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Ausgabe 01/2013 - DFS Deutsche Flugsicherung GmbH

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Faszination Fliegen? Davon<br />

bleibt für Fabio Ramos nach<br />

zehn Jahren <strong>DFS</strong> nicht mehr<br />

viel übrig. Der Jurist leitet bei der<br />

<strong>DFS</strong> den Bereich Politische Angelegenheiten<br />

und ist damit auch für das<br />

Umweltmanagement des Unternehmens<br />

verantwortlich. Ramos hat es<br />

beruflich nicht mit Menschen zu tun,<br />

die erfreut von ihrer letzten Flugreise<br />

berichten oder vom Rundflug mit der<br />

„Tante JU“. Nicht mit Anrufern, die sich<br />

dafür bedanken, dass die deutschen<br />

Fluglotsen jährlich rund drei Millionen<br />

Flüge sicher leiten. Viele, mit denen er<br />

in Kontakt steht, sind nicht gut auf die<br />

<strong>DFS</strong> zu sprechen. Sie machen die <strong>DFS</strong><br />

für Fluglärm verantwortlich – seien es<br />

Mandatsträger, Vertreter von Verbänden,<br />

Umweltgruppen oder Nichtregierungsorganisationen.<br />

Fluglärm und <strong>DFS</strong> scheinen in der<br />

öffentlichen Wahrnehmung zusammenzugehören.<br />

„Unsere Herkulesaufgabe<br />

ist es, klarzustellen, dass der<br />

Beitrag, den die <strong>DFS</strong> zur Minderung<br />

von Fluglärm leisten kann, verhältnismäßig<br />

gering ist“, sagt Fabio Ramos.<br />

Der Verkehr sei nun mal da – Wunder<br />

kann die <strong>Flugsicherung</strong> nicht vollbringen.<br />

Wer das Wort „Straßenverkehrslärm“<br />

in Google eingibt, bekommt<br />

34.700 Treffer angezeigt. Wer nach<br />

„Fluglärm“ sucht, wird 1.550.000-mal<br />

fündig. Das zeigt schon die Dimension,<br />

die das Thema in manchen Regionen<br />

eingenommen hat. „Fluglärm scheint<br />

für viele Menschen die schlimmste<br />

Form des Lärms zu sein“, sagt Fabio<br />

Ramos. Das bekommen er und seine<br />

Mitarbeiter täglich zu spüren. Die Aufgaben<br />

seines Bereichs erfordern deshalb<br />

hohe kommunikative Kompetenzen.<br />

Dazu gehört auch: Ruhig bleiben,<br />

wenn es unsachlich wird – was sehr<br />

oft der Fall ist, Verständnis zeigen und<br />

manchmal einfach nur zuhören.<br />

So machen es auch Gudrun Stahr<br />

und Miguel Benedicto, die als Fluglärm-<br />

und Umweltsachbearbeiter in<br />

Ramos’ Team deutschlandweite Anfragen<br />

und Fluglärmbeschwerden entgegennehmen<br />

– schriftlich oder per Telefon.<br />

„Viele Bürger, die anrufen, sind<br />

sehr verärgert und wütend. Ich höre<br />

immer erst mal nur zu, bis sie sich ein<br />

wenig beruhigt haben“, sagt Gudrun<br />

Stahr. Die Zahl der Beschwerden ist<br />

besonders hoch, wenn beispielsweise<br />

die Betriebsrichtung der Pisten am<br />

Frankfurter Flughafen wechselt.<br />

Viele Beschwerden betreffen<br />

Flüge, für die die <strong>DFS</strong><br />

nicht zuständig ist.<br />

Gelegentlich müssen sich die Fluglärmsachbearbeiter<br />

sogar Beschimpfungen<br />

anhören. In anderen Fällen<br />

übernehmen Benedicto und Stahr<br />

eher seelsorgerische Rollen. Nämlich<br />

dann, wenn die subjektiv empfundene<br />

Belastung extreme Züge zeigt. Etwa<br />

bei einem Pianisten, der an der Mosel<br />

lebt und der laut eigener Aussage so<br />

sehr unter Fluglärm leidet, dass er<br />

berufsunfähig ist. Oder bei dem Mann,<br />

der schildert, wie seine krebskranke<br />

Frau immer ein unangenehmes Kribbeln<br />

im Arm verspürt, wenn sie ein<br />

Flugzeug hört.<br />

Zudem kämpfen die beiden Fluglärmsachbearbeiter<br />

beinahe täglich<br />

gegen Verschwörungstheorien und<br />

andere Vorurteile an: So glauben<br />

einige Bürger, die Kondensstreifen<br />

bestünden aus Chemikalien, die von<br />

der Regierung versprüht werden. Sie<br />

nennen sie Chemtrails und fühlen sich<br />

von ihnen bedroht. Andere sind der<br />

irrigen Meinung, Flugzeuge ließen vor<br />

jeder Landung Kerosin ab. „Oft betreffen<br />

die Beschwerden auch Privatflugzeuge<br />

und militärisches Fluggerät<br />

– obwohl die <strong>DFS</strong> dafür nicht unmittelbar<br />

zuständig ist“, sagt Miguel Benedicto.<br />

Die <strong>DFS</strong> ist laut Umweltinformationsgesetz<br />

dazu verpflichtet, soweit<br />

möglich, alle Anfragen zu beantworten.<br />

Manchmal missbrauchen Bürger<br />

diese Auskunftspflicht und überhäufen<br />

die <strong>DFS</strong> mit vorgefertigten Massenbriefen.<br />

Andere verlangen Auskünfte,<br />

deren Sinn nicht nachvollziehbar ist<br />

und deren Beantwortung für die <strong>DFS</strong><br />

mit erheblichem Aufwand verbunden<br />

ist. Der Missbrauch wird allerdings<br />

dadurch eingedämmt, dass eine Antwort<br />

der <strong>DFS</strong> kostenpflichtig ist, und<br />

zwar dann, wenn sie mit Aufwand verbunden<br />

ist.<br />

Gregor Thamm und Christian Zwiener<br />

haben es in der Regel mit einer<br />

anderen Klientel als die Fluglärmsachbearbeiter<br />

zu tun. Die beiden Referenten<br />

im Umweltmanagement vertreten<br />

die <strong>DFS</strong> in verschiedenen nationalen<br />

und internationalen Arbeitsgruppen<br />

– etwa im europäischen <strong>Flugsicherung</strong>sprogramm<br />

SESAR oder im Bundesverband<br />

der deutschen Luftverkehrswirtschaft.<br />

„Bei meiner Arbeit<br />

geht es insbesondere darum, ausgewählte<br />

Neuerungen im Bereich Air<br />

Traffic Management auf ihre Umwelteffekte<br />

zu untersuchen“, so Gregor<br />

Thamm.<br />

Dabei stehen primär Lärm- und<br />

CO 2 -Emissionen im Fokus. „In den<br />

Arbeitsgruppen steht immer der Beitrag<br />

oder Anteil der <strong>Flugsicherung</strong> an<br />

einzelnen Umweltauswirkungen im<br />

Luftverkehr zur Diskussion.“ Thamm<br />

vertritt in den Gremien die Interessen<br />

der <strong>DFS</strong> – und umgekehrt bringt er<br />

wichtige und kritische Themen, die die<br />

<strong>DFS</strong> betreffen, ins Unternehmen.<br />

Christian Zwiener hat als Ingenieur<br />

der Fachrichtung Technische Phy-<br />

transmission 1 – 2<strong>01</strong>3 7

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