahre konnten pro Stunde 350 000 Spermien je Geschlecht getrennt werden. Durch<br />

den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>der</strong> Hochgeschw<strong>in</strong>digkeits-Flowzytrometrie hat sich die Anzahl <strong>in</strong>zwischen auf bis<br />

zu 20 Mio. Samenzellen pro Stunde erhöht. Damit ist es möglich etwa 10 <strong>Sperma</strong>portionen<br />

für die Besamung herzustellen.<br />

Die flowzytrometrische Sortiertechnik wurde <strong>in</strong> den USA entwickelt und wird über die Firma<br />

XY-Inc. als Lizenz <strong>in</strong>teressierten Besamungsstationen überlassen.<br />

In Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass sich die Spermienbeweglichkeit nach <strong>der</strong> Sortierung<br />

deutlich reduziert. Die gesexten Spermien haben nur e<strong>in</strong>e Chance, die Eizelle zu befruchten,<br />

wenn sie <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten Stunden den Eileiter erreichen und noch ausreichend<br />

beweglich s<strong>in</strong>d. Durch die Neuentwicklung und Zugabe von Schutzsubstanzen (Sexcess) und<br />

e<strong>in</strong>igen weiteren Modifikationen ist es gelungen, die Beweglichkeit <strong>der</strong> Spermien zu verbessern<br />

(RATH).<br />

E<strong>in</strong> weiteres Verfahren <strong>der</strong> Geschlechtsbee<strong>in</strong>flussung wurde durch das amerikanische Zuchtunternehmen<br />

„Accelerated Genetics“ entwickelt (Bovitel). Es handelt sich um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere<br />

und günstigere Methode, um das Geschlecht des Kalbes vor <strong>der</strong> Besamung zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Das Verfahren basiert nicht auf e<strong>in</strong>er Spermientrennung, son<strong>der</strong>n die männlichen Spermien<br />

werden durch e<strong>in</strong>e chemische Behandlung <strong>in</strong>aktiviert, so dass rund 10 bis 20 % mehr weibliche<br />

Kälber als bei normalem <strong>Sperma</strong> erzeugt werden sollen. Um die Befruchtungsfähigkeit<br />

des <strong>Sperma</strong>s trotz dieser Vorbehandlung zu erhalten o<strong>der</strong> noch zu verbessern, erfolgt die vorherige<br />

Behandlung des Ejakulats mit e<strong>in</strong>em speziellen Verdünner. Die Befruchtungsergebnisse<br />

sollen sich um 5 % verbessern. Nach Aussage von Prof. Rath aus <strong>der</strong> FAL Mariensee kann<br />

nicht von e<strong>in</strong>er Vorbestimmung des Geschlechts ausgegangen werden, da das <strong>Sperma</strong> zu jeweils<br />

50 % aus männlichen und weiblichen Spermien besteht. 10 % mehr weibliche Kälber<br />

liegen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> biologischen Varianz.<br />

3 Untersuchungsergebnisse<br />

Da das gesexte <strong>Sperma</strong> im Vergleich zum konventionellen <strong>Sperma</strong> e<strong>in</strong>em aufwändigen Verarbeitungsprozess<br />

unterworfen wurde, muss bei <strong>der</strong> Versamung beson<strong>der</strong>e Obacht gegeben<br />

werden. Dies betrifft sowohl die Behandlung des zu versamenden <strong>Sperma</strong>s als auch das zu<br />

besamende Tier.<br />

Bisher s<strong>in</strong>d etwa 40 000 Nachkommen verschiedener Säugetierarten aus <strong>gesextem</strong> <strong>Sperma</strong><br />

geboren worden. Üblicherweise werden für die Besamung mit tiefgefrorenem Bullensperma<br />

20 Mio. Samenzellen je Portion verwendet. Aufgrund des hohen Aufwandes bei <strong>der</strong> Spermientrennung<br />

ergibt sich <strong>der</strong> Zwang zur Besamung mit ger<strong>in</strong>gerer Spermienzahl je Dosis<br />

(2 Mio. lebende Spermien). Durch die hohen Lizenz- und Arbeitskosten ist e<strong>in</strong>e Portion gesextes<br />

<strong>Sperma</strong> m<strong>in</strong>destens 30 € teurer als unbehandeltes <strong>Sperma</strong>.<br />

E<strong>in</strong> weiterer begrenzen<strong>der</strong> Faktor ist die Belastung <strong>der</strong> Spermien durch die Manipulation, wodurch<br />

die Lebensdauer erheblich e<strong>in</strong>geschränkt wird. Kommt zu <strong>der</strong> reduzierten Spermienzahl<br />

noch e<strong>in</strong>e fruchtbarkeitsm<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Belastung h<strong>in</strong>zu, s<strong>in</strong>ken die Chancen auf e<strong>in</strong>e Befruchtung<br />

drastisch ab. Dem wi<strong>der</strong>stehen nur die Ejakulate ausgewählter Bullen, die sich sehr gut sortieren<br />

lassen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht zu den Spitzenvererbern zählen.<br />

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