Garten-Magazin No. 2 - Bill und Meyer Gärten
Garten-Magazin No. 2 - Bill und Meyer Gärten Garten-Magazin No. 2 - Bill und Meyer Gärten
No. 2 Herbst/ Winter 2013/2014 EINE GARTENZEITSCHRIFT Kraftort vor der Türe Wie ein schöner Garten entsteht Neue Objekte für draussen und für drinnen Winter – Garten Paradies im Norden
- Seite 2: 3 Editorial © Jamerson‘s Crafts
- Seite 6: Dinge, neu und klassisch 6 7 Dinge,
- Seite 10: 11 Neue Mitarbeiter Neu im Boot Rem
- Seite 14: GLÜCK IST EIN GARTEN Remo Ubezio (
- Seite 18: Mittelhäusern, Köniz 18 verbindet
- Seite 22: 23 Kraftort vor der Türe W ir alle
- Seite 26: Im deutschen Hilden hat Peter Janke
- Seite 30: Hilden, Nordrhein-Westfalen 30 31 H
- Seite 34: Urdorf EIN HAUS WIE EIN BILD Der Sc
- Seite 38: 39 Urdorf Verantwortlich für den E
- Seite 42: Unser Magazin auf einen Blick 42 Im
<strong>No</strong>. 2<br />
Herbst/ Winter 2013/2014<br />
EINE GARTENZEITSCHRIFT<br />
Kraftort vor der Türe<br />
Wie ein schöner <strong>Garten</strong> entsteht<br />
Neue Objekte für draussen<br />
<strong>und</strong> für drinnen<br />
Winter – <strong>Garten</strong><br />
Paradies im <strong>No</strong>rden
3<br />
Editorial<br />
© Jamerson‘s Crafts<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, liebe <strong>Garten</strong>liebhaber<br />
Die warmen Farbtöne in der Natur <strong>und</strong> länger<br />
werdende Nächte künden es an: Es geht in Richtung<br />
Herbst <strong>und</strong> Winter.<br />
Sie halten die zweite Ausgabe des <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong><br />
<strong>Magazin</strong>s, einer Zeitschrift über <strong>Gärten</strong> <strong>und</strong> Lifestyle,<br />
in den Händen. Auf den folgenden Seiten<br />
zeigen wir Ihnen, dass es sich auch im Herbst<br />
<strong>und</strong> Winter lohnt, sich intensiv mit dem Thema<br />
<strong>Garten</strong> auseinanderzusetzen. Jede Jahreszeit hat<br />
ihren Reiz, <strong>und</strong> gerade wir Gärtner wissen es zu<br />
schätzen, den Wechsel der Natur bei unserer täglichen<br />
Arbeit zu spüren. Oder hat nicht gerade<br />
auch die vermeintlich kalte, harte Jahreszeit eine<br />
märchenhafte <strong>und</strong> beruhigende Seite?<br />
Es freut uns, Ihnen einige von uns gestaltete <strong>Gärten</strong><br />
vorzustellen. Unsere <strong>Gärten</strong> sind so vielseitig<br />
<strong>und</strong> individuell wie deren Besitzer. Und obwohl<br />
es eigentlich die <strong>Gärten</strong> unserer K<strong>und</strong>en sind,<br />
sprechen wir stolz <strong>und</strong> mit Überzeugung von<br />
«unseren» <strong>Gärten</strong>. Erfahren Sie, worauf wir bei<br />
der <strong>Garten</strong>gestaltung Wert legen <strong>und</strong> weshalb<br />
bei einer Beratung von uns immer unsere K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> deren <strong>Gärten</strong> im Mittelpunkt stehen.<br />
Lesen Sie ausserdem, wie ein angehender Landschaftsgärtner<br />
seinen Berufsalltag bei uns<br />
erlebt <strong>und</strong> welche neuen Gärtner unser Team<br />
verstärken.<br />
Im Namen des Teams von <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> <strong>Gärten</strong><br />
wünsche ich eine interessante <strong>und</strong> inspirierende<br />
Lektüre.<br />
Tobias <strong>Meyer</strong><br />
Tobias <strong>Meyer</strong><br />
Geschäftsführer <strong>und</strong> -inhaber<br />
<strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> <strong>Gärten</strong>, Köniz
Inhalt<br />
4 5<br />
Inhalt<br />
3<br />
Editorial<br />
Hier schreibt der Chef<br />
8<br />
6<br />
Drinnen<br />
Klassische <strong>und</strong> neue Dinge für das schöne Haus<br />
18<br />
8<br />
Draussen<br />
Klassische <strong>und</strong> neue Dinge für den schönen <strong>Garten</strong><br />
10<br />
Neu im Boot<br />
Unser Zuwachs – 1 neue Kollegin, 2 neue Kollegen<br />
12<br />
Im Wachstum<br />
Weshalb ein Vorlehrjahr den schulischen Einstieg<br />
erleichtern kann – ein Erfahrungsbericht von Sven<br />
14<br />
Glück ist ein <strong>Garten</strong><br />
Wie Ihre Persönlichkeit Ihren <strong>Garten</strong> bestimmt<br />
6<br />
18<br />
Kraftort vor der Haustüre<br />
Weshalb ein <strong>Garten</strong> mehr ist als ein grüner Fleck<br />
40<br />
10<br />
24<br />
<strong>Garten</strong>psychologie<br />
Was für ein <strong>Garten</strong>typ sind Sie?<br />
26<br />
Winter – <strong>Garten</strong><br />
Erst den Boden untersucht, dann den <strong>Garten</strong> angelegt –<br />
so hat es Peter Janke aus <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen gemacht<br />
34<br />
Ein Haus wie ein Bild<br />
Der Schweizer Künstler Hans Falk hat in Urdorf<br />
ein besonderes Werk hinterlassen<br />
40<br />
Endlich Herbst<br />
Weshalb er die liebste Jahreszeit unserer <strong>Garten</strong>kolumnistin<br />
Pascale Marchiori ist<br />
34<br />
26<br />
42<br />
Das <strong>Magazin</strong> auf einen Blick<br />
42<br />
Impressum
Dinge, neu <strong>und</strong> klassisch<br />
6 7<br />
Dinge, neu <strong>und</strong> klassisch<br />
DRINNEN<br />
Delia Lenoir (Redaktion)<br />
Schöner <strong>Garten</strong>, schönes Haus, nicht wahr? Und mit diesen Objekten wird es<br />
drinnen noch schöner – was besonders in der kalten Jahreszeit wichtig ist.<br />
Draht-Masche<br />
Das form- <strong>und</strong> materialschöne<br />
«Wire Basket Trio» von Paola Navone<br />
eignet sich als Ablage <strong>und</strong> als<br />
Dekoration auf dem Tisch. Fr. 57.–;<br />
www.anthropologie.eu<br />
In Schale werfen<br />
Diese Aperoschalen sind in mehreren Farben<br />
erhältlich <strong>und</strong> lassen sich so miteinander<br />
kombinieren. Preis a. A.; www.mintshop.co.uk<br />
Stammplatz<br />
Ein besonders naturnaher <strong>und</strong>, erfreulicherweise<br />
weil praktisch, standfester Beistelltisch/Hocker<br />
ist das Modell «Stix von Okha.»<br />
Ca. Fr. 700.–; www.okha.com<br />
Vögel haben<br />
Nachdem die echten Vögel in den<br />
Süden gezogen sind, sorgen<br />
diese Exemplare für Fröhlichkeit<br />
im Wohnzimmer. Fr. 21.–;<br />
www.rockettstgeorge.co.uk<br />
Chambre séparée<br />
Auch im Winter lässt sich die Natur ins Wohnzimmer holen.<br />
Zum Beispiel mit dem grünen Sofamodell «ApoLuna Box»<br />
von Studio Hannes Wettstein für Erik Jørgensen. Preis a. A.;<br />
www.studiohanneswettstein.com<br />
Höher hängen<br />
Die bunte Garderobe von Eames ist zwar ein<br />
Klassiker <strong>und</strong> schon eine ganze Weile erhältlich.<br />
Neuerdings jedoch gibt es sie auch in ausgewählten<br />
Rot- oder Grüntönen. Ca. Fr. 300.–;<br />
www.vitra.com<br />
Love seat<br />
Sinn <strong>und</strong> Sinnlichkeit sind in der bevorstehenden<br />
Saison gefragt. Da passt der Solitär «Kringeline»<br />
von Patricia Urquiola; ab Frühjahr stellt man<br />
ihn auch raus. Ca. Fr. 4000.–; www.bebitalia.it
Dinge, neu <strong>und</strong> klassisch<br />
8 9<br />
Dinge, neu <strong>und</strong> klassisch<br />
DRAUSSEN<br />
Delia Lenoir (Redaktion)<br />
Schöne Dinge für den <strong>Garten</strong> sind nicht immer grün <strong>und</strong> lebendig. Auch Objekte<br />
<strong>und</strong> Wohnaccessoires gehören vors Haus – oder auf den Balkon <strong>und</strong> die Terrasse.<br />
Light my fire<br />
Besonders schön im Herbst:<br />
Diese Feuerschale eignet sich,<br />
wenn es kühler wird, als kleines<br />
Aussencheminée. Fr. 79.–;<br />
www.baldur-garten.ch<br />
Pausen-Bestuhlung:<br />
Der Stuhl «Gardenias Armchair» ist in mehreren Naturfarben<br />
erhältlich <strong>und</strong> tatsächlich so bequem, wie er aussieht. Preis a. A.;<br />
www.chaplins.co.uk<br />
Schneedecke<br />
Wenn es draussen kühler wird: Mit der Wolldecke<br />
«Zuzunaga» kann man stilvoll die frische<br />
Luft geniessen <strong>und</strong> den Blättern beim Fallen<br />
zusehen. Euro 299.–; www.magazin.com<br />
Handschutz<br />
Fürs Grobe müssen Handschuhe her. Mit dem<br />
Herrenmodell «Exclusiv» aus taupefarbenem<br />
Leder lassen sich Baumzweige oder Sträucher<br />
schmerzfrei schneiden. Fr. 8.90; www.lubera.com<br />
Vogelperspektive<br />
«Sleepy Hollow» ist das schickste Zuhause für<br />
Hausbewohner bis 100 Gramm Lebendgewicht –<br />
aussergewöhnlicher Luxus <strong>und</strong> viel Platz für Vögel.<br />
Fr. 119.–; www.baldur-garten.ch<br />
Schatztruhe<br />
Wer seine <strong>Garten</strong>kissen gerne auf die De-luxe-Art<br />
vor unfre<strong>und</strong>lichem Wetter schützt, ist mit dieser<br />
Kissentruhe aus Kunstharz (hier das Modell<br />
«Large») gut bedient. Fr. 4275.–; www.garpa.ch
11<br />
Neue Mitarbeiter<br />
Neu<br />
im<br />
Boot<br />
Remo<br />
Ubezio<br />
(Bilder)<br />
Die Firma <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> wächst – dank Ihnen, unseren K<strong>und</strong>en.<br />
Und das sind unsere neuen Kollegen, die für Sie arbeiten.<br />
Roman Pürro (oben) Seit August verstärkt Roman unser Team.<br />
Der gelernte Landschaftsgärtner fühlt sich in allen Bereichen des<br />
<strong>Garten</strong>baus zu Hause <strong>und</strong> interessiert sich sowohl für aktuelle<br />
Pflanzenschutzthemen wie auch für die neusten <strong>Garten</strong>trends.<br />
Yasmin Hänni (Mitte) Yasmin ist unsere neue Lehrtochter. Sie<br />
begeistert mit ihrer aufgestellten <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen Art nicht nur<br />
unsere K<strong>und</strong>en, sondern auch unsere Mitarbeiter. Yasmin unterstützt<br />
im ersten Lehrjahr hauptsächlich den Bereich <strong>Garten</strong>pflege.<br />
Mikko Probst (unten) Mikko ist mit der Vorlehre eingestiegen<br />
<strong>und</strong> absolviert unsere firmeneigene, vierjährige Landschaftsgärtnerlehre.<br />
Nach der obligatorischen Schulzeit hat er sich für<br />
ein erstes Jahr ohne Berufsschule entschieden <strong>und</strong> will sein<br />
handwerkliches Geschick unter Beweis stellen.
Nachwuchsförderung 12 13<br />
Nachwuchsförderung<br />
im<br />
wachstum<br />
Remo Ubezio (Bilder)<br />
Alle reden von der Herausforderung, das Modell<br />
der Berufslehre weiterzuführen. Wir haben<br />
gehandelt – <strong>und</strong> ein Vorlehrjahr eingeführt. Sven<br />
(rechte Seite) hat es absolviert <strong>und</strong> erzählt davon.<br />
Bäume zu schneiden.<br />
Eine Arbeit die mir<br />
sehr liegt, denn ich<br />
packe gerne an <strong>und</strong> bin,<br />
glaube ich, ein Macher.<br />
Später in meiner Ausbildung<br />
werde ich die<br />
Möglichkeit haben, mit<br />
einem Auslandpraktikum<br />
meine Erfahrungen<br />
weiter zu vertiefen.<br />
Diese Praktika finden<br />
jeweils im Austausch<br />
mit verschiedenen <strong>Garten</strong>baufirmen<br />
aus dem<br />
In- <strong>und</strong> Ausland statt.<br />
Darauf freue ich mich.»<br />
Lehrlingsverantwortlicher<br />
Patric Steiner ist<br />
mit grosser Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> viel Engagement<br />
darum besorgt, dass<br />
sich die Lehrlinge in<br />
unserem Betrieb wohlfühlen<br />
<strong>und</strong> eine gute<br />
Ausbildung erhalten.<br />
«Dank einem zusätzlichen ersten<br />
Lehrjahr konnte ich einen Vorsprung<br />
auf die schulische Ausbildung erarbeiten.<br />
Vor allem im Bereich Pflanzenkenntnis<br />
in der Berufsschule fiel<br />
mir der Einstieg durch das zusätzliche<br />
Jahr leichter. Ohne schulischen<br />
Druck konnte ich die Pflanzen während<br />
eines Jahres kennenlernen.<br />
Für die anstehenden überbetrieblichen<br />
Kurse in Grünflächenpflege <strong>und</strong><br />
Pflanzenverwendung hatte ich bereits<br />
einiges an praktischer Erfahrung<br />
gesammelt <strong>und</strong> konnte die Theorie<br />
gleich mit der Praxis verbinden. Als<br />
weiteren Vorteil der Vorlehre erwähne<br />
ich folgendes: Ich kenne die meisten<br />
Maschinen bereits <strong>und</strong> kann sie auch<br />
bedienen. Dank den internen Arbeitssicherheitskursen<br />
weiss ich, was<br />
ich berücksichtigen muss <strong>und</strong> halte<br />
mich an die Sicherheitsvorschriften<br />
im Umgang mit den Maschinen.<br />
Ich habe für mich den richtigen Weg<br />
gewählt, <strong>und</strong> ich bin motiviert, auch<br />
die folgenden Jahre der Berufslehre zu<br />
meistern. Für den kommenden Herbst<br />
<strong>und</strong> Winter freue ich mich darauf,<br />
Lehrlingsverantwortlicher<br />
Patric Steiner:<br />
«Wenn wir Sätze wie<br />
diese von Sven hören,<br />
wissen wir, dass<br />
wir bei <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong><br />
mit unserer Nachwuchsförderung<br />
auf<br />
dem richtigen Weg<br />
sind. Und dass junge<br />
Leute wie Sven<br />
die Zukunft unserer<br />
Firma sichern.»
GLÜCK<br />
IST<br />
EIN<br />
GARTEN<br />
Remo Ubezio (Bilder)<br />
Tobias <strong>Meyer</strong> (Text)<br />
Das Glück des <strong>Garten</strong>gestalters ist es, die Traumgärten seiner K<strong>und</strong>en<br />
mit ihnen <strong>und</strong> für sie erst zu bestimmen <strong>und</strong> danach umzusetzen.
Mittelhäusern, Köniz<br />
16 17<br />
Mittelhäusern, Köniz<br />
G<br />
artenplanung ist ein spannender<br />
Prozess: Aus den unendlich vielen<br />
Nutzungsmöglichkeiten eines <strong>Garten</strong>s<br />
wählen die Benutzer immer diejenige,<br />
die ihre Persönlichkeit am genausten<br />
trifft. Haben Sie schon einmal darüber<br />
nachgedacht, wie Ihr persönlicher<br />
Traumgarten aussieht? Sehen Sie vor<br />
Ihrem inneren Auge ein Meer bunter<br />
Blumen oder moderne <strong>Garten</strong>architektur<br />
mit klarer Formensprache<br />
<strong>und</strong> kühlen Materialien? Wünschen<br />
Sie sich einen <strong>Garten</strong> als Ort, wo Sie<br />
Ihre Freizeit mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der<br />
Familie aktiv gestalten können? Oder<br />
möchten Sie einmal ganz für sich sein,<br />
um abzuschalten vom Alltagsstress?<br />
Möchten Sie sich eine eigene Welt<br />
schaffen <strong>und</strong> eine neue, unbe kannte<br />
Welt in Ihren <strong>Garten</strong> einladen?<br />
Meine Erfahrung ist: So einzigartig<br />
wie die Menschen sind auch ihre<br />
Vorstellungen vom perfekten <strong>Garten</strong>.<br />
Eines ist aber immer gleich: Am<br />
Anfang jeder guten <strong>Garten</strong>planung<br />
stehen Menschen <strong>und</strong> ihre Wünsche<br />
<strong>und</strong> Bedürfnisse sowie Träume.<br />
«Glück ist ein <strong>Garten</strong>», sagt ein<br />
Sprichwort. Das gilt natürlich umso<br />
mehr für den eigenen <strong>Garten</strong>.<br />
So einzigartig<br />
wie die Menschen<br />
sind auch ihre<br />
Vorstellungen vom<br />
perfekten <strong>Garten</strong>.<br />
Bei diesem Anspruch ist es nicht<br />
erstaunlich, dass gründliches<br />
Fragen <strong>und</strong> aktives Zuhören eine<br />
wich tige Gr<strong>und</strong>lage bilden. Schliesslich<br />
sind Ihre Vorlieben <strong>und</strong> Vorstellungen<br />
das Mass der Dinge.<br />
Es ist die «<strong>Garten</strong>-Persönlichkeit» der<br />
Bewohner, die dem <strong>Garten</strong>gestalter<br />
den Weg weist. So entsteht ein Entwurf,<br />
der in Planung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
die Vorstellungen des K<strong>und</strong>en von<br />
Ästhetik <strong>und</strong> Nutzen bestmöglich<br />
Bild oben – <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong>-K<strong>und</strong>e Marius Brons in seinem <strong>Garten</strong> in Mittelhäusern.<br />
Bild unten – Verschiedene Sitzplätze <strong>und</strong> <strong>Garten</strong>räume bieten ideale Aufenthaltsmöglichkeiten,<br />
um praktisch r<strong>und</strong> um die Uhr im <strong>Garten</strong> leben zu können.<br />
Bild oben – Das spezifisch auf die K<strong>und</strong>enbedürfnisse abgestimme <strong>Garten</strong>pflegeabonnement<br />
erlaubt auch Marius Brons unbeschwertes Geniessen, das ganze Jahr über.
Mittelhäusern, Köniz<br />
18<br />
verbindet. Sie können es sich noch<br />
nicht ganz vorstellen? Bei einem<br />
Beratungsgespräch gehen wir auf alle<br />
relevanten Gestaltungsbereiche ein<br />
<strong>und</strong> erläutern Ihnen unsere Ideen, so<br />
dass diese zum Leben erweckt werden.<br />
Aber was, wenn die Bewohner ganz<br />
verschiedene Bedürfnisse haben?<br />
Hier beginnt die Herausforderung,<br />
die mir persönlich besondere Freude<br />
bereitet: Wie ein guter Architekt die<br />
Räume eines Hauses für bestimmte<br />
Nutzungen plant, unterteilt auch der<br />
Landschaftsgärtner einzelne <strong>Garten</strong>räume<br />
für die Bedürfnisse seiner<br />
Bewohner. Ein Senkgarten als Raum<br />
der Meditation <strong>und</strong> Stille oder ein<br />
lustvolles Wasserspiel als Ort der<br />
Inspiration <strong>und</strong> Erfrischung sind nur<br />
zwei Beispiele. Oft lassen sich scheinbar<br />
gegensätzliche Wünsche in einer<br />
stimmigen <strong>Garten</strong>planung vereinen.<br />
Es ist die «<strong>Garten</strong>-<br />
Persönlichkeit»<br />
der Bewohner, die<br />
dem <strong>Garten</strong>gestalter<br />
den Weg weist.<br />
Wie ein guter Architekt unterteilt auch<br />
der Landschaftsgärtner die Räume gemäss<br />
den Bedürfnissen der Bewohner.
KRAFTORT<br />
VOR<br />
DER TÜRE<br />
Remo Ubezio (Bilder)<br />
Tobias <strong>Meyer</strong> (Text)<br />
Für die einen ist ein <strong>Garten</strong> eine Ansammlung von Rasen, Blumen <strong>und</strong><br />
vielleicht auch Bäumen <strong>und</strong> Gemüse. Für andere ist der <strong>Garten</strong> der Platz, an<br />
dem sie ganz bei sich sind. Letztere fühlen sich als K<strong>und</strong>en bei uns wohl.
23<br />
Kraftort vor der Türe<br />
W<br />
ir alle sind in unserer schnelllebigen<br />
Welt täglich grossen<br />
Anforderungen ausgesetzt. Ob am<br />
Arbeitsplatz, in der Schule oder in<br />
der Familie: Von vielen Seiten werden<br />
Erwartungen an uns gestellt <strong>und</strong> Leistungen<br />
gefordert. Manchmal können<br />
wir gut damit umgehen, manchmal<br />
nicht. Um nicht krank zu werden,<br />
benötigen wir einen Ausgleich für<br />
Körper <strong>und</strong> Seele. Die Frage ist: Wo<br />
können Sie am besten entspannen?<br />
Immer mehr Menschen suchen<br />
Halt <strong>und</strong> Ausgleich in einem kleinen<br />
Stück heiler Welt: dem eigenen<br />
<strong>Garten</strong>. Geschützt vor den Anforderungen<br />
der Aussenwelt, gönnen sie<br />
sich eine kurze Verschnaufpause,<br />
um dann nach einer erholsamen<br />
Auszeit wieder voller Energie sagen<br />
zu können: «Welt, hier bin ich!» Ich<br />
freue mich immer sehr, für einen<br />
Ruhesuchenden einen solchen <strong>Garten</strong><br />
der persönlichen Balance <strong>und</strong><br />
Entspannung realisieren zu dürfen.<br />
Aber auch bei der <strong>Garten</strong>gestaltung<br />
ist es natürlich wie überall im Leben:<br />
Jede Person hat ihre eigenen Vorstellungen<br />
<strong>und</strong> Ideen. Während die<br />
einen in einem klassischen Meditationsgarten<br />
beim Plätschern des<br />
Wassers entspannen, erholen sich<br />
andere inmitten eines romantischen<br />
Blütenmeeres oder bei der Zubereitung<br />
des Abendessens in der eigenen<br />
<strong>Garten</strong>küche. Wieder andere vergessen<br />
die Welt bei der Pflege des<br />
Rosenbeets oder erfreuen sich beim<br />
Spiel auf der grünen Wiesen fläche.<br />
Wo also sind Sie ganz bei sich?<br />
Immer mehr<br />
Menschen<br />
suchen Halt<br />
<strong>und</strong> Ausgleich<br />
in einem<br />
kleinen Stück<br />
heiler Welt:<br />
dem eigenen<br />
<strong>Garten</strong>.<br />
Ein <strong>Garten</strong> schützt vor den Anforderungen<br />
der Aussenwelt <strong>und</strong> lässt<br />
erholsame Verschnaufpausen zu.
<strong>Garten</strong>psychologie<br />
24 25<br />
<strong>Garten</strong>psychologie<br />
Welcher<br />
<strong>Garten</strong>typ<br />
sind Sie?<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Die vielen Jahre in meinem Traumberuf<br />
haben mich mit unzähligen<br />
<strong>Garten</strong>liebhabern zusammengebracht.<br />
Mich fasziniert immer<br />
wieder, wie unterschiedlich die<br />
Vorstellungen der Menschen vom<br />
idealen <strong>Garten</strong> sind. Die einen<br />
wünschen sich einen gemütlichen<br />
Treffpunkt für die ganze Familie,<br />
wo auch die Kinder einmal richtig<br />
toben können. Die anderen suchen<br />
meditative Stille <strong>und</strong> einen Rückzugsort<br />
von der Welt. Welche Ansprüche<br />
stellen Sie an Ihren <strong>Garten</strong>?<br />
1. Der gesellige <strong>Garten</strong>fre<strong>und</strong><br />
Kann es etwas Schöneres geben, als<br />
abends mit Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en<br />
im eigenen <strong>Garten</strong> zu sitzen <strong>und</strong> die<br />
Freizeit zu geniessen? Können Sie<br />
herrlich dabei entspannen, wenn<br />
im <strong>Garten</strong> die Kinder vergnügt<br />
spielen <strong>und</strong> der Grill den angenehmen<br />
Duft von Frischgebratenem<br />
verbreitet? Ihr <strong>Garten</strong> muss nicht<br />
perfekt sein – er soll Freude machen!<br />
Ob Boggia, Baden oder Grillieren<br />
– der gesellige <strong>Garten</strong>fre<strong>und</strong><br />
hat die Tür zu seinem <strong>Garten</strong> stets<br />
offen, um die Freizeit aktiv mit<br />
Gleichgesinnten zu gestalten.<br />
2. Der Architekturliebhaber<br />
Sie lieben klare Formen <strong>und</strong> modernes<br />
Design? Sie finden, dass die<br />
meisten Dinge durch Weglassung<br />
an Substanz gewinnen? Der <strong>Garten</strong><br />
für den modernen Architekturliebhaber<br />
sollte gut geplant <strong>und</strong> auf<br />
die Architektur des Hauses abgestimmt<br />
sein. Gradlinige Formen,<br />
erstklassige Materialien <strong>und</strong> der<br />
bewusste Umgang mit wenigen,<br />
ausdrucksstarken Pflanzen sorgen<br />
für einen <strong>Garten</strong> von reduzierter<br />
Eleganz. Ergänzt um einige ausgewählte<br />
Kunstobjekte mit persönlicher<br />
Geschichte, schafft sich der<br />
Architekturliebhaber eine Oase des<br />
Schönen unter freiem Himmel.<br />
3. Der romantische <strong>Garten</strong>typ<br />
Halb unter Efeu verborgen liegt<br />
eine alte Amphore, eine verwitterte<br />
Statue erhebt sich aus einem<br />
bunten Meer aus Blumen, <strong>und</strong> der<br />
alte Apfelbaum trägt im Herbst<br />
w<strong>und</strong>erschöne rot-goldene Früchte.<br />
Der Duft von Rosen <strong>und</strong> Lavendel<br />
liegt dezent in der Luft, <strong>und</strong><br />
Schmetterlinge lassen ihre Flügel<br />
in der warmen Sonne leuchten.<br />
Dieser romantische Landhausgarten<br />
scheint einem Märchen<br />
entsprungen. Hören Sie das leise<br />
Glucksen des Bachs? An diesem<br />
geheimen Ort zum Träumen <strong>und</strong><br />
Verweilen fühlt sich der romantische<br />
<strong>Garten</strong>typ wohl <strong>und</strong> daheim.<br />
4. Der meditative Ästhet<br />
Sie suchen in Ihrem <strong>Garten</strong> Entspannung<br />
<strong>und</strong> innere Ruhe? Ihr<br />
Wunsch ist, den vielen äusseren<br />
Anforderungen mit Gelassenheit<br />
<strong>und</strong> Freude im Herzen gegenüberzutreten?<br />
Der meditative Ästhet ist<br />
ein anspruchsvoller <strong>Garten</strong>fre<strong>und</strong>.<br />
Er verbindet klare ästhetische<br />
Stilvorstellungen mit dem Wunsch<br />
nach einem geschützten Rückzugsort.<br />
Für ihn ist die Zeit im <strong>Garten</strong><br />
immer wieder aufs Neue eine<br />
spirituelle Erfahrung <strong>und</strong> Kraftquelle<br />
im Einklang mit der Natur.<br />
E<br />
A Der gesellige <strong>Garten</strong>fre<strong>und</strong><br />
B Der romantische <strong>Garten</strong>typ<br />
C Der Architekturliebhaber<br />
D & E Der meditative Ästhet<br />
D
Im deutschen Hilden hat Peter Janke<br />
seinen Boden zuerst untersucht.<br />
Danach wurde der <strong>Garten</strong> angelegt.<br />
Das Ergebnis? Sehen Sie selber.<br />
Jürgen Becker (Bilder)<br />
Delia Lenoir (Text)
Besonders dekorativ:<br />
hohe Gräser.<br />
29<br />
Hilden, <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />
Gärtnern wird Bodenverb<strong>und</strong>enheit<br />
nachgesagt. Ein Klischee, das, wie<br />
die meisten Klischees, im Gr<strong>und</strong>e zutrifft.<br />
Auch bei Peter Janke. Wie immer<br />
mehr seiner Berufskollegen, auch in<br />
der Schweiz, geht der Deutsche zuerst<br />
einmal in den Boden, genauer: tief ins<br />
Erdreich. Bestes Beispiel für seine Bodenpassion<br />
ist dabei sein eigener <strong>Garten</strong><br />
in Hilden in <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen.<br />
Auf 14 000 Quadratmeter grub der<br />
Gärtner, nachdem er in sein Haus eingezogen<br />
war, im ganzen <strong>Garten</strong> über<br />
h<strong>und</strong>ert Löcher. Ziel der eher ungewöhnlichen<br />
Übung war das Kennenlernen<br />
seines frisch gekauften Bodens.<br />
«Droht in dieser Ecke Staunässe?» Das<br />
wollte Peter Janke wissen, aber auch,<br />
ob der Boden an einem anderen Ort<br />
vielleicht zu schwer sei, zu lehmhaltig.<br />
Oder mangelte es ihm weiter hinten<br />
möglicherweise an Säure? Erst nachdem<br />
Janke auf diese Fragen Antworten<br />
erhielt, also nachdem die Bodenproben<br />
ausgewertet worden waren, ging es an<br />
die Bestandesaufnahme der Pflanzen.<br />
Peter Janke: Der Gärtner<br />
mag auch in seinem eigenen<br />
<strong>Garten</strong> Bodenständigkeit.<br />
Der Vorbesitzer des Anwesens hatte<br />
sich wenig aus dem Gärtnern gemacht,<br />
<strong>und</strong> der grosszügige Umschwung gab<br />
ihm auch zu viel zu tun. Es gab ein<br />
paar wildwuchernde Beerensträucher<br />
<strong>und</strong> ein Stück Wiese, mehr war da im<br />
Gr<strong>und</strong>e nicht. Doch für Janke war<br />
genau das die Herausforderung. Die<br />
passenden Pflanzen für den Boden<br />
zu finden hatte für Janke nichts mit
Hilden, <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />
30 31<br />
Hilden, <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />
Unterschiedliche Blatt formen<br />
<strong>und</strong> Wuchshöhen geben<br />
dem <strong>Garten</strong> Lebendigkeit.<br />
In Form gebrachte Buchskugeln<br />
sorgen für ein architektonisches<br />
Gleichgewicht.<br />
Hohe <strong>und</strong> tiefe Gräser<br />
schaffen einen interessanten<br />
Kontrast zu den Bäumen.
Hilden, <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen 32<br />
Es gab ein paar<br />
wildwuchernde<br />
Beerensträucher<br />
<strong>und</strong> ein Stück<br />
Wiese, mehr war<br />
da im Gr<strong>und</strong>e<br />
nicht. Doch für<br />
Janke war genau<br />
das die<br />
Herausforderung.<br />
persönlichen Vorlieben zu tun,<br />
sondern damit, was das Land zulässt.<br />
Exotische Extravaganzen in<br />
<strong>No</strong>rdrhein-Westfalen? Unmöglich.<br />
Ehrgeiziges Mittelmeer-Arrangement?<br />
Dazu braucht es ein Gewächshaus.<br />
Also zog der Gärtner die einen Blick<br />
auf die Klimatabelle heran – <strong>und</strong><br />
stellte fest, dass er in seinem <strong>Garten</strong><br />
im Sommer Trockenheit <strong>und</strong><br />
im Winter Schnee haben wird.<br />
«Pflanzen habe ihre eigenen Vorstellungen<br />
davon, wo sie gedeihen wollen»,<br />
sagt er. Das gilt natürlich auch<br />
innerhalb eines <strong>Garten</strong>s. Nur wenn<br />
der geeignete Bodenplatz gef<strong>und</strong>en<br />
wurde, bekommt eine Pflanze, was sie<br />
braucht, <strong>und</strong> wächst ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> zügig<br />
heran. Ändern lässt sich das auch mit<br />
dem originellsten Pflanzplan nicht.<br />
Denn dann fangen die Grünlinge an<br />
zu kränkeln, brauchen mehr Dünger<br />
oder Wasser <strong>und</strong> belasten die Umwelt.<br />
Informiert durch seine Bodenproben<br />
<strong>und</strong> sein Klimawissen wollte sich<br />
Janke trotzdem möglichst wenig<br />
einschränken, lassen bei der Pflanzenauswahl.<br />
Seine Ansicht: Fast alles ist<br />
möglich, falls man lange genug nach<br />
dem sucht, was man anpflanzen will.<br />
Was Design oder Pflanzkonzept<br />
anbelangt, ist Janke sicher, könne<br />
er auf jedem Flecken Boden einen<br />
ansprechenden <strong>Garten</strong> bauen. Vielleicht<br />
das bestes Beispiel für diese<br />
Behauptung ist sein eigener <strong>Garten</strong>,<br />
in dem mittlerweile von Gräsern bis<br />
zu einer Baumallee, mit geformtem<br />
Buchs <strong>und</strong> einer Vielzahl verschiedener<br />
Blattformen alles wächst – <strong>und</strong><br />
das ganze Jahr Schönheit verströmt,<br />
dabei aber bodenverb<strong>und</strong>en bleibt.<br />
Äste, Nadelbäume <strong>und</strong><br />
Möbel geben dem <strong>Garten</strong><br />
auch im Schnee Kontur.
Urdorf<br />
EIN<br />
HAUS WIE<br />
EIN BILD<br />
Der Schweizer Künstler Hans Falk hat in<br />
Urdorf ein besonderes Werk hinterlassen.<br />
Ornella Cacace (Bilder)<br />
Delia Lenoir (Text)
Urdorf<br />
36 37<br />
Urdorf<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
D<br />
ie meisten Leute wünschen sich ein Ferienhaus<br />
in Südfrankreich oder auf Ibiza, wenn<br />
sie abschalten <strong>und</strong> auftanken möchten. Doch<br />
Markus Bircher, Zürcher Inhaber der Werbeagentur<br />
By Heart, steigt lieber in die S-Bahn nach Urdorf,<br />
um dorthin zu kommen, wovon er träumt – in ein<br />
Refugium, umgeben von Natur. Mit anderen<br />
Worten: in das Atelierhaus von Hans Falk (der<br />
Schweizer Künstler starb 2002).<br />
«Der beinahe asketische Bungalow-Charakter hatte<br />
mich bei einer ersten Besichtigung vor sechs Jahren<br />
sofort fasziniert», beschreibt Bircher seinen «coup<br />
de foudre», den er mit dem das Haus, das ein Stück<br />
Schweizer Geschichte des zwanzigsten Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
schreibt, erlebte. «Es will nicht mehr sein, als es ist,<br />
<strong>und</strong> diese Ehrlichkeit hat mir auf Anhieb sehr gefallen.»<br />
Tatsächlich findet man diesen Entwurf heute<br />
selten. Mit viel Esprit <strong>und</strong> verhältnismässig wenig<br />
Geld errichtet, stehen mitten im Naturschutzgebiet<br />
zwei Bau körper aus einer schlichten Holzkonstruktion<br />
– ein Splitlevel-Gebäude zum Wohnen <strong>und</strong><br />
separat ein ebenerdiges zum Arbeiten. Verteilt über<br />
das 2000 Quadratmeter grosse Gr<strong>und</strong>stück sind alte<br />
Rhododendren, Azaleen, Forsythien neben Nadelbäumen,<br />
Koniferen <strong>und</strong> Ahorn-Arten, <strong>und</strong> wenn<br />
man es recht bedenkt, hebt sich diese Mischung<br />
doch überraschend vom angrenzenden Wald <strong>und</strong><br />
der Urwüchsigkeit des Naturschutzgebietes ab. Man<br />
sieht, dass einer an die Grenzen gegangen ist, die es<br />
braucht, um sich von der Umgebung abzuheben.<br />
Als er 1959 sein neues Wohn- <strong>und</strong> Atelierhaus in<br />
Urdorf in Auftrag gab, beschrieb der Künstler Hans<br />
Falk, was ihn kreativ umtreibt: «Oft möchte ich ins<br />
Wasser malen! Zusehen, wie sich die Farbe zu Tüm-<br />
Verteilt über das 2000 Quadratmeter<br />
grosse Gr<strong>und</strong>stück stehen<br />
alte Rhododendren, Azaleen,<br />
Forsythien neben Nadelbäumen,<br />
Koniferen <strong>und</strong> Ahorn-Arten,<br />
<strong>und</strong> wenn man es recht bedenkt,<br />
hebt sich diese exotische<br />
Mischung überraschend vom<br />
angrenzenden Wald <strong>und</strong> der<br />
Urwüchsigkeit des Naturschutzgebietes<br />
ab.<br />
A Das Einrichtungskonzept<br />
des Besitzers: ein wenig<br />
Eames, ein Wegwerf-<br />
Sofa von Zanotta; der<br />
Tisch ist von USM Haller.<br />
B Markus Bircher, Inhaber<br />
der Werbeagentur By Heart.<br />
C Hauptquartier mit<br />
Bungalow-Charakter.<br />
D Bürotisch mit Stühlen<br />
von Eames <strong>und</strong> Jacobsen.
39<br />
Urdorf<br />
Verantwortlich für den<br />
Entwurf <strong>und</strong> den Bau war<br />
der Architekt Claude<br />
Paillard (1923–2004); sein<br />
bekanntestes Werk ist die<br />
Erneuerung des Zürcher<br />
Opernhauses <strong>und</strong> der<br />
Neubau des Bernhard-<br />
Theaters, der sogenannte<br />
«Fleischkäse».<br />
peln, farbigem, organischem Leben weiterbildet.<br />
Nur noch den Moment des Aufhörens bestimmen.<br />
Farbe zugiessen, wodurch das Bild nun losgelöst von<br />
mir weiterleben würde.» Ein Jahr später stand das<br />
Haus in der Natur. Verantwortlich für den Entwurf<br />
<strong>und</strong> den Bau war der Architekt Claude Paillard<br />
(1923–2004); sein bekanntestes Werk ist die Erneuerung<br />
des Zürcher Opernhauses <strong>und</strong> der Neubau<br />
des Bernhard-Theaters, der sogenannte «Fleischkäse»).<br />
Falk war sein Leben lang reisefreudig, <strong>und</strong><br />
das änderte sich nicht wegen eines Hauses, das nach<br />
seinen Vorstellungen in Urdorf gebaut worden war.<br />
Er beschloss, sich in Stromboli – damit verglichen<br />
ist Urdorf eine dichtbesiedelte Stadt – eine Hausruine<br />
zu kaufen <strong>und</strong> auf der vulkanischen Insel bei<br />
Sizilien in verlassenen Lagerräumen oder verfallenen<br />
Häusern zu malen. «Mein Arbeitsplatz ist<br />
ein graues Trümmerfeld», beschrieb der Künstler<br />
damals sein neues Wirkungsfeld in Italien. «Ich<br />
arbeite unter offenem Himmel. Es regnet selten.<br />
Die pralle Sonne ist nicht erholend, ihre Intensität<br />
erreicht die Hitze der Wüste, welche ich kenne.<br />
[. . .] Ich will hier durchhalten; in meinem Ruinenatelier<br />
finde ich die Konzentration.» 1974 zog Hans<br />
Falk nach New York, in das ehemalige <strong>No</strong>belhotel<br />
«Woodstock» <strong>und</strong> wohnte dreizehn Jahre auf<br />
einem der ausgebrannten Stockwerke. Danach<br />
zog es ihn erneut weiter. Hin <strong>und</strong> wieder kehrte er<br />
auch zurück nach Urdorf in sein Atelier im Naturschutzgebiet,<br />
wo der <strong>Garten</strong> wächst <strong>und</strong> gedeiht.<br />
Obwohl der heutige Besitzer Markus Bircher<br />
einen ganz anderen, im landläufigen Sinne eher<br />
solideren Lebensstil pflegt als Hans Falk, fühlt<br />
er doch eine geistige Verwandtschaft. «Ich hätte<br />
das Haus nicht schöner bauen können», sagt er.<br />
Und so verw<strong>und</strong>ert es nicht, dass die Möblierung<br />
des Werbers so minimal ausfällt wie das Haus<br />
gebaut worden ist. Ein wenig Eames, ein Wegwerf-<br />
Sofa von Zanotta, Regale von USM Haller im Arbeitsraum<br />
– der Rest ist leer.<br />
Das Gr<strong>und</strong>stück, auf dem<br />
von Hans Falk erbaute Atelierhaus<br />
steht, befindet sich<br />
in einem Naturschutzgebiet.<br />
«Manchmal grinsen die Leute, wenn ich erzähle,<br />
dass ich in Urdorf am besten abschalten kann»,<br />
sagt Markus Bircher. «Aber es ist tatsächlich so.»<br />
Und das Beste sei, dass Urdorf nur einen Steinwurf<br />
von Zürich entfernt ist.
Kolumne<br />
40<br />
ENDLICH HERBST<br />
Brigitte Buser (Bild)<br />
Pascale Marchiori (Text)<br />
Die Lieblingsjahreszeit unserer <strong>Garten</strong>kolumnistin ist da. Weil auch im Herbst Blumen<br />
blühen. Und weil es die Saison ist für feine Rezepte mit selbstgezogenen Zutaten.<br />
Das Licht wird milder, <strong>und</strong> die Tage<br />
werden kürzer. Wenn frühmorgens<br />
die Tautropfen wie Tausende kleine<br />
Kristalle in den Spinnennetzen funkeln,<br />
der Nebel noch tief im Rasen<br />
liegt <strong>und</strong> winzige, feine Wassertröpfchen<br />
jeden einzelnen Grashalm in ein<br />
glitzerndes Kunstwerk verwandeln, ist<br />
es so weit: Der Herbst, meine Lieblingsjahreszeit,<br />
ist da. Der <strong>Garten</strong> hat im<br />
Herbst für mich etwas Magisches. Die<br />
Konturen werden weicher, die Halme<br />
der Ziergräser wechseln ihre Farbe in<br />
ein sanftes Goldgelb, <strong>und</strong> die Blätter<br />
der Bäume wetteifern um die schönsten<br />
Gold- <strong>und</strong> Rottöne – Zeit für den<br />
grossen Auftritt der im Herbst blühenden<br />
Pflanzen. Die Farben- <strong>und</strong> Formenvielfalt<br />
der Herbstblüher beweist,<br />
dass der Blütenausklang durchaus mit<br />
der Vielfältigkeit der im Frühling <strong>und</strong><br />
Sommer blühenden Pflanzen mithalten<br />
kann. Teilweise reicht die Blütezeit der<br />
Herbstblumen vom späten Sommer<br />
bis zum ersten Frost. Allen voran die<br />
Königin der Herbstblumen, die Dahlie<br />
(Dahlia). Die bei uns nicht winterharten<br />
Pflanzen werden der Familie der<br />
Kornblütler zugeordnet. Mit ihrer<br />
monatelangen Blütenpracht, all ihren<br />
erdenklichen Farbschattierungen,<br />
Formen <strong>und</strong> Grössen gehören sie zu<br />
meinen liebsten <strong>Garten</strong>blumen. Dies<br />
vielleicht, weil mich mit diesen Blumen<br />
Erinnerungen an meine Kindheit<br />
verbinden – ich kann mich noch gut an<br />
den kleinen Nutzgarten meiner Grossmutter<br />
erinnern. Eingezäunt mit einem<br />
Maschendrahtzaun blühten dort die<br />
herrlichsten Dahlien. Fast jeden Abend<br />
machte Grossmutter einen R<strong>und</strong>gang<br />
durch den <strong>Garten</strong>, band dabei die<br />
hängenden Triebe locker am Zaun fest<br />
<strong>und</strong> schnitt alle verblühten Blüten ab.<br />
Auch Herbstanemonen gehören zu meinen<br />
Favoriten. Zum einen, weil sie dann<br />
blühen, wenn die meisten an deren<br />
Stauden bereits ihren Auftritt hatten,<br />
zum anderen mag ich ihren Wildstaudencharakter.<br />
Sie passen beinahe in<br />
jede <strong>Garten</strong>gestaltungsform – egal, ob<br />
in einen Naturgarten, Bauerngarten<br />
oder in einen modernen <strong>Garten</strong>. Sie<br />
werden der Familie der Hahnenfussgewächse<br />
(Ranunculaceae) zugeordnet.<br />
Herbstanemonen eignen sich w<strong>und</strong>erbar<br />
als Schnittblumen. Die Knospen<br />
gehen jedoch nur auf, wenn sie erst geschnitten<br />
werden, nachdem die oberste<br />
Blüte am Ende des Triebes ganz aufgeblüht<br />
ist <strong>und</strong> sich bereits Seitentriebe<br />
mit Knospen gebildet haben.<br />
Für eine dekorative Herbstgestaltung<br />
oder zum Basteln verwende ich die<br />
Lampionblume (Physalis alkekengi<br />
ssp. franchetii). Ausgepflanzt im <strong>Garten</strong><br />
braucht sie sehr viel Platz, da sie<br />
rasch wächst. Sie bildet unterirdische<br />
Rhizome <strong>und</strong> breitet sich daher schnell<br />
aus. Deshalb hat sie bei mir einen<br />
Platz in einem Gefäss bekommen.<br />
Natürlich dürfen im herbstlichen<br />
<strong>Garten</strong> Hagebutten nicht fehlen. Die<br />
Hagebutten der H<strong>und</strong>srose (Rosa<br />
canina) finden bei mir dann auch in<br />
der Küche – in Form von Konfi türe –<br />
Verwendung. Dazu eignen sie sich<br />
vorzüglich, wie auch andere Hagebutten-Sorten.<br />
Darum hier ein<br />
herbstliches Rezept einer Fre<strong>und</strong>in,<br />
welches sich auszuprobieren lohnt –<br />
viel Spass dabei <strong>und</strong> «en Guete».<br />
Senfquitten mit Hagebutten<br />
1 kg Quitten<br />
4 dl Wasser<br />
5 dl milder Apfelessig<br />
350 g brauner Zucker<br />
2 Esslöffel Senfpulver<br />
2 Lorbeerblätter<br />
½ Vanillestange<br />
3 Kapseln Kardamom<br />
einige Pfefferkörner<br />
2 Scheiben frischer Ingwer<br />
Etwa 30 grosse Hagebutten,<br />
halbiert <strong>und</strong> ausgehöhlt<br />
Die Quitten waschen, schälen, das<br />
Kerngehäuse entfernen <strong>und</strong> in schmale<br />
Schnitze schneiden.<br />
Vanillestange, Pfeffer, Lorbeer,<br />
Kardamom <strong>und</strong> Ingwer in einen<br />
Teebeutel oder Mulltuch geben <strong>und</strong><br />
dieses zubinden.<br />
Wasser, Essig, Zucker <strong>und</strong> Senf pulver<br />
mit dem Gewürzsäckchen aufkochen.<br />
So lange rühren, bis sich der<br />
Zucker vollständig aufgelöst hat.<br />
Die Quittenschnitze in den Sud geben<br />
<strong>und</strong> zirka 10 Minuten köcheln lassen.<br />
Die Hagebutten hinzugeben, alles<br />
kurz aufkochen, <strong>und</strong> das Ganze noch<br />
etwa 4 Minuten köcheln lassen. Das<br />
Säckchen entfernen, die gekochten<br />
Früchte noch heiss in ausgekochte<br />
Gläser einfüllen <strong>und</strong> mit dem Sud die<br />
Gläser randvoll füllen. Gläser verschliessen<br />
<strong>und</strong> zum Erkalten auf den<br />
Kopf stellen.<br />
Genusstipp:<br />
Schmeckt ausgezeichnet zu Lamm<br />
oder Wild.<br />
Pascale Marchiori betreibt seit gut 10 Jahren die grösste Schweizer <strong>Garten</strong>-Informationsplattform<br />
www.gartenfre<strong>und</strong>e.ch <strong>und</strong> schreibt für verschiedene Zeitschriften über Pflanzen <strong>und</strong> <strong>Garten</strong>.<br />
Seit Mai diesen Jahres ist sie Community-Managerin des <strong>Garten</strong>forums (www.gartenforum.ch),<br />
wo sie, gemeinsam mit Fachleuten, <strong>Garten</strong>fragen beantwortet <strong>und</strong> Auskunft gibt.<br />
Zum Selbermachen:<br />
Senfquitten mit Hagebutten.
Unser <strong>Magazin</strong> auf einen Blick<br />
42<br />
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<strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> <strong>Gärten</strong>,<br />
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Pascale Marchiori<br />
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