Garten-Magazin No. 2 - Bill und Meyer Gärten

Garten-Magazin No. 2 - Bill und Meyer Gärten Garten-Magazin No. 2 - Bill und Meyer Gärten

<strong>No</strong>. 2<br />

Herbst/ Winter 2013/2014<br />

EINE GARTENZEITSCHRIFT<br />

Kraftort vor der Türe<br />

Wie ein schöner <strong>Garten</strong> entsteht<br />

Neue Objekte für draussen<br />

<strong>und</strong> für drinnen<br />

Winter – <strong>Garten</strong><br />

Paradies im <strong>No</strong>rden


3<br />

Editorial<br />

© Jamerson‘s Crafts<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe <strong>Garten</strong>liebhaber<br />

Die warmen Farbtöne in der Natur <strong>und</strong> länger<br />

werdende Nächte künden es an: Es geht in Richtung<br />

Herbst <strong>und</strong> Winter.<br />

Sie halten die zweite Ausgabe des <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong><br />

<strong>Magazin</strong>s, einer Zeitschrift über <strong>Gärten</strong> <strong>und</strong> Lifestyle,<br />

in den Händen. Auf den folgenden Seiten<br />

zeigen wir Ihnen, dass es sich auch im Herbst<br />

<strong>und</strong> Winter lohnt, sich intensiv mit dem Thema<br />

<strong>Garten</strong> auseinanderzusetzen. Jede Jahreszeit hat<br />

ihren Reiz, <strong>und</strong> gerade wir Gärtner wissen es zu<br />

schätzen, den Wechsel der Natur bei unserer täglichen<br />

Arbeit zu spüren. Oder hat nicht gerade<br />

auch die vermeintlich kalte, harte Jahreszeit eine<br />

märchenhafte <strong>und</strong> beruhigende Seite?<br />

Es freut uns, Ihnen einige von uns gestaltete <strong>Gärten</strong><br />

vorzustellen. Unsere <strong>Gärten</strong> sind so vielseitig<br />

<strong>und</strong> individuell wie deren Besitzer. Und obwohl<br />

es eigentlich die <strong>Gärten</strong> unserer K<strong>und</strong>en sind,<br />

sprechen wir stolz <strong>und</strong> mit Überzeugung von<br />

«unseren» <strong>Gärten</strong>. Erfahren Sie, worauf wir bei<br />

der <strong>Garten</strong>gestaltung Wert legen <strong>und</strong> weshalb<br />

bei einer Beratung von uns immer unsere K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> deren <strong>Gärten</strong> im Mittelpunkt stehen.<br />

Lesen Sie ausserdem, wie ein angehender Landschaftsgärtner<br />

seinen Berufsalltag bei uns<br />

erlebt <strong>und</strong> welche neuen Gärtner unser Team<br />

verstärken.<br />

Im Namen des Teams von <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> <strong>Gärten</strong><br />

wünsche ich eine interessante <strong>und</strong> inspirierende<br />

Lektüre.<br />

Tobias <strong>Meyer</strong><br />

Tobias <strong>Meyer</strong><br />

Geschäftsführer <strong>und</strong> -inhaber<br />

<strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> <strong>Gärten</strong>, Köniz


Inhalt<br />

4 5<br />

Inhalt<br />

3<br />

Editorial<br />

Hier schreibt der Chef<br />

8<br />

6<br />

Drinnen<br />

Klassische <strong>und</strong> neue Dinge für das schöne Haus<br />

18<br />

8<br />

Draussen<br />

Klassische <strong>und</strong> neue Dinge für den schönen <strong>Garten</strong><br />

10<br />

Neu im Boot<br />

Unser Zuwachs – 1 neue Kollegin, 2 neue Kollegen<br />

12<br />

Im Wachstum<br />

Weshalb ein Vorlehrjahr den schulischen Einstieg<br />

erleichtern kann – ein Erfahrungsbericht von Sven<br />

14<br />

Glück ist ein <strong>Garten</strong><br />

Wie Ihre Persönlichkeit Ihren <strong>Garten</strong> bestimmt<br />

6<br />

18<br />

Kraftort vor der Haustüre<br />

Weshalb ein <strong>Garten</strong> mehr ist als ein grüner Fleck<br />

40<br />

10<br />

24<br />

<strong>Garten</strong>psychologie<br />

Was für ein <strong>Garten</strong>typ sind Sie?<br />

26<br />

Winter – <strong>Garten</strong><br />

Erst den Boden untersucht, dann den <strong>Garten</strong> angelegt –<br />

so hat es Peter Janke aus <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen gemacht<br />

34<br />

Ein Haus wie ein Bild<br />

Der Schweizer Künstler Hans Falk hat in Urdorf<br />

ein besonderes Werk hinterlassen<br />

40<br />

Endlich Herbst<br />

Weshalb er die liebste Jahreszeit unserer <strong>Garten</strong>kolumnistin<br />

Pascale Marchiori ist<br />

34<br />

26<br />

42<br />

Das <strong>Magazin</strong> auf einen Blick<br />

42<br />

Impressum


Dinge, neu <strong>und</strong> klassisch<br />

6 7<br />

Dinge, neu <strong>und</strong> klassisch<br />

DRINNEN<br />

Delia Lenoir (Redaktion)<br />

Schöner <strong>Garten</strong>, schönes Haus, nicht wahr? Und mit diesen Objekten wird es<br />

drinnen noch schöner – was besonders in der kalten Jahreszeit wichtig ist.<br />

Draht-Masche<br />

Das form- <strong>und</strong> materialschöne<br />

«Wire Basket Trio» von Paola Navone<br />

eignet sich als Ablage <strong>und</strong> als<br />

Dekoration auf dem Tisch. Fr. 57.–;<br />

www.anthropologie.eu<br />

In Schale werfen<br />

Diese Aperoschalen sind in mehreren Farben<br />

erhältlich <strong>und</strong> lassen sich so miteinander<br />

kombinieren. Preis a. A.; www.mintshop.co.uk<br />

Stammplatz<br />

Ein besonders naturnaher <strong>und</strong>, erfreulicherweise<br />

weil praktisch, standfester Beistelltisch/Hocker<br />

ist das Modell «Stix von Okha.»<br />

Ca. Fr. 700.–; www.okha.com<br />

Vögel haben<br />

Nachdem die echten Vögel in den<br />

Süden gezogen sind, sorgen<br />

diese Exemplare für Fröhlichkeit<br />

im Wohnzimmer. Fr. 21.–;<br />

www.rockettstgeorge.co.uk<br />

Chambre séparée<br />

Auch im Winter lässt sich die Natur ins Wohnzimmer holen.<br />

Zum Beispiel mit dem grünen Sofamodell «ApoLuna Box»<br />

von Studio Hannes Wettstein für Erik Jørgensen. Preis a. A.;<br />

www.studiohanneswettstein.com<br />

Höher hängen<br />

Die bunte Garderobe von Eames ist zwar ein<br />

Klassiker <strong>und</strong> schon eine ganze Weile erhältlich.<br />

Neuerdings jedoch gibt es sie auch in ausgewählten<br />

Rot- oder Grüntönen. Ca. Fr. 300.–;<br />

www.vitra.com<br />

Love seat<br />

Sinn <strong>und</strong> Sinnlichkeit sind in der bevorstehenden<br />

Saison gefragt. Da passt der Solitär «Kringeline»<br />

von Patricia Urquiola; ab Frühjahr stellt man<br />

ihn auch raus. Ca. Fr. 4000.–; www.bebitalia.it


Dinge, neu <strong>und</strong> klassisch<br />

8 9<br />

Dinge, neu <strong>und</strong> klassisch<br />

DRAUSSEN<br />

Delia Lenoir (Redaktion)<br />

Schöne Dinge für den <strong>Garten</strong> sind nicht immer grün <strong>und</strong> lebendig. Auch Objekte<br />

<strong>und</strong> Wohnaccessoires gehören vors Haus – oder auf den Balkon <strong>und</strong> die Terrasse.<br />

Light my fire<br />

Besonders schön im Herbst:<br />

Diese Feuerschale eignet sich,<br />

wenn es kühler wird, als kleines<br />

Aussencheminée. Fr. 79.–;<br />

www.baldur-garten.ch<br />

Pausen-Bestuhlung:<br />

Der Stuhl «Gardenias Armchair» ist in mehreren Naturfarben<br />

erhältlich <strong>und</strong> tatsächlich so bequem, wie er aussieht. Preis a. A.;<br />

www.chaplins.co.uk<br />

Schneedecke<br />

Wenn es draussen kühler wird: Mit der Wolldecke<br />

«Zuzunaga» kann man stilvoll die frische<br />

Luft geniessen <strong>und</strong> den Blättern beim Fallen<br />

zusehen. Euro 299.–; www.magazin.com<br />

Handschutz<br />

Fürs Grobe müssen Handschuhe her. Mit dem<br />

Herrenmodell «Exclusiv» aus taupefarbenem<br />

Leder lassen sich Baumzweige oder Sträucher<br />

schmerzfrei schneiden. Fr. 8.90; www.lubera.com<br />

Vogelperspektive<br />

«Sleepy Hollow» ist das schickste Zuhause für<br />

Hausbewohner bis 100 Gramm Lebendgewicht –<br />

aussergewöhnlicher Luxus <strong>und</strong> viel Platz für Vögel.<br />

Fr. 119.–; www.baldur-garten.ch<br />

Schatztruhe<br />

Wer seine <strong>Garten</strong>kissen gerne auf die De-luxe-Art<br />

vor unfre<strong>und</strong>lichem Wetter schützt, ist mit dieser<br />

Kissentruhe aus Kunstharz (hier das Modell<br />

«Large») gut bedient. Fr. 4275.–; www.garpa.ch


11<br />

Neue Mitarbeiter<br />

Neu<br />

im<br />

Boot<br />

Remo<br />

Ubezio<br />

(Bilder)<br />

Die Firma <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> wächst – dank Ihnen, unseren K<strong>und</strong>en.<br />

Und das sind unsere neuen Kollegen, die für Sie arbeiten.<br />

Roman Pürro (oben) Seit August verstärkt Roman unser Team.<br />

Der gelernte Landschaftsgärtner fühlt sich in allen Bereichen des<br />

<strong>Garten</strong>baus zu Hause <strong>und</strong> interessiert sich sowohl für aktuelle<br />

Pflanzenschutzthemen wie auch für die neusten <strong>Garten</strong>trends.<br />

Yasmin Hänni (Mitte) Yasmin ist unsere neue Lehrtochter. Sie<br />

begeistert mit ihrer aufgestellten <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen Art nicht nur<br />

unsere K<strong>und</strong>en, sondern auch unsere Mitarbeiter. Yasmin unterstützt<br />

im ersten Lehrjahr hauptsächlich den Bereich <strong>Garten</strong>pflege.<br />

Mikko Probst (unten) Mikko ist mit der Vorlehre eingestiegen<br />

<strong>und</strong> absolviert unsere firmeneigene, vierjährige Landschaftsgärtnerlehre.<br />

Nach der obligatorischen Schulzeit hat er sich für<br />

ein erstes Jahr ohne Berufsschule entschieden <strong>und</strong> will sein<br />

handwerkliches Geschick unter Beweis stellen.


Nachwuchsförderung 12 13<br />

Nachwuchsförderung<br />

im<br />

wachstum<br />

Remo Ubezio (Bilder)<br />

Alle reden von der Herausforderung, das Modell<br />

der Berufslehre weiterzuführen. Wir haben<br />

gehandelt – <strong>und</strong> ein Vorlehrjahr eingeführt. Sven<br />

(rechte Seite) hat es absolviert <strong>und</strong> erzählt davon.<br />

Bäume zu schneiden.<br />

Eine Arbeit die mir<br />

sehr liegt, denn ich<br />

packe gerne an <strong>und</strong> bin,<br />

glaube ich, ein Macher.<br />

Später in meiner Ausbildung<br />

werde ich die<br />

Möglichkeit haben, mit<br />

einem Auslandpraktikum<br />

meine Erfahrungen<br />

weiter zu vertiefen.<br />

Diese Praktika finden<br />

jeweils im Austausch<br />

mit verschiedenen <strong>Garten</strong>baufirmen<br />

aus dem<br />

In- <strong>und</strong> Ausland statt.<br />

Darauf freue ich mich.»<br />

Lehrlingsverantwortlicher<br />

Patric Steiner ist<br />

mit grosser Fre<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> viel Engagement<br />

darum besorgt, dass<br />

sich die Lehrlinge in<br />

unserem Betrieb wohlfühlen<br />

<strong>und</strong> eine gute<br />

Ausbildung erhalten.<br />

«Dank einem zusätzlichen ersten<br />

Lehrjahr konnte ich einen Vorsprung<br />

auf die schulische Ausbildung erarbeiten.<br />

Vor allem im Bereich Pflanzenkenntnis<br />

in der Berufsschule fiel<br />

mir der Einstieg durch das zusätzliche<br />

Jahr leichter. Ohne schulischen<br />

Druck konnte ich die Pflanzen während<br />

eines Jahres kennenlernen.<br />

Für die anstehenden überbetrieblichen<br />

Kurse in Grünflächenpflege <strong>und</strong><br />

Pflanzenverwendung hatte ich bereits<br />

einiges an praktischer Erfahrung<br />

gesammelt <strong>und</strong> konnte die Theorie<br />

gleich mit der Praxis verbinden. Als<br />

weiteren Vorteil der Vorlehre erwähne<br />

ich folgendes: Ich kenne die meisten<br />

Maschinen bereits <strong>und</strong> kann sie auch<br />

bedienen. Dank den internen Arbeitssicherheitskursen<br />

weiss ich, was<br />

ich berücksichtigen muss <strong>und</strong> halte<br />

mich an die Sicherheitsvorschriften<br />

im Umgang mit den Maschinen.<br />

Ich habe für mich den richtigen Weg<br />

gewählt, <strong>und</strong> ich bin motiviert, auch<br />

die folgenden Jahre der Berufslehre zu<br />

meistern. Für den kommenden Herbst<br />

<strong>und</strong> Winter freue ich mich darauf,<br />

Lehrlingsverantwortlicher<br />

Patric Steiner:<br />

«Wenn wir Sätze wie<br />

diese von Sven hören,<br />

wissen wir, dass<br />

wir bei <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong><br />

mit unserer Nachwuchsförderung<br />

auf<br />

dem richtigen Weg<br />

sind. Und dass junge<br />

Leute wie Sven<br />

die Zukunft unserer<br />

Firma sichern.»


GLÜCK<br />

IST<br />

EIN<br />

GARTEN<br />

Remo Ubezio (Bilder)<br />

Tobias <strong>Meyer</strong> (Text)<br />

Das Glück des <strong>Garten</strong>gestalters ist es, die Traumgärten seiner K<strong>und</strong>en<br />

mit ihnen <strong>und</strong> für sie erst zu bestimmen <strong>und</strong> danach umzusetzen.


Mittelhäusern, Köniz<br />

16 17<br />

Mittelhäusern, Köniz<br />

G<br />

artenplanung ist ein spannender<br />

Prozess: Aus den unendlich vielen<br />

Nutzungsmöglichkeiten eines <strong>Garten</strong>s<br />

wählen die Benutzer immer diejenige,<br />

die ihre Persönlichkeit am genausten<br />

trifft. Haben Sie schon einmal darüber<br />

nachgedacht, wie Ihr persönlicher<br />

Traumgarten aussieht? Sehen Sie vor<br />

Ihrem inneren Auge ein Meer bunter<br />

Blumen oder moderne <strong>Garten</strong>architektur<br />

mit klarer Formensprache<br />

<strong>und</strong> kühlen Materialien? Wünschen<br />

Sie sich einen <strong>Garten</strong> als Ort, wo Sie<br />

Ihre Freizeit mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der<br />

Familie aktiv gestalten können? Oder<br />

möchten Sie einmal ganz für sich sein,<br />

um abzuschalten vom Alltagsstress?<br />

Möchten Sie sich eine eigene Welt<br />

schaffen <strong>und</strong> eine neue, unbe kannte<br />

Welt in Ihren <strong>Garten</strong> einladen?<br />

Meine Erfahrung ist: So einzigartig<br />

wie die Menschen sind auch ihre<br />

Vorstellungen vom perfekten <strong>Garten</strong>.<br />

Eines ist aber immer gleich: Am<br />

Anfang jeder guten <strong>Garten</strong>planung<br />

stehen Menschen <strong>und</strong> ihre Wünsche<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse sowie Träume.<br />

«Glück ist ein <strong>Garten</strong>», sagt ein<br />

Sprichwort. Das gilt natürlich umso<br />

mehr für den eigenen <strong>Garten</strong>.<br />

So einzigartig<br />

wie die Menschen<br />

sind auch ihre<br />

Vorstellungen vom<br />

perfekten <strong>Garten</strong>.<br />

Bei diesem Anspruch ist es nicht<br />

erstaunlich, dass gründliches<br />

Fragen <strong>und</strong> aktives Zuhören eine<br />

wich tige Gr<strong>und</strong>lage bilden. Schliesslich<br />

sind Ihre Vorlieben <strong>und</strong> Vorstellungen<br />

das Mass der Dinge.<br />

Es ist die «<strong>Garten</strong>-Persönlichkeit» der<br />

Bewohner, die dem <strong>Garten</strong>gestalter<br />

den Weg weist. So entsteht ein Entwurf,<br />

der in Planung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

die Vorstellungen des K<strong>und</strong>en von<br />

Ästhetik <strong>und</strong> Nutzen bestmöglich<br />

Bild oben – <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong>-K<strong>und</strong>e Marius Brons in seinem <strong>Garten</strong> in Mittelhäusern.<br />

Bild unten – Verschiedene Sitzplätze <strong>und</strong> <strong>Garten</strong>räume bieten ideale Aufenthaltsmöglichkeiten,<br />

um praktisch r<strong>und</strong> um die Uhr im <strong>Garten</strong> leben zu können.<br />

Bild oben – Das spezifisch auf die K<strong>und</strong>enbedürfnisse abgestimme <strong>Garten</strong>pflegeabonnement<br />

erlaubt auch Marius Brons unbeschwertes Geniessen, das ganze Jahr über.


Mittelhäusern, Köniz<br />

18<br />

verbindet. Sie können es sich noch<br />

nicht ganz vorstellen? Bei einem<br />

Beratungsgespräch gehen wir auf alle<br />

relevanten Gestaltungsbereiche ein<br />

<strong>und</strong> erläutern Ihnen unsere Ideen, so<br />

dass diese zum Leben erweckt werden.<br />

Aber was, wenn die Bewohner ganz<br />

verschiedene Bedürfnisse haben?<br />

Hier beginnt die Herausforderung,<br />

die mir persönlich besondere Freude<br />

bereitet: Wie ein guter Architekt die<br />

Räume eines Hauses für bestimmte<br />

Nutzungen plant, unterteilt auch der<br />

Landschaftsgärtner einzelne <strong>Garten</strong>räume<br />

für die Bedürfnisse seiner<br />

Bewohner. Ein Senkgarten als Raum<br />

der Meditation <strong>und</strong> Stille oder ein<br />

lustvolles Wasserspiel als Ort der<br />

Inspiration <strong>und</strong> Erfrischung sind nur<br />

zwei Beispiele. Oft lassen sich scheinbar<br />

gegensätzliche Wünsche in einer<br />

stimmigen <strong>Garten</strong>planung vereinen.<br />

Es ist die «<strong>Garten</strong>-<br />

Persönlichkeit»<br />

der Bewohner, die<br />

dem <strong>Garten</strong>gestalter<br />

den Weg weist.<br />

Wie ein guter Architekt unterteilt auch<br />

der Landschaftsgärtner die Räume gemäss<br />

den Bedürfnissen der Bewohner.


KRAFTORT<br />

VOR<br />

DER TÜRE<br />

Remo Ubezio (Bilder)<br />

Tobias <strong>Meyer</strong> (Text)<br />

Für die einen ist ein <strong>Garten</strong> eine Ansammlung von Rasen, Blumen <strong>und</strong><br />

vielleicht auch Bäumen <strong>und</strong> Gemüse. Für andere ist der <strong>Garten</strong> der Platz, an<br />

dem sie ganz bei sich sind. Letztere fühlen sich als K<strong>und</strong>en bei uns wohl.


23<br />

Kraftort vor der Türe<br />

W<br />

ir alle sind in unserer schnelllebigen<br />

Welt täglich grossen<br />

Anforderungen ausgesetzt. Ob am<br />

Arbeitsplatz, in der Schule oder in<br />

der Familie: Von vielen Seiten werden<br />

Erwartungen an uns gestellt <strong>und</strong> Leistungen<br />

gefordert. Manchmal können<br />

wir gut damit umgehen, manchmal<br />

nicht. Um nicht krank zu werden,<br />

benötigen wir einen Ausgleich für<br />

Körper <strong>und</strong> Seele. Die Frage ist: Wo<br />

können Sie am besten entspannen?<br />

Immer mehr Menschen suchen<br />

Halt <strong>und</strong> Ausgleich in einem kleinen<br />

Stück heiler Welt: dem eigenen<br />

<strong>Garten</strong>. Geschützt vor den Anforderungen<br />

der Aussenwelt, gönnen sie<br />

sich eine kurze Verschnaufpause,<br />

um dann nach einer erholsamen<br />

Auszeit wieder voller Energie sagen<br />

zu können: «Welt, hier bin ich!» Ich<br />

freue mich immer sehr, für einen<br />

Ruhesuchenden einen solchen <strong>Garten</strong><br />

der persönlichen Balance <strong>und</strong><br />

Entspannung realisieren zu dürfen.<br />

Aber auch bei der <strong>Garten</strong>gestaltung<br />

ist es natürlich wie überall im Leben:<br />

Jede Person hat ihre eigenen Vorstellungen<br />

<strong>und</strong> Ideen. Während die<br />

einen in einem klassischen Meditationsgarten<br />

beim Plätschern des<br />

Wassers entspannen, erholen sich<br />

andere inmitten eines romantischen<br />

Blütenmeeres oder bei der Zubereitung<br />

des Abendessens in der eigenen<br />

<strong>Garten</strong>küche. Wieder andere vergessen<br />

die Welt bei der Pflege des<br />

Rosenbeets oder erfreuen sich beim<br />

Spiel auf der grünen Wiesen fläche.<br />

Wo also sind Sie ganz bei sich?<br />

Immer mehr<br />

Menschen<br />

suchen Halt<br />

<strong>und</strong> Ausgleich<br />

in einem<br />

kleinen Stück<br />

heiler Welt:<br />

dem eigenen<br />

<strong>Garten</strong>.<br />

Ein <strong>Garten</strong> schützt vor den Anforderungen<br />

der Aussenwelt <strong>und</strong> lässt<br />

erholsame Verschnaufpausen zu.


<strong>Garten</strong>psychologie<br />

24 25<br />

<strong>Garten</strong>psychologie<br />

Welcher<br />

<strong>Garten</strong>typ<br />

sind Sie?<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Die vielen Jahre in meinem Traumberuf<br />

haben mich mit unzähligen<br />

<strong>Garten</strong>liebhabern zusammengebracht.<br />

Mich fasziniert immer<br />

wieder, wie unterschiedlich die<br />

Vorstellungen der Menschen vom<br />

idealen <strong>Garten</strong> sind. Die einen<br />

wünschen sich einen gemütlichen<br />

Treffpunkt für die ganze Familie,<br />

wo auch die Kinder einmal richtig<br />

toben können. Die anderen suchen<br />

meditative Stille <strong>und</strong> einen Rückzugsort<br />

von der Welt. Welche Ansprüche<br />

stellen Sie an Ihren <strong>Garten</strong>?<br />

1. Der gesellige <strong>Garten</strong>fre<strong>und</strong><br />

Kann es etwas Schöneres geben, als<br />

abends mit Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en<br />

im eigenen <strong>Garten</strong> zu sitzen <strong>und</strong> die<br />

Freizeit zu geniessen? Können Sie<br />

herrlich dabei entspannen, wenn<br />

im <strong>Garten</strong> die Kinder vergnügt<br />

spielen <strong>und</strong> der Grill den angenehmen<br />

Duft von Frischgebratenem<br />

verbreitet? Ihr <strong>Garten</strong> muss nicht<br />

perfekt sein – er soll Freude machen!<br />

Ob Boggia, Baden oder Grillieren<br />

– der gesellige <strong>Garten</strong>fre<strong>und</strong><br />

hat die Tür zu seinem <strong>Garten</strong> stets<br />

offen, um die Freizeit aktiv mit<br />

Gleichgesinnten zu gestalten.<br />

2. Der Architekturliebhaber<br />

Sie lieben klare Formen <strong>und</strong> modernes<br />

Design? Sie finden, dass die<br />

meisten Dinge durch Weglassung<br />

an Substanz gewinnen? Der <strong>Garten</strong><br />

für den modernen Architekturliebhaber<br />

sollte gut geplant <strong>und</strong> auf<br />

die Architektur des Hauses abgestimmt<br />

sein. Gradlinige Formen,<br />

erstklassige Materialien <strong>und</strong> der<br />

bewusste Umgang mit wenigen,<br />

ausdrucksstarken Pflanzen sorgen<br />

für einen <strong>Garten</strong> von reduzierter<br />

Eleganz. Ergänzt um einige ausgewählte<br />

Kunstobjekte mit persönlicher<br />

Geschichte, schafft sich der<br />

Architekturliebhaber eine Oase des<br />

Schönen unter freiem Himmel.<br />

3. Der romantische <strong>Garten</strong>typ<br />

Halb unter Efeu verborgen liegt<br />

eine alte Amphore, eine verwitterte<br />

Statue erhebt sich aus einem<br />

bunten Meer aus Blumen, <strong>und</strong> der<br />

alte Apfelbaum trägt im Herbst<br />

w<strong>und</strong>erschöne rot-goldene Früchte.<br />

Der Duft von Rosen <strong>und</strong> Lavendel<br />

liegt dezent in der Luft, <strong>und</strong><br />

Schmetterlinge lassen ihre Flügel<br />

in der warmen Sonne leuchten.<br />

Dieser romantische Landhausgarten<br />

scheint einem Märchen<br />

entsprungen. Hören Sie das leise<br />

Glucksen des Bachs? An diesem<br />

geheimen Ort zum Träumen <strong>und</strong><br />

Verweilen fühlt sich der romantische<br />

<strong>Garten</strong>typ wohl <strong>und</strong> daheim.<br />

4. Der meditative Ästhet<br />

Sie suchen in Ihrem <strong>Garten</strong> Entspannung<br />

<strong>und</strong> innere Ruhe? Ihr<br />

Wunsch ist, den vielen äusseren<br />

Anforderungen mit Gelassenheit<br />

<strong>und</strong> Freude im Herzen gegenüberzutreten?<br />

Der meditative Ästhet ist<br />

ein anspruchsvoller <strong>Garten</strong>fre<strong>und</strong>.<br />

Er verbindet klare ästhetische<br />

Stilvorstellungen mit dem Wunsch<br />

nach einem geschützten Rückzugsort.<br />

Für ihn ist die Zeit im <strong>Garten</strong><br />

immer wieder aufs Neue eine<br />

spirituelle Erfahrung <strong>und</strong> Kraftquelle<br />

im Einklang mit der Natur.<br />

E<br />

A Der gesellige <strong>Garten</strong>fre<strong>und</strong><br />

B Der romantische <strong>Garten</strong>typ<br />

C Der Architekturliebhaber<br />

D & E Der meditative Ästhet<br />

D


Im deutschen Hilden hat Peter Janke<br />

seinen Boden zuerst untersucht.<br />

Danach wurde der <strong>Garten</strong> angelegt.<br />

Das Ergebnis? Sehen Sie selber.<br />

Jürgen Becker (Bilder)<br />

Delia Lenoir (Text)


Besonders dekorativ:<br />

hohe Gräser.<br />

29<br />

Hilden, <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />

Gärtnern wird Bodenverb<strong>und</strong>enheit<br />

nachgesagt. Ein Klischee, das, wie<br />

die meisten Klischees, im Gr<strong>und</strong>e zutrifft.<br />

Auch bei Peter Janke. Wie immer<br />

mehr seiner Berufskollegen, auch in<br />

der Schweiz, geht der Deutsche zuerst<br />

einmal in den Boden, genauer: tief ins<br />

Erdreich. Bestes Beispiel für seine Bodenpassion<br />

ist dabei sein eigener <strong>Garten</strong><br />

in Hilden in <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen.<br />

Auf 14 000 Quadratmeter grub der<br />

Gärtner, nachdem er in sein Haus eingezogen<br />

war, im ganzen <strong>Garten</strong> über<br />

h<strong>und</strong>ert Löcher. Ziel der eher ungewöhnlichen<br />

Übung war das Kennenlernen<br />

seines frisch gekauften Bodens.<br />

«Droht in dieser Ecke Staunässe?» Das<br />

wollte Peter Janke wissen, aber auch,<br />

ob der Boden an einem anderen Ort<br />

vielleicht zu schwer sei, zu lehmhaltig.<br />

Oder mangelte es ihm weiter hinten<br />

möglicherweise an Säure? Erst nachdem<br />

Janke auf diese Fragen Antworten<br />

erhielt, also nachdem die Bodenproben<br />

ausgewertet worden waren, ging es an<br />

die Bestandesaufnahme der Pflanzen.<br />

Peter Janke: Der Gärtner<br />

mag auch in seinem eigenen<br />

<strong>Garten</strong> Bodenständigkeit.<br />

Der Vorbesitzer des Anwesens hatte<br />

sich wenig aus dem Gärtnern gemacht,<br />

<strong>und</strong> der grosszügige Umschwung gab<br />

ihm auch zu viel zu tun. Es gab ein<br />

paar wildwuchernde Beerensträucher<br />

<strong>und</strong> ein Stück Wiese, mehr war da im<br />

Gr<strong>und</strong>e nicht. Doch für Janke war<br />

genau das die Herausforderung. Die<br />

passenden Pflanzen für den Boden<br />

zu finden hatte für Janke nichts mit


Hilden, <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />

30 31<br />

Hilden, <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />

Unterschiedliche Blatt formen<br />

<strong>und</strong> Wuchshöhen geben<br />

dem <strong>Garten</strong> Lebendigkeit.<br />

In Form gebrachte Buchskugeln<br />

sorgen für ein architektonisches<br />

Gleichgewicht.<br />

Hohe <strong>und</strong> tiefe Gräser<br />

schaffen einen interessanten<br />

Kontrast zu den Bäumen.


Hilden, <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen 32<br />

Es gab ein paar<br />

wildwuchernde<br />

Beerensträucher<br />

<strong>und</strong> ein Stück<br />

Wiese, mehr war<br />

da im Gr<strong>und</strong>e<br />

nicht. Doch für<br />

Janke war genau<br />

das die<br />

Herausforderung.<br />

persönlichen Vorlieben zu tun,<br />

sondern damit, was das Land zulässt.<br />

Exotische Extravaganzen in<br />

<strong>No</strong>rdrhein-Westfalen? Unmöglich.<br />

Ehrgeiziges Mittelmeer-Arrangement?<br />

Dazu braucht es ein Gewächshaus.<br />

Also zog der Gärtner die einen Blick<br />

auf die Klimatabelle heran – <strong>und</strong><br />

stellte fest, dass er in seinem <strong>Garten</strong><br />

im Sommer Trockenheit <strong>und</strong><br />

im Winter Schnee haben wird.<br />

«Pflanzen habe ihre eigenen Vorstellungen<br />

davon, wo sie gedeihen wollen»,<br />

sagt er. Das gilt natürlich auch<br />

innerhalb eines <strong>Garten</strong>s. Nur wenn<br />

der geeignete Bodenplatz gef<strong>und</strong>en<br />

wurde, bekommt eine Pflanze, was sie<br />

braucht, <strong>und</strong> wächst ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> zügig<br />

heran. Ändern lässt sich das auch mit<br />

dem originellsten Pflanzplan nicht.<br />

Denn dann fangen die Grünlinge an<br />

zu kränkeln, brauchen mehr Dünger<br />

oder Wasser <strong>und</strong> belasten die Umwelt.<br />

Informiert durch seine Bodenproben<br />

<strong>und</strong> sein Klimawissen wollte sich<br />

Janke trotzdem möglichst wenig<br />

einschränken, lassen bei der Pflanzenauswahl.<br />

Seine Ansicht: Fast alles ist<br />

möglich, falls man lange genug nach<br />

dem sucht, was man anpflanzen will.<br />

Was Design oder Pflanzkonzept<br />

anbelangt, ist Janke sicher, könne<br />

er auf jedem Flecken Boden einen<br />

ansprechenden <strong>Garten</strong> bauen. Vielleicht<br />

das bestes Beispiel für diese<br />

Behauptung ist sein eigener <strong>Garten</strong>,<br />

in dem mittlerweile von Gräsern bis<br />

zu einer Baumallee, mit geformtem<br />

Buchs <strong>und</strong> einer Vielzahl verschiedener<br />

Blattformen alles wächst – <strong>und</strong><br />

das ganze Jahr Schönheit verströmt,<br />

dabei aber bodenverb<strong>und</strong>en bleibt.<br />

Äste, Nadelbäume <strong>und</strong><br />

Möbel geben dem <strong>Garten</strong><br />

auch im Schnee Kontur.


Urdorf<br />

EIN<br />

HAUS WIE<br />

EIN BILD<br />

Der Schweizer Künstler Hans Falk hat in<br />

Urdorf ein besonderes Werk hinterlassen.<br />

Ornella Cacace (Bilder)<br />

Delia Lenoir (Text)


Urdorf<br />

36 37<br />

Urdorf<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

D<br />

ie meisten Leute wünschen sich ein Ferienhaus<br />

in Südfrankreich oder auf Ibiza, wenn<br />

sie abschalten <strong>und</strong> auftanken möchten. Doch<br />

Markus Bircher, Zürcher Inhaber der Werbeagentur<br />

By Heart, steigt lieber in die S-Bahn nach Urdorf,<br />

um dorthin zu kommen, wovon er träumt – in ein<br />

Refugium, umgeben von Natur. Mit anderen<br />

Worten: in das Atelierhaus von Hans Falk (der<br />

Schweizer Künstler starb 2002).<br />

«Der beinahe asketische Bungalow-Charakter hatte<br />

mich bei einer ersten Besichtigung vor sechs Jahren<br />

sofort fasziniert», beschreibt Bircher seinen «coup<br />

de foudre», den er mit dem das Haus, das ein Stück<br />

Schweizer Geschichte des zwanzigsten Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

schreibt, erlebte. «Es will nicht mehr sein, als es ist,<br />

<strong>und</strong> diese Ehrlichkeit hat mir auf Anhieb sehr gefallen.»<br />

Tatsächlich findet man diesen Entwurf heute<br />

selten. Mit viel Esprit <strong>und</strong> verhältnismässig wenig<br />

Geld errichtet, stehen mitten im Naturschutzgebiet<br />

zwei Bau körper aus einer schlichten Holzkonstruktion<br />

– ein Splitlevel-Gebäude zum Wohnen <strong>und</strong><br />

separat ein ebenerdiges zum Arbeiten. Verteilt über<br />

das 2000 Quadratmeter grosse Gr<strong>und</strong>stück sind alte<br />

Rhododendren, Azaleen, Forsythien neben Nadelbäumen,<br />

Koniferen <strong>und</strong> Ahorn-Arten, <strong>und</strong> wenn<br />

man es recht bedenkt, hebt sich diese Mischung<br />

doch überraschend vom angrenzenden Wald <strong>und</strong><br />

der Urwüchsigkeit des Naturschutzgebietes ab. Man<br />

sieht, dass einer an die Grenzen gegangen ist, die es<br />

braucht, um sich von der Umgebung abzuheben.<br />

Als er 1959 sein neues Wohn- <strong>und</strong> Atelierhaus in<br />

Urdorf in Auftrag gab, beschrieb der Künstler Hans<br />

Falk, was ihn kreativ umtreibt: «Oft möchte ich ins<br />

Wasser malen! Zusehen, wie sich die Farbe zu Tüm-<br />

Verteilt über das 2000 Quadratmeter<br />

grosse Gr<strong>und</strong>stück stehen<br />

alte Rhododendren, Azaleen,<br />

Forsythien neben Nadelbäumen,<br />

Koniferen <strong>und</strong> Ahorn-Arten,<br />

<strong>und</strong> wenn man es recht bedenkt,<br />

hebt sich diese exotische<br />

Mischung überraschend vom<br />

angrenzenden Wald <strong>und</strong> der<br />

Urwüchsigkeit des Naturschutzgebietes<br />

ab.<br />

A Das Einrichtungskonzept<br />

des Besitzers: ein wenig<br />

Eames, ein Wegwerf-<br />

Sofa von Zanotta; der<br />

Tisch ist von USM Haller.<br />

B Markus Bircher, Inhaber<br />

der Werbeagentur By Heart.<br />

C Hauptquartier mit<br />

Bungalow-Charakter.<br />

D Bürotisch mit Stühlen<br />

von Eames <strong>und</strong> Jacobsen.


39<br />

Urdorf<br />

Verantwortlich für den<br />

Entwurf <strong>und</strong> den Bau war<br />

der Architekt Claude<br />

Paillard (1923–2004); sein<br />

bekanntestes Werk ist die<br />

Erneuerung des Zürcher<br />

Opernhauses <strong>und</strong> der<br />

Neubau des Bernhard-<br />

Theaters, der sogenannte<br />

«Fleischkäse».<br />

peln, farbigem, organischem Leben weiterbildet.<br />

Nur noch den Moment des Aufhörens bestimmen.<br />

Farbe zugiessen, wodurch das Bild nun losgelöst von<br />

mir weiterleben würde.» Ein Jahr später stand das<br />

Haus in der Natur. Verantwortlich für den Entwurf<br />

<strong>und</strong> den Bau war der Architekt Claude Paillard<br />

(1923–2004); sein bekanntestes Werk ist die Erneuerung<br />

des Zürcher Opernhauses <strong>und</strong> der Neubau<br />

des Bernhard-Theaters, der sogenannte «Fleischkäse»).<br />

Falk war sein Leben lang reisefreudig, <strong>und</strong><br />

das änderte sich nicht wegen eines Hauses, das nach<br />

seinen Vorstellungen in Urdorf gebaut worden war.<br />

Er beschloss, sich in Stromboli – damit verglichen<br />

ist Urdorf eine dichtbesiedelte Stadt – eine Hausruine<br />

zu kaufen <strong>und</strong> auf der vulkanischen Insel bei<br />

Sizilien in verlassenen Lagerräumen oder verfallenen<br />

Häusern zu malen. «Mein Arbeitsplatz ist<br />

ein graues Trümmerfeld», beschrieb der Künstler<br />

damals sein neues Wirkungsfeld in Italien. «Ich<br />

arbeite unter offenem Himmel. Es regnet selten.<br />

Die pralle Sonne ist nicht erholend, ihre Intensität<br />

erreicht die Hitze der Wüste, welche ich kenne.<br />

[. . .] Ich will hier durchhalten; in meinem Ruinenatelier<br />

finde ich die Konzentration.» 1974 zog Hans<br />

Falk nach New York, in das ehemalige <strong>No</strong>belhotel<br />

«Woodstock» <strong>und</strong> wohnte dreizehn Jahre auf<br />

einem der ausgebrannten Stockwerke. Danach<br />

zog es ihn erneut weiter. Hin <strong>und</strong> wieder kehrte er<br />

auch zurück nach Urdorf in sein Atelier im Naturschutzgebiet,<br />

wo der <strong>Garten</strong> wächst <strong>und</strong> gedeiht.<br />

Obwohl der heutige Besitzer Markus Bircher<br />

einen ganz anderen, im landläufigen Sinne eher<br />

solideren Lebensstil pflegt als Hans Falk, fühlt<br />

er doch eine geistige Verwandtschaft. «Ich hätte<br />

das Haus nicht schöner bauen können», sagt er.<br />

Und so verw<strong>und</strong>ert es nicht, dass die Möblierung<br />

des Werbers so minimal ausfällt wie das Haus<br />

gebaut worden ist. Ein wenig Eames, ein Wegwerf-<br />

Sofa von Zanotta, Regale von USM Haller im Arbeitsraum<br />

– der Rest ist leer.<br />

Das Gr<strong>und</strong>stück, auf dem<br />

von Hans Falk erbaute Atelierhaus<br />

steht, befindet sich<br />

in einem Naturschutzgebiet.<br />

«Manchmal grinsen die Leute, wenn ich erzähle,<br />

dass ich in Urdorf am besten abschalten kann»,<br />

sagt Markus Bircher. «Aber es ist tatsächlich so.»<br />

Und das Beste sei, dass Urdorf nur einen Steinwurf<br />

von Zürich entfernt ist.


Kolumne<br />

40<br />

ENDLICH HERBST<br />

Brigitte Buser (Bild)<br />

Pascale Marchiori (Text)<br />

Die Lieblingsjahreszeit unserer <strong>Garten</strong>kolumnistin ist da. Weil auch im Herbst Blumen<br />

blühen. Und weil es die Saison ist für feine Rezepte mit selbstgezogenen Zutaten.<br />

Das Licht wird milder, <strong>und</strong> die Tage<br />

werden kürzer. Wenn frühmorgens<br />

die Tautropfen wie Tausende kleine<br />

Kristalle in den Spinnennetzen funkeln,<br />

der Nebel noch tief im Rasen<br />

liegt <strong>und</strong> winzige, feine Wassertröpfchen<br />

jeden einzelnen Grashalm in ein<br />

glitzerndes Kunstwerk verwandeln, ist<br />

es so weit: Der Herbst, meine Lieblingsjahreszeit,<br />

ist da. Der <strong>Garten</strong> hat im<br />

Herbst für mich etwas Magisches. Die<br />

Konturen werden weicher, die Halme<br />

der Ziergräser wechseln ihre Farbe in<br />

ein sanftes Goldgelb, <strong>und</strong> die Blätter<br />

der Bäume wetteifern um die schönsten<br />

Gold- <strong>und</strong> Rottöne – Zeit für den<br />

grossen Auftritt der im Herbst blühenden<br />

Pflanzen. Die Farben- <strong>und</strong> Formenvielfalt<br />

der Herbstblüher beweist,<br />

dass der Blütenausklang durchaus mit<br />

der Vielfältigkeit der im Frühling <strong>und</strong><br />

Sommer blühenden Pflanzen mithalten<br />

kann. Teilweise reicht die Blütezeit der<br />

Herbstblumen vom späten Sommer<br />

bis zum ersten Frost. Allen voran die<br />

Königin der Herbstblumen, die Dahlie<br />

(Dahlia). Die bei uns nicht winterharten<br />

Pflanzen werden der Familie der<br />

Kornblütler zugeordnet. Mit ihrer<br />

monatelangen Blütenpracht, all ihren<br />

erdenklichen Farbschattierungen,<br />

Formen <strong>und</strong> Grössen gehören sie zu<br />

meinen liebsten <strong>Garten</strong>blumen. Dies<br />

vielleicht, weil mich mit diesen Blumen<br />

Erinnerungen an meine Kindheit<br />

verbinden – ich kann mich noch gut an<br />

den kleinen Nutzgarten meiner Grossmutter<br />

erinnern. Eingezäunt mit einem<br />

Maschendrahtzaun blühten dort die<br />

herrlichsten Dahlien. Fast jeden Abend<br />

machte Grossmutter einen R<strong>und</strong>gang<br />

durch den <strong>Garten</strong>, band dabei die<br />

hängenden Triebe locker am Zaun fest<br />

<strong>und</strong> schnitt alle verblühten Blüten ab.<br />

Auch Herbstanemonen gehören zu meinen<br />

Favoriten. Zum einen, weil sie dann<br />

blühen, wenn die meisten an deren<br />

Stauden bereits ihren Auftritt hatten,<br />

zum anderen mag ich ihren Wildstaudencharakter.<br />

Sie passen beinahe in<br />

jede <strong>Garten</strong>gestaltungsform – egal, ob<br />

in einen Naturgarten, Bauerngarten<br />

oder in einen modernen <strong>Garten</strong>. Sie<br />

werden der Familie der Hahnenfussgewächse<br />

(Ranunculaceae) zugeordnet.<br />

Herbstanemonen eignen sich w<strong>und</strong>erbar<br />

als Schnittblumen. Die Knospen<br />

gehen jedoch nur auf, wenn sie erst geschnitten<br />

werden, nachdem die oberste<br />

Blüte am Ende des Triebes ganz aufgeblüht<br />

ist <strong>und</strong> sich bereits Seitentriebe<br />

mit Knospen gebildet haben.<br />

Für eine dekorative Herbstgestaltung<br />

oder zum Basteln verwende ich die<br />

Lampionblume (Physalis alkekengi<br />

ssp. franchetii). Ausgepflanzt im <strong>Garten</strong><br />

braucht sie sehr viel Platz, da sie<br />

rasch wächst. Sie bildet unterirdische<br />

Rhizome <strong>und</strong> breitet sich daher schnell<br />

aus. Deshalb hat sie bei mir einen<br />

Platz in einem Gefäss bekommen.<br />

Natürlich dürfen im herbstlichen<br />

<strong>Garten</strong> Hagebutten nicht fehlen. Die<br />

Hagebutten der H<strong>und</strong>srose (Rosa<br />

canina) finden bei mir dann auch in<br />

der Küche – in Form von Konfi türe –<br />

Verwendung. Dazu eignen sie sich<br />

vorzüglich, wie auch andere Hagebutten-Sorten.<br />

Darum hier ein<br />

herbstliches Rezept einer Fre<strong>und</strong>in,<br />

welches sich auszuprobieren lohnt –<br />

viel Spass dabei <strong>und</strong> «en Guete».<br />

Senfquitten mit Hagebutten<br />

1 kg Quitten<br />

4 dl Wasser<br />

5 dl milder Apfelessig<br />

350 g brauner Zucker<br />

2 Esslöffel Senfpulver<br />

2 Lorbeerblätter<br />

½ Vanillestange<br />

3 Kapseln Kardamom<br />

einige Pfefferkörner<br />

2 Scheiben frischer Ingwer<br />

Etwa 30 grosse Hagebutten,<br />

halbiert <strong>und</strong> ausgehöhlt<br />

Die Quitten waschen, schälen, das<br />

Kerngehäuse entfernen <strong>und</strong> in schmale<br />

Schnitze schneiden.<br />

Vanillestange, Pfeffer, Lorbeer,<br />

Kardamom <strong>und</strong> Ingwer in einen<br />

Teebeutel oder Mulltuch geben <strong>und</strong><br />

dieses zubinden.<br />

Wasser, Essig, Zucker <strong>und</strong> Senf pulver<br />

mit dem Gewürzsäckchen aufkochen.<br />

So lange rühren, bis sich der<br />

Zucker vollständig aufgelöst hat.<br />

Die Quittenschnitze in den Sud geben<br />

<strong>und</strong> zirka 10 Minuten köcheln lassen.<br />

Die Hagebutten hinzugeben, alles<br />

kurz aufkochen, <strong>und</strong> das Ganze noch<br />

etwa 4 Minuten köcheln lassen. Das<br />

Säckchen entfernen, die gekochten<br />

Früchte noch heiss in ausgekochte<br />

Gläser einfüllen <strong>und</strong> mit dem Sud die<br />

Gläser randvoll füllen. Gläser verschliessen<br />

<strong>und</strong> zum Erkalten auf den<br />

Kopf stellen.<br />

Genusstipp:<br />

Schmeckt ausgezeichnet zu Lamm<br />

oder Wild.<br />

Pascale Marchiori betreibt seit gut 10 Jahren die grösste Schweizer <strong>Garten</strong>-Informationsplattform<br />

www.gartenfre<strong>und</strong>e.ch <strong>und</strong> schreibt für verschiedene Zeitschriften über Pflanzen <strong>und</strong> <strong>Garten</strong>.<br />

Seit Mai diesen Jahres ist sie Community-Managerin des <strong>Garten</strong>forums (www.gartenforum.ch),<br />

wo sie, gemeinsam mit Fachleuten, <strong>Garten</strong>fragen beantwortet <strong>und</strong> Auskunft gibt.<br />

Zum Selbermachen:<br />

Senfquitten mit Hagebutten.


Unser <strong>Magazin</strong> auf einen Blick<br />

42<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> <strong>Gärten</strong>,<br />

Spezialist für<br />

<strong>Garten</strong>gestaltungen;<br />

Schwarzenburgstrasse 409,<br />

3098 Köniz;<br />

Tel. 031 849 00 54;<br />

www.bill<strong>und</strong>meyer.ch;<br />

mail@bill<strong>und</strong>meyer.ch<br />

Redaktion:<br />

Mark van Huisseling<br />

(Leitung),<br />

markvan@bluewin.ch;<br />

Oliver Schmuki<br />

(Produktion, Lektorat),<br />

oschmuki@gmail.com<br />

Gestaltung:<br />

Art-Direktion:<br />

Christoph Stähli,<br />

c.staehli@boxx.ch<br />

Bildredaktion:<br />

Duong Nguyen<br />

Mitarbeiter dieser<br />

Ausgabe:<br />

Art/Bild:<br />

Jürgen Becker,<br />

Brigitte Buser,<br />

Ornella Cacace,<br />

Remo Ubezio<br />

Text/Redaktion:<br />

Delia Lenoir,<br />

Tobias <strong>Meyer</strong>,<br />

Pascale Marchiori<br />

Verlagsleitung/<br />

Werbemarkt:<br />

Heike Kamieth<br />

Tel. 079 374 97 92<br />

hkamieth@adwoman.ch<br />

Die Wiedergabe von Artikeln<br />

<strong>und</strong> Bildern, auch<br />

auszugsweise oder in<br />

Ausschnitten, ist nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion<br />

gestattet.<br />

Das <strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint in<br />

einer Auflage von 3000 Stück, für<br />

Heftbestellungen wenden Sie sich<br />

bitte an den Herausgeber<br />

FLOORING<br />

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Zürich, Chur oder Lausanne <strong>und</strong> lassen Sie<br />

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Alle Informationen unter www.belcolor.ch<br />

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Dieses <strong>Magazin</strong> wurde Ihnen überreicht von:<br />

<strong>Bill</strong> + <strong>Meyer</strong> <strong>Gärten</strong><br />

<strong>Garten</strong>bau AG<br />

Schwarzenburgstrasse 409<br />

3098 Köniz<br />

Tel. 031 849 00 54<br />

www.bill<strong>und</strong>meyer.ch

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