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RUDERN - ETUF Essen

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<strong>RUDERN</strong><br />

Schiedsrichterin Jutta Borges startet „den<br />

Achter“: „Fertig...“<br />

Wieder Stadtmeister!<br />

Sieger im Stadtvierer der Frauen und Stadtachter der Männer 2010: <strong>ETUF</strong>, von links:<br />

ERRV-Vorsitzender Georg Romhanyi, Stm. Freddy Böhm, <strong>ETUF</strong>-Trainer Oliver Kampmeier,<br />

Daniel Wisgott, Mareike Adams, Matthias Borghorst, Morgan Baumgärtel, Stephan<br />

Mlecko, Anna Kazuch, Jessica Müser, Phil Lötz, Leonard Schmitz, Katja Rügner, Michael<br />

Reckzeh, Bürgermeister Franz-Josef Britz, Markus Reckzeh.<br />

„...los!“ <strong>ETUF</strong> fährt ab und ...<br />

Der Schmerz dauert drei Minuten – für<br />

den Sieger, für die Verlierer dauert der<br />

Schmerz 365 Tage...solides Selbstbewußtsein<br />

beherrscht die Stimmung bei<br />

den <strong>ETUF</strong>-Ruderern vor dem Start zur<br />

traditionellen Stadtmeisterschaft der<br />

<strong>Essen</strong>er Ruderclubs, die jedes Jahr im<br />

Achter der Männer und Doppelvierer<br />

der Frauen ausgetragen wird.<br />

In diesem Jahr wurden diese Wettfahrten<br />

erstmals seit langem wieder auf dem<br />

Baldeneysee gestartet. „ESSEN. Am See“<br />

bot mit der <strong>Essen</strong>er Segelwoche, einer<br />

Festbühne, Tausenden von Zuschauern<br />

und herrlichstem Sommerwetter eine<br />

prächtige Kulisse, vor der die Ruderriege<br />

<strong>ETUF</strong> eine ganz hervorragende Leistung<br />

ablieferte – kommentiert von Regattasprecher<br />

und Ruderriegen-Sportwart<br />

Detlef Kalb.<br />

Zum 20. Mal seit der Stiftung des Preises<br />

1962 und zum achten Mal in Folge holte<br />

der <strong>ETUF</strong>-Achter diesen Preis – wie in<br />

den Vorjahren auch – deutlich vor der<br />

Kettwiger Rudergesellschaft und dem<br />

Ruderclub am Baldeneysee (RaB) nach<br />

Hügel. Ein Arbeitssieg. Neu im Boot:<br />

Leonard Schmitz, der bereits auf den<br />

Deutschen Jugendmeisterschaften im<br />

Juni Deutscher Meister im Vierer-ohne<br />

und Achter wurde, erhielt von <strong>ETUF</strong>-<br />

Trainer Oliver Kampmeier eine Chance<br />

und einen Platz im Boot. In diesem Boot<br />

...läßt die Kettwiger RG und den RaB schon nach den ersten Schlägen hinter sich.<br />

mit dieser Mannschaft und vor dieser<br />

Bühne zu gewinnen war für den <strong>ETUF</strong>-<br />

Junior sicherlich ganz besonders beeindruckend.<br />

Der Stadtvierer ist dagegen umkämpfter:<br />

Fünf <strong>Essen</strong>er Ruderclubs traten<br />

in diesem Jahr an. Seit 1996 wird<br />

der Preis vergeben, gewonnen immer<br />

im lockeren Wechsel zwischen KRG und<br />

<strong>ETUF</strong>, zuletzt vom <strong>ETUF</strong>, der damit bisher<br />

sechs Vierer-Siege hinter der KRG<br />

mit sieben Siegen verbuchen konnte.<br />

Ein Ansporn für die <strong>ETUF</strong>-Ruderinnen<br />

Mareike Adams (Schlag), Katja Rügner,<br />

Anna Kazuch und Jessica Müser, mit der<br />

KRG gleichzuziehen. Vom Start weg lag<br />

das <strong>ETUF</strong>-Boot vorn und konnte bis zum<br />

Ziel einen Vorsprung von einer halben<br />

bis Dreiviertel-Bootslänge vor Werden<br />

und Steele herausarbeiten.<br />

Trainer Oliver Kampmeier ist´s zufrieden<br />

und schaut nach vorn: Sprintmeisterschaft,<br />

Weltmeisterschaft und in<br />

365 Tagen ist schließlich schon wieder<br />

Stadtmeisterschaft...<br />

Andreas Fischer<br />

<strong>ETUF</strong>-Steuermann Freddy Böhm geht<br />

baden.<br />

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Ruderriegen-Pressesprecher<br />

Andreas Fischer (Mitte) freut<br />

sich über hohen Besuch am<br />

<strong>ETUF</strong>-Stand: Dr.-Ing. Ekkehard<br />

Schulz, Vorstandsvorsitzender<br />

der ThyssenKrupp AG, nahm<br />

sich Zeit für eine kurze Trainingseinheit<br />

auf dem Ruderergometer,<br />

angeleitet von <strong>ETUF</strong>-<br />

Sportwart Detlef Kalb (rechts).<br />

Foto: Peter Wieler<br />

<strong>ETUF</strong> @ ThyssenKrupp<br />

Der Umzug ist vollbracht! Die Thyssen-<br />

Krupp AG ist wieder in <strong>Essen</strong> und hatte<br />

anläßlich der Inbetriebnahme der modernen<br />

Hauptverwaltung in <strong>Essen</strong>-Altendorf<br />

ihre Mitarbeiter zu drei gemeinsamen<br />

Informationstagen eingeladen.<br />

Im neuen Veranstaltungsgebäude Q2<br />

konnte auch der <strong>ETUF</strong> seine acht Riegen<br />

mit einem kleinen Stand präsentieren.<br />

An allen drei Tagen war die Ruderriege<br />

durch ihre Vorsitzenden Diethard König,<br />

Detlef Kalb und Christoph Heger,<br />

die Ruder-Weltmeister der letzten drei<br />

Jahre, Morgan Baumgärtel, Katja Rügner,<br />

Daniel Wisgott und Mareike Adams<br />

sowie Pressesprecher Andreas Fischer<br />

vertreten. Interessierte ThyssenKrupp-<br />

Angestellte konnten auf dem Ergometer<br />

rudern, sich über die Ruderbedingungen<br />

auf dem Baldeneysee informieren und<br />

zu einem Ruder-Schnuppertag anmelden,<br />

der am 2. Oktober 2010 von 14.00<br />

bis 16.00 Uhr stattfindet.<br />

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Gold-Jubel in Brest, von links: Mareike Adams,<br />

Julia Lier, Juliane Domscheit, Lena Möbus.<br />

Mareike mit <strong>ETUF</strong>-Trainer Oliver Kampmeier am Baldeneysee<br />

<strong>ETUF</strong>-Hauptvorstandskassenwart Rolf Göbel bringt zu den alljährlichen<br />

Weltmeisterempfängen bei der Ruderriege <strong>ETUF</strong> nicht nur<br />

Blumen mit, sondern auch den einen oder anderen Umschlag...<br />

Wieder Weltmeister!<br />

Nach Morgan Baumgärtel (Juniorenweltmeister<br />

2008) und Katja Rügner<br />

und Daniel Wisgott (U23-Weltmeister<br />

2009) hat Mareike Adams den dritten<br />

Weltmeistertitel in Folge für die Ruderriege<br />

<strong>ETUF</strong> errungen. Bei der diesjährigen<br />

U23-Weltmeisterschaft im<br />

weißrussischen Brest ging Mareike als<br />

Schlagfrau des deutschen Frauen-Doppelvierers<br />

gemeinsam mit ihrer Saison-<br />

Zweierpartnerin Julia Lier (Hallesche<br />

Ruder-Vereinigung Böllberg/Nelson),<br />

Juliane Domscheit (Potsdamer Rudergesellschaft)<br />

und Lena Möbus (Reinfelder<br />

Rudergemeinschaft) an den Start. Die<br />

Hoffnung auf einen Sieg war ein zartes<br />

Pflänzchen, da sich im 12er-Feld einige<br />

Überraschungen verbargen, <strong>ETUF</strong>-Trainer<br />

Oliver Kampmeier rechnete jedoch<br />

fest mit einer Medaille für das deutsche<br />

Boot. Über den Hoffnungslauf konnte<br />

sich das deutsche Boot für das Finale<br />

qualifizieren. Im Finale lag das deutsche<br />

Boot vom Start weg knapp hinter<br />

dem Vorjahressieger Ukraine, arbeitete<br />

sich konsequent nach vorne, setzte sich<br />

bei 600 m vor die Ukraine und konnte<br />

seinen Vorsprung vor Rußland und den<br />

USA ausbauen. Bis zur 1.000 m-Marke<br />

wurde mit konstanter Schlagzahl um 35<br />

der Vorspung zum Feld auf 14 m ausgebaut.<br />

Bei 1.500 m setzten die deutschen<br />

Ruderinnen zu einem kurzen Zwischenspurt<br />

an, um Angriffe aus dem Feld abzuwehren<br />

und den Vorsprung mit ca.<br />

15 m zu festigen. Dahinter Rußland, die<br />

USA und Rumänien gleichauf, auf Platz<br />

5 Australien, abgeschlagen auf Platz 6<br />

die Ukraine. Das deutsche Boot siegte<br />

mit 6.32.89 min. vor Rußland (6.35.53<br />

min.) und Rumänien (6.35.94 min.) und<br />

holte Gold.<br />

Nach Rückkehr an den heimischen Baldeneysee<br />

lud die Ruderriege <strong>ETUF</strong> ihre<br />

neue Weltmeisterin zu einem kleinen<br />

Empfang im Bootshaus ein, wo Mareike<br />

ihre spannenden Eindrücke aus Weißrußland<br />

schilderte.<br />

Andreas Fischer<br />

Die letzten Meter bis zum Gold: livestream des<br />

A-Finales der Frauen-Doppelvierer im Internet.<br />

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Wunderschönes Ratzeburg<br />

Mareike Adams schickte Kartengrüße<br />

aus dem Ratzeburger Trainingslager,<br />

kurz vor der Abreise nach Brest/Weißrußland<br />

zu den U23-Weltmeisterschaften.<br />

Stark!<br />

Marcel Mertens und Leonard Schmitz, <strong>ETUF</strong>-Junioren und amtierende<br />

Deutsche Jugendmeister im Vierer-ohne und Achter,<br />

werden gemeinsam mit Leonard Stellberg (EWRC) und Henrik<br />

Stoepel (Steeler RV) am 2. und 3. Oktober auf dem Baltic Cup<br />

für Deutschland rudern. Der Baltic Cup ist eine internationale<br />

Jugendregatta, die in diesem Jahr in Hamburg stattfindet. In<br />

den Sommerferien hatte die deutsche Jugend-Nationalmannschaft<br />

bereits ein gemeinsames Trainingslager mit der französischen<br />

Auswahl in München absolviert.<br />

Daniel Wisgott<br />

rudert für Deutschland. Gemeinsam mit Lars Wichert (RC<br />

Allemannia Hamburg) trainiert Daniel derzeit im Lgw.-Zweierohne.<br />

In dieser Bootsklasse starten beide auf der diesjährigen<br />

Ruder-Weltmeisterschaft in Neuseeland (Lake Karapiro).<br />

Gleichzeitig ist Daniel Ersatzmann für den Lgw.-Vierer-ohne.<br />

Ende September – zum Erscheinungszeitpunkt dieses Heftes<br />

– fliegt Daniel ins gemeinsame DRV-Trainingslager in Sacramento/USA.<br />

Die WM beginnt am 29. Oktober und geht bis zum<br />

7. November 2010.


Rudern auf der Warthe 2010<br />

15. bis 22. Mai 2010<br />

Dieser von Albrecht Schoof (RV Bodenwerder)<br />

ausgeschriebenen Gemeinschaftswanderfahrt<br />

folgten 19<br />

Ruderinnen und Ruderer aus Nord und<br />

Süd, aus Kiel, Celle, Hann. Münden, <strong>Essen</strong>,<br />

Friedrichshafen, Herrsching und<br />

Linz, um fast 400 km von KONIN nach<br />

KOSTRZYN zu rudern. Diese Strecke<br />

führt durch die Wiege des ersten polnischen<br />

Königreiches und späteren<br />

Staates.<br />

Während der Völkerwanderung siedelte<br />

der streng organisierte slawische<br />

Stamm der Polanen an der mittleren<br />

Warthe. 964 wurde MIESZKO I. zum König<br />

gewählt, 966 lässt er sich und sein<br />

Volk taufen und begibt sich damit unter<br />

den Schutz Roms, das in diesen unruhigen<br />

Zeiten die einzig gültige Rechtsinstanz<br />

war, 968 begründet er das Bistum<br />

POZNAN.<br />

Damit beginnt die wechselvolle Geschichte<br />

dieses Volkes. Was geschah,<br />

lässt sich in jedem Geschichtsbuch nachlesen.<br />

Nur noch so viel: Mit der dritten<br />

Teilung Polens 1795 verschwand dieser<br />

Staat von der Landkarte. Preussen<br />

hatte sich das Land um Poznan herum<br />

einverleibt. Nach 1939 wollte Hitler im<br />

Warthegau eine arische Musterprovinz<br />

errichten. Aus diesen Zeiten sind noch<br />

viele deutsche Ortsnamen geläufig. Bewusst<br />

verzichte ich auf diese.<br />

Auch wenn Polen jahrhundertelang un-<br />

ter fremder Herrschaft lebte, der Handel<br />

blühte. Die Bautätigkeit war rege.<br />

Die einst romanischen und gotischen<br />

Kirchen wurden von namhaften Baumeistern<br />

zum Teil dem Zeitgeist entsprechend<br />

umgebaut.<br />

Als die Polen zum Christentum übergingen,<br />

deutete noch nichts darauf hin,<br />

dass sie in ferner Zukunft so intensiv zu<br />

Christus und der Jungfrau Maria beten<br />

würden. Der polnische Katholizismus<br />

erreicht ein Maß an Intensität, das manchen<br />

in Erstaunen versetzt. Anlässlich<br />

der 1. Heiligen Kommunion, die gerade<br />

gefeiert wurde, erlebten wir aufwendig<br />

geschmückte Kirchen und festlich gestaltete<br />

Tafeln in den Hotels.<br />

Die Ruderstrecke führte durch die WO-<br />

JEWODSCHAFT WIELKPOLSKIE mit ihrer<br />

750jährigen Hauptstadt POZNAN. Sie<br />

ist die fünftgrösste Stadt Polens und<br />

präsentiert sich als dynamisches Wirtschaftszentrum.<br />

Aber entstanden ist die<br />

Anfang der Tour bei Kilometer 400<br />

Stadt schon im 9. Jahrhundert an einer<br />

Furt. Die Besiedlung begann auf einer<br />

Insel, der heutigen Dominsel.<br />

Die Etappen: 1.Tag: KONIN – LAD<br />

– PYZDR, 2.Tag: PYZDR – NOWE MIAS-<br />

TO – SREM, 3.Tag: SREM – ROGALINEK<br />

– POZNAN, 4.Tag: POSNAN – OBORNIKI<br />

– OBRZYCKO, 5.Tag: OBRZYCKO – BU-<br />

KOWICE – MIEDZYCHOD, 6.Tag: MIEDZY-<br />

CHOD – SKWIERZYNA – GORZOW, 7.Tag:<br />

GORZOW – NOWINY – KOSTRZYN.<br />

Die Warthe durchfließt windungsreich<br />

ein flaches, leicht hügeliges Land – ein<br />

Urstromtal. Die Ufer sind naturbelassen<br />

und nur an sehr flachen Stellen werden<br />

Ortschaften durch Deiche geschützt. Es<br />

ist begonnen worden, den Wasserlauf<br />

für Freizeit, Sport und Tourismus auszubauen.<br />

So nutzten wir die neuerrichtete<br />

Marina in Lad und in Oborniki einen<br />

Picknickplatz.<br />

Die meisten kleinen Städte – aber mit<br />

großer Kirche – sind auf natürlichen Er-<br />

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Dominsel Poznan im Morgennebel<br />

Mittagsrast in Orborniki<br />

<strong>ETUF</strong>ler am Wartheufer


höhungen gebaut, z. B. Lad mit seinem<br />

mächtigen Zisterzienserkloster, dessen<br />

Türme schon von weitem sichtbar waren.<br />

Das Land wird überwiegend landwirtschaftlich<br />

genutzt. Aber die Warthe<br />

durchfließt auch kleinere Kiefern- und<br />

Eichenwälder. Wir sahen unzählige von<br />

Bibern bearbeitete Bäume. Ein Biber<br />

richtete sich neugierig auf. Ob das Holzboot<br />

als mögliches Baumaterial taxiert<br />

wurde?<br />

Kurz vor Rogalnek steht an einer Flussschleife<br />

eine Holzkirche mit einigen<br />

Holzhäusern, dicht von mächtigen, wilden<br />

Fliederbüschen umgeben. Der Blütenduft<br />

erreichte uns auf dem Wasser.<br />

Üppig blühender Flieder begleitete uns<br />

auf der gesamten Fahrt.<br />

Eigentlich liegt die mittlere Regenmenge<br />

in dem Gebiet um Poznan unter 50<br />

cm. Uns erwischten die Tiefausläufer,<br />

die zu den Hochwässern an Oder und<br />

Weichsel führten. Für uns bedeutete<br />

das überwiegend bedeckter Himmel<br />

aus dem sich zeitweise heftiger Regen<br />

ergoss, so dass der Stadtrundgang in<br />

Poznan buchstäblich ins Wassere fiel.<br />

OSTROW TUMSKI passierten wir anderentags<br />

zwar trocken aber nebelverhangen.<br />

Die Größe des Domes und die<br />

Stiftskirche St. Marien beeindruckten<br />

von der Wasserseite.<br />

Die Regenmassen sorgten für erhöhten<br />

Wasserstand. Demzufolge verkürzte<br />

sich die Ruderzeit, sorgte für<br />

sanftes Anlegen bei Landgängen und<br />

ermöglichte den freien Blick über das<br />

Land. Warnungen vor Steinbarrieren<br />

und Flachstellen mussten nicht beachtet<br />

werden. Nach der Einmündung der<br />

NOTEC verbreitert sich die Warthe erheblich<br />

und die Fließgeschwindigkeit<br />

verringert sich.<br />

Reinhold wollte die 66 km besonders<br />

feiern und hatte für Wodka namens „Büffelgras“<br />

gesorgt, ein Edelgetränk mit<br />

einem Grashalm in der Flasche, welches<br />

von einem Büffel gerupft worden sein<br />

soll. Nur, die in Polens östlichen Wäldern<br />

lebenden Urrinder sind Wisente. In<br />

der Nähe der 66 km nutzte der Fahrtenleiter<br />

den günstigen Wasserstand zum<br />

Anlegen an der Uferpromenade eines<br />

schmucken Örtchens. Und schon wurde<br />

die Mannschaft von einer schönen Polin<br />

in einen lauschigen Garten gelockt und<br />

mit Kaffee bewirtet!<br />

Nach GORZOW weitet sich das Land<br />

zusätzlich zur Oder hin. Es ist eine<br />

sumpfige Niederung, die weitgehend<br />

unberührt geblieben ist und ein bemerkenswertes<br />

ökologisches Reservat darstellt.<br />

Als Naturpark WARTHEMÜNDUNG<br />

steht dieses Gebiet unter Naturschutz.<br />

Kurz vor Kostrzyn watete ein Schwarm<br />

Kraniche durch die feuchten Wiesen.<br />

Wir sahen in den unterschiedlichen Gebieten<br />

viele verschiedene Vogelarten<br />

– und hörten mehr von ihnen. Die Uferwiesen<br />

leuchteten je nach Region in einer<br />

anderen Farbe. Die Flusslandschaft<br />

der Warthe ist ein einzigartiges Naturerlebnis.<br />

Bei aller Naturerhabenheit, Ruderer<br />

müssen irgendwo schlafen und essen<br />

und das Gerät muss transportiert<br />

werden: Mit zwei gemieteten Bussen<br />

wurden die Ruderer und ihr Gepäck<br />

befördert und der Hänger gezogen.<br />

Mal näher am Fluss, mal im Hinterland<br />

nächtigten die Ruderer in ausgesuchten<br />

Hotels. Da der polnische Adel rund um<br />

Poznan nicht bescheiden baute, wurde<br />

auch eines der Schlösser unser Domizil<br />

für eine Nacht. Mittags empfing Christa<br />

die Ruderer mit einem Buffet, das auf<br />

einer gestärkten Tischdecke auf der<br />

Ladefläche eines der Fahrzeuge angerichtet<br />

war. Dabei fehlte auch nicht die<br />

Geburtstagstorte mit Kerzen für Heiner.<br />

Sie war köstlich (!) – nur Heiner bekam<br />

kein Stück. Die Ruderer sind einfach<br />

gierig. Das Abendessen – ob im Hotel<br />

oder außerhalb – wurde immer in einem<br />

gepflegten Ambiente eingenommen, so<br />

dass auch ein regenkalter Tag schnell<br />

vergessen war.<br />

In der Fahrtleitung wurde Albrecht von<br />

seiner lieben Frau Christa aufs Tatkräftigste<br />

unterstützt. Sie bewältigte viele<br />

Jobs in einer Person. Geduldig wartete<br />

sie in Kälte, Nässe und Mückenschwärmen,<br />

um die Ruderer freundlich zu<br />

empfangen. Ihr sagen wir an dieser Stelle<br />

einen ganz besonderen DANK! Natürlich<br />

danken wir auch Albrecht, der diese<br />

lange Fahrt wasser- wie auch landseits<br />

organisierte. Seinem Verein, der eine<br />

kleine Flotte und den Hänger zur Verfügung<br />

stellte, gilt auch ein Dank.<br />

Genießer dieser Fahrt von der Ruderriege<br />

<strong>ETUF</strong> waren: Gislinde Busch, Rosi<br />

Hohm, (Dieter Hohm und Gerd Höper<br />

wären gerne dabei gewesen), Heiner<br />

Loew, Peter Kapteinat, Reinhold Kutzner,<br />

Eberhard Wühle und die Berichterstatterin<br />

Der Fahrtenleiter Albrecht<br />

Heiner feiert Gebutstag<br />

Adelgunde Stahlmann<br />

Zisterzienserkloster Lad<br />

Morgens in Gorzow


Kirchboot, Kraftwerke und Kultur<br />

Vom 13. bis 18. Juni 2010 fand auf Berlin-Brandenburger-Gewässern<br />

die von<br />

Wolfgang Knobloch (<strong>ETUF</strong>) und Theo<br />

Kozerski (Rüdersdorfer Ruderverein<br />

Kalkberge) organisierte Kirchbootfahrt<br />

statt.<br />

Ein Kirchboot – was ist das, wird sich<br />

auch mancher Ruderer fragen. In die<br />

gängigen Kategorien Gigboot oder<br />

Rennboot lässt sich das Kirchboot nicht<br />

einordnen. Kirchboote werden und wurden<br />

in Finnland gebaut und dienten<br />

früher dazu, dass die oft verstreut auf<br />

kleinen Inseln lebenden Menschen gemeinsam<br />

am Sonntag zur Kirche rudern<br />

konnten. Dementsprechend hat ein<br />

Kirchboot auch eine durchaus beeindruckende<br />

Größe: vierzehn Ruderplätze<br />

stehen zur Verfügung (es sitzen jeweils<br />

zwei Ruderer nebeneinander) im Heck<br />

ist ein komfortabeler Steuersitz, auf<br />

dem auch zwei Personen Platz finden<br />

können. Das dem Rüdersdorfer Ruderverein<br />

gehörende Kirchboot ist mit Rollsitzen<br />

ausgestattet, so kann normal wie<br />

in einem Riemenboot gerudert werden,<br />

allerdings mit dem Unterschied, dass<br />

der Riemen in einen Zapfen, der sich<br />

an der Bordwand befindet, eingehängt<br />

wird, so dass ein Auf- und Abdrehen<br />

nicht möglich ist. Trotz seiner Größe<br />

ist das Kirchboot sehr schnittig gebaut;<br />

demzufolge wird auch auf beinahe stehenden<br />

Gewässern wie der Havel und<br />

den Seen eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit<br />

von 8 bis 9 Kilometern<br />

pro Stunde erreicht. Gerudert haben<br />

wir das Kirchboot mit zwölf Ruderinnen<br />

und Ruderern und Steuerfrau/Steuermann;<br />

im Bug haben wir das Gepäck der<br />

gesamten Crew problemlos verstauen<br />

können, daneben blieb in der Bugspitze<br />

noch Platz für Margarete als Wahrschauerin.<br />

Ein Kraftwerk – was das ist, ist allgemein<br />

bekannt. Weniger bekannt ist, dass es<br />

spezielle Bahnstromkraftwerke gibt.<br />

Das Stromnetz der Bahn wird mit 15 kV<br />

Wechselstrom betrieben, der in speziellen<br />

Kraftwerken erzeugt wird. Dank der<br />

hervorragenden Verbindungen unseres<br />

Fahrtenleiters Wolfgang aus seiner beruflichen<br />

Tätigkeit bei E.on bot sich die<br />

Möglichkeit, das direkt am Plauer See<br />

gelegene Bahnstromkraftwerk Kirchmöser<br />

zu besichtigen. Dort wird Strom<br />

erzeugt, der an die Deutsche Bahn AG<br />

verkauft wird. Die Leistung dieses Kraftwerkes<br />

reicht aus, um 15 ICE mit voller<br />

Leistung fahren zu lassen. Mit unserem<br />

Kirchboot konnten wir direkt am kraftwerkseigenen<br />

Steg anlegen und wurden<br />

dort vom Kraftwerksleiter freundlich<br />

begrüßt. Nach Bewirtung und Vortrag<br />

über das Kraftwerk wurde die Schar der<br />

Ruderer durch die Anlage geführt. Weil<br />

das Kraftwerk mit Erdgas betrieben<br />

wird, war alles sehr sauber und auch für<br />

den Laien wurde deutlich, dass hier auf<br />

dem technisch neuesten Stand gearbeitet<br />

wird. Da einmal bekanntlich keinmal<br />

ist, haben wir während der Fahrt noch<br />

ein zweites Kraftwerk besichtigt, und<br />

zwar in Premnitz. Auch dort freute sich<br />

der Chef des Kraftwerks augenscheinlich<br />

sehr, seinen ehemaligen Kollegen<br />

Wolfgang wiederzusehen. Wir wurden<br />

mit einem Bus von der Anlegestelle in<br />

Premnitz abgeholt und zum etwa zwei<br />

Kilometer entfernt liegenden Kraftwerk<br />

gefahren. Da gerade Mittagszeit war,<br />

kam die angebotene Stärkung allen<br />

sehr gelegen. Im Kraftwerk Premnitz<br />

wird Strom durch die Verbrennung von<br />

Müll erzeugt. Premnitz war schon zu<br />

DDR-Zeiten Standort eines Kraftwerks,<br />

bei der Besichtigung beeindruckten die<br />

neu gebauten Kraftwerksanlagen.<br />

Kultur – der dritte Aspekt, der die Wanderfahrt<br />

geprägt hat. Bei der Durchfahrt<br />

durch Berlin beeindruckten die großen<br />

Bauten der Hauptsstadt, die vom Wasser<br />

aus zu sehen sind. Wir haben in Treptow<br />

das Sowjetische Ehrenmal besichtigt,<br />

konnten am Wannsee bei der Vorbeifahrt<br />

an der Pfaueninsel in Richtung<br />

Glienicker Brücke die verschiedenen<br />

Bauwerke, die vor allem in der Regierungszeit<br />

des Preußenkönigs Friedrich<br />

Wilhelm II. (1786 - 1797) errichtet worden<br />

sind, betrachten, wobei Walter als<br />

Historiker immer hochinteressante Ge-<br />

schichten hierzu erzählen konnte. In<br />

Potsdam legten wir mit dem Kirchboot<br />

an dem alten Wasserwerk an, das aufgrund<br />

seiner architektonischen Gestalt<br />

– es sieht aus wie eine orientalische Moschee<br />

– berühmt ist, um von dort unter<br />

sachkundiger Führung einen Rundgang<br />

durch die Stadt zu machen.<br />

Schließlich ist als kulturelle Veranstaltung,<br />

bei der alle Fahrtenteilnehmer<br />

selbst Akteure waren, das von Theo<br />

und Doris geleitete gemeinsame Singen<br />

am Abend des dritten Fahrtentages bemerkenswert.<br />

Die originellen Texte, die<br />

das Rudern und vor allem das Wanderrudern<br />

zum Gegenstand haben, machten,<br />

wie schon im vergangenen Jahr, viel<br />

Freude (z. B. die vierte Strophe der Ode<br />

für Rudern und Singen: „Seht der Ruderer<br />

starke Arme, gibt der Jungfrau Wangen<br />

Glut, dann, wenn seine Hand, die<br />

warme, leicht auf ihrem Herzen ruht.“).<br />

Zum Schluss einige Angaben zum Fahrtenverlauf:<br />

Los ging es in Rüdersdorf<br />

über den Kalksee, die Woltersdorfer<br />

Schleuse, Rahnsdorf, Großer Müggelsee,<br />

Köpenick, Treptow, bis zur Einfahrt<br />

in den Landwehrkanal bei der<br />

Oberschleuse (erster Tag), dann weiter<br />

durch den Landwehrkanal in die Havel,<br />

über Spandau bis nach Kladow (zweiter<br />

Tag). Am dritten Tag über den Wannsee,<br />

Jungfernsee bis nach Potsdam, weiter<br />

über Werder bis zur Insel Töplitz; von<br />

dort am vierten Tag über Ketzin durch<br />

die Stadt Brandenburg bis nach Plaue.<br />

Der Abschlusstag führte über Kützkow,<br />

Bahnitz, Premnitz bis nach Rathenow,<br />

wo das Kirchboot am Steg des dortigen<br />

Rudervereins auf den Bootshänger für<br />

den Rücktransport nach Rüdersdorf<br />

verladen wurde und 188 Ruderkilometer<br />

hinter uns lagen. An allen Fahrtentagen<br />

hatten wir bestes, regenfreies und nicht<br />

zu heißes Wetter. Beiden Fahrtenleitern<br />

gebührt für die perfekte Organisation<br />

unser herzlicher Dank.<br />

Mit dabei waren vom <strong>ETUF</strong> Walter Gerschler,<br />

Wolfgang Knobloch mit Maritta<br />

Seiler, Reinhold Kutzner mit Margarete<br />

Köhler, Johannes Werner Schmidt und<br />

der Berichterstatter, aus Rüdersdorf,<br />

Hans-Peter (Theo) Kozerski mit Doris<br />

Kleinert, Gudrun Großer, ferner Klaus<br />

und Uschi Köhler (Berlin-Rahnsdorf),<br />

Uwe Klingenberg (Fürstenwalde) und<br />

Karl Pelzing (Königs-Wusterhausen).<br />

Heiner Geißel<br />

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Kirchboot-Ruderer durchfahren Berlin.


EKITAs für Ruderomas in Schleswig-Holstein?<br />

8. - 12. Juli 2010<br />

Seit 1997 organisiert unser Ruderfreund<br />

Kurt Leja aus Eutin für uns eine Ruderwanderfahrt,<br />

so auch in diesem Jahr<br />

zum 14. Mal im von ihm so genannten<br />

schönsten Bundesland, Schleswig-Holstein.<br />

Musste er bisher eher kritische<br />

Anmerkungen wegen zu hoher Teilnehmerzahlen<br />

und zu vieler Boote hinnehmen,<br />

war diesmal der Kreis der Ruderer<br />

und Wanderer überschaubarer und von<br />

großem Zusammenhalt geprägt.<br />

Gerd und Gerda, Dieter und Rosi, Peter<br />

und Gerti, Wolfgang und Maritta,<br />

Adelheid und Walter, Kurt und Karin,<br />

Donate und Bernd, Reinhart und Wilma<br />

sowie der Berichterstatter Bernd waren<br />

dabei. In dieser Gruppe ruderten einige<br />

sehr aktive Großeltern, während andere<br />

Großmütter wegen Betreuung ihrer Enkelkinder<br />

absagen mussten. Inspiriert<br />

durch permanente Diskussionen über<br />

KITAs wurde der Ruf nach Enkelkinder-<br />

Tagesstätten (EKITAs) für rudernde<br />

Omas laut. Nein – wir werden diese Einrichtungen<br />

auch in Schleswig-Holstein<br />

Schleswig-Holstein im Juli 2010<br />

nicht brauchen!<br />

Mit zwei Booten vom Germania Ruderverein<br />

Eutin wurde es eine der heißesten<br />

Touren, die wir im nördlichsten Bundesland<br />

je gemacht haben. Nicht, weil das<br />

Riemenboot „Eutin“ und das Skullboot<br />

„Holstein“ zwei seetüchtige Schwergewichtler<br />

sind und bei etwas weiten Umtragen<br />

viel Kraft kosten, sondern weil<br />

die Temperaturen dieses Juli-Sommers<br />

schweißtreibend waren.<br />

Vom Großen Eutiner See über die<br />

Schwentine ging es mit der Fünf-Seen-<br />

Fahrt nach Plön zum Etappenziel „Ölmühle“.<br />

Für dieses Ziel lohnte sich der<br />

Schweiß! Die historische Ölmühle hat<br />

nicht nur Fisch auf die Hand, kühlen<br />

Wein und ein schönes Plätzchen zum<br />

Ausruhen, sondern auch einen Wirt, bei<br />

dem man sich über alle Probleme von<br />

Ackerbau und Fischzucht in Schleswig-<br />

Holstein informieren kann.<br />

Am nächsten Tag wurde das Rudern vor<br />

allem als eine gezielte An- und Abfahrt<br />

zur Badestelle in Bosau am Großen Plöner<br />

See genutzt. Dort war es dann ent-


Adelheid und Kurt<br />

weder im Wasser oder unter Bäumen gut<br />

auszuhalten. Der dritte Rudertag führte<br />

dann noch zur Erkundung aller Buchten<br />

des Großen Eutiner Sees und schließlich<br />

zur Rückgabe der Boote. Dank sagen<br />

wir dem Germania Ruderverein Eutin,<br />

aber besonders verbunden fühlen wir<br />

uns Kurt für alles, was er auch in diesem<br />

Jahr wieder für die Ruderriege <strong>ETUF</strong> auf<br />

sich genommen hat!<br />

Es wäre aber kein Rudern mit Kurt, wenn<br />

da nicht ein besonderer Tag dazwischen<br />

geschoben worden wäre. Diesmal mussten<br />

die Ruderer und Wanderer keine<br />

akrobatischen Hochseildarbietungen<br />

im Freien vorführen. Neben einer Stadt-<br />

führung durch Eutin wurden wir von einer<br />

sehr charmanten und kompetenten<br />

Führerin mit dem kühlen Schloss, seiner<br />

Geschichte und seinen früheren Bewohnern<br />

und ihren russischen Verwandten<br />

vertraut gemacht. Ja, wenn die früheren<br />

Besitzer des sehr schön restaurierten<br />

Anwesens nicht gewesen wären – ein interessanter<br />

historischer Brückenschlag<br />

zwischen Eutin und St. Petersburg mit<br />

der Zarenfamilie. In Petersburg bekommt<br />

man diese engen Verbindungen<br />

nicht zu hören, aber in Eutin!<br />

Bernd Neukirchen<br />

Jugendwanderfahrt auf Fulda und Weser<br />

22.-28. August 2010<br />

Oben: <strong>ETUF</strong>-Jugendwanderruderer vor<br />

einer Schleuse und beim um„tragen“<br />

Unten: Der Weserstein am Zusammenfluss<br />

von Werra und Fulda.<br />

SEITE 14 | 15<br />

Was macht man, wenn man fünf Stunden<br />

lang in einem Gig-Boot auf der Weser<br />

sitzt und die Toilette fehlt? – Mit diesem<br />

und vielen anderen Problemen und<br />

natürlich auch ganz viel Spaß hatten wir<br />

es auf der Fulda-Weser-Jugendwanderfahrt<br />

im August 2010 zu tun. Bevor es<br />

in die Boote ging, sind wir mit Zug und<br />

Bahn nach Hessen gefahren, wo wir in<br />

Melsungen gezeltet haben. Am nächsten<br />

Tag ging es dann erst richtig los!<br />

Mit zwei Vierern und einem Zweier<br />

haben wir die Schleusen und die zahlreichen<br />

Stromschnellen bewältigt. Nach<br />

vielen Kilometern sind wir dann endlich<br />

am späten Nachmittag in Kassel angekommen<br />

wo auch Selin und Cedric zu<br />

uns gestoßen sind, die leider nicht von<br />

Anfang an dabei sein konnten.<br />

Dienstag passierte ein kleines Missgeschick,<br />

als beim Boote umragen an einer<br />

Schleuse ein Skull zerbrach, sodass<br />

der Jungen-Doppelvierer mit Skulls<br />

riemen musste. Zwischendurch gab es<br />

auch heftige Schauer, sodass wir alle<br />

fünf Minuten unsere Regenjacken anziehen<br />

mussten. Allerdings kamen wir<br />

wohlbehalten in Hann. Münden an und<br />

sind, obwohl es kalt war, abends noch<br />

im Freibad schwimmen gegangen.<br />

Am Mittwoch ging es dann sofort sportlich<br />

weiter und wir fuhren von der Fulda<br />

auf die Weser über, wobei wir eine<br />

Wasserschlacht gemacht haben. Völlig<br />

durchnässt aber trotzdem fröhlich erreichten<br />

wir das nächste Ziel: Oberweser-Gieselwerder,<br />

ein Campingplatz direkt<br />

an der Weser. Dort mussten wir uns<br />

von Johnny und Selin verabschieden, die<br />

noch etwas anderes vorhatten...<br />

Am nächsten Morgen schüttete es so<br />

sehr, dass wir beschlossen, zur nächsten<br />

Etappe mit dem Bus zu fahren, also riggerten<br />

wir alles ab und luden die Boote<br />

auf den Hänger und fuhren nach Holzminden.<br />

Der Regen hinderte uns zwar<br />

am Rudern, aber nicht daran, uns einen<br />

gemütlichen Abend mit selbstgemachter<br />

Mousse au Chocolat zu machen.<br />

Die letzte Etappe wollten wir eigentlich<br />

rudern, aber es regnete schon wieder<br />

in Strömen, sodass keiner von uns<br />

wirklich Lust dazu hatte. Statt dessen<br />

besichtigten wir das Schloss Corvey in<br />

Höxter, was ziemlich interessant war.<br />

Danach holten wir Hänger und Klamotten<br />

ab und fuhren wie am Tag davor in<br />

zwei Touren, weil durch viel Gepäck und<br />

Mitfahrer zu wenig Platz da war. So erreichten<br />

wir unser letztes Ziel, Hameln.<br />

Dort verbrachten wir unseren letzten<br />

gemeinsamen Abend in einem Steakhouse.<br />

Samstag morgen sind wir dann wieder<br />

mit Zug und Bahn nach Hause gefahren.<br />

Wir bedanken uns ganz herzlich bei<br />

Christian Söhngen, Markus Reckzeh<br />

und Anne Caplan für diese schöne Wanderfahrt.<br />

Hoffentlich können wir es wiederholen!<br />

Carlotta Schmitz, Angela<br />

Girardi und Selin Sengün<br />

Schloss Corvey mit dem Westwerk des<br />

Klosters bei Höxter


Termine 2010<br />

Oktober<br />

02.-03.10. <strong>ETUF</strong>-Wanderruderfahrt Ruhr (ab Witten)<br />

09.-10.10. Deutsche Sprintmeisterschaften/Kettwig<br />

13.10. Ruderriegen-Mittwoch<br />

16.-17.10. Herbstcup/Kettwig<br />

29.10.-07.11. WM/Lake Karapiro (Neuseeland)<br />

30.10. <strong>Essen</strong>-Werdener Ruder-Cup 2010/EWRC<br />

Dezember<br />

01.12. Ruderriegen-Mittwoch<br />

03.12. Meisterfeier der Ruderriege <strong>ETUF</strong> mit Gänseessen,<br />

19.30 Uhr<br />

05.12. Nikolaus-Regatta/Kettwig<br />

17.12. ERRV-Weihnachtslauf<br />

24.12. Weihnachtsrudern bei der Ruderriege <strong>ETUF</strong>, 11.00 Uhr<br />

November<br />

10.11. Ruderriegen-Mittwoch<br />

Barkenfahrt 2010<br />

26. - 29. August 2010<br />

Eigentlich soll der 26. August ein Spätsommertag<br />

sein, das Wetter war aber<br />

eher herbstlich. Bei Regen machten wir<br />

uns auf den Weg nach Wertheim am Main<br />

zur Barkenfahrt 2010. Der Wetterbericht<br />

im Autoradio verhieß nichts Gutes und<br />

genauso kam es – leider. Nach einem<br />

guten Frühstück am nächsten Morgen<br />

ging es nach Marktheidenfeld, wo Barke<br />

und die beiden Vierer schon auf ihre<br />

Besatzungen warteten. War das Aufriggern<br />

nur von leichtem Regen begleitet,<br />

öffnete der Himmel seine Schleusen,<br />

als alle Boote etwas schutzlos auf dem<br />

Main fuhren, und zwar richtig. Nass wie<br />

die Katzen landeten wir in Bettingen<br />

zur Mittagspause, trockneten uns so<br />

gut es ging und nahmen nach dem Mittagessen<br />

die restlichen Kilometer bis<br />

Wertheim unter den Kiel. Man glaubt<br />

es kaum, aber am Nachmittag bekamen<br />

wir auch die Sonne zu Gesicht. Vor<br />

dem Abendessen war eine Stadtführung<br />

durch die alte Grafenstadt angesagt.<br />

Der Führer in fränkischer Tracht<br />

mit Gehrock, gelber Kniebundhose und<br />

Dreispitz nahm mit seiner Kollegin die<br />

Truppe ins Schlepptau zu den Sehenswürdigkeiten<br />

Wertheims. Ein ordentlicher<br />

Platzregen mit Gewitter stoppte<br />

diese Veranstaltung etwas abrupt. Mit<br />

einem reichlichen Abendessen auf der<br />

Burg schloss der Tag für Wanderer und<br />

Ruderer. Am Samstag verließen wir die<br />

Weinberge und sahen nun die bewaldeten<br />

Ufer von Spessart und Odenwald.<br />

Die Marina des Schifferortes Dorfprozelten<br />

war das Ziel, hervorragend für<br />

die Barke – eher suboptimal für die Vierer.<br />

Ein Bus brachte uns am Nachmittag<br />

nach Würzburg. Eine Stadtführung erschloss<br />

uns Residenz, Hofgarten, Dom,<br />

Alte Mainbrücke, Marktplatz, Marienkirche<br />

und das Haus zum Falken. Im Bürgerspital<br />

Zum Heiligen Geist klang der<br />

ereignisreiche Tag bei Silvaner und Domina<br />

aus. Am Sonntag regnete es kaum,<br />

weder am Start, noch bei der Landung<br />

in Miltenberg. Nachdem alle Boote versorgt<br />

waren, stärkten wir uns bei Kaffee<br />

und Kuchen für die Heimreise. Einen<br />

herzlichen Dank an Heiner Löw für die<br />

perfekte Organisation und an Walter<br />

Kaimann für Spanndienste und Betreuung<br />

der Wanderer sagen Gislinde Busch,<br />

Anne und Dietmar Gerlach, Paul Gocke,<br />

Mary und Alois Habarta, Ilse und Christian<br />

Helligrath, Ulla Hellmann, Gerti und<br />

Peter Homey, Adelheid Kaimann, Rita<br />

und Martin Karpa, Hildegard und Josef<br />

Klein, Siegfried Kuhlmey-Becker, Ursula<br />

und Guido Lamberti, Elke Löw, Ingrid<br />

Lohse, Rosi Lutz, Ursula und Hans-<br />

Werner Piepenstock, Gundi und Peter<br />

Rissler, Gisela und Horst Stobbe, Wilma<br />

und Reinhard Teuscher, Hannelore und<br />

Johannes Uepping, Rosi und<br />

Fahrtenleiter Heiner Loew<br />

Dieter Hohm


Vor 50 Jahren:<br />

Schneller als der<br />

Olympiasieger<br />

Deutscher Meister 1960 im Zweier-mit: Ruderriege <strong>ETUF</strong> mit<br />

Gunther Kaschlun, Stm. Günter Gudert und Peter Stewens<br />

Zweier-mit vom Ruderverein Gelsenkirchen mit Bernhard Knubel,<br />

Stm. Klaus Zerta und Heinz Renneberg, „nur“ Deutscher Vizemeister<br />

1960, aber dennoch Olympiasieger 1960<br />

Der erste Samstag im August 1960 gestaltete sich für den<br />

<strong>ETUF</strong>-Zweier mit Steuermann auf der Olympia-Regattabahn<br />

in Duisburg-Wedau triumphal: Günter Gudert hatte als Steuermann<br />

seine Ruderer Peter Stewens und Gunther Kaschlun<br />

mit 4,9 sec. Vorsprung vor dem Gelsenkirchener Ruderverein<br />

mit Bernhard Knubel und Heinz Renneberg souverän<br />

über die Ziellinie gesteuert. <strong>ETUF</strong> war im Jahr der Olympischen<br />

Spiele von Rom Deutscher Meister geworden und<br />

vom Deutschen Ruderverband (DRV) für den Start auf dem<br />

Albaner See vorgesehen.<br />

Nach damals (vor 50 Jahren) ausgehandelter Regelung zwischen<br />

dem DRV und dem Deutschen Rudersportverband der<br />

DDR (DRSV) mussten eine Woche nach den nationalen Meisterschaften<br />

der beiden deutschen Verbände aus Ost und<br />

West Nominierungsrennen gerudert werden.<br />

Der Start in Duisburg zur Ost-West-Qualifikation acht Tage<br />

später stand an. Während ich zweieinhalb Stunden vor Startbeginn<br />

auf dem Regattaplatz war, wartete ich auf meinen<br />

Bootskameraden Peter. Der war von unserem Obmann strikt<br />

an eine Stelle nahe der Gruga bestellt worden, wo dieser ihn<br />

persönlich aufnehmen wollte. Ihm und einem weiteren Clubkameraden<br />

hatte er aufgegeben, keinesfalls den Gunther<br />

anzurufen. Aber irgendwie schaffte es Peter durch Intelligenz<br />

und Sportlichkeit „pünktlich“ genau zu dem Zeitpunkt<br />

am Bootsplatz zu sein, als alle anderen Gegner bereits am<br />

Start lagen oder auf dem Weg dorthin waren. Ich wurde die<br />

ganze Zeit von unserem Obmann, von unserem Vorsitzenden<br />

und von unserem Trainer um Antwort bemüht auf die<br />

Frage: Wo ist Peter? Dass dies auffallend oft unser Obmann<br />

tat, fiel mir erst später auf. Was sollte sein Motiv sein? Na<br />

und, höre ich womöglich heute schon sagen, auch dann<br />

kann man doch noch an den Start gehen. Nein, sage ich, der<br />

selber zwölf Jahre Leistungssport betrieben, einen fünften<br />

Olympiaplatz in Melbourne 1956 und einen Europameistertitel<br />

1957 errungen hat. Und kein Leistungssportler würde<br />

sich heute anders äußern. Immer braucht man in solcher<br />

Phase der Wettkampfvorbereitung gern mehr als anderthalb<br />

Stunden. Dennoch ruderten wir (als noch nicht ganz<br />

mündige Athleten) an den Start und verloren haushoch. Umsicht<br />

und Pflicht unserer Vereinsfunktionäre hätten es geboten,<br />

beim Vereinsausschuß von DRV/DRSV das Recht der<br />

eigenen Mannschaft auf gleiche Wettkampfbedingungen zu<br />

reklamieren und zum geeigneten Zeitpunkt in dieser außergewöhnlichen<br />

Situation die beste Olympia-Nationalmannschaft<br />

zu finden.<br />

Jahrzehnte später besuchte<br />

ich mit meiner Frau den Albaner<br />

See unterhalb Castel<br />

Gandolfo. Es standen immer<br />

noch die drei Flaggenmasten<br />

für das olympische<br />

Sieger-Zeremoniell. Mein innerer<br />

Friede rückte wieder<br />

ins Gleichgewicht, waren<br />

doch die Deutschen damals<br />

1960 auf dem Albaner See<br />

Olympiasieger geworden.<br />

Gunther Kaschlun<br />

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Aus: Rudersport, Heft 22, 5. August 1960

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