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Das Kun<strong>de</strong>nmagazin – Frühjahr 2013<br />
<strong>www</strong>. 3-<strong>loewen</strong>-<strong>takt</strong>.<strong>de</strong>
2 Editorial<br />
Seite 4<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
sicherlich ist Ihnen das auch schon häufiger passiert:<br />
Sie stehen an <strong>de</strong>r Haltestelle o<strong>de</strong>r am Bahnsteig und<br />
müssen warten. Sie warten auf <strong>de</strong>n Bus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Zug, warten darauf, mitgenommen zu wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auf<br />
die Ankunft Ihrer Liebsten. Die wenigsten warten gern.<br />
Damit Sie so wenig wie möglich warten müssen,<br />
fahren Busse und Bahnen in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
im sogenannten Integralen Taktfahrplan. Der Vorteil<br />
dieses Fahrplans ist, dass sich die festgelegten<br />
Anschluss- und Umsteigezeiten leicht merken lassen.<br />
Bei Abweichungen regelt die Wartezeitvorschrift <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Bahn die Übergänge <strong>de</strong>r Züge. Welche<br />
Rolle dabei die Transportleitung und die Nahverkehrsgesellschaft<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (NVBW) spielen,<br />
lesen Sie auf <strong>de</strong>n Seiten 14 /15.<br />
Aber nicht nur beim Warten, son<strong>de</strong>rn auch während<br />
<strong>de</strong>r Fahrt können unerwartete Dinge passieren. Wir<br />
haben mit <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r zentralen Servicestelle „Fahrgastrechte“<br />
in Frankfurt gesprochen. Im Gespräch auf<br />
<strong>de</strong>n Seiten 22/23 erläutert er, welche Möglichkeiten es<br />
für Sie als Fahrgast gibt, zu Ihrem Recht zu kommen.<br />
Der Kalen<strong>de</strong>r hat ihn zwar angekündigt, aber pünktlich<br />
erschienen ist <strong>de</strong>r Frühling nicht. Auch auf ihn mussten<br />
wir recht lange warten. Jetzt, wo er da ist und die<br />
wärmen<strong>de</strong>n Sonnenstrahlen die Natur zum Blühen<br />
bringt, zieht es uns nach draußen.<br />
In <strong>de</strong>r Rubrik „Unterwegs im 3-Löwen-Takt“ haben<br />
wir wie<strong>de</strong>r abwechslungsreiche Freizeittipps für<br />
Sie zusammengestellt. Die Ra<strong>de</strong>xpresszüge <strong>de</strong>s<br />
3-Löwen-Takts fahren auch in diesem Jahr in die<br />
schönsten Regionen Ba<strong>de</strong>n-Württembergs. Bei einer<br />
Fahrt mit <strong>de</strong>r Achertalbahn können Sie <strong>de</strong>n Frühling<br />
so richtig genießen. Tausen<strong>de</strong> Obstbäume verwan<strong>de</strong>ln<br />
das Achertal in ein Meer aus weißen und zartrosa<br />
Blüten.<br />
Wie immer Sie sich entschei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Frühling zu<br />
begrüßen, wir wünschen Ihnen viel Freu<strong>de</strong> und<br />
allzeit eine gute Reise im 3-Löwen-Takt.<br />
Sonja Haas-Andreas<br />
Leiterin Marketing und Pressesprecherin 3-Löwen-Takt<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Nahverkehrsgesellschaft Ba<strong>de</strong>n-Württemberg mbH (NVBW), Wilhelmsplatz 11, 70182 Stuttgart,<br />
<strong>www</strong>.3-<strong>loewen</strong>-<strong>takt</strong>.<strong>de</strong><br />
Verantwortlich für <strong>de</strong>n Inhalt: Sonja Haas-Andreas<br />
Konzept: NVBW<br />
Redaktion: Andrea Toll, Heiko Focken, Korbinian Fleischer, Saskia Klima, Sonja Haas-Andreas, Thomas Vogel,<br />
Thomas Zehen<strong>de</strong>r, Uwe Neumann<br />
Repro, Druck und Gestaltung: Süd<strong>de</strong>utsche Verlagsgesellschaft Ulm<br />
Bildnachweis: Titel- und Rückseite: Südba<strong>de</strong>nbus GmbH, Andrea Toll (S. 6, 7, 11, 14, 15, 22, 23), Europapark (S. 4),<br />
fotolia (S. 8, 10, 12), Korbinian Fleischer (S. 16, 17), Heiko Focken (S. 18, 19), Peter Jülg und Tourist-Information<br />
Kappelro<strong>de</strong>ck (S. 20, 21), Thomas Vogel (S. 8), Thomas Zehen<strong>de</strong>r (S. 13)
Inhalt<br />
3<br />
Seite 8<br />
Neues aus <strong>de</strong>m Nahverkehr<br />
Der ÖPNV macht mobil<br />
Gewinnspiel<br />
Die Zukunft erfahren<br />
Fahrradland<br />
Teststreifen fürs Ra<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r City<br />
Frühling im 3-Löwen-Takt<br />
Pe<strong>de</strong>lecs für die erste und letzte Meile<br />
Mit <strong>de</strong>n Ra<strong>de</strong>xpressen in die neue Saison starten<br />
Fahrplan zum Mitmachen<br />
Hinter <strong>de</strong>n Kulissen<br />
Einsatz für Pünktlichkeit und Qualität<br />
Unterwegs im 3-Löwen-Takt<br />
Zügig durch die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
Genussreise zu Füßen <strong>de</strong>r Hornisgrin<strong>de</strong><br />
Sonntagstour: Blütenzauber im Achertal<br />
Im Gespräch<br />
„Unser Ziel ist Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit“<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
11<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
22<br />
Seite 12<br />
Info<br />
Bekanntheit <strong>de</strong>s 3-Löwen-Takts steigt stetig<br />
2002 gab es die erste Messung zum Bekanntheitsgrad<br />
<strong>de</strong>s 3-Löwen-Taktes. Die ergab, dass 31 Prozent<br />
<strong>de</strong>r 16- bis 69-Jährigen in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
die Marke kennen. 2012 waren es schon 57 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten. Dabei ist die stärkste Zuwachsrate<br />
vor allem bei <strong>de</strong>n gelegentlichen Nutzern von Bussen<br />
und Bahnen <strong>de</strong>s 3-Löwen-Taktes zu verzeichnen.<br />
Seite 16<br />
Neben <strong>de</strong>r Bezeichnung „3-Löwen-Takt” wur<strong>de</strong> in<br />
einer weiteren Befragung Bezug auf die Bildmarke –<br />
die drei Löwen – genommmen. Wort- und Bildmarke<br />
erreichen zusammen einen Bekanntheitsgrad von<br />
knapp 70 Prozent. Damit liegt das Logo „3-Löwen-<br />
Takt” <strong>de</strong>utlich vor an<strong>de</strong>ren Logos, die einen Bezug<br />
zu Ba<strong>de</strong>n-Württemberg haben. Mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg zu einer<br />
Pionierregion für nachhaltige Mobilität zu machen,<br />
wur<strong>de</strong>n die Aufgaben innerhalb <strong>de</strong>r Marke 3-Löwen-<br />
Takt ausgebaut. So stehen die drei Löwen heute<br />
nicht nur für die Nutzung von Bussen und Bahnen,<br />
son<strong>de</strong>rn werben auch für <strong>de</strong>n Fahrradverkehr. „Das<br />
Logo <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s ist auf <strong>de</strong>m besten Weg, eine<br />
Mobilitätsmarke zu wer<strong>de</strong>n, die auch für die Vernetzung<br />
verschie<strong>de</strong>ner Verkehrsmittel steht“,<br />
stellt Sonja Haas, Leiterin Marketing und Pressesprecherin<br />
<strong>de</strong>s 3-Löwen-Taktes, fest.
4 Neues aus <strong>de</strong>m Nahverkehr<br />
Der ÖPNV<br />
macht mobil<br />
Mobilitätsgarantie in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Alle 22 Tarif- und Verkehrsverbün<strong>de</strong> sowie die Verkehrsunternehmen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s garantieren ihren Fahrgästen,<br />
dass sie ihr Ziel pünktlich erreichen. In <strong>de</strong>r Praxis sieht<br />
das so aus: Wenn ein Bus liegengeblieben o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Bahnverkehr gestört ist und <strong>de</strong>r Fahrgast aus diesem<br />
Grund sein Ziel 30 Minuten später erreicht als im Fahrplan<br />
ausgewiesen, kann er ein Taxi nehmen und sich<br />
die Kosten – je nach Verkehrsverbund zwischen 35<br />
und 50 Euro – ersetzen lassen. Hierfür muss <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
die Fahrtdaten, die Taxiquittung und eine Kopie <strong>de</strong>s Fahrscheins<br />
vorlegen. Diese Regelung gilt für Inhaber von<br />
bestimmten Zeitfahrausweisen.<br />
Ausgenommen von <strong>de</strong>r Regelung sind Inhaber von Ausbildungsmonats-<br />
und Ausbildungsjahreskarten. Sofern<br />
das Verkehrsunternehmen keine Schuld trifft, beispielsweise<br />
bei Unwetter o<strong>de</strong>r Streik, können keine Leistungen<br />
aus <strong>de</strong>r Mobilitätsgarantie in Anspruch genommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch nicht bei Verspätungen, die durch zuvor<br />
angekündigte Straßen- o<strong>de</strong>r Streckensperrungen, Bauarbeiten<br />
o<strong>de</strong>r Veranstaltungen o<strong>de</strong>r kurzfristig durch<br />
Demonstrationen o<strong>de</strong>r Falschparker zustan<strong>de</strong> kommen.<br />
Weitere Informationen und Vordrucke <strong>de</strong>s Erstattungsantrags<br />
sind auf <strong>de</strong>n Internetseiten <strong>de</strong>r Verkehrverbün<strong>de</strong><br />
zu fin<strong>de</strong>n.<br />
„Bike & Ri<strong>de</strong>“ mit neuem ADFC-VVS-Faltrad<br />
Mit <strong>de</strong>m Fahrrad zur Haltestelle o<strong>de</strong>r zum Bahnhof<br />
fahren und dann bequem in <strong>de</strong>n Bus o<strong>de</strong>r die Bahn einsteigen<br />
– mit <strong>de</strong>m neuen ADFC-VVS-Faltrad ist das<br />
kein Problem. Zusammen mit <strong>de</strong>m Allgemeinen Deutschen<br />
Fahrrad-Club Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (ADFC) und<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart wird nun ein Faltrad zu<br />
vergünstigten Konditionen im Fahrradhan<strong>de</strong>l angeboten.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Aktionspartner ist es, für umweltfreundliche<br />
Mobilität und die Nutzung von Fahrrad und öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln zu werben. Dr. Gudrun Zühlke, Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s ADFC Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, ist begeistert<br />
von <strong>de</strong>r Flexibilität: „Wenn es schnell gehen muss,<br />
geht‘s zügig mit <strong>de</strong>m Faltrad zur Haltestelle, und wenn<br />
Erholung angesagt ist, kann man auch mal die ganze<br />
Strecke mit <strong>de</strong>m Rad fahren – das ist mo<strong>de</strong>rne Mobilität.“<br />
Das Faltrad kann in Bus und Bahn kostenlos mitgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Mit wenigen Handgriffen ist es in etwa<br />
zehn Sekun<strong>de</strong>n zusammen- und wie<strong>de</strong>r auseinan<strong>de</strong>rgefaltet.<br />
Das ADFC-VVS-Faltrad wird zu einem Vorteilspreis<br />
von 799 Euro angeboten (regulärer Preis 849 Euro).<br />
Der Preisvorteil gilt für die ersten 500 Rä<strong>de</strong>r. Verkauft<br />
wer<strong>de</strong>n die Falträ<strong>de</strong>r über autorisierte Fahrradfachhändler<br />
im Bereich <strong>de</strong>s VVS.<br />
<strong>www</strong>.vvs.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.3-<strong>loewen</strong>-<strong>takt</strong>.<strong>de</strong>/mobil-in-bw
KVV/VRN: Pendler sparen mit <strong>de</strong>m AboPlus<br />
Bereits Anfang 2012 hatte <strong>de</strong>r KVV das sogenannte<br />
„AboPlus KVV/VRN“ eingeführt. KVV-Jahreskarteninhaber<br />
mit Wohnsitz im Tarifgebiet <strong>de</strong>s KVV erhalten<br />
beim Erwerb einer VRN-Jahreskarte (als Anschluss-<br />
Zeitkarte) eine Ermäßigung von 50 Prozent. Nun folgte<br />
zum 1. April 2013 eine weitestgehend vergleichbare<br />
Regelung für VRN-Jahreskarteninhaber. Voraussetzung<br />
für die Inanspruchnahme ist ein Wohnsitz <strong>de</strong>s Abonnenten<br />
in <strong>de</strong>r Stadt Hei<strong>de</strong>lberg bzw. einem Teilgebiet<br />
<strong>de</strong>s Rhein-Neckar-Kreises. Die Stadt Hei<strong>de</strong>lberg und <strong>de</strong>r<br />
Rhein-Neckar-Kreis übernehmen für die Berechtigten<br />
50 Prozent <strong>de</strong>s Ticketpreises <strong>de</strong>r KVV-Jahreskarte. Die<br />
bei<strong>de</strong>n Abonnements für VRN und KVV wer<strong>de</strong>n beim<br />
„AboPlus VRN/KVV“ auf nur einer Fahrkarte zusammengefasst.<br />
Die Bestellung <strong>de</strong>r kombinierten Abonnements<br />
ist grundsätzlich nur online über das Buchungsportal<br />
<strong>www</strong>.bahn.<strong>de</strong>/aboplus-ba<strong>de</strong>nwuerttemberg<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bahn möglich.<br />
<strong>www</strong>.kvv.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.vrn.<strong>de</strong><br />
VBK: Fünf barrierefreie Haltestellen in <strong>de</strong>r Karlsruher<br />
Innenstadt<br />
Schritt für Schritt wer<strong>de</strong>n die fünf neuen barrierefreien<br />
Haltestellen in <strong>de</strong>r Karlruher Innenstadt in Betrieb genommen,<br />
die einen <strong>de</strong>utlichen Fortschritt in Sachen Komfort<br />
im öffentlichen Nahverkehr be<strong>de</strong>uten. Bereits im Oktober<br />
und November 2012 wur<strong>de</strong>n die Haltestellen Kolpingplatz<br />
und Mathystraße (bei<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Karlsstraße) und die Haltestelle<br />
Wer<strong>de</strong>rstraße in <strong>de</strong>r Rüppurrer Straße fertiggestellt.<br />
Die Haltestellen Karlstor und Men<strong>de</strong>lssohnplatz sind<br />
noch im Bau.<br />
<strong>www</strong>.vbk.info<br />
DING: Aktionen und Son<strong>de</strong>rangebote zum<br />
15-jährigen Jubiläum<br />
15 Jahre DING: Ein guter Grund für <strong>de</strong>n Donau-Iller-<br />
Nahverkehrsverbund mit seinen Kun<strong>de</strong>n zu feiern. Dafür<br />
hat sich DING zahlreiche Aktionen und Son<strong>de</strong>rangebote<br />
einfallen lassen, zum Beispiel die Tageskarten-Verlosung<br />
mit Mobilitätsplus, bei <strong>de</strong>r an allen Sonntagen 2013<br />
15 Tageskarten Gruppe Gesamtnetz verlost wer<strong>de</strong>n. Auf<br />
<strong>de</strong>r Geocaching-Sommerralley können Geocaching-Fans<br />
das DING-Gebiet mit Navi o<strong>de</strong>r Smartphone erkun<strong>de</strong>n<br />
und attraktive Preise gewinnen. Von Mai bis Oktober<br />
lädt DING zu sechs unterschiedlichen geführten Wan<strong>de</strong>rungen<br />
ein.<br />
<strong>www</strong>.ding.eu/15jahreding<br />
DB: Entspannt in <strong>de</strong>n Europa-Park<br />
Mit <strong>de</strong>m Europa-Park Kombi-Ticket reisen Besucher entspannt<br />
und kostengünstig in <strong>de</strong>n Europa-Park nach Rust.<br />
An- und Abreise mit allen Nahverkehrszügen (IRE, RE,<br />
RB, S-Bahn) in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Bus (SBG und<br />
SWEG) sowie <strong>de</strong>r Eintritt in <strong>de</strong>n Europa-Park sind bereits<br />
enthalten. Das Ticket gilt montags bis sonntags für<br />
einen Tag ohne zeitliche Einschränkung für bis zu fünf<br />
Personen im Nahverkehr in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und<br />
ist ab 57,70 Euro am Automaten o<strong>de</strong>r am Schalter<br />
(zwei Euro Aufpreis) erhältlich.<br />
Das Ticket feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag.<br />
Über 200.000 Besucher nahmen es in <strong>de</strong>n letzten<br />
zehn Jahren in Anspruch.<br />
<strong>www</strong>.bahn.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.europapark.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>utschebahn<br />
5<br />
Gewinnspiel<br />
Auf geht‘s in <strong>de</strong>n Europa-Park!<br />
Machen Sie mit bei unserem Frühlings-Gewinnspiel.<br />
Wenn Sie unser Kun<strong>de</strong>nmagazin genau lesen, wer<strong>de</strong>n<br />
Sie die Fragen mit Leichtigkeit beantworten können<br />
und mit etwas Glück schon bald in <strong>de</strong>n Europa-Park<br />
nach Rust fahren.<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Wie viel Prozent <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>n-Württemberger kennen<br />
die Wort- und Bildmarke <strong>de</strong>s 3-Löwen-Takts?<br />
Ab wie viel Euro ist das Europa-Park Kombi-Ticket<br />
erhältlich?<br />
Wie viele Obstbäume stehen auf Streuobstwiesen<br />
in <strong>de</strong>r Ortenau?<br />
Das gibt es zu gewinnen:<br />
– 1 x zwei Eintrittskarten für <strong>de</strong>n Europa-Park in Rust<br />
– 2 x je ein Ba<strong>de</strong>n-Württemberg-Ticket<br />
Sen<strong>de</strong>n Sie die Antwort bis 28.06.2013 an:<br />
Nahverkehrsgesellschaft<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg mbH<br />
Stichwort „Gewinnspiel“<br />
Wilhelmsplatz 11<br />
70182 Stuttgart<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
6 Neues aus <strong>de</strong>m Nahverkehr<br />
Die Zukunft<br />
erfahren<br />
Zum sechsten Mal trafen sich auf Einladung <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württemberg Experten auf <strong>de</strong>m<br />
ÖPNV-Innovationskongress in Freiburg, um über<br />
neue Konzepte, innovative I<strong>de</strong>en und aktuelle<br />
Entwicklungen rund um das Thema öffentlicher<br />
Personennahverkehr (ÖPNV) zu diskutieren.<br />
Natürlich war auch die Nahverkehrsgesellschaft<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (NVBW) mit dabei.<br />
Von Andrea Toll<br />
Gleich bei <strong>de</strong>r Auf<strong>takt</strong>veranstaltung <strong>de</strong>s 6. ÖPNV-Innovationskongresses<br />
am 11. März stellte Winfried Hermann,<br />
Minister für Verkehr und Infrastruktur, die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Frage, um die es während <strong>de</strong>s Kongresses immer wie<strong>de</strong>r<br />
ging: „Wie schaffen wir es, mehr Fahrgäste für Bus und<br />
Bahn zu gewinnen? Das ist eine <strong>de</strong>r zentralen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
im ÖPNV. Dieser Kongress soll Impulse für<br />
die Weiterentwicklung bestehen<strong>de</strong>r und die Entwicklung<br />
neuer Mobilitätskonzepte setzen“, sagte Hermann.<br />
In seinem Eingangsstatement machte er <strong>de</strong>utlich, wie<br />
wichtig ein innovativer ÖPNV sei, <strong>de</strong>r neue Technologien<br />
einsetze und sich vernetze. „Sonst gehört er nicht<br />
zu <strong>de</strong>n Gewinnern, son<strong>de</strong>rn zu <strong>de</strong>n Verlierern“, stellte<br />
<strong>de</strong>r Minister fest. Mehr als 500 Teilnehmer aus <strong>de</strong>m<br />
gesamten Bun<strong>de</strong>sgebiet und <strong>de</strong>m benachbarten Ausland<br />
nahmen an <strong>de</strong>m dreitägigen Kongress teil, um sich<br />
auszutauschen.<br />
Vorzeigebeispiel für zukunftsorientierten ÖPNV ist <strong>de</strong>r<br />
Südtirol Pass, <strong>de</strong>n Günther Burger, Abteilungsdirektor,<br />
Autonome Provinz Bozen-Südtirol, vorstellte. Ein Konzept,<br />
das die Fachleute durchweg begeisterte und einige sogar<br />
recht neidisch wer<strong>de</strong>n ließ. Statt eines unübersichtlichen<br />
Tarif- und Fahrkartendschungels gibt es in Südtirol nur<br />
<strong>de</strong>n Südtirol Pass. Der persönliche, nicht übertragbare<br />
Fahrschein gilt für alle Verkehrsmittel <strong>de</strong>s Verkehrsverbun<strong>de</strong>s<br />
Südtirol. Er passt sich an die persönliche Fahrleistung<br />
<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n an: Je mehr <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> fährt, umso<br />
günstiger wird <strong>de</strong>r Fahrpreis. Mit <strong>de</strong>r Mobilcard, <strong>de</strong>r<br />
museumobil Card und <strong>de</strong>r bikemobil Card sind Touristen<br />
in Südtirol bequem mit <strong>de</strong>m ÖPNV unterwegs. Ein<br />
Mo<strong>de</strong>ll, das sich allerdings nicht so leicht auf Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg übertragen lässt, wie die Experten<br />
feststellen mussten.<br />
Mobilität von morgen<br />
Wie sieht die Mobilität von morgen aus? Dr. Wolfgang<br />
Scha<strong>de</strong>, Leiter Geschäftsfeld Verkehrssysteme am<br />
Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung<br />
(ISI) in Karlsruhe, gab in seinem Leitvortrag Ein- und Ausblicke.<br />
Verän<strong>de</strong>rtes Mobilitätsverhalten, Multimodalität,<br />
<strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l, Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Arbeitswelt<br />
und vielfältige Möglichkeiten <strong>de</strong>r neuen Medien<br />
nehmen Einfluss auf die Mobilität. In einem interdisziplinären<br />
Team erarbeiteten Scha<strong>de</strong> und seine Kollegen eine<br />
Vision für die zukünftige urbane Mobilität: So wer<strong>de</strong><br />
es immer weniger Pkw geben und statt sie zu besitzen,<br />
nutzte man sie nur noch, zum Beispiel durch Carsharing<br />
o<strong>de</strong>r car2go. Weniger Autos in <strong>de</strong>n Städten wür<strong>de</strong>n<br />
auch weniger Park- und Straßenflächen be<strong>de</strong>uten. Die<br />
könnten in Parks und Grünflächen umgenutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Kleinst- und Elektrofahrzeuge wer<strong>de</strong>n eine immer<br />
größere Rolle spielen. Leiserer und weniger Verkehr<br />
ebenso wie mehr Grün in <strong>de</strong>n Städten steigere die
Lebensqualität in <strong>de</strong>n Städten, schlussfolgerte Scha<strong>de</strong>.<br />
Er prognostizierte eine Renaissance <strong>de</strong>r Städte. Der<br />
Trend dahin ist jetzt schon <strong>de</strong>utlich zu spüren.<br />
Und worauf muss sich <strong>de</strong>r ÖPNV vorbereiten? „Der<br />
Personenverkehr wird stagnieren und die Mobilitätskosten<br />
steigen, wodurch Geringverdienen<strong>de</strong> in ihrem<br />
Mobilitätsverhalten eingeschränkt wer<strong>de</strong>n“, stellte<br />
Scha<strong>de</strong> fest. Durch die schrumpfen<strong>de</strong> Bevölkerung im<br />
ländlichen Raum wür<strong>de</strong> die Nachfrage nach ÖPNV<br />
einbrechen, so Scha<strong>de</strong>. Es gäbe weniger Schüler, dafür<br />
aber mehr Fahrgäste über 60 Jahre und mobilitätseingeschränkte<br />
Kun<strong>de</strong>n. Aufgrund vernetzter Mobilität und<br />
neuer IT-Technologien wür<strong>de</strong>n aber auch neue Nachfragegruppen<br />
entstehen. Scha<strong>de</strong> sieht einen Systemwechsel<br />
in <strong>de</strong>r Mobilität, basierend auf neuen Antriebstechnologien,<br />
Verkehrsmitteln, Nutzungskonzepten<br />
und Geschäftsmo<strong>de</strong>llen. „Auf diese Verän<strong>de</strong>rungen und<br />
neuen Anfor<strong>de</strong>rungen sollten sich die Verkehrsanbieter<br />
heute schon einstellen“, riet er.<br />
Workshops zu unterschiedlichen Themen<br />
Anregungen dazu bekamen die Teilnehmer in <strong>de</strong>n<br />
zwanzig Workshops, die sich auf die Vortragsreihen<br />
„Kun<strong>de</strong>norientierung“, „Betrieb“, „Technologie“,<br />
„Marketing/Tarife“ und „Umweltverbund“ verteilten.<br />
Mit welchen Strategien kann sich <strong>de</strong>r ÖPNV als<br />
klimaverträgliche Alternative zum Individualverkehr<br />
etablieren? Wie kann er sich Trends zu einem umweltbewussten<br />
Verkehrsverhalten zu Nutze machen?<br />
Wie kann vernetzte Mobilität aussehen? Welche Auswirkungen<br />
hat <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l auf <strong>de</strong>n<br />
ÖPNV vor allem in ländlichen Gebieten? Diese und<br />
viele weitere Fragen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Workshops<br />
rege diskutiert.<br />
Verleihung <strong>de</strong>s Innovationspreises 2013<br />
Zu <strong>de</strong>n Höhepunkten <strong>de</strong>s Kongresses zählte die Verleihung<br />
<strong>de</strong>s ÖPNV-Innovationspreises. Unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„Neue I<strong>de</strong>en und Konzepte für nachhaltige Mobilität im<br />
ÖPNV“ würdigte das Land in diesem Jahr drei beson<strong>de</strong>rs<br />
innovative Projekte für einen zukunftsgerichteten Nahverkehr<br />
in drei Kategorien. In <strong>de</strong>r Kategorie „Nachhaltige<br />
Mobilität im ländlichen Raum“ gewann das „Elektro-<br />
Bürgerauto“ <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Oberreichenbach im Landkreis<br />
Calw. Mit einem elektrisch angetriebenen<br />
Bürgerauto sorgt die Gemein<strong>de</strong> für die Mobilität ihrer<br />
Bürger. Das Bürgerauto versteht sich als Ergänzung<br />
zum öffentlichen Nahverkehr und wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />
Bürgern selbst organisiert.<br />
Übernachtungen wur<strong>de</strong>n über KONUS abgerechnet. Das<br />
bestehen<strong>de</strong> Angebot können Gäste mittlerweile flächen<strong>de</strong>ckend<br />
in Anspruch nehmen. Tourismusbranche und<br />
ÖPNV arbeiten hier eng zusammen.<br />
Soziale Medien nutzen<br />
In <strong>de</strong>r Kategorie „Nachhaltige Mobilität – Marketing und<br />
Kun<strong>de</strong>ninformation“ war die Verkehrs- und Tarifverbund<br />
Stuttgart GmbH (VVS) gleich zweimal erfolgreich. Mit<br />
<strong>de</strong>r Internetseite „Rundum Mobil“, einer zentralen Informationsplattform<br />
für die Region Stuttgart, und mit<br />
einer auf Soziale Medien basieren<strong>de</strong>n Kommunikationsstrategie,<br />
die vor allem junge Fahrgäste anspricht. Was<br />
bietet „Rundum Mobil“? Die Internetseite verschafft<br />
Menschen in <strong>de</strong>r Region Stuttgart einen Überblick über<br />
alle Mobilitätsangebote. Damit reagiert <strong>de</strong>r VVS darauf,<br />
dass immer mehr Menschen multimodal unterwegs<br />
sind. Sie greifen dabei nicht nur auf <strong>de</strong>n öffentlichen<br />
Nahverkehr, son<strong>de</strong>rn auch auf ergänzen<strong>de</strong> Systeme wie<br />
z. B. Anruftaxis, Bürgerbusse, Carsharing, Mitfahrzentralen<br />
o<strong>de</strong>r Fahrradverleihsysteme zurück. Die Plattform<br />
ist <strong>de</strong>r Auf<strong>takt</strong> zu einer umfassen<strong>de</strong>n Informationsund<br />
Buchungsplattform, die <strong>de</strong>n Nutzern möglichst viele<br />
Informationen zur multimodalen Mobilität bieten soll.<br />
Gleichzeitig engagiert sich <strong>de</strong>r VVS als erster Verkehrsverbund<br />
in Deutschland auf Facebook und Twitter.<br />
Das Unternehmen möchte mit seinen Kun<strong>de</strong>n in einen<br />
nachhaltigen Dialog treten, um über Angebote und<br />
Hintergrün<strong>de</strong> zu informieren und Reaktionen aus erster<br />
Hand zu erhalten. Der Verbund hat bei Facebook bereits<br />
mehr als 23.000 sogenannte Fans. Täglich wer<strong>de</strong>n zwei<br />
eigene Posts zu aktuellen Themen veröffentlicht. Auf<br />
Twitter folgen <strong>de</strong>m VVS fast 3.000 sogenannte Follower,<br />
täglich wird ein Tweet zu aktuellen Themen veröffentlicht.<br />
Über diese bei<strong>de</strong>n Kanäle lassen sich Informationen<br />
nicht nur schnell transportieren, son<strong>de</strong>rn die Fans o<strong>de</strong>r<br />
Follower unterstützen <strong>de</strong>n Verbund auch bei <strong>de</strong>r Verbreitung<br />
von Nachrichten, in<strong>de</strong>m sie Inhalte „teilen“ o<strong>de</strong>r<br />
„retweeten“. Der Kun<strong>de</strong>ndialog bekommt dadurch eine<br />
neue Qualität und ermöglicht <strong>de</strong>m VVS eine neue Form<br />
<strong>de</strong>s Marketings.<br />
7<br />
Ausgezeichnet in <strong>de</strong>r Kategorie „Nachhaltige Mobilität<br />
im Freizeitverkehr“ wur<strong>de</strong> die Initiative KONUS, was für<br />
KOstenlose NUtzung <strong>de</strong>s ÖPNV für Schwarzwaldurlauber<br />
steht. Neun Verkehrsverbün<strong>de</strong>, die Schwarzwald-Tourismus<br />
GmbH sowie 139 Kommunen nehmen an diesem<br />
Projekt teil. Durch einen Aufschlag von 36 Cent pro Übernachtung<br />
kann <strong>de</strong>r Gast die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
im gesamten Schwarzwald nutzen. Bereits 10,7 Millionen<br />
Minister Winfried Hermann beim ÖPNV-Innovationskongress.
8 Fahrradland<br />
Teststreifen fürs<br />
Ra<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r City<br />
Rauf aufs Rad! Aber gera<strong>de</strong> in dichter Innenstadtbebauung<br />
ist selten genügend Platz für Radwege.<br />
Wären Radschutzstreifen eine sichere Alternative?<br />
Ein Mo<strong>de</strong>llprojekt in neun Kommunen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
wird <strong>de</strong>n Planern exakte Fakten liefern.<br />
Von Thomas Vogel<br />
weitläufige Gleisanlagen hinweg. Eine Verbindungsstraße<br />
zwischen zwei Stadtteilen, zu schmal für eine gute Radweglösung,<br />
aber von vielen Radlern frequentiert, nicht<br />
zuletzt wegen <strong>de</strong>r nahen, vielbesuchten Schule. Und<br />
oben am Scheitelpunkt steht auch noch eine beidseitige<br />
Bushaltestelle. Abgesetzt durch Bordsteine gibt es zwei<br />
Seitenstreifen, bislang getrennt durch eine Linie, die<br />
sich Radler und Fußgänger teilen mussten. Gut gedacht,<br />
Radschutzstreifen, mit gestrichelten weißen Linien<br />
und Fahrradsymbolen gekennzeichnet, geben gerne<br />
einmal eine Zielscheibe ab für Spott – als „aufgemalter<br />
Radweg“. Noch sind sie selten und daher ungewohnt.<br />
Bei<strong>de</strong>s könnte sich än<strong>de</strong>rn, wenn das von <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
Fahrradfreundlicher Kommunen in<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (AGFK-BW) initiierte Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />
komplett ausgewertet ist, verbun<strong>de</strong>n mit Handlungsempfehlungen<br />
für die Praxis. Ist ein Durchbruch möglich<br />
durch nicht viel mehr als ein paar Eimer Farbe, gepaart<br />
mit <strong>de</strong>m Grips <strong>de</strong>r Verkehrsexperten? Bei Thomas Raab<br />
vom Amt für Verkehrsmanagement in Hei<strong>de</strong>lberg und<br />
seinem Mitarbeiter Johanno Hagstedt ist das Geheimnis<br />
schon gelüftet. Ihnen liegt <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>obeweis vor. In<br />
allen beteiligten Städten wur<strong>de</strong>n die fraglichen, neu mit<br />
Radschutzstreifen versehenen Routen über viele<br />
Stun<strong>de</strong>n hinweg gefilmt, um beurteilen zu können, wie<br />
sicher die Radler darauf unterwegs sind.<br />
Test an „Problemstraße“<br />
In Hei<strong>de</strong>lberg hatte man sich für die Untersuchung eine<br />
ausgesprochene „Problemstraße“ ausgesucht: Die<br />
Bürgerstraße führt in einem lang gestreckten Bogen über<br />
Im Test: Radschutzstreifen in Hei<strong>de</strong>lberg.
- Info<br />
Die AGFK-BW ist ein kommunales Netzwerk zur<br />
systematischen För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Fahrradverkehrs<br />
und Schaffung einer fahrradfreundlichen Mobilitätskultur<br />
in <strong>de</strong>n Mitgliedskommunen. Eines <strong>de</strong>r zentralen<br />
Handlungsfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AGFK-BW ist es, innovative<br />
Mo<strong>de</strong>llprojekte zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />
durchzuführen. Damit wer<strong>de</strong>n die Ziele verfolgt,<br />
planerische und finanzierbare Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die eine schnellstmögliche Realisierung<br />
von fahrradfreundlicher Infrastruktur ermöglichen,<br />
sowie die (inter-)nationale Forschung zur Sicherung<br />
<strong>de</strong>s Fahrradverkehrs mit belastbaren Ergebnissen<br />
zu bereichern.<br />
Die Stadt Hei<strong>de</strong>lberg ist Gründungsmitglied <strong>de</strong>r<br />
AGFK-BW. Das Gutachten „Schutzstreifen“ wird<br />
durch das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen<br />
aus Aachen erstellt. Weitere Mo<strong>de</strong>llstädte sind<br />
neben Hei<strong>de</strong>lberg auch Leonberg, Tübingen, Offenburg,<br />
Lörrach, Heilbronn, Offenburg, Fil<strong>de</strong>rstadt<br />
und Friedrichshafen<br />
doch dumm nur, dass die Linie recht häufig als eher<br />
unverbindlich angesehen wur<strong>de</strong>. Fuhren zwei Radler<br />
nebeneinan<strong>de</strong>r, wur<strong>de</strong> es für die Fußgänger schon<br />
eng. Fuhren die Radler wie<strong>de</strong>r mal im Pulk, konnte es<br />
für alle Beteiligten kritisch wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Konflikte und gefährlichen Situationen waren<br />
Raab und seinen Mitarbeitern natürlich nicht verborgen<br />
geblieben. Was tun? Radler runter auf die Fahrbahn!<br />
Klingt herzlos, brachte protestieren<strong>de</strong> Stimmen, skeptische<br />
Mienen bei <strong>de</strong>r Polizei, aber auch <strong>de</strong>n Durchbruch.<br />
Die Radschutzstreifen, einsfünfzig breit, wur<strong>de</strong>n jeweils<br />
einseitig und lediglich an <strong>de</strong>n „Anstiegen“ angelegt, weil<br />
die Radler da etwas mehr in die Pedale treten müssen<br />
und mehr Raum brauchen, während sie runterwärts im<br />
allgemeinen Verkehr ganz gut „mitschwimmen“ können.<br />
„Hat sich ganz schnell eingespielt“<br />
In <strong>de</strong>r Bürgerstraße herrscht Tempo 30. Der langsamste<br />
Verkehrsteilnehmer bestimmt das Tempo aller. Die Streifen<br />
„funktionieren“, <strong>de</strong>nn es treten wesentlich weniger<br />
Konflikte auf, wie die Ergebnisse <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>obeobachtung<br />
ergaben. Das Verhalten von mehr als 800 Radfahrern<br />
wur<strong>de</strong> darin festgehalten. Während <strong>de</strong>s Ortstermins fuhr<br />
lediglich ein Radler aus <strong>de</strong>r Spur, als er bei <strong>de</strong>r Abfahrt<br />
auf <strong>de</strong>n Fußweg wechselte. „Das hat sich ganz schnell<br />
sehr entspannt und eingespielt“, macht Raab einen<br />
Knopf daran. Vorteile ergaben sich ebenso für warten<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r ein- und aussteigen<strong>de</strong> Fahrgäste an <strong>de</strong>n Bushaltestellen,<br />
die nun nicht länger durch Radler gefähr<strong>de</strong>t<br />
wür<strong>de</strong>n.<br />
Von Staus in <strong>de</strong>r Bürgerstraße wegen <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungen<br />
ist Raab nichts bekannt. Mittlerweile gibt es bereits<br />
an einer an<strong>de</strong>ren Hei<strong>de</strong>lberger Innenstadtstraße Radschutzstreifen,<br />
für weitere läuft die Planung. In <strong>de</strong>r<br />
altehrwürdigen Universitätsstadt stehen <strong>de</strong>n Radlern<br />
durchaus hie und da eigene „Radlerautobahnen“ zur<br />
Verfügung. Doch auch Radwege haben, was die Verkehrssicherheit<br />
anbelangt, ihre Tücken. Nämlich dort, wo sie<br />
auf Kreuzungen treffen und für abbiegen<strong>de</strong> Autos und<br />
Laster „Tote-Winkel-Situationen“ entstehen. Sicherer<br />
sind Fahrradfahrer, je eher Autofahrer sie sehen.<br />
Die Ziele in Hei<strong>de</strong>lberg sind ehrgeizig. Auf mittlere<br />
Sicht soll <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>s Radverkehrs am Binnenverkehr<br />
40 Prozent betragen, fulminante 30 Prozent sind es<br />
bereits jetzt schon. Da das Land Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
die für <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sschnitt auch schon ambitionierte<br />
20-Prozent-Marke im Blick hat, muss noch einiges passieren.<br />
In vielen Städten und Gemein<strong>de</strong>n besteht Nachholbedarf<br />
bei „straßenbegleiten<strong>de</strong>n Radverkehrsanlagen“,<br />
wie sie im Amts<strong>de</strong>utsch heißen.<br />
Projekt mit weiter Ausstrahlung<br />
Vor diesem Hintergrund sind die Erwartungen ans Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />
<strong>de</strong>r AGFK-BW hoch, das vom Ministerium für<br />
Verkehr und Infrastruktur finanziell unterstützt wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Mit Spannung warten die Verkehrsplaner bun<strong>de</strong>sweit<br />
auf die Ergebnisse aus <strong>de</strong>n neun Städten und <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichen Streifenkonzepten. In <strong>de</strong>r Teilnehmerstadt<br />
Heilbronn wur<strong>de</strong> beispielsweise eine enge Hauptverkehrsstraße<br />
mit beidseitigen Radstreifen ausgerüstet.<br />
Da es für weniger als sieben Meter breite Straßen bislang<br />
keine Regelungen gibt, könnte das Projekt <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Fortschreibung <strong>de</strong>r Straßenverkehrsordnung<br />
beitragen.<br />
Radroutenplaner wer<strong>de</strong>n län<strong>de</strong>rübergreifend<br />
vernetzt<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und sieben weitere Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n zusammen mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverkehrsministerium<br />
die grenzüberschreiten<strong>de</strong> Routenplanung<br />
für Radfahrer vereinfachen. Dazu wer<strong>de</strong>n die Routenplaner<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r miteinan<strong>de</strong>r verknüpft.<br />
„Denn <strong>de</strong>n Radfahrern sind Lan<strong>de</strong>sgrenzen schlicht<br />
egal, wenn sie ihre Touren planen“, erklärte <strong>de</strong>r<br />
ba<strong>de</strong>n-württembergische Verkehrsminister Winfried<br />
Hermann, <strong>de</strong>r selbst ein passionierter Radfahrer ist.<br />
Neben Ba<strong>de</strong>n-Württemberg sind Schleswig-Holstein,<br />
Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen,<br />
Rheinland-Pfalz und Bayern mit im Boot bei <strong>de</strong>m<br />
Projekt, das <strong>de</strong>n Titel „Vera“ trägt. Die ausgewählten<br />
Routen stehen für „wenig Verkehr, einwandfreie<br />
Fahrbahnen und eine gute Beschil<strong>de</strong>rung“ und wer<strong>de</strong>n<br />
laufend aktualisiert. Der Radroutenplaner Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg ist online (<strong>www</strong>-radroutenplaner-bw.<strong>de</strong>.)<br />
Zu diesem Online-Portal gibt es außer<strong>de</strong>m nun die<br />
mobile Variante für das Smartphone. Mit dieser<br />
kostenlosen App stellt <strong>de</strong>r 3-Löwen-Takt ein vielseitiges<br />
Tool zum Planen von entspannten Radrouten im<br />
Alltag sowie in <strong>de</strong>r Freizeit zur Verfügung.<br />
9
10 Frühling im 3-Löwen-Takt<br />
Pe<strong>de</strong>lecs für die erste<br />
und letzte Meile<br />
Wie kommen Nachtschwärmer und Pendler kostengünstig<br />
und ohne Auto nach Hause? Auch dann,<br />
wenn <strong>de</strong>r letzte Bus <strong>de</strong>s Tages schon abgefahren<br />
ist. Das Projekt „E-2-R Anschlussmobilität an<br />
Bahnstationen“ wird in diesem Jahr getestet und<br />
kann eine Variante sein.<br />
Von Andrea Toll<br />
E-2-R steht für Elektro-Zwei-Rad. Und dafür wird in<br />
diesem Frühsommer in Bietigheim-Bissingen (Landkreis<br />
Ludwigsburg) eine neuartige Fahrradstation eröffnet. Die<br />
zweite folgt dann in Schwieberdingen (ebenfalls Landkreis<br />
Ludwigsburg). Mit <strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Bahnhöfen stationierten<br />
Elektrozweirä<strong>de</strong>rn sollen Nutzer <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Nahverkehrs zukünftig die letzten Kilometer vom Bahnhalt<br />
nach Hause überbrücken können – kostengünstig,<br />
flexibel und umweltschonend. Die Akteure <strong>de</strong>r „Nachhaltig<br />
mobilen Region Stuttgart“, zu <strong>de</strong>nen das Land Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg, die Region Stuttgart, die Stadt Stuttgart<br />
und verschie<strong>de</strong>ne wissenschaftliche Einrichtungen<br />
zählen, entwickelten dieses Mobilitätskonzept, das nun<br />
getestet wer<strong>de</strong>n soll. „Für uns ist das Neuland und<br />
wir müssen erst einmal Erfahrungen sammeln, quasi<br />
learning by doing“, erklärt Rainer Gessler, Leiter <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsstelle „Nachhaltig mobile Region Stuttgart“.<br />
Je<strong>de</strong> Station bietet Platz für zwanzig Pe<strong>de</strong>lecs. Jeweils<br />
zehn Elektrozweirä<strong>de</strong>r können ausgeliehen wer<strong>de</strong>n<br />
und zehn weitere Plätze sind reserviert für die Elektrorä<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Pendler, die dort auch aufgela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
können. Den Strom dafür liefern die Solarmodule, die<br />
auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r Fahrradstation installiert sind.<br />
Günstige Tarife<br />
Die günstigen Leihtarife sollen motivieren, das Auto<br />
stehenzulassen und diesen umweltfreundlichen Service<br />
zu nutzen: Zwei Euro zahlt <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m<br />
Elektrorad abends nach Hause fährt und es am an<strong>de</strong>ren<br />
Morgen wie<strong>de</strong>r zurückbringt. 1,50 Euro sind es für Besitzer<br />
eines VVS-Verbundpasses. Tagsüber liegt die Gebühr<br />
zwischen 1,50 und zwei Euro pro Stun<strong>de</strong>. Auch mit <strong>de</strong>m<br />
VVS-Mobilpass ist <strong>de</strong>r Zugang zur Fahrradstation möglich.<br />
Für das Abstellen <strong>de</strong>s eigenen Pe<strong>de</strong>lecs bezahlt ein<br />
VVS-Kun<strong>de</strong> 50 Cent pro Tag, ansonsten liegt <strong>de</strong>r Preis<br />
bei einem Euro. Für Firmen gibt es spezielle Firmentarife.<br />
Es ist geplant, bis zu 14 Stationen in <strong>de</strong>n nächsten<br />
zwei Jahren im VVS-Gebiet zu eröffnen. Dafür liegen<br />
Absichtserklärungen und teilweise schon Gemein<strong>de</strong>ratsbeschlüsse<br />
von Kommunen vor. „Wir gehen davon<br />
aus, dass nach<strong>de</strong>m einige Stationen in Betrieb sind,<br />
sich weitere Kommunen mel<strong>de</strong>n, um solch eine Station<br />
einzurichten. Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass die erste Station<br />
<strong>de</strong>n Praxisbetrieb aufnimmt und möglichst reibungslos<br />
funktioniert“, stellt Gessler fest. Wenn die Radstation<br />
in Bietigheim-Bissingen erfolgreich ist, steigt Kirchheim-<br />
Teck als nächste Kommune mit in das Projekt ein.<br />
Damit es gut läuft und die Bürger von diesem Projekt<br />
erfahren, arbeitet die Geschäftsstelle „Nachhaltig mobile<br />
Region Stuttgart“ eng mit <strong>de</strong>n Standortkommunen und<br />
<strong>de</strong>m VVS zusammen. Aktionstage an <strong>de</strong>r Station sind<br />
geplant, um Pe<strong>de</strong>lecs und Funktionsweise <strong>de</strong>r Station in<br />
<strong>de</strong>r Praxis zu testen. Außer<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Aufbau einer<br />
eigenen Internetseite E-2-R und Netz-E-2-R vorgesehen<br />
ebenso wie die Nutzung von Social Media.
Mit <strong>de</strong>n Ra<strong>de</strong>xpressen in die<br />
neue Saison starten<br />
11<br />
Nach diesem langen Winter freut man sich gleich<br />
doppelt auf herrliche Wan<strong>de</strong>r- und Radtouren durchs<br />
Grüne. Auch in diesem Jahr bietet <strong>de</strong>r 3-Löwen-Takt<br />
mit seinen vier Ra<strong>de</strong>xpresszügen ganz beson<strong>de</strong>re<br />
Services für Radler und Wan<strong>de</strong>rer.<br />
Mit <strong>de</strong>m Ra<strong>de</strong>xpress „Enztäler“ gehts an Sonn- und<br />
Feiertagen von Stuttgart in nur 90 Minuten in <strong>de</strong>n Nordschwarzwald.<br />
Bad Wildbad ist für Radler <strong>de</strong>r perfekte<br />
Ausgangsort: Auf <strong>de</strong>m 115 Kilometer langen Enztalradweg<br />
lässt es sich genüsslich entlang <strong>de</strong>r Enz ra<strong>de</strong>ln.<br />
Mountainbiker und Downhill-Fans sollten sich <strong>de</strong>n Bikepark<br />
in Bad Wildbad nicht entgehen lassen. In diesem<br />
Jahr neu: Im Zug können sich Ausflügler mit Getränken<br />
und kleinen Snacks versorgen.<br />
Vom 1. Mai bis 20. Oktober 2013 an Sonn- und<br />
Feiertagen.<br />
Von Hechingen nach Eyach mit <strong>de</strong>m „Eyachtäler“<br />
Ob Rad- o<strong>de</strong>r Zugfans: Auf <strong>de</strong>r zauberhaften Strecke<br />
zwischen Hechingen und Eyach bei Horb am Neckar<br />
kommt je<strong>de</strong>r auf seine Kosten. Das Neue in diesem Jahr:<br />
Der Triebwagen <strong>de</strong>r Hohenzollerischen Lan<strong>de</strong>sbahn AG<br />
ist an allen Sonn- und Feiertagen als Ra<strong>de</strong>xpress<br />
„Eyachtäler“ unterwegs.<br />
Vom 1. Mai bis 20. Oktober 2013 an Sonn- und Feiertagen.<br />
Nach bzw. ab Hechingen bestehen Anschlüsse<br />
nach Balingen und Tübingen. Nach bzw. ab Eyach<br />
bestehen Anschlüsse aus Tübingen Hbf und Horb.<br />
Tour <strong>de</strong> Murg – historisch o<strong>de</strong>r erlebnisreich<br />
Natürlich fährt auch <strong>de</strong>r „Murgtäler“ in <strong>de</strong>r Radsaison<br />
2013. An Sonn- und Feiertagen verbin<strong>de</strong>t er die<br />
Metropolregion Rhein-Neckar und <strong>de</strong>n Nordschwarzwald.<br />
Zwischen Karlsruhe und Freu<strong>de</strong>nstadt gibt es<br />
im Ra<strong>de</strong>xpress erstmals heiße und kalte Getränke<br />
sowie belegte Brötchen und kleine Snacks zu kaufen.<br />
TARIFTIPPS<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg-Ticket: 22 Euro* für <strong>de</strong>n<br />
Hauptreisen<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r weitere Mitfahrer bezahlt<br />
4 Euro* (bis insgesamt 5 Personen). Kin<strong>de</strong>r bis<br />
14 Jahren fahren in Begleitung <strong>de</strong>r (Groß-)Eltern<br />
kostenfrei. *Preise am Automaten o<strong>de</strong>r im Internet.<br />
Fahrscheine sind auch beim Zugbegleiter erhältlich.<br />
Im 3-Löwen-Takt Ra<strong>de</strong>xpress ist die Fahrradmitnahme<br />
kostenlos.<br />
Mehr Infos, Tipps und Veranstaltungen unter<br />
<strong>www</strong>.3-<strong>loewen</strong>-<strong>takt</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Mit <strong>de</strong>n Ra<strong>de</strong>xpressen unterwegs im Ländle.<br />
Vom 1. Mai bis 20. Oktober 2013 an Sonn- und Feiertagen.<br />
Zusätzliche Fahrtage: Samstag, 11. Mai und<br />
Samstag, 17. Juli 2013.<br />
Diese Termine für abwechslungsreiche Radtouren<br />
sollten Sie sich am besten auch gleich eintragen: Tour <strong>de</strong><br />
Murg „historisch“ (ca. 50 km), Samstag, 11. Mai 2013:<br />
Start ist 10.45 Uhr am Stadtbahnhof in Freu<strong>de</strong>nstadt.<br />
Tour <strong>de</strong> Murg „erlebnisreich“ (ca. 40 km), Samstag,<br />
27. Juli 2013: Gut geeignet für Familien mit Kin<strong>de</strong>rn ab<br />
9 Jahren. Start ist 10.30 Uhr am Bahnhof Baiersbronn.<br />
Weitere Infos erhalten Sie beim Zweckverband „Im Tal<br />
<strong>de</strong>r Murg“, Tel. 07225/982-160 o<strong>de</strong>r info@murgtal.org<br />
o<strong>de</strong>r unter <strong>www</strong>.3-<strong>loewen</strong>-<strong>takt</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Unterwegs mit <strong>de</strong>m Ra<strong>de</strong>xpress „Oberschwaben“<br />
In Oberschwaben gibt es viele Sehenswürdigkeiten<br />
zu ent<strong>de</strong>cken – am besten mit <strong>de</strong>m 3-Löwen-Takt Ra<strong>de</strong>xpress.<br />
Der pen<strong>de</strong>lt auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r im<br />
Wechsel von Aulendorf über Bad Waldsee nach Bad<br />
Wurzach o<strong>de</strong>r von Aulendorf über Ostrach bis nach<br />
Pfullendorf. Unser neuer Service: Wir bieten unseren<br />
Fahrgästen warme und kalte Getränke sowie frische<br />
Backwaren direkt im Zug.<br />
Gültig am 05.05., 12.05., 20.05., 30.05., 09.06., 30.06.,<br />
14.07., 28.07., 11.08., 25.08., 08.09., 22.09., 29.09.,<br />
03.10., 13.10.2013. Der Ra<strong>de</strong>xpress verkehrt auch am<br />
Montag 01.07.2013, jedoch mit verän<strong>de</strong>rtem Fahrplan.
12 Frühling im 3-Löwen-Takt<br />
Fahrplan<br />
zum Mitmachen<br />
Bislang glich für viele ein neuer Jahresfahrplan<br />
einer Wun<strong>de</strong>rtüte: Bahnfahrer wussten vorher kaum<br />
Bescheid über <strong>de</strong>n Inhalt, Überraschungen aller Art<br />
waren stets eingeschlossen. Mit einem breit angelegten<br />
Bürgerdialog und mehr Öffentlichkeitsarbeit<br />
setzt die Nahverkehrsgesellschaft Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
(NVBW) zusätzlich zu <strong>de</strong>n bisher stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Fahrplankonferenzen seit diesem Jahr auf das Prinzip<br />
„miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n“. Erste Erfahrungen stimmen<br />
Planer und Fahrgastbeirat optimistisch. Eine aktuelle<br />
Bestandsaufnahme.<br />
Von Thomas Zehen<strong>de</strong>r<br />
Stuttgart Hauptbahnhof, Gleis 10: Gerhard Schnaitmann<br />
und Markus Kempf, bei<strong>de</strong> Angebotsplaner bei <strong>de</strong>r<br />
NVBW, Daniel Deubel von <strong>de</strong>r DB Regio und Werner<br />
Fischer vom Tourismusverband Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
rollen um 9.07 Uhr im Regionalexpress nach Heilbronn.<br />
Ihr Ziel ist die Fahrplankonferenz für die Region Heilbronn-Franken<br />
im Haus <strong>de</strong>r Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammer.<br />
Dort trifft das Quartett auf Vertreter <strong>de</strong>r Landratsämter<br />
und Bürgermeister, Omnibusunternehmer<br />
und Vertreter <strong>de</strong>s Verkehrsclubs Deutschlands (VCD),<br />
<strong>de</strong>r Initiative Frankenbahn und weitere wichtige Personen<br />
in mittlerer zweistelliger Anzahl. Deren Interessen und<br />
Ansprüche an <strong>de</strong>n Jahresfahrplan soll das Quartett<br />
aus Stuttgart auf einen gemeinsamen Nenner bringen,<br />
mögliche Konflikte entschärfen und das alles unter<br />
<strong>de</strong>r Prämisse, dass die Züge aus haushaltspolitischen<br />
Grün<strong>de</strong>n keine zusätzlichen Kilometer einfahren dürfen.<br />
Heilbronn könnte auch so schwierig genug sein: Als<br />
einzige Großstadt Ba<strong>de</strong>n-Württembergs ohne IC- und<br />
ICE-Halt sind zuverlässige Anschlussmöglichkeiten an<br />
das Fernverkehrsnetz in Stuttgart, Karlsruhe und<br />
Würzburg wichtiger als an<strong>de</strong>rnorts. Die Arbeits- und<br />
Schichtzeiten bei Audi in Neckarsulm müssen berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, die Schulzeiten von Schülern und<br />
Lehrlingen spielen für die Ankunfts- und Abfahrtszeiten<br />
in Heilbronn-Sülmertor eine Rolle. Hinzu kommen<br />
umfangreiche Baumaßnahmen, unter an<strong>de</strong>rem wegen<br />
zweier Hangrutsche auf <strong>de</strong>r Strecke im Neckartal zwischen<br />
Hei<strong>de</strong>lberg und Zwingenberg. Noch in diesem<br />
Sommer wird die Strecke auf zwei Abschnitten für<br />
einige Wochen ganz gesperrt, Busse ersetzen die Züge.<br />
Anregung <strong>de</strong>s Fahrgastbeirats<br />
Genügend Stoff für heiße Köpfe, doch die Konflikte<br />
bleiben aus o<strong>de</strong>r man fügt sich ins Unausweichliche.<br />
Schnaitmann und Kempf haben ganze Vorarbeit geleistet.<br />
Die Entwürfe für <strong>de</strong>n Jahresfahrplan 2014 hat die NVBW<br />
schon zuvor auf ihrer Internetseite veröffentlicht einschließlich<br />
Kon<strong>takt</strong>formular, für die Konferenz <strong>de</strong>taillierte<br />
Tischvorlagen ausgehändigt und für je<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rung, je<strong>de</strong><br />
Zugverbindung eine plausible Erläuterung parat. Im<br />
Netz wollen die Planer auch die Anregungen <strong>de</strong>r Bürger<br />
berücksichtigen und <strong>de</strong>n aktuellen Stand in Sachen Fahrplan<br />
möglichst schnell in die Tabellen einarbeiten. „Das<br />
ist eine Premiere für die NVBW. Wir wollen das in <strong>de</strong>n<br />
nächsten Jahren beibehalten“, versichert Kempf. An<strong>de</strong>rs<br />
gesagt: Noch vor <strong>de</strong>m Dialog mit <strong>de</strong>n Bürgern kommt<br />
größtmögliche Offenheit. Damit hat die NVBW eine<br />
Anregung aufgegriffen, die <strong>de</strong>r VCD bei <strong>de</strong>r ersten Sitzung<br />
<strong>de</strong>s neu geschaffenen Fahrgastbeirats geäußert<br />
hatte. Zweimal hat <strong>de</strong>r Fahrgastbeirat inzwischen getagt,
o d o<br />
bo<strong>de</strong>nsee-oberschwaben verkehrsverbund<br />
mobil im Ländle<br />
Kun<strong>de</strong>nmagazin Frühjahr 2013<br />
Foto: Bernd Hasenfratz<br />
Alles neu macht <strong>de</strong>r Mai<br />
Nicht nur im Mai präsentieren sich<br />
wie<strong>de</strong>r viele frische Angebote und<br />
Ausflugsziele im bodo-Verbundgebiet.<br />
Bereits im April steuerte <strong>de</strong>r Ra<strong>de</strong>xpress<br />
Oberschwaben auf seiner ersten<br />
Fahrt Bad Wurzach an, wo die neue<br />
Erlebnisausstellung „Moor extrem“<br />
im Naturschutzzentrum Wurzacher<br />
Ried eröffnet wur<strong>de</strong>.<br />
Im März wur<strong>de</strong>n unter Beisein von<br />
politischen und touristischen Vertretern<br />
in Friedrichshafen und Ravensburg<br />
die neuen Mobilitätszentralen als<br />
Gemeinschaftsprojekt <strong>de</strong>r DB Bahn<br />
und bodo eingeweiht. Und seit Jahres -<br />
beginn erschnuppern viele Neukun<strong>de</strong>n<br />
die Möglichkeit, preiswert und um -<br />
welt schonend mit Bus und Bahn<br />
unterwegs zu sein. Zahlreiche Rück -<br />
mel dungen zeigen, dass ein gutes<br />
Preis-Leistungsverhältnis im<br />
ÖPNV für viele eine Alternative<br />
zum PKW darstellt.<br />
Und am 5. Mai wur<strong>de</strong> groß gefeiert:<br />
„bodo-Erlebnis tag“ – zusammen mit<br />
<strong>de</strong>r Gastgeberstadt Leutkirch an <strong>de</strong>r<br />
Württemberg-Allgäu-Bahn.<br />
Für diese landschaftlich wun<strong>de</strong>rschöne<br />
Strecke gibt es ebenfalls neu seit Mai<br />
eine hochwertige Broschüre mit vielen<br />
geologisch und historisch aufbereiteten<br />
Feinheiten und Geschichten. Lassen<br />
Sie sich überraschen!<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freu<strong>de</strong><br />
auf Ihren Fahrten in <strong>de</strong>n Frühling<br />
Ihr bodo-Verkehrsverbund<br />
Mit bodo in das<br />
Frühjahr starten<br />
Neu<br />
Neu<br />
Neu<br />
Neue Kooperationspartner<br />
im bodo-Freizeitland<br />
Seit Jahren gewähren 19 attraktive<br />
Ausflugsziele in Oberschwaben, im<br />
Allgäu o<strong>de</strong>r am Bo<strong>de</strong>nsee Eintritts -<br />
ermäßigungen und Vergünstigungen<br />
gegen Vorlage von bodo-Fahrscheinen.<br />
Seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres haben sie nun<br />
Zuwachs bekommen. Das <strong>de</strong>m Spieleland<br />
angeschlossene „Museum<br />
Ravensburger“ in <strong>de</strong>r Ravensburger<br />
Marktstraße, das neu konzipierte<br />
Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf,<br />
die Waldburg sowie die CarSharing-<br />
Anbieter Bo<strong>de</strong>nseeMobil und Auto -<br />
native begrüßen nun bodo-Fahrgäste<br />
ebenfalls mit Preisvorteilen<br />
und Son<strong>de</strong>rvergünsti -<br />
gungen.<br />
Neu<br />
Bitte einsteigen
Neuer Service<br />
Neue Mobilitätszentralen in Friedrichshafen<br />
und Ravensburg eröffnet<br />
Kooperation von Deutsche Bahn AG und bodo – Neuer Name, neues Logo<br />
Mobilität soll für alle Menschen<br />
günstig, zugänglich<br />
und einfach sein. Egal,<br />
ob es <strong>de</strong>r Ausflug in die<br />
unmittelbare Region ist,<br />
z.B. nach Kressbronn,<br />
Über lingen, Wangen<br />
o<strong>de</strong>r Aulendorf o<strong>de</strong>r ob<br />
es <strong>de</strong>utschland- und<br />
europaweite Reisen<br />
sind. Genau aus<br />
diesem Grund gibt es seit<br />
Kurzem die neuen Mobilitätszentralen<br />
in <strong>de</strong>n Bahnhöfen Ravensburg und<br />
Friedrichshafen.<br />
mobilitäts<br />
itä<br />
zentrale<br />
JETZT NEU<br />
in <strong>de</strong>n Bahnhöfen<br />
n<br />
in Friedrichshafen<br />
und Ravensburg<br />
Sie dienen somit als einheit liche Ser -<br />
vice stellen für Bus- und Bahn reisen<strong>de</strong><br />
im Nah- und Fernverkehr. Mit <strong>de</strong>r neu<br />
geschaffenen Marke „Mobilitätszentrale“<br />
erhalten Kun<strong>de</strong>n ab sofort unter<br />
einem Dach die komplette Beratungsund<br />
Produktvielfalt eines DB Reisezentrums<br />
sowie alle Dienstleistungen<br />
<strong>de</strong>s bodo-Kun<strong>de</strong>nCenters.<br />
bodo-Farben zeigen <strong>de</strong>n Weg<br />
Durch die Raumaufteilung und <strong>de</strong>n<br />
be wussten Einsatz <strong>de</strong>r bekannten<br />
bodo- und DB-Farben wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
Umbau und <strong>de</strong>r Neugestaltung auch<br />
optisch eine optimale Wahrnehmbarkeit<br />
für die Bereiche Nah- und Fern -<br />
verkehrsberatung geschaffen.<br />
Besuchen Sie uns doch einfach<br />
einmal in diesen neuen Räumen!<br />
Kooperation von Deutsche Bahn<br />
und bodo<br />
Erstmalig gehen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nsee-Oberschwaben<br />
Verkehrsverbund und die<br />
Deutsche Bahn eine <strong>de</strong>rartige Zusammenarbeit<br />
ein. Von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e bis zum<br />
letzten Pinselstrich vergingen übrigens<br />
rund zwei Jahre. Mittelfristig sind Ausbauoptionen<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Um -<br />
weltverbund, Tourismus und E-Mobilität<br />
vorstellbar. So könnte die Mobilitätszentrale<br />
zukünftig auch Anlaufstelle<br />
für Fahrradverleih, Car sharing-Ange -<br />
bote und Mitfahrzentrale sein.<br />
Flyer mit weiteren Informationen sind<br />
direkt in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Mobilitätszentralen<br />
in <strong>de</strong>n Bahnhöfen Friedrichshafen und<br />
Ravensburg erhältlich.<br />
Information, Beratung und Verkauf<br />
• Nah- und Fernverkehr<br />
• bodo Tarife und Angebote<br />
• Stadtverkehre<br />
• Son<strong>de</strong>r- und Spezialangebote,<br />
z.B. Tageskarte Euregio Bo<strong>de</strong>nsee,<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg-Ticket, Bahn-<br />
Card, Bo<strong>de</strong>nsee-Erlebniskarte,<br />
StudiTicket & AnschlussStudiTicket<br />
• Annahme von Abo-Anträgen<br />
• Informationen zur Fahrradmitnahme<br />
• Carsharing (DB-Flinkster)<br />
• Mobilitätseingeschränktes Reisen<br />
• Reiseschutz<br />
• Städte-, Urlaubs- & Wellnessreisen<br />
b o d o<br />
Erfolgreich geschnuppert<br />
bo<strong>de</strong>nsee-oberschwaben verkehrsverbund<br />
Mit einem 3-Monate-KurzzeitAbo haben<br />
im ersten Halbjahr 2013 zahlreiche<br />
Neukun<strong>de</strong>n im bodo die Möglichkeit<br />
„erschnuppert“, mit Bus und Bahn<br />
unterwegs zu sein. Ob mit <strong>de</strong>m beliebten<br />
AboMobil 63, <strong>de</strong>r Netzkarte<br />
für alle ab 63 Jahren, <strong>de</strong>r übertrag -<br />
baren o<strong>de</strong>r persönlichen Variante <strong>de</strong>r<br />
Abokarte für Vielfahrer o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m<br />
neuen PremiumAbo mit erweiterter<br />
Netz gültigkeit, Mitnahmeregelung<br />
und 1. Klasse-Nutzung.<br />
Nach Ablauf <strong>de</strong>r Schnupperphase sind<br />
nun viele auf ein reguläres Abonnement<br />
umgestiegen und haben uns<br />
ihre Meinungen und Erfahrungen<br />
rückgemel<strong>de</strong>t.<br />
Auf die Frage, warum sie mit <strong>de</strong>m<br />
SchnupperAbo-Angebot zufrie<strong>de</strong>n<br />
waren, gaben die meisten <strong>de</strong>n attraktiven<br />
Preisvorteil im Vergleich zum<br />
Privat-PKW o<strong>de</strong>r zu Einzelfahrscheinen<br />
an. Nettes und freundliches Personal,<br />
gute Anbindungen sowie die Vorteile<br />
und Zusatzregelungen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Abokarten wur<strong>de</strong>n häufig genannt.<br />
Kommunikation bei Verspätungen<br />
sowie Umstiegssituationen waren die<br />
Antworten auf die Frage, was ihnen<br />
am Nahverkehr im bodo weniger gut<br />
gefallen hatte.<br />
Das neue PremiumAbo wur<strong>de</strong> hoch<br />
gelobt. „Mit einem Aufpreis von nur<br />
6,25 Euro pro Monat wird aus meiner<br />
Abokarte eine perfekte<br />
Freizeitkarte für die<br />
ganze Familie,“ so<br />
eine SchnupperAbonnentin<br />
aus <strong>de</strong>m Raum<br />
Friedrichs hafen.<br />
„Man braucht<br />
eigentlich fast kein<br />
Auto mehr!“<br />
2013<br />
Neuigkeiten
o d o<br />
bo<strong>de</strong>nsee-oberschwaben verkehrsverbund<br />
Oberschwäbische Seitenblicke – Unterwegs<br />
auf <strong>de</strong>r Württemberg-Allgäu-Bahn<br />
Neue bodo-Broschüre erschienen<br />
Die I<strong>de</strong>e entstand bereits vor einigen<br />
Jahren: Wie könnte man wissenschaftliche,<br />
geologisch-geografische<br />
Fachartikel rund um das Württembergische<br />
Allgäu mit attraktiven Ausflugs -<br />
tipps verbin<strong>de</strong>n? Ohne Zweifel war es<br />
eine große Herausfor<strong>de</strong>rung, die Fülle<br />
von Inhalten, welche Dr. Andreas<br />
Megerle vom Karlsruher Institut für<br />
Regionalwissenschaft (KIT) bodo zur<br />
Verfügung stellte, in eine leicht zugängliche<br />
Broschüre zu verpacken.<br />
Zu<strong>de</strong>m sollte die Broschüre viel mehr<br />
sein als bloße Fach- o<strong>de</strong>r touristische<br />
Literatur. Die neue Broschüre möchte<br />
Fachwissen aus Natur, Geologie,<br />
Geografie und regionaler Geschichte<br />
anbieten – zum Anfassen, zum Erleben,<br />
zum ErFahren.<br />
Von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e zum Druckwerk<br />
Tausen<strong>de</strong> Buchstaben wur<strong>de</strong>n geschrieben,<br />
Hun<strong>de</strong>rte von Bil<strong>de</strong>rn<br />
ge sich tet und viele Ausflugstipps zu-<br />
sammengetragen. Am En<strong>de</strong> entstand<br />
eine 100-Seiten starke Broschüre im<br />
A5 Querformat, die chronologisch<br />
sowohl <strong>de</strong>n Streckenverlauf <strong>de</strong>r Württemberg-Allgäu-Bahn<br />
darstellt als auch<br />
die bei<strong>de</strong>n Strecken <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>xpress<br />
Oberschwaben zwischen Aulendorf<br />
und Pfullendorf bzw. Bad Wurzach.<br />
Das Konzept überzeugt: Emotionale<br />
Bildmotive, die die Schönheit von<br />
Natur und Landschaft entlang <strong>de</strong>r<br />
Zugstrecken abbil<strong>de</strong>n, gepaart mit<br />
fundierten, wissenschaftlichen Texten,<br />
ergänzt um Sehenswürdigkeiten, Einkehrmöglichkeiten<br />
und ausgewählte<br />
Wan<strong>de</strong>r- und Radtouren. Der Clou <strong>de</strong>r<br />
Broschüre kündigt sich bereits im Titel<br />
an: An verschie<strong>de</strong>nen Stellen wird<br />
über ein bestimmtes Symbol <strong>de</strong>r<br />
„oberschwäbische Seitenblick“ aus<br />
<strong>de</strong>m Zugfenster empfohlen. Wagen<br />
Sie also einen Blick… Alle Stationen,<br />
Strecken und Touren wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m<br />
auf einer großen, extra beigefügten<br />
Übersichtskarte dargestellt.<br />
Danke<br />
Ohne die Unterstützung und För<strong>de</strong>rung<br />
von PLENUM wäre Vieles nicht möglich<br />
gewesen. Wir bedanken uns für<br />
das entgegengebrachte Vertrauen und<br />
die großartige Unterstützung.<br />
Limitierte Auflage<br />
Die Broschüre ist bei ausgewählten<br />
Gemein<strong>de</strong>n, Tourist Informationen<br />
o<strong>de</strong>r direkt beim Verkehrsverbund<br />
kostenlos erhältlich.<br />
„Ra<strong>de</strong>xpress Oberschwaben“ steht abfahrbereit<br />
Durch verwunschene Riedlandschaften,<br />
an schönen Kurstädten und Seen<br />
vorbei und das alles auf beson<strong>de</strong>ren<br />
Schienenstrecken, die aus <strong>de</strong>m Dornröschenschlaf<br />
erweckt wur<strong>de</strong>n?<br />
Das ist auch 2013 wie<strong>de</strong>r möglich – mit<br />
unserem beliebten Freizeitzug „Rad -<br />
express Oberschwaben“.<br />
Gestartet wird immer sonn- und feiertags<br />
von Mai bis Mitte Oktober vom<br />
Eisenbahnknotenpunkt Aulendorf aus.<br />
Seine Strecke führt abwechselnd über<br />
Altshausen, Ostrach, Burgweiler nach<br />
Pfullendorf (Linie 754) o<strong>de</strong>r über Bad<br />
Waldsee nach Bad Wurzach (Linie 752)<br />
zuckelnd und voller Eisenbahnromantik<br />
durch beschauliche, oberschwäbische<br />
Natur- und Kulturlandschaften.<br />
Freundliche Zugbegleiter beraten über<br />
mögliche Ausflugs- und Einkehrziele,<br />
helfen bei <strong>de</strong>r Radmitnahme, welche<br />
auf bei<strong>de</strong>n Strecken kostenfrei ist und<br />
verkaufen zu<strong>de</strong>m bodo-Fahrscheine<br />
im Zug.<br />
„Wir freuen uns schon sehr auf die<br />
vielen Veranstaltungen, die mit <strong>de</strong>m<br />
Ra<strong>de</strong>xpress problemlos besucht<br />
wer<strong>de</strong>n können. Familien, Radler und<br />
Wan<strong>de</strong>rgruppen genießen diese beson<strong>de</strong>re<br />
Fahrt und fahren auch öfters<br />
mal im Jahr mit, da es in unserem<br />
schönen Ländle ja noch so viel zu ent<strong>de</strong>cken<br />
gibt,“ so Iris Bräuer und Klaus<br />
Valentin, die von Anfang an mit großem<br />
Engagement als Zugbegleiter auf <strong>de</strong>r<br />
Verbindung zwischen Aulendorf und<br />
Bad Wurzach im Einsatz sind.<br />
<strong>www</strong>.ra<strong>de</strong>xpress-oberschwaben.<strong>de</strong><br />
Seitenblicke<br />
Foto: Bernd Hasenfratz<br />
Ausflugstipps<br />
• Neue Erlebnisausstellung „Moor<br />
extrem“ im Naturschutzzentrum<br />
Wurzacher Ried Bad Wurzach<br />
• 5. Mai, 15 Uhr Puppenbühne im<br />
Ostracher Bahnhof<br />
• 9. Mai (Christi Himmelfahrt)<br />
Wie wäre es mit einem Familienausflug<br />
in <strong>de</strong>n Linzgaupark bei<br />
Pfullendorf?<br />
Weitere Tipps in unserer Faltkarte.<br />
Neu: naldo-Tageskarte Netz und<br />
Metropol TagesTicket sind auf <strong>de</strong>r<br />
Ra<strong>de</strong>xpress Oberschwaben Linie 754<br />
Pfullendorf – Aulendorf gültig
o d o<br />
bo<strong>de</strong>nsee-oberschwaben verkehrsverbund<br />
Frühling . Freizeit . Frische Ziele<br />
Mit Bus und Bahn das bodo-Freizeitland<br />
genießen! Zwischen Allgäu,<br />
Bo<strong>de</strong>nsee und Oberschwaben gibt es<br />
viel zu ent<strong>de</strong>cken. Ungewöhnliche<br />
Strecken, neue Perspektiven, freie<br />
Fahrzeugwahl – so schnell können sich<br />
Träume von „1 Tag Urlaub“ erfüllen.<br />
Eine Fülle von Ausflugs- und Einkehrmöglichkeiten<br />
mit ÖPNV-Anschluss<br />
zeigen unsere Freizeitbroschüren<br />
„Schön- und Schlechtwetter-Tipps“<br />
auf – herausgegeben für Deutschlands<br />
beliebte Reiseregionen „Oberschwaben“<br />
und „Bo<strong>de</strong>nsee“.<br />
Kostenlos sind diese attraktiven Freizeitführer<br />
bei vielen Städten, Gemein<strong>de</strong>n<br />
und Touristinfos erhältlich o<strong>de</strong>r<br />
über die Verbundgeschäftsstelle<br />
beziehbar.<br />
Mit diesen hochwertig<br />
aufbereiteten Broschüren<br />
können Sie das frühlings -<br />
frische bodo-Freizeitland<br />
ganz ohne Auto umweltschonend<br />
ent -<br />
<strong>de</strong>cken und erleben.<br />
Zahlreiche Tourentipps<br />
und gastronomische Empfehlungen<br />
la<strong>de</strong>n zur Erkundung ein.<br />
Probieren Sie’s aus – steigen Sie ein!<br />
Viele Buslinien verbin<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m attrak -<br />
tive Ausflugsziele – auch am Wochenen<strong>de</strong>:<br />
Dauerausstellung in Wolfegg.<br />
Mit Bus & Bahn einfach und bequem!<br />
So fährt die Panorama -<br />
Linie 7535 ab Ravensburg<br />
über Schlier und<br />
Vogt u.a. die imposant<br />
gelegene Burg Waldburg<br />
sowie das stark besuchte Bauernhaus-Museum<br />
Wolfegg, direkt an.<br />
Die SeeLinie 7395 bewegt sich entlang<br />
<strong>de</strong>s malerischen Bo<strong>de</strong>nsee ufers<br />
und verbin<strong>de</strong>t im Halbstun<strong>de</strong>n<strong>takt</strong><br />
die Zeppelinstadt<br />
Friedrichs hafen<br />
mit Meersburg und<br />
Überlingen.<br />
Und noch eine interessante<br />
Freizeitbuslinie:<br />
zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Allgäustädten Isny und<br />
Leutkirch verkehrt die<br />
Eschach Linie 7551, die<br />
entspan ntes Fahren in die jeweilige<br />
Nachbarstadt anbietet. Ein Besuch<br />
in <strong>de</strong>r jeweiligen Altstadt ist zu je<strong>de</strong>r<br />
Jahreszeit äußerst lohnenswert.<br />
Eine beliebte Schnellverbindung<br />
vom Linzgau<br />
an <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nsee<br />
stellt die Buslinie 7378<br />
dar, die, abgestimmt auf die<br />
Fahrzeiten <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>xpress Oberschwaben<br />
754 (Aulendorf-Pfullendorf),<br />
auch Herdwangen-Schönach<br />
und Owingen mit bedient.<br />
Foto: Bruno Kickner<br />
Preislich hochinteressant für Tagesausflüge<br />
ist die bodo-GruppenTageskarte<br />
(für bis zu 5 Personen, Montag<br />
bis Freitag ab 8.30 Uhr und an Wochen -<br />
en<strong>de</strong>n und Feiertagen ganztags), die<br />
entwe<strong>de</strong>r als 3-Zonenkarte für 8,60<br />
Euro o<strong>de</strong>r für das gesamte Netz für<br />
15,00 Euro erhältlich ist – die Netzkarte<br />
sogar im Vorverkauf. Größere<br />
Gruppen mel<strong>de</strong>n sich bitte einfach<br />
vorab an.<br />
Tipp:<br />
Viele Kooperationspartner gewähren<br />
Eintrittsermäßigungen und Vergünstigungen<br />
bei Anreise mit dieser attraktiven<br />
Fahrkarte.<br />
Mitfahren . Mitmachen . Gewinnen<br />
4 Buslinien – 1 Museum<br />
Welches Museum wird täglich von <strong>de</strong>r MontfortLinie 7586, <strong>de</strong>m SpielelandBus<br />
7586.1, <strong>de</strong>m StädteSchnellbus 7394 (nur Mo-Sa) sowie <strong>de</strong>r Stadtverkehrslinie 8<br />
mit eigener Haltestelle angefahren? Auch BOB- und DB-Züge bringen Besucher<br />
mit Ausstieg am Flughafen Friedrichshafen bequem in nur wenigen Gehminuten<br />
dorthin.<br />
Gewinne: 5 x 2 Eintrittskarten<br />
sowie als Hauptpreis: Freiflug für 1 Person mit einer Do 27 bei <strong>de</strong>n DODAY’S 2013 am 10. und 11. August 2013<br />
Zuschriften bitte bis spätestens 15. Juni 2013 an: bodo-Verkehrsverbund, Bahnhofplatz 5, 88214 Ravensburg<br />
info@bodo.<strong>de</strong>, Fax: 0751 3614151 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
bodo verbin<strong>de</strong>t
<strong>de</strong>r sich aus je 13 höchst unterschiedlichen Vertretern<br />
von Fahrgästen und Verbän<strong>de</strong>n zusammensetzt. Kein<br />
Wun<strong>de</strong>r also, dass sich das Gremium in Schulklassengröße<br />
bei seinen ersten bei<strong>de</strong>n Sitzungen in Stuttgart<br />
erst einmal fin<strong>de</strong>n musste. Matthias Lieb, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Fahrgastbeirats, wünscht sich <strong>de</strong>shalb mehr Zeit<br />
für <strong>de</strong>n persönlichen Meinungsaustausch und bessere<br />
Abläufe, damit je<strong>de</strong>r zu Wort kommen kann. Von <strong>de</strong>r<br />
neuen Offenheit verspricht er sich, dass Probleme durch<br />
<strong>de</strong>n Fahrplanwechsel vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn nicht<br />
alles ist offensichtlich. Als Beispiel nennt er die Morgenzüge<br />
von Stuttgart nach Karlsruhe, die sich aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Schülerverkehrs gerne verspäten, sodass in Karlsruhe<br />
<strong>de</strong>r Anschlusszug nach Frankfurt verpasst wird. Ein paar<br />
Minuten früher in Stuttgart abfahren löst das Problem nur<br />
auf <strong>de</strong>n ersten Blick, da in Bietigheim viele Pendler aus<br />
Richtung Heilbronn umsteigen. Alles nicht so einfach!<br />
Erste Wirkung zeigt auch die E-Mail-Aktion „Das Leben<br />
in vollen Zügen genießen“. Die Reaktionen <strong>de</strong>r Bahnfahrer<br />
beziehen sich auf allgemeine Dauerärgernisse<br />
wie zu dürftige Informationen bei Störungen und Zugausfällen<br />
o<strong>de</strong>r wenn unterwegs ein Zug für zwei Richtungen<br />
geteilt wird. Zu<strong>de</strong>m kommen konkrete Verbesserungswünsche<br />
zur Sprache wie zum Beispiel zeitgemäßes<br />
Wagenmaterial auf <strong>de</strong>r Strecke zwischen Stuttgart, Backnang<br />
und Schwäbisch Hall o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r IRE Stuttgart –<br />
Tübingen – Sigmaringen, <strong>de</strong>r zu bestimmten Zeiten zwischen<br />
Tübingen und Ebingen überfüllt ist. Eine Lösung<br />
sieht Matthias Lieb in<strong>de</strong>s nur langfristig: Die Bahnsteige<br />
seien zu kurz für längere Züge mit mehr Wagen, die<br />
Strecke teilweise eingleisig und nicht elektrifiziert.<br />
Dennoch überwiegen die positiven Eindrücke, die <strong>de</strong>r<br />
Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Fahrgastbeirats in Sachen Bürgerdialog<br />
gemacht hat. So wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Gremium das Fahrzeuglastenheft<br />
ausführlich vorgestellt, das die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an neue Wagen und Züge beschreibt. Allgemeiner<br />
Deutscher Fahrradclub und ProBahn gaben dazu in <strong>de</strong>r<br />
Sitzung <strong>de</strong>s Fahrgastbeirats Stellungnahmen ab. „Unsere<br />
Vorschläge wur<strong>de</strong>n sehr ernsthaft aufgenommen“, sagt<br />
Matthias Lieb, „es ist für bei<strong>de</strong> Seiten eine hilfreiche<br />
Diskussion.“ So sehen es auch die NVBW-Planer. „Mehr<br />
Bürgerbeteiligung ist von Vorteil, auch wenn sich die<br />
Fahrgäste ungefiltert direkt mel<strong>de</strong>n. Anregungen können<br />
aber so zeitnah umgesetzt wer<strong>de</strong>n“, sagt Markus Kempf.<br />
INFO<br />
Auf <strong>de</strong>r Internet-Seite http://<strong>www</strong>.3-<strong>loewen</strong>-<strong>takt</strong>.<strong>de</strong>/<br />
mobil-in-bw/fahrgastbeteiligung/ veröffentlicht die<br />
Nahverkehrsgesellschaft Ba<strong>de</strong>n-Württemberg die<br />
Fahrplantabellen nach Strecken geordnet. Än<strong>de</strong>rungen<br />
sind farbig markiert, die Tabellen wer<strong>de</strong>n regelmäßig<br />
aktualisiert. Über ein <strong>de</strong>tailliertes Kon<strong>takt</strong>formular mit<br />
Auswahlmöglichkeiten (Strecke, Abfahrt, Anschluss<br />
u. a.) konnten Än<strong>de</strong>rungswünsche mit wenigen Klicks<br />
direkt an die NVBW übermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Fahrplankonferenzen im Spätsommer<br />
Stichtag ist <strong>de</strong>r 8. April. Dann reichten die Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
im Auftrag <strong>de</strong>r NVBW alle Fahrplanwünsche<br />
für <strong>de</strong>n Nahverkehr bei <strong>de</strong>r DB Netz AG ein,<br />
<strong>de</strong>r Herrin über das Streckennetz. Sie entschei<strong>de</strong>t letztlich,<br />
wann welcher Zug auf welchem Gleis fährt. Für<br />
Gerhard Schnaitmann, Markus Kempf und ihre Kollegen<br />
geht es im Spätsommer in die zweite Run<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />
Jahresfahrplan 2014. Sobald die Entwürfe <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bahn AG vorliegen, machen sie sich erneut auf die<br />
Reise durch Ba<strong>de</strong>n-Württemberg zu weiteren 14 Fahrplankonferenzen.<br />
Dann wer<strong>de</strong>n sie die Ergebnisse<br />
präsentieren aus ihrer eigenen Planung, <strong>de</strong>n Vorschlägen<br />
<strong>de</strong>r Bürger und <strong>de</strong>s Fahrgastbeirats sowie <strong>de</strong>n Überlegungen<br />
<strong>de</strong>r DB. Am 15. Dezember heißt es dann:<br />
Augen auf, <strong>de</strong>r Jahresplan 2014 tritt in Kraft!<br />
Miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n, Offenheit und Bürgerdialog sind<br />
Grundsätze, die sich auch das Stuttgarter Verkehrsministerium<br />
zu eigen macht. Die Reihe von informellen<br />
Gesprächen lautet „zusammenkommen.ankommen.<br />
Verkehrspolitik im Dialog“ und richtet sich immer an<br />
bestimmte Zielgruppen wie Radfahrer, Busfahrer o<strong>de</strong>r<br />
Taxifahrer. Meistens kommen konkrete Einzelheiten<br />
zur Sprache wie Abstellmöglichkeiten für Fahrrä<strong>de</strong>r an<br />
Bahnhöfen o<strong>de</strong>r Fragen zur Ampelschaltung aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Bus- und Taxifahrer. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Diskussionen<br />
sollen in die tägliche Arbeit einfließen, heißt es aus <strong>de</strong>m<br />
Ministerium. Und in diesem Jahr wer<strong>de</strong> die Veranstaltungsreihe<br />
fortgesetzt – auch eine Frage <strong>de</strong>s Terminund<br />
Fahrplans.<br />
13<br />
Deubel, Kempf und Schnaitmann in Heilbronn.<br />
Mitsprache am Fahrplan ist möglich, bevor er gedruckt wird.
14 Hinter <strong>de</strong>n Kulissen<br />
Einsatz für Pünktlichkeit<br />
und Qualität<br />
Der Zug hat Verspätung, aber <strong>de</strong>r Anschlusszug<br />
wartet. Bestens! Noch einmal Glück gehabt,<br />
wer<strong>de</strong>n da die meisten Reisen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nken. Dass<br />
das weniger mit Glück als vielmehr mit hohem<br />
Dispositonsaufwand zu tun hat, erfahren wir beim<br />
Blick hinter die Kulissen bei <strong>de</strong>r Transportleitung<br />
<strong>de</strong>r Region Ba<strong>de</strong>n-Württemberg in Karlsruhe.<br />
Von Andrea Toll<br />
Wenn im Nahverkehr von DB Regio im Südwesten immer<br />
alles reibungslos laufen wür<strong>de</strong>, hätten die Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>r Transportleitung Südwest mit Sitz in Karlsruhe wenig<br />
zu tun. Was also gehört zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>r Transportleitung<br />
(TP)? Michael Jülg, Leiter Transportleitung<br />
Region Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, ist dafür genau <strong>de</strong>r richtige<br />
Ansprechpartner. „Wir kümmern uns um alles, wenn<br />
<strong>de</strong>r Zugverkehr nicht geregelt läuft“, bringt Jülg es auf<br />
<strong>de</strong>n Punkt. Somit ist die TP nicht mit vorplanerischen<br />
Aufgaben beschäftigt, son<strong>de</strong>rn han<strong>de</strong>lt dann, wenn es<br />
zu Unregelmäßigkeiten im laufen<strong>de</strong>n Zugbetrieb kommt.<br />
„Zu unseren Kernaufgaben zählen das Monitoring <strong>de</strong>s<br />
Regelbetriebs, die Störungserfassung, die Disposition<br />
ebenso wie die Informationsweitergabe an die Fahrgäste.<br />
Unser Ziel ist, kun<strong>de</strong>norientierte Lösungen zu<br />
fin<strong>de</strong>n und die Qualität im Schienenpersonenverkehr<br />
aufrechtzuerhalten.“ Dafür sind bei <strong>de</strong>r TP in Karlsruhe<br />
dreißig Ressourcen- und Verkehrsdisponenten sowie<br />
acht Schichtleiter zuständig. Außer<strong>de</strong>m sind noch fünf<br />
Mobilitätskoordinatoren und Mitarbeiter für Anschlussdisposition<br />
und direkte Anschlusskommunikation in<br />
<strong>de</strong>n Zügen im Einsatz.<br />
Monitoring <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Zugbetriebs<br />
Um Störungen schnell erfassen und darauf reagieren<br />
zu können, überwacht die TP <strong>de</strong>n gesamten Betriebsablauf<br />
und gleicht ihn mit <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n Fahrplan<br />
ab (Monitoring). Einen stets aktuellen Überblick<br />
über die Lage auf <strong>de</strong>n Schienen erhalten die Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>r TP unter an<strong>de</strong>rem über das Informationssystem<br />
Transportleitung Personenverkehr (ISTP). Die Informationen<br />
daraus werten sie kontinuierlich aus. Kommt<br />
es zu Verspätungen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Abweichungen, wie<br />
zum Beispiel Umleitungen o<strong>de</strong>r Streckensperrungen,<br />
wägen die Disponenten <strong>de</strong>r TP ab, ob und inwieweit<br />
gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n muss. „Wenn <strong>de</strong>r Betrieb nicht planmäßig<br />
läuft, ist die Transportleitung die einzige Stelle<br />
<strong>de</strong>s Personenverkehrs <strong>de</strong>r Deutschen Bahn, die in <strong>de</strong>n<br />
Transportablauf steuernd eingreifen darf. Dabei arbeiten<br />
wir mit <strong>de</strong>n Leitstellen <strong>de</strong>r DB Netz AG und Netzleitzentrale<br />
zusammen“, erklärt Jülg. Die TP entschei<strong>de</strong>t,<br />
ob Ressourcen, also Triebfahrzeuge, Triebzüge, Wagen<br />
und Personal neu disponiert wer<strong>de</strong>n müssen. Dass<br />
sie dafür nicht viel Zeit haben und sie schnell reagieren<br />
müssen, versteht sich von selbst.<br />
Durch die Disposition hat die TP die Möglichkeit, die<br />
Qualität <strong>de</strong>r Zugleistung aufrechtzuerhalten, wie<strong>de</strong>rherzustellen<br />
o<strong>de</strong>r durch Ersatzmaßnahmen sicherzustellen.<br />
Ein Beispiel dafür hat je<strong>de</strong>r Bahnkun<strong>de</strong> schon<br />
einmal erlebt: Zug A ist verspätet, sodass Zug B nicht<br />
mehr erreicht wür<strong>de</strong>. Um die Reisekette zu sichern,<br />
wartet Zug B o<strong>de</strong>r es wer<strong>de</strong>n Ersatzverbindungen<br />
angeboten. So einfach wie sich das anhört, ist es aber<br />
bei Weitem nicht. „Durch das hohe Taktgefüge <strong>de</strong>r<br />
Züge ist das für uns immer ein Riesenaufwand, wenn
INFO<br />
Die Transportleitung Südwest in Zahlen<br />
4.800 Streckenkilometer umfasst <strong>de</strong>r Bereich<br />
Südwest. Bun<strong>de</strong>sweit sind es rund 34.000 Streckenkilometer.<br />
8.500 Züge verkehren werktags im Bereich Südwest.<br />
Bun<strong>de</strong>sweit sind es ca. 39.000 Züge.<br />
355 Fernverkehrszüge verkehren pro Tag durchschnittlich<br />
im Bereich Südwest.<br />
3.000 Nahverkehrszüge verkehren pro Tag<br />
durchschnittlich im Bereich <strong>de</strong>r TP Regio Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg.<br />
Züge verspätet sind und wir neu disponieren müssen.<br />
Denn je<strong>de</strong>r Zug ist wie ein Zahnrad in einem sehr<br />
komplexen Konstrukt“, erläutert Jülg.<br />
Die TP setzt wenn nötig zusätzliches Personal, zum Beispiel<br />
Triebwagenführer und Zugbegleiter bei Streckensperrungen<br />
o<strong>de</strong>r nach Unwettern ein, wenn <strong>de</strong>r Verkehrsbetrieb<br />
mit Ersatzzügen geregelt wer<strong>de</strong>n muss. Auch<br />
Zusatzhalte disponiert die TP. Damit die Auswirkungen<br />
von Verspätungen, aber auch von technischen Störungen<br />
und abweichen<strong>de</strong>n Reihungen für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n möglichst<br />
gering ausfallen, kann die TP Züge vorzeitig wen<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r umleiten lassen. Bei Störungsfällen setzt sie technisches<br />
Personal ein, die die Störung möglichst schnell<br />
beheben. „Natürlich wägen wir je<strong>de</strong>n Fall, je<strong>de</strong> Störung<br />
neu ab und planen die Ressourcen und Streckenkapazität<br />
sorgfältig. Kommunikation und die Weitergabe<br />
von Information spielen eine wichtige Rolle“, so Jülg.<br />
kommunizieren konnte. HIM Info schließt die Lücke<br />
zwischen Echtzeitinformationen unmittelbar vor Reiseantritt<br />
und <strong>de</strong>m langfristigen Sollfahrplan. Informiert<br />
wird über viele Ausgabekanäle, die Bahnreisen<strong>de</strong>n zur<br />
Verfügung stehen: über das Internet und im Reisezentrum<br />
genauso wie über Mobiltelefon. Darüber hinaus<br />
wer<strong>de</strong>n auch Systeme für DB-Mitarbeiter, unter an<strong>de</strong>rem<br />
in <strong>de</strong>n DB Reisezentren, mit HIM-Informationen versorgt.<br />
Alles wird dokumentiert<br />
Sämtliche Ausfälle, Störungen und sogar überfüllte<br />
Züge wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Transportleitung dokumentiert und<br />
ausgewertet. „Dadurch erkennen wir Schwachstellen<br />
und können darauf reagieren“, erklärt Jülg. Zum Beispiel<br />
wer<strong>de</strong>n Fahrpläne angepasst, wie beim Zugverkehr<br />
zwischen Karlsruhe und Offenburg. Auf dieser Strecke<br />
verkehren Züge seit drei Jahren im Halbstun<strong>de</strong>n<strong>takt</strong>,<br />
wo sie vorher nur stündlich gefahren sind. „Das hat<br />
<strong>de</strong>utlich zur Entspannung beigetragen“, berichtet Jülg.<br />
Längere Wartezeiten bei Zügen wer<strong>de</strong>n eingeplant,<br />
damit Reisen<strong>de</strong> ihre Anschlüsse noch erreichen. „Das<br />
erleichtert uns die Arbeit, weil es nicht immer wie<strong>de</strong>r<br />
die gleichen Diskussionen gibt, wie wir in diesen<br />
Fällen reagieren“, sagt Jülg. Um schon im Vorfeld<br />
Anschlussverluste zu vermei<strong>de</strong>n, treffen sich die<br />
Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Transportleitung,<br />
die Betriebszentrale von DB Netz und die Nahverkehrsgesellschaft<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg zu einer großen<br />
Besprechungsrun<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>r sie abweichen<strong>de</strong> Wartezeitregelungen<br />
für je<strong>de</strong>n Anschlussbahnhof in Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg vereinbaren. Ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk<br />
legen sie dabei auf die letzten Anschlüsse am Abend.<br />
Diese Züge können dann bis zu zwanzig Minuten auf<br />
hre Anschlusszüge warten. „So ein Glück“, wird sich<br />
so manch ein Reisen<strong>de</strong>r dann <strong>de</strong>nken.<br />
15<br />
Aktuelle Informationen für die Reisen<strong>de</strong>n<br />
Damit Kun<strong>de</strong>n über Störungen und Än<strong>de</strong>rungen im<br />
Zugbetrieb auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n gehalten wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
sich selbst im Internet o<strong>de</strong>r über ihre mobilen Endgeräte<br />
informieren können, liefert die Transportleitung<br />
die entsprechen<strong>de</strong>n Daten an Zugpersonale und an<br />
die Service-Mitarbeiter in <strong>de</strong>n Bahnhöfen. Das geschieht<br />
über das Reisen<strong>de</strong>n-Informations-System (RIS), per<br />
E-Mail o<strong>de</strong>r Fax. Die Deutsche Bahn setzt seit Dezember<br />
2010 auch auf <strong>de</strong>n HAFAS Information Manager HIM,<br />
um Fahrgäste über Störungen auf ihrer Reise unverzüglich<br />
in Kenntnis zu setzen. Mit HIM erkennen sie auf<br />
einen Blick, ob ihre Reise von Ereignissen beeinträchtigt<br />
wird, die sich nicht in exakten Verspätungsminuten<br />
beziffern lassen – sogenannte unscharfe Meldungen. Die<br />
Meldung erscheint direkt in <strong>de</strong>r Verbindungsübersicht<br />
<strong>de</strong>r auf HAFAS basieren<strong>de</strong>n Fahrplanauskunft <strong>de</strong>r DB.<br />
Auch Zusatzinformationen, zum Beispiel über beson<strong>de</strong>re<br />
Ticket- o<strong>de</strong>r Serviceangebote, können mit HIM direkt<br />
zug-, strecken- o<strong>de</strong>r bahnhofsbezogen an Fahrgäste<br />
übermittelt wer<strong>de</strong>n. Mit Hilfe von HIM ist die DB damit<br />
in <strong>de</strong>r Lage, Informationen an ihre Fahrgäste zu übermitteln,die<br />
sie zuvor nicht verbindungsspezifisch<br />
M. Jülg (DB) und M. Kempf (NVBW) im Gespräch zum<br />
Thema Anschlussregelungen.
16 Unterwegs im 3-Löwen-Takt<br />
Zügig durch die Region<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
Vor zehn Jahren, zum Fahrplanwechsel 2003, begann<br />
eine neue Ära im Eisenbahnbetrieb im Sü<strong>de</strong>n Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württembergs: Der 3er-Ringzug, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Hohenzollerischen<br />
Lan<strong>de</strong>sbahn (HzL) betrieben wird, nahm<br />
seinen Betrieb auf. Über 10.000 Fahrgäste nutzen<br />
heute täglich die mo<strong>de</strong>rnen Züge.<br />
Von Korbinian Fleischer<br />
„Bei diesem Wetter kann man doch gar nicht daheim bleiben“,<br />
sind sich Erna und Karl Richter einig. Zusammen<br />
mit ihren drei Enkeln sind die bei<strong>de</strong>n rüstigen Senioren<br />
heute bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein mit <strong>de</strong>m 3er-Ringzug<br />
von Rottweil nach Villingen unterwegs. „Mit <strong>de</strong>m<br />
Auto könnten wir die Fahrt nicht genießen“, meint Erna<br />
Richter, während die Kin<strong>de</strong>r vorne durch die Scheibe<br />
zum Lokführer schauen.<br />
So war es früher<br />
Der Regionalverkehr in <strong>de</strong>r Region Schwarzwald-Baar-<br />
Heuberg war Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre fast tot. Zwar bestand<br />
auf <strong>de</strong>r Gäubahn und <strong>de</strong>r Schwarzwaldbahn noch ein<br />
regelmäßiges Fernverkehrsangebot mit Zügen, die zum<br />
Teil sogar bis nach Italien durchfuhren, die Feinverteilung<br />
in <strong>de</strong>r Region übernahm jedoch mit Ausnahme von ein<br />
paar überregionalen Eilzügen <strong>de</strong>r Busverkehr. An <strong>de</strong>r<br />
Gäubahn zwischen Tuttlingen und Rottweil war nur noch<br />
<strong>de</strong>r Bahnhof Spaichingen in Betrieb und sogar an <strong>de</strong>r<br />
7500 Einwohner großen Gemein<strong>de</strong> Aldingen fuhren die<br />
Züge vorbei. Die Bregtalbahn Donaueschingen – Furtwangen<br />
und die Heubergbahn von Spaichingen nach<br />
Reichenbach am Heuberg waren längst stillgelegt und<br />
abgebaut, dieses Schicksal drohte auch <strong>de</strong>r Trossinger<br />
Eisenbahn. Lediglich im Donautal existierte ein Pilotprojekt,<br />
bei <strong>de</strong>m ein Teil <strong>de</strong>s Schülerverkehrs wie<strong>de</strong>r<br />
auf die Eisenbahn zurückverlagert wer<strong>de</strong>n konnte. 1995<br />
präsentierte <strong>de</strong>r Regionalverband Schwarzwald-Baar-<br />
Heuberg eine Verkehrsstudie, die die Einführung eines<br />
integralen Taktfahrplans in <strong>de</strong>r Region vorschlug.<br />
Kern dieser Studie: <strong>de</strong>r 3er-Ringzug. 1996 beschlossen<br />
die Landräte <strong>de</strong>r Kreise Tuttlingen, Rottweil sowie <strong>de</strong>s<br />
Schwarzwald-Baar-Kreises, das Konzept umzusetzen.<br />
Das Land Ba<strong>de</strong>n-Württemberg begann nach einem<br />
Betreiber für das Ringzug-System zu suchen. Letztlich<br />
konnte die Hohenzollerische Lan<strong>de</strong>sbahn (HzL) mit ihrem<br />
Angebot überzeugen. Für <strong>de</strong>n 3er-Ringzug wur<strong>de</strong>n<br />
18 neue und 16 in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren stillgelegte<br />
Haltepunkte in Betrieb genommen. Saubere, zuverlässige<br />
und pünktliche Züge erfreuen heute die Fahrgäste in<br />
<strong>de</strong>r Region.<br />
INFO<br />
Freun<strong>de</strong>skreis <strong>de</strong>r Trossinger Eisenbahn e. V.<br />
Bahnhofstraße 9, 78647 Trossingen<br />
Tel. 07425 / 9402-36<br />
E-Mail: info@trossinger-eisenbahn.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.trossinger-eisenbahn.<strong>de</strong><br />
Sauschwänzlebahn Blumberg<br />
Bahnhofstraße 1, 78176 Blumberg<br />
Tel. 07702 / 51-300<br />
E-Mail: info@sauschwaenzlebahn.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.sauschwänzlebahn.<strong>de</strong>
Die einzelnen Bahnstrecken<br />
17<br />
Der 3er-Ringzug verkehrt auf mehreren, seit langem<br />
bestehen<strong>de</strong>n Strecken und sorgt dort für einen<br />
mo<strong>de</strong>rnen Regionalverkehr. Weltweit bekannt ist die<br />
Schwarzwaldbahn, die vom 3er-Ringzug auf <strong>de</strong>r Strecke<br />
Donaueschingen – Villingen befahren wird. Beim Bahnbau<br />
bekam die Stadt Trossingen nicht sofort einen<br />
Bahnanschluss. Erst eine Stichstrecke sollte die Eisenbahnzeit<br />
in Trossingen einläuten. Der von Anfang an<br />
elektrisch betriebenen Strecke Trossingen-Staatsbahnhof<br />
– Trossingen-Stadt sollte ein langes Leben beschie<strong>de</strong>n<br />
sein. Erst 2003, nach über 105 Betriebsjahren,<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r eigene Betrieb im Zuge <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s<br />
3er-Ringzuges eingestellt.<br />
Ausflug bei Mondschein<br />
Nicht nur bei Mondschein lohnt sich ein Besuch in<br />
Trossingen, die durch die Firma Hohner weltbekannt<br />
wur<strong>de</strong>. Aber gera<strong>de</strong> bei Mondschein strömen Jung<br />
und Alt zum Stadtbahnhof <strong>de</strong>r Musikstadt. Dort wer<strong>de</strong>n<br />
regelmäßig bei Vollmond die alten Elektrozüge <strong>de</strong>r<br />
Trossinger Eisenbahn in Bewegung gesetzt. Bis zur<br />
Einführung <strong>de</strong>s Ringzuges wur<strong>de</strong> die Strecke Trossingen-<br />
Staatsbahnhof – Trossingen-Stadt mit diesen Elektrotriebwagen<br />
betrieben. Die Oldtimer blieben nach<br />
Umstellung auf mo<strong>de</strong>rne Fahrzeuge alle erhalten. Aus<br />
<strong>de</strong>m alten Bahnbetriebswerk entstand ein schmuckes<br />
Eisenbahnmuseum. Dort sind die historischen Fahrzeuge<br />
witterungsgeschützt abgestellt. In <strong>de</strong>n original<br />
erhaltenen Fahrgasträumen lässt sich <strong>de</strong>r Reisekomfort<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Epoche nachvollziehen. Die Gepäckabteile<br />
und die Führerstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />
Fahrzeuge zeigen <strong>de</strong>n Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen<br />
<strong>de</strong>r damaligen Bahnbediensteten. Neben<br />
<strong>de</strong>n Fahrzeugen beschäftigt sich das Museum mit<br />
<strong>de</strong>m Gleisbau. Eine Ausstellung zeigt <strong>de</strong>n Museumsbesuchern,<br />
dass beim Trossinger Bähnle alle Maschinen<br />
und Einrichtungen vorhan<strong>de</strong>n waren, die für einen<br />
sicheren, zuverlässigen und pünktlichen Personen- und<br />
Güterverkehr benötigt wur<strong>de</strong>n. Weiter sind in diesem<br />
liebevoll und professionell eingerichteten Museum viele<br />
Unterlagen, Einrichtungen und Werkzeuge aus <strong>de</strong>r Zeit<br />
<strong>de</strong>r Trossinger Eisenbahn zu besichtigen.<br />
Auch die Wutachtalbahn wird heute von Immendingen<br />
bis Blumberg-Zollhaus vom Ringzug befahren. In<br />
Blumberg besteht Anschluss an die Dampfzüge <strong>de</strong>r<br />
Sauschwänzlebahn. Die Sauschwänzlebahn gehört<br />
zu <strong>de</strong>n bekanntesten Museumsbahnen in Deutschland.<br />
Durch ihre Brückenbauwerke und Tunnelanlagen<br />
wur<strong>de</strong> sie berühmt. Zwischen Blumberg-Zollhaus und<br />
Weizen fahren die Dampfzüge vom 1. April bis zum<br />
31. Oktober an allen Samstagen, Sonn- und Feiertagen.<br />
Ab Mai sind die Züge auch mittwochs unterwegs. Und<br />
im September ist die Bahn sogar je<strong>de</strong>n Tag in Betrieb.<br />
Blumberg-Zollhaus wird an allen Betriebstagen vom<br />
Ringzug bedient.<br />
Ausflug bei Mondschein mit <strong>de</strong>m Trossinger Elektrozug.<br />
Bis nach Bräunlingen verkehren auf <strong>de</strong>m Reststück<br />
<strong>de</strong>r Bregtalbahn heute die 3er-Ringzug-Triebwagen.<br />
Die Bregtalbahn wur<strong>de</strong> 1892 von Donaueschingen bis<br />
Hammereisenbach eröffnet, <strong>de</strong>r zweite Teil bis Furtwangen<br />
folgte 1893. 1972 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Personen- und<br />
Güterverkehr eingestellt. Bald danach wur<strong>de</strong> die Strecke<br />
mit Ausnahme <strong>de</strong>r ersten sechs Kilometer von Donaueschingen<br />
bis Bräunlingen abgebaut.<br />
Der Abschnitt Immendingen – Fridingen <strong>de</strong>r Donautalbahn<br />
ist heute in das Ringzugkonzept integriert.<br />
Zwischen Rottweil und Tuttlingen nutzen die Züge <strong>de</strong>s<br />
3er-Ringzugs die Hauptbahn Stuttgart – Singen, die<br />
auch als Gäubahn bezeichnet wird. Die Strecke zwischen<br />
<strong>de</strong>m württembergischen Rottweil und <strong>de</strong>m badischen<br />
Villingen, die bereits 1869 eröffnet wur<strong>de</strong>, wird komplett<br />
vom 3er-Ringzug genutzt. Zuvor bedurfte es jedoch auch<br />
eines Staatsvertrages zwischen <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn Württemberg<br />
und Ba<strong>de</strong>n, da die Strecke nach Schwenningen bis<br />
ins badische Villingen führt.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Fahrzeuge<br />
Für <strong>de</strong>n Ringzugbetrieb wur<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rne Regioshuttles<br />
beschafft. Dieser Fahrzeugtyp wur<strong>de</strong> ab 1996 in Dienst<br />
gestellt und stammt ursprünglich von <strong>de</strong>r Daimler-Tochter<br />
ABB Daimler Benz Transportation. Inzwischen wer<strong>de</strong>n<br />
die Fahrzeuge in Pankow bei Berlin von <strong>de</strong>r Schweizer<br />
Firma Stadler gebaut. Der Regioshuttle ist das Standardfahrzeug<br />
für <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Nahverkehr auf nicht elektrifizierten<br />
Strecken. Bei <strong>de</strong>r Hohenzollerischen Lan<strong>de</strong>sbahn<br />
sind diese komfortablen und zuverlässigen Fahrzeuge<br />
seit 1997 im Einsatz.<br />
Zuverlässig wie gewohnt ist heute auch <strong>de</strong>r Ringzug<br />
95805 um 10.22 Uhr in Villingen angekommen. Die Richters<br />
freuen sich auf einen ausge<strong>de</strong>hnten Einkaufsbummel<br />
im nahe gelegenen Stadtzentrum. Am Abend geht es<br />
dann wie<strong>de</strong>r heim, natürlich entspannt mit <strong>de</strong>m Ringzug.
18 Unterwegs im 3-Löwen-Takt<br />
Genussreise zu Füßen<br />
<strong>de</strong>r Hornisgrin<strong>de</strong><br />
Die Achertalbahn in <strong>de</strong>r Ortenau ist ein Erlebnis<br />
für Natur- und Eisenbahnfreun<strong>de</strong>.<br />
Von Heiko Focken<br />
Nur wenige Meter liegen die zwei Bahnwelten auseinan<strong>de</strong>r.<br />
Die eine Bahnwelt ist so schnell, dass sie<br />
im Bahnhof <strong>de</strong>s badischen Städtchens Achern noch<br />
nicht einmal einen Bahnsteig erhalten hat: Mit bis<br />
zu 250 km/h donnern die ICEs auf ihren eigenen<br />
Gleisen von Köln nach Basel o<strong>de</strong>r von Hamburg nach<br />
Zürich vorüber. Wer in Karlsruhe, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
Offenburg jedoch einen Doppelstockzug <strong>de</strong>r Schwarzwaldbahn<br />
o<strong>de</strong>r eine Karlsruher Stadtbahn besteigt,<br />
<strong>de</strong>r kann beim Halt in Achern in eine an<strong>de</strong>re, entschleunigte<br />
und vielleicht bessere Bahnwelt umsteigen: Auf<br />
Gleis 10 wartet ein kleiner Dieseltriebwagen auf<br />
Umsteiger, die dieser in wenigen Minuten über eine<br />
<strong>de</strong>r bezauberndsten Nebenbahnen in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
an <strong>de</strong>n Fuß <strong>de</strong>s Schwarzwal<strong>de</strong>s bringen wird.<br />
Hier, im Schatten <strong>de</strong>r 1.163 Meter hohen Hornisgrin<strong>de</strong>,<br />
<strong>de</strong>m höchsten Berg im Nordschwarzwald, lässt sich<br />
auf <strong>de</strong>r 20-minütigen Bahnfahrt durch das Achertal auch<br />
im Jahre 2013 noch das längst vergangen geglaubte<br />
Fluidum einer heilen Eisenbahnwelt abseits <strong>de</strong>r Magistralen<br />
erleben.<br />
Durch die Obstbäume zur Bindfa<strong>de</strong>nfabrik<br />
Zunächst rollt <strong>de</strong>r Triebwagen <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>seigenen Südwest<strong>de</strong>utschen<br />
Verkehrs-AG (SWEG), <strong>de</strong>r auch die<br />
Gleise dieser 1898 eröffneten und im 3-Löwen-Kursbuch<br />
unter <strong>de</strong>r Nummer 717 zu fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Nebenbahn gehören,<br />
mitten durch Achern. Sodann brummt er beständig<br />
bergwärts, gibt vor zahlreichen unbeschrankten Bahnübergängen<br />
ein Achtungssignal an die gummibereiften<br />
Verkehrsteilnehmer ab und hält zwischendurch an<br />
Stationen, die Oberachern Bindfa<strong>de</strong>nfabrik o<strong>de</strong>r Furschenbach<br />
heißen. Unterwegs wer<strong>de</strong>n die Zusteiger<br />
auch schon einmal persönlich vom Lokführer begrüßt –<br />
man kennt sich nach jahrzehntelangem gemeinsamem<br />
Fahren auf <strong>de</strong>r knapp elf Kilometer langen Strecke.<br />
Auch auf die am Haltepunkt Achern Stadt noch heraneilen<strong>de</strong>n<br />
Schulkin<strong>de</strong>r wird selbstverständlich einen<br />
Augenblick gewartet, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r freundlichen<br />
Mahnung <strong>de</strong>s Lokführers: „Morgen bisch´ aber pünktlich!“<br />
Im Frühling geht die Fahrt durch ein weißes,<br />
wogen<strong>de</strong>s Meer von Kirsch- und Apfelbäumen – die<br />
Ortenau als eines <strong>de</strong>r größten Obstanbaugebiete <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s ist stolz auf immerhin 400.000 Obstbäume<br />
auf Streuobstwiesen. Unaufdringlich schlängelt sich<br />
<strong>de</strong>r Schienenstrang durch idyllische Ortsdurchfahrten,<br />
wo einem <strong>de</strong>r Blick aus <strong>de</strong>m Zugfenster gera<strong>de</strong>zu<br />
intime Einblicke in Gärten und auf Terrassen gewährt.<br />
Hier ist die Eisenbahn kein lärmend-stören<strong>de</strong>r Fremdkörper,<br />
son<strong>de</strong>rn ein seit über hun<strong>de</strong>rt Jahren selbstverständlicher<br />
Bestandteil <strong>de</strong>s täglichen Lebens. Hin<br />
und wie<strong>de</strong>r begleitet ein Feldweg die Strecke für ein<br />
kleines Stück. An mehreren Bahnhöfen sieht man<br />
auch Nebengleise, falls doch einmal ein Güterwagen<br />
hierhin verlangt wird. Bei <strong>de</strong>n meisten DB-Strecken<br />
ist diese Möglichkeit schon längst wegrationalisiert<br />
wor<strong>de</strong>n.
Handgeschriebene Fahrkarten und Busse<br />
in die Berge<br />
19<br />
als gera<strong>de</strong>zu brutaler Kontrapunkt zu dieser Symbiose<br />
aus Eisenbahn und Landschaft zieht sich dagegen in<br />
Kappelro<strong>de</strong>ck eine aufgestän<strong>de</strong>rte Schnellstraße parallel<br />
zu <strong>de</strong>n Gleisen entlang – auch hier hat die Autogläubigkeit<br />
vergangener Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen.<br />
Doch bald beherrschen wie<strong>de</strong>r die Wiesen und Wäl<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r zunehmend enger an die Strecke heranrücken<strong>de</strong>n<br />
Schwarzwaldberge das Bild vor <strong>de</strong>m Fenster, ein Schotterwerk<br />
– selbstverständlich mit Gleisanschluss an die<br />
Achertalbahn – wird passiert, bevor die Genussreise<br />
nach einem letzten Anstieg im Bahnhof von Ottenhöfen<br />
en<strong>de</strong>t. Heile Eisenbahnwelt auch hier: Der im mustergültig<br />
gepflegten Bahnhofsgebäu<strong>de</strong> tätige Zugleiter verkauft<br />
selbstverständlich auch Fahrkarten, die für einige<br />
Reisewünsche, wie etwa nach Karlsruhe, nach wie<br />
vor per Hand ausgeschrieben wer<strong>de</strong>n (was übrigens<br />
mitunter schneller geht als die Erstellung manch eines<br />
Computerfahrscheins o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Automatenkauf).<br />
Daneben steht er für die Fahrgäste <strong>de</strong>r Bahn als Helfer<br />
bei allen Fragen zur Verfügung, wobei er mitunter<br />
auch als Tourist-Information o<strong>de</strong>r geduldiger Zuhörer<br />
bei <strong>de</strong>r Familiengeschichte älterer Damen gefor<strong>de</strong>rt<br />
ist. Auf einem Nebengleis wartet ein Güterwagen auf<br />
seine Entladung, daneben stehen einige grüne, historische<br />
Reisezugwagen mit offenen Plattformen. Vor<br />
einem mo<strong>de</strong>rnen Lokschuppen läuft sich eine kleine rote<br />
Diesellok warm. Nicht nur Mo<strong>de</strong>lleisenbahner hätten<br />
ihre helle Freu<strong>de</strong> an diesem kleinen, feinen, gepflegten,<br />
lebendigen und menschlichen Bahnhof. Ein freundlicher<br />
Ort, wo man auch ohne „Lounges“ o<strong>de</strong>r „Service-Points“<br />
einfach gerne ankommt und abfährt.<br />
Gleich hinter <strong>de</strong>m Bahnhof beginnt <strong>de</strong>r Ortskern <strong>de</strong>s<br />
Urlaubs- und Luftkurortes. Durch eine parkähnliche<br />
Anlage entlang <strong>de</strong>r Acher kann man flussaufwärts zu<br />
<strong>de</strong>n E<strong>de</strong>lfrauengrab-Wasserfällen wan<strong>de</strong>rn, wo sich<br />
die junge Acher in mehreren Kaska<strong>de</strong>n talwärts stürzt.<br />
Für die, die noch höher hinaus möchten, wartet in<br />
<strong>de</strong>n Sommermonaten gleich gegenüber vom Bahnhof<br />
<strong>de</strong>r Bahnbus <strong>de</strong>r „Naturerlebnislinie“ zur Auffahrt an <strong>de</strong>n<br />
Mummelsee und zur Hornisgrin<strong>de</strong>. Auch die Rückfahrt<br />
mit <strong>de</strong>r Achertalbahn nach Achern ist kein Problem:<br />
Dorthin fährt die SWEG von 5:52 bis 20:19 Uhr min<strong>de</strong>stens<br />
zweistündlich, mitunter sogar stündlich.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Bahn in idyllischem Gewand<br />
So mag das vergleichsweise dichte Zugangebot ein Hinweis<br />
darauf sein, dass die Eisenbahn trotz <strong>de</strong>r hier<br />
gefühlt etwas langsamer gehen<strong>de</strong>n Uhren ein unverzichtbares<br />
Element <strong>de</strong>r Verkehrsinfrastruktur im Achertal<br />
und darüber hinaus ist. Die augenscheinliche Bahnidylle,<br />
die an Postkartenmotive erinnern<strong>de</strong> Landschaft und<br />
<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Woche oftmals eingesetzten NE-81-Triebwagen<br />
aus <strong>de</strong>n 1980er Jahren sollen nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass die Achertalbahn ein rationeller<br />
und für alle heutigen Erfor<strong>de</strong>rnisse an die Eisenbahn<br />
gerüsteter Verkehrsbetrieb ist. In Ottenhöfen befin<strong>de</strong>t<br />
sich eine mo<strong>de</strong>rne Werkstatt <strong>de</strong>r SWEG, in <strong>de</strong>r auch<br />
„Drive in“ – in Furschenbach geht das auch mit <strong>de</strong>m Zug.<br />
die 24 Regio-Shuttle-Triebwagen <strong>de</strong>r zwischen Freu<strong>de</strong>nstadt,<br />
Offenburg und Straßburg aktiven SWEG-Tochter<br />
Ortenau-S-Bahn zu Hause sind. Oftmals herrscht<br />
Hochbetrieb mit mehreren Zügen auf <strong>de</strong>m eingleisigen<br />
Schienenstrang. Morgens und mittags muss <strong>de</strong>r Triebwagen<br />
auf <strong>de</strong>r Achertalbahn um einen angehängten<br />
Steuerwagen ergänzt wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Zug drängen<strong>de</strong>n<br />
Schülern und Berufspendlern ausreichend Platz<br />
zu bieten. Zwischendurch sind zwischen <strong>de</strong>n Reisezügen<br />
zu<strong>de</strong>m noch Güterzüge – für die die rote Diesellok<br />
zuständig ist – unterwegs, die zum Teil mehrmals am<br />
Tag ein Schotterwerk in Ottenhöfen bedienen o<strong>de</strong>r<br />
Wagen mit Schwarzwaldholz abholen. „Bis vor Kurzem<br />
haben wir einzelne Güterwagen auch schon mal mit <strong>de</strong>m<br />
Triebwagen <strong>de</strong>r Personenzüge hochgefahren“, berichtet<br />
Rolf Schillinger vom Fachbereich Betrieb Eisenbahn<br />
bei <strong>de</strong>r SWEG, von <strong>de</strong>m bei <strong>de</strong>r „Großen Eisenbahn“<br />
heutzutage un<strong>de</strong>nkbaren Pragmatismus in <strong>de</strong>r Betriebabwicklung<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbahn. Und nicht zuletzt schallt<br />
an ausgewählten Sonntagen im Jahr die Pfeife <strong>de</strong>r<br />
113 Jahre alten Dampflok „28“ <strong>de</strong>s Achertäler Eisenbahnvereins<br />
durch das Tal, die mit ihrem Zug aus <strong>de</strong>n<br />
grünen Plattformwagen <strong>de</strong>s frühen 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
das Achertal auf eine noch intensivere Weise erlebbar<br />
macht. Ansonsten lädt <strong>de</strong>r SWEG- o<strong>de</strong>r am Wochenen<strong>de</strong><br />
auch ein OSB-Triebwagen zur Genussreise vom<br />
Rheintal in <strong>de</strong>n Schwarzwald ein. Neben <strong>de</strong>n Fahrkarten<br />
<strong>de</strong>s Tarifverbun<strong>de</strong>s Ortenau und normalen Bahnfahrkarten<br />
wird natürlich auch das Ba<strong>de</strong>n-Württemberg-<br />
Ticket anerkannt. Das gilt dann sogar zur Busfahrt hinauf<br />
zur Hornisgrin<strong>de</strong>, von wo aus man über die Schwarzwaldhochstraße<br />
nach Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong>nstadt<br />
zurückfahren kann – dann lei<strong>de</strong>r nicht durch das<br />
beschauliche Achertal.
20 Unterwegs im 3-Löwen-Takt<br />
Blütenzauber<br />
im Achertal<br />
Wer im Frühjahr das Achertal besucht, taucht in<br />
einen sagenhaften Blütenzauber ein. Eingerahmt<br />
von Rebhängen und <strong>de</strong>n Bergen <strong>de</strong>s Schwarzwal<strong>de</strong>s<br />
in <strong>de</strong>r Ferne, blühen hier rund 60000 Obstbäume<br />
und verwan<strong>de</strong>ln das Tal in ein Meer aus zartrosa und<br />
weißen Blüten. Die Achertalbahn bringt Ausflügler<br />
und Wan<strong>de</strong>rfreun<strong>de</strong> ins Rotweindorf Kappelro<strong>de</strong>ck<br />
und weiter bis in die Vorbergzone nach Ottenhöfen.<br />
Von Saskia Klima<br />
Das Weindorf Kappelro<strong>de</strong>ck ist die Heimat <strong>de</strong>r „Hex<br />
vom Dasenstein“ und Ausgangspunkt unserer Sonntagstour.<br />
Auf <strong>de</strong>r zehn Kilometer langen Wan<strong>de</strong>rung geht es<br />
zwischen sonnigen Rebhängen hinauf zum Dasenstein.<br />
Das frühlingshafte Blütenmeer liegt uns dabei zu Füßen.<br />
Zwischen Mai und Oktober verkehrt auf <strong>de</strong>r Strecke <strong>de</strong>r<br />
Dampfzug <strong>de</strong>r Achertäler Eisenbahnfreun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r gemütlich<br />
durch die Obstplantagen nach Kappelro<strong>de</strong>ck zuckelt.<br />
Doch vorerst genießen wir die Aussicht aus <strong>de</strong>m Zug<br />
auf die vorbeiziehen<strong>de</strong> Landschaft, in <strong>de</strong>r sich Mirabellen,<br />
Äpfel, Birnen und Kirschen in ihrer Blütenpracht überbieten.<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Obstanbaus im Achertal –<br />
vor allem <strong>de</strong>r Kirsche – geht auf <strong>de</strong>n Fürstbischof Rohan<br />
von Straßburg zurück. Er erlaubte 1726 allen Bürgern<br />
<strong>de</strong>s Amtes Oberkirch das Brennen von Kirschen<br />
„eigenen Gewächses“.<br />
Am Bahnhof in Kappelro<strong>de</strong>ck angekommen, gehen wir<br />
nach <strong>de</strong>m Ausstieg aus <strong>de</strong>m Zug links <strong>de</strong>n Bahnsteig<br />
entlang und überqueren die Bahngleise. Hier stoßen wir<br />
schon auf <strong>de</strong>n Wegweiser mit unserem ersten Etappenziel,<br />
<strong>de</strong>m Dasenstein. Nun folgen wir <strong>de</strong>r Wegweisung<br />
„gelbe Raute“ und gehen auf einem schmalen Weg<br />
entlang <strong>de</strong>r Bahnlinie, unterqueren die L87 und wan<strong>de</strong>rn<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>r Landstraße <strong>de</strong>n Berg hinauf.<br />
Nach rund 15 Minuten erreichen wir die Weinberge. Von<br />
<strong>de</strong>r ersten Anhöhe aus ist links Schloss Ro<strong>de</strong>ck zu sehen.<br />
Entstan<strong>de</strong>n ist das Schloss aus einer im 11. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
erbauten mittelalterlichen Burg. Das heutige Aussehen<br />
verdankt es einem Umbau En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Auf <strong>de</strong>m Weinlehrpfad geht es weiter bis zum berühmten<br />
Dasenstein. Angeblich hauste hier in einer Felsenhöhle<br />
das verstoßene Burgfräulein von Burg Ro<strong>de</strong>ck, das später<br />
als „Hex vom Dasenstein“ <strong>de</strong>r Zauberei bezichtigt wur<strong>de</strong>.<br />
Auch heute sagt man <strong>de</strong>r Hexe noch magische Kräfte<br />
nach. Denn hat jemand zu tief ins Glas geschaut, heißt es<br />
in Kappelro<strong>de</strong>ck: „Der hat ne‘ Hex.“<br />
Hun<strong>de</strong>rte von Winzern und Brennereien<br />
Wir erklimmen das Felsmassiv und genießen <strong>de</strong>n herrlichen<br />
Ausblick auf Kappelro<strong>de</strong>ck mit <strong>de</strong>r Rotweingemein<strong>de</strong><br />
Waldulm, weiter bis nach Straßburg und zu <strong>de</strong>n<br />
Vogesen. Wenn es das Wetter zulässt, kann man hier<br />
an <strong>de</strong>n zahlreichen Bänken und Tischen schon eine<br />
erste Rast einlegen. Unterhalb <strong>de</strong>s Dasensteins befin<strong>de</strong>t<br />
sich eine überdachte Sitzgelegenheit in einer offenen<br />
Hütte.<br />
Kappelro<strong>de</strong>ck gehört zusammen mit <strong>de</strong>m Ortsteil<br />
Waldulm zu <strong>de</strong>n berühmtesten <strong>de</strong>utschen Rotweingemein<strong>de</strong>n.<br />
Es ist kaum zu glauben, dass sich in diesem<br />
relativ kleinen Ort zwei Winzergenossenschaften mit<br />
500 Winzern, drei Schnapsbrennereien und 400 Kleinbrenner<br />
befin<strong>de</strong>n, die das Obst zu hervorragen<strong>de</strong>n
Destillaten und prämierten Weinen verarbeiten. Um<br />
wie<strong>de</strong>r auf unseren Weg zu gelangen, gehen wir<br />
einfach oberhalb <strong>de</strong>s Dasensteins weiter <strong>de</strong>n Berg hinauf<br />
und stoßen dort auf unseren Wan<strong>de</strong>rweg, auf <strong>de</strong>m wir<br />
links weiter nach Ottenberg gehen. In Ottenberg bietet<br />
<strong>de</strong>r Winzerhof „Dagmar Doll“ nach Vorbestellung Winzervesper<br />
mit Weinprobe an (für Gruppen ab 15 Personen).<br />
Wir folgen <strong>de</strong>r Wegweisung „gelbe Raute“ durch <strong>de</strong>n<br />
kleinen Weiler, die in Kappelro<strong>de</strong>ck „Zinken“ genannt<br />
wird, biegen zuerst links und gleich wie<strong>de</strong>r rechts auf<br />
einen Wiesenweg ein. Kurz vor <strong>de</strong>m Waldrand fehlt die<br />
Markierung. Der Weg führt nicht gera<strong>de</strong>aus in <strong>de</strong>n Wald<br />
hinein, son<strong>de</strong>rn links in Serpentinen bergab zum Steinbach.<br />
An <strong>de</strong>r Kreuzung nach <strong>de</strong>m Weingut Köninger gibt<br />
es die Möglichkeit, die Tour abzukürzen und direkt zum<br />
Bahnhof in Kappelro<strong>de</strong>ck zurückzugehen. Wir wen<strong>de</strong>n<br />
uns jedoch nach rechts und orientieren uns ab jetzt an<br />
<strong>de</strong>r Markierung <strong>de</strong>s Ortenauer Weinpfa<strong>de</strong>s „blaue Traube<br />
auf roter Raute“. Gemütlich geht es zwischen <strong>de</strong>n<br />
Rebhängen hinauf zum Knetschwasen. Auch wenn die<br />
Reben im Frühjahr noch nicht viel Blattwerk zeigen,<br />
in <strong>de</strong>n sonnigen Weinlagen blühen zwischen Riesling,<br />
Müller-Thurgau und Spätburgun<strong>de</strong>r bereits Gänseblümchen<br />
o<strong>de</strong>r Löwenzahn.<br />
Nach rund einer halben Stun<strong>de</strong> stoßen wir auf die<br />
Badische Weinstraße L86a. Hier halten wir uns rechts<br />
und gehen entlang <strong>de</strong>r Straße <strong>de</strong>n Berg hinauf bis<br />
zum Knetschwasen. Dort folgen wir <strong>de</strong>r Wegweisung,<br />
die uns auf die Rebhänge links <strong>de</strong>r Badischen Weinstraße<br />
führt. Auf Wirtschaftswegen wan<strong>de</strong>rn wir durch<br />
die Reben und genießen die Ausblicke ins Tal, auf <strong>de</strong>n<br />
Schwarzwald und die Weinberge. Über die Ballenhütte<br />
(keine Einkehr) führt <strong>de</strong>r Weg zurück nach Kappelro<strong>de</strong>ck.<br />
Nach einem kurzen Stück entlang <strong>de</strong>r L86a überqueren<br />
wir diese und folgen <strong>de</strong>r Straße Bernhardshof bis wir<br />
zur Bronnmattstraße kommen. Nach einem kurzen Wegstück<br />
durch das Gewerbegebiet erreichen wir über die<br />
Herrenmatt die Brücke <strong>de</strong>r L87, die wir unterqueren und<br />
uns dann direkt am Bahnhof befin<strong>de</strong>n.<br />
Wer nun Hunger und Durst verspürt und <strong>de</strong>n örtlichen<br />
Wein probieren möchte, fin<strong>de</strong>t am Marktplatz von Kappelro<strong>de</strong>ck<br />
verschie<strong>de</strong>ne Gaststätten mit Außenplätzen.<br />
Die Ortsmitte erreicht man in wenigen Minuten entlang<br />
<strong>de</strong>r Hauptstraße. Das viele Obst von <strong>de</strong>n Obstbäumen<br />
wird natürlich auch zu flüssigen Genüssen verarbeitet.<br />
Vorne weg das berühmte Schwarzwäl<strong>de</strong>r Kirschwasser<br />
und viele an<strong>de</strong>re Köstlichkeiten wie Mirabelle o<strong>de</strong>r<br />
Obstler. Einkaufsmöglichkeiten gibt es im Ort o<strong>de</strong>r beim<br />
Winzerkeller Kappelro<strong>de</strong>ck, <strong>de</strong>r ab Mai auch Sonntagvormittag<br />
geöffnet hat.<br />
Dampfzug <strong>de</strong>r Achertäler Eisenbahnfreun<strong>de</strong>.<br />
- INFO<br />
– Tourist-Information Kappelro<strong>de</strong>ck, Mo. – Fr. 9 –12 Uhr,<br />
Mo. / Di. / Do auch 14 –16 Uhr. Mai–Okt. auch Fr.<br />
14 –16 und Sa. 10 –12 Uhr. Die Karte zur Tourenbeschreibung<br />
fin<strong>de</strong>n Sie im Bereich Wan<strong>de</strong>rn/Aktiv<br />
„Durch die Weinberge“. <strong>www</strong>.kappelro<strong>de</strong>ck-tourismus.<strong>de</strong><br />
– Winzerkeller Hex vom Dasenstein, Burgun<strong>de</strong>rplatz 1,<br />
77876 Kappelro<strong>de</strong>ck, Tel. 07842 / 99380. Mo.– Fr.<br />
8 –12 / 13.30 –17.30, Sa. 9 –13 und So. (Mai – Dez.)<br />
10 –13 Uhr. Gehzeit vom Bahnhof ca. 10 Min.<br />
<strong>www</strong>.dasenstein.<strong>de</strong><br />
– Winzerhof Dagmar Doll, Ottenberg 8, 77876<br />
Kappelro<strong>de</strong>ck, Tel. 07842 / 98573, Weinproben nach<br />
Voranmeldung. <strong>www</strong>.winzerhof-doll.<strong>de</strong><br />
– Weingut Tobias Köninger, Steinebach 24, 77876<br />
Kappelro<strong>de</strong>ck, Tel. 07842 / 996999, Weinproben<br />
nach Voranmeldung. <strong>www</strong>.weingut-koeninger.<strong>de</strong><br />
– Weinfeste: 9. Juni Burgun<strong>de</strong>rfest im Winzerkeller<br />
Hex vom Dasenstein, Kappelro<strong>de</strong>ck. 7. / 8. September<br />
Weinfest in Kappelro<strong>de</strong>ck-Waldulm. 20. / 21.<br />
September große Winzer-Kirwi in Kappelro<strong>de</strong>ck<br />
– Fahrzeiten <strong>de</strong>r Museumsbahn: Christi Himmelfahrt<br />
und Pfingsten. Ab 2. Juni bis 20. Oktober 2013<br />
alle 14 Tage sonntags. Anreise: Achern ab 10.45,<br />
Kappelro<strong>de</strong>ck an 11.04 Uhr. Rückreise: Kappelro<strong>de</strong>ck<br />
ab 17.10, Achern an 17.25 Uhr. Fahrpreis<br />
Strecke Achern-Ottenhöfen: einfach 9 Euro/Erw.,<br />
hin und zurück 12,50 Euro / Erw. http://achertaelereisenbahnverein.<strong>de</strong><br />
– Die Achertalbahn (KBS 717) erreichen Fahrgäste mit<br />
Umstieg in Achern von <strong>de</strong>r Rheintalbahn (KBS 702).<br />
Anreise (Bsp.) Kalsruhe Hbf ab 10.09, Achern an<br />
10.42, Achern ab 11.29, Kappelro<strong>de</strong>ck an 11.40 Uhr.<br />
Rückreise (Bsp.) Kappelro<strong>de</strong>ck ab 18.57, Achern<br />
an 19.07, Achern ab 19.16, Karlsruhe an 19.49 Uhr.<br />
21
22 Im Gespräch<br />
„Unser Ziel<br />
ist Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit“<br />
Klaus Berdan stellt sich gern mit „Ich stehe für die<br />
Fahrgastrechte“ vor. Wie sehr das zutrifft, erfahren<br />
wir im Gespräch mit <strong>de</strong>m Leiter Steuerung Fahrgastrechte<br />
bei <strong>de</strong>r Deutschen Bahn. Eine etwas<br />
sperrige Bezeichnung für eine Aufgabe, um die sich<br />
wenige reißen wür<strong>de</strong>n. Berdan allerdings ist von<br />
Anfang an mit Herzblut dabei.<br />
3LT: Herr Berdan, Sie haben vor vier Jahren die Fahrgastrechte<br />
eingeführt. Was genau können wir uns darunter<br />
vorstellen?<br />
Berdan: Damals haben wir in einer gemeinsamen<br />
Arbeitsgruppe aus <strong>de</strong>n Eisenbahnunternehmen <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bahn und <strong>de</strong>m Tarifverband <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>seigenen<br />
und nichtbun<strong>de</strong>seigenen Eisenbahnen in Deutschland<br />
(TBNE) sehr intensiv über die Schaffung eines einheitlichen<br />
Verfahrens für die Bearbeitung von Ansprüchen<br />
aus <strong>de</strong>n Fahrgastrechten diskutiert. Am En<strong>de</strong> stand<br />
die Einführung einer zentralen Anlaufstelle für die Kun<strong>de</strong>n,<br />
die sich kümmert, egal, bei welcher Eisenbahn<br />
ein Problem aufgetreten ist. Ich bin sehr froh, dass wir<br />
das gemeinsam hinbekommen haben. Nach dreieinhalb<br />
Jahren können wir sagen, dass die Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r Fahrgastrechte ein Erfolg ist. Das von DB Dialog<br />
betriebene Servicecenter Fahrgastrechte als zentraler<br />
Dienstleister wird neben <strong>de</strong>r DB von 46 weiteren<br />
Eisenbahnen mit <strong>de</strong>r Bearbeitung <strong>de</strong>r Entschädigungsanträge<br />
beauftragt.<br />
3LT: Bearbeitung von Verspätungsanträgen – das klingt<br />
nicht gera<strong>de</strong> nach einem sexy Thema.<br />
Berdan (lacht): Stimmt, aber es ist eine tolle Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />
Ich sage meinen Mitarbeitern immer: Wir<br />
bearbeiten keine Verspätungsfälle o<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n,<br />
wir arbeiten an <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit. Wir werten<br />
die Beschwer<strong>de</strong>n und Hinweise unserer Kun<strong>de</strong>n aus und<br />
nutzen sie bei <strong>de</strong>r Verbesserung unserer Prozesse und<br />
Verfahren, ob es Informationsprozesse im Reisezentrum<br />
sind, Informationen, die <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> im Zug erhält, o<strong>de</strong>r<br />
wie <strong>de</strong>r Buchungsablauf beim Online-Ticket erfolgt.<br />
3LT: Geht es bei <strong>de</strong>n Fahrgastrechten nur um die<br />
Bearbeitung von Ansprüchen im Verspätungsfall?<br />
Berdan: Nein, die Fahrgastrechte beginnen bereits vorher,<br />
z. B. bei <strong>de</strong>r Beratung <strong>de</strong>r Reisen<strong>de</strong>n zu ihrer Reiseplanung.<br />
Darüber hinaus kommt meines Erachtens<br />
<strong>de</strong>r Beratung und Unterstützung <strong>de</strong>r Reisen<strong>de</strong>n im Fall<br />
von Unregelmäßigkeiten eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />
zu. Wenn wir unseren Kun<strong>de</strong>n vermitteln können, dass<br />
vor Ort alles getan wird, um ihnen weiterzuhelfen,<br />
verliert das Thema <strong>de</strong>r Verspätungsentschädigung an<br />
Be<strong>de</strong>utung, weil sich die Kun<strong>de</strong>n umsorgt und betreut<br />
fühlen. Deshalb streben wir an, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n so rasch<br />
wie möglich alle Informationen zur Verfügung zu stellen,<br />
damit sich betriebliche Unregelmäßigkeiten so wenig<br />
wie möglich auf <strong>de</strong>n geplanten Reiseverlauf auswirken.<br />
3LT: Wie geben Sie <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n das Gefühl, dass Sie<br />
sich um sie kümmern? Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Berdan: Im Verkehr nach Paris gab es in diesem Winter<br />
betriebliche Probleme, die dazu geführt haben, dass<br />
die Reisen<strong>de</strong>n bei einigen Verbindungen in Saarbrücken<br />
umsteigen mussten. Da auch <strong>de</strong>r Gegenzug auf <strong>de</strong>n Zug
aus Paris warten musste, wur<strong>de</strong>n die Fahrgäste informiert,<br />
dass <strong>de</strong>r ICE als Warteraum zur Verfügung steht.<br />
Also warteten sie im geheizten Zug, anstatt auf <strong>de</strong>m<br />
kalten Bahnsteig. Das ist für mich ein greifbares<br />
Beispiel, was wir operativ tun können, wenn wir die<br />
Möglichkeiten nutzen, die uns zur Verfügung stehen.<br />
3LT: Was genau beinhalten die Fahrgastrechte?<br />
Berdan: Die Fahrgastrechte regeln die Ansprüche <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n bei Zugverspätung, Ausfall und Anschlussverlust.<br />
Einen Anspruch auf Entschädigung im Verspätungsfall<br />
haben die Fahrgäste beispielsweise bei einer Verspätung<br />
vom min<strong>de</strong>stens 60 Minuten. Dann entschädigen wir<br />
25 Prozent <strong>de</strong>s Fahrpreises. 50 Prozent gibt es ab einer<br />
Verspätung von 120 Minuten. Sie umfassen darüber<br />
hinaus <strong>de</strong>n Anspruch zurückzutreten, wenn ich bereits<br />
vor <strong>de</strong>r Fahrt davon ausgehen kann, mit mehr als<br />
60 Minuten Verspätung am Ziel anzukommen. Dann kann<br />
<strong>de</strong>r Fahrgast die Fahrkarte zurückgeben und bekommt<br />
das Geld komplett zurück. Fahrgastrechte beinhalten<br />
aber auch <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Information sowie <strong>de</strong>r Bereitstellung<br />
von Services und Hilfeleistungen. In diesem<br />
Zusammenhang ist die Unterstützung von mobilitätseingeschränkten<br />
Reisen<strong>de</strong>n von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Die meisten <strong>de</strong>r genannten Regeln sind übrigens nichts<br />
Neues für uns, <strong>de</strong>nn wir bieten sie schon seit Jahren an.<br />
So haben wir seit 2002 eine Mobilitätsservicehotline,<br />
bei <strong>de</strong>r mobilitätseingeschränkte Reisen<strong>de</strong> sich beraten<br />
lassen sowie Ein-, Aus- und Umstiegshilfen buchen<br />
können.<br />
3LT: In welchen Fällen gibt es keine Erstattung?<br />
Berdan: Die Fahrgastrechte sehen auch Ausschlussgrün<strong>de</strong><br />
vor, Fälle, in <strong>de</strong>nen die Bahnen keine Entschädigung<br />
leisten müssen, weil die Ursache <strong>de</strong>r Verspätung außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Einflusssphäre <strong>de</strong>r Unternehmen liegt. Denken<br />
Sie beispielsweise an Kyrill. Wenn wir aufgrund eines<br />
Unwetters <strong>de</strong>n Betrieb einstellen müssen, sind wir von<br />
<strong>de</strong>r Haftung freigestellt.<br />
3LT: Um die Abläufe zu vereinfachen und zu standardisieren,<br />
haben Sie ein Fahrgastrechtformular entwickelt.<br />
Was trägt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> dort ein?<br />
Berdan: Für die Bearbeitung <strong>de</strong>s Entschädigungsantrags<br />
brauchen wir lediglich die Daten, die wir mit <strong>de</strong>m Formular<br />
erfragen. Auch bei mehreren Umstiegen benötigen<br />
wir nur <strong>de</strong>n ersten Anschlussverlust. Wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
dann noch angibt, mit welchem Zug er um welche<br />
Uhrzeit angekommen ist, können wir <strong>de</strong>n kompletten<br />
Reiseverlauf aus <strong>de</strong>n Betriebsdaten nachvollziehen.<br />
3LT: Wo erhält <strong>de</strong>r Fahrgast das Formular?<br />
o<strong>de</strong>r im Reisezentrum im Bahnhof erhältlich. Dort können<br />
die Mitarbeiter <strong>de</strong>m Fahrgast in <strong>de</strong>r Regel auch<br />
die Verspätung bestätigen. Eine solche Bestätigung ist<br />
jedoch keine Voraussetzung dafür, eine Verspätungsentschädigung<br />
zu erhalten.<br />
3LT: Wie wird das Formular von <strong>de</strong>n Fahrgästen<br />
angenommen?<br />
Berdan: Die Akzeptanz <strong>de</strong>s Formulars ist erfreulich hoch.<br />
In fast 90 Prozent <strong>de</strong>r Fälle verwen<strong>de</strong>n es die Kun<strong>de</strong>n<br />
zur Geltendmachung ihres Anspruches. Mit <strong>de</strong>r überarbeiteten<br />
Fassung <strong>de</strong>s Formulars haben wir darüber hinaus<br />
einen Riesensprung in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit gemacht.<br />
Von <strong>de</strong>n halbjährlich befragten Kun<strong>de</strong>n waren im ersten<br />
Halbjahr 2012 72 Prozent zufrie<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gar sehr<br />
zufrie<strong>de</strong>n damit. Bei <strong>de</strong>m alten Formular waren es nur<br />
58 Prozent. Insofern ist ganz <strong>de</strong>utlich erkennbar, dass wir<br />
mit <strong>de</strong>m neuen Formular und Prozess auf <strong>de</strong>m richtigen<br />
Weg sind.<br />
3LT: Wie viele Verspätungsfälle bearbeiten sie etwa<br />
pro Jahr?<br />
Berdan: Im letzten Jahr waren es rund 900.000.<br />
3LT: Ist das vergleichbar mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Jahren davor?<br />
Berdan: Im Winter 2010 waren es <strong>de</strong>utlich mehr – hier<br />
wirken sich extreme Witterungsbedingungen sofort aus.<br />
3LT: Bekommen Sie auch positive Rückmeldung von <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n?<br />
Berdan: Bei <strong>de</strong>n Kollegen im Servicecenter gehen auch<br />
Dankesbriefe und Lob ein. Das sind natürlich im Vergleich<br />
zu <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Entschädigungsfälle eine geringere<br />
Anzahl, aber das ist für mich eine schöne Bestätigung<br />
<strong>de</strong>r guten Arbeit <strong>de</strong>r Kollegen im Servicecenter Fahrgastrechte.<br />
Einmal hatten wir einen Antrag, <strong>de</strong>r im Namen<br />
eines Hun<strong>de</strong>s gestellt wur<strong>de</strong>. Der Vierbeiner hatte mit<br />
seinem Herrchen längere Zeit auf <strong>de</strong>r Strecke gestan<strong>de</strong>n<br />
und konnte lei<strong>de</strong>r nicht raus, um sein Geschäft zu erledigen.<br />
Das war für <strong>de</strong>n Hund natürlich sehr misslich. Wir<br />
haben <strong>de</strong>m Hund geantwortet und ihm als Entschädigung<br />
ein Paket Hun<strong>de</strong>futter geschickt.<br />
23<br />
Berdan: Das Formular bekommt <strong>de</strong>r Reisen<strong>de</strong> i<strong>de</strong>alerweise<br />
bereits im Zug, wenn dieser eine Verspätung<br />
von 60 Minuten erreicht. Dann geben die Zugbegleiter<br />
es aus und bestätigen die Verspätung auf <strong>de</strong>m Formular<br />
per Zangenabdruck. Falls im Zug nicht ausreichend<br />
Formulare vorhan<strong>de</strong>n sind o<strong>de</strong>r nicht alle Kun<strong>de</strong>n<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n, sind sie auch an <strong>de</strong>r DB Information<br />
Klaus Berdan (DB) und Uwe Neumann (NVBW) im Gespräch.
Nahverkehrsgesellschaft<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (NVBW)<br />
Wilhelmsplatz 11<br />
70182 Stuttgart<br />
<strong>www</strong>.3-<strong>loewen</strong>-<strong>takt</strong>.<strong>de</strong>