inbrief 28 - Berufsverband Deutscher Markt
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<strong>inbrief</strong><br />
Organ des <strong>Berufsverband</strong>es <strong>Deutscher</strong> <strong>Markt</strong>- und Sozialforscher e.V. März 2010<br />
45. Kongress<br />
der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
Mehr Macht<br />
den Konsumenten<br />
Fokus 2010 22<br />
Open Innovation und Co-Creation<br />
und das neue Rollenverständnis der<br />
<strong>Markt</strong>forschung<br />
Kongress 2010 12<br />
Ausführliche Informationen zum<br />
Fachprogramm und den Spezial -<br />
veranstaltungen<br />
People 2010 46, 40<br />
Gunilla Broadbent, ESOMAR, und<br />
Florian Bauer, Fachbeiratssprecher,<br />
im Interview
Consumerfieldwork GmbH<br />
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Registergericht: AG Hamburg<br />
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Geschäftsführer: Christian Brieskorn<br />
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Steendiek 43<br />
21129 Hamburg - Germany<br />
Fon: +49 (0)40/740 41 98-0<br />
Fax: +49 (0)40/740 41 98-1<br />
Email: info@consumerfieldwork.com<br />
URL: www.consumerfieldwork.com<br />
Bank Details:<br />
Dresdner Bank<br />
BLZ: 20080000<br />
KTO: 0422736000<br />
BIC/ SWIFT: DRESDEFF200<br />
IBAN: DE67200800000422736000
Inhalt<br />
Editorial<br />
Branche: Facts & News 4<br />
BVM-Kongress 2010<br />
Das Original – Unter dem Thema „Mehr Macht<br />
den Konsumenten“ beschäftigt sich der Kongress<br />
der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung vom 17. bis<br />
18. Juni in Bonn thematisch mit den aktuellen<br />
Themen der Open Innovation, Co-Creation und<br />
Crowdsourcing 8<br />
Der Tag davor 11<br />
Das Programm 12<br />
Preis der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung 20<br />
Partner, Sponsoren und Aussteller 21<br />
Fokus: Open Innovation<br />
Die <strong>Markt</strong>forschung ist tot, lang lebe die <strong>Markt</strong> -<br />
forschung (Alex Gofman) 22<br />
Wie Co-Creation und Open Innovation die <strong>Markt</strong> -<br />
forschung verändern (Michael Bartl) 24<br />
Die Kraft des Wir – „We Research“ und<br />
Co-Creation (Jonathan Gable) <strong>28</strong><br />
BVM-Services<br />
Vom Nutzen der BVM-Mitgliedschaft – BVM-Seminare im Frühjahr<br />
2010 – BVM Handbuch und BVM NET – BVM-Fachtagung 32<br />
Verbandsarbeit<br />
BVM-Geschäftsstelle – Herzstück des<br />
<strong>Berufsverband</strong>s 34<br />
Neu gewählt: Fachbeiratssprecher und<br />
Fachgremien 38<br />
Leben mit Gremien oder lebendiges Gremium?<br />
(Frank Vogel) 39<br />
Interview mit Florian Bauer, Sprecher des Fachbeirats: In Zeiten<br />
intensiven Wettbewerbs ist Kooperation überlebenswichtig 40<br />
Neu gewählt: Sprecher des BVM-Regionalrats 43<br />
Regionalgruppen<br />
Bericht aus der Gruppe Rhein-Neckar – Regionalgruppenveran -<br />
staltungen 2010 – Regionalveranstaltungen: Einladungen zukünftig<br />
elektronisch 44<br />
<strong>Markt</strong>forschungsbranche international<br />
Schritt halten mit dem, was in der Branche passiert.<br />
Interview mit Gunilla Broadbent, ESOMAR-Präsidentin 46<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
wie steht es um die Zukunft der<br />
fragebogenbasierten <strong>Markt</strong>forschung?<br />
In diesen Tagen ist viel<br />
davon die Rede, dass das Ende<br />
traditioneller Erhebungsinstrumente<br />
naht und die Zukunft für<br />
uns alle darin liegt, wie weit es der <strong>Markt</strong>forschung<br />
gelingt, sich in Zeiten von Web 2.0, weltweiter Vernetzung<br />
und Social Media gegenüber der wachsenden<br />
Zahl fachfremder Konkurrenten um <strong>Markt</strong>forschungsaufträge<br />
zu behaupten.<br />
Open Innovation, Co-Creation und Crowdsourcing<br />
sind nur einige der neuen Buzz Words aus der Neuen<br />
Welt des Internets, die immer mehr Konsumgüterhersteller<br />
und auch Unternehmen aus dem B-to-B-Geschäft<br />
in ihren Bann zieht. Netnographie, Community<br />
Panels und die Rückbesinnung auf beobachtende, interagierende<br />
und inhaltsanalytische Ansätze und Instrumente<br />
– ihre steigende Nutzung deutet darauf hin,<br />
dass die Branche in Bewegung geraten ist.<br />
Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
vom 17. bis 18. Juni in Bonn werden sich<br />
hochkarätige Experten aus Unternehmen und Instituten<br />
mit diesen Themen beschäftigen und über die Zukunft<br />
der Branche diskutieren. Es wird ein spannender<br />
Kongress, der sich mit hochaktuellen und allerneuesten<br />
Perspektiven und Instrumenten, die die Branche<br />
zu bieten hat, beschäftigt.<br />
Einen Vorgeschmack auf die Inhalte und Themen des<br />
Kongresses bekommen Sie nicht nur in dem ausführlichen<br />
Bericht zu diesem Highlight der Branche, sondern<br />
auch im Fokus dieser Ausgabe des BVM <strong>inbrief</strong>,<br />
in dem sich drei international anerkannte Experten zu<br />
Wort melden: Und natürlich enthält das Heft jede<br />
Menge Informationen zur Verbandsarbeit und wichtigen<br />
Entwicklungen der Branche im In- und Ausland.<br />
Merken Sie sich den Kongresstermin 17. bis 18. Juni<br />
vor. Es wird ein spannendes Event.<br />
Viel Spaß beim Lesen des Hefts wünscht Ihnen<br />
Ihre<br />
Ulrike Schöneberg<br />
Branchennews international 50<br />
Impressum 51<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 3
4Branche aktuell<br />
DEUTSCHLAND<br />
<strong>Markt</strong>forschungsbranche schrumpft nominal<br />
um 5 Prozent<br />
Laut jährlicher Erhebung des Context<br />
haben <strong>Markt</strong>forschungsunternehmen<br />
in Deutschland (151 erfasste<br />
Unternehmen im Vergleich zu 166 im<br />
letzten Jahr) im Jahr 2009 mit einem<br />
Umsatz von 2.079 Millionen Euro ein<br />
Minus von 5,0 Prozent gegenüber<br />
dem Jahr 2008 erwirtschaftet.<br />
Top 10 der deutschen <strong>Markt</strong>forschungsinstitute<br />
Unternehmen<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010<br />
Das ist eine herbe Enttäuschung, nachdem<br />
das Wachstum 2008 gegenüber<br />
dem Vorjahr noch 5 Prozent betrug.<br />
Die Erhebung des Brancheninformationsdienstes<br />
zeigt, dass die 10 größten<br />
Unternehmen 79,8 Prozent (Vorjahr:<br />
78,5 Prozent) des gesamten Branchenumsatzes<br />
erzielen. Die Top 50 haben inzwischen<br />
einen <strong>Markt</strong>anteil von 93 Prozent<br />
(Vorjahr 89,6 Prozent) erreicht. Wie<br />
die USA und Großbritannien ist also<br />
auch Deutschland hart von der Rezession<br />
betroffen.<br />
Überdurchschnittlich hat es unter den<br />
Top 10 TNS Infratest, Synovate und Maritz<br />
getroffen, während The Nielsen<br />
Company und Kleffmann deutlich zulegten.<br />
Newcomer unter den Top 10 sind<br />
YouGov Psychonomics und GIM. Research<br />
International, im Vorjahr noch die<br />
Nr. 4, firmiert inzwischen unter TNS, die<br />
Leyhausen Gruppe fiel aus dem Ranking<br />
der Top 10 heraus. .■<br />
Weitere Informationen:<br />
Context, Januar 2010<br />
Gesamtumsatz Wachstum in %<br />
in Mio. Euro 1) gegenüber 2008<br />
Wachstum<br />
2008 in %<br />
gegenüber<br />
2007<br />
Umsatz in<br />
Deutschland<br />
GfK Gruppe 2) 1.164,0 -4,6 +6,7 301,0<br />
TNS Infratest 3) 195,0 -9,3 +7,5 195,0<br />
The Nielsen Company 92,5 +11,4 +2,3 81,0<br />
Ipsos Gruppe Deutschland 42,2 -0,7 +10,7 42,2<br />
Psyma Gruppe 25,8 -2,2 +2,3 NA<br />
Synovate Deutschland 24,2 -25,5 +6,6 32,5<br />
Kleffmann Group 19,5 +5,4 +19,4 NA<br />
Maritz Research Gruppe 18,5 -16,7 +2,8 18,5<br />
YouGov Psychonomics 17,0 -7,1 +26,2 14,5<br />
GIM Heidelberg 16,1 -2,4 +13,8 13,7<br />
Insgesamt 151 Institute 2.079,5 -5,0 +5,3 NA<br />
Top 50 1.944,2 -3.7 +6,4 NA<br />
Top 10 1.659,7 -2,4 +13,8 NA<br />
1) Der Gesamtumsatz umfasst bei Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland auch die Auslandsumsätze.<br />
Bei deutschen Niederlassungen ausländischer Unternehmen wird nur der in Deutschland erzielte<br />
Umsatz ausgewiesen.<br />
2) Die Zahlen stammen aus der GfK-Meldung zum vorläufigen Jahresabschluss vom 25. Februar 2010.<br />
3) Schätzung des Context<br />
Quelle: Context, Januar 2010<br />
Termin vormerken:<br />
17. bis 18. Juni 2010<br />
45. Kongress der Deutschen<br />
<strong>Markt</strong>forschung in Bonn<br />
PR-INITIATIVE<br />
Tag der <strong>Markt</strong>forschung<br />
am 12. Juni 2010<br />
Die Arbeitsgruppe im Rahmen der<br />
von den Verbänden ADM, ASI, BVM<br />
und DGOF organisierten PR-Initiative<br />
hat beschlossen, am Samstag, den<br />
12. Juni 2010, einen Tag der <strong>Markt</strong>forschung<br />
durchzuführen. Der ADM<br />
ist dabei federführend in der Organisation<br />
der Veranstaltung. ADM und<br />
BVM richten sich an alle Institute<br />
und Studios mit der Bitte, sich an<br />
diesem Tag zu beteiligen.<br />
Das Ziel der Organisation eines Tages<br />
der <strong>Markt</strong>forschung besteht darin, möglichst<br />
viele <strong>Markt</strong>forschungsunternehmen<br />
zu motivieren, sich an der gemeinsamen<br />
Veranstaltung zu beteiligen und<br />
in der Bevölkerung für eine aktivere Beteiligung<br />
an Befragungen zu werben.<br />
Die Arbeitsgruppe hat Unterlagen zusammengestellt,<br />
die den Instituten als<br />
Entscheidungsgrundlage und Leitfaden<br />
zu ihrem Projekt am Tag der <strong>Markt</strong>forschung<br />
dienen soll. Sie enthalten Vorschläge<br />
zum Ablauf und zur Gestaltung<br />
der Veranstaltung. Außerdem geben die<br />
Unterlagen eine Zeitachse vor, entlang<br />
der einzelne Aufgaben in chronologischer<br />
Reihenfolge organisiert werden<br />
können. Im April folgen noch ausführliche<br />
To-Do-Listen für die Vorbereitung.<br />
Institute und Studios können der BVM-<br />
Geschäftsstelle mitteilen, ob sie am Tag<br />
der <strong>Markt</strong>forschung teilnehmen. Darüber<br />
hinaus sollten sie melden, ob und in welchen<br />
Mengen Sie Streuartikel bestellen<br />
wollen. Angebote werden in den Informationsunterlagen<br />
gemacht.<br />
Um die reibungslose Planung und<br />
eine rechtzeitige Lieferung der Streuartikel<br />
zu ermöglichen, werden die<br />
Institute gebeten, sich bis Ende März<br />
2010 zu entscheiden. ■<br />
Kontakt:<br />
Ellen Didszus, BVM Geschäftsführerin<br />
030-49 90 74 22<br />
e.didszus@bvm.org<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bvm.org
ONLINE-MARKTFORSCHUNG IN EUROPA<br />
Ausgaben im Jahr 2009 leicht gesunken<br />
Der in diesem Jahr zum 13. Mal von<br />
Inside Research veröffentlichte<br />
Online MR Research Report zur<br />
Online-<strong>Markt</strong>forschung in Europa<br />
ergibt für das Jahr 2009 erstmals<br />
einen Rückgang des Geschäftsvolumens<br />
gegenüber 2008 in Höhe von<br />
2 Prozent.<br />
Die Bereiche, in denen besonders häufig<br />
Onlineforschung betrieben wird, sind<br />
Konzept- und Produkttests, Kundenzufriedenheits-<br />
und Mitarbeiterbefragungen,<br />
Werbe- und Markentracking sowie<br />
Usage&Attitude-Studien. .■<br />
Quelle: Inside Research, Februar 2010<br />
Branche aktuell<br />
Anteil der Onlineforschung in Europa und den USA am Gesamtumsatz für Befragungen 1)<br />
Jahr<br />
Online-Umsatz<br />
in Mio. Euro<br />
Anteil am<br />
Gesamtumsatz<br />
in %<br />
Wachstum<br />
gegenüber<br />
Vorjahr in %<br />
Jahr<br />
Insgesamt stammten rund 584 Millionen<br />
Euro aus dem Online-Geschäft. Das entspricht<br />
– ohne Handelstracking und<br />
qualitative Forschung – in etwa 11 Prozent<br />
des <strong>Markt</strong>forschungsumsatzes insgesamt.<br />
In den USA wurden bereits fast<br />
45 Prozent aller Studien online durchgeführt.<br />
Online-<br />
Umsatz in<br />
Mio. US-$<br />
Anteil am<br />
Gesamtumsatz<br />
in %<br />
Wachstum<br />
gegenüber<br />
Vorjahr in %<br />
2010 2) 558 11,8 6 2010 1.479 45,3 10<br />
2009 526 11,1 -2 2009 1.375 44,5 3<br />
2008 548 10,2 25 2008 1.330 38,6 2<br />
2007 434 8,9 25 2007 1.381 40,6 18<br />
2006 352 7,5 53 2006 1.222 37,3 21<br />
2005 218 4,8 47 2005 1.002 32,8 14<br />
2004 141 3,3 36 2004 884 30,1 24<br />
1) Ohne Umsätze in den Bereichen qualitative Erhebung und Sales Tracking<br />
2) Prognose<br />
ONLINE-FORSCHUNG<br />
Zahl proprietärer Panels wächst<br />
Im Jahr 2010 wird es in den USA bereits<br />
über 1.000 Online-Panels<br />
geben, die von Institutsseite betreut<br />
werden, jedoch im Besitz der Kunden<br />
der Institute sind – so der Brancheninformationsdienst<br />
Inside Research,<br />
der seit 2006 Informationen<br />
zu proprietären, von Kunden in Auftrag<br />
gegebenen Panels erhebt.<br />
In Europa gibt es nach Schätzung von<br />
Inside Research bisher erst rund 175<br />
solcher Panels, in Kanada knapp 140.<br />
Es lassen sich zwei unterschiedliche<br />
Arten von Panels unterscheiden: In den<br />
sogenannten Community-Panels ist es<br />
den Teilnehmern möglich, einander kennenzulernen<br />
und miteinander zu kommunizieren<br />
und zu interagieren. In den<br />
sogenannten Non-Community-Panels<br />
Von Kunden in Auftrag gegebene Panels<br />
kommunizieren die Teilnehmer lediglich<br />
mit dem Panel-Manager. Das Umsatzvolumen<br />
wird sich nach Ansicht von Inside<br />
Research auf rund 111 Millionen US-<br />
Dollar in den USA, 18 Millionen US-Dollar<br />
in Europa und 11 Millionen US-Dollar<br />
in Kanada belaufen.<br />
Non-Community-Panels umfassen überwiegend<br />
1.000 und mehr Teilnehmer.<br />
Dies trifft auch für Community-Panels in<br />
Deutschland und Kanada zu, während in<br />
den USA nur etwa jedem fünften Panel<br />
1.000 und mehr Personen angehören<br />
und rund 70 Prozent einen Umfang von<br />
300 bis 599 Personen haben. .■<br />
Quelle: Inside Research, November<br />
2009<br />
Europa Kanada USA<br />
Anzahl<br />
Panels<br />
Anteil<br />
Community-Panels<br />
Anzahl<br />
Panels<br />
Anteil<br />
Community-Panels<br />
Anzahl<br />
Panels<br />
Anteil<br />
Community-Panels<br />
2010 1) 176 77 137 57 1.111 475<br />
2009 72 51 101 38 939 351<br />
2008 36 23 81 26 788 3<strong>28</strong><br />
2007 19 16 54 11 654 194<br />
2006 8 7 31 3 538 143<br />
Anteil an Panels<br />
mit 1.000 und<br />
mehr Teilnehmern<br />
86 89 82<br />
WEINHEIMER GESPRÄCHE 2009<br />
BDSG und PR-Initiative<br />
sind Hot Topics<br />
Kurz vor Jahresende<br />
am 1. und 2.<br />
Dezember 2009<br />
trafen sich die<br />
Branchenverbände<br />
ADM, BVM, DGOF<br />
und ASI zu den<br />
Weinheimer Gesprächen<br />
in Frankfurt<br />
am Main.<br />
Die Novellierung des BDSG (Bundesdatenschutzgesetz),<br />
die Ausbildung zum<br />
Fachangestellten für <strong>Markt</strong>- und Sozialforschung<br />
und die weiteren gemeinsamen<br />
Schritte bei der Initiative <strong>Markt</strong>- und<br />
Sozialforschung standen im Mittelpunkt<br />
der Diskussionen.<br />
Das finale Konzept der Kampagne Initiative<br />
<strong>Markt</strong>-und Sozialforschung und dazugehörige<br />
Below-the-Line-Maßnahmen<br />
wurden von den zwölf Verbandsvertretern<br />
verabschiedet. So wird am 12. Juni<br />
bundesweit ein Tag der <strong>Markt</strong>forschung<br />
durchgeführt (siehe dazu S. 4).<br />
Die nächsten Weinheimer Gespräche<br />
werden im Januar 2011 stattfinden. .■<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bvm.org<br />
1) Prognose<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 5
6Branche aktuell<br />
MEDIA 2015<br />
Medienkonsum in einer fragmentierten Welt<br />
Bis zum Jahr 2015 werden es Konsumenten<br />
mit einer Medienlandschaft<br />
zu tun haben, die weit mehr fragmentiert<br />
ist als die von heute.<br />
Entsprechend werden die Konsumenten<br />
ihr Medienverhalten ihren persönlichen<br />
Präferenzen und Interessen sowie ihrem<br />
technischen Know-how anpassen – so<br />
eine Studie, die Unilever, die Mediaagentur<br />
Mindshare und der Sport-Entertainment-Anbieter<br />
ESPN kürzlich publiziert<br />
haben.<br />
Die Studie „Media 2015“ identifiziert vier<br />
mögliche Szenarien, die daraus abgeleitet<br />
sind, wie intensiv und zu welchen<br />
Zwecken Konsumenten Medien nutzen.<br />
Es sind:<br />
Tons of Twitter:<br />
Dieses Szenario ist durch grenzen- und<br />
zeitlosen Medienzugriff von Seiten der<br />
Konsumenten charakterisiert. Die in diesem<br />
„Allways-on-media“-Szenario aktiven<br />
Konsumenten nehmen häufig sowohl<br />
Informations- als auch Entertainment-Angebote<br />
wahr, sie kommunizieren<br />
stetig und haben ein hohes Maß an<br />
Selbstdarstellung auf einer Vielzahl von<br />
Plattformen.<br />
Portal of Me:<br />
Auch hier sind die Medien allgegenwärtig.<br />
Sie werden jedoch von den Konsumenten<br />
sehr themenspezifisch genutzt.<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010<br />
In der Regel sind es sogenannte Dritte,<br />
die Informations- und Unterhaltungsangebote<br />
entsprechend den Wünschen<br />
der Konsumenten filtern und maßgeschneidert<br />
für sie aufbereiten. Die Nutzer<br />
in diesem Szenario sind in Bezug auf die<br />
Bedeutung persönlicher Daten, den<br />
Schutz der Privatsphäre und den Umgang<br />
mit personenbezogenen Informationen<br />
sehr sensibel.<br />
EUROPA<br />
EU-Telekommunikationsminister fordern<br />
mehr Netz- und Informationssicherheit<br />
In ihrer Entschließung vom 18. Dezember<br />
2009 unterstützen die EU-Telekommunikationsminister<br />
den Vorschlag<br />
der Kommission für einen<br />
besseren Schutz kritischer Informationsinfrastrukturen.<br />
Media Buffet:<br />
Bei diesem Szenario weisen die Interessen<br />
der Konsumenten ein hoch fragmentiertes<br />
Muster auf, das jedoch mit<br />
einer eingeschränkten Nutzung der Medien<br />
einhergeht. In dieser Gruppe<br />
herrscht ein gewisses Misstrauen gegenüber<br />
Medien- und Marketingaktivitäten<br />
vor.<br />
Traditional New Media:<br />
In diesem Szenario sind die Konsumenten<br />
in Bezug auf Medien besonders passiv.<br />
Ihre Nutzung beschränkt sich auf<br />
eine begrenzte Zahl von Medien sowie<br />
auf begrenzte Nutzungszeiträume und<br />
-umfelder. Die Nützlichkeit und der Grad<br />
der Unterhaltung sind deutlich wichtiger<br />
als soziale Aktivitäten und Vernetzung.<br />
.■<br />
Quelle: Business Wire, Februar 2010<br />
Die verschärfte Bedrohung der Privatsphäre<br />
erfordere eine ganzheitliche europäische<br />
Strategie, bei deren Entwicklung<br />
der Europäischen Agentur für Netz- und<br />
Informationssicherheit (ENISA) eine tragende<br />
Rolle zukommen müsse. Sicherheitszwischenfälle<br />
könnten das Vertrauen<br />
der Nutzer untergraben und erhebliche<br />
wirtschaftliche und soziale Auswirkungen<br />
haben. Durch neue Nutzungsstrukturen<br />
wie „Cloud Computing“ oder<br />
„Software as a Service“ nimmt die Wichtigkeit<br />
von Netz- und Informationssicherheit<br />
zu. Die Nutzer müssten über die mit<br />
dem Angebot von Produkten und Diensten<br />
verbundenen Sicherheitsrisiken informiert<br />
und darüber aufgeklärt werden,<br />
wie sie sich selbst schützen können. .■<br />
Weitere Information:<br />
www.eur-lex.europa.eu
WERBEMARKT<br />
Verhaltene Erholung in Sicht<br />
Im Jahr 2010 erwartet die Media -<br />
agentur ZenithOptimedia, dass das<br />
Anzeigenaufkommen, das in den<br />
vergangenen zwei Jahren erheblich<br />
geschrumpft war, erstmals wieder<br />
um bescheidene 0,9 Prozent wachsen<br />
wird.<br />
Im Jahr 2009 hatte die Medienbranche<br />
weltweit mit einem Minus von 10,2 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr den in den<br />
letzten Jahrzehnten wohl schwersten<br />
Rückschlag erlitten. Insbesondere die<br />
hoch entwickelten Werbemärkte, d.h.<br />
Nordamerika, Westeuropa und Japan<br />
waren die Leidtragenden der Rezession<br />
und werden laut ZenithOptimedia auch<br />
im Jahr 2010 weiterhin leicht schrumpfen,<br />
um dann ab 2011 wieder allmählich<br />
zu wachsen.<br />
Die mit einem Minus von über 20 Prozent<br />
besonders starken Schrumpfungen<br />
der Werbevolumina in den Ländern Zentral-<br />
und Osteuropas interpretiert die<br />
Mediaagentur eher als Anzeichen einer<br />
einmaligen Anpassung an die tatsächlichen<br />
<strong>Markt</strong>verhältnisse denn als Zeichen<br />
einer strukturellen Krise. Neben Asien<br />
(außer Japan) und Südamerika wird<br />
diese Region ebenso wie der Rest der<br />
Welt im Jahr 2010 wieder auf Wachstumskurs<br />
schwenken.<br />
Internet, aber auch TV bleiben<br />
Wachstumsmärkte<br />
Das Internet war in den vergangenen<br />
beiden Jahren das einzige Medium gewesen,<br />
in dem das Werbevolumen weiter<br />
gewachsen ist – im Jahr 2009 immer<br />
noch um stattliche 9,5 Prozent. Zenith-<br />
Optimedia erwartet, dass das Internet<br />
auch in den nächsten Jahren gegenüber<br />
anderen Mediengattungen an <strong>Markt</strong>anteil<br />
gewinnen wird.<br />
Jedoch wird auch – in weit geringerem<br />
Maß als das Internet – der TV-Sektor<br />
weiter wachsen, denn das Fernsehen ist<br />
nach wie vor das wichtigste Medium für<br />
die Entwicklung von Marken und spielt<br />
eine komplementäre Rolle zum Internet,<br />
dessen Stärke vor allem im kurzfristigen<br />
Response und Verkauf liegt. .■<br />
Weitere Informationen:<br />
www.zenithoptimedia.com<br />
Branche aktuell<br />
Werbeausgaben nach Regionen in Millionen US-Dollar 1)<br />
2009 % Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
2010 % Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
2011 % Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
1) Erfasste Medien: Zeitungen, Magazine, Fernsehen, Radio, Film, Außenwerbung, Internet. Währungsumrechnung: Durchschnittskurse 2008<br />
2) 8,1 Prozent ohne Japan<br />
2012 % Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
Nordamerika 156,973 -12,7 153,277 -2,4 155,814 1,7 160,383 2,9<br />
Westeuropa 106,774 -11,8 106,193 -0,5 109,117 2,8 112,748 3,3<br />
Asien/Pazifik 103,956 -3,1 107,897 3,8 2) 113,644 5,3 120,543 6,1<br />
Zentral- und Osteuropa 27,5<strong>28</strong> -21,7 <strong>28</strong>,158 2,3 30,393 7,9 33,267 9,5<br />
Lateinamerika 30,485 0,3 32,968 8,1 35,081 6,4 37,597 7,2<br />
Afrika/Mittlerer<br />
17,988 -11,3 19,240 7,0 21,003 9,2 22,822 8,7<br />
Osten/Restliche Welt<br />
Welt 443,704 -10,2 447,734 0,9 465,052 3,9 487,360 4,8<br />
Werbeausgaben nach Medium in Millionen US-Dollar 1)<br />
2009 % Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
1) Währungsumrechnung: Durchschnittskurse 2008<br />
2010 % Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
2011 % Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
2012 % Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
Zeitungen 101,994 -17,7 97,854 -4,1 96,710 -1,2 95,847 -0,9<br />
Zeitschriften 45,116 -20,3 43,101 -4,5 42,635 -1,1 42,711 –<br />
Fernsehen 171,546 -7,7 174,942 1,9 182,981 4,6 192,925 5,4<br />
Radio 33,615 -10,7 33,101 – 33,856 2,2 35,503 4,9<br />
Film 2,178 -8,5 2,230 2,4 2,358 5,7 2,493 5,7<br />
Außenwerbung <strong>28</strong>,994 -6,8 29,611 2,1 31,037 4,8 32,458 4,6<br />
Internet 54,070 9,5 60,350 11,6 68,405 13,3 77,511 13,3<br />
Total 437,512 -10,2 441,188 0,9 457,982 3,9 479,449 4,8<br />
Anteil der Werbeausgaben nach Medien in Prozent<br />
2008 2009 2010 2011 2012<br />
Zeitungen 25,3 23,3 22,2 21,1 20,0<br />
Zeitschriften 11,6 10,3 9,8 9,3 8,9<br />
Fernsehen 38,2 39,2 39,7 40,0 40,2<br />
Radio 7,7 7,7 7,5 7,4 7,4<br />
Film 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5<br />
Außenwerbung 6,6 6,6 6,7 6,8 6,8<br />
Internet 10,1 12,4 13,7 14,9 16,2<br />
Quelle: zenithoptimedia, Januar 2010<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 7
8 BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
KONGRESS DER DEUTSCHEN MARKTFORSCHUNG 2010<br />
Mehr Macht<br />
den Konsumenten<br />
Open Innovation und Co-Creation, Crowdsourcing und Mass Customization – das sind nur einige<br />
der Konzepte, die aktuell unter Marken-, Marketing- und <strong>Markt</strong>forschungsmachern heiß diskutiert<br />
werden. Der BVM-Kongress 2010 setzt sich mit den neuartigen Ansätzen, ihren Potenzialen für<br />
Markenartikler und <strong>Markt</strong>forschung sowie ihren Grenzen auseinander und präsentiert dazu Fallstudien<br />
und methodenkritische Beiträge.<br />
Kern dieser neuen Konzepte ist eine neue Form von Souveränität der Konsumenten – insbesondere<br />
deren Lust, sich in den rasant sprießenden Kommunikationsplattformen von Web 2.0 und Social<br />
Networks spontan und für jedermann sichtbar zu artikulieren. Die Bedeutung von „Consumer Insight“ –<br />
ein heute in Markenmanagement, Marketing und <strong>Markt</strong>forschung schon überaus wichtiger Terminus –<br />
gewinnt durch diese Entwicklung eine ganz neue, weit umfassendere Bedeutung.<br />
Der Kongress möchte Entscheidern und Professionals in Marketing und Kommunikation, in Forschung<br />
und Entwicklung sowie in Business Intelligence und <strong>Markt</strong>forschung eine Reihe besonders interessanter<br />
innovativer Studien und Methoden von Unternehmen präsentieren, die solche Forschungs -<br />
ansätze nutzen. Darüber hinaus will der Kongress den Besuchern die Möglichkeit geben, sich mit<br />
grundsätzlichen Fragen, die sich mit diesen neuartigen Ansätzen verbinden, zu beschäftigen.<br />
Unter dem Thema:<br />
Mehr Macht den Konsumenten – Wie Unternehmen Wissen und Wünsche ihrer Kunden<br />
und Mitarbeiter für Innovationen nutzen und wie wichtig <strong>Markt</strong>forschung dabei ist<br />
präsentieren hochklassige Experten innovative Konzepte und Fallstudien und diskutieren mit Ihnen<br />
über praktische Erfahrungen und Erkenntnisse zu diesem hochaktuellen Thema.<br />
Wir freuen uns auf einen spannenden Kongress am 17. und 18. Juni in Bonn und laden Sie<br />
herzlich dazu ein.<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 9
BVM-Kongress 2010<br />
10<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
45. Kongress der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
17. bis 18. Juni 2010 in Bonn<br />
Mittwoch, 16. Juni 2010, der Tag davor –<br />
erst Verbandsarbeit, dann Party<br />
10.00 – 22.00 Uhr<br />
Aufbau der Ausstellung<br />
BVM-Kongress 2010<br />
13.00 Uhr<br />
Anmeldung der Kongressteilnehmer<br />
13.00 Uhr<br />
Parallelsitzungen<br />
BVM-Vorstand, BVM-Fachbeirat, BVM-Regionalrat<br />
16.00 Uhr<br />
Mitgliederversammlung<br />
19.00 Uhr<br />
IN THE SUMMERTIME<br />
Get-together in einem Biergarten mit Blick auf den Rhein<br />
Lassen Sie sich überraschen!<br />
Der Kongressort Bonn:<br />
Forschungs- und Technologielandschaft<br />
Eingebettet in das von den Städten Aachen, Bonn und Köln (Cologne)<br />
gespannte Dreieck der „ABC-Region“, die als die dichteste Forschungsund<br />
Technologielandschaft in Europa gilt, hat Bonn sich einen internationalen<br />
Ruf als Wissenschaftsstandort erarbeitet. In den letzten Jahren<br />
haben sich viele neue Institute, Forschungseinrichtungen und Fachhochschulen<br />
entwickelt, so beispielsweise die Stiftung CAESAR (Center of<br />
Advanced European Studies and Research), die interdisziplinär Zukunftsthemen<br />
mit <strong>Markt</strong>bezug erforscht. Als Zentrum internationaler Zusammenarbeit<br />
haben sich in Bonn 19 Einrichtungen der Vereinten Nationen,<br />
darunter das Weltklimasekretariat (UNFCCC) und rund 150 Nichtregierungsorganisationen<br />
zu einem starken Netzwerk vereint.<br />
Die Kongresslocation: Maritim Hotel Bonn<br />
Kongress und Ausstellung finden in dem am Rheinufer gelegenen Maritim<br />
Hotel Bonn statt. In Nähe zum Regierungsviertel der ehemaligen Hauptstadt<br />
und am Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau gelegen, bietet<br />
es großzügige Räumlichkeiten stilvoller Eleganz und herzlicher Gastlichkeit.<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 11
BVM-Kongress 2010<br />
45. Kongress der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
17. bis 18. Juni 2010 in Bonn<br />
Donnerstag, 17. Juni 2010 – vormittags<br />
Jan Hofer<br />
Chefsprecher Tagesschau, ARD<br />
Der studierte Betriebswirtschaftler ist seit Mitte der<br />
1970er als Moderator und Sprecher für die deutschen<br />
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten tätig und arbeitet<br />
seit 1986 auch als Nachrichtensprecher bei der<br />
„Tagesschau“. 2004 wurde er nach Karl-Heinz Köpcke,<br />
Werner Veigel, Dagmar Berghoff und Jo Brauner zum<br />
fünften Chefsprecher der Tagesschau ernannt.<br />
Dr. Christian P. Illek<br />
Bereichsvorstand Marketing T-Home Deutschland.<br />
Geschäftsführer Marketing T-Mobile<br />
Illek verantwortet die Marketingaktivitäten für den Retailmarkt<br />
(Consumer/VSE) im Breitband- und Festnetzbereich,<br />
den Bereich Mehrwertdienste der T-Home sowie<br />
die internationale Produktentwicklung für die Bereiche<br />
Breitband, Services und Sprache der Deutschen Telekom<br />
AG. Vor seiner Berufung zur Telekom arbeitete er<br />
bei den Firmen Bain & Company und Dell. Christian P.<br />
Illek studierte Chemie und Betriebswirtschaftslehre in<br />
Düsseldorf und München und begann seine Laufbahn<br />
1989 an der Münchner Universität.<br />
Professor Dr. Hans-Willi Schroiff<br />
Corporate Vice President Market Research, Henkel AG &<br />
Co. KGaA, Düsseldorf<br />
Sein Berufsleben startete der promovierte Diplom-Psychologe<br />
1978 als Hochschul-Assistent am Psychologischen<br />
Institut der RWTH Aachen. Seit 1987 arbeitet er<br />
bei Henkel und ist seit 1998 bei Henkel global für die<br />
<strong>Markt</strong>forschung aller Unternehmensbereiche verantwortlich.<br />
Schroiff ist unter vielem anderen Honorarprofessor<br />
an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der RWTH<br />
Aachen.<br />
8:00 Uhr Anmeldung der Kongressteilnehmer<br />
8:15 Uhr Eröffnung der Ausstellung mit Frühstücksimbiss und<br />
Networking<br />
9:00 Uhr Begrüßung und Kongresseröffnung<br />
Martina Winicker und Dr. Ulrike Schöneberg,<br />
Kongressleitung, BVM-Vorstand<br />
Wolfgang Dittrich,<br />
Vorsitzender, BVM-Vorstand<br />
Zunft mit Zukunft?!<br />
<strong>Markt</strong>forscher: Treiber oder Getriebene in Innovations-,<br />
Marketing- und Markenmanagement<br />
9:20 Uhr Grußwort<br />
Dr. Christian P. Illek,<br />
Bereichsvorstand Marketing T-Home und Geschäftsführer Marketing<br />
T-Mobile Deutschland<br />
9:30 Uhr Themenschwerpunkt 1<br />
Open Innovation, Co-Creation und Crowdsourcing<br />
Facetten eines neuen Paradigmas oder nur Mode -<br />
erscheinungen?<br />
Moderation<br />
Jan Hofer, ARD<br />
9:35 Uhr Kongressouvertüre<br />
Professor Dr. Hans-Willi Schroiff, Henkel<br />
Mehr Macht den Konsumenten<br />
Die Bedeutung der neuen Lust des Volks, in der Arbeit von<br />
R&D, Marketing und <strong>Markt</strong>forschung mitzumischen<br />
R. Michael Bartl<br />
CEO, HYVE AG<br />
Nach einem Arbeitsaufenthalt in New York bei der AXA<br />
Colonia Insurance Group studierte Michael Bartl Business<br />
Administration in London sowie Wirtschaftswissenschaften<br />
in München. Er promovierte an der Wissenschaftlichen<br />
Hochschule für Unternehmensführung<br />
(WHU). Von 2000 bis 2004 arbeitete Bartl bei Audi im<br />
Bereich Entwicklung Elektrik/Elek tronik.<br />
10:05 Uhr Dr. Michael Bartl, Hyve<br />
Freiheit, Gleichheit, Partnerschaft – Digitale Vernetzung und<br />
Web 2.0 als Motor und Muse von <strong>Markt</strong>forschung und Methoden<br />
der Zukunft<br />
10:30 Uhr N.N.<br />
10:55 Uhr Kaffee und Networking in der Ausstellung<br />
12<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
11:25 Uhr Themenschwerpunkt 2<br />
„Ich“, „Wir“ und „die Anderen“: Auf der Suche nach neuen<br />
Perspektiven<br />
Moderation<br />
Jan Hofer, ARD<br />
11:30 Uhr Dr. Christiane Quaas, Boehringer Ingelheim Pharma, und Jonathan<br />
Gable, BrainJuicer<br />
„Me“-to-„We“-Research – Wie ein frischer Ansatz zur Erneuerung<br />
einer reifen Multi-Vitamin-Marke beitragen kann<br />
Der Beitrag beschreibt anhand eines Fallbeispiels einen Ansatz, den<br />
die Referenten als „We-Research“ benennen. Es geht um die Positionierung<br />
eines pharmazeutischen Produkts. Der Forschungsansatz<br />
verzichtet gänzlich darauf, Verbraucher nach ihren persönlichen Einstellungen<br />
zu dem Produkt zu fragen. Vielmehr konzentriert er sich<br />
darauf, bereits vorhandene Studien und andere sekundärstatistische<br />
Materialien zu sichten und dann Verbraucher zu fragen, wie sich ihrer<br />
Meinung nach die Masse der Verbraucher zu dem untersuchten Produkt<br />
verhalten wird.<br />
11:55 Uhr Christine Henkelmann, Mediaforschung, Gruner + Jahr, und Nicolas<br />
Loose, STURM und DRANG<br />
Digitale Forschung 2.0 – das neue Selbstverständnis von<br />
Forschern und Erforschten<br />
Die neue digitale „Forschung 2.0“, die kollaborative Onlineforschung<br />
mit Lead Usern, ist das Ergebnis technologischen, kulturellen und<br />
wirtschaftlichen Wandels. Mit dieser Revolution der qualitativen Onlineforschung<br />
gehen ein Paradigmenwechsel und Konsequenzen für<br />
die <strong>Markt</strong>forschungspraxis einher. Anhand von Erfahrungen mit der<br />
digitalen Forschungsplattform www.dieneonauten.de versuchen die<br />
Referenten eine Positionsbestimmung.<br />
12:20 Uhr Keynote<br />
Mark Earls, Unternehmensberater und Autor<br />
The Herd – die verborgene Wahrheit darüber, wie Konsumenten<br />
denken und handeln<br />
Earls These ist, dass Menschen, die glauben, dass sie ihre Entscheidungen<br />
allein treffen, sehr oft gar nicht merken, wie sehr diese Entscheidungen<br />
von den Meinungen anderer beeinflusst ist. Menschen<br />
sind soziale Wesen. Diese Sichtweise, die Earls mit zahlreichen<br />
Erkenntnissen der Psychlogie belegt, hat fundamentale Auswirkungen<br />
auf das Instrumentarium des Marketings und als auch auf die<br />
Perspektive, mit der <strong>Markt</strong>forschung Konsumentenwünsche und<br />
-verhaltensweisen zu untersuchen hat. Aus seiner Sicht sind<br />
Phänomene wie Social Media, Blogging und Twittering beste Beispiele,<br />
dass Menschen nicht als Individuen, sondern als Gruppen<br />
agieren.<br />
Dr. Christiane Quaas<br />
Brand Research Manager, Boehringer Ingelheim Pharma<br />
GmbH und Co. KG<br />
Christiane Quaas startete ihre Berufskarriere bei Masterfoods<br />
Österreich und wechselte dann zu Masterfoods<br />
Europe. Seit Anfang 2007 ist sie für Boehringer Ingelheim<br />
zuständig für das Vitamin präparat Pharmaton. Die<br />
promovierte Referentin studierte Lebensmitteltechnologie<br />
und Industrial Engineering in Berlin.<br />
Jonathan Gable<br />
Managing Director, BrainJuicer GmbH, Hamburg<br />
Der Diplom-Kaufmann arbeitete 16 Jahre lang auf Kundenseite<br />
im Marketing von Colgate-Palmolive, General<br />
Mills und Dunkin’ Brands. In der <strong>Markt</strong>forschung arbeitete<br />
Gable in den letzten vier Jahren für die Unternehmen<br />
ACNielsen BASES, Evo Research & Consulting und seit<br />
2009 für BrainJuicer.<br />
Christine Henkelmann<br />
Mediaforschung, Gruner + Jahr AG & Co. KG, Hamburg<br />
Christine Henkelmann ist verantwortlich für die gesamte<br />
qualitative und quantitative <strong>Markt</strong>forschung der Verlagsgruppen<br />
stern, GEO und art. Zu ihren Aufgaben gehören<br />
unter anderem Panel Management und -Administration<br />
der digitalen Plattform www.dieneonauten.de. Zuvor war<br />
sie bei Kellogg Deutschland tätig.<br />
Nicolas Loose<br />
Senior Insight Strategist, STURM und DRANG GmbH,<br />
Hamburg<br />
Zu Nicolas Looses Aufgaben gehört die Entwicklung und<br />
Betreuung digitaler Insight Tools wie www.dieneonauten.<br />
de, einer digitalen Plattform für Trends, Konsumkultur<br />
und Markenexperimente, die STURM und DRANG in<br />
Zusammenarbeit mit Gruner+Jahr entwickelt hat. Er studierte<br />
Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und<br />
Sozialwissenschaften.<br />
Mark Earls<br />
Autor und Berater, London, Großbritannien<br />
Earls ist einer der weltweit einflussreichsten Experten in<br />
Fragen der Psychologie des Konsumentenverhaltens<br />
und Massenpsychologie. Seine Publikationen „Welcome<br />
to the Creative Age“ und „Herd“ wurden vielfach ausgezeichnet.<br />
Der Autor war lange Jahre als strategischer<br />
Planer in verschiedenen Kreativagenturen tätig, unter<br />
anderem in St. Luke’s Communications, London. Zuletzt<br />
war er Vorsitzender des Planning Board bei Ogilvy.<br />
BVM-Kongress 2010<br />
12:50 Uhr Lunch und Networking in der Ausstellung<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 13
BVM-Kongress 2010<br />
45. Kongress der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
17. bis 18. Juni 2010 in Bonn<br />
Donnerstag, 17. Juni 2010 – nachmittags<br />
Dr. Anne Grünhagen<br />
Marketing Director EAME, Strategic Unit Sweet, Flavor &<br />
Nutrition, Symrise GmbH & Co KG, Holzminden<br />
Nach ihrer Promotion an der Georg-August-Universität<br />
Göttingen startete Anne Grünhagen ihre Karriere bei Unilever<br />
in der R&D-Abteilung. 13 Jahre verantwortete sie<br />
unterschiedliche Positionen im Marketing und im Innovationsmanagement<br />
bei Bahlsen, Wiberg und der Molkerei<br />
Müller. Seit 2008 ist sie für Symrise tätig.<br />
Wolfgang Frost<br />
Insight & Innovation Research Global Categories, Head<br />
of Market Research Germany, Sara Lee H&BC<br />
Der Diplom-Psychologe verfügt über 22 Jahre Erfahrung<br />
in der Markforschung, davon drei Jahre in Instituten und<br />
19 Jahre in der betrieblichen <strong>Markt</strong>forschung. Frost studierte<br />
in Köln Psychologie und absolvierte eine Ausbildung<br />
in analytischer Intensivberatung.<br />
Karin Gebhardt<br />
Managing Director und Mitglied des Executive Board von<br />
Icon Added Value<br />
Karin Gebhardt blickt auf 15 Jahre Markenverantwortung<br />
bei Procter & Gamble, Milupa Baby-Nahrung und Schöller<br />
Eiskrem und auf mittlerweile zehn Jahre Management-Beratung<br />
zurück.<br />
14:15 Uhr Themenschwerpunkt 3<br />
Erfolgsgeschichten 1: Produkte und Services, wie Konsumenten<br />
sie sich wünschen<br />
Moderation<br />
Jan Hofer, ARD<br />
14:20 Uhr Dr. Anne Grünhagen, Symrise<br />
Süße neue Welt – Online Communities als Innovationsquelle<br />
für die Lebensmittelindustrie<br />
Der Beitrag soll anhand einer Fallstudie insbesondere aufzeigen, wie<br />
Open Innovation und Co-Creation im B2B-Bereich einen enormen<br />
Nutzen zur Identifikation und Erschließung neuer Innovationsfelder<br />
leisten kann.<br />
14:55 Uhr Wolfgang Frost, Sara Lee H&BC<br />
Co-Creation – i-Tüpfelchen in der <strong>Markt</strong>forschung zu<br />
Innovations prozessen<br />
Die Welt hat sich verändert. Netzwerke durchdringen das private und<br />
berufliche Leben. Was liegt also näher, als sich diese Entwicklung in<br />
der <strong>Markt</strong>forschung zunutze zu machen? Sara Lee hat mit verschiedenen<br />
innovativen Methoden experimentiert: Insights, Co-Creation<br />
online, kreative Techniken und iterative Prozesse sind hier die Stichworte.<br />
Andreas Ebeling<br />
Director, Icon Added Value<br />
Ebeling hat über 15 Jahre Erfahrung im Bereich internationale<br />
Markenführung, Kommunikation und Innovation<br />
auf Beratungs-, Agentur- und Industrieseite. Er studierte<br />
Wirtschaftswissenschaften und Soziologie an den Universitäten<br />
Hamburg und Wien.<br />
Dr. Fee Steinhoff<br />
Leitung des Projektfelds User Driven Innovation im Innovation<br />
Development, Deutsche Telekom Laboratories.<br />
Die Referentin verantwortet die Entwicklung und Implementierung<br />
innovativer Methoden der Kundenorientierung<br />
in Innovationsprojekten. Im Anschluss an ihr Studium<br />
promovierte die Betriebswirtin an der Technischen<br />
Universität Berlin.<br />
Catherin A. Hiller<br />
Ipsos MediaCT<br />
Nach ihrem Studium der Sprachwissenschaften war<br />
Catherin Hiller seit 1997 im Bereich mobiler Kommunikationstechnologien<br />
und Medien beschäftigt: zunächst für<br />
die Deutsche Telekom, später als Marketing Research<br />
Consultant in der Beratung von Unternehmen. Seit<br />
Anfang 2010 ist sie bei Ipsos beschäftigt.<br />
15:20 Uhr Karin Gebhardt und Andreas Ebeling, Icon Added Value<br />
Möglichkeiten der Co-Creation über Online-Communities<br />
Anhand praktischer Fallbeispiele zeigt der Beitrag, welche Möglichkeiten<br />
temporäre Online-Communities für Co-Creation-Prozesse bieten,<br />
worauf es bei deren Konzeption und Durchführung ankommt<br />
und wie sich diese in den Innovationsprozess integrieren lassen.<br />
15:45 Uhr Dr. Fee Steinhoff, Deutsche Telekom, und Catherin A. Hiller, Ipsos<br />
MediaCT:<br />
<strong>Markt</strong>forschung in der Infosphäre. Von Collaboration Jam bis<br />
Virtual Prediction Markets<br />
Dieser Beitrag thematisiert die Hintergründe und den Einfluss von<br />
Informatisierung und Open Source Intelligence auf das Produktmanagement<br />
und die <strong>Markt</strong>forschung. Es wird ein Überblick im Dschungel<br />
der Begrifflichkeiten und Methoden geschaffen. Eine Auswahl verschiedener<br />
Methoden wird in Form von kurzen Fallbeispielen dem<br />
Praxistest unterzogen.<br />
16:10 Uhr Kaffee und Networking in der Ausstellung<br />
14<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
16:45 Uhr Themenschwerpunkt 4<br />
Erfolgsgeschichten 2: Potenziale in<br />
Business-to-Business-Märkten aktivieren<br />
Moderation<br />
Jan Hofer, ARD<br />
16:50 Uhr Dr. Edgar Bazing, T-Systems International, und<br />
Michael Dorsch, TNS Infratest<br />
Erleben, was verbindet – Umsetzung einer Markenpositionierung<br />
in B-to-B<br />
Funktioniert Co-Creation auch im B2B? Und im Bereich Marketing<br />
und Kommunikation? Wie man B2B-Zielgruppen aktiv in den Kreationsprozess<br />
von Marketingaktivitäten einbinden kann, zeigt die Studie<br />
„Erleben, was verbindet“. Darin wurden in Co-Creation zwischen<br />
<strong>Markt</strong>forscher, Zielgruppe, Werbeagentur und Kunde Ansatzpunkte<br />
und Leitplanken entwickelt, um das Markenleitbild der Deutschen<br />
Telekom „Erleben, was verbindet“ auf den B2B-Bereich zu übertragen.<br />
17:15 Uhr Bernd Blumoser, Siemens<br />
Open Innovation Networks – Crowdsourcing und interne<br />
Expertenvernetzung bei Siemens<br />
Schnelle Reaktionsfähigkeit bei gleichzeitig zunehmender Komplexität<br />
forciert die Öffnung des Innovationsprozesses und das aktive Einbeziehen<br />
aller Beteiligten. Open Innovation bedeutet dabei die strategische<br />
Öffnung eines Unternehmens unter Einbeziehung des<br />
Wissens vieler Experten aus unterschiedlichen Disziplinen weltweit.<br />
Siemens hat verschiedene Ansätze aus Open Innovation evaluiert<br />
und anhand von Pilotierungen erprobt.<br />
17:40 Uhr Keynote<br />
Dr. Alexander Urban, AUDI<br />
Co-Creation bei Audi<br />
Dr. Edgar Bazing<br />
Senior Project Manager Marketing, Brand Strategy &<br />
Monitoring, T-Systems International GmbH<br />
Edgar Bazing startete seine berufliche Laufbahn in Stuttgart<br />
bei der Heiler Software AG im Bereich Marketing.<br />
2001 wechselte er zu T-Systems, der Geschäftskundensparte<br />
der Deutschen Telekom AG, nach Frankfurt.<br />
Michael Dorsch<br />
Senior Consultant, TNS Infratest GmbH<br />
Nach Studien in Darmstadt, Gießen und Göttingen<br />
absolvierte Michael Dorsch einen Abschluss in den<br />
Fächern Theologie sowie Politik, Soziologie und Kommunikationswissenschaften.<br />
Nach verschiedenen Tätigkeiten<br />
in <strong>Markt</strong>forschungsinstituten arbeitet er seit 2006 bei<br />
TNS Infratest in Frankfurt. Dort ist er für die qualitative<br />
Forschung im Non-FMCG-Bereich verantwortlich.<br />
Bernd Blumoser<br />
Senior Consultant, Open Innovation Program, Chief<br />
Technology Office, Siemens AG<br />
Seit 2006 arbeitet Bernd Blumoser bei Siemens<br />
Management Consulting (SMC). Derzeit ist er im Open<br />
Innovation Program tätig und leitet unter anderem einige<br />
Open-Innovation-Pilotprojekte. Blumoser absolvierte den<br />
Studiengang „Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien“<br />
(Diplom-Kulturwirt) in Passau und Barcelona.<br />
Dr. Alexander Urban<br />
Leiter CRM und Online Marketing, AUDI AG.<br />
Nach einem Studium der BWL an den Universitäten<br />
Regensburg und Bordeaux arbeitete Urban als Marketing-<br />
Experte bei BMW Group. 2001 wechselte er zur AUDI<br />
AG, wo er seit 2004 in der jetzigen Position tätig ist.<br />
BVM-Kongress 2010<br />
Die Marke Audi hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und<br />
ist zu einer der bedeutendsten Marken der Welt geworden. Nur<br />
durch ein entsprechendes „Wissen“ über die Bedürfnisse und Wünsche<br />
der Kunden oder Interessenten können die richtigen Produkte<br />
entwickelt und zur richtigen Zeit über den richtigen Kanal kommuniziert<br />
und angeboten werden. Dies soll am Beispiel eines Co-Creation-Projekts<br />
erläutert werden.<br />
18:10 Uhr Ende des Fachprogramms des 1. Kongresstages<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 15
BVM-Kongress 2010<br />
Mittsommernacht – Gala der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung 2010<br />
17. Juni 2010<br />
Das elegante Ambiente des Festsaals im Kongresshotel Maritim, direkt<br />
am Ufer des Rheins gelegen, bietet den idealen Ort für die festliche<br />
Gala der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung 2010. Gefeiert wird anlässlich<br />
des Top-Events der Branche, auf der die Sieger im Wettbewerb um<br />
die Beste Studie und den Innovationspreis sowie den BVM/VMÖ<br />
Nachwuchsforscher 2010 bekannt gegeben werden. Höhepunkt<br />
ist dann die Ehrung der <strong>Markt</strong>forscherpersönlichkeit 2010.<br />
19:00 Uhr Cocktailempfang<br />
Cocktailempfang im Foyer und Garten des Hotels<br />
19:45 Uhr Galadiner und Ehrung der Sieger<br />
Preis der Deutschen <strong>Markt</strong> forschung 2010<br />
Keynote:<br />
Frank Lehmann<br />
Initiator und Moderator der Sendung „Börse im Ersten“<br />
in der ARD<br />
Moderation der Preisverleihung:<br />
Frank Lehmann, ARD, und Sabine Menzel,<br />
BVM-Vorstand<br />
Ab<br />
22:00 Uhr Galaparty mit Musik, Tanz und Networking<br />
16<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Kongress-Specials<br />
Parallelsitzungen am Freitag, den 18. Juni 2010 von 9.00 bis 10.30 Uhr<br />
BVM-Kongress 2010<br />
Special 1<br />
Co-Creation und Co.<br />
Kurzpräsentationen und Diskussion innovativer Methoden und Fallbeispiele<br />
Detlef Schultze, Melitta Haushaltsprodukte, und<br />
Andera Gadeib, Dialego:<br />
Der Melitta-Case „Dirty Dogs“ – Co-Creation in der<br />
Innovation Lounge<br />
Christian Stahl, MetrixLab:<br />
Online-Co-Creation – Fallbeispiel zu Produkten und<br />
Services für die Generation 50+<br />
Dr. Annette Bruce und Christoph Jeromin,<br />
Creative Advantage:<br />
Tweeting – Web 2.0 in der qualitativen <strong>Markt</strong>forschung<br />
Boris von Heesen und Radu Immenroth, Globalpark<br />
Die Fan-Community des VfL Gummersbach – Open<br />
Innovation und Co-Creation im Einsatz<br />
Special 2<br />
forUM<br />
Unternehmensmarktforschung<br />
Erfahrungsaustausch zur praktischen<br />
Arbeit mit Open-Innovation- und<br />
Co-Creation-Ansätzen<br />
Special 3<br />
Nominierte und Gewinner im<br />
Wettbewerb zum Preis der Deutschen<br />
<strong>Markt</strong>forschung 2010 präsentieren<br />
ihre Arbeiten<br />
excellence<br />
Moderation<br />
Professor Dr. Hans-Willi Schroiff, Henkel<br />
Professor Dr. Frank Piller, RWTH Aachen<br />
Moderation<br />
Dr. Raimund Wildner,<br />
GfK-Nürnberg e.V.<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 17
BVM-Kongress 2010<br />
45. Kongress der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
17. bis 18. Juni 2010 in Bonn<br />
Freitag, 18. Juni 2010 – vormittags<br />
Christian Stahl<br />
Director Product Development & Innovation, MetrixLab<br />
GmbH<br />
8:00 Uhr Frühstücksimbiss und Networking in der Ausstellung<br />
9:00 Uhr Kongress Specials:<br />
Parallelveranstaltungen<br />
Detlef Schultze<br />
Marketing Management, Neue Produkte Europa<br />
Praktische Sauberkeit, Melitta Haushaltsprodukte<br />
GmbH & Co. KG<br />
Andera Gadeib<br />
Vorstand, Dialego AG<br />
Dr. Annette Bruce<br />
Geschäftsführerin, Creative Advantage GmbH<br />
Christoph Jeromin<br />
Consultant, Creative Advantage GmbH<br />
9:00 Uhr Special 1<br />
Co-Creation und Co.<br />
Kurzpräsentationen und Diskussion innovativer Methoden und<br />
Fallbeispiele<br />
Christian Stahl, MetrixLab:<br />
Online-Co-Creation – Fallbeispiel zu Produkten und Services für<br />
die Generation 50+<br />
Anhand einer Fallstudie „Produkt- und Service-Ideen für die Generation<br />
50+“ demonstriert der Referent, wie heute bereits eine Online-Co-<br />
Creation-Plattform funktioniert und welche Ergebnisse sie liefert. Am<br />
gezeigten Beispiel wird deutlich, wie die technischen Möglichkeiten<br />
des Internets zur Interaktion genutzt und wie Kreativitätstechniken in<br />
der Online-Welt vorteilhaft eingesetzt werden können.<br />
Detlef Schultze, Melitta Haushaltsprodukte, und Andera Gadeib,<br />
Dialego:<br />
Der Melitta-Case „Dirty Dogs“ – Co-Creation in der Innovation<br />
Lounge<br />
Innovationen sind essenziell für das Wachstum von Unternehmen.<br />
Dabei gibt es in Unternehmen meist einen klar beschriebenen Prozess<br />
für die Umsetzung, jedoch nur selten für die Ideengenerierung neuer<br />
Produkte. Der Prozess der Innovation Lounge bildet am Beispiel des<br />
Melitta-Projekts Dirty Dogs eine Online-Plattform für Co-Creation.<br />
Boris von Heesen<br />
Managing Director Enterprise Feedback Solutions,<br />
Globalpark AG<br />
Radu Immenroth<br />
Business Development Manager qualitative Online-<br />
<strong>Markt</strong>forschung, Globalpark AG<br />
Dr. Annette Bruce und Christoph Jeromin, Creative Advantage:<br />
Tweeting – Web 2.0 in der qualitativen <strong>Markt</strong>forschung<br />
Der Beitrag stellt die Nutzung des Microblogging-Dienstes Twitter als<br />
Instrument der qualitativen <strong>Markt</strong>forschung in einem integrativen<br />
Design dar. Über den Aufbau geschlossener Twitter-Communities<br />
erstellen die teilnehmenden Verbraucher unter Verwendung des<br />
mobilen Internets produktbezogene Tagebücher. Aufgezeigt werden<br />
die dazu nötigen Voraussetzungen, geeignete Themenschwerpunkte<br />
für die Analyse sowie Vor- und Nachteile der neuen Methode.<br />
Boris von Heesen und Radu Immenroth, Globalpark<br />
Open-Innovation- und Co-Creation-Prozesse am Beispiel der<br />
Fan-Community des Handball Bundesligisten VfL Gummersbach<br />
Das sogenannte Social Web hat nicht nur das Internet insgesamt<br />
stark verändert, es stellt auch die <strong>Markt</strong>forschung vor neue Herausforderungen.<br />
Globalpark stellt ein Projekt zur Fan Community<br />
MY-VFL.<br />
18<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
9:00 Uhr Special 2<br />
forUM Unternehmensmarktforschung<br />
Erfahrungsaustausch zur praktischen Arbeit mit<br />
Open-Innnovation- und Co-Creation-Ansätzen<br />
Moderation<br />
Professor Dr. Hans-Willi Schroiff und Professor Dr. Frank Piller<br />
9:00 Uhr Special 3<br />
Excellence:<br />
Nominierte und Gewinner im Wettbewerb zum Preis der Deutschen<br />
<strong>Markt</strong>forschung 2010 präsentieren ihre Arbeiten<br />
Moderation<br />
Dr. Raimund Wildner, Geschäftsführer, GfK-Nürnberg e.V.<br />
10:30 Uhr Kaffee und Networking in der Ausstellung<br />
Professor Dr. Frank T. Piller<br />
Professor of Management, RWTH Aachen,<br />
Technology & Innvovation Management Group<br />
Dr. Raimund Wildner<br />
Vizepräsident und Geschäftsführer, GfK-Nürnberg e.V.<br />
Helmut van Rinsum<br />
Redaktionsleiter Magazin,<br />
werben & verkaufen (angefragt)<br />
BVM-Kongress 2010<br />
11:00 Uhr Kongressfinale<br />
Zunft mit Zukunft?!<br />
Streitgespräch zu Zukunftspotenzialen von <strong>Markt</strong>forschung und<br />
<strong>Markt</strong>forschern<br />
Moderation<br />
Helmut van Rinsum, werben & verkaufen (angefragt)<br />
11:05 Uhr Entrée<br />
Dr. Jörg Blumtritt, Tremor Media GmbH, und Dr. Benedikt Köhler,<br />
Ethority GmbH und Co. KG<br />
10 Thesen zur Frage, warum Marketing und <strong>Markt</strong>forschung<br />
sich in einer Phase radikalen Umbruchs befinden<br />
11:30 Uhr Teilnehmer des sich anschließenden Streitgesprächs<br />
Dr. Raimund Wildner, GfK-Nürnberg e.V., Matthias Fargel, Psyma<br />
Group, Professor Dr. Hans-Willi Schroiff, Henkel, Professor Dr.<br />
Frank Piller, RWTH Aachen, und Dieter K. Müller, ARD-Werbung<br />
(angefragt)<br />
Dr. Jörg Blumtritt<br />
Operations Officer von Tremor Media<br />
Dr. Benedikt Köhler<br />
Director Digital Strategy & Research,<br />
Ethority<br />
Matthias Fargel<br />
Vorstandsvorsitzender der PSYMA GROUP AG,<br />
Strategie & Geschäftsentwicklung<br />
12:40 Uhr Das Allerletzte<br />
NN<br />
Der Ball ist rund und <strong>Markt</strong>forschung ist Zukunft<br />
Dieter K. Müller<br />
Direktor Forschung & Service, ARD-Werbung<br />
13:00 Uhr Brot und Spiele<br />
Lunch und Public Viewing mit Ausstellern und Sponsoren<br />
WM-Spiel Deutschland gegen Serbien in der Nelson Mandela Bay,<br />
Port Elizabeth, Südafrika<br />
16:30 Uhr Ende des 45. Kongresses der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 19
BVM-Kongress 2010<br />
PREIS DER DEUTSCHEN MARKTFORSCHUNG 2010<br />
Zahl der Bewerbungen hat sich verdoppelt<br />
Wie begehrt eine Auszeichnung mit dem Preis der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung ist, beweist die<br />
hohe Zahl der diesjährigen Einreichungen. Insgesamt 32 Arbeiten wurden der Jury zur Wahl<br />
gestellt.<br />
Dies sind deutlich mehr als in den letzten beiden Jahren. Die<br />
Mitglieder der sechsköpfigen Jury, Ansgar Hölscher, McKinsey<br />
& Company, Prof. Dr. Renate Köchter, IfD Allensbach, Sabine<br />
Menzel, Henkel AG & Co. KGaA, Dorothea Nowak, Sinus Sociovision<br />
GmbH, Rainer Valentin, JT International S.A., und<br />
Prof. Dr. Markus Voeth, Universität Hohenheim, küren die<br />
Preisträger anhand eines zweistufigen, anonymisierten Auswahlverfahrens.<br />
Dabei werden die Entscheidungen für eine der<br />
16 Einreichungen im Wettbewerb um den Innovationspreis<br />
und für eine der 16 Arbeiten, die sich für die Auszeichnung<br />
„Beste Studie“ beworben haben, sicher nicht einfach sein.<br />
Im April werden die für die beiden Preise nominierten Einreichungen<br />
bekannt gegeben. Auf der Gala der Deutschen<br />
<strong>Markt</strong>forschung am Abend des 17. Juni in Bonn wird dann<br />
das finale Juryergebnis gelüftet.<br />
Darüber hinaus werden auch die Nachwuchsforscher auf der<br />
Gala gefeiert. Für den seit 1994 jährlich ausgeschriebenen<br />
BVM/VMÖ Nachwuchsforscherpreis wurden in diesem Jahr<br />
18 Arbeiten eingereicht. Dieser Preis wird an jüngere Wissenschaftler<br />
verliehen, die herausragende Dissertationen, Diplomoder<br />
Masterarbeiten verfasst haben. Der Jury gehören seit vielen<br />
Jahren Dr. Gerhard Breunig, <strong>Markt</strong>forschung und Marketingberatung,<br />
Dr. Werner Paul, <strong>Markt</strong>forschung und Marketingberatung,<br />
Prof. Dr. Hans-Willi Schroiff, Henkel AG & Co. KGaA,<br />
Mag. Emanuel Maxl, Evolaris Next Level und VMÖ-Präsident,<br />
Walter Tacke, Unternehmens-, Kommunikations- und Politikberater,<br />
sowie Dr. Raimund Wildner, GfK-Nürnberg e.V., an.<br />
Die Forscherpersönlichkeit 2010<br />
Höhepunkt der alljährlichen Preisverleihung auf der Gala der<br />
Deutschen <strong>Markt</strong>forschung ist die Ehrung der Forscherpersönlichkeit<br />
des Jahres. Um diese Auszeichnung zu erhalten,<br />
kann man sich nicht selbst bewerben. Vielmehr muss die Person<br />
aus dem Kreis der <strong>Markt</strong>forscher vorgeschlagen werden.<br />
Beteiligen Sie sich an der Auswahl der Forscherpersönlichkeit<br />
und empfehlen Sie jemanden, der Heraus -<br />
ragendes für die Branche geleistet und der sich besonders<br />
für die Branche engagiert und eingesetzt hat!<br />
Reichen Sie Ihren Nominierungsvorschlag für die<br />
<strong>Markt</strong>forscherpersönlichkeit des Jahres bis zum<br />
24. März 2010 ein unter:<br />
www.bvm.org/forscherpersoenlichkeit2010 .■<br />
20<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Wir danken unseren Partnern, den Sponsoren und Ausstellern<br />
Partner:<br />
Wir freuen uns auf unsere Aussteller:<br />
BVM-Kongress 2010<br />
Goldsponsoren:<br />
Sponsoren:<br />
Unterstützung:<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 21
Fokus 2010<br />
KONTROVERSE<br />
Die <strong>Markt</strong>forschung ist tot, lang lebe die<br />
<strong>Markt</strong>forschung<br />
Der Bedeutungsschwund fragebogenbasierter <strong>Markt</strong>forschung hat bereits begonnen,<br />
aber <strong>Markt</strong>forscher können die Schlacht noch gewinnen. Im Folgenden einige provo -<br />
kante Thesen zu einem brandaktuellen Thema von Alex Gofman, Vice President<br />
Moskowitz Jacobs.<br />
In den alten Zeiten vor der großen Rezession – so um das Jahr<br />
2006 – verfolgte ich bei einer Konferenz einen Vortrag über<br />
eine faszinierende ethnografische Studie. Ein Bierproduzent<br />
hatte einige Fachleute angeheuert. Sie sollten abends verschiedene<br />
Bars aufsuchen und nach gelungenen Bildern von<br />
Bier trinkenden Menschen Ausschau halten, die das Unternehmen<br />
für seine zukünftige Werbekampagne nutzen wollte.<br />
Die Ethnografen hatten den Barbesuchern offensichtlich das<br />
Bier spendiert, um im Gegenzug Videos von ihnen aufnehmen<br />
zu dürfen. Nachdem eine Unmenge Bier und Geld geflossen<br />
war, konnten sie schließlich erfolgreich Geschichten und Bilder<br />
auswählen, die später für die Produktion der Commercials als<br />
Vorlage dienen sollten.<br />
Die Welt hat sich seit der Zeit, als die Ausgaben für Verbraucherforschung<br />
noch kontinuierlich wuchsen, dramatisch verändert.<br />
Heute lassen Banken bei Konto-Unterdeckung<br />
Schecks platzen und die Aktie eines Spielzeugautoherstellers<br />
hat einen höheren Kurs als die eines Automobilherstellers wie<br />
General Motors. Da ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen<br />
in ein solch kostspieliges Forschungsprojekt investiert<br />
– dafür ist einfach kein Budget da. Das heißt keineswegs,<br />
dass Unternehmen ganz auf <strong>Markt</strong>forschung verzichten.<br />
Welche Gefahren drohen der <strong>Markt</strong>forschung?<br />
Und welche Chancen erwachsen<br />
ihr? Das sind zwei sehr schwierige und auf<br />
den ersten Blick auch sehr unterschiedliche<br />
Fragen. Doch die Antworten auf diese Fragen<br />
hängen eng miteinander zusammen und<br />
sind möglicherweise sogar meist dieselben.<br />
Im Gegenteil! Die Verknappung des verfügbaren Einkommens<br />
der Konsumenten intensiviert den Wetteifer der Anbieter von<br />
Waren und Dienstleistungen um die Aufmerksamkeit der Kunden.<br />
Nützliche Erkenntnisse zur Verbraucherseele sind heute<br />
so wertvoll wie nie zuvor. Unternehmen suchen verzweifelt<br />
nach Möglichkeiten, mehr Aufmerksamkeit für weniger Geld<br />
zu erhalten. Im oben beschriebenen Beispiel könnte ein<br />
scharfsinniger Student möglicherweise vergleichbare Erkenntnisse<br />
liefern, ohne je sein Wohnheim verlassen und Spesen<br />
verbraten zu haben. Vielleicht ist das mit dem Studenten<br />
etwas zu dick aufgetragen. Darum sei stattdessen von einem<br />
aufgeweckten <strong>Markt</strong>forscher die Rede, der über einen Internetzugang<br />
und anstelle eines dicken Budgets über einen großen<br />
Vorrat an Kaffee verfügt.<br />
Der Titel dieses Beitrags mit seiner Epanalepse – also der Wiederholung<br />
des Anfangsworts am Ende desselben Satzes –<br />
wirft zwei Fragen auf: Welche Gefahren drohen der <strong>Markt</strong>forschung?<br />
Und welche Chancen erwachsen ihr? Das sind zwei<br />
sehr schwierige und auf den ersten Blick auch sehr unterschiedliche<br />
Fragen. Doch die Antworten auf diese Fragen hängen<br />
eng miteinander zusammen und sind möglicherweise<br />
sogar meist dieselben.<br />
Bei so groß angelegten Studien wie der eingangs beschriebenen<br />
wäre es einem umsichtigen <strong>Markt</strong>forscher sicherlich möglich,<br />
die überbordenden Mengen von Fotos und Videos auf<br />
Medienplattformen wie Flickr und YouTube zu analysieren.<br />
Dabei könnte er gänzlich auf Nebenkosten oder Ähnliches verzichten.<br />
Zweifellos würde ein solcher Ansatz eine Unmenge<br />
berechtigter, aber auch verzweifelter Fragen von Seiten klassischer<br />
<strong>Markt</strong>forscher auslösen in Bezug auf die Validität der<br />
Methode, die Repräsentativität der Stichproben, die Irrtumswahrscheinlichkeit<br />
des Ergebnisses etc.<br />
Neue Kandidaten<br />
Im Verlauf der vergangenen Jahre ist die direkte Befragung<br />
von Konsumenten ein wenig aus der Mode gekommen. Stattdessen<br />
gerieten allerlei Arten von Real-Time-Experimenten<br />
und beobachtenden Forschungsmethoden in den Fokus, insbesondere<br />
im Bereich der Online-Forschung. Jenseits von<br />
passiv vorgehenden, sehr selektiven Beobachtungsmethoden,<br />
etwa bei der In-Home-Forschung von Sanitärprodukten, hat<br />
sich Twitter als Kandidat eines lebendigen und explorativen Informationsreservoirs<br />
gemausert, der viel mehr kann, als die<br />
Methoden der teilnehmenden Beobachtung je ermöglichten.<br />
Anders als bei Facebook gibt es bei Twitter zwischen den Teilnehmern<br />
keine künstlichen Grenzen – in den meisten Fällen<br />
kann jedermann jeden nachverfolgen, ohne durch Restriktionen<br />
behindert zu werden. Twitter ist ein Medium, das uns mit<br />
höchst validen und wertvollen Informationen über die Gefühle<br />
von Konsumenten informiert, ohne dass wir langwierige und<br />
kostspielige Befragungen durchführen müssen. Der Wert dieser<br />
Informationen wird jedoch erst in der gekonnten Analyse<br />
dieser Informationsfülle evident.<br />
22<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Fokus 2010<br />
Vor kurzem hat Microsoft – ein Unternehmen,<br />
das sich bekanntlich nicht unbedingt<br />
für Märkte mit einem Umsatzvolumen unter<br />
einer Milliarde US-Dollar interessiert – ein<br />
eigenes Social-Media-Instrument mit dem<br />
Namen Looking Glass vorgestellt. Es erlaubt<br />
Unternehmen, den Inhalt Sozialer Medien<br />
zu überwachen und zu analysieren.<br />
Das Instrument ermöglicht es beispielsweise,<br />
in den Netzwerk-Gesprächen Aussagen<br />
über Marken zu finden und zu analysieren,<br />
ob diese negativ oder positiv war.<br />
Unternehmen haben so die Möglichkeit, zu<br />
ihren Stakeholdern mit gezielten Botschaften<br />
direkt Kontakt aufzunehmen.<br />
Alex Gofman<br />
Vice President Moskowitz<br />
Jacobs<br />
Aus meiner Sicht kann man den Fortschritt nicht dadurch aufhalten,<br />
indem man ihn beiseite schiebt, angreift oder ignoriert.<br />
Polaroid hatte einst entschieden, die digitale Revolution zu<br />
ignorieren, aus Angst, sein Kerngeschäft im Bereich der Sofortfotografie<br />
zu verlieren. Statt seinen großen<br />
<strong>Markt</strong>anteil und seine Markenstärke<br />
geltend zu machen, verschlief das Unternehmen<br />
die Entwicklung des Geschäfts mit<br />
der digitalen Fotografie. Es klammerte sich<br />
an seine Polaroid-Schachteln und scheiterte<br />
letztendlich, weil es mit den Newcomern<br />
aus der digitalen Welt, von denen einige<br />
null <strong>Markt</strong>anteil hatten, nicht mehr konkurrieren<br />
konnte. Mit anderen Worten: Der<br />
Versuch, gegen die gut gerüstete moderne<br />
Konkurrenz gewinnen zu wollen, indem<br />
man sie ignoriert oder mit leichtem Geschütz<br />
angreift, wird nicht von Erfolg gekrönt<br />
sein.<br />
Der Fachmann für Marken-Tracking hat nun die Wahl, dies erschreckt<br />
abzulehnen oder sich von den neu entdeckten Möglichkeiten<br />
anregen zu lassen. Es gibt eine Menge kostenloser<br />
Instrumente wie beispielsweise Google Trends, Insight and<br />
Alerts, Twitterturly, Twittersurf, Twitscoop oder Scoopler. All<br />
diese Plattformen sind Goldminen an Information, die öffentlich<br />
und für jedermann zugänglich sind. Mit dem Ziel von Twitter,<br />
innerhalb eines Jahres eine Milliarde Menschen zu erreichen,<br />
eröffnet sich der <strong>Markt</strong>forschung eine nie dagewesene Fülle<br />
von Real-Time-Erkenntnissen zum Denken einer riesigen Anzahl<br />
von Verbrauchern – und das alles kostenlos.<br />
Kein neues Spielzeug<br />
Jedoch springen viele <strong>Markt</strong>forscher auf diesen fahrenden Zug<br />
nicht auf, trotz mahnender Stimmen, dass der Weg dorthin<br />
bereitet ist, denn die Instrumente stehen jedem – auch dem<br />
<strong>Markt</strong>forscher, der sie nutzen möchte – zur Verfügung. Mir<br />
scheint, als wolle die Branche diesen Trend ignorieren oder ihn<br />
bloß als ein neues Spielzeug abtun. Stattdessen investieren<br />
wir unendlich viel Mühe in die Suche nach Heilung der kränklichen<br />
Branche und diskutieren eifrig darüber, wie repräsentativ<br />
die Probanden sind, wie der Schrifttyp oder die Farbe eines<br />
Fragebogens die Antwortquote beeinflusst und so weiter und<br />
so fort. Ganz unauffällig ergreifen Outsider, die sehr oft nur ein<br />
geringes oder gar kein <strong>Markt</strong>forschungs-Knowhow besitzen,<br />
ihre Chance und verdrängen langsam aber sicher die <strong>Markt</strong>forschung<br />
an die Peripherie. Mein letzter Check von Handbüchern<br />
aus dem <strong>Markt</strong>forschungsbereich ergab, dass in diesen<br />
Fachpublikationen Unternehmen wie ComScore, Twitter, Facebook,<br />
Alexa oder andere, auch milliardenschwere Anbieter von<br />
Dienstleistungen im Segment Consumer Insights nicht einmal<br />
genannt sind.<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
Im Blog der American Marketing Society wurde kürzlich ein<br />
Beitrag gepostet, der mahnte: „Der <strong>Markt</strong>forscher, der sich auf<br />
konventionelle Befragungen und Gruppendiskussionen versteift,<br />
wird in turbulenter See Schiffbruch erleiden.“ Nur gut,<br />
dass der wichtigste Teil der Arbeit der <strong>Markt</strong>forschung erst<br />
nach Abschluss der Sammlung von Informationen oder Daten<br />
beginnt, denn nur die besten Analyseinstrumente transformieren<br />
diese in Wissen und Erkenntnisse.<br />
Nur gut, dass der wichtigste Teil der Arbeit<br />
der <strong>Markt</strong>forschung erst nach Abschluss der<br />
Sammlung von Informationen oder Daten<br />
beginnt, denn nur die besten Analyseinstrumente<br />
transformieren diese in Wissen und<br />
Erkenntnisse.<br />
Es ist immer noch Zeit, die Führungsposition, die die <strong>Markt</strong>forschung<br />
innehat, zu halten – mit preiswerten, auf der Analyse<br />
von Social Media basierenden Alternativen zur traditionellen<br />
Umfrageforschung. Unsere Erfahrung, unser Wissen und<br />
unser profundes Verständnis dessen, was unsere Kunden von<br />
uns erwarten, verschaffen uns einen wertvollen Wettbewerbsvorteil,<br />
der gegenwärtig jedoch leider schwindet. Wenn es uns<br />
gelingt, mit dem Fortschritt Schritt zu halten, und wir dabei<br />
nicht den Fehler begehen, uns in unserem Kerngeschäft gegenseitig<br />
zu kannibalisieren, wenn wir unsere Furcht vor dem<br />
Internet mitsamt all dem Schrott und den vielen sonderbaren<br />
Spielarten, die es enthält, überwinden können, werden wir<br />
nicht das Schicksal von Polaroid erleiden. Lang lebe die<br />
<strong>Markt</strong>forschung. .■<br />
Dieser Artikel wurde zuvor in der Financial Times und der<br />
Research World von ESOMAR publiziert.<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 23
Fokus 2010<br />
FOKUS KONGRESS 2010<br />
Wie Co-Creation und Open Innovation<br />
die <strong>Markt</strong>forschung verändern<br />
Michael Bartl, Hyve AG<br />
Endlich kommt Bewegung in die Innovationsforschung. Die starren Modellgedanken bestehender<br />
Innovationsprozesse werden infrage gestellt. Open Innovation heißt das Zauberwort. Allzu<br />
häufig wird dieser Trend jedoch missverstanden: Es handelt sich dabei keineswegs bloß um<br />
ein Management-Programm multinationaler Großunternehmen, die Forschungsausgaben senken<br />
wollen, indem sie unternehmensexterne Ressourcen anzapfen.<br />
Hinter Open Innovation verbirgt sich ein Einstellungswandel.<br />
„Offen für das Wissen anderer zu sein“, „Wissen gemeinschaftlich<br />
zu erzeugen“ und „Wissen mit anderen zu teilen“ –<br />
das sind seine zentralen Leitsätze. So selbstverständlich dies<br />
klingen mag, so schwer fällt es Unternehmen immer noch,<br />
diese Offenheit an den Tag zu legen. Neue Produkte entstehen<br />
nach wie vor allzu oft am Reißbrett hinter den verschlossenen<br />
Türen der Entwicklungslabors. Was zu Produkten und Services<br />
führt, die bestehende Kundenbedürfnisse nicht befriedigen<br />
und am <strong>Markt</strong> floppen. Ernüchternde Misserfolgsraten<br />
neuer Produkte in Konsumgütermärkten von bis zu 70 Prozent<br />
unterstreichen dies.<br />
Es gilt, das Rollenbild der Kunden neu zu<br />
definieren: Sie sind nicht länger passive Leis -<br />
tungsempfänger oder Objekt der Begierde<br />
traditioneller <strong>Markt</strong>forschungstests, sondern<br />
werden zu Partnern in der Innovationsforschung.<br />
Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, gemeinsam mit den Verbrauchern<br />
die Lücke zwischen <strong>Markt</strong> und Technologie zu<br />
schließen. Es gilt daher, das Rollenbild der Kunden neu zu definieren:<br />
Sie sind nicht länger passive Leistungsempfänger<br />
oder Objekt der Begierde traditioneller <strong>Markt</strong>forschungstests,<br />
sondern werden zu Partnern in der Innovationsforschung. Die<br />
aktive Einbindung des Wissens, der Ideen und der Kreativität<br />
der Konsumenten ist der gegenwärtigen medialen Umgebung,<br />
wo soziale Netzwerke und das Mitmach-Internet bedeutende<br />
Aspekte des Lebens geworden sind, viel eher angemessen.<br />
Verbraucher sind heute informiert, vernetzt, aktiv und global.<br />
Wie moderne Innovationsforschung aussehen kann, verdeutlichen<br />
die drei folgenden Ansätze und Vorgehensweisen.<br />
Abbildung 1: Online-Foren zum Thema Selbstbräunung<br />
Netnography: Tauchen Sie ein in die Welt und in die<br />
Sprache der Verbraucher<br />
Aktive Konsumenten treffen sich zu Tausenden in Online Communities,<br />
um über ihr gemeinsames Hobby, ihre Lebenssituation<br />
oder ihre Lieblingsmarke zu diskutieren. Dabei tauschen sie<br />
ihre Erlebnisse und Sichtweisen aus, schildern ihre Erfahrungen<br />
im Umgang mit Produkten, erörtern Möglichkeiten zur Lösung<br />
erlebter Probleme und arbeiten gemeinsam an Produktideen.<br />
Online Communities stellen somit für Unternehmen eine<br />
einzigartige Wissens- und Innovationsquelle dar, die es in dieser<br />
konzentrierten und geballten Form vor dem Internetzeitalter<br />
nicht gab. Netnography [interNET & ethNOGRAPHY] hat<br />
sich als die geeignete Methode herausgestellt, um die Innovationskraft<br />
von Online Communities nutzbar zu machen.<br />
So greift beispielsweise Nivea im Bereich Selbstbräunung auf<br />
die lebhafte Diskussion in Bräunungsforen zurück, um Consu-<br />
24<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Fokus 2010<br />
mer Insights und Innovationsfelder für diese Produktkategorie<br />
zu identifizieren. Es ist überwältigend, wie viele spezialisierte<br />
Bräunungsforen mit jeweils mehreren 10.000 Usern existieren.<br />
www.abtan.com, www.tantalk.com, www.tanfx.com,<br />
www.tantoday.com, www.tanningbeauty.com, www.sunless.<br />
com, www.thetanforum.com, www.iamtan.com sind nur einige<br />
davon. So haben sich insbesondere Bodybuilder (z.B.<br />
www.bodybuilding-magazin.de) als die wohl fortschrittlichste<br />
Anwendergruppe – sogenannte Lead User – herausgestellt.<br />
Sie müssen für ihre Wettkämpfe die ideale Bräune präsentieren<br />
und greifen zu eigenen Bräunungsmischungen und Autolackierpistolen,<br />
um den perfekten Teint zu erreichen. Abbildung<br />
1 zeigt zwei Online-Foren, die sich ausführlich dem Thema<br />
Selbstbräunung widmen. Die Analyse verwendeter Profilbilder<br />
und Avatare der User erlaubt es, sogenannte „Consumer<br />
Tribes“ oder „Konsumvölkchen“ abzugrenzen, die für jede<br />
Community charakteristisch und zumeist auch einzigartig sind.<br />
Die Netnography erlaubt ungefilterte und unverfälschte Einblicke<br />
in die Anwendungswelten der Kunden. Als Ergebnis werden<br />
die gewonnenen Erkenntnisse gemeinsam mit Produktentwicklern<br />
und Designern in völlig neue Produkt- und Kommunikationslösungen<br />
übersetzt. Produktverbesserungen,<br />
neue anwendungsorientierte Nutzertypologien und die Markenwahrnehmung<br />
sind weitere Lösungsdimensionen, die<br />
durch den Einbezug des Kundendialogs in Bräunungscommunities<br />
neue Qualität erfahren.<br />
Abbildung 3: Auszug der eingereichten LED-Ideen<br />
Crowdsourcing: Aktivieren Sie die Innovationskraft<br />
der kreativen Masse<br />
Ein weiterer Baustein der neuen Innovationsforschung ist das<br />
Crowdsourcing. Mit Crowd wird die Masse von Internetnutzern<br />
bezeichnet, die auf einer für jedermann zugänglichen<br />
Plattform an einer definierten Aufgabenstellung arbeiten. Diese<br />
zunächst noch unbestimmbare Masse festigt sich mit der Zeit,<br />
die Menschen lernen sich näher kennen, sie arbeiten kollaborativ<br />
zusammen und inspirieren sich gegenseitig. Der Leuchtmittelhersteller<br />
OSRAM hat die kreative Masse auf die Entwicklung<br />
neuer Ideen für emotionale Lichtlösungen mit LED-<br />
Technologie angesetzt. Abbildung 2 zeigt die OSRAM-<br />
Crowdsourcing-Plattform.<br />
Die Netnography erlaubt ungefilterte und<br />
unverfälschte Einblicke in die Anwendungswelten<br />
der Kunden. Als Ergebnis werden die<br />
gewonnenen Erkenntnisse gemeinsam mit<br />
Produktentwicklern und Designern in völlig<br />
neue Produkt- und Kommunikationslösungen<br />
übersetzt.<br />
Abbildung 2: OSRAM-Crowdsourcing-Plattform<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 25
Fokus 2010<br />
Die Teilnehmer präsentierten ihre Ideen mit Hilfe von grafischen<br />
Designs und technischen Ausführungen. Die Vorschläge wurden<br />
daraufhin von den Community-Mitgliedern kommentiert,<br />
diskutiert, evaluiert und weiterentwickelt. Erreicht hat man die<br />
Besucher über gezielte Bekanntmachung bei Design- und<br />
Technikhochschulen, Betreibern von Blogs und Foren und<br />
durch die Nutzung von Web2.0-Plattformen wie Facebook,<br />
studiVZ oder Twitter. Über diese viralen Effekte wurde in mehr<br />
als 200 Communities, Blogs und Webseiten auf den Ideen-<br />
Challenge „LED – Emotionalize Your Light“ aufmerksam gemacht.<br />
Innerhalb von nur 11 Wochen schlossen sich 910 Mitglieder<br />
aus nahezu 100 Ländern der innovativen Licht-Community an.<br />
572 LED-Lösungen wurden entwickelt und die Vorschläge mit<br />
über 3.000 Kommentaren angereichert. Mehr als 10.000 Bewertungen<br />
erleichterten das Vorgehen bei der Auswahl der<br />
besten Ideen.<br />
Insgesamt betrug die Verweildauer der Mitglieder auf der von<br />
OSRAM gebrandeten Plattform mehrere tausend Stunden.<br />
Diese Ergebnisse sind beeindruckend und zeigen, wie man<br />
Anwender bereits in der frühen Phase der Ideenentwicklung<br />
aktiv einbinden kann. Durch den Beitrag der kreativen Masse<br />
werden Innovationsimpulse in einer Vielfältigkeit ausgelöst, wie<br />
sie ein Unternehmen wohl kaum intern generieren könnte. Ab-<br />
Abbildung 4: Das Audi Virtual Lab<br />
bildung 3 zeigt zwar nur einen winzigen Ausschnitt der eingereichten<br />
Ideen, vermittelt aber dennoch einen ersten Eindruck<br />
zur hohen Qualität der Vorschläge.<br />
Co-Creation: Stellen Sie Werkzeuge zur Verfügung,<br />
damit Kunden ihre Produktanforderungen und Wünsche<br />
selbst zum Ausdruck bringen können<br />
Neben Ansätzen zur Entwicklung von Innovationsfeldern und<br />
Ideen sollte die Innovationsforschung auch Werkzeuge bieten,<br />
die es den Kunden erlauben, an der eigentlichen Produktgestaltung<br />
konkret und unmittelbar teilzunehmen. Als das Audi<br />
MMI (Multi Media Interface) sein Debüt feierte, etablierte sich<br />
das Konzept auf Anhieb als beste Lösung auf dem <strong>Markt</strong>.<br />
Der zentrale Bedienknopf auf der Mittelkonsole und die großen<br />
Funktionstasten, die zur Wahl der Hauptbereiche dienten, ließen<br />
sich mühelos bedienen, ihre Logik erschloss sich von<br />
selbst. Radio, Audio, TV, Information, Telefon und Navigation –<br />
nie zuvor lag die Kontrolle über diese Bereiche so intuitiv in der<br />
Hand des Fahrers. Im Rahmen der Systementwicklung für die<br />
Baureihen A3 und A4 wurde das Audi Virtual Lab der Öffentlichkeit<br />
präsentiert. In diesem webbasierten Entwicklungslabor<br />
beteiligten sich über 6.200 Autobegeisterte in Deutschland,<br />
USA und Japan, um das in Entwicklung befindliche Multimediasystem<br />
aktiv mitzugestalten und die eigenen Vorstellungen<br />
und Bedürfnisse einfließen zu lassen.<br />
R. Michael Bartl<br />
CEO, HYVE AG<br />
Nach einem Arbeitsaufenthalt in New York bei<br />
der AXA Colonia Insurance Group studierte<br />
Michael Bartl Business Administration in<br />
London sowie Wirtschaftswissenschaften in<br />
München. Seine Promotion schloss er an der<br />
Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung<br />
(WHU) zu den Themen „Kundeneinbindung<br />
in den Innovationsprozess“ und<br />
„Neue Medien“ ab. Von 2000 bis 2004 arbeitete<br />
Bartl bei Audi im Bereich Entwicklung Elektrik/Elektronik.<br />
Innovationsforschung muss interdisziplinär<br />
betrieben werden, sie kann keine Unterkategorie<br />
technologiegetriebener Entwicklung<br />
oder rein testender Konsumforschung sein.<br />
Die gewählten Design- und Featureoptionen, technische<br />
Zwänge und Verbote sowie Preisänderungen wurden unmittelbar<br />
mit Hilfe einer virtuellen Prototypensimulation am Bildschirm<br />
angezeigt. Auf diese Weise hatten die Kunden die<br />
Möglichkeit, zukünftige Featurealternativen virtuell zu erleben<br />
und zu gestalten. Bis zu 45 Minuten investierten die Teilnehmer,<br />
um das ideale Gerät der Zukunft zusammenzustellen.<br />
26<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Durch dieses Co-Creation-Werkzeug konnte man den Innovationsdrang<br />
der Audi-Entwickler mit den Bedürfnisstrukturen<br />
der Anwender paaren – viel früher als es mit den bestehenden<br />
<strong>Markt</strong>forschungsstrukturen möglich war. Bis heute bestätigt<br />
die Weiterführung der MMI-Generationen über alle Baureihen<br />
hinweg das kundenzentrierte Bedienkonzept. Abbildung 4<br />
zeigt einen Auszug des Virtual Lab.<br />
Resümee<br />
Die soziale Vernetzung im Web hat den Weg für einen Entwicklungssprung<br />
neuer Forschungsmethoden bereitet. Moderne<br />
Ansätze wie Netnography, Crowdsourcing, Co-Creation<br />
oder Lead User verleihen der Innovationsforschung deutlichere<br />
Konturen und sorgen für Aufbruchstimmung insbesondere<br />
bei der jüngeren Forschergeneration. F&E-Abteilungen sowie<br />
die <strong>Markt</strong>forschung haben sich diesen Entwicklungen lange<br />
verschlossen.<br />
Leider beschränken sich im Moment noch viele Aktivitäten darauf,<br />
die neuen Buzzwords bestehenden und häufig angestaubten<br />
<strong>Markt</strong>forschungsmethoden überzustülpen. Kommunikation<br />
auf Augenhöhe statt Frontalansprache – das fällt Entwicklern<br />
und auch <strong>Markt</strong>forschungsabteilungen im Umgang<br />
mit Konsumenten nach wie vor häufig schwer und macht<br />
ihnen Angst.<br />
Hier wird die Selbstfindung der Innovationsforscher ansetzen.<br />
Ihre Aufgabe besteht darin, die Wertschöpfung interner Abteilungen<br />
und externer Kundengruppen zu vernetzen und damit<br />
die Innovationskraft zu verbessern. Eintauchen in die Welt der<br />
Kunden, die kreative Masse aktivieren und im interaktiven Austausch<br />
mit den Kunden Produkte gestalten – dies sind die<br />
neuen Herausforderungen der Innovationsforschung. Für das<br />
Unternehmen im Innenverhältnis bedeutet dies, die traditionell<br />
bestehende Schnittstellenproblematik zwischen Marketingforschung<br />
und F&E erneut auf den Prüfstand zu stellen. Innovationsforschung<br />
muss interdisziplinär betrieben werden, sie kann<br />
keine Unterkategorie technologiegetriebener Entwicklung oder<br />
rein testender Konsumforschung sein. .■<br />
Anmerkungen<br />
1) Zu den Leitgedanken von Open Innovation und der Integration von<br />
Kundenwissen in die Innovationsentwicklung vgl. Chesbrough<br />
(2003), Bartl (2006), Bartl (2009) und von Hippel (2005).<br />
2) Vgl Füller et al. (2006).<br />
3) Zur Methodik Netnography vgl. Kozinets (2002) sowie Bartl (2007)<br />
und Bartl et al. (2009).<br />
4) Unter Consumer Insight wird grundsätzlich ein „frischer“ oder „unerwarteter“<br />
Einblick in die Bedürfnisse, Wünsche, Probleme, Nöte,<br />
Verhaltensweisen etc. von Kunden verstanden. Veröffentlichungen<br />
zum Thema stammen in der Regel von Praktikern aus der Werbung,<br />
dem Marketing oder der <strong>Markt</strong>forschung. Eine erste wissenschaftliche<br />
Auseinandersetzung zu Consumer Insights unternimmt Föll<br />
(2007) im Bereich der Konsumgüterforschung.<br />
5) Für Ausführungen zu Consumer Tribes vgl. Cova et al. (2007).<br />
6) Die Plattform ist zugänglich unter www.led-emotionalize.com/.<br />
7) Für Ausführungen zum Audi User Design vgl. Bartl/Füller (2007).<br />
Literatur<br />
Chesbrough, H. (2003): The Era of Open Innovation, in: MIT Sloan<br />
Management Review 44, Spring 2003, p. 35–41.<br />
Cova, B., Kozinets, R., Shankar, A. (2007): Consumer Tribes,<br />
Amsterdam Butterworth-Heinemann, Oxford 2007.<br />
Bartl, M. (2006): Virtuelle Kundenintegration in die Neuprodukt -<br />
entwicklung Gabler Verlag, Wiesbaden.<br />
Bartl, M. (2007): Netnography – Einblicke in die Welt der Kunden, in:<br />
Planung und Analyse, 5/2007, S. 83 ff.<br />
Bartl, M. (2009): Open Innovation! in: Yearbook of Marketing 2009,<br />
St. Gallen.<br />
Bartl M. and Füller J (2007): User Design in Practice – The Audi Virtual<br />
Lab, in: The 2007 World Conference on Mass Customization & Personalization<br />
(MCP), MIT, Cambridge, MA.<br />
Bartl M., Hück S., Ruppert S. (2009): Netnography for Innovation.<br />
Creating Insights with User Communities, in: Research World, Issue 12,<br />
September 2009.<br />
Föll, K. (2007): Consumer Insight, DUV Verlag, Wiesbaden 2007.<br />
Füller J., Bartl M., Ernst H. and Mühlbacher M. (2006): Community<br />
Based Innovation: How to Integrate Members of Virtual Communities<br />
into New Product Development. In: Electronic Commerce Research<br />
Journal 2006, 6 (1), p. 57–73.<br />
Kozinets, R., The Field Behind the Screen: Using Netnography for<br />
Marketing Research in Online Communications. In: Journal of Marketing<br />
Research 2002, 39 (1), 61–72.<br />
von Hippel, E. (2005): Democratizing Innovation, MIT Press, Cambridge,<br />
MA 2005.<br />
Fokus 2010<br />
ALLES<br />
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BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 27
Fokus 2010<br />
FOKUS KONGRESS 2010<br />
Die Kraft des Wir – „We Research“<br />
und Co-Creation<br />
Jonathan Gable, Geschäftsführer von BrainJuicer, Hamburg, zu einem neuen Paradigma<br />
menschlichen Verhaltens und dessen Folgen für die Arbeit der <strong>Markt</strong>forschung<br />
Schon 2007 beschrieb der Autor Mark Earls das Paradigma der „Herde“, dessen Kern die<br />
Vorstellung ist, dass Menschen primär soziale Wesen sind und in dieser Weise denken und<br />
handeln. 1 Seit dieser Zeit haben sich viele Fachleute mit Phänomenen der Massen-Kollaboration<br />
beschäftigt und darüber geschrieben, beispielsweise Clay Shirky 2 und Don Tapscott 3 . Die<br />
rasche Ausbreitung von „Social Media“ wie Facebook, Twitter oder YouTube ist ebenfalls ein<br />
deutliches Zeichen, wie sehr Menschen in der heutigen Zeit danach streben, etwas gemeinsam<br />
zu tun und sich auszutauschen.<br />
Es zeigt sich deutlich, dass gegenüber dem in der Ökonomie<br />
geltenden Modell des individuellen, überwiegend rational handelnden<br />
Homo Oeconomicus die Wir-Perspektive vom „Me“<br />
hin zum „We“ stark an Bedeutung gewonnen hat.<br />
In der Geschäftswelt sind die Meinungen zu diesem neuen Paradigma<br />
allerdings noch uneinheitlich. So gibt es in der Musikindustrie<br />
Start-ups wie Spotify, die auf Basis dieser neuen Perspektive<br />
innovative Geschäftsmodelle verfolgen. Andere Unternehmen<br />
wollen jedoch ihr altes Geschäftsmodell lediglich<br />
auf eine neue Plattform stellen. Ihnen ist die Idee nicht geheuer,<br />
dass ihre Kunden soziale Wesen sind, die gern Musik hören<br />
und ihre Vorliebe mit ihren Freunden teilen möchten. Stattdessen<br />
ertönt von Seiten dieser Unternehmen der sehr wahrscheinlich<br />
wirkungslose Ruf danach, rigoros gegen Jugendliche<br />
vorzugehen, die sich so verhalten.<br />
In der <strong>Markt</strong>forschung findet man bisher nur selten Ansätze, die<br />
sich mit den Konsequenzen dieses neuen Paradigmas beschäftigen.<br />
Einige Unternehmen haben Verfahren kollaborativer Panelforschung<br />
oder kollektiver Vorhersagen entwickelt, so beispielsweise<br />
Iowa Electronic Markets, Hollywood Xchange und auch<br />
BrainJuicer ®4 . Solche Versuche sind aber nach wie vor selten.<br />
Dabei sind die Zeichen der Zeit deutlich erkennbar. Und entsprechend<br />
steigt die Notwendigkeit, dass die <strong>Markt</strong>forschung<br />
Antworten und praktische Lösungen dafür finden muss, der<br />
Verschiebung der Perspektiven der Konsumenten vom „Me“<br />
hin zum „We“ gerecht zu werden. In dieser Situation ist entscheidend,<br />
dass wir <strong>Markt</strong>forscher die Folgen des neuen Paradigmas<br />
nicht bloß beschreiben, sondern unser Verhalten<br />
verändern müssen.<br />
Gegenüber dem in der Ökonomie geltenden<br />
Modell des individuellen, überwiegend rational<br />
handelnden Homo Oeconomicus hat die<br />
Wir-Perspektive vom „Me“ hin zum „We“<br />
stark an Bedeutung gewonnen.<br />
Verbraucher sind unglaubwürdige Zeugen der eigenen Motive.<br />
Das bisherige Dogma des „Me Research“ behauptet, ein<br />
<strong>Markt</strong>forscher darf nur mich selbst über meine Person befragen:<br />
meine Motivationen, Kaufpräferenzen usw. Auf keinen Fall<br />
sollte er mich fragen, was ich über das tatsächliche oder vermutete<br />
Verhalten anderer Leute denke.<br />
<strong>28</strong><br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Fokus 2010<br />
Dagegen sprechen zwei Beobachtungen:<br />
1. „Me Research“ ist viel ungenauer, als wir denken.<br />
Wir alle sind leider unglaubwürdige Zeugen der eigenen<br />
Handlungsmotive und ungewollte Meister der Selbsttäuschung.<br />
Ein Beispiel: 50 Prozent der Männer in Schweden<br />
meinen, sie gehörten zu den besten 10 Prozent der<br />
Autofahrer! 5 Wir vermuten, dass nicht nur die schwedischen<br />
Männer, sondern die meisten Leute sich selbst so<br />
offensichtlich falsch einschätzen.<br />
2. Wir besitzen eine natürliche Fähigkeit zum „We<br />
Research“. Die gute Nachricht: Wir Menschen sind<br />
soziale Wesen, eine „Wir“-Spezies. Aufgrund unserer<br />
menschlichen Natur sind wir hervorragend in der Lage,<br />
andere Leute zu beobachten, ihr Verhalten zu interpretieren<br />
und es sogar vorherzusagen 6 .<br />
Es stellt sich die Frage, warum wir nicht unsere Methoden so<br />
verändern, dass wir uns die erstaunliche Begabung unserer<br />
Befragten, andere zu beobachten, zunutze machen, anstatt<br />
We-Methoden<br />
Co-creation<br />
und Kooperation<br />
Soziale<br />
Beobachtungsgabe<br />
Vorausschauende<br />
Weisheit der Massen<br />
Intelligentes Sammeln<br />
vorhandener Daten zum Massenverhalten<br />
Abbildung 1: das Zusammenspiel verschiedener Methoden des<br />
Repertoires der „We Research“.<br />
uns mit den notorisch fehlerhaften Selbsteinschätzungen der<br />
Befragten zufriedenzugeben.<br />
Ein neues Bild der <strong>Markt</strong>forschung<br />
Die Abbildung 1 zeigt das Zusammenspiel verschiedener Methoden<br />
des Repertoires des „We Research“. Einige haben sich<br />
in der Praxis schon lange bewährt, andere sind neu. Jede<br />
Komponente zeigt, wie wir auf die entsprechenden „We-Insights“<br />
antworten.<br />
Am breitesten angelegt ist die Perspektive der Mass Anthropology,<br />
die auf intelligente Weise Beobachtungen über<br />
das Massenverhalten der Menschen aus der weltweiten<br />
Datenflut zieht und diese statistisch untersucht, um zu Insights<br />
zu kommen, wie Steven D. Levitt im Bestseller<br />
„Freakonomics“ zeigt 7 .<br />
Die nächste Ebene beinhaltet Instrumente der Mass Prediction:<br />
James Surowiecki beschreibt in „Die Weisheit der<br />
Massen“ 8 die Kraft des kollektiven Denkens, die sich unter<br />
bestimmten Bedingungen entfaltet. Auf dieser Grundlage<br />
entstand die erprobte Konzeptscreening-Methode Predictive<br />
Markets.<br />
Weiter oben in der Pyramide ist der Ansatz der Mass Ethnography<br />
angesiedelt, bei der wir die natürliche menschliche<br />
Beobachtungsgabe in Bezug auf die Mitmenschen<br />
und die Umgebung nutzen.<br />
Auf der oberste Ebene befinden sich Methoden der Co-<br />
Creation, die auf der gezielten Identifizierung von hochkreativen<br />
Menschen und aus Techniken der kreativen Zusammenarbeit<br />
basieren.<br />
Im Folgenden befassen wir uns mit der Methode der Co-<br />
Creation.<br />
Massenkreativität: Co-Creation und Kollaboration<br />
Der Aufstieg der Co-Creation beweist eindrucksvoll die kollektive<br />
Ideenkraft, die das Internet ermöglicht. Ein Beispiel: In<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 29
Fokus 2010<br />
jeder Minute werden Videos in einer Dauer von 10 und mehr<br />
Minuten auf YouTube hochgeladen. Eine steigende Zahl von<br />
Menschen verbringt immer mehr Zeit in sozialen Netzwerken,<br />
die von der Vielfalt der Einzelbeiträge leben.<br />
Es gibt Websites wie Innocentive, die Aufgaben von Unternehmen<br />
an kreative Köpfe vermitteln. Näher bei der <strong>Markt</strong>forschung<br />
positionieren sich Online-Communities wie z.B. Communispace,<br />
Toluna oder die BrainJuicer-eigene JuicyBrains ®<br />
Innovation Community, in denen Verbraucher Ideen und Insights<br />
für Markenartikler entwickeln.<br />
Co-Creation ist aber mehr als fröhliches Massen-Brainstorming.<br />
Meist hat ein sehr kreativer Mensch die ursprüngliche<br />
Idee, die andere dann ausgestalten. Diese anderen Beteiligten<br />
sind für Co-Creation auch wichtig, müssen aber nicht alle<br />
selbst kreativ sein. Bei Wikipedia war der Antreiber Jimmy<br />
Wales, aber groß geworden ist die Idee erst durch die massenhafte<br />
Zusammenarbeit von informellen Mitarbeitern. Vermutlich<br />
besteht Co-Creation aus der Kombination des kreativen<br />
Talents und der Weiterentwicklung hin zum konkreten<br />
Konzept.<br />
Wir sagen deshalb: „Let the Creatives Create, and let the<br />
Team Harvest and Shape“.<br />
Wir alle sind leider unglaubwürdige Zeugen<br />
der eigenen Handlungsmotive und ungewollte<br />
Meister der Selbsttäuschung. Ein Beispiel:<br />
50 Prozent der Männer in Schweden meinen,<br />
sie gehörten zu den besten 10 Prozent der<br />
Autofahrer!<br />
Bei einem Online-Projekt der Ideengenerierung für einen Kunden<br />
der Körperpflegebranche im Jahr 2009 rekrutierten wir<br />
rund 50 Kreative aus Großbritannien und Spanien. Sie wurden<br />
auf Basis von sieben quantitativ validierten Insights und anhand<br />
beispielhafter Ideen, die als Anregung dienen sollten, gebrieft.<br />
Die Teilnehmer bekamen vier Tage Zeit, in der jeder von<br />
ihnen mindestens acht eigene Ideen entwickeln sollte.<br />
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese Vorgehensweise<br />
nachweislich zu einer besseren Qualität der Ideen führen.<br />
Dieses Projekt erbrachte mehr als 200 Ideen, die wir dann<br />
prüften und analysierten. Die 90 unserer Meinung nach kreativsten<br />
Ideen bearbeiteten wir gemeinsam mit dem multidisziplinären<br />
Team des Kunden in einem Workshop und verdichteten<br />
sie zu 19 verbrauchernahen Konzepten.<br />
Ein Fallbeispiel: Co-Creation in der Praxis<br />
Wir haben Indikatoren für hohe Kreativität identifiziert und daraus<br />
einen Online-Kreativitätstest entwickelt. 9 Hochkreative bilden<br />
durchschnittlich nur 6 Prozent der jeweiligen Bevölkerung<br />
und werden deshalb Creative 6ers ® genannt. Der von uns geführte<br />
internationale Pool an Kreativen hat regelmäßig Aufgaben,<br />
z.B. in der Ideen- oder Namensgenerierung, zu erledigen.<br />
Wir testeten diese Konzepte anschließend quantitativ in einem<br />
Predictive Market und identifizierten auf diese Weise sechs besonders<br />
vielversprechende Möglichkeiten, die der Kunde weiterverfolgen<br />
sollte.<br />
Ausblick<br />
Da wir bei BrainJuicer als soziale Wesen unsere Erfahrungen<br />
gern mitteilen, hoffen wir, dass künftig immer mehr <strong>Markt</strong>forscher<br />
sich auch als Teil eines „We“ verstehen, gemeinsam mit<br />
ihren Kunden, den Verbrauchern und nicht zuletzt mit anderen<br />
Instituten. .■<br />
Jonathan Gable<br />
Managing Director, BrainJuicer GmbH, Hamburg<br />
Der Diplom-Kaufmann arbeitete 16 Jahre lang auf<br />
Kundenseite im Marketing von Colgate-Palmolive,<br />
General Mills und Dunkin’ Brands. In der <strong>Markt</strong>forschung<br />
arbeitete Gable in den letzten vier Jahren für<br />
die Unternehmen ACNielsen BASES, Evo Research<br />
& Consulting und seit 2009 für BrainJuicer.<br />
Fußnoten:<br />
1) M. Earls (2007): Herd: how to change mass behaviour by<br />
harnessing our true nature, J Wiley & Sons.<br />
2) C. Shirky (2008): Here Comes Everybody: The Power of<br />
Organizing Without Organizations, Penguin Press.<br />
3) D. Tapscott and A.D. Williams (2006): Wikinomics: How Mass<br />
Collaboration Changes Everything, Portfolio Hardcover.<br />
4) J. Kearon (2007): Predictive Markets: Is The Crowd Consistently<br />
Wise? ESOMAR Congress Papers 2007.<br />
5) S. Mynttinen et al (2008): Are novice drivers overconfident? A<br />
comparison of self-assessed and examiner-assessed driver competences<br />
in a Finnish and Swedish sample. Transportation Research<br />
Part F: Traffic Psychology and Behaviour Band 12, Nr. 2,<br />
März 2009, S. 120–130.<br />
6) N. Humphrey (2003): The Inner Eye: Social Intelligence in<br />
Evolution, Oxford University Press.<br />
7) Steven D. Levitt and Stephen J. Dubner (2005): Freakonomics: A<br />
Rogue Economist Explores the Hidden Side of Everything, William<br />
Morrow.<br />
8) J. Surowiecki (2004): The Wisdom of Crowds, Abacus (dt. Die<br />
Weisheit der Vielen).<br />
9) J. Kearon (2006): Creative Consumers: Adding Inspiration to<br />
Innovation. ESOMAR Innovate Conference 2006.<br />
30<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
45. Kongress der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
17. bis 18. Juni 2010 in Bonn<br />
Mehr Macht<br />
den Konsumenten<br />
Wie immer mehr Konsumenten aktiv<br />
eigene Ideen und Wünsche in Marketing,<br />
Innovationsmanagement und <strong>Markt</strong> -<br />
forschung einbringen.<br />
Hochklassige Experten präsentieren<br />
innovative Konzepte und Fallstudien.<br />
Wir freuen uns auf einen spannenden<br />
Kongress und laden Sie dazu herzlich ein.
BVM-Services<br />
BVM Mitgliedschaft:<br />
Wie Sie persönlich davon profitieren<br />
Qualitätsstandards, fachliches Know-how, Erfahrungsaustausch,<br />
Qualifikation und geschäftliche Kontakte<br />
bilden heutzutage das Fundament des beruflichen<br />
Erfolgs. Der BVM und seine mehr als 1450 Mitglieder<br />
sind die optimale Plattform, um die Vorteile eines <strong>Berufsverband</strong>es<br />
im Sinne der eigenen Qualifizierung nutzen zu<br />
können. Die überzeugenden Argumente für eine persönliche<br />
Mitgliedschaft im BVM liegen daher auf der Hand:<br />
Mitgestaltung der eigenen Branche<br />
Kreis von <strong>Markt</strong>forschern mit Qualitätsstandards<br />
Wissensvertiefung, Fortbildung und Karriereförderung<br />
Netzwerkpflege und Kundenakquisition<br />
Wir vergeben das Qualitätssiegel „<strong>Markt</strong>forscher<br />
BVM“ an persönliche Mitglieder.<br />
Unsere Leistungen<br />
Wir informieren umfassend, unabhängig und<br />
neutral zu Branche und Profession<br />
www.bvm.org: hier erfahren Sie neutral und ohne<br />
kommerzielle Interessen, was läuft<br />
BVM <strong>inbrief</strong>: die Mitgliederzeitschrift zu Themen,<br />
die Verbände und Branche bewegen<br />
BVM newsletter: die schnelle Mitgliederinformation<br />
per E-Mail<br />
BVM NET www.bvm-net.de: die Suchmaschine,<br />
die schnell zu Instituten und Dienstleistern führt<br />
BVM Handbuch: das Nachschlagewerk für Ihre<br />
<strong>Markt</strong>recherche<br />
BVM ExpertenServiceLine: Expertenwissen zu<br />
Richt linien, Datenschutz und Ausbildung<br />
BVMwiki www.bvmwiki.de: der Wissenspool der<br />
Branche, zu dem Sie selbst beitragen können<br />
Wir bieten das breiteste Bildungsprogramm für<br />
<strong>Markt</strong>forschung, weil wir wissen, was einen<br />
<strong>Markt</strong>forscher ausmacht<br />
BVM-Seminare: umfassendes Aus- und Fortbildungs -<br />
angebot in Theorie und Praxis<br />
BVM-Fachtagungen: Veranstaltungsreihe zu aktuellen<br />
Themen<br />
BVM-Edition: Fachpublikationen rund um das Thema<br />
<strong>Markt</strong>forschung<br />
Wir schaffen den neutralen Raum für Fach -<br />
kommunikation und Networking<br />
BVM-Kongress: das jährliche Branchen-Highlight der<br />
<strong>Markt</strong>forschung<br />
BVM-Fachtagungen: die Foren für die qualifizierte<br />
Diskussion aktueller Fachfragen<br />
BVM-Regionalgruppen: die Plattform für Kontakte<br />
zu <strong>Markt</strong>forschern in Ihrer Nähe<br />
BVM-Arbeitskreise: die Möglichkeit, Wissen aus<br />
Berufspraxis und Fachgebiet auszutauschen<br />
BVM-Gremien: mitreden und mitgestalten!<br />
Wir setzen uns ein für Forschungsstandards und<br />
Verbraucherschutz<br />
BVM-Mitwirkung: bei der Aktualisierung des<br />
ESOMAR/ICC-Kodex<br />
BVM-Kooperation: mit Verbänden im In- und Ausland<br />
BVM-Präsenz: im Rat der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung<br />
BVM-Beteiligung: an PR-Aktivitäten wie der Initiative<br />
<strong>Markt</strong>- und Sozialforschung<br />
Sie stehen im juristischen Notfall nicht allein da<br />
Rechtsberatung zum Sondertarif<br />
Unseren korporativen Mitgliedern bieten wir<br />
unser Logo in verschiedenen Varianten zur<br />
gegen seitigen Verlinkung.<br />
Fragen Sie dazu bitte die Geschäftstelle.<br />
32<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
BVM HANDBUCH/BVM NET 2010/2011<br />
Institute, Berater, Studios und Dienstleister<br />
präsentieren sich in nahezu 500 Einträgen<br />
Die Produktion des BVM Handbuchs 2010/2011 läuft auf<br />
Hochtouren. Wieder präsentieren sich Institute und Dienstleister<br />
in dem umfassendsten Nachschlagewerk der Branche<br />
im deutschprachigen Raum in nahezu 500 Einträgen.<br />
Das Handbuch erscheint im Mai dieses Jahres.<br />
Die Buchung des Eintrags im gedruckten BVM Handbuch schließt<br />
einen kostenlosen Basiseintrag im BVM NET ein. Die elektronische<br />
Version des Branchenverzeichnisses wurde erneut überarbeitet<br />
und effizienter gestaltet. Darüber hinaus präsentiert es sich in<br />
neuem Gewand: Eine verbesserte Navigation erleichtert dem Nutzer<br />
die Orientierung – Einträge und Services werden nun schneller<br />
gefunden. Die Suchmaske steht an zentraler Stelle, Top-Einträge,<br />
Pressemitteilungen und Termine werden hervorgehoben.<br />
Seine volle Leistungsfähigkeit zeigt das BVM NET erst bei den Unternehmen,<br />
die einen Premiumeintrag gebucht haben. Die Basisinformationen<br />
zum Unternehmen und dessen Leistungsprofil sind<br />
identisch mit den ausführlichen Angaben im BVM Handbuch. Ein<br />
direkter Link führt darüber hinaus auf die Homepage des Unternehmens.<br />
Neu ist auch, dass jeder Eintragende ab sofort Pressemitteilungen,<br />
Termine und weitere Spezifikationen zum Unternehmensprofil,<br />
Informationen zu Personen mit Bild sowie Firmen -<br />
videos einbinden kann.<br />
Eine weitere Besonderheit des Premiumeintrags besteht darin,<br />
dass Top-Einträge auf der Startseite durch Banner hervorgehoben<br />
werden und auf den Suchergebnisseiten immer an erster<br />
Stelle erscheinen. Wer den Buchungsschluss für die Handbucheinträge<br />
verpasst hat, kann jederzeit einen reinen NET-Premiumeintrag<br />
buchen. Und auch ein bereits gebuchter Handbucheintrag<br />
mit NET-Basis kann jederzeit in einen Premiumeintrag umgewandelt<br />
werden. .■<br />
Weitere Informationen: BVM Handbuch-/NET-Redaktion<br />
Sabine Steig, Tel. 030-49 90 74 27<br />
handbuch@bvm.org, Online-Buchung: www.bvm-net<br />
FACHTAGUNG<br />
Kundenzufriedenheit in der Krise –<br />
reicht es, Kunden zufriedenzustellen?<br />
21. April 2010, Frankfurt/Main, Sheraton, 9:00 – 16:30 Uhr<br />
BVM-Seminare im Frühling 2010<br />
24. – 25. März 2010, Berlin<br />
Online-<strong>Markt</strong>forschung<br />
26. März 2010, Berlin<br />
Grundlagen zu Aufbau und Betrieb von Online-Panels<br />
29. – 30. März 2010, Berlin<br />
Einführung in die ethnographische <strong>Markt</strong>forschung<br />
12. – 13. April 2010, Berlin<br />
Market research English – English for market researchers<br />
12. April 2010 – 7. Mai 2010, online<br />
Die eModeration von virtuellen Gruppendiskussionen<br />
in Foren<br />
14. – 15. April 2010, Berlin<br />
International market research: international project<br />
management<br />
16. April 2010, Berlin<br />
Image und Markenwert<br />
19. – 20. April 2010, Berlin<br />
Grundlagen der Werbewirkungsforschung<br />
21. – 22. April 2010, Berlin<br />
Praxisseminar: Conjoint Analyse – Grundlagen und<br />
praktische Anwendung<br />
26. – 27. April 2010, Berlin<br />
Effektive Frage- und Explorationstechniken<br />
<strong>28</strong>. – 30. April 2010, Berlin<br />
Grundlagen der quantitativen <strong>Markt</strong>forschung<br />
3. – 4. Mai 2010, Berlin<br />
Systematische und erfolgreiche Akquisition für<br />
<strong>Markt</strong>forscher<br />
11. – 12. Mai 2010, Berlin<br />
NLP für die <strong>Markt</strong>forschungspraxis<br />
17. – 18. Mai 2010, Berlin<br />
Betriebliche <strong>Markt</strong>forschung<br />
BVM-Services<br />
Die Wirtschaftskrise als Chance für ihr Geschäft zu begreifen<br />
ist 2010 ein Credo fast aller Unternehmen, die hiervon<br />
betroffen sind.<br />
Im Mittelpunkt steht für viele die erfolgreiche Kundenbeziehung,<br />
das heißt deren Festigung beziehungsweise Ausbau. Ob Markenartikler<br />
oder Discounter, ob Premium- oder Massenmarkt: die<br />
Wertigkeit dieser Beziehung zu bestimmen und erhöhen zu können,<br />
erfordert valide und aussagekräftige Forschungsinstrumente.<br />
Gerade hierbei gibt es teilweise sehr unterschiedliche Ansätze,<br />
wobei nicht jeder davon auch jeder Fragestellung gleichermaßen<br />
gerecht werden kann. Namhafte Referenten beleuchten verschiedene<br />
Facetten des Themas und bieten Ihnen einen profunden Einund<br />
Überblick zum neuesten Stand der Kundenzufriedenheitsforschung.<br />
.■<br />
Weitere Informationen: www.bvm.org/fachtagung<br />
Anmeldung und nähere Informationen: Jeannette Bongé<br />
Tel. 030-49 90 74 25, seminar-anmeldung@bvm.org<br />
www.bvm.org/seminare<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 33
BVM-Verbandsarbeit<br />
BVM-GESCHÄFTSSTELLE<br />
Herzstück des <strong>Berufsverband</strong>s<br />
Das Team der in Berlin-Pankow angesiedelten Geschäftsstelle zu seiner Arbeit für den BVM<br />
38 Jahre alt wird sie in diesem Jahr, die<br />
Geschäftsstelle des BVM. Ohne den tagein,<br />
tagaus hochmotivierten Einsatz und die<br />
unermüdliche Leistung der in der<br />
Geschäftsstelle arbeitenden Mitarbeiterinnen<br />
würden nicht nur die ehrenamtlich<br />
arbeitenden Organe des BVM ärmer dastehen,<br />
sondern der ganze BVM ihre wichtigste<br />
Stütze verlieren.<br />
Aus dem jahrzehntelang als Ein-Mann- oder Ein-Frau-<br />
Unternehmen geführten Büro ist inzwischen eine hoch -<br />
professionelle Institution geworden. Tagtäglich erledigt das<br />
Geschäftsstellen-Team eine Vielzahl verschiedenster Aufgaben<br />
– Tendenz steigend, so wie die Aktivitäten des BVM<br />
enorm an Umfang und Vielfalt zugenommen haben. Da<br />
müssen Berge von Post und nie leer werdender E-Mail-<br />
Accounts gezähmt werden. Die Organisation, Betreuung<br />
von Mitgliedern, Referenten, der Eingang von Anmeldungen<br />
und Anfragen zu Seminaren, Fachtagungen, Handbuch<br />
und Kongress, das alles bringt stete Abwechslung in<br />
den Alltag der Geschäftsstelle.<br />
Und das ist noch nicht alles. Ein Verband muss gemanagt<br />
und verwaltet sein, und das gilt auch für seine Organe: der<br />
Vorstand, der Fachbeirat und seine Fachgremien, der Regionalrat<br />
und die Regionalgruppen und last, but not least<br />
Arbeitsgruppen wie NEON, AKQua oder ForUM. Sie alle<br />
wissen und erwarten, dass die Geschäftsstelle ihnen zuarbeitet<br />
und bei alltäglichen wie besonderen Anliegen hilft. All<br />
dies muss dann natürlich auch ordnungsgemäß dokumentiert<br />
und verbucht werden. Und dazu kommen noch jede<br />
Menge sach- und fachliche Aufgaben eines <strong>Berufsverband</strong>es,<br />
wie Satzungsfragen, Nachwuchsförderung, Kontakt<br />
zu anderen Verbänden, Standesregeln, Datenschutz, Lobbying<br />
usw. usf. .■<br />
Zeit der Neupositionierung<br />
und Reorganisation<br />
Ellen Didszus<br />
Geschäftsführerin<br />
Vor knapp zweieinhalb Jahren<br />
hat die Dipl.-Soz. Ellen<br />
Didszus die Geschäftsführung<br />
der seit dem Jahr 2002<br />
in Berlin-Pankow, Breite<br />
Straße 24, direkt gegenüber<br />
dem Pankower Rathaus angesiedelten<br />
Geschäftsstelle<br />
des BVM übernommen. Mit<br />
ihrer Präsenz hat eine neue<br />
Ära begonnen, denn erstmals<br />
nach 30 Jahren übernahm ein <strong>Markt</strong>forschungsprofessional<br />
die Geschäftsführung mit Vertretungsrecht nach<br />
außen wie nach innen. Auf die Frage, wie der Anfang des<br />
anspruchsvollen Jobs war, meint Ellen Didszus: „Die erste<br />
Phase war eine Periode des Sichtens und Begreifens. Ich<br />
war selbst überrascht, wie viele Dinge die Geschäftsstelle<br />
zu erledigen hatte.“<br />
Die größte Herausforderung, die Ellen Didszus nach ihrem<br />
Start beim BVM zu meistern hatte, war die Implementierung<br />
des IT-Projekts. Dessen Vorbereitungen wurden zwei Jahre<br />
zuvor eingeleitet und hatten bereits viel Zeit und Investitionen<br />
verschlungen. Für die Geschäftsführerin sah es anfangs<br />
nicht so aus, als ob das aufwändige Projekt schon bald beendet<br />
sein würde: „Es gab Pflichtenhefte, die noch unvollständig<br />
waren, und etliche weitere Hürden, die aber dann<br />
doch schnell überwunden werden konnten.“ Strategisch<br />
gesehen war es nach Ansicht der Geschäftsführerin eine<br />
höchst notwendige Entscheidung des Vorstands, ein neues<br />
IT-System einzuführen, das effizienteres Arbeiten erlaubt<br />
und die Verwaltung der Mitglieder erleichtert, um Energien<br />
an den Stellen einzusetzen, wo es um die Realisierung<br />
neuer Projekte und neue Angebote für die Mitglieder geht.<br />
Der BVM muss sich wie viele Verbände auch als effizient<br />
wirtschaftende Organisation begreifen. Wenn die wirtschaftlichen<br />
Bereiche eines Verbandes zur Basis der Services für<br />
die Mitglieder und zur Verbandsentwicklung notwendige<br />
Projekte werden, dann ist dieser gezwungen, vergleichbaren<br />
Anforderungen wie ein Wirtschaftsunternehmen zu genügen.<br />
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so häufig mit<br />
Fragen wirtschaftlicher Effizienz beschäftigen muss. Mit<br />
der Unterstützung der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle ist<br />
es gelungen, hier einen großen Schritt nach vorn zu tun.“<br />
Didszus ist überzeugt, dass dies nur möglich ist, weil sich<br />
alle als Team verstehen und verhalten.<br />
34<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
In der Neuzeit angekommen<br />
Inzwischen befindet sich die Geschäftsstelle in einer ganz<br />
anderen Phase. Ellen Didszus pflegt weit mehr Außenkontakte<br />
als zu Beginn ihrer Tätigkeit und nimmt die Möglichkeit<br />
wahr, den Vorstand in seinen vielen Aufgaben und Ressorts<br />
zu unterstützen und Teile davon zu übernehmen. Sie reist<br />
sehr viel mehr und arbeitet mit ihrem Team auf Zuruf. Jeden<br />
Montag ist Teamsitzung, egal wo sie sich befindet. Im Vergleich<br />
zu privatwirtschaftlichen Unternehmen hat der BVM,<br />
ebenso wie viele andere Verbände, nach Ansicht von<br />
Didszus eine eher geringe Personaldecke. „Der BVM mutet<br />
den Mitarbeitern der Geschäftsstelle nicht wenig zu. Alle<br />
arbeiten zur gleichen Zeit an mehreren Projekten.“<br />
„Wenn die wirtschaftlichen Bereiche eines<br />
Verbandes zur Basis der Services für die<br />
Mitglieder und zur Verbandsentwicklung<br />
notwendige Projekte werden, dann ist<br />
dieser gezwungen, vergleichbaren Anforderungen<br />
wie ein Wirtschaftsunternehmen zu<br />
genügen.“<br />
Zehn wichtige Dinge zur<br />
gleichen Zeit tun<br />
Ulrike Großmann<br />
Referentin der<br />
Geschäftsführung<br />
Dass Ulrike Großmann<br />
beim BVM arbeitet, ist<br />
wohl das Ergebnis einer<br />
glücklichen Fügung. Nach<br />
dreieinhalb Jahren Arbeit<br />
als <strong>Markt</strong>- und Mediaforscherin<br />
in einer Media -<br />
agentur stand ihr der Sinn<br />
nach einem Ortswechsel –<br />
und zwar sollte es möglichst<br />
Berlin sein. „Da begegnete ich durch Zufall Ellen<br />
Didszus, mit der ich früher schon zusammenarbeitete und<br />
die inzwischen für den BVM in Berlin tätig war. “Ein Vorstellungsgespräch<br />
mit Wolfgang Dittrich am Frankfurter Flughafen<br />
machte dann den Weg frei. Inzwischen lebt Ulrike<br />
Großmann seit fast zwei Jahren in Berlin und hat sich sehr<br />
mit dem Leben in Deutschlands Metropole angefreundet.<br />
Ihr neuer Arbeitsplatz als Referentin der BVM-Geschäftsführung<br />
bescherte ihr eine im Vergleich zu ihrer Arbeit als<br />
<strong>Markt</strong>forscherin andersartige Tätigkeit. Ihre Hauptbeschäftigung<br />
besteht vor allem aus der Organisation und Koordination<br />
verschiedenster Projekte: „Manchmal muss ich<br />
mich zur gleichen Zeit mit zehn verschiedenen Dingen beschäftigen,<br />
die alle gleich wichtig sind.“ In der Tat ist es ein<br />
weites, interessantes und verantwortungsvolles Aufgabenfeld,<br />
das Ulrike Großmann betreut: Veranstaltungen der<br />
Regionalgruppen, Arbeitsgruppen, Vorstand und Fachbeirat,<br />
Preis der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung, BVM <strong>inbrief</strong>, Geschäftsbericht<br />
und Verbandspräsentation, Protokolle – um<br />
nur das Wichtigste zu nennen. Und vor allem ist sie Ellen<br />
Didszus’ rechte Hand und Ansprechpartnerin.<br />
BVM-Verbandsarbeit<br />
Auf die Frage, was sie für die Zukunft als sehr wichtig für die<br />
Weiterentwicklung der Geschäftsstelle sieht, meint Ellen<br />
Didszus: „Ein Umzug in ein Büro, in dem wir uns mit mehr<br />
Raum wohlfühlen und das der Bedeutung, die der BVM<br />
heute für unsere Branche und deren Stellung in Wirtschaft,<br />
Politik und Gesellschaft hat, entspricht. Und das Mitarbeiterteam<br />
wird weiter engagiert daran arbeiten, die vielen zukunftsorientierten<br />
Projekte des Verbandes zu unterstützen,<br />
um den Herausforderungen an den Berufsstand und der<br />
Branche gerecht werden zu können. Persönliche Betreuung<br />
und Belange der Mitglieder haben jedoch auch weiterhin<br />
Vorrang.<br />
Und dabei wird das Team der Geschäftsstelle wie schon so<br />
oft eine wichtige Rolle spielen, denn sie ist das Herzstück<br />
unseres <strong>Berufsverband</strong>es.“<br />
Ellen Didszus hat Soziologie und Erwachsenenbildung<br />
studiert und war – bevor sie die Geschäftsführung des BVM<br />
übernahm – in Leitungsfunktionen in der betrieblichen sowie<br />
in der Institutsmarktforschung tätig. Sie gehört dem<br />
Verband seit 1999 an. Sie leitete acht Jahre die BVM-<br />
Regionalgruppe Rhein-Ruhr und war Mitglied des BVM-<br />
Fachbeirates. .■<br />
„Auf jeden Fall wird es uns nie langweilig.<br />
Es ist vor allem die Arbeit für die Zukunft<br />
der Branche und die vielfältigen Angebote,<br />
die der BVM seinen Mitgliedern bietet,<br />
die das Arbeiten in der Geschäftsstelle<br />
interessant macht.“<br />
An der Arbeit für den BVM gefällt Ulrike Großmann besonders,<br />
zu spüren, dass sich etwas bewegt und dass<br />
tagtäglich enorm viel geleistet wird: „Auf jeden Fall wird<br />
es uns nie langweilig. Als jemand, der aus der <strong>Markt</strong>forschung<br />
in den Verband gewechselt ist, weiß ich heute<br />
viel besser einzuschätzen, was der BVM leistet. Es ist vor<br />
allem die Arbeit für die Zukunft der Branche und die vielfältigen<br />
Angebote, die er seinen Mitgliedern bietet, die<br />
das Arbeiten in der Geschäftsstelle interessant macht.“<br />
Ulrike Großmann studierte Soziologie an der Universität<br />
Duisburg. Beruflich stieg sie zunächst in die Kinomarktforschung<br />
ein und wechselte dann in die <strong>Markt</strong>-/Mediaforschung<br />
zu einer Agentur. Seit April 2002 ist sie persönliches<br />
Mitglied im BVM. .■<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 35
BVM-Verbandsarbeit<br />
Das neue IT-System ist ein<br />
wunderbarer Forschritt<br />
Diana Rosenau<br />
Verantwortlich für Buchhaltung<br />
und Bilanzierung<br />
sowie für Posteingang,<br />
Materialbestellung und<br />
eine Menge Kleinkram.<br />
Seit einem Jahr arbeitet<br />
die Geschäftsstelle mit<br />
dem neuen IT-System und<br />
ist direkt über eine Datenbank<br />
mit Datev verknüpft.<br />
Größte Nutznießerin ist<br />
Diana Rosenau, die, weil<br />
sie für die Buchhaltung und Bilanzierung zuständig ist,<br />
tagtäglich in ihrer Arbeit mit dem Datenbanksystem im<br />
BVM und bei Datev konfrontiert ist. Dazu sie selbst: „Das<br />
war ein wunderbarer Fortschritt. Das neue System<br />
verschafft uns Transparenz, und die Arbeit ist wesentlich<br />
einfacher geworden. Ich habe heute die Möglichkeit,<br />
auch andere Aufgaben zu erledigen. Das war im alten,<br />
umständlichen System nicht möglich.“<br />
Auf die Frage, warum das früher nicht möglich war, erzählt<br />
sie, dass früher neben einer Datenbank eine Reihe<br />
von Excel-Dateien existierten, die jeweils parallel aktualisiert<br />
werden mussten. „Um einen Vorgang zu erledigen,<br />
war es nötig, immer alles doppelt zu machen. Die neue<br />
Datenbank hat die Bearbeitung buchhalterischer Vorgänge<br />
enorm vereinfacht – dies insbesondere wegen der<br />
Schnittstelle zwischen der BVM-Datenbank und dem<br />
Datev-System. Wenn ich beispielsweise bei Datev einen<br />
Zahlungseingang buche, wird das automatisch in die<br />
BVM-Datenbank eingespielt.“<br />
„Die neue Datenbank hat die Bearbeitung<br />
buchhalterischer Vorgänge enorm vereinfacht<br />
– dies insbesondere wegen der<br />
Schnittstelle zwischen der BVM-Datenbank<br />
und dem Datev-System.“<br />
Es ist gut, das Ergebnis der<br />
eigenen Arbeit zu sehen<br />
Jeannette Bongé<br />
Verantwortlich für die Organisation<br />
von Seminaren,<br />
Fachtagungen, für den<br />
BVM-Kongress und den<br />
Preis der Deutschen<br />
<strong>Markt</strong>forschung.<br />
Jeannette Bongé arbeitet<br />
seit Mai 2005 für den BVM.<br />
Auf die Frage, warum sie<br />
sich beim BVM beworben<br />
hat, antwortet sie: „Ich habe<br />
nach einer neuen Herausforderung<br />
gesucht und sie beim BVM gefunden.“ Zuvor war<br />
sie mehrere Jahre bei einem anderen Bundesverband für<br />
die Organisation der Bundesfachbereiche zuständig und<br />
hat mehrere Kongresse und Tagungen im Jahr organisiert.<br />
Jeannette Bongé ist als Projektleiterin für Veranstaltungen<br />
und für die Planung und Organisation der Seminare und<br />
Fachtagungen sowie des BVM-Kongresses zuständig. Seit<br />
zwei Jahren ist sie auch für die neue Datenbank verantwortlich,<br />
das heißt, sie erstellt die Abfragen und Berichte,<br />
die sie für den eigenen Verantwortungsbereich benötigt und<br />
die ihre Kolleginnen für ihre Arbeitsbereiche anfordern. „Wir<br />
haben im Jahr 2008 die neue Datenbank bekommen. Im<br />
Hinblick auf die einzelnen in ihr eingerichteten Arbeitsbereiche<br />
und Fachgruppen habe ich überprüft, ob sie richtig angelegt<br />
sind.“ Darüber hinaus begleitet Jeannette Bongé den<br />
Prozess der Ausschreibung und Durchführung des Preises<br />
der Deutschen <strong>Markt</strong>forschung organisatorisch.<br />
Wir ihre Kollegin Diana Rosenau empfindet Jeannette<br />
Bongé die Arbeit im neuen IT-System als einen wirklich großen<br />
Schritt nach vorn. Sie meint, dass jetzt alles schneller<br />
zu erfassen und alles sehr transparent ist. Zum Beispiel ist<br />
es in kurzer Zeit möglich, sich zum Stand der Seminaroder<br />
Kongressanmeldungen zu informieren. Die Berichte,<br />
die der Vorstand und die Geschäftsführung benötigt, lassen<br />
sich sehr viel einfacher und schneller abrufen. Was ihr<br />
besonders liegt, sind alle Tätigkeiten, die mit der Erstellung<br />
des Budgets zu tun haben sowie die Arbeit mit Statistiken.<br />
Diana Rosenau ist deshalb höchst zufrieden mit ihrer<br />
Arbeit, meint aber, dass das System noch an einigen<br />
Stellen zu optimieren wäre. „Das Beste ist aber, dass wir<br />
Mitarbeiter im BVM uns gut verstehen. Früher war das<br />
Betriebsklima nicht immer einfach. Jetzt ist es viel angenehmer,<br />
weil wir im Team arbeiten.“<br />
Diana Rosenau ist gelernte Kauffrau für Bürokommunikation.<br />
Zehn Jahre lang arbeitete sie als Buchhalterin in kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen. Seit 2007 ist<br />
Diana Rosenau für den BVM tätig. .■<br />
„Das Besondere an der Arbeit beim BVM ist, dass kein<br />
Tag dem anderen gleicht. Meist weiß man nicht ganz<br />
genau, was an Anfragen und Anforderungen auf einen zukommt.<br />
Das sehe ich als Herausforderung. Ganz besonders<br />
schätze ich es, dass jeder hier seine eigenen Projekte<br />
ganzheitlich und alleinverantwortlich betreut.“ Doch auch<br />
Jeannette Bonge ist ein guter Teamplayer: „Zwar leistet<br />
jede von uns in ihrem Bereich sehr gute Arbeit, aber nur<br />
weil wir Hand in Hand arbeiten, können wir die täglichen<br />
Herausforderungen so gut meistern.“<br />
Jeannette Bongé ist staatlich geprüfte Betriebswirtin und<br />
Diplom-Kauffrau für Finanzierung und Investition sowie für<br />
klein- und mittelständische Unternehmen. .■<br />
36<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Ich mag besonders die Hochphasen vor Ende eines Projekts<br />
Sabine Steig<br />
Projektleiterin Marketing<br />
und Kommunikation<br />
Zum BVM kam Sabine Steig,<br />
als jemand gesucht wurde,<br />
der das Handbuch betreuen<br />
sollte, die Vorgängerin be -<br />
kam ein Baby und gab diesen<br />
Job deshalb auf. Zunächst<br />
war Sabine Steig für<br />
das BVM Handbuch und<br />
das NET-Projekt freiberuflich<br />
verantwortlich. Sie arbeitete<br />
sich mehr und mehr in die Materie ein und managt seit<br />
2007 dieses für den BVM und die Branche so wichtige<br />
Projekt.<br />
„Was ich am BVM und der Geschäftsstelle<br />
gut finde, ist die Tatsache, dass alle sehr<br />
aufgeschlossen für Neues sind und sich<br />
große Mühe geben, die Dinge weiterzuentwickeln.<br />
Man spürt, dass die Verantwortlichen<br />
den Verband modern gestalten und<br />
für die Zukunft fit machen möchten.“<br />
Seit April 2009, als die Geschäftsstelle umstrukturiert<br />
wurde, gehört Sabine Steig zum festen Mitarbeiterstab der<br />
Geschäftsstelle. Als „Projektleiterin Marketing und Kommunikation“<br />
ist sie über die Organisation von Handbuch und<br />
NET hinaus auch zuständig für die Mitgliederbetreuung, für<br />
die Akquisition neuer Mitglieder und den Kontakt zu möglichen<br />
Anzeigenkunden für den BVM <strong>inbrief</strong>. Neuerdings begleitet<br />
sie auch die Anwerbung von Ausstellern und Sponsoren<br />
für den Kongress und betreut diese auch vor Ort. „Im<br />
Prinzip kümmere ich mich um alles, was mit Kommunikation<br />
zu tun hat.“<br />
Ursprünglich ist Sabine Steig Übersetzerin. Sie hat jedoch<br />
ein Leben lang in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Marketing<br />
und Presse gearbeitet – die meiste Zeit davon war<br />
sie selbstständig: „Ich bin es gewohnt, ein Projekt nach<br />
dem anderen selbstständig abzuwickeln. Und das mache<br />
ich beim BVM genauso. Wenn ein Projekt fertig ist, schließt<br />
sich das nächste an. Ich mag eigentlich besonders die<br />
Hochphasen kurz vor Ende eines Projekts.“<br />
Zu Ihrer Arbeit sagt Sabine Steig: „Was ich am BVM und<br />
der Geschäftsstelle gut finde, ist die Tatsache, dass alle<br />
sehr aufgeschlossen für Neues sind und sich große Mühe<br />
geben, die Dinge weiterzuentwickeln. Man spürt, dass die<br />
Verantwortlichen den Verband modern gestalten und für die<br />
Zukunft fit machen möchten.“<br />
BVM-Verbandsarbeit<br />
„Das Besondere an dieser Arbeit ist, dass sich die Buchung<br />
auf einen ganz kurzen Zeitraum beschränkt. Über 500 Einträge<br />
müssen in zweieinhalb Monaten bearbeitet werden,“<br />
erläutert Sabine Steig. Dem schließt sich die Endredaktion<br />
im Satz an. Das bedeutet, dass sie das gesamte Handbuch<br />
ein- bis zweimal Wort für Wort durchlesen muss, inklusive<br />
Schlagwörter immerhin 650 Seiten.<br />
Sabine Steig hat sich nach ihrem Abitur zur staatlich geprüften<br />
und allgemein beeidigten Übersetzerin für Französisch<br />
ausbilden lassen. Seit 1987 war sie hauptsächlich in den<br />
Bereichen PR, Marketing und Kommunikation tätig. Von<br />
1991 bis 2005 war sie Mitinhaberin einer Fullservice-Agentur<br />
mit Schwerpunkt auf Kulturmarketing und betreute danach<br />
freiberuflich deutsch-französische Projekte. Seit April<br />
2009 ist sie festangestellt beim BVM. .■<br />
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BVM-Verbandsarbeit<br />
NEU KONSTITUIERTER BVM-FACHBEIRAT<br />
Dr. Florian Bauer wird Sprecher und Frank Vogel sein<br />
Stellvertreter<br />
Ende November fand die konstituierende Sitzung des<br />
BVM-Fachbeirats in Frankfurt statt. Eingeladen waren<br />
hierzu die Mitglieder des achten sowie die jetzt neu gewählten<br />
Mitglieder des neunten Fachbeirats. Die Fachbeiratsmitglieder<br />
wählten Florian Bauer, Vocatus, München,<br />
zu ihrem Sprecher und Frank Vogel, Gruner+Jahr,<br />
Hamburg, zu dessen Stellvertreter.<br />
Der Fachbeirat versteht sich als fachliches Sprachrohr der Mitglieder<br />
des <strong>Berufsverband</strong>s. Die jetzt frisch gewählten 15 Delegierten<br />
wurden für vier Jahre gewählt. Zu den Aufgaben des<br />
Fachbeirats gehört wesentlich die Beratung von Bundesvorstand<br />
und Aufnahmekollegium. Die inhaltliche Arbeit findet in<br />
erster Linie in vier Fachgremien zu den Themen „Mitglieder“,<br />
„Aus- und Weiterbildung“, „Standesregeln und Qualitätsnormen“<br />
sowie „Betriebliche <strong>Markt</strong>forscher“ statt. Dazu Florian<br />
Bauer: „Die <strong>Markt</strong>forschung erlebt eine Phase des intensiven<br />
Umbruchs. Der Fachbeirat unterstützt in dieser Phase den<br />
Vorstand in vielen zentralen Fragen. Wir Mitglieder des Fachbeirats<br />
freuen uns darauf, diese Arbeit in Zukunft noch aktiver<br />
mitgestalten zu können.“<br />
Dr. Florian Bauer studierte Psychologie und Wirtschaftswissenschaften<br />
an der TU Darmstadt, am MIT und an der Harvard<br />
University. Danach arbeitete er als Strategieberater bei<br />
Booz, Allen & Hamilton. 1999 gründete er zusammen mit zwei<br />
Kollegen die Vocatus AG in München, wo er heute als Vorstand<br />
tätig ist.<br />
Frank Vogel, der Psychologie an der Universität Hamburg studierte,<br />
ist stellvertretender Leiter der G+J Mediaforschung.<br />
Zuvor war er bei CARAT, Warner Music Germany und Bauer<br />
Media tätig.<br />
Am 26. und 27. Februar tagte der Fachbeirat in seiner neuen<br />
Besetzung erneut in Frankfurt am Main. Die Mehrheit des<br />
BVM-Vorstands nahm an der eineinhalbtägigen Sitzung teil.<br />
Themen waren unter anderem das Selbstverständnis des<br />
Fachbeirats, die Funktion seiner Arbeit und das Verhältnis von<br />
Fachbeirat und Vorstand. Darüber hinaus wurde die strategische<br />
Ausrichtung zentraler Aktivitäten des BVM für seine Mitglieder<br />
und die Branche diskutiert. Dies betraf insbesondere<br />
das Handbuch, die Seminare, die Fachtagungen und den Jahreskongress.<br />
.■<br />
Siehe dazu auch das Interview mit Florian Bauer in dieser<br />
Ausgabe des BVM-<strong>inbrief</strong>s, Seite 40.<br />
Fachgremien im BVM-Fachbeirat<br />
FG Betriebliche <strong>Markt</strong>forscher<br />
Dr. Kai Bruns<br />
Wolfgang Frost<br />
Gabriele Lehmann<br />
Thomas Wüstenfeld (Ersatzdelegierter)<br />
FG Mitglieder<br />
Florian Bauer<br />
Dr. Kai Bruns<br />
Thomas Helmreich<br />
Klaus-Peter Schulze-Holz<br />
Jörg Kohlbacher (Ersatzdelegierter)<br />
Joachim Odendahl (Ersatzdelegierter)<br />
Dirk J. Schmücker (Ersatzdelegierter)<br />
FG Standesregeln und Qualitätsnormen<br />
Andreas Bruckert<br />
Dr. Kai Bruns<br />
Thomas Helmreich<br />
Frank Lüttschwager<br />
Iris Schuster<br />
Christoph Irmer (Ersatzdelegierter)<br />
Dr. Thomas Rodenhausen (Ersatzdelegierter)<br />
Stefan Ströhle (Ersatzdelegierter)<br />
FG Aus- und Weiterbildung<br />
Axel Baumann<br />
Tobias Kauer<br />
Ilka Kuhagen<br />
Frank Lüttschwager<br />
Dr. Jörg Maas<br />
Michael Pusler<br />
Frank Vogel<br />
Norbert Dube (Ersatzdelegierter)<br />
Dr. Walter Reimund (Ersatzdelegierter)<br />
Dr. Thomas Rodenhausen (Ersatzdelegierter)<br />
Dirk J. Schmücker (Ersatzdelegierter)<br />
FG Kongress<br />
Axel Baumann<br />
Frank Lüttschwager<br />
Dr. Jörg Maas<br />
Michael Pusler<br />
Iris Schuster<br />
Frank Vogel<br />
38<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
BVM-FACHBEIRAT<br />
Leben mit Gremien oder lebendiges Gremium?<br />
Fast jeder kennt Gremienarbeit aus seiner eigenen Berufspraxis und hat je nach eigener Erfahrung<br />
eine unterschiedliche Position dazu. Dazu die Meinung von Frank Vogel, stellvertretender<br />
Sprecher des Fachbeirats.<br />
BVM-Verbandsarbeit<br />
Der eine engagiert sich möglicherweise mit voller Begeisterung<br />
für die Gremienarbeit, um Dinge zu bewegen und zu verändern,<br />
der andere bleibt mit Skepsis davor stehen und befürchtet,<br />
dass das Gremium sich vor allem um sich selbst dreht und<br />
den eigentlichen Auftrag im Dschungel von Regelwerken und<br />
Selbstverwaltungsprozessen aus den Augen verliert.<br />
Mir als Neuankömmling im Fachbeirat sind beide Perspektiven<br />
zur Gremienarbeit im Kopf herumgespukt, als ich mich auf das<br />
Abenteuer „BVM-Fachbeirat“ einließ und mich für die Wahl des<br />
BVM-Fachbeirats aufstellen ließ.<br />
Grundsätzlich ist das Selbstverständnis des Fachbeirates auf<br />
der Website des BVM mit folgenden Worten zusammengefasst:<br />
Der Fachbeirat hat empfehlende und beratende Funktion<br />
innerhalb des BVM<br />
Der Fachbeirat wird für eine Amtsperiode von vier Jahren<br />
gewählt<br />
Dem Fachbeirat gehören 15 stimmberechtigte persönliche<br />
BVM-Mitglieder an<br />
Die wenigen Sätzen bringen es auf den Punkt und lassen<br />
dennoch einen großen Interpretationsspielraum. Was genau<br />
meint Empfehlung und Beratung innerhalb des BVM? Diese<br />
Frage mag sich der eine oder andere stellen und genau diese<br />
Frage stellt man sich auch als Neuankömmling in solch einem<br />
Gremium.<br />
Nach etwa drei Monaten ist der Nebel ersten positiven Erkenntnissen<br />
gewichen. Der BVM-Fachbeirat zeichnet sich vor<br />
allem durch aktive Projektarbeit und weniger durch passive<br />
Gremiumssitzungen aus. Die Aktivität findet vor allem in den<br />
Fachgremien zu unterschiedlichen Themengebieten statt.<br />
Dabei gibt es beispielsweise ein Fachgremium, das den<br />
Aus- und Weiterbildungsbereich des BVM plant. Dahinter steht<br />
zum einen die Planung der zweimal jährlich stattfindenden<br />
Fachtagungen zu einem bestimmten Themengebiet. Am 24.<br />
April 2010 findet übrigens in Frankfurt am Main die nächste<br />
Fachtagung zum Thema: „Kundenzufriedenheit in der Krise –<br />
reicht es, Kunden zufriedenzustellen?“ statt. Zum anderen wird<br />
in dieser Gruppe das Seminarprogramm des BVM geplant.<br />
Andere Fachgremien beschäftigen sich mit Standesregeln und<br />
Qualitätsnormen innerhalb der <strong>Markt</strong>forschung, der Neugewinnung<br />
von neuen Mitgliedern oder auch mit Fragestellungen,<br />
die vor allem betriebliche <strong>Markt</strong>forscher betreffen.<br />
Grundsätzlich bündeln der Fachbeirat und die dazugehörigen<br />
Fachgremien relevante Fragestellungen rund um alle Interessenbereiche<br />
von <strong>Markt</strong>forschern. Dabei ist der Fachbeirat<br />
offen für Impulse von außen. Das ist auch der Grund, warum<br />
jedes Fachbeiratsmitglied auf www.bvm.org unter dem Punkt<br />
Fachbeirat sichtbar ist, um für Anmerkungen, Vorschläge und<br />
Fragen per Mail erreichbar zu sein. .■<br />
Frank Vogel, stellvertretender Sprecher des Fachbeirats
BVM-Verbandsarbeit<br />
INTERVIEW<br />
In Zeiten intensiven Wettbewerbs ist<br />
Kooperation überlebenswichtig<br />
Dr. Florian Bauer, Sprecher des BVM-Fachbeirats, zur Arbeit des Beirats und zu aktuellen<br />
Herausforderungen der Branche<br />
Florian Bauer kennt Verbandsarbeit bereits aus seiner Zeit als Delegierter des <strong>Berufsverband</strong>es<br />
<strong>Deutscher</strong> Psychologinnen und Psychologen (BDP). Seit mehr als zehn Jahren engagiert er sich<br />
nun im BVM-Fachbeirat und ist der Sprecher des nach den Wahlen im Herbst letzten Jahres<br />
neu konstituierten Organs.<br />
Vor acht Jahren wurde er gefragt, ob er für den Fachbeirat<br />
kandidieren wolle. „Das war zu einer Zeit, als Vocatus gerade<br />
erst zwei Jahre jung war. Ich dachte mir, ich kann es ja mal<br />
probieren. Mich kannte zwar niemand, aber aus irgendeinem<br />
Grund wurde ich gewählt.“<br />
Florian Bauer, der gerade zum dritten Mal in den Fachbeirat<br />
gewählt wurde, ist überzeugt, dass vom BVM-Fachbeirat<br />
wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung des Verbandes<br />
ausgehen werden.<br />
Seminare und Fachtagungen haben höchste<br />
Priorität. Hier bietet der BVM ein Programm,<br />
das an Innovativität und Qualität kaum zu<br />
überbieten ist. Hier nehmen wir auch in<br />
besonderer Weise unsere Verbandsaufgabe<br />
wahr, der Branche voranzugehen.<br />
Lassen Sie uns darüber detaillierter sprechen, was Sie<br />
meinen, wenn Sie sagen, dass der Fachbeirat etwas bewegen<br />
kann.<br />
Der Fachbeirat des BVM ist ein sehr aktives Gremium und<br />
wegen seiner „überschaubaren“ Größe von nur 15 Mitgliedern<br />
auch sehr viel handlungsfähiger als vergleichbare Mitgliedervertretungen<br />
anderer Verbände. Ein schneller Taktschlag, produktive<br />
Gremien und viele interessante Leute – vom „alten<br />
Hasen“ bis zum „Newcomer“ – machen diese Gruppe zu<br />
einer wichtigen Säule des Verbandes. Man denke nur an die<br />
Fachtagungen, die vom Fachbeirat entwickelt und organisiert<br />
werden, an die Konzeption der Studentenmitgliedschaft oder<br />
an die aktive Arbeit an Standesregeln und Richtlinien. Auch<br />
für mich persönlich war das in den ersten Jahren sehr hilfreich,<br />
um die <strong>Markt</strong>forschung als Branche umfassend und<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln kennenzulernen. Man kann<br />
im Fachbeirat sehr viel bewegen, was nachhaltige Auswirkungen<br />
auf die gesamte Branche hat. Das war eine großartige Erfahrung.<br />
Nach meiner zweiten Amtsperiode im Fachbeirat habe ich<br />
mich gefragt, wie es weitergehen soll. Der BVM befindet sich<br />
gerade in einer Phase, in der extrem viel passiert. Es ist meines<br />
Erachtens die größte Umbruchzeit in der Geschichte unseres<br />
Verbands überhaupt. Das hat mich gereizt, wieder zu<br />
kandidieren. Der BVM hat sich inzwischen aus einem reinen,<br />
überwiegend nach innen gerichteten <strong>Berufsverband</strong> hin zu<br />
einem Interessensverband mit professioneller und politischer<br />
Durchschlagskraft entwickelt – das zeigen auch die Verhandlungserfolge<br />
im Zusammenhang mit dem neuen BDSG. Insbesondere<br />
im wirtschaftlichen Bereich, in dem der BVM sehr erfolgreich<br />
war, wird die Konkurrenz von Seiten kommerzieller<br />
Unternehmen aber zunehmend stärker. Der BVM muss heute<br />
viel unternehmerischer denken als vor einem Jahrzehnt und<br />
auch andere strategische Fragestellungen beantworten als zu<br />
dieser Zeit. Daran möchte ich mich gerne beteiligen.<br />
Dr. Florian Bauer<br />
Vorstand der Vocatus AG, München<br />
1996 Unternehmensberater bei Booz, Allen & Hamilton in Frankfurt, 2000 Gründung von<br />
Vocatus. Regelmäßige Lehraufträge an der TU München, TU Darmstadt, BAW München.<br />
Leiter verschiedener Seminare beim BVM und bei ESOMAR.<br />
Seit 2000 persönliches Mitglied im BVM, seit 2001 Mitglied im BVM-Fachbeirat, Mitgliedschaften<br />
bei ESOMAR, IAREP und GWPs.<br />
Studium der Psychologie und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität<br />
Darmstadt, an der Harvard University und am Massachusetts Institute of Technology (MIT),<br />
Promotion in Psychologie an der Technischen Universität Darmstadt.<br />
40<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
BVM-Verbandsarbeit<br />
Worin könnte der Schwerpunkt der Arbeit des Fachbeirats<br />
liegen?<br />
Aus meiner Sicht sollte sich der Fachbeirat Gedanken über<br />
eine strategische Neuausrichtung des Verbands machen –<br />
welche Rolle soll der wirtschaftliche Bereich in Relation zum<br />
ideellen Bereich haben? Soll der BVM als Unternehmen verstanden<br />
werden? Wie kann die Basis zur Finanzierung der ideellen<br />
Aufgaben erwirtschaftet werden, ohne dass man sich als<br />
Verband, der vorwiegend von ehrenamtlicher Mitarbeit lebt, im<br />
Wettbewerb mit kommerziellen Anbietern „übernimmt“. Dazu<br />
gehören auch Überlegungen, welche „Produkte“ es zukünftig<br />
geben soll und an welche „Zielgruppen“ sie sich richten. Ich<br />
glaube, dass der Fachbeirat sehr geeignet ist, als eine Art Projektorganisation<br />
bei diesen Fragen mitzuwirken.<br />
Das sieht man am aktivsten Projekt im Fachbeirat, das zugleich<br />
das erfolgreichste ist: das Fachgremium Aus- und Weiterbildung.<br />
Diese Gruppe erarbeitet für den Verband kontinuierlich<br />
ein Projekt, d.h. eine Fachtagung oder ein Seminar nach<br />
dem anderen. Das ist eine Form der Arbeit, die ich weiter ausbauen<br />
möchte.<br />
Ich sehe uns dagegen ganz und gar nicht als Aufsichtsrat, der<br />
den Vorstand primär zu kontrollieren hat. Deswegen habe ich<br />
auch den Tagesordnungspunkt „Selbstbild“ in die Tagesordnung<br />
der letzten Fachbeiratssitzung aufgenommen. In der Diskussion<br />
wurde sehr deutlich, dass wir uns eher als „Think<br />
Tank“ verstehen, der im Rahmen konkreter Projekte den Vorstand<br />
unterstützen und den Verband voranbringen will.<br />
Was sehen Sie als besonders dringlich an?<br />
Momentan setzt man dem BVM von mehreren Seiten zu. In<br />
den Bereichen Seminarveranstaltungen und beim Kongress<br />
haben wir deutlich stärkeren Wettbewerb bekommen. Das<br />
Gleiche gilt für das Handbuch und das BVM NET. Und es sieht<br />
so aus, als würde die Konkurrenz eher noch zunehmen. Wir<br />
sind derzeit in einer Verteidigungsposition, in der wir uns überlegen<br />
müssen, wo unsere Zukunftspotenziale liegen.<br />
Gegenwärtig geht es aus meiner Sicht vor allem darum, mit<br />
den uns verfügbaren Ressourcen wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Da haben sicherlich die Seminare und die Fachtagungen<br />
höchste Priorität. Hier bietet der BVM ein Programm, das an<br />
Innovativität und Qualität kaum zu überbieten ist. Hier nehmen<br />
wir auch in besonderer Weise unsere Verbandsaufgabe wahr,<br />
der Branche voranzugehen.<br />
Für mich ist die Frage, welcher Anbieter<br />
gerade „in“ ist und ob „Twitter“ die Zukunft<br />
oder eine Modeerscheinung ist, weniger<br />
relevant. Ich denke, dass dahinter ein Trend<br />
liegt, der für die <strong>Markt</strong>forschung außerordentlich<br />
entscheidend ist.<br />
Lassen Sie uns allgemein über die Branche sprechen.<br />
Was ist Ihre aktuelle Einschätzung darüber, wie es der<br />
Branche geht, was sie besonders bewegt?<br />
Ich meine, in der Branche und bei Anbietern von <strong>Markt</strong>forschungsservices<br />
gerade einen Paradigmenwechsel in den Geschäftsmodellen<br />
zu erkennen. In den letzten Jahren wurde unsere<br />
Branche und das Institutsmanagement oft stärker von<br />
den Interessen des Finanzmarktes als von denen der eigentlichen<br />
Auftraggeber getrieben: immer größer, immer effizienter,<br />
aber damit auch immer standardisierter – das war scheinbar<br />
gefragt. Um Größe zu stabilisieren, ist man gezwungen zu<br />
standardisieren. Wachstumsziele hatten oberste Priorität.<br />
Aber immer mehr Auftraggeber haben festgestellt, dass die für<br />
ihr Geschäft wichtigen Fragestellungen zu oft einfach über<br />
einen Kamm geschert wurden und sie nicht die Antworten bekamen,<br />
die sie benötigten. Hier sind Angebot und Nachfrage<br />
in vielen Fällen auseinandergedriftet: Immer standardisierteren<br />
Instrumenten standen zunehmend individuellere Fragen gegenüber.<br />
Es zeigt sich nun, dass dieses Geschäftsmodell nicht<br />
allgemein, sondern bestenfalls in ganz bestimmten Themenbereichen<br />
funktioniert, weil die Auftraggeber sich sagen:<br />
„Standardisierte Produkte schön und gut, aber an erster Stelle<br />
steht meine Fragestellung, nicht ein irgendwie standardisiertes<br />
und ‚gebrandetes’ <strong>Markt</strong>forschungstool“. Zudem sind Standardverfahren<br />
immer auch stärker der Gefahr von Substituten<br />
ausgesetzt – man denke nur an die Möglichkeiten der Datenanalyse<br />
über Anbieter wie „Google“.<br />
Könnte es nicht sein, dass die Entwicklung in Richtung<br />
eines Nebeneinanders von standardisierten und maßgeschneiderten<br />
Angeboten gehen wird?<br />
Das wird so sein. Zwischen den großen Globals und kleineren,<br />
stärker beratungsorientierten und individuell arbeitenden Instituten<br />
wird es immer weniger Platz für tragfähige Geschäftsmo-<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 41
BVM-Verbandsarbeit<br />
delle geben. Da hilft es auch nichts, möglichst vielen Tools ein<br />
„®“ aufzudrücken. Das wirkt oft eher unglaubwürdig als vertrauensbildend,<br />
aber das ist meine ganz persönliche Meinung.<br />
Für mein Unternehmen jedenfalls sehe ich nur die Strategie<br />
eines beratungsorientierten, konzeptionell und qualitativ sehr<br />
anspruchsvoll arbeitenden Institutes – wir werden sicher nicht<br />
versuchen, gleichzeitig über Masse und völlig standardisierte<br />
Tools zu punkten.<br />
Für mich gilt für alle Methoden – seien es<br />
qualitative oder quantitative –, dass sie uns<br />
die Kundenperspektive unverfälscht liefern<br />
müssen. Wir müssen den <strong>Markt</strong> der Auftraggeber<br />
mit den Augen des Kunden verstehen,<br />
nicht den Kunden aus den Augen der Auftraggebers<br />
beschreiben.<br />
Wir werden auf dem diesjährigen Kongress überwiegend<br />
qualitative Studien präsentieren, die sich stark mit Online-<br />
und Social-Media-Instrumenten beschäftigen. Sind<br />
das aus Ihrer Sicht zwei Bereiche, die künftig die <strong>Markt</strong>forschung<br />
dominieren werden, oder handelt es sich um<br />
einen Hype?<br />
Ich glaube, dass die Social Media ein wirklich relevanter Faktor<br />
sein werden. Und das zeigt sich bereits heute stärker als wir<br />
vielleicht vermuten: Die Entscheidungsprozesse vieler Konsumenten<br />
haben sich drastisch verändert. Wenn früher oft noch<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda der heimliche Erfolgsfaktor war,<br />
hat sich diese Peergroup zunehmend ins Internet verlagert.<br />
Das alles findet aber nicht nur statt, seit es „Facebook“ gibt.<br />
Das betrifft auch die Entscheidungsprozesse älterer Kundensegmente.<br />
Für mich ist deshalb die Frage, welcher Anbieter gerade „in“ ist<br />
und ob „Twitter“ die Zukunft oder eine Modeerscheinung ist,<br />
weniger relevant. Ich denke, dass dahinter ein Trend liegt, der<br />
Termin vormerken:<br />
17. bis 18. Juni 2010<br />
45. Kongress der<br />
Deutschen <strong>Markt</strong> -<br />
forschung in Bonn<br />
für die <strong>Markt</strong>forschung außerordentlich entscheidend ist. Wir<br />
wollen Kaufentscheidungen erklären und vorhersagen, allein<br />
aus diesem Grund sind die neuen Wege, die Konsumenten<br />
gehen, für uns relevant.<br />
Der zweite Teil meiner Frage lautet: Viel von dem, was<br />
heute in der Branche angeboten wird, ist qualitative<br />
<strong>Markt</strong>forschung. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?<br />
Ich glaube, dass die qualitative <strong>Markt</strong>forschung aktuell ein<br />
„Hoch“ hat – vor allem weil sie lange Zeit unterschätzt wurde<br />
und für viele Auftraggeber eine Randexistenz führte.<br />
Qualitativ ist auch deshalb „en vogue“, weil die heutige quantitative<br />
Forschung dazu tendiert, den Kunden viel zu stark zu<br />
fragmentieren. In der quantitativen Forschung werden Aggregate<br />
interpretiert. In der qualitativen werden dagegen Interpretationen<br />
aggregiert. Das ist der zentrale Vorteil des qualitativen<br />
Ansatzes. Dieser Vorteil gründet aber ebenso auf der Schwäche<br />
der typischen quantitativen Methoden wie auf der Stärke<br />
der qualitativen Ansätze.<br />
Was ich damit sagen will ist, dass der aktuelle Hype nur<br />
anzeigt, dass viele klassische, quantitative Methoden der<br />
Komplexität und Dynamik von Kundenverhalten nicht gerecht<br />
werden. Quantitative Forschung wird allzu oft zu einer Art „Fragendelegationssystem“<br />
degradiert, in dem der Befragte darum<br />
gebeten wird, die Briefingfrage des Auftraggebers zu beantworten.<br />
Diese Art quantitativer Forschung ist nicht theoriegeleitet,<br />
sie ist statisch und geht oft von falschen Annahmen über<br />
Entscheidungsverhalten aus. Aber das muss nicht so sein,<br />
auch wenn es häufig noch so ist.<br />
Es werden zunehmend quantitative Methoden entwickelt, die<br />
die Individualität von Kundenverhalten angemessen, d.h. zum<br />
Beispiel im Längsschnitt und entlang kritischer Kontaktpunkte,<br />
abbilden können. Wir arbeiten selbst genau an diesem Punkt,<br />
an dieser Schnittstelle zwischen qualitativen und quantitativen<br />
Methoden seit nunmehr zehn Jahren äußerst erfolgreich.<br />
Ich denke, dass dadurch die rein methodenorientierte und aus<br />
meiner Sicht künstliche Trennung der <strong>Markt</strong>forschungsbranche<br />
in „qual“ und „quant“ überwunden werden kann. Auftraggeber<br />
wollen eigentlich keine „qualitativen“ oder „quantitativen“<br />
Methoden, sie wollen Antworten auf ihre Fragen. Und wir<br />
müssen sehen, dass diese Trennung eine ist, die vielleicht uns<br />
als <strong>Markt</strong>forscher beschäftigt, aber die eigentlichen Auftraggeber<br />
wenig interessiert.<br />
Wir verkaufen keine Methoden, sondern Antworten. Die methodenorientierte<br />
Nabelschau zeigt eigentlich nur, dass das in<br />
der Breite der Branche noch nicht angekommen ist. Für mich<br />
gilt für alle Methoden – seien es qualitative oder quantitative –,<br />
dass sie uns die Kundenperspektive unverfälscht liefern müssen.<br />
Wir müssen den <strong>Markt</strong> der Auftraggeber mit den Augen<br />
des Kunden verstehen, nicht den Kunden aus den Augen der<br />
Auftraggebers beschreiben.<br />
Vielen Dank und viel Erfolg .■<br />
Interview: Dr. Ulrike Schöneberg<br />
42<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
BVM-REGIONALRAT<br />
Dr. Sven Dierks bleibt Sprecher, Stellvertreter wird Franz Liebel<br />
Bereits im Oktober hatten sich die in der zweiten Jahreshälfte<br />
von den BVM-Mitgliedern neu gewählten Regionalleiter<br />
zu ihrer konstituierenden Sitzung getroffen.<br />
Sven Dierks von der Regionalgruppe Nord wurde als<br />
Sprecher des Regionalrats wiedergewählt.<br />
Dierks nimmt als kooptiertes Mitglied an den Sitzungen des<br />
BVM-Vorstands teil. Sein Stellvertreter ist Franz Liebel von der<br />
Regionalgruppe Baden-Württemberg.<br />
Dem Regionalrat gehören die Regionalleiter der 12 deutschen<br />
Wirtschaftsstandorte und deren Stellvertreter an. Sie pflegen<br />
den direkten Kontakt mit den Mitgliedern des <strong>Berufsverband</strong>s<br />
und repräsentieren den BVM auf regionaler Ebene. Dazu Sven<br />
Dierks: „Das Leben von Verbänden findet im wahrsten Wortsinne<br />
vor Ort statt. Auch der BVM lebt in seinen Regionen, in<br />
denen er nahe am <strong>Markt</strong>forschungsalltag agieren kann.“<br />
In der konstituierenden Sitzung diskutierten die frisch gewählten<br />
Regionalvertreter und ihre Stellvertreter über neue Veranstaltungs-<br />
und Organisationsformen. Einigkeit herrschte darüber,<br />
in jeder Region jährlich weiterhin mindestens vier Veranstaltungen<br />
zu organisieren. Diese sollen vor allem der Fortbildung<br />
und dem Networking der Mitglieder dienen und darauf<br />
zielen, neue Mitglieder zu gewinnen<br />
und in das Verbandsleben<br />
einzubinden.<br />
Dr. Sven Dierks, der Soziologie,<br />
Psychologie, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />
und Statistik<br />
studierte und an der Universität<br />
Hamburg promovierte, ist seit<br />
2006 Geschäftsführer der<br />
IFCom, Hamburg. Zuvor war er<br />
Leiter der <strong>Markt</strong>forschung beim<br />
SPIEGEL-Verlag. Dierks ist seit 1995 Mitglied im BVM und seit<br />
2002 kooptiertes Mitglied des BVM-Vorstands.<br />
Franz Liebel, der Psychologie und Soziologie an der Universität<br />
Konstanz studierte, ist Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Compagnon <strong>Markt</strong>forschung, Stuttgart. Er trat 1991 dem<br />
BVM bei und ist seit 1996 Leiter der BVM-Regionalgruppe<br />
Baden-Württemberg .■<br />
Weitere Informationen zu den Regionalgruppen:<br />
www.bvm.org und ab Seite 44 dieser Ausgabe des<br />
BVM-<strong>inbrief</strong>s.<br />
BVM-Verbandsarbeit<br />
AKTUELL: Erste internationale<br />
Studie zur Wertewelt der Deutschen,<br />
Deutsch-Türken und Türken<br />
(weitere Informationen auf unserer Website)<br />
Internationale Full-Service <strong>Markt</strong>- und Meinungsforschung<br />
mit Fokus auf Deutschland und die Türkei<br />
LILJEBERG Research International ist Teil der<br />
INFO-Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Berlin<br />
150 CATI-Plätze in Berlin und Antalya<br />
deutscher, deutsch-türkischer und türkischer Interviewerstab<br />
<strong>Markt</strong>forschung in Deutschland (deutschsprachige Wohnbevölkerung)<br />
– z.B. CATI PhoneBus D<br />
Ethno-<strong>Markt</strong>forschung unter Deutschtürken in Deutschland –<br />
z.B. CATI-Phonebus DTR<br />
<strong>Markt</strong>forschung in der Türkei – z.B. CATI-PhoneBus TR<br />
Internationale <strong>Markt</strong>forschung<br />
LILJEBERG Research International, Turkey:<br />
Etiler Mah. Adnan Menderes Bvl. 65/4<br />
Yükselis Apt. B Blok<br />
TR-07010 Antalya<br />
Tel. +90-242-310 10 10<br />
Fax +90-242-310 10 99<br />
LILJEBERG Research International, Germany:<br />
Schönholzer Straße 1a<br />
D-13187 Berlin<br />
Tel. +49-30-49001-0 / ext. -100<br />
Fax +49-30-49001-150<br />
mail@liljeberg.net<br />
www.liljeberg.net<br />
Geschäftsführer: Dr. Holger Liljeberg
BVM-Regionalgruppen<br />
REGIONALGRUPPE RHEIN-NECKAR<br />
Sportsponsoring messbar machen<br />
Alexander Fetzer und Markus Lichti von IFM zur Relevanz des Sportsponsoring für Marken<br />
Wie erfolgreich ist Sportsponsoring und wie kann dies<br />
gemessen werden? Ein Vortrag in der Regionalgruppe<br />
Rhein-Neckar gab viele interessante Antworten auf diese<br />
Frage.<br />
Alexander Fetzer und Markus Lichti von IFM-Medienanalysen<br />
skizzierten zunächst die im Laufe der Zeit gewandelten<br />
Möglichkeiten der Kommunikation, Marken bekannt und begehrenswert<br />
zu machen. War früher die Zahl der Produkte<br />
und Kommunikationswege im <strong>Markt</strong> überschaubar, so sei<br />
heute eine unübersichtliche Zahl an Marken und Medien -<br />
kanälen zu konstatieren. Die Folge: Der Zugang zum Verbraucher<br />
werde zunehmend schwieriger. Markenwert und<br />
Markenpräferenz über die verschiedenen Kommunikationswege<br />
zu generieren sei eine komplexe Herausforderung für<br />
die Unternehmen.<br />
Kein Wunder, so die Referenten, dass ein immer größerer Anteil<br />
an Kommunikationsetats in nicht klassische Kommunikationskanäle<br />
laufe. An genau an dieser Stelle platziere sich das<br />
Sportsponsoring: Es sei effizientes Werben für Marken, um<br />
deren Image und Bekanntheit aufzubauen, mit dem Ziel, den<br />
Abverkauf zu erhöhen.<br />
Die Vorteile des Sportsponsoring beim Markenaufbau liegen<br />
nach Fetzer und Lichti in den folgenden Punkten:<br />
Wahrnehmung im Unterbewusstsein<br />
Höhere Emotionalität des Umfeldes<br />
Hervorragende Plattform für vernetzte Maßnahmen<br />
Gutes Preis-/Leistungsverhältnis<br />
Diese vier Punkte ergeben, so Fetzer und Lichti, eine höhere<br />
Akzeptanz und Wirkung im Vergleich zur klassischen Werbung.<br />
Und genau hier werde es interessant für die <strong>Markt</strong>forschung:<br />
Denn ihre Aufgabe sei es, die Wirkung von Sportsponsoring<br />
messbar zu machen und den Nachweis zu erbringen,<br />
dass Sportsponsoring wirke. Dabei sei zu unterscheiden<br />
zwischen der Messung aufseiten der Medien – die Erhebung<br />
der medial vermittelten Sponsoringmaßnahmen wie z.B. Bandenwerbung<br />
in Stadien, auf Trikots oder auf Rennhelmen –<br />
und der Messung aufseiten des <strong>Markt</strong>es, also die Wirkung in<br />
der Bevölkerung bzw. in der entsprechenden Zielgruppe.<br />
Auf der Seite des Medieninputs/der Medienforschung seien<br />
die Forschungsverhältnisse noch übersichtlich, wenn auch<br />
durchaus aufwändig, so Fetzer und Lichti. Idealerweise werde<br />
die gesamte Sportberichterstattung eines Landes aufgezeichnet<br />
(TV, Print, Online) und der Anteil der medialen Sichtbarkeit<br />
der gesponserten Marke quantitativ erfasst. Hieraus lasse sich<br />
ein Werbeäquivalentwert errechnen, der sich in Verhältnis zum<br />
Nord<br />
(Hamburg)<br />
Messbar ist in einer allgemeinen Abfrage, an<br />
welche Sponsoren sich die Befragten erinnern<br />
können. Kaum mehr messbar sei hingegen<br />
die direkte Verbindung zwischen den<br />
einzelnen Sponsoringmaßnahmen sowie der<br />
Wahrnehmung und der Wirkung dieser Maßnahme.<br />
Regionalgruppenveranstaltungen<br />
im Frühjahr 2010<br />
Niedersachsen<br />
(Hannover)<br />
Berlin<br />
Bielefeld-Osnabrück-Münster<br />
(Bielefeld)<br />
Rhein-Ruhr<br />
(Düsseldorf)<br />
Köln-Bonn<br />
(Köln)<br />
Rhein-Main<br />
(Frankfurt)<br />
Leipzig<br />
(Leipzig/Magdeburg)<br />
Bayern<br />
22. April 2010, 16:00 Uhr, Messe München<br />
Einblicke in die Messemarktforschung und Besuch<br />
der internationalen Baumaschinenmesse (bauma)<br />
Begrenzte Teilnehmerzahl von 35 Personen<br />
Kontakt: Mona Bellér<br />
Rhein-Neckar<br />
(Mannheim)<br />
Baden-Württemberg<br />
(Stuttgart)<br />
Franken<br />
(Nürnberg)<br />
Bayern<br />
(München)<br />
Bayern<br />
6. Mai 2010, 19:00 Uhr, Literaturhaus München<br />
Chancen und Akzeptanz von E-Mobilität<br />
Zsolt Krémer, Technomar<br />
Kontakt: Gudrun Kneißl<br />
44<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
BVM-Regionalgruppen<br />
investierten Geld setzen lasse. Dies sei<br />
zwar ein guter Wert, um Sponsoringmaßnahmen<br />
in Hinsicht auf deren Mediensichtbarkeit<br />
auszusteuern, er mache<br />
jedoch keine Aussage darüber, was sich<br />
wirklich in den Köpfen der Bevölkerung<br />
festsetzt.<br />
4,5 Mrd.¤<br />
4 Mrd.¤<br />
3,5 Mrd.¤<br />
3 Mrd.¤<br />
2,5 Mrd. Euro<br />
Sponsoring-Volumen 2000-2009*<br />
Die Messung dessen, was in den Köpfen<br />
ankommt, sei Aufgabe des zweiten<br />
Ansatzes, von Fetzer und Lichti als typische<br />
„Sponsoring-<strong>Markt</strong>forschung“ bezeichnet.<br />
Und hier wird es in der Tat<br />
komplex. Messbar sei zum Beispiel in<br />
einer allgemeinen Abfrage, an welche<br />
Sponsoren sich die Befragten erinnern<br />
können. Kaum mehr messbar sei hingegen die direkte Verbindung<br />
zwischen den einzelnen Sponsoringmaßnahmen, die<br />
medial auf der Seite der Medienforschung erfasst werden, und<br />
der Wahrnehmung und Wirkung dieser Maßnahme. Zu indirekt<br />
und unbewusst sei hier die Verbindung zwischen dem Stimulus<br />
– der Sponsoring-Maßnahme im Hintergrund der Berichterstattung<br />
– und dem Response, also dem Ankommen dieser<br />
Maßnahme im Kopf des Verbrauchers, als dass eine direkt<br />
messbare Verbindung hergestellt werden könne.<br />
Gesamtvolumen 2,4 2,6 2,7 3,0 3,4 3,6 4,3 4,0 4,3 4,4<br />
Sport-Sponsoring 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2,1 2,7 2,5 2,7 2,7<br />
Medien-Sponsoring 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 0,9 1,0 1,0<br />
Kultur-Sponsoring 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3<br />
Public-Sponsoring 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4<br />
Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
*Gerundete Durchschnittswerte in Mrd. Euro Befragte: Top-Entscheider Werbungstreibende/Agenturen, Basis: 218 Quelle: Sponsor Visions 2009 2007<br />
Fetzer und Lichti machten klar, dass genau hier IFM-Medienanalysen<br />
ansetzt: über implizite Messmethoden und die Korrelation<br />
zwischen Medienanalyse und <strong>Markt</strong>forschung Erkenntnisse<br />
zu gewinnen, wie zum Beispiel die Messung der Erinnerung<br />
an Unternehmen, die Sportsponsoring betreiben.<br />
Auch hier gab es einen durchaus optimistischen Ausblick am<br />
Ende eines interessanten Vortrags: Viel sei bereits erreicht und<br />
allein der Ansatz, Sportsponsoring messbar zu machen, sei<br />
schon ein großer Fortschritt. Effizienzmessung von Sportsponsoring<br />
ist Work in Progress, und hier hat <strong>Markt</strong>forschung bereits<br />
einen guten Beitrag geleistet (und noch zu leisten). Ein<br />
Glück, dass es <strong>Markt</strong>forschung gibt! .■<br />
Helmut Faulstich und Dr. Rolf Hackenbroch<br />
Regionalleitung<br />
EINLADUNGEN ZU REGIONALVERANSTALTUNGEN<br />
Brief und Faxformular sind passé<br />
Auf Beschluss des Regionalrats werden die Einladungen<br />
zu Regionalveranstaltungen nicht mehr per Brief, sondern<br />
nur noch per E-Mail verschickt.<br />
Dahinter verbirgt sich ein neues, vereinfachtes datenbankbasiertes<br />
Online-Anmeldeverfahren, das die Anmeldung per Faxformular<br />
endgültig ablöst. Ebenfalls neu ist, dass die Regionalleiterinnen<br />
und Regionalleiter jederzeit die Möglichkeit haben,<br />
sich online über den Anmeldestand ihrer Veranstaltung zu informieren.<br />
Die Online-Anmeldung erfolgt über einen personalisierten Link<br />
in der elektronischen Einladung und ist sehr komfortabel, weil<br />
keine Daten mehr eingegeben werden müssen. Darüber hinaus<br />
ist es auch möglich, Kollegen und andere interessierte<br />
Personen über einen extra Link direkt von der Einladungsmail<br />
aus zu einer Regionalveranstaltung anzumelden. Das Ganze<br />
basiert auf einem Anmeldeverfahren, in dem nach einem Datenbankabgleich<br />
nur für die Personen, die nicht im BVM-Verteiler<br />
sind, Kontaktdaten eingegeben werden müssen. Für diejenigen,<br />
die keine Einladungsmail erhalten, besteht natürlich<br />
die Möglichkeit, sich über die Regionalgruppenseite auf der<br />
BVM-Homepage über Veranstaltungen zu informieren und sich<br />
von da aus online zu einer Regionalveranstaltung anzumelden.<br />
Jeder, der sich anmeldet, erhält dafür eine Bestätigung.<br />
Mit mehr als 40 Veranstaltungen im Jahr bietet der BVM in den<br />
12 BVM-Regionalgruppen viele Gelegenheiten der Information,<br />
des Networkings und Erfahrungsaustauschs.<br />
Besuchen Sie doch mal wieder Ihre Regionalgruppe vor Ort!<br />
.■<br />
Mehr dazu: www.bvm.org<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 45
Branche international<br />
GLOBALE PERSPEKTIVE<br />
Schritt halten mit dem, was in der Branche passiert<br />
Interview mit Gunilla Broadbent, ESOMAR-Präsidentin, zu wichtigen Projekten des weltweit<br />
aktiven <strong>Markt</strong>forscherverbands<br />
Gunilla Broadbent ist seit rund einem Jahr Präsidentin von ESOMAR. Mit der gebürtigen<br />
Schwedin mit US-amerikanischem Pass hat ESOMAR erstmals eine Führung, die nicht in<br />
Europa, sondern in Übersee lebt. Im Interview erläutert Broadbent, welche Aufgaben und<br />
Arbeitsschwerpunkte für den Verband aktuell und zukünftig wichtig sind.<br />
ESOMAR engagiert sich besonders in der Arbeit mit jungen<br />
<strong>Markt</strong>forschern. Welche Aktivitäten gibt es da?<br />
Wir halten die Förderung und Ausbildung junger Leute für<br />
überaus wichtig. Deshalb wollen wir auch zukünftig die begabtesten<br />
Akademiker dazu motivieren, als <strong>Markt</strong>forscher zu arbeiten.<br />
Wir möchten verhindern, dass diese – wie insbesondere<br />
in den 90ern geschehen – in andere Branchen abwandern.<br />
Deshalb arbeiten wir mit Universitäten und Business Schools<br />
zusammen und sorgen dafür, dass Studenten die Möglichkeit<br />
bekommen zu sehen, was wir – als <strong>Markt</strong>forscher – heute tun.<br />
Alljährlich laden wir immer auch Studenten zu unseren Kongressen<br />
und zu anderen Veranstaltungen ein. Sie werden uns<br />
von den Hochschulen empfohlen.<br />
Nicht selten unterrichten Hochschulen und Universitäten das<br />
Fach <strong>Markt</strong>forschung auf eine sehr theoretische Weise. Uns ist<br />
es wichtig, Studenten die Möglichkeit zu geben, sich auch mit<br />
praktischen Fragen zu beschäftigen. Anhand von Beispielen<br />
aus der Arbeit international anerkannter und kreativer <strong>Markt</strong>forscher<br />
erfahren sie, wie spannend unser Beruf sein kann und<br />
wie die praktische <strong>Markt</strong>forschungsarbeit aussieht. Dieses<br />
Projekt ist ein wirklicher Erfolg. Am Kongress in Montreux nahmen<br />
15 Studenten aus 11 Ländern teil.<br />
Sie haben in diesem Jahr erstmals auch einen Nachwuchsforscherpreis<br />
ausgeschrieben.<br />
Ja, wir hatten Forscher unter 30 Jahren aufgefordert, uns<br />
Kurzporträts von Projekten zu schicken, die sich mit aktuell<br />
brennenden Themen wie „Alterung“, „globaler Erwärmung“<br />
oder „weltweiter Armut“ beschäftigen. Aus über 80 Bewerbungen<br />
wählten wir 23 Arbeiten aus und baten die Bewerber, uns<br />
Präsentationen zu schicken, die genauer auf Fragestellung<br />
und Ergebnisse ihrer Arbeiten eingingen. Die Auswahl der besten<br />
drei fiel uns dann sehr schwer, denn all diese Arbeiten<br />
waren ausgezeichnet. Auch mit diesem Projekt möchten wir<br />
junge Leute motivieren, sich mit unserer Branche zu beschäftigen,<br />
und zeigen, welch wichtige Rolle die <strong>Markt</strong>forschung im<br />
Prozess des sozialen Wandels spielt.<br />
Welchen Stellenwert haben die Bereiche Mitgliederservices<br />
und Mitgliederwerbung?<br />
Das Thema Mitgliederservices hat für ESOMAR höchste Priorität.<br />
Anfang 2009 hatten wir eine erste Befragung von Mitgliedern<br />
zum Thema Mitgliederzufriedenheit durchgeführt. Im<br />
Herbst folgte eine weitere Studie, in der wir danach fragen,<br />
welche Services die Mitglieder besonders schätzen und was<br />
sie darüber hinaus noch an Leistungen erwarten. Für uns sind<br />
diese Befragungen sehr wichtig, denn wir möchten wissen, ob<br />
und wie wir unseren Mitgliedern wirklich relevante und werthaltige<br />
Services liefern. Darüber hinaus haben wir 2009 ein neues<br />
Customer-Relations-System eingeführt, über das wir die Wünsche<br />
unserer Mitglieder besser als bisher erfassen und auch<br />
schneller auf diese eingehen können.<br />
Nicht selten unterrichten Hochschulen und<br />
Universitäten das Fach <strong>Markt</strong>forschung auf<br />
eine sehr theoretische Weise. Uns ist es<br />
wichtig, Studenten die Möglichkeit zu geben,<br />
sich auch mit praktischen Fragen zu<br />
beschäftigen.<br />
Denken Sie auch daran, eine Art Junior-Mitgliedschaft zu<br />
schaffen?<br />
Wir haben das Thema niedrigerer Mitgliedsbeiträge für jüngere<br />
<strong>Markt</strong>forscher lange diskutiert und planen eine besondere Mitgliedschaft<br />
für Nachwuchsmarktforscher in diesem Frühjahr<br />
einzuführen. Wir wollen jungen <strong>Markt</strong>forschern die Möglichkeit<br />
geben, eine Auswahl an Services anzubieten und dafür<br />
das globale Netzwerk von ESOMAR zu nutzen. Bereits im Jahr<br />
2009 hatten wir jungen <strong>Markt</strong>forschern ermöglicht, am Kongress<br />
und an einigen Seminaren zu einem günstigeren Preis<br />
teilzunehmen. Dieses Angebot wollen wir in Zukunft auf weitere<br />
Veranstaltungsangebote ausdehnen.<br />
Darüber hinaus haben wir auch für <strong>Markt</strong>forscher aus Unternehmen<br />
spezielle Angebote geschaffen – sowohl für den Kongress<br />
als auch für die Veranstaltungen zur Onlineforschung in<br />
Chicago und zur Qualitativen Forschung in Marrakesch. Betriebsmarktforscher,<br />
die sich für diese Veranstaltungen interessierten,<br />
hatten die Möglichkeit, einen ihrer Kollegen mitzunehmen.<br />
Damit konnten wir Forscher auf Seiten der Auftraggeber<br />
von <strong>Markt</strong>forschung zur Teilnahme motivieren und sie bewe-<br />
46<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Branche international<br />
gen, Nachwuchsforscher aus ihren Unternehmen zu ESO-<br />
MAR-Veranstaltungen mitzunehmen.<br />
Themenwechsel: Die Frage, wie das Volumen des <strong>Markt</strong>forschungsgeschäfts<br />
gemessen werden kann, war eine<br />
der zentralen Fragen der WIN-Konferenz 2009 in Amsterdam.<br />
Worauf konzentrierte sich die Diskussion?<br />
Wie man das Volumen des <strong>Markt</strong>forschungsgeschäfts genauer<br />
messen kann, beschäftigt uns seit eh und je. Noch immer<br />
gibt es weltweit <strong>Markt</strong>forschungsunternehmen, die den nationalen<br />
<strong>Markt</strong>forschungsverbänden nicht angehören und deren<br />
Umsatz deshalb möglicherweise gar nicht erfasst wird. Diese<br />
Umsätze in die Messung mit einzubeziehen und so ein umfassenderes<br />
Bild des tatsächlichen <strong>Markt</strong>forschungsumsatzes<br />
weltweit zu gewinnen, ist eine der beiden Aufgaben, die wir zu<br />
erledigen haben. Die zweite Aufgabe betrifft die Genauigkeit<br />
der Messung. Wir haben dazu eine Arbeitsgruppe gebildet, an<br />
der Experten und Vertreter der Verbände teilnehmen, die ihre<br />
Vorstellungen dazu beitragen sollen. Gemeinsam mit den Verbänden<br />
wollen wir eine operationale Definition von <strong>Markt</strong>forschung<br />
erarbeiten und über ein präziseres Messinstrumentarium<br />
diskutieren.<br />
Wie das Volumen des <strong>Markt</strong>forschungsgeschäfts<br />
genau zu messen ist, beschäftigt uns<br />
seit eh und je. Noch immer gibt es weltweit<br />
<strong>Markt</strong>forschungsunternehmen, die den nationalen<br />
Verbänden nicht angehören und deren<br />
Umsatz gar nicht erfasst wird.<br />
Großbritannien hat in diesem Jahr ein neues Verfahren<br />
zur Ermittlung des britischen <strong>Markt</strong>forschungsumsatzes<br />
eingesetzt. Will ESOMAR einen ähnlichen Ansatz wählen?<br />
Bislang fehlen uns detaillierte Informationen, wie man den<br />
<strong>Markt</strong>forschungsumsatz in Großbritannien genau erfasst hat.<br />
Wir sind allerdings überzeugt, dass wir ein Messinstrument<br />
brauchen, das auf der ganzen Welt in identischer Form genutzt<br />
wird. Es ist nicht sinnvoll, wenn die einzelnen Länder jeweils<br />
eigene Messverfahren benutzen. Wir benötigen ein einheitliches,<br />
valides und präzises Messsystem. Dieses Projekt<br />
hat höchste Priorität und sollte in einer sehr transparenten<br />
Form entwickelt und kommuniziert werden. Wir sind sicher,<br />
dass Großbritannien als wichtiger Partner an dieser Arbeit teilnehmen<br />
wird und wir eine Lösung finden, die weltweit Konsens<br />
genießt.<br />
In Deutschland führen der BVM und der ADM eine Studie<br />
durch, um herauszufinden, wie viele <strong>Markt</strong>forscher es<br />
gibt, und zu erfahren, wie viele Erwerbstätige regelmäßig<br />
mit <strong>Markt</strong>forschung zu tun haben. Arbeitet ESOMAR<br />
ebenfalls an einer solchen Studie?<br />
Auch das ist eine sehr wichtige Arbeit, die wir anzugehen<br />
haben. Denn wir werden häufig gefragt, warum wir nicht ausweisen,<br />
wie viele Menschen in der <strong>Markt</strong>forschung arbeiten.<br />
Diese Aufgabe ist jedoch so komplex, dass wir sie bis zum Erscheinen<br />
des Industry Report, in dem wir Zahlen zur Entwicklung<br />
der <strong>Markt</strong>forschungsbranche weltweit publizieren, wohl<br />
nicht werden lösen können.<br />
Gunilla Broadbent<br />
President GB Global Positioning und amtierende ESOMAR-Präsidentin<br />
Die gebürtige Schwedin mit US-Staatsbürgerschaft hat mehr als 30 Jahre<br />
Erfahrung in der internationalen <strong>Markt</strong>forschung. Nach ihrer Tätigkeit als Senior<br />
Vice-President bei Roper-ASW (jetzt GfK-NOP) in New York gründete Broadbent<br />
das Unternehmen Worldwide Services bei BAIGlobal in New York, das<br />
1999 von Synovate übernommen wurde. Bei Synovate arbeitete sie dann als<br />
Senior Vice-President, bevor sie zu GB Global Positioning ging.<br />
Gunilla Broadbent, die seit 1991 Mitglied von ESOMAR ist, engagiert sich seit<br />
1995 für den Verband. Bis 2002 war sie Repräsentantin von ESOMAR in den<br />
USA. Seit 2003 gehört sie dem Vorstand an und fungierte von 2005 bis 2008<br />
als Schatzmeister.<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 47
Branche international<br />
Ein weiteres wichtiges Thema war die Entwicklung eines<br />
Bewertungsinstruments, mit dem Kunden die Leistungen<br />
von <strong>Markt</strong>forschungsinstituten einstufen können.<br />
Das mit dieser Arbeit betraute Projektteam hat eine Pilotstudie<br />
angelegt, die in diesen Tagen gestartet werden soll. Diese Pilotstudie,<br />
die einen quantitativen und einen qualitativen Teil<br />
hat, wird die Entscheidungsgrundlage dafür liefern, ob das<br />
Projekt fortgesetzt werden soll. Die Ergebnisse der Pilotstudie<br />
werden auf dem Kongress im September nächsten Jahres in<br />
Athen präsentiert. Wie die weitere Arbeit an dem Bewertungsinstrument<br />
aussieht, hängt also stark von den Studienergebnissen<br />
ab.<br />
Wir brauchen ein Messinstrument, das auf<br />
der ganzen Welt in identischer Form genutzt<br />
wird. Es ist nicht sinnvoll, wenn die einzelnen<br />
Länder jeweils eigene Messverfahren für den<br />
Branchenumsatz benutzen. Wir benötigen<br />
ein einheitliches, valides und präzises Messsystem.<br />
Zunächst haben die Forschungsinstitute nicht besonders<br />
begeistert auf das Projekt reagiert. Ist das immer<br />
noch so?<br />
Das hat sich längst gelegt. Inzwischen arbeiten alle großen Institute<br />
mit. Es ist unbedingt notwendig, dass die Institute bei<br />
dieser Aufgabe mitarbeiten. Anders würde das Vorhaben<br />
überhaupt nicht funktionieren. Beide Seiten, Institute und Kunden,<br />
müssen sich mit allen Teilen des Projekts einverstanden<br />
erklären. Es ist vor allem wichtig, dass jeder Schritt, jede Forderung<br />
in diesem Prozess absolut transparent ist und dass<br />
das Prozedere generell in allen Märkten und Regionen angewandt<br />
werden kann. Alle Schritte müssen objektiv nachvollziehbar<br />
sein und für jedermann Nutzen bringen. Und die Ergebnisse<br />
solcher Bewertungen müssen für jeden zugänglich<br />
sein. Natürlich haben die großen Institute längst eigene standardisierte<br />
Instrumente entwickelt, mit denen sie die Zufriedenheit<br />
der Kunden nach einem fertiggestellten Projekt ermitteln.<br />
Kleinere Institute prüfen wohl auf eher informelle Weise,<br />
wie zufrieden ihre Kunden sind. Es gibt also schon Instrumente.<br />
Wir haben die Aufgabe, etwas zu entwickeln, das sich<br />
durch allseitige Transparenz auszeichnet und mit dem sich alle<br />
Beteiligten einverstanden erklären. Das ist eine ziemlich komplexe<br />
Aufgabe und nicht mit der Entwicklung eines Fragebogens<br />
zu vergleichen, mit dem man sein Hotelzimmer bewertet.<br />
Was sind wichtige Zukunftsprojekte von ESOMAR?<br />
Wir gehören einer Branche an, die sich in einer Phase rapiden<br />
Wandels befindet. Ich glaube, dass die weltweite Krise der Finanzmärkte<br />
diesen Wandel sogar mehr beschleunigt hat, als<br />
dies einige Leute wahrhaben wollten. Ich glaube auch, dass<br />
die Krise ein deutliches Signal für unsere Branche war und wir<br />
darüber nachdenken sollten, was wir tun und wie wir etwas<br />
tun. Die Relevanz von Berufsverbänden hat sich generell verändert<br />
und wird sich auch weiterhin im Wandel befinden. Die<br />
größte Herausforderung für ESOMAR besteht darin, mit dem<br />
Schritt zu halten, was in der Branche passiert, und Services<br />
anzubieten, die sich unsere Mitglieder wünschen und die sie<br />
benötigen.<br />
Vielen Dank für das Interview. .■<br />
Interview: Dr. Ulrike Schöneberg<br />
Termin vormerken:<br />
17. bis 18. Juni 2010<br />
45. Kongress der<br />
Deutschen<br />
<strong>Markt</strong>forschung in Bonn<br />
48<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Branche international<br />
Ein weiteres wichtiges Thema war die Entwicklung eines<br />
Bewertungsinstruments, mit dem Kunden die Leistungen<br />
von <strong>Markt</strong>forschungsinstituten einstufen können.<br />
Das mit dieser Arbeit betraute Projektteam hat eine Pilotstudie<br />
angelegt, die in diesen Tagen gestartet werden soll. Diese Pilotstudie,<br />
die einen quantitativen und einen qualitativen Teil<br />
hat, wird die Entscheidungsgrundlage dafür liefern, ob das<br />
Projekt fortgesetzt werden soll. Die Ergebnisse der Pilotstudie<br />
werden auf dem Kongress im September nächsten Jahres in<br />
Athen präsentiert. Wie die weitere Arbeit an dem Bewertungsinstrument<br />
aussieht, hängt also stark von den Studienergebnissen<br />
ab.<br />
Wir brauchen ein Messinstrument, das auf<br />
der ganzen Welt in identischer Form genutzt<br />
wird. Es ist nicht sinnvoll, wenn die einzelnen<br />
Länder jeweils eigene Messverfahren für den<br />
Branchenumsatz benutzen. Wir benötigen<br />
ein einheitliches, valides und präzises Messsystem.<br />
Zunächst haben die Forschungsinstitute nicht besonders<br />
begeistert auf das Projekt reagiert. Ist das immer<br />
noch so?<br />
Das hat sich längst gelegt. Inzwischen arbeiten alle großen Institute<br />
mit. Es ist unbedingt notwendig, dass die Institute bei<br />
dieser Aufgabe mitarbeiten. Anders würde das Vorhaben<br />
überhaupt nicht funktionieren. Beide Seiten, Institute und Kunden,<br />
müssen sich mit allen Teilen des Projekts einverstanden<br />
erklären. Es ist vor allem wichtig, dass jeder Schritt, jede Forderung<br />
in diesem Prozess absolut transparent ist und dass<br />
das Prozedere generell in allen Märkten und Regionen angewandt<br />
werden kann. Alle Schritte müssen objektiv nachvollziehbar<br />
sein und für jedermann Nutzen bringen. Und die Ergebnisse<br />
solcher Bewertungen müssen für jeden zugänglich<br />
sein. Natürlich haben die großen Institute längst eigene standardisierte<br />
Instrumente entwickelt, mit denen sie die Zufriedenheit<br />
der Kunden nach einem fertiggestellten Projekt ermitteln.<br />
Kleinere Institute prüfen wohl auf eher informelle Weise,<br />
wie zufrieden ihre Kunden sind. Es gibt also schon Instrumente.<br />
Wir haben die Aufgabe, etwas zu entwickeln, das sich<br />
durch allseitige Transparenz auszeichnet und mit dem sich alle<br />
Beteiligten einverstanden erklären. Das ist eine ziemlich komplexe<br />
Aufgabe und nicht mit der Entwicklung eines Fragebogens<br />
zu vergleichen, mit dem man sein Hotelzimmer bewertet.<br />
Was sind wichtige Zukunftsprojekte von ESOMAR?<br />
Wir gehören einer Branche an, die sich in einer Phase rapiden<br />
Wandels befindet. Ich glaube, dass die weltweite Krise der Finanzmärkte<br />
diesen Wandel sogar mehr beschleunigt hat, als<br />
dies einige Leute wahrhaben wollten. Ich glaube auch, dass<br />
die Krise ein deutliches Signal für unsere Branche war und wir<br />
darüber nachdenken sollten, was wir tun und wie wir etwas<br />
tun. Die Relevanz von Berufsverbänden hat sich generell verändert<br />
und wird sich auch weiterhin im Wandel befinden. Die<br />
größte Herausforderung für ESOMAR besteht darin, mit dem<br />
Schritt zu halten, was in der Branche passiert, und Services<br />
anzubieten, die sich unsere Mitglieder wünschen und die sie<br />
benötigen.<br />
Vielen Dank für das Interview. .■<br />
Interview: Dr. Ulrike Schöneberg<br />
Termin vormerken:<br />
17. bis 18. Juni 2010<br />
45. Kongress der<br />
Deutschen<br />
<strong>Markt</strong>forschung in Bonn<br />
48<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
Branche international<br />
GROßBRITANNIEN<br />
Branchenreport mit Lücken<br />
Die größten 100 <strong>Markt</strong>forschungsunternehmen<br />
in Großbritannien erwirtschafteten<br />
im Jahr 2009 einen Umsatz<br />
in Höhe von knapp 1,75 Milliarden<br />
britische Pfund. Ob und wie viel<br />
die Branche gewachsen oder geschrumpft<br />
ist, dazu fehlen jegliche<br />
Angaben.<br />
In der unten stehenden Liste fehlen Angaben<br />
zu AC Nielsen, IMS Health und<br />
einige Unternehmen von Kantar. Im Verzeichnis<br />
der Top 100 gibt es weitere 29<br />
Unternehmen, die keine Angaben zum<br />
Jahr 2008 gemacht haben.<br />
Das ist insofern interessant, als es der<br />
britischen <strong>Markt</strong>forschung mit einem<br />
Trick gelungen war, sich im ESOMAR Industry<br />
Report 2009 als Nummer 1 der<br />
nationalen <strong>Markt</strong>forschungsmärkte in<br />
Europa zu platzieren. Wie das funktionierte?<br />
Für die Erhebung des ESOMAR<br />
Industry Report 2009 erweiterte der britische<br />
<strong>Markt</strong>forschungsverband MRS<br />
kurzerhand die Definition, was als <strong>Markt</strong>forschung<br />
zu gelten hat.<br />
Die Erklärung steckt in einer recht ausführlichen<br />
Fußnote des ESOMAR Industry<br />
Report. Darin steht, dass der britische<br />
<strong>Markt</strong>forschungsverband MRS<br />
sich über die bisherige Begriffsdefinition<br />
von <strong>Markt</strong>forschung hinwegsetzte, um<br />
eine adäquatere und sorgfältiger erhobene<br />
Schätzung des „wahren“ britischen<br />
<strong>Markt</strong>forschungsvolumens zu erarbeiten.<br />
Die von der MRS neu formulierte Definition<br />
für <strong>Markt</strong>forschung umfasst demnach<br />
alle Unternehmen, die sich mit der<br />
Sammlung und Aufbereitung von Daten<br />
einerseits und mit der Interpretation von<br />
Daten beschäftigen. Dazu gehören demnach<br />
auch Unternehmen wie Dunnhumby,<br />
Datamonitor, Mintel oder Euromonitor,<br />
also Unternehmen, die klassischerweise<br />
dem Bereich der Marketing- und<br />
<strong>Markt</strong>forschungsdienstleister zugerechnet<br />
werden, selbst aber nicht wirklich<br />
<strong>Markt</strong>forschung betreiben.<br />
■<br />
Quelle: Inside Research, Januar 2010,<br />
und ESOMAR, September 2009<br />
Die 10 größten <strong>Markt</strong>forschungsunternehmen in Großbritannien<br />
Rang Unternehmen Umsatz 2008<br />
in Mio. brit. Pfund<br />
Prozent Wachstum<br />
zum Vorjahr<br />
1 TNS 150,0 1) 0<br />
2 Ipsos MORI 1<strong>28</strong>, 1 +12,7<br />
3 Millward Brown 115,1 +1,3<br />
4 GfK NOP 95.4 +1,9<br />
5 Dunnhumby 79,7 +44,5<br />
6 AC Nielsen NA NA<br />
7 Synovate 71,8 +9,9<br />
8 IMS Health NA NA<br />
9 Cello Research 52,9 +32,1<br />
10 Datamonitor 51,1 +11,6<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Mehrheit der Internetnutzer sind ahnungslos<br />
REZESSION 2009<br />
Wirtschaftskrise beschert<br />
Branche 6 Prozent Minus<br />
Der Informationsdienst Market Intelligence<br />
berichtet, dass die <strong>Markt</strong>forschungsbranche<br />
im Jahr 2009 um<br />
6,2 Prozent geschrumpft ist und sich<br />
danach nur langsam erholen wird.<br />
Die Prognose bis zum Jahr 2012 sagt<br />
ein durchschnittliches Wachstum von<br />
3,2 Prozent in den nächsten vier Jahren<br />
voraus. Das voraussichtliche Geschäftsvolumen<br />
der <strong>Markt</strong>forschung im Jahr<br />
2012 wird 34,1 Milliarden US-Dollar betragen.<br />
Das Unternehmen prognostiziert<br />
eine Zunahme der Globalisierung und<br />
eine dramatische Verschiebung zu Online-Datenerhebungsverfahren.<br />
■<br />
Quelle: www.outsellinc.com<br />
DÄNEMARK<br />
Institutsverband FMD löst<br />
sich auf<br />
Der Verband der dänischen <strong>Markt</strong>forschungsinstitute,<br />
der zuletzt eine<br />
Welle von Institutsaustritten hinnehmen<br />
musste, beendet nach 41 Jahren<br />
seine Arbeit.<br />
Zwei Jahre zuvor hatte der FMD von seinen<br />
Mitglieder gefordert, sich nach ISO<br />
20252 zertifizieren zu lassen. FMD wurde<br />
Mitglied des Unternehmerverbands<br />
Dansk Industri. Darüber hinaus führte der<br />
Verbandsvorsitzende Asger Nielsen Gespräche<br />
über die Rückkehr des FMD<br />
in den europäischen Institutsverband<br />
EFAMRO. Die Entwicklung der letzten<br />
zwei Jahre veranlasste den Vorstand des<br />
FMD nun, den Verband aufzulösen. .■<br />
Quelle: Daily Research News Online,<br />
November 2009<br />
Drei von vier Briten ist nicht bewusst,<br />
dass die Industrie bei ihrer<br />
Werbung Instrumente des Bahavioural<br />
Targeting nutzt – so der Befund<br />
einer Studie des Interactive Advertis -<br />
ing Bureau.<br />
Ebenso viele Briten sind jedoch einverstanden,<br />
dass man sie gezielt bewirbt,<br />
vorausgesetzt, dass man sie darüber informiert,<br />
welche Art von Informationen<br />
im Internet gesammelt wird und wie sie<br />
diese kontrollieren können. Und die<br />
meisten Briten wissen nicht, dass sie die<br />
Möglichkeit haben, die an sie gerichtete<br />
persönliche Werbung mit einer Opt-out-<br />
Funktion zu unterbinden.<br />
Im Herbst letzten Jahres hatte die Europäische<br />
Kommission bereits ein Verfahren<br />
wegen Regelverstoß gegen die britische<br />
Regierung eröffnet. Es ging um<br />
eine Software, die die britische Telecom<br />
für das Tracking von Webseiten und<br />
ihrer Benutzer anwendet. Die britische<br />
Regierung hat Software dieser Art nach<br />
Protesten von Verbraucher- und Datenschützern<br />
als legal erklärt. Die Europäische<br />
Union ist bei all dem der Ansicht,<br />
dass die in Großbritannien geltenden<br />
Regeln zur systematischen Sammlung<br />
persönlicher Daten nicht mit den EU-Bestimmungen<br />
konform sind. .■<br />
Quellen: www.iabuk.net,<br />
www.warc.com<br />
50<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010
USA<br />
Smartphones stärken den M-Commerce<br />
Eine vom Institut eMarketer durchgeführte<br />
Studie zeigt, dass immer<br />
mehr US-Amerikaner ihre Iphones,<br />
Blackberrys und Androidphones<br />
dafür nutzen, vor Ort in den Geschäften<br />
Preisvergleiche anzustellen und<br />
via Mobiltelefon einzukaufen.<br />
Jeder zweite Amerikaner nutzt das<br />
Smartphone beim Einkauf, um Produktinformationen<br />
zu überprüfen und sich<br />
über Preise bei Konkurrenzhändlern zu<br />
informieren. Jeder Dritte nutzt inzwischen<br />
die Möglichkeit des M-Commerce<br />
und kauft über sein Smartphone ein. .■<br />
Quelle: Warc, Januar 2010<br />
USA<br />
Hohe Strafe wegen Kinderarbeit<br />
Western Wats, einer der weltweit<br />
größten Betreiber von Telefonstudios,<br />
wurde aufgrund einer Untersuchung<br />
des US-amerikanischen Department<br />
of Labor zu einer Geldstrafe<br />
von fast 553 Tausend US-Dollar<br />
verurteilt, weil das Unternehmen in<br />
seinen Studios Minderjährige als Interviewer<br />
beschäftigt hatte.<br />
Das in Utah angesiedelte Unternehmen<br />
hatte in den Jahren 2007 und 2008 fast<br />
1.500 Jugendliche, die noch nicht 16<br />
Jahre alt waren, in insgesamt zehn Telefonstudios<br />
in sieben US-Bundesstaaten<br />
als reguläre Interviewer beschäftigt. Es<br />
handelt sich um einen der schwersten<br />
Verstöße gegen den Fair Labor Standards<br />
Act, der je geahndet wurde.<br />
Das 1987 gegründete Unternehmen<br />
Western Wats beschäftigte im Jahr<br />
2009 insgesamt 11.000 Interviewer. .■<br />
Quelle: Inside Research, November<br />
2009<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Internetwerbung überflügelt<br />
erstmals TV-Werbung<br />
Im ersten Halbjahr 2009 haben die<br />
Ausgaben für Werbung im Internet<br />
mit 1,75 Mrd. britischen Pfund und<br />
einem <strong>Markt</strong>anteil von 23,5 Prozent<br />
am Gesamtwerbeaufkommen erstmals<br />
die Ausgaben für TV-Werbung<br />
übertroffen.<br />
Das ergeben die neuesten Zahlen, die<br />
das Internet Advertising Bureau und<br />
PricewaterhouseCoopers regelmäßig erheben<br />
und veröffentlichen. Das Internetsegment<br />
war gegenüber der vergleichbaren<br />
Vorjahresperiode um 4,6 Prozent<br />
gewachsen. Die Ausgaben für TV-Werbung<br />
dagegen sanken um 17 Prozent<br />
auf ein Gesamtvolumen von 1,6 Millionen<br />
Pfund. Das entspricht einem <strong>Markt</strong>anteil<br />
von lediglich 21,9 Prozent.<br />
In Deutschland, wo Internetwerbung<br />
nicht annähernd die Rolle spielt wie in<br />
Großbritannien, sind allerdings ähnliche<br />
Tendenzen in Bezug auf das Wachstum<br />
der beiden Werbesegmente zu beobachten:<br />
Während die Internetwerbung<br />
im ersten Halbjahr um 5,7 Prozent zulegte,<br />
fuhr die klassische Werbung ein<br />
sattes Minus von 13 Prozent ein.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie sich das Verhältnis<br />
von Internet- zu TV-Werbung entwickelt,<br />
wenn es zu einem konjunkturellen<br />
Aufschwung kommt.<br />
■<br />
Weitere Informationen:<br />
www. iab.co.uk<br />
Branche international<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
BVM <strong>Berufsverband</strong><br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Markt</strong>- und<br />
Sozialforscher e.V.<br />
Breite Straße 24<br />
13187 Berlin<br />
Tel.: 030-49 90 74 20<br />
Fax: 030-49 90 74 21<br />
info@bvm.org<br />
www.bvm.org<br />
Bildmaterial:<br />
Diverse Bildarchive<br />
V.i.S.d.P.:<br />
BVM-Bundesvorstand<br />
Chefredaktion:<br />
Dr. Ulrike Schöneberg<br />
Assistenz und<br />
Koordination:<br />
Ulrike Großmann<br />
Sabine Steig<br />
Lektorat<br />
Dr. Gisela Hack-Molitor<br />
Gestaltung:<br />
Stephan Hasselbauer<br />
Design Büro, Fürth<br />
Druck:<br />
Druckerei Seubert,<br />
Nürnberg<br />
Anzeigen in dieser<br />
Ausgabe:<br />
Consumerfieldwork<br />
Foerster & Thelen<br />
GfK<br />
GfK Omnibussystem<br />
IFAK<br />
LILJEBERG Research International<br />
net-request<br />
Titelbild:<br />
Lichttürme der Kunstund<br />
Ausstellungshalle der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
in Bonn<br />
BVM <strong>inbrief</strong> März 2010 51