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Ausgabe 01/2013 - DFS Deutsche Flugsicherung GmbH

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Natürlich ist es ein bisschen unfair,<br />

Nicole und Mirko Ladberg an einem<br />

Tag wie diesem zu besuchen. Es ist<br />

so, als würde man sich an einem autofreien<br />

Sonntag mitten auf die Umgehungsstraße<br />

stellen und sich wundern,<br />

wie ruhig es dort ist. Denn wenn die<br />

Flugzeuge am Frankfurter Flughafen<br />

aus westlicher Richtung landen und<br />

gen Osten starten, dann ist es bei<br />

den Ladbergs so wie immer: Hörbar,<br />

aber auszuhalten. „Den Fluglärm bei<br />

Ostbetrieb hatten wir immer schon,<br />

damit kann man leben“, sagt Nicole<br />

Ladberg.<br />

Schlimm sind für sie die Tage, an<br />

denen es genau anders herum ist –<br />

wenn die Flugzeuge aus Richtung<br />

Offenbach kommen und im Anflug auf<br />

die neue Nordwestbahn nur ein paar<br />

hundert Meter an ihrem Haus vorbeidonnern;<br />

an drei von vier Tagen<br />

ist das so. Unweit von ihnen hat die<br />

Stadt Frankfurt eine Messstation aufgestellt,<br />

die Ausschläge liegen zum<br />

Teil über 80 Dezibel. „Wir wussten,<br />

dass das nicht schön wird“, sagt sie.<br />

„Aber dass es mit der neuen Bahn so<br />

schlimm ist, hätten wir nie gedacht.<br />

Es ist die Hölle.“<br />

Das Reich der Finsternis ist hell<br />

erleuchtet, und seine Schaltzentrale<br />

befindet sich 65 Meter über dem Rollfeld.<br />

Am Frankfurter Flughafen weht<br />

der Wind den Nieselregen gegen<br />

die Scheiben des <strong>DFS</strong>-Towers. Zwei<br />

Platzkoordinatoren und vier Lotsen<br />

kontrollieren hier oben den Verkehr auf<br />

den Start- und Landebahnen, für jede<br />

Piste einer: Auf der Startbahn West<br />

und der Center-Bahn wird gestartet,<br />

auf der Nordwestbahn und der Südbahn<br />

gelandet. Der Abstand zwischen<br />

diesen beiden Pisten ist so groß, dass<br />

sie unabhängig voneinander betrieben<br />

werden können. Seit Inbetriebnahme<br />

der Nordwestbahn können deshalb<br />

mehr Flugzeuge landen als auf dem<br />

alten Parallelbahnsystem. Es gibt also<br />

Platz für künftiges Wachstum – auch<br />

wenn die Wirtschaftskrise erst einmal<br />

für einen leichten Rückgang der<br />

Verkehrszahlen gesorgt hat. Rund<br />

482.000 Starts und Landungen wurden<br />

2<strong>01</strong>2 in Frankfurt registriert.<br />

Alle vier Pisten werden derzeit nur<br />

tagsüber genutzt. Abends, wenn der<br />

Verkehr nachlässt, rollen rote Blinklichter<br />

über die Südbahn. Sie gehören<br />

zu den Fahrzeugen der Bautrupps,<br />

die die Piste ausbessern. „Sie wird im<br />

Moment um 21 Uhr gesperrt“, sagt<br />

Ute Dirkmann, die an diesem Abend<br />

als Supervisor im Dienst ist. Der vierte<br />

Lotse hat dann Feierabend, von da an<br />

wird vor allem auf der Nordwestbahn<br />

gelandet. Ausgenommen sind große<br />

Flugzeuge wie die Boeing 747 und die<br />

MD11, die die Bahn aus Lärmschutzgründen<br />

nicht nutzen dürfen. „Die landen<br />

dann auf der Center-Bahn“, erklärt<br />

Ute Dirkmann.<br />

„Eigentlich ist das eine<br />

sehr ruhige Gegend,<br />

vielleicht nimmt man<br />

deshalb den Flugverkehr<br />

so prominent wahr.“<br />

Wenn es nach den Ladbergs ginge,<br />

könnte das immer so sein. Dann würden<br />

die Flugzeuge bei Westbetrieb<br />

über dem Frankfurter Stadtwald anfliegen,<br />

so wie früher schon – in deutlichem<br />

Abstand zu ihrem Haus. Denn<br />

eigentlich ist die Lage für die junge<br />

Familie ideal: Ein paar Straßen weiter<br />

beginnt der Wald, in der entgegengesetzten<br />

Richtung liegen Gemüsefelder,<br />

dahinter fließt der Main. Ein Uferweg<br />

führt in die Innenstadt, manchmal ist<br />

Nicole Ladberg mit ihrem elf Monate<br />

alten Sohn im Kinderwagen dort unterwegs.<br />

Und wenn man mal weg will: Zur<br />

Autobahn ist es auch nicht weit.<br />

Früher lebten sie nicht weit von<br />

hier, in Sachsenhausen. Als sie entschieden,<br />

in Oberrad zu bauen, wussten<br />

sie natürlich, dass durch die Nordwestbahn<br />

der Fluglärm dort zunehmen<br />

transmission 1 – 2<strong>01</strong>3 17

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