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Ausgabe 01/2013 - DFS Deutsche Flugsicherung GmbH

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Zudem wurden die Gegenanflüge<br />

auf die Nordwest- und die Südbahn in<br />

beide Betriebsrichtungen um 1.000<br />

Fuß angehoben. Dadurch werden<br />

besonders die Gemeinden entlastet,<br />

die direkt unter dem Gegenanflug liegen.<br />

Der Gegenanflug ist der Teil des<br />

Anfluges, auf dem die Flugzeuge parallel<br />

zum Endanflug und in entgegengesetzter<br />

Flugrichtung zum Endanflug<br />

geführt werden. „Diese Maßnahme ist<br />

in eine Betriebsanweisung für die Lotsen<br />

eingeflossen, die Umsetzung ist<br />

deshalb ein Muss“, erklärt Andreas<br />

Nees.<br />

Reinhard Spors, Jens Bergold und Andreas Völckel (v. l.) setzen mit planerischem<br />

Know-how die Maßnahmen zur Fluglärmreduzierung um.<br />

viel betriebliche Expertise nötig“, sagt<br />

Andreas Völckel. „Wir haben dabei<br />

sehr eng mit den Mitarbeitern, Lotsen<br />

und den externen Partnern zusammengearbeitet.“<br />

Geplant ist, das Verfahren<br />

vom Probe- in den Regelbetrieb<br />

zu überführen.<br />

Als zweite Maßnahme erfolgte am<br />

20. September 2<strong>01</strong>2 die Verlagerung<br />

der Abflüge von drei- und viermotorigen<br />

Flugzeugen der Kategorie<br />

„Heavy“, beispielsweise der Boeing<br />

747 und des Airbus A380, von der<br />

alten Nordwest-Abflugstrecke auf die<br />

so genannte Süd-Umfliegung. Damit<br />

wurde eine Vorgabe aus dem Planfeststellungsverfahren<br />

umgesetzt, die verlangt,<br />

dass nur noch 2,4 Prozent aller<br />

Heavy-Abflüge über die alte Nordwest-<br />

Abflugroute fliegen dürfen.<br />

Bereits im Oktober des Jahres<br />

2<strong>01</strong>1 waren die kleineren und mittelgroßen<br />

Flugzeuge mit hohen Steigleistungen<br />

auf die Südumfliegung<br />

verlagert worden. Dadurch wurden<br />

die Anwohner im Main-Taunus-Kreis<br />

unmittelbar nach der Inbetriebnahme<br />

der neuen Landebahn in einer ersten<br />

Stufe bei den Abflügen entlastet.<br />

Alle zweimotorigen Luftfahrzeuge der<br />

Kategorie Heavy, wie zum Beispiel Airbus<br />

330 und Boeing 777, sollen weiterhin<br />

die herkömmlichen Nordwestabflugstrecken<br />

nutzen.<br />

Foto: Melanie Bauer<br />

Gleich drei Maßnahmen des aktiven<br />

Schallschutzes setzten die <strong>DFS</strong>-Spezialisten<br />

dann am 18. Oktober des vergangenen<br />

Jahres um. Zu ihnen gehörte<br />

das Anheben des Gleitwinkels für den<br />

Anflug auf die Nordwest-Landebahn<br />

von drei auf 3,2 Grad, wodurch sich<br />

die Flughöhen über den Städten und<br />

Gemeinden etwas erhöhten, die unter<br />

der Endanfluglinie liegen.<br />

Im Probebetrieb wird jetzt untersucht,<br />

wie sich diese Höhenveränderung<br />

auf die Schallemission auswirkt.<br />

Dafür wurde eigens ein neues Instrumentenlandesystem<br />

(ILS) am Flughafen<br />

Frankfurt installiert. „Wir hatten<br />

dabei zum Jahresende eine Nutzung<br />

von durchschnittlich 50 Prozent“,<br />

sagt Andreas Völckel. Das heißt, dass<br />

derzeit die Hälfte der ungefähr 350<br />

Flugzeuge, die täglich auf der Nordwest-Landebahn<br />

landen, mit einem<br />

Gleitwinkel von 3,2 Grad anfliegt –<br />

sowohl bei West- als auch bei Ostbetriebsrichtung<br />

der Bahn.<br />

Ebenfalls wird seit dem 18. Oktober<br />

2<strong>01</strong>2 über den Städten Mainz und<br />

Offenbach ein frühzeitiges und damit<br />

auch tieferes Eindrehen der Flugzeuge<br />

vermieden. Vorher fand dies in Flughöhen<br />

unterhalb von 4.000 Fuß (etwa<br />

1.200 Meter) statt, jetzt liegen die so<br />

genannten Eindrehfenster weiter westlich<br />

von Mainz beziehungsweise weiter<br />

östlich von Offenbach. Damit werden<br />

die betroffenen Stadtteile in Mainz und<br />

Offenbach von Fluglärm entlastet.<br />

Neben dem Thema Fluglärm müssen<br />

Völckel und seine Mitarbeiter<br />

auch eine ganze Reihe von Maßnahmen<br />

bearbeiten, welche der Kapazitätssteigerung<br />

des Flughafens dienen.<br />

„Fluglärmminderung und Kapazitätssteigerung<br />

–zwischen diesen beiden<br />

Polen bewegen wir uns, wir müssen<br />

beiden Erfordernissen Rechnung tragen“,<br />

sagt der COS. „Fraport und<br />

die Airlines erwarten von uns, dass<br />

wir die Vorgaben aus dem Planfeststellungsverfahren<br />

erfüllen.“ Und die<br />

sehen mit der 4. Bahn als Zielwert für<br />

die Zukunft 126 Flugbewegungen pro<br />

Stunde für den Flughafen vor.<br />

Etwas aber haben Völckel und Nees<br />

sowie ihre Mitarbeiter bereits erreicht:<br />

Der Blickwinkel der auf Sicherheit und<br />

Kapazität getrimmten Lotsen hat sich<br />

erweitert. „Es ist uns gelungen, den<br />

Betrieb für das Thema Fluglärm zu<br />

sensibilisieren“, sagt Andreas Völckel,<br />

der von einem Paradigmenwechsel<br />

spricht. „Da hat ein Umdenken eingesetzt.“<br />

Holger Matthies<br />

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