Lesben und Schwule in Schulen
GEW-LeSchwu.pdf
GEW-LeSchwu.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lesbische <strong>und</strong> schwule<br />
Lebensweisen <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong><br />
Fünf bis zehn Prozent aller Menschen s<strong>in</strong>d homosexuell,<br />
d.h. <strong>in</strong> jeder Klasse s<strong>in</strong>d es potenziell e<strong>in</strong><br />
bis zwei Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler. In e<strong>in</strong>er<br />
Umwelt, <strong>in</strong> der Heterosexualität die Norm ist,<br />
s<strong>in</strong>d lesbische Mädchen <strong>und</strong> schwule Jungen auf<br />
der schwierigen Suche nach ihrer Identität weitgehend<br />
alle<strong>in</strong> gelassen. Die Abwertung von Homosexualität<br />
(= Homophobie) <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />
haben auch sie meist ver<strong>in</strong>nerlicht. Sie s<strong>in</strong>d<br />
mit <strong>Schwule</strong>nwitzen <strong>und</strong> abschätzigen Bemerkungen<br />
aufgewachsen. Kaum e<strong>in</strong> Schimpfwort ist<br />
häufiger auf Schulhöfen zu hören als „schwule<br />
Sau“– <strong>und</strong> es bleibt oft unwidersprochen stehen.<br />
Wenn lesbische Mädchen <strong>und</strong> schwule Jungen <strong>in</strong><br />
der Pubertät allmählich erkennen, dass sie<br />
„anders“ s<strong>in</strong>d, erfahren sie selten Unterstützung.<br />
Vielmehr ist der Druck, der Norm zu entsprechen,<br />
d.h. heterosexuell zu se<strong>in</strong>, enorm.<br />
Sie haben Angst, dass Eltern mit Ablehnung <strong>und</strong><br />
Unverständnis reagieren, Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>e sich abwenden, Cliquen sie ausschließen.<br />
Diese Ablehnung trifft die verunsicherten Jugendlichen<br />
im Com<strong>in</strong>g-out empf<strong>in</strong>dlich. Sie zweifeln<br />
an sich selbst <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d sehr e<strong>in</strong>sam, weil sie selten<br />
mit jemandem über die eigenen Empf<strong>in</strong>dungen<br />
sprechen können.<br />
4<br />
Nicht nur bei homosexuellen Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schülern weicht die Lebenswirklichkeit<br />
von der heterosexuellen Norm ab – auch bei<br />
vielen K<strong>in</strong>dern mit homosexuellem Umfeld,<br />
mit lesbischen Müttern, schwulen Vätern,<br />
Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>nen oder Fre<strong>und</strong>en, Bekannten oder<br />
Verwandten. Auch sie wollen sich im Schulalltag<br />
wieder f<strong>in</strong>den.