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Ausgabe 01/2013 - DFS Deutsche Flugsicherung GmbH

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leicht mehr Kohlendioxidemissionen.<br />

Flug sicherung – das ist nicht einfach<br />

mal die Entscheidung, statt linksherum<br />

rechtsherum zu fliegen. <strong>Flugsicherung</strong><br />

in Deutschland ist hochkomplex<br />

und kompliziert. Schließlich zählt<br />

der Luftraum der Bundesrepublik mit<br />

rund drei Millionen kontrollierten Flügen<br />

im Jahr zu den dichtest beflogenen<br />

weltweit. Wer so tut, als müsse<br />

allein die <strong>Flugsicherung</strong> das Lärmproblem<br />

lösen, macht es sich zu einfach.<br />

Alle Standards, die den Flugbetrieb<br />

betreffen, werden von der Internationalen<br />

Zivilluftfahrt-Organisation ICAO<br />

vorgegeben. Die <strong>DFS</strong> darf von diesen<br />

Standards nicht abweichen. Sie dienen<br />

der Sicherheit des Luftverkehrs.<br />

Jedes Flugverfahren muss grundsätzlich<br />

ICAO-konform sein. In den seltenen<br />

Ausnahmefällen, in denen die<br />

<strong>DFS</strong> die ICAO-Norm verlässt, sorgt<br />

das Bundesaufsichtsamt für <strong>Flugsicherung</strong><br />

(BAF) dafür, dass vorher alle<br />

Sicherheitsbewertungen positiv ausfallen.<br />

Was die Zielkonflikte betrifft, gilt<br />

es abzuwägen. Im Flughafennahbereich<br />

nimmt die <strong>DFS</strong> längere Routen in<br />

Kauf, um die Bevölkerung vor Lärm zu<br />

schützen. Auf der Strecke ermöglicht<br />

das Unternehmen weitgehend direktes<br />

Fliegen, sodass dort so wenig CO 2 wie<br />

möglich ausgestoßen wird.<br />

Trotz der schwierigen Umstände<br />

unternimmt die <strong>DFS</strong> täglich Anstrengungen,<br />

um zur Minderung von Fluglärm<br />

beizutragen. Verfahren und<br />

Routen werden so optimiert, dass<br />

möglichst wenige Anwohner darunter<br />

leiden. Wunder kann die <strong>DFS</strong><br />

allerdings nicht vollbringen. Im dicht<br />

besiedelten Deutschland kann es<br />

keine An- und Abflugrouten geben,<br />

von denen niemand betroffen ist. Das<br />

mussten schließlich auch die Anrainer<br />

des neuen Berliner Flughafens einsehen.<br />

Sie hatten bis zum Bundesverwaltungsgericht<br />

gegen die von der<br />

<strong>DFS</strong> geplanten Routen geklagt. Im<br />

Prozess bescheinigte das Bundesaufsichtsamt<br />

für <strong>Flugsicherung</strong> der <strong>DFS</strong><br />

eine vorbildliche Routenplanung, die<br />

unzumutbare Lärmauswirkungen auf<br />

ein Minimum beschränke. Die höchsten<br />

Verwaltungsrichter Deutschlands<br />

sahen das letztendlich ebenso.<br />

Der Streit in Berlin verdeutlicht, wie<br />

die <strong>DFS</strong> an internationale Standards<br />

gebunden ist. Die ICAO schreibt für<br />

den Parallelbetrieb der beiden Startund<br />

Landebahnen vor, dass die Abflugrouten<br />

aus Sicherheitsgründen nicht<br />

gerade, sondern um 15 Grad geknickt<br />

vom Flughafen wegführen. Würden die<br />

Flugzeuge gerade fliegen, kämen sie<br />

sich nämlich in der Luft zu nahe. Und<br />

genau diese 15 Grad lösten die Proteste<br />

in Berlin aus.<br />

Bei der <strong>DFS</strong> beschäftigen sich viele<br />

Experten aus der Unternehmenszentrale<br />

und aus den Niederlassungen<br />

damit, optimale, lärmarme Routen<br />

zu finden. Auch bereits bestehende<br />

An- und Abflugrouten werden ständig<br />

optimiert. Das bedeutet nicht zuletzt<br />

einen enormen finanziellen Aufwand<br />

für das Unternehmen. Jede Veränderung<br />

erfordert eine sorgfältige und<br />

gewissenhafte Planung und Zeit, Risiken<br />

auszuschließen.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

ist die Lärmminderung im dicht besiedelten<br />

Rhein-Main-Gebiet mit einem<br />

der verkehrsreichsten Flughäfen Europas.<br />

Für die Inbetriebnahme der vierten<br />

Bahn am Frankfurter Flughafen<br />

haben alle beteiligten Partner ein erstes<br />

Maßnahmenpaket „Aktiver Schallschutz“<br />

verabschiedet. Ein Bestandteil<br />

dieses Pakets ist, dass die <strong>DFS</strong><br />

im Probebetrieb verschiedene Verfahren<br />

zur Lärmminderung testet.<br />

So wird unter anderem steiler auf die<br />

Nordwest- Landebahn angeflogen –<br />

mit einem Gleitwinkel von 3,2 Grad<br />

statt des üblichen von drei Grad. Die<br />

Gegenanflüge hat die <strong>DFS</strong> um 1.000<br />

Fuß erhöht.<br />

Bei einem startenden Flugzeug<br />

beeinflusssen viele Faktoren, wie<br />

schnell es steigt. Das ist nicht allein<br />

vom Schub abhängig, sondern auch<br />

vom Flugzeugtyp, der Beladung und<br />

der Lufttemperatur. Ein voll beladener<br />

Großraumjet mit Treibstoff für<br />

einen Langstreckenflug an Bord, der<br />

an einem heißen Sommertag startet,<br />

wird trotz aller Bemühungen<br />

nicht schnell an Höhe gewinnen. Die<br />

Gesetze der Physik lassen sich nicht<br />

aushebeln.<br />

All die lärmmindernden Maßnahmen<br />

sollen die Kapazität des Frankfurter<br />

Flughafens nicht einschränken.<br />

Schließlich wurde die vierte Piste<br />

extra gebaut, um mehr Flugbewegungen<br />

zu ermöglichen und somit<br />

die Konkurrenzfähigkeit des größten<br />

deutschen Flughafens zu erhalten.<br />

Die Luftfahrt ist ein zentraler Standortfaktor<br />

und ein Wirtschaftsmotor in<br />

Europa: Rund acht Millionen Arbeitsplätze<br />

hängen direkt oder indirekt vom<br />

Luftverkehr ab.<br />

Das Bedürfnis der Bevölkerung<br />

nach Mobilität ist ungebrochen. Überall,<br />

wo geflogen wird, entstehen Lärm<br />

und Kohlendioxid. Schuld daran ist<br />

nicht die <strong>DFS</strong>, denn die generiert keinen<br />

Flugverkehr. Auch Airlines und<br />

Flughafenbetreiber sind nur mittelbare<br />

Verursacher von Fluglärm und Emissionen.<br />

Die wahren Verursacher sind<br />

jene, die das Flugzeug als Verkehrsmittel<br />

nutzen und Güter, die per Luftfracht<br />

transportiert werden, kaufen.<br />

Ein Schwarzer Peter für alle.<br />

Sandra Ciupka<br />

transmission 1 – 2<strong>01</strong>3 5

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