Panorama 1/2013: Orange leben - Die Pilgermission St. Chrischona
Panorama 1/2013: Orange leben - Die Pilgermission St. Chrischona
Panorama 1/2013: Orange leben - Die Pilgermission St. Chrischona
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
«<strong>Orange</strong> <strong>leben</strong>» will zum Nach- und Umdenken anregen.<br />
Hans Forrer, Leiter Bereich Kinder und «orange<br />
<strong>leben</strong>» in den <strong>Chrischona</strong>-Gemeinden Schweiz, ist in<br />
dieser Mission in den Gemeinden unterwegs. Das<br />
<strong>Chrischona</strong>-<strong>Panorama</strong> hat in der <strong>Chrischona</strong>-Gemeinde<br />
Reinach-Münchenstein bei Basel Gemeindemitglieder<br />
mit Hans Forrer ins Gespräch gebracht – über<br />
«orange denken und <strong>leben</strong>».<br />
Hans Forrer: Was würde Ihnen helfen – als Mutter,<br />
als Vater, als Gemeindeleitungsmitglied – um orange<br />
zu denken und zu <strong>leben</strong> für die nächste Generation?<br />
Judith Schediwy: Als Mutter habe ich Anregungen<br />
gesucht, wie ich den Glauben zuhause <strong>leben</strong> und an<br />
meine Kinder weitergeben kann. Ich bin nicht in einem<br />
christlichen Elternhaus aufgewachsen und kann nicht<br />
auf eigene Erfahrung zurückgreifen. Impulse und Tipps<br />
habe ich mir vor allem aus Zeitschriften und Büchern<br />
geholt. Heute, als Mitglied der Gemeindeleitung, spüre<br />
ich auch bei anderen dieses Bedürfnis. Ich habe in der<br />
Gemeinde ab und zu eine Idee eingebracht, z.B. wie<br />
man an Ostern mit den Kindern einen Osterkalender<br />
bastelt.<br />
Marlies Neeser: Als junge Mutter hätte mir geholfen,<br />
wenn ich mich noch mehr mit anderen gläubigen<br />
Frauen hätte austauschen können. Um zu hören, wie es<br />
andere zuhause machen. Auch ich komme nicht aus<br />
einer gläubigen Familie. So ein Austausch könnte in der<br />
Gemeinde zum Beispiel in einem Frauenkreis geschehen.<br />
Für mich wäre ein Austausch zwischen Müttern<br />
mit etwa gleichaltrigen Kindern sinnvoll gewesen.<br />
Thomas Eggimann: Mir hat geholfen, wenn andere<br />
Eltern in der Gemeinde von ihren Erfahrungen erzählt<br />
haben. Von den Problemen mit ihren Kindern, wie sie<br />
darauf reagiert haben, wie sie ihre Kinder für den Glauben<br />
und die Gemeinde motivieren konnten. <strong>Die</strong>ser Erfahrungsaustausch<br />
fand früher nicht so häufig statt.<br />
Heute tauschen wir uns vor allem im Hauskreis aus, wir<br />
sind dort mehrere Familien. Dort herrscht das nötige<br />
Vertrauen untereinander. Als Kids-Treff-Leiter versuchte<br />
ich, den Kindern in der Gruppe eine Plattform zu<br />
bieten, dass sie sich untereinander austauschen können<br />
über ihre Probleme oder Mühen mit ihren Eltern. Damit<br />
sie spüren, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine<br />
sind und sich gegenseitig unterstützen können.<br />
Thomas Kunz: Als Ältester und Kids-Treff-Leiter<br />
wünsche ich mir mehr Vernetzung. Es ist so viel individuelles<br />
Wissen vorhanden. Es wäre gut, wenn es an die<br />
Oberfläche käme, damit andere es sehen und davon<br />
profitieren können. Ich bin selbst in einer Gemeinde<br />
gross geworden, habe in der Jungschararbeit viele Erfahrungen<br />
sammeln können und habe diese Erfahrung<br />
bei meinen Kindern gebrauchen können. Mir war immer<br />
wichtig, dass sie die Bibel kennenlernen und sie<br />
lesen. Darüber haben wir in der Gemeinde auch schon<br />
diskutiert: Wie bringen wir unsere<br />
Kinder zum Bibellesen? Es wäre<br />
gut, man würde sich vernetzen und<br />
die vielen Ideen und Erfahrungen<br />
für andere nutzbar machen.<br />
Hans Forrer: Wer müsste die Vernetzung<br />
initiieren?<br />
Thomas Kunz: <strong>Die</strong> Eltern müssten<br />
dafür brennen, ihren Kindern<br />
die Bibel und Gott nahe zu bringen.<br />
An einem Gemeindeabend hat ein<br />
Vater gesagt: Ich weiss nicht, wie<br />
ich es machen soll. Das wünschte<br />
ich mir, dass Eltern danach brennen<br />
und fragen: Wie mache ich das?<br />
Was gibt es sonst noch für Wege? In<br />
der Gemeindeleitung und im Ältestenkreis<br />
sind wir gefordert.<br />
Thomas Eggimann: Es gehört<br />
aber viel Vertrauen dazu, um so<br />
eine Frage zu stellen. Weil es eine<br />
Schwäche aufdeckt, und ich zeige<br />
die nicht gerne jemandem, den ich<br />
nicht gut kenne. Wir in der Gemeindeleitung<br />
sollten darin Vorbilder<br />
sein und Vertrauen schaffen.<br />
Hans Forrer: Wir wollen uns als<br />
Eltern und Gemeinden für die<br />
nächste Generation verbünden.<br />
Darin sind wir uns einig. Was sind<br />
Sie bereit, dazu beizutragen?<br />
Thomas Kunz: Als Vater möchte<br />
ich offen sein. In meinem Elternhaus<br />
hat man über viele Themen<br />
nicht geredet. Das möchte ich an<br />
meinem Tisch nicht. Man muss alles<br />
ansprechen können. Meine Kinder<br />
sollen spüren, es gibt nichts, worüber<br />
man nicht sprechen kann. Das<br />
wünsche ich mir auch für unsere<br />
Gemeinde.<br />
Thomas Eggimann: Das war und<br />
ist für mich als Vater eine wichtige<br />
Frage. Ich hatte mir vorgenommen,<br />
wenn unsere Kinder in die «Schatzinsel»<br />
(Kinderhüte für die Jüngsten)<br />
gehen, dann arbeite ich dort<br />
mit. Ich gebe zu, das war egoistisch<br />
gedacht. Wenn sie in den «Kids-<br />
Treff» (Sonntagsschule) gehen,<br />
möchte ich dort mitarbeiten. Damit<br />
ich sie möglichst lange begleiten<br />
kann und sie spüren, dass es mir<br />
viel bedeutet, dass ich sie auch am<br />
Sonntagmorgen begleiten und<br />
durch meine Mitarbeit weiterbringen<br />
kann. Ich wollte nicht, dass wir<br />
sie sonntagmorgens einfach in den<br />
Keller verabschieden und nach dem<br />
Gottesdienst wieder abholen und<br />
ins normale Leben nach Hause gehen,<br />
ohne mitwirken zu können.<br />
Grundsätzlich möchte ich 24 <strong>St</strong>unden<br />
am Tag Vorbild sein. Meine<br />
Kinder sollen sehen, wie ich mich<br />
im Alltag verhalte, meine positiven<br />
und negativen Seiten. Christsein<br />
hört ausserhalb der Gemeinde nicht<br />
auf – das sollen meine Kinder spüren.<br />
Hans Forrer: Sie sind Mitarbeiter<br />
in der Gemeinde für Ihre Kinder?<br />
Thomas Eggimann: Natürlich<br />
auch für die anderen Kinder. Mir ist<br />
einfach wichtig, dass meine Kinder<br />
merken, dass ich sie nicht einfach<br />
abschiebe. Und natürlich arbeite ich<br />
dort nur so lange mit, wie es meinen<br />
Fähigkeiten entspricht.<br />
Marlies Neeser: Bei mir war es<br />
genauso. Auch ich wollte mich in<br />
der Gemeinde dort investieren, wo<br />
meine Kinder waren. Ich habe mit<br />
Kinderhüeti angefangen, mich<br />
hochgearbeitet zur Sonntagsschule<br />
und bin dann irgendwann in die<br />
Jungschararbeit hineingerutscht.<br />
7