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Neue Läden in der Gertigstraße - SPD Hamburg

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1.1.98<br />

Neujahrsgruß <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Mühlenkamp<br />

Prosit! Das Wahljahr ist eröffnet!<br />

In diesem Jahr kann es endlich gel<strong>in</strong>gen, den ewigen<br />

Kanzler Kohl aus dem Amt zu wählen. Dafür muß e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e Mehrheit im Bundestag her. Und die kann man<br />

sich wählen.<br />

Wir von <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Mühlenkamp leisten unseren Wahl<br />

kampfbeitrag <strong>in</strong> unserem Distriktsgebiet, den amtlichen<br />

Ortsteilen 412 und 413 <strong>in</strong> Süd-W<strong>in</strong>terhude. In diesen bei<br />

den Ortsteilen zusammen konnten wir <strong>in</strong> den Wahlloka<br />

len 1994 immerh<strong>in</strong> 2092 Stimmen auf uns vere<strong>in</strong>igen<br />

(CDU: 1753).<br />

Wenn man den langjährigen Trend (seit 1969) <strong>in</strong> beiden<br />

Ortsteilenzugrunde legt,dann s<strong>in</strong>d im OT 412 e<strong>in</strong>e Wahl<br />

beteiligung (ohne Briefwähler!) von 62 % und davon Für<br />

die <strong>SPD</strong> etwa 35 % <strong>der</strong> abgegebenen Stimmen zu erwar<br />

ten - mith<strong>in</strong> etwa 810 Stimmen.<br />

ImOrtsteil413ergibtdie gleicheBetrachtungsweise e<strong>in</strong>e<br />

zu erwartende Wahlbeteiligung von ca. 50 % und e<strong>in</strong>en<br />

Stimmenanteil <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> von 27 % - dort mith<strong>in</strong> also etwa<br />

860 Stimmen.<br />

Nachdieser eher pessimistischen Betrachtung würdedie<br />

<strong>SPD</strong>-Mühlenkamp also im September <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe nur<br />

ca. 1670Wählerstimmen fürdie <strong>SPD</strong>gew<strong>in</strong>nen.Daswäre<br />

dannallerd<strong>in</strong>gs dasschlechteste Ergebnis <strong>der</strong>Nachkriegs<br />

zeit: Bei <strong>der</strong> "Willy"-Wahl 1972 haben wir im Distrikt<br />

noch stolze 5691 <strong>SPD</strong>-Stimmen e<strong>in</strong>fahren können. E<strong>in</strong>en<br />

realistischen Maßstab für unsere Möglichkeiten liefert<br />

allerd<strong>in</strong>gs eher die Bundestagswahl 1990. da seither auch<br />

Bevölkerungszahl und-strukture<strong>in</strong>igermaßen stabils<strong>in</strong>d.<br />

Damals entschieden sich 2749 Wähler<strong>in</strong>nen und Wähler<br />

<strong>in</strong> den Wahllokalen unseres Distrikts für die <strong>SPD</strong> - und<br />

für Oskar Lafonta<strong>in</strong>e, also 657 mehr als 1994. Diese Stim<br />

men wie<strong>der</strong> fürdie <strong>SPD</strong> zu mobilisieren wäre e<strong>in</strong> gewal<br />

tiger Erfolg Für uns und gegen den statistischen Trend.<br />

E<strong>in</strong> realistisches Wahlziel kann angesichts des langjäh<br />

rigen Trendsdeshalb nur unterhalb dieser Marke liegen:<br />

Mit 2.500 Stimmen aus Mühlenkamp sollte <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-<br />

Kanzlerkandidat zufrieden se<strong>in</strong>! Es wäre e<strong>in</strong> erheblicher<br />

Erfolg, wenn wirgegenüber 1994 <strong>in</strong>unserem Distrikt gut<br />

400 Stimmen mehr holten.<br />

Um uns mehr Klarheit über unsere lokalen Defizite zu<br />

verschaffen, können wirdas Ergebnis <strong>der</strong> Bürgcrschaftswahl<br />

97 als aktuellen Bezugspunkt nehmen und mit dem<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Bundestagswahl 1990 <strong>in</strong>s Verhältnis setzen.<br />

Bei <strong>der</strong> Bürgerschaftswahl 97 hat die <strong>SPD</strong> <strong>in</strong> den beiden<br />

Ortsteilen zusammen 1597 Stimmen geholt - also noch<br />

etwasweniger als die obigeTrendberechnung.<br />

Seit 1990 haben sich die Parteien außerhalb des parla<br />

mentarischen Spektrums von 255 um 320 Stimmen auf<br />

575 Stimmen (1997) steigern können. Dieser enorme<br />

Zuwachs hat beson<strong>der</strong>s auffällig <strong>in</strong>drei Wahlbezirken im<br />

absolut vornehmen Teil des Distrikts zwischen Le<strong>in</strong>pfad.<br />

Bellevueund Dorotheenstraße stattgefunden: Alle<strong>in</strong> mit<br />

28<br />

den Wahlbezirken 06, 01 und 09 im OT 413 s<strong>in</strong>d 41%<br />

dieses Zuwachses (=131 Stimmen) zustandegekommen.<br />

Ob es gel<strong>in</strong>gen kann, diese Wähler - meist des rechten,<br />

bürgerlichen Lagers - wie<strong>der</strong> für mo<strong>der</strong>ate Kräfte zu ge<br />

w<strong>in</strong>nen? Die Thesejedenfalls, daß vor allem die <strong>SPD</strong> an<br />

die Parteien rechtsaußen verliert, sche<strong>in</strong>t hier jedenfalls<br />

nicht so e<strong>in</strong>fach zu greifen.<br />

Die zahlenmäßig bedeutendsten Verän<strong>der</strong>ungen haben<br />

sich zwischen <strong>SPD</strong> und Grünen im Zentrum des Distrikts,<br />

rund um den Sch<strong>in</strong>kelplatz ergeben. Hier s<strong>in</strong>d die drei<br />

Wahllokale mit den größten Verlusten für die <strong>SPD</strong> seit<br />

1990: 564 Stimmen lagen hier 1997 weniger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urne<br />

(413 04. 412 05 und 06). Dagegen konnten die Grünen<br />

hier ihre auffälligsten Gew<strong>in</strong>ne erzielen: Zusammen be<br />

trägt <strong>der</strong> Zuwachs 213 Stimmen (412 05. 06 und 02) <strong>in</strong><br />

den drei Lokalen mit den größten Zugew<strong>in</strong>nen. Aus <strong>der</strong><br />

Differenz wirddeutlich,daß die <strong>SPD</strong> sowohlan die grü<br />

ne Konkurrenz als auch an die Gruppe <strong>der</strong> NichtWähler<br />

verloren hat. Daraus kann man nur e<strong>in</strong>en politischen<br />

Schluß ziehen: Diese Wähler<strong>in</strong>nen und Wähler s<strong>in</strong>d auf<br />

ke<strong>in</strong>en Fall zurückzuholen mit <strong>der</strong> Aussicht aufe<strong>in</strong>e gro<br />

ße Koalition! Ferner zeigt die Gegenüberstellung <strong>der</strong><br />

Lokale mit Extremwerten, daß wir vor allem rund um den<br />

Sch<strong>in</strong>kelplatz darum bemüht se<strong>in</strong> müssen, unsere Wähle<br />

r<strong>in</strong>nen und Wähler schlicht für e<strong>in</strong>e Wahlbeteiligung zu<br />

motivieren.<br />

Dann solltees auch gel<strong>in</strong>gen, auch mit Mühlenkamper<br />

Hilfe endlich den Wahlkreis <strong>Hamburg</strong>-Nord von <strong>der</strong> CDU<br />

zurückzugew<strong>in</strong>nen. Freilich - dies kann nur mit e<strong>in</strong>em<br />

profilierten Kanidaten gel<strong>in</strong>gen. Hoffentlich hat <strong>der</strong> Kreis<br />

Nord <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> hier e<strong>in</strong>e glückliche Hand. Merke: Wolf<br />

gang Curilla hätte es beim letzten Mal gegen Dirk Fischer<br />

fast geschafft, wenn nicht wegen Krista Sager die ent<br />

scheidende Handvoll Stimmen gefehlt hätte.<br />

3.1.98<br />

Weiter Bewegung im E<strong>in</strong>zelhandel:<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Läden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gertigstraße</strong><br />

Erneuer Wechsel 98: Auch "Antikes" raus. (Foto 84)<br />

Mancher verb<strong>in</strong>det noch lebhafte K<strong>in</strong>dheitser<strong>in</strong>nerun<br />

gen damit: Die Ecke Forsmannstraßc war e<strong>in</strong> echter "H<strong>in</strong><br />

gucker", solange Spiclzeug-Hoffmann die endlosen<br />

Schaufensterflächen mit se<strong>in</strong>er Auslage füllte. Zum<br />

1.3.1982 zog Herr Lakenmacher dann aber mit se<strong>in</strong>em


Spielzeug-Geschäft an den Mühlenkamp neben Lohmann,<br />

wo e<strong>in</strong>fach höhere Umsätze möglich waren. Nachfolger<br />

<strong>in</strong> den alten Ladenräumen war zunächst das Berufsklei<br />

dungsgeschäft von gegenüber: "Hosen-Ecke".<br />

Nach kaum zwei Jahren folgte auch dieses e<strong>in</strong>gesessene<br />

Fachgeschäft an den Mühlenkamp, konnte dort aber als<br />

Jeans-Laden mit modischem Anspruch nicht reüssieren<br />

und verschwand nach wenigen Jahren gänzlich von <strong>der</strong><br />

Bildfläche. Die großen Ladenräume Ecke Forsmannstraße<br />

beherbergtennach <strong>der</strong> "Hosen-Ecke" Antiquitätenge<br />

schäfte, die letzten Jahre durchgehend "Antikes". Sie setz<br />

ten damit die lange "Trödler"-Tradition <strong>der</strong> <strong>Gertigstraße</strong><br />

fort, die hier jahrzehntelang mit dem Namen von Carlos<br />

Kömer verbunden war. Jetzt hat "Antikes" nach wochen<br />

langem Räumungsverkaufden Laden verlassen. Wir s<strong>in</strong>d<br />

gespannt, ob vielleicht e<strong>in</strong>e neue Gaststätte hier e<strong>in</strong>zieht?<br />

Jedenfalls wäre es e<strong>in</strong>e Chance, den Schaufenstervorbau<br />

aus den fünfziger Jahren abzureißen und dem Haus die<br />

wun<strong>der</strong>schönenRundbögen im Erdgeschoß zurückzuge<br />

ben.<br />

Auf<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Straßenseite, neben dem großen Neu<br />

bau, ist <strong>der</strong> Elektro<strong>in</strong>stallateur Max Ulrich mit se<strong>in</strong>em<br />

Lampengeschäft ausgezogen.Ihm folgte kurz vor<strong>der</strong> Jah<br />

reswendenach das Wohn-und Designgeschäft von Herrn<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>mann.<br />

Organisationsvvahlen <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Mühlen<br />

kamp am 27.1.1998:<br />

Elisabeth Schill<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>stimmig als<br />

Vorsitzende bestätigt!<br />

DerDistrikt Mühlenkamphat ElisabethSchill<strong>in</strong>g,die <strong>in</strong><br />

wenigen Wochen ihr erstesK<strong>in</strong><strong>der</strong>wartet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organi<br />

sationswahl am 27.1.98 e<strong>in</strong>mütig als Vorsitzende bestä<br />

tigt. Siegaballerd<strong>in</strong>gs bekannt, daßsieaus naheligenden<br />

Gründen nur noch für e<strong>in</strong> Jahr zur Verfügung steht. Da-<br />

Knut Hevermann gibt die Wie<strong>der</strong>wahl von Elisabeth Schill<strong>in</strong>g b<br />

nach soll Olc Trautmann den Distrikt Führen.<br />

Rechenschaftsbericht und Aussprache kreisten um die<br />

bekannte Sorge mangeln<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>aktivitüt. E<strong>in</strong>ig war<br />

mansichjedoch, daß<strong>der</strong> Vorstand <strong>in</strong> den beiden vergan<br />

genen Jahren durch vielfältige und attraktive Veranstal<br />

tungen den Mitglie<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> ansprechendes Angebot ge<br />

macht hat.<br />

Die Wahlergebnisse:<br />

Wahlergebnisse Q:n:e)<br />

Vorsitzende Elisabeth Schill<strong>in</strong>g (12:0:1)<br />

stellv. Vorsitzende Dagmar Wiedemann (12:0:1)<br />

Kasse<br />

Beisitzer<br />

Beisitzer<br />

Revisor<br />

Revisor<br />

KDV<br />

Sevki Özhan(13:0:0)<br />

Jens Scheidweilcr (13:0:0)<br />

Elisabeth Schill<strong>in</strong>g (13:0:0)<br />

Ole Trautmann (12:1:0)<br />

Dagmar Wiedemann (13:0:0)<br />

Matthias Wois<strong>in</strong> (12:0:1)<br />

LPT<br />

Elisabeth Schill<strong>in</strong>g (12:0:1)<br />

Peter Tschentscher (13:0:0)<br />

Ole Trautmann (12:0:1)<br />

Ole Trautmann (12:1:0)<br />

Jens Scheidweiler (13:0:0)<br />

Matthias Wois<strong>in</strong> (12:0:1)<br />

Kirsten Fank (13:0:0)<br />

Manfred Baehr (13:0:0)<br />

7.2.98<br />

Jarrestadt eröffnet das Jahr mit Bürger<br />

meister Ortw<strong>in</strong> Runde:<br />

Ehrung für He<strong>in</strong>z Gärtner und Wolf<br />

gang Curilla<br />

Mehr als dreißig Gäste waren am 7.2.98 um 16.00 Uhr<br />

Jan Quast gratuliert He<strong>in</strong>z Gärtner 7.2.!<br />

29


im "Cafe Uferlos" im VfL-Heim an <strong>der</strong> Barmbeker Stra<br />

ße erschienen, um an <strong>der</strong> traditionellen Jahresbeg<strong>in</strong>nfeier<br />

<strong>der</strong> <strong>SPD</strong> Jarrestadt teilzunehmen. Diesmal war beson<strong>der</strong>s<br />

viel Prom<strong>in</strong>enz zugegen, vor allem um He<strong>in</strong>z Gärtner zur<br />

65jährigen Mitgliedschaft zu gratulieren. So konnte <strong>der</strong><br />

Distriktsvorsitzende Jan Quast unter se<strong>in</strong>en Gästen u.a.<br />

die Distriktsvorsitzenden Schill<strong>in</strong>g(Mühlenkamp),Gl<strong>in</strong>dcmann<br />

(Io<strong>in</strong>genhom-Nord), Giessler (Langenhom-Süd).<br />

die Abgeordneten Hartnagel. Kopitzsch und Wois<strong>in</strong>,den<br />

ehemaligen Kreisvorsitzenden Scheunemann und natür<br />

lich die "60 plus" Frontfrau Ursel Preuß begrüßen.<br />

Ortw<strong>in</strong> Runde gratuliert He<strong>in</strong>z Gärtner. Dah<strong>in</strong>ter: Jan Quast 7.2.08<br />

Prom<strong>in</strong>entester Gast war <strong>der</strong> Erste Bürgermeister Ortw<strong>in</strong><br />

Runde, <strong>der</strong>die Laudatio aufHe<strong>in</strong>zGärtnerhielt. Dabei<br />

betonte er den persönlichen Mut des heute 82jährigen,<br />

<strong>der</strong> seit 1930 aktiv zur <strong>SPD</strong> zählt und unter den Nazis Für<br />

se<strong>in</strong>e Überzeugung im KZ Fuhlsbüttcl e<strong>in</strong>stehen mußte.<br />

Runde warnte vor den aktuellen Gefahren des Rechtsex<br />

tremismus und for<strong>der</strong>te höchste Aufmerksamkeit ange<br />

sichts rechtsradikaler Tendenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundeswehr.<br />

Runde verband sei<br />

ne Ansprache mit ei<br />

ner Reihe humorvol<br />

ler Er<strong>in</strong>nerungenaus<br />

<strong>der</strong> Zeit, als He<strong>in</strong>z<br />

Gärtner noch Lan<br />

desgeschäftsführer<br />

<strong>der</strong> <strong>Hamburg</strong>er <strong>SPD</strong><br />

war.<br />

Der zweite Jubilar<br />

war von se<strong>in</strong>er Eh<br />

rung völlig über<br />

rascht: Der Distrikt<br />

Jarrestadt würdigte<br />

bei dieser Gelegen<br />

heit die 27jährigepo<br />

d.rtuitw<strong>in</strong> Hunae. 7 2% litische Arbeit von<br />

Wolfgang Curilla.<br />

<strong>der</strong> seit <strong>der</strong> letzten Wahl <strong>der</strong> Bürgerschaftnicht mehran<br />

gehört. Ortw<strong>in</strong> Runde er<strong>in</strong>nerte vor allem an Curillas<br />

Beharrlichkeit als Senatorundan se<strong>in</strong>enüchternen poli<br />

tischen Lagebeurteilungen. Curilla zeigte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Replik von <strong>der</strong> Überraschungsehrung hocherfreut, wies<br />

aber daraufh<strong>in</strong>, daß er gerade wie<strong>der</strong> als Beisitzer <strong>in</strong> den<br />

Distriktsvorstand gewählt worden sei. Er freue sich alles<br />

30<br />

<strong>in</strong> allem, daß er sich jetzt - nach so langer <strong>in</strong>tensiver poli<br />

tischer Arbeit - an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>gen zuwenden könne. Dabei<br />

erwähnte Curilla auch se<strong>in</strong>e Arbeit an e<strong>in</strong>em Buch über<br />

die Verbrechen von Polizeibataillonen im Baltikum wäh<br />

rend <strong>der</strong> Nazizeit.<br />

Fr.ut ncr. ub.i dl* Ubeilaschungfehrung am 7298: Wolfgang Curilla mit se<strong>in</strong>er Frau<br />

Am RandediesergelungenenVeranstaltung ergabensich<br />

vieleGespräche, u.a.überdieZusammensetzungdes näch<br />

sten Kreisvorstandes, da Detlef Scheele für den Vorsitz<br />

nicht mehr zur Verfügung stehen wird.<br />

8.2.98<br />

Geldsorgen im Distrikt Mühlenkamp:<br />

Muß das Stadtteilbüro aufgegeben<br />

werden?<br />

DirttiMsbuio Forsmannstr 14 Aufnahme von 1990<br />

E<strong>in</strong>en sorgenvollen Bericht mußte die Distriktsversammlt<strong>in</strong>gam<br />

27.1.98 zur f<strong>in</strong>anziellen Lage zur Kenntnis neh<br />

men:<br />

In den vergangenen beiden Jahren 1996 und 1997 hat<br />

sich die wirtschaftliche Lage des Distrikts deutlich ver<br />

schlechtert. Der Distrikt hatte zum LI.98 folgende Kas<br />

sen-Bestände:<br />

Girokonto<br />

Mietsicherheit<br />

I landkasse<br />

6944.90 DM<br />

957,19 DM<br />

47.50 DM<br />

1996 konnten die Ausgaben <strong>in</strong> Höhe von 17.384.53 zwar


durch E<strong>in</strong>nahmen voll gedeckt werden, sodaß wir am Jah<br />

resende rd. 8.800.- DM <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kasse hatten. Dies ist je<br />

doch nur gelungen, weil uns im Oktober auf Grund von<br />

Beitragsnachzahlungen von <strong>der</strong> LO e<strong>in</strong>malig e<strong>in</strong> Betrag<br />

von rd. 5.500.- zugewiesen wurde. Dah<strong>in</strong>ter verbirgt sich<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s energische und erfolgreiche E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung<br />

von Beitragsrückständen durch unsere Kassierer<strong>in</strong>.<br />

Üblicherweise können wir im Jahresverlauf nur mit<br />

knapp 3000,- DM E<strong>in</strong>nahmen aus Mitgliedsbeiträgen<br />

rechnen (= 7,5 % des Gesamtaufkommens). Allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist unsere Mitglie<strong>der</strong>zahl rückläufig: Sie sank von 147 <strong>in</strong><br />

1996 auf gegenwärtig 129. Insoweit können wir nicht<br />

davon ausgehen, daß sich unser Beitragsaufkommenpo<br />

sitiv entwickelt.<br />

Im letzten Jahr mußte <strong>der</strong> Vorstand deshalb die Ausga<br />

ben trotz Wahlkampfdrastisch zurückführen, da die E<strong>in</strong><br />

nahmen 1997 auf 12.043.95 DM schrumpften. Dennoch<br />

lagen die Ausgaben mit <strong>in</strong>sgesamt 13.818,08 DM deut<br />

lich darüber. Im letzten Jahr ist <strong>der</strong> Distrikt deshalb um<br />

1.774,13 DM ärmer geworden. Der Distrikt lebt z.Zt. von<br />

se<strong>in</strong>er Substanz:<br />

ImabgelaufenenJahr 1997hatten wir e<strong>in</strong> reguläres,an<br />

teiliges Beitragsaufkommen von 2.718.88 DM. Ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>eleidlich sichere E<strong>in</strong>nahme s<strong>in</strong>ddie anteiligen Abge<br />

ordnetenbeiträge von Nord <strong>in</strong> Höhe von 1.180,- DM.<br />

Unsere E<strong>in</strong>nahmebasis beträgt also ca. 3900.- DM.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen aus dem Kreis <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> und Ab<br />

geordneten Spenden <strong>in</strong> Höhe von ca. 3.400.- DM, von<br />

denen über 3000.- DM von nur sieben Personen aufge<br />

bracht wurden. Es an dieser Stelle erwähnt, daß wir durch<br />

denTodvonEgon v. Mach auchume<strong>in</strong>enbeson<strong>der</strong>s großzügen<br />

Spen<strong>der</strong> ärmer geworden s<strong>in</strong>d.<br />

Mit beson<strong>der</strong>erSorge muß<strong>der</strong> Vorstand deshalb den fi<br />

nanziellen Hauptposten - das Distriktsbüro - betrachten,<br />

das uns im Jahr knapp 7.750,- DM kostet:<br />

Es belastet uns im Monat mit etwa 645,- DM. Auf <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>nahmeseitestehen demjedoch nur monatlicheDauer<br />

spenden <strong>in</strong> Höhe von 125,- DM und die E<strong>in</strong>nahme aus<br />

dem Untermietverhältnis <strong>in</strong> Höhevon 315,- DM gegen<br />

über. Der Distriktsvorstand mußte im vergangenen Jahr<br />

jeden Monat etwa 205.- DM aus den laufenden E<strong>in</strong>nah<br />

men zuschießen.<br />

Wirklich kritischwirdaberdie Lage,wennab Märzunser<br />

Untermieter, die Hämophilen Hilfe e.V., das Büro ver<br />

läßt. Um das Büro auf Dauer alle<strong>in</strong> bewirtschaften zu<br />

können, müssen wir neue, zusätzliche Dauerspendenvon<br />

monatlich rd. 520.- DM e<strong>in</strong>werben. Selbst wenn wir ei<br />

nen neuen Untermieter f<strong>in</strong>den, so benötigen wir immer<br />

noch neue Dauerspenden <strong>in</strong> Höhe von m<strong>in</strong>destens 200,-<br />

DM im Monat.<br />

Es darf aber nicht verkannt werden, daß das Büro, das<br />

wir erst 1995 mit hohem Aufwand renoviert haben, Für<br />

den Distrikt von großem Wert ist:<br />

• Wir s<strong>in</strong>d im Stadtteil traditionell mit eigener Adresse<br />

optisch präsent!<br />

• Ohne Büro ke<strong>in</strong>e Mieterberatung!<br />

• Für Kle<strong>in</strong>gruppen (Vorstand. Arbeitsgruppen) haben<br />

wir e<strong>in</strong>en unkomplizierten Versammlungsraum.<br />

• Abgeordnete können Bürgergespräche veranstalten.<br />

• Es ist nicht zuletzt unverzichtbares Materiallager.<br />

Für die eigentliche politische Arbeit muß sich <strong>der</strong> Vor<br />

stand trotz Wahlkampfaktivitäten sehr bescheiden. So<br />

schlägt alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Rundbrief an die Mitglie<strong>der</strong><br />

mit rd. 150.- DM zu Buche.<br />

Für e<strong>in</strong>en gedruckten Mühlenkamper muß man mit ca.<br />

400.- DM rechnen. Und die Weihnachtsfeier ist unter 700,-<br />

DM nicht zu haben. Auch Todesfälle zw<strong>in</strong>gen zu Ausga<br />

ben: Für e<strong>in</strong> würdiges Trauergesteck verlangt <strong>der</strong> Blu<br />

menhändler rd. 250,- DM. Angesichts solcher Ausgaben<br />

ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> monatlicher Betrag für die Verwaltung und<br />

die politische Arbeit von rd. 280,- DM als eher beschei<br />

den.<br />

Wennwir unsere Arbeil im gewohnten Rahmen fortset<br />

zen wollen, dann müssen wir die Mitgliedschaft um fi<br />

nanzielle Unterstützung bitten.<br />

Um die Lage e<strong>in</strong>mal beson<strong>der</strong>s plastisch darzustellen,<br />

habe ich unser Distriktsergebnis 97 auf e<strong>in</strong>e Monatskal<br />

kulation umgebrochen:<br />

Monatskalkulation auf <strong>der</strong> Basis des<br />

Ergebnisses 1997<br />

E<strong>in</strong>nahmen DM<br />

Mitgliedsbeiträge 220,00<br />

Anteil an Abgeordnetenbeiträgen<br />

Kreis Nord und Spenden <strong>der</strong><br />

Mühlenkamper Mandatsträger 200.00<br />

Dauerspenden 125.00<br />

E<strong>in</strong>zclspenden 60,00<br />

Untermiete Büro 315.00<br />

Summe E<strong>in</strong>nahmen 920,00 DM<br />

Ausgaben<br />

Miete Dislriktsbüro 590.00<br />

Strom 25.00<br />

Telefon 30.00<br />

Unterbr<strong>in</strong>gung StellschiIdcr 20.00<br />

E<strong>in</strong>ladungen 150.00<br />

übrige Verwaltung<br />

und pol. Arbeit 280.00<br />

Summe Ausgaben 1.095,00 DM<br />

monatliches strukturelles Defizit 175.00 DM<br />

31


Internes <strong>SPD</strong>-Treffen im Goldbekhaus<br />

Mit dem neuen Haus kommen neue<br />

Perspektiven<br />

Unter dem Motto "Mehr Goldbekhaus Für K<strong>in</strong><strong>der</strong>" bat<br />

die Mühlenkamper<strong>SPD</strong>-Vorsitzende und Bürgerschafts<br />

abgeordneteElisabethSchill<strong>in</strong>g zum Gespräch <strong>in</strong>s Gold<br />

bekhaus. Am 24.3.98 um 19.00 Uhr wollen die Mitglie<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Mühlenkamp mit dem Leiter des Goldbekhauscs,<br />

WernerFrömm<strong>in</strong>g,über die künftigenNulzungsperspektivensprechen,<br />

die sich durch den Erweiterungs<br />

bau ergeben.<br />

Goldbekhof yor Sanierung und Umbau 1684<br />

Vorallem die K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung soll offenbar e<strong>in</strong> neuer<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Goldbekhausaktivitäten werden, nach<br />

dem sich das Stadtteilkulturzentrum kürzlich aus <strong>der</strong> Ju<br />

gendarbeit zurückgezogen hat. Dabei wird auch nach<br />

Angebotskonkurrenzen im Stadtteil zu fragen se<strong>in</strong>, denn<br />

nicht nur die Matthäus-Geme<strong>in</strong>de bietet traditionell K<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong>betreuung im Stadtteil an. son<strong>der</strong>n auch beim VfL 93<br />

an <strong>der</strong> Barmbeker Straße entsteht <strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong> neuer K<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong>garten.<br />

Die sanierten Gebäude sollen für unterschiedliche Nut<br />

zungen, u.a. auch e<strong>in</strong>er Atelicrgeme<strong>in</strong>schaft.e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong><br />

sames Dach bieten. So for<strong>der</strong>t die <strong>SPD</strong>-Mühlenkampseit<br />

Jahren Für den Stadtteil e<strong>in</strong>en "Raum für die Demokra<br />

tie", d.h. e<strong>in</strong>en kostengünstig anzumietenden Versamm<br />

lungsraum, <strong>der</strong> auch für Parteiveranstaltungen genutzt<br />

werden kann.<br />

Mit Genugtuung verfolgt Peter Tschcntschcr. Mühlen<br />

kamper Bezirksabgeordneter <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>, wie die Bauarbei<br />

ten ihrem Ende entgegengehen. Als das Projekt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

vergangenen Legislaturperiode <strong>in</strong> Stillstand zu geraten<br />

drohte, sorgte er mit bezirklichen Son<strong>der</strong>mitteln <strong>in</strong> ilohe<br />

von ca. 30.000 DM daFür. daß mit Architektenhilfe <strong>der</strong><br />

förmlicheBauantragauf den Weggebracht werden konn<br />

te.<br />

22.3.98<br />

Alabama-Ausbau zum Multiplex-K<strong>in</strong>o:<br />

Jarrestadt - Untergang nach Kollisi<br />

on mit Titanic?<br />

Am 25.3.98 wird sich <strong>der</strong> geschäftsführende Kreisvor<br />

stand <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hamburg</strong>-Nord mit dem geplanten Aus<br />

32<br />

bau des Alabama-K<strong>in</strong>os zum Multiplex-K<strong>in</strong>o befassen.<br />

Dem Vernehmen nach liegt dem Bezirksamt seit dem<br />

17.3.98 e<strong>in</strong> Vorbescheidsantrag <strong>der</strong> K<strong>in</strong>o-Betreiber<br />

Kicft&Kieft aus Lübeck vor. Damit steht die <strong>in</strong>nerpartei<br />

liche Beratung kurz vor dem Abschluß, nachdem sich die<br />

Distrikte Mühlenkamp und Jarrestadt zuletzt am 25.11.97<br />

mit dem Projektgründlich ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzthatten (vgl.<br />

Berieht v. 27.11.97).<br />

Das neue Ortse<strong>in</strong>gangsschild <strong>der</strong> Jarrestadt?<br />

Privat-Parkplatz<br />

nur für<br />

, r. i. HeRTIING<br />

kampnagel-Besucher 'L . ;<br />

Geschlossen 'fit<br />

Ȇ von 0.00 bis 16.00 Uhr<br />

.u<br />

®m i! "i j.i M\<br />

In <strong>der</strong> Bezirksfraktion <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> wird das Projekt über<br />

wiegend abgelehnt, da vor allem die Verkehrsprobleme<br />

nicht lösbar ersche<strong>in</strong>en: Mit <strong>der</strong> neuen Gewerbe-Rand<br />

bebauung, diebiszu 1000Arbeitsplätze aufnehmen kann,<br />

entstehe dem Wohnviertel bereits e<strong>in</strong>e zusätzliche Ver<br />

kehrsbelastung von neuer Qualität. Die <strong>in</strong>sgesamt 360<br />

Tiefgaragen-Stellplätze werden schon Für die neuen Bü<br />

rogebäude kaumausreichen. Für die Besucher <strong>der</strong> Kamp<br />

nagel-Spielstätte, die e<strong>in</strong>e Kapazität von rd. 1000 Sitz<br />

plätze bietet, gibt es damit jedenfalls ke<strong>in</strong> ausreichendes<br />

Stellplatzangebot. Angesichts dieser kritischen Lage im<br />

ruhenden Verkehr sei e<strong>in</strong> allabendliches Parkplatzchaos<br />

unvermeidlich, wennnun noch- faktisch ohne Stellplatz<br />

nachweis - e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>o mit bis zu 900 Plätzen und drei Vor<br />

stellungen proTag h<strong>in</strong>zukomme. Verschärft werde dieses<br />

Problem durchdie absolutunzureichende Anb<strong>in</strong>dung mit<br />

öffentlichen Nahverkehrsmitteln. Damit drohe e<strong>in</strong>e nach<br />

haltigeBee<strong>in</strong>trächtigung<strong>der</strong> Lebensqualitätvon rd. 1.500<br />

unmittelbar benachbarten Wohnungen im Wohnquartier<br />

Jarrestadt.<br />

Bezirksabgeordneter Tschcntschcr befürchtet zudem<br />

langfristigen Schaden Für den Kullurbetrieb Kampnagel,<br />

<strong>der</strong> auf Akzeptanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft zw<strong>in</strong>gendange<br />

wiesensei. Wenndas absehbare Parkplatzchaos als loka<br />

les Problem eskaliert, vor allem wenn die benachbarten<br />

Grundeigentümer ihre Rechte verletzt sehen, dann werde<br />

sicherweisen, daß <strong>der</strong> Theaterbetrieb im Gegensatzzum<br />

privaten K<strong>in</strong>o und zum gewerblichen Medienpark h<strong>in</strong><br />

sichtlich Nutzungse<strong>in</strong>schränkungen politisch und recht<br />

lich am angreifbarsten sei. Dieses Problem hätten im<br />

Grundsatz selbst die Kollegen von <strong>der</strong> GAL früher e<strong>in</strong><br />

mal erkannt. So habe es noch im April 1994 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Antrag <strong>der</strong> GAL an den Stadtplanungsausschuß gehei<br />

ßen,es werde"mittel-bis langfristige<strong>in</strong>eGefährdung <strong>der</strong><br />

Existenz des Kulturbetriebes gesehen, wenn unter dem


Druck<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierungbestimmte notwendige Rahmen<br />

bed<strong>in</strong>gungen für den Kulturbetrieb (z.B. die notwendi<br />

gen Stellplätze) fallen." (Drs. 22/94 v. 5.4.94). Im übri<br />

gen sei es auch aus Fragen<strong>der</strong> politischen Glaubwürdig<br />

keit notwendig, das Alabama-Projekt mit den gleichen<br />

Maßstäben zu messen wie das K<strong>in</strong>o-Projekt an <strong>der</strong> Munds<br />

burg. Werdort trotz U-Bahn-Anschluß und Parkhaus mit<br />

über 3000 Stellplätzen für die Anwohner unzuträgliche<br />

Verkehrsbelastungen befürchte, <strong>der</strong> könne 2 km Luftl<strong>in</strong>ie<br />

entfernt an <strong>der</strong> Jarrcstraße nicht nach völlig an<strong>der</strong>en<br />

Grundsätzen urteilen. Fs müsse verlangt werden, daß die<br />

GAL e<strong>in</strong> solches Gewerbeprojekt sachbezogen bewerte<br />

und sich nicht - wie seit e<strong>in</strong>iger Zeit die CDU-Fraktion -<br />

<strong>in</strong> unkritischem Kampnagcl-Opportunismusverliere.<br />

Mit den Beratungen im Kreisvorstand <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Nord<br />

wird vor allem die Haltung im H<strong>in</strong>blick auf die rot-grüne<br />

Kooperationsvere<strong>in</strong>barung festgelegt, die seit Februar<br />

verhandelt wird.<br />

22.3.98<br />

B-PIan W<strong>in</strong>terhude 20: <strong>Neue</strong> Nach<br />

barn für das Goldbekhaus?<br />

Das Gelände nördlich des Goldbekhauses will Bezirks<br />

abgeordneter Peter Tschentscher (<strong>SPD</strong>) zum Thema ma<br />

chen. Als Parkplatz des Jahreszeiten-Verlages und als<br />

Verkaufsfläche für Auto-Wernersei es e<strong>in</strong>deutig zu scha<br />

de. Deshalb soll es e<strong>in</strong>e Diskussion über diese Flächen<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es neuen gesetzlichen Bebauungsplanes<br />

"W<strong>in</strong>terhude20" geben. Vorstellbar sei, hier e<strong>in</strong>e Wohn<br />

nutzung auszuweisen, zumal es durchaus Interessenten aus<br />

dem Kreis<strong>der</strong>benachbarten Wohnungsbaugenossenschaf<br />

ten gebe. Dafür müsse man allerd<strong>in</strong>gs mit dem Jahreszei<br />

tenverlag zu e<strong>in</strong>em Arrangement über die Grundstücke<br />

kommen. In diesem Zusammenhang müsse auch endlich<br />

e<strong>in</strong> Fußweg von <strong>der</strong> Dorotheenstraße zum Goldbekhaus<br />

ermöglicht werden.<br />

22.3.98<br />

Tschentscher und Wiedemann bestä<br />

tigt<br />

Die Bezirksfraktion <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> hat die Mühlenkamper<br />

Kommunalpolitiker <strong>in</strong> ihren Funktionen bestätigt. So<br />

wurde Peter Tschentscher erneut zum stellvertretenden<br />

Peter Tscnentscrier<br />

Dagmar Wiedemann<br />

Fraktionsvorsitzenden undzum Vorsitzendendes Jugcndhilfeausschusses<br />

gewählt. Dagmar Wiedemann ist wei<br />

terh<strong>in</strong> als zugewähltes Mitglied im Kerngebietsausschuß,<br />

sowie im Unterausschuß fürallgeme<strong>in</strong>e Angelegenheiten<br />

und im Kulturausschuß tätig. Die Bürgerschaft hat sie<br />

zudem kürzlich als Mitglied <strong>in</strong> die Deputation <strong>der</strong> Wis<br />

senschaftsbehörde gewählt.<br />

22.3.98<br />

<strong>SPD</strong>-Mühlenkamp für Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong><br />

führung <strong>der</strong> Vermögensteuer<br />

Die nächste Krcisdelegiertenversammlung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-<br />

<strong>Hamburg</strong> Nord am 27.3.98 wird sich mit e<strong>in</strong>em Antrag<br />

<strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Mühlenkamp befassen, den <strong>der</strong> Distriktsvorstand<br />

noch im Februar beschlossen hat. Der Antrag zielt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hauptsache darauf ab. <strong>Hamburg</strong> wie<strong>der</strong> zu den E<strong>in</strong>nah<br />

men <strong>in</strong> Höhe von jährlich rd. 420 Mio. DM zu verhellen,<br />

die die Vermögensteuer früher <strong>in</strong> die Stadtkasse gespült<br />

hat:<br />

Antrag<br />

Die Vermögensteuer wird <strong>in</strong> verfassungsgemäßer Form<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geführt. Sie wirdso gestaltet, daß ihr Aufkom<br />

men deutlich überdem Ergebnis des letzten Erhebungs<br />

jahres liegt.<br />

Begründung:<br />

Die Abschaffung <strong>der</strong> Vermögensteuer durch die Bun<br />

desregierung unter Helmut Kohl war e<strong>in</strong> Akt <strong>der</strong> sozia<br />

len Ungerechtigkeit. Die zur teilweisen Gegenf<strong>in</strong>anzie<br />

runggedachte An<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erbschaft- undSchenkungs<br />

teuer war von vornhere<strong>in</strong> unzureichend und wird auch<br />

noch im Vollzug vom Bundesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister ausgehöhlt.<br />

Das erwartete Mehraufkommen f<strong>in</strong>det jedenfalls nicht<br />

statt. Die Vermögensteuer hatte zuletzt e<strong>in</strong> bundesweites<br />

Aufkommen von deutlich über 9 Mrd. DM.<br />

Die e<strong>in</strong>seitigeEntlastung <strong>der</strong> Vermögensbesitzer <strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Bundesrepublik zu e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit.<br />

Ahgabenlast und öffentliche Defizle Rekordhöhen errei<br />

chen, ist unerträglich.<br />

Wurde verteilt auf <strong>der</strong> Krcisdelegiertenver<br />

sammlung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hamburg</strong>-Nord am<br />

27.3.98:<br />

Stellungnahme <strong>der</strong> Jungsozialistlnnen<br />

<strong>Hamburg</strong>-Nord zum "Nord-<br />

Filz":<br />

Liebe Genoss<strong>in</strong>nen und Genossen.<br />

Seit dem Rücktritt <strong>der</strong> Genoss<strong>in</strong> Helgit Fischer-Menzel<br />

istdie <strong>SPD</strong> <strong>Hamburg</strong>-Nord verstärktnegativ<strong>in</strong> <strong>der</strong> IlamburgerPresse.<br />

Uns geht es nicht um die Beurteilung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen sog. FilzFälle. Was wahr o<strong>der</strong> nicht wahr an<br />

den Vorwürfen ist, können die Betroffenen sicherlieh sel<br />

ber darlegen. Wir möchten nur diese Diskussion nutzen,<br />

um auf e<strong>in</strong>e Fehlentwicklung <strong>in</strong><strong>der</strong> IIamburger <strong>SPD</strong> und<br />

33


<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong>-Nord h<strong>in</strong>zuweisen: Der böse<br />

Schnack, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kant<strong>in</strong>e <strong>der</strong> BAGS könne man täglich<br />

e<strong>in</strong>e Nord-KDV abhalten, enthält sicherlich e<strong>in</strong>en wah<br />

ren Kern: Offensichtlich wird die Politik unserer Partei<br />

nicht mehr durch die zuständigen Gremien, son<strong>der</strong>n aus<br />

dem Behördenapparat heraus formuliert.<br />

Dies hat zur Folge, daß "Verwaltung des Mangels" die<br />

Formulierung politisch erstrebenswerterziele schrittweise<br />

ersetzt. Bester Beleg für diese Umwicklung ist die Tatsa<br />

che, daß <strong>in</strong>nerhalbdes vergangenen 12Monate im Kreis-<br />

Nord ke<strong>in</strong>e KDV mehr abgehalten wurde. F<strong>in</strong> erschrckken<strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> demokratischen Kultur <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Kreises,<strong>der</strong> auch durch die Anfor<strong>der</strong>ungendes Wahlkampfes<br />

nicht zu rechtfertigen ist. Bezeichnend ist fer<br />

ner,daß im Bundestagswahljahr98 fastalle vorliegenden<br />

Anträge auf <strong>der</strong> heutigen KDV aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong><strong>der</strong>Jungsozialistlnnen<br />

kommen. Offensichtlich hält es <strong>der</strong> Kreisvor<br />

stand nicht lür notwendig <strong>in</strong> die Me<strong>in</strong>ungsbildung über<br />

das Bundestagswahlprogramm <strong>der</strong> Gesamtpartei e<strong>in</strong>zu<br />

greifen.<br />

Es geht uns <strong>in</strong> dieser Stellungnahme auch nicht darum<br />

e<strong>in</strong>zelne Genoss<strong>in</strong>nen fürdiese Entwicklung verantwort<br />

lich zu machen und Öffentlich an den Pranger zustellen.<br />

Unser Ziel besteht vielmehr dar<strong>in</strong>, durch e<strong>in</strong>e Diskussion<br />

über diesen von uns so analysierten Prozeß, zu e<strong>in</strong>er Re<br />

politisierungdes Kreises beizutragen.<br />

Mit sozialistischen Grüßen<br />

Eure JUSOS<br />

31.3.98<br />

Alabama-Ausbau zum Multiplex-K<strong>in</strong>o:<br />

Parkplatzchaos durch Kampnagel-<br />

K<strong>in</strong>o?<br />

Dieregelmäßige Parkplatz-Katastrophe beim Kampna<br />

gel-Flohmarkt könntetäglicherDauerzustand werden: Mit<br />

dem geplanten Ausbau des Alabama-K<strong>in</strong>os auf dem<br />

Kampnagel-Gelände zum Großk<strong>in</strong>o mit 800 Plätzen zeich<br />

netsichfürdie Jarrestadt e<strong>in</strong> kaum lösbares Verkehrspro<br />

blem ab.<br />

Der Kerngebietsausschuß(KGA) zog deshalb <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Sitzung am 30. März erstmal die Notbremse, als <strong>der</strong> Vor<br />

bescheidsantrag verhandelt wurde: Der K<strong>in</strong>o-Konzern<br />

Kicft&Kieft wird verpflichtet, zunächst e<strong>in</strong> Verkehrsgut<br />

achtendarübervorzulegen, wiedie Verkehrsbelastung für<br />

die beiden Wohnquartiere Jarrestadt und Mühlenkamp<br />

möglichst gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden kann. Ferner sah sich <strong>der</strong><br />

KGAveranlaßt,den kommunalpolitischenM<strong>in</strong>imalstan<br />

dard rot-grüner Lokalpolitik zu formulieren: Stellplätze<br />

werden auf ke<strong>in</strong>en Fall auf ausgewiesenen Grünflächen<br />

hergestellt. Und Wohnungsbauflächen dürfen Für Stell<br />

plätze nur solangegenutzt werden, bissie bebaut werden.<br />

Vorangegangen waren diesem Beschluß <strong>in</strong>tensive Ge<br />

spräche zwischen den <strong>SPD</strong>-Kommunalpolitikern Quast<br />

undDomres mit<strong>der</strong> GALunddem Bezirksamtsleiter, an<br />

denen sich auch die stellvertretende Kreisvorsitzende <strong>der</strong><br />

34<br />

<strong>SPD</strong>-Nord, Inka Damerau, beteiligt hat. Zuvor war auf<br />

<strong>der</strong> Kreisdelegiertenvcrsammlung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> am 27.3.98<br />

die dr<strong>in</strong>gende Bitte <strong>der</strong> betroffenen Distrikte Mühlenkamp<br />

und Jarrestadt unter Beifall vorgetragen worden, die Be<br />

lange <strong>der</strong> Stadtteile nicht <strong>der</strong> "rot-grünen Staatsraison"<br />

zu opfern.<br />

Mit <strong>der</strong> neuen Gewerbe-Randbebauung, die mit 25.000<br />

qm Nutzfläche bis zu 1000 Arbeitsplätze aufnehmen kann,<br />

entsteht dem Wohnviertel ohneh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zusätzliche Ver<br />

kehrsbelastung von neuer Qualität. Die rd. 360 Tiefgara<br />

gen-Stellplätze werden für die neuen Bürogebäude kaum<br />

ausreichen. Für die Besucher <strong>der</strong> Kampnagel-Spielstätte,<br />

die e<strong>in</strong>e Kapazität von rd. 1000 Sitzplätze bietet, stehen<br />

damit kaum noch Stellplätze zur Verfügung.<br />

Angesichts dieser kritischen Lage im ruhenden Verkehr<br />

sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> allabend-liches Parkplatzchaos unvermeidlich,<br />

wenn nun noch e<strong>in</strong> Großk<strong>in</strong>o mit 800 Plätzen und drei<br />

Vorstellungen pro Tag h<strong>in</strong>zukommt. Für das K<strong>in</strong>o sollen<br />

vom Investor lediglich 114 Stellplätze vorgesehen se<strong>in</strong>,<br />

fürdie Grün- und Wohnungsbauflächen geopfert werden<br />

sollen! Die beiden E<strong>in</strong>- und Ausfahrten s<strong>in</strong>d überdies nicht<br />

zur Barmbeker-,son<strong>der</strong>n zur Jarrcstraße h<strong>in</strong> geplant. Da<br />

bei wird das Problem auch noch durch die absolut unzu<br />

reichende Anb<strong>in</strong>dung mit öffentlichen Nahvcrkehrs-mit-<br />

teln verschärft.<br />

Es droht e<strong>in</strong>e nachhaltige Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Lebens<br />

qualität von rd. 1.500 unmittelbar benachbarten Wohnun<br />

gen im Wohnquartier Jarrestadt. Gleichwohl trat Michael<br />

Tilgner von <strong>der</strong> GAL noch am 28.3.98 öffentlich Für e<strong>in</strong>e<br />

Genehmigung e<strong>in</strong>. Die "sicher zunehmende Vcrkchrsbelastung"sei,<br />

so se<strong>in</strong>e kühle Feststellung, "zu verkraften".<br />

Bezirksabgeordneter Tschentscher (<strong>SPD</strong>) befürchtet<br />

dagegen langfristigen Schaden für den Kulturbetrieb<br />

Kampnagel, <strong>der</strong> aufAkzeptanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft zw<strong>in</strong><br />

gend angewiesen sei. Wenndas absehbare Parkplatzcha<br />

os als lokales Problem eskaliert, vor allem wenn die be<br />

nachbarten Grundeigentümer ihre Rechte verletzt sehen,<br />

dann werde sich erweisen, daß <strong>der</strong> Theaterbetrieb im<br />

Gegensatz zum privaten K<strong>in</strong>o und zum gewerblichen<br />

Medienpark h<strong>in</strong>sichtlich Nutzungse<strong>in</strong>schränkungen poli<br />

tisch wie rechtlich am angreifbarsten sei.<br />

Im übrigensei es auch aus Fragen<strong>der</strong> politischen Glaub<br />

würdigkeit notwendig, dasAlabama-Projekt mitden glei<br />

chen Maßstäben zu messen wie das K<strong>in</strong>o-Projekt an <strong>der</strong><br />

Mundsburg. Wer dort trotz U-Bahn-Anschluß und Park<br />

haus mit über 3000 Stellplätzen Für die Anwohner unzu<br />

trägliche Verkehrsbelastungen befürchte, <strong>der</strong> könne 2 km<br />

Luftl<strong>in</strong>ie entferntan <strong>der</strong> Jarrcstraßenicht nach völligan<br />

<strong>der</strong>en Grundsätzen urteilen. Es müsse verlangt werden,<br />

daß e<strong>in</strong> solches Gewerbeprojekl sachbezogen bewertet<br />

und beschieden wird. Darauf habe auch <strong>der</strong> Investor ei<br />

nenAnspruch, <strong>der</strong> langfristige Renditenurmit e<strong>in</strong>em funk<br />

tionsfähigen Projekt, nicht aber mit e<strong>in</strong>em lokalen Zank<br />

apfel erzielen könne.<br />

Wer ist Kieft & Rieft?<br />

He<strong>in</strong>er und Marlis Kieft aus Lübeck führen seit 1979<br />

die "Kieft & Kieft Filmtheater" und betreiben heute


35 K<strong>in</strong>os mit mehr als 1000 Mitarbeitern. Damit liegt<br />

die Firma bundesweit an zweiter Stelle.<br />

Um die Jahreswende wurde die stark expandieren<br />

de Firma zur Hälfte an die australische K<strong>in</strong>o-Gesell<br />

schaft Greater Union verkauft, die vollständig <strong>der</strong><br />

Amalgamated Hold<strong>in</strong>gs Limited Group (AHD) <strong>in</strong> Syd<br />

ney gehört. Die Amalgamated ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tourismusund<br />

Freizeit<strong>in</strong>dustrie Australiens engagiert und be<br />

treibt u.a. als Eigentümer das "Thredbo ski resort".<br />

Kieft&Kieft sollen mit ihren C<strong>in</strong>eStar-K<strong>in</strong>os Markt<br />

führer <strong>in</strong> Deutschland werden. (Quelle: Sydney<br />

Morn<strong>in</strong>g Herald, 6.1.98)<br />

2.4.98<br />

Goldbekhaus mit neuen Ideen:<br />

Der K<strong>in</strong><strong>der</strong>kiste wird <strong>der</strong> Hof ge<br />

macht!<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>kiste im Goldbekhaus trägt ihrenNamen mit<br />

Recht: Soklitzekle<strong>in</strong> istdas ZimmerchenimObergeschoß,<br />

<strong>in</strong> dem Reg<strong>in</strong>e Hüttl zusammen mit e<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> er<br />

folgreich "K<strong>in</strong><strong>der</strong>kultur" entwickelt. Mit ihrerProjektar<br />

beit und den Alltagsangeboten erfreuen sie sich wachsen<br />

den Zuspruchs bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Ehem. Jetzt bietet sich<br />

endlich e<strong>in</strong>e Chance für neue Räume.<br />

Der Vorstand des Distrikts Mühlenkamp und Thomas<br />

Domres (<strong>SPD</strong>) vom Kerngebietsausschuß haben sich des<br />

halb am 24.3.98 im Goldbekhaus e<strong>in</strong>gefunden, um sich<br />

von Werner Frömm<strong>in</strong>g und Reg<strong>in</strong>e Hüttl über den Stand<br />

aktueller Planungen im Goldbekhaus unterrichten zu las<br />

sen.<br />

v.l.: Witnti Frömm<strong>in</strong>g. die Oftldblfcholbjzill« LjaMjusch. Reg<strong>in</strong>o Hü« 24.3 08<br />

Die Sanierung des Nord- und Ostflügels des Goldbekhauses<br />

wird Ende 1999 abgeschlossen se<strong>in</strong>. Die städti<br />

sche Spr<strong>in</strong>kenhofAG, die hier rd. 3,5 Mio DM <strong>in</strong>vestiert,<br />

verhandelt mit dem Vere<strong>in</strong> Goldbekhofe. V. über das künf<br />

tige Nutzungskonzept.<br />

Danach könnten im Erdgeschoßdes Ostflügels rd. 130<br />

qm fürdie K<strong>in</strong><strong>der</strong>kultur reserviert werden. Aufden Zeich<br />

nungen ist schon alles fertig, von <strong>der</strong> "Matschecke" über<br />

den Bühnenraum bis h<strong>in</strong> zur Bewegungsbaustelle - e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>paradies, <strong>in</strong> dem auch Eltern ihren Spaß haben<br />

dürfen.<br />

Die sanierten Gebäude sollen u.a. auch e<strong>in</strong>er Atelicrgcme<strong>in</strong>schaft<br />

e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Dach bieten. Und <strong>der</strong> Ver<br />

anstaltungsraum von über 100 qm wird sich nicht nur für<br />

private Ilochzeitsfeiern eignen, son<strong>der</strong>n auch für politi<br />

sche Versammlungen. Die <strong>SPD</strong>-Mühlenkamp for<strong>der</strong>t seit<br />

Jahren für den Stadtteil e<strong>in</strong>en "Raum für die Demokra<br />

tie", d.h. e<strong>in</strong>en kostengünstig anzumietenden Versamm<br />

lungsraum.<br />

So überzeugend das Konzept, so offen ist noch die Fi<br />

nanzierung. Es gibt zwar Zusagen über öffentliche Mittel<br />

für Investitionen, aber bei den Betriebskosten hat Werner<br />

Frömm<strong>in</strong>g noch ke<strong>in</strong>e Lösung. Aufjeden Fall sollen die<br />

Mühlenkamper Bürger <strong>in</strong>tensiv um Unterstützung gebe<br />

tenwerden.Dafürwerden Aktionen vorbereitet.E<strong>in</strong>Spen<br />

denkonto gibt es natürlich auch schon bei <strong>der</strong> IIASPA<br />

1301/122287.<br />

Ohne handfeste politische Unterstützung wird das Pro<br />

jekt jedoch nicht auskommen. Und hier geht es nicht nur<br />

um das Goldbekhaus: Werner Frömm<strong>in</strong>g fand lebhafte<br />

Zustimmung für se<strong>in</strong>en Wunsch, daß <strong>der</strong> Bezirk sich of<br />

fensiv mit se<strong>in</strong>er neuen kulturpolitischen Verantwortung<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen müsse, nachdem die Stadtteilkultur<br />

nicht mehr <strong>der</strong> Kulturbehörde, son<strong>der</strong>n den Bezirken zu<br />

geordnet sei. AufLandesebene dürfe <strong>der</strong> Kulturausschuß<br />

<strong>der</strong> Bürgerschaft die Stadtteilkultur nicht aus dem Auge<br />

verlieren. Da trifft es sich gut. daß just die Mühlenkam<br />

per Distriktsvorsitzende Schill<strong>in</strong>g Mitglied <strong>in</strong> diesem<br />

Ausschuß ist.<br />

Auch auf die Unterstützung von Peter Tschentscher.<br />

Mühlenkamper Bezirksabgeordneter <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>. kann sich<br />

das Goldbekhaus verlassen: Zuletzt hat er geholfen, mit<br />

rd. 30.000 DM bezirklicher Son<strong>der</strong>mittel den Auftrag an<br />

e<strong>in</strong> Architektenbüro zu unterstützen, um die Bauunterla<br />

gen fertigzustellen.<br />

Elisabeth Schill<strong>in</strong>g äußerte sich abschließend durchaus<br />

optimistisch über die Chancen des Projekts. Aber es wer<br />

de daraufankommen,daß nicht nur die <strong>SPD</strong>-Mühlenkamp<br />

an diesem Strang ziehe.<br />

2.4.98<br />

Bücherhalle W<strong>in</strong>terhude umgezogen<br />

Aus dem Planetarium im Stadtpark war sie hierher ge<br />

zogen: unsere Bücherhalle W<strong>in</strong>terhudeam Poßmoorweg!<br />

BOchomjlUWIntomud« ImPoßmoopw.ol-ir; vrti-l.m Umzug.(Foto:30 1107)<br />

35


Nach rund drei Jahrzehnten hat sie nun wie<strong>der</strong> unsere<br />

Nachbarschaft verlassen. Am 29.3.98 hat Kultursenato<br />

r<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a Weiß die Bücherhalle an ihrem neuen Stand<br />

ort, W<strong>in</strong>terhu<strong>der</strong> Marktplatz 6. feierlich e<strong>in</strong>geweiht. Eli<br />

sabeth Schill<strong>in</strong>g überbrachte bei dieser Gelegenheit die<br />

Dankesgrüße aus Mühlenkamp und zeigte sich erleich<br />

tert, daß mit <strong>der</strong> Zusammenlegung <strong>der</strong> Bücherhallen von<br />

Eppendorf und W<strong>in</strong>terhude e<strong>in</strong>e für die Stadtteile noch<br />

akzeptable Lösung gefunden worden ist.<br />

2.4.98<br />

Am Knickweg ist Mitte März e<strong>in</strong> neues Fahrradhäus<br />

chen aufgestellt worden.<br />

dhiuttfttn Knid«Ma/Bjrmb«htf StijC UirzOS<br />

2.4.98<br />

Genehmigungspraxis <strong>der</strong> Bauprüfabteilung<br />

Mittlerweile sticht sogar dem normalen Spaziergänger<br />

dieson<strong>der</strong>bare Genehmigungspraxis <strong>der</strong> Bauprüfabteilung<br />

des Bezirksamtes <strong>Hamburg</strong>-Nord <strong>in</strong>s Auge: Nach <strong>der</strong><br />

unglaublichen Uferrandbebauung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alster, die Bobby<br />

Reich an <strong>der</strong> Krugkoppelbrücke gestattet wurde und<br />

dem groben Marmorklotz an <strong>der</strong> Ecke Sierichstraße/ Lan<br />

ger Zug, steht man heute fassungslosvor <strong>der</strong> Anlegestel<br />

le Mühlenkamp, die das Cafe Fiedler gegenwärtig um<br />

baut. Man fragt sich, ob hier vielleicht das neue Kreuz<br />

fahrtterm<strong>in</strong>al entsteht o<strong>der</strong> doch nur e<strong>in</strong>e "schwebende"<br />

Porsche-Garage?<br />

Für den <strong>in</strong> Kürze zu erwartenden Bauantrag Mühlen<br />

kamp 2 kann man nur das Schlimmste belürchten.<br />

3.4.98<br />

Wie man e<strong>in</strong> Haus<br />

rasiert<br />

Das Haus Barmbekcr Straße 15<br />

wurde neu gestrichen und bei dieser<br />

Gelegenheit wurden sämtliche Bal-<br />

kone demontiert. Damit ist <strong>der</strong> Fas<br />

sade e<strong>in</strong> weiteres Element <strong>der</strong> Dif<br />

ferenzierung genommen, sie wirkt<br />

jetzt weniger lebendig. Vielleicht<br />

denktja jemand dran, bevor sich die<br />

ser Kulturverlust <strong>in</strong> den Knickweg<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> fortsetzt.<br />

36<br />

13.4.98<br />

Was ist los im Kreis Nord?<br />

Die letzte Kreisdelegiertenversammlung <strong>in</strong> Nord am<br />

27.3.98 war geprägt von <strong>der</strong> Nervosität <strong>der</strong> Führungsrie<br />

ge um DetlefScheele und Uwe Riez, die durch den Rück<br />

tritt von Ilelgrit Fischer-Menzel unversehens auch per<br />

sönlich <strong>in</strong> die Schußl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Presse geraten s<strong>in</strong>d. Die<br />

Turbulenzen ranken sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um die Neubeset<br />

zung des Kreisvorstandes, da Detlev Scheele - wie schon<br />

länger bekannt - für e<strong>in</strong>e weitere Amtszeit aus privaten<br />

Gründen nicht mehr<br />

kandidieren wird. Als<br />

Nachfolger wird nun<br />

Hermann Scheunemann<br />

genannt, <strong>der</strong> den Kreis<br />

schon von 1974-1982<br />

als Vorsitzen<strong>der</strong> sehr<br />

erfolgreich geführt hat.<br />

In dieser Woche kom<br />

men die Kreisdelegier-<br />

ten und Distriktsvor<br />

Mtrmjnn Sch«un«mjnn. (Foto 7.2<br />

stände zu drei Regionalkonferenzen<br />

zusammen, um die Kreisvorstandswahl <strong>in</strong><br />

offenen Gesprächen vorzubereiten. Klar ist: Der Kreis<br />

Nord kann sich nicht <strong>in</strong> monatelange, sachlich vollstän<br />

dig absurde "Filz-Debatten" verstricken lassen. Es bedarf<br />

jetzt e<strong>in</strong>es deutlichen Zeichens <strong>der</strong> Solidarität mit dem<br />

Führungspersonal des Kreises, das <strong>der</strong> politische Gegner<br />

mit Argumenten olfenbar nicht zu bekämpfen vermag.<br />

13.4.98<br />

Elisabeth Schill<strong>in</strong>g ist Mutter:<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Endlich ist es soweit: Seit heute um 12:07 Uhr ist Elisa<br />

beth Schill<strong>in</strong>g Mutter e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>es Mädchens: Carlotta<br />

soll ihre Tochter heißen, die mit e<strong>in</strong>em stolzen Lebend<br />

gewicht von 3410 g das Licht <strong>der</strong> Welt erblickte.<br />

Es war ke<strong>in</strong>e leichte Geburt, es mußte am Ende doch<br />

e<strong>in</strong> Kaiserschnitt erfolgen. Aberweitergabes ke<strong>in</strong>eKom<br />

plikationen, wie uns David Schäfer, <strong>der</strong> stolze Vater, tele<br />

fonisch mitteilte.<br />

-liiiQj<br />

fMZ *giigiii!r<br />

Wie man e<strong>in</strong> Haus rasiert: Barmbeker Sir. 15 l<strong>in</strong>ksmitBalkonen (1979) rechts ohne (1998)


Carlotta Schill<strong>in</strong>g Geb 13<br />

In drei Wochen will Elisabeth Schill<strong>in</strong>g wie<strong>der</strong> Politik<br />

und Wahlkampfmachen.<br />

18.4.98<br />

Regionalkonferenzen abgeschlossen<br />

Große Zustimmung für Scheune<br />

mann als neuen Vorsitzenden<br />

Mit <strong>der</strong> Regionalkonferenz "Kcrngebicl" g<strong>in</strong>g am<br />

16.4.98 das letzte von drei <strong>SPD</strong>-Treffen <strong>in</strong> Nord über die<br />

Bühne, mit denen die Kreislührung ihre Vorstellung zur<br />

Neubildung des Kreisvorstandes zur Diskussion stellte.<br />

Fast vierzig Genossen aus den Distrikten Eppendorf,<br />

W<strong>in</strong>terhude, Jarrestadt. Groß-Borstel und Mühlenkamp<br />

waren <strong>in</strong> den Sitzungssaal im Kreisbüro Kümmellstraßc<br />

8 gekommen, um sich an <strong>der</strong> Aussprache über die gegen<br />

wärtige Personalkrisczu beteiligen.<br />

Die bisherigestellvertretende Vorsitzende. Inka Damerau,<br />

begründete den Rückzug von ihrer Kandidatur lür<br />

den Vorsitz mit<strong>der</strong> gegenwärtigen Medienkampagne ge<br />

gen die Kreisführung. Ihre Familie sei wirtschaftlich da<br />

von abhängig, daß ihr Mann, <strong>der</strong> als selbständiger Bera<br />

ter im Bereich von non-profit-Organisationen tätig sei.<br />

auch weiterh<strong>in</strong> Aufträge aus dem öffentlichen Sektor<br />

<strong>Hamburg</strong>s erhalte. Die persönlichen Risiken e<strong>in</strong>er Kan<br />

didatur seien deshalb für sie nicht mehr überschaubar.<br />

Inka Dameraus Erklärung traf auf Wi<strong>der</strong>spruch, ihre<br />

Entscheidung wurde allgeme<strong>in</strong> bedauert und als falsch<br />

bewertet, wenn auch respektiert.<br />

Hermann Scheunemann erklärte sich bereit, für den Vor<br />

sitz zu kandidieren. Für ihn sei das angesichts <strong>der</strong> schwie<br />

rigen Lage schlicht e<strong>in</strong> Akt <strong>der</strong> Solidarität mit Kreis und<br />

Partei. Se<strong>in</strong>e Bed<strong>in</strong>gung sei gewesen, daß "alle an Deck"<br />

blieben - e<strong>in</strong>schließlich Inka. Aber auch er habe ihre Ent<br />

scheidung zu respektieren. Als Stellvertreter<strong>in</strong> tritt An<br />

drea Hilgers (W<strong>in</strong>terhude-Nord) an. für die Kasse Detlev<br />

Scheele (Barmbek-Nord), für Öffentlichkeitsarbeit Uwe<br />

Ricz. Daneben werden auch e<strong>in</strong>ige neue (alte) Gesichter<br />

fürden geschäflsführcnden Kreisvorstand vorgetragen wie<br />

Ralph Bornhöft (Fuhlsbüttel) und Nils Rademacher (Ep<br />

pendorf). Wie üblich werden die Distrikte Langenhorn-<br />

Süd,Jarrestadt, Mühlenkamp undGroß-Borstel personell<br />

nicht herangezogen.<br />

In <strong>der</strong> Versammlung wurde - <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus dem Di<br />

striktMühlenkamp- angesichts<strong>der</strong> Kampagnegegen füh<br />

rende Mitglie<strong>der</strong> des Kreises e<strong>in</strong> nachdrückliches Zeichen<br />

<strong>der</strong> Solidarität gefor<strong>der</strong>t. Es sei unerhört, wenn es dem<br />

politischen Gegner gel<strong>in</strong>ge, mit Hilfe <strong>der</strong> Presse E<strong>in</strong>fluß<br />

aufpartei<strong>in</strong>terne Wahlcntscheidungen <strong>der</strong>gestalt zu neh<br />

men, daß e<strong>in</strong>e fähige Kandidat<strong>in</strong> wie Inka nun nicht mehr<br />

zur Verfügungstehe.<br />

Aus W<strong>in</strong>terhude-Nord kam Zustimmung, aber auch <strong>in</strong><br />

mehreren Beiträgen verhaltene Kritik an <strong>der</strong> erneuten<br />

Kandidatur von Scheele, dessen autoritärer Führungsstil<br />

nicht überall als hilfreich gilt. Nicht nur die Jusos spre<br />

chen von "Demokratiedefiziten". Gegen Ende <strong>der</strong> Debat<br />

te kreisten die Beiträge vor allem um die Zukunft <strong>der</strong><br />

Kreisarbeit, für die neue Impulse von Scheunemann und<br />

Hilgers erhofft werden.<br />

25.4.98<br />

KDV <strong>Hamburg</strong>-Nord am 24.4.98:<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Wahlen zum geschäftsfüh<br />

renden Kreisvorstand<br />

GKV <strong>Hamburg</strong>-Nord<br />

Funktion Name J:N:E<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Hermann Scheunemann 106:1:2<br />

stellv. Vorsitzende Andrea Hilgers 88:12:6<br />

Schatzmeister DetlefScheele 1 Wg: 49:38:11<br />

2 Wg: 63:39:4<br />

Beisitzer für<br />

Organisation Ralph Bornhöft 85:12:12<br />

Nils Rademacher 80:21:6<br />

Uwe Voss 95:4:8<br />

Arbeitswelt Matthias Baker 89:10:8<br />

Öffentlichkeits<br />

arbeit Uwe Riez 60:35:12<br />

Frauen Ute Oelker 92:7:8<br />

Senioren Ursel Preuhs 90:7:8<br />

Jugend Björn Wiele 85:15:7<br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

betreuung Inka Damerau 74:25:8<br />

25.4.98<br />

Kreisdelegiertenversammlung am<br />

24.4.98 bis nach Mitternacht:<br />

Scheunemann mit unerwartet großer Zu<br />

stimmung zum Kreisvorsitzenden gewählt.<br />

Irritationen um Scheele. Lebhafte Debatte<br />

Mit sensationell großer Zustimmung, bei nur e<strong>in</strong>er Ge<br />

genstimme und zwei Enthaltungen, ist Hermann Scheu<br />

nemann von den Kreisdelegierten am 24.4.98 zum Vor<br />

sitzenden des Kreises Nord <strong>der</strong> <strong>Hamburg</strong>er <strong>SPD</strong> gewählt<br />

worden. Er kündigte an, den Kreis mit Offenheit und<br />

Transparenz zu Führen. Er ließ erkennen, daß er den bis<br />

lang ausgegrenzten, "rechten" Distrikt I.angenhorn-Süd<br />

37


künftig <strong>in</strong> die politische Architektur des Kreises e<strong>in</strong>be<br />

ziehen will. Offenheit, Tranparenz und Integration waren<br />

die zentralen Stichworte se<strong>in</strong>er Kandidaturbegründung.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Satzungsreform soll die Mitarbeit im geschäfts<br />

führenden Kreisvorstand aufbreitere Basis gestellt wer<br />

den. Auch die Fäden zur Bezirksfraktion sollen dadurch<br />

enger und verb<strong>in</strong>dlichergeknüpft werden. Scheunemann,<br />

<strong>der</strong> den Kreis schon 74-82 erfolgreich gelührt hat, mach<br />

te außerdem deutlich, daß er sich zwar mit zunehmendem<br />

Altere<strong>in</strong>enduldsameren Umganggegenüber <strong>in</strong>nerpartei<br />

lichen Positionen angeeignet habe, die nicht se<strong>in</strong>e eige<br />

nen s<strong>in</strong>d. Daß er er jedoch sehr viel unduldsamer gegen<br />

über "Häme. Mißgunst und Intrige" geworden sei.<br />

Die harmonische und gelöste Stimmung war jedoch<br />

schlagartig zuende. als Detlef Scheele mit se<strong>in</strong>er Kandi<br />

datur zum Schatzmeister die erfor<strong>der</strong>liche Mehrheit um<br />

e<strong>in</strong>e Stimme verfehlte. Scheele ist von se<strong>in</strong>em Kreis noch<br />

nie mit Wahlvoten verwöhnt worden. Schon bei den Or<br />

ganisationswahlen vor zwei Jahren halte <strong>der</strong> streitbare<br />

Genosse mit 78:10:12 das schlechteste Ergebnis <strong>der</strong> da<br />

maligen Vorstandsriege. Aber diesmal war <strong>der</strong> Denkzet<br />

tel doch etwas groß geraten. In e<strong>in</strong>er ersten, empörten<br />

Reaktion zog er se<strong>in</strong>e Kandidatur zurück ("Das war's,<br />

Genossen"). AufBitten von Hermann Scheunemann wur<br />

de die Versammlung unterbrochen, <strong>der</strong> Kreisvorstand zog<br />

sich zur Beratung zurück. Nach e<strong>in</strong>er halben Stunde konn<br />

te er <strong>der</strong> Versammlung vorgeschlagen, die Position des<br />

Kreiskassierers zunächst vakant zu lassen und die Wah<br />

len fortzusetzen. Dieser Vorschlag traf auf heftigen Wi<br />

<strong>der</strong>spruch vonJan Ehlers, <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zornigen und lau<br />

ten Beitrag e<strong>in</strong>e politische Debatte des Vorgangs e<strong>in</strong>for<br />

<strong>der</strong>te. Nach diesem Donnerwetter war das Problem nicht<br />

mehrzu vertagen und<strong>der</strong> Kreisvorstand schlugnun - nach<br />

erneuter Beratung,diesmal unter E<strong>in</strong>beziehung Scheeles<br />

- e<strong>in</strong>e Aussprache vor. nach <strong>der</strong>en Verlauf Detlefentschei<br />

den sollte, ob er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Wahlgang antreten<br />

wollte.<br />

In <strong>der</strong> nachfolgenden Debatte ergriffen etwa zwanzig<br />

Delegierte das Wort, wobei sich die Kritik auf den be<strong>in</strong><br />

harten Führungsstil Scheeles konzentrierte. Eszeigte sich,<br />

daß ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> politischer "Richtungswechsel" - so<br />

die Befürchtungvon Jan Ehlers - mit dem Wahlentscheid<br />

signalisiert werden sollte. E<strong>in</strong> Delegierteraus W<strong>in</strong>terhu<br />

de-Nord brachte es vielmehr aufden Punkt, er habe Schee<br />

le noch nie gemocht, ihn <strong>in</strong> sieben Jahren noch nie ge<br />

wählt und er werde ihn auch diesmal nicht wählen. Per<br />

sönlicheSolidaritätgegenüberöffentlichenVorwürfen sei<br />

die e<strong>in</strong>e, Organisationswahlen eben e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Sache.<br />

Aus Eppendorf. Langenhom-Süd und Uhlenhorst kamen<br />

weitere wenigversöhnliche Beiträge zur Person, jedoch<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Kritik.An<strong>der</strong>e Delegierte machtendar<br />

auf aufmerksam, daß Detlefeben e<strong>in</strong> profilierter Politi<br />

ker mit Gestaltungskraft, aber auch mit zahlreichen Ekken<br />

und Kanten sei, an denen sich offenbar schon viele<br />

gestoßen hätten. Die machtvolle Stellung des Kreises im<br />

Gelugc <strong>der</strong> <strong>Hamburg</strong>er <strong>SPD</strong> sei nicht zuletzt se<strong>in</strong>e Lei<br />

stung. Die weit überwiegende Zahl <strong>der</strong> Redner<strong>in</strong>nen er<br />

griff deutlich Partei auch für die Person des streitbaren<br />

früheren Kreisvorsitzenden. Scheele bilanzierte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

38<br />

längeren Replik die Debatte für sich denn auch positiv<br />

und stellte sich e<strong>in</strong>em zweiten Wahlgang. Scheunemann<br />

dankte für den offenen, fairen Verlauf <strong>der</strong> Aussprache.<br />

Im anschließenden zweiten Wahlgang erhielt Scheele dann<br />

die erfor<strong>der</strong>liche Mehrheit, wie auch alle übrigen vorge<br />

schlagenen Kandidaten (Ergebnisse).<br />

Bei nur vere<strong>in</strong>zelten Gegenstimmen verabschiedete die<br />

Versammlung außerdem auf Antrag des Distrikts Müh<br />

lenkamp e<strong>in</strong>e Solidaritätserklärung für die Genoss<strong>in</strong>nen<br />

und Genossen, die <strong>in</strong> letzter Zeil Ziel öffentlicher Attakken<br />

gewesen waren. Damit stellte die Versammlungauch<br />

nachdrücklich klar, daß sie sich ihre Organsationswahlen<br />

nicht vom politischen Gegner gestalten läßt.<br />

Wolfgang Curilla brachte als Versammlungsleiter das<br />

Kunststück fertig, von 23.50 bis 24.15 Uhr alle übrigen<br />

Tagesordnungspunkte nahezu streitfrei abzuwickeln, e<strong>in</strong><br />

schließlich des Kandidaturvorschlags Scheele für den<br />

Landesvorstand.<br />

25.4.98<br />

Kreis Nord solidarisch mit angegrif<br />

fenen Genossen<br />

Auf Antrag des Distrikts Mühlenkamp beschloß die<br />

Kreisdelegiertenversammlung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hamburg</strong>-Nord<br />

am 24.4.98 bei nur vere<strong>in</strong>zelten Gegenstimmen folgende<br />

Erklärung:<br />

"Mit Entschiedenheit wehren wir uns gegen den Ver<br />

such despolitischen Gegners, diepersönliche Integrität<br />

führen<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Kreises Nord auf <strong>in</strong>fame Weise<br />

öffentlich <strong>in</strong> Zweifel zu ziehen. Statt mit konkreten Vor<br />

würfen wirdplanvoll mit dunklen Andeutungen undhalt<br />

losen Verdächtigungen operiert, gegen die sich die Be<br />

troffenen nicht wehren können.<br />

Die denunziatorischen Angriffe gegen Jan Ehlers. Hei<br />

grit Fischer-Menzel. Detlev Scheele. Uwe Riez und Inka<br />

Damerau treffen politisch alle, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> Ham<br />

burg-Nordfür das rot-grüne Regierungsbündnis <strong>in</strong> Ham<br />

burg engagieren. Sie richten sich nicht zufällig gegen<br />

Sozialdemokralen, die sich beruflich beson<strong>der</strong>sfür e<strong>in</strong>e<br />

aktive Arbeitsmarktpolitik <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> e<strong>in</strong>setzen, die e<strong>in</strong><br />

zentrales Anliegen dieses Bündnisses ist.<br />

Wir Sozialdemokraten <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong>-Nord werden uns<br />

davon nicht beirren lassen, we<strong>der</strong> <strong>in</strong> unserem E<strong>in</strong>satzfür<br />

e<strong>in</strong>esoziale und gerechte Politik, noch <strong>in</strong> unserem per<br />

sönlichen Vertrauen <strong>in</strong> die angegriffenen Genoss<strong>in</strong>nen<br />

und Genossen."<br />

4.5.98<br />

Penny-Markt <strong>Gertigstraße</strong> stellt um<br />

auf Non-Food<br />

Seit April künden fette Lettern aufden Fensterscheiben<br />

von Penny-Markt <strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>Gertigstraße</strong> 17 vone<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>ge<br />

schränkten Öffnungszeit und e<strong>in</strong>er radikalen Umstellung<br />

des Sortiments: Non-Food- Artikel statt Lebensmittel sol-


lenjetzt den Umsatz br<strong>in</strong>gen. Penny kapituliert damit vor<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz des E<strong>in</strong>kaufszentrums Barmbckcr Stra<br />

ße, wo e<strong>in</strong> ALDI-Markt dom<strong>in</strong>iert. Im übrigen konnte sich<br />

<strong>der</strong> traditionelle E<strong>in</strong>zelhandel im Mühlenkamp und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Gertigstraße</strong> gegen Penny behaupten. E<strong>in</strong>e Notlösung ist<br />

die Sortimcntsumstellung dennoch nicht.Bis zum Beg<strong>in</strong>n<br />

des Neubaus <strong>Gertigstraße</strong> 17 waren hier nämlich mit er<br />

heblichem Erfolg zwei Non-Food-Anbieter ansässig:<br />

Molitor - e<strong>in</strong>e Art M<strong>in</strong>i-Budnikowski - bot Haushalts- und<br />

Drogcriewaren, und "Körner" daneben war e<strong>in</strong> Antiqui<br />

tätenhändler aus dem unteren Preissegment. Waren die<br />

Behelfsbauten auch häßlich - die Schaufenster boten dem<br />

Passanten doch immer e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Anblick. An<br />

diese Tradition könnte Penny jetzt nach 17 Jahren wie<strong>der</strong><br />

anknüpfen. Allerd<strong>in</strong>gs deutet sich bei Penny noch ke<strong>in</strong>e<br />

14.5.98<br />

FotolWIGWjp» t7/19kurzv«Abt<strong>in</strong>icfl<br />

Fiedler's Cafe hebt ab<br />

Rückkehr zu alter<br />

Kulturhöhe an-es<br />

wird wohl bei den<br />

zugeklebten Fen<br />

stern bleiben.<br />

Unser Foto von<br />

1981 er<strong>in</strong>nert an<br />

Molitor und Kör<br />

ner - kurz vor dem<br />

Abbruch.<br />

Mittlerweile muß man feststellen, daß die gewohnte<br />

Kulisse des Damperanlegers Mühlenkamp verschw<strong>in</strong>det:<br />

Nach den Neubauten am Südufer des Osterbekkanals, vor<br />

allem des Luxuswohnhauses h<strong>in</strong>ter dem Mühlenkamper<br />

Fährhaus, entsteht <strong>in</strong> diesen Wochen die eigenwillige<br />

Konstruktion voncafeFiedler aufdem eigentlichen Damp<br />

feranleger. Und <strong>in</strong> wenigen Monaten ist mit dem Baube<br />

g<strong>in</strong>n des Neubaus Mühlenkamp 2 zu rechnen. Rund um<br />

die filigrane Mühlenkampbrückc entstehen recht wuchti<br />

ge Gebäude, die dem Kanal erheblich an Wirkung neh<br />

men- er sche<strong>in</strong>tzuzuwachsen.Eigentlichsollten die Bau<br />

prüfabteilung unddieStadtplanungsabteilung imBezirks<br />

amt darüber wachen, daß empf<strong>in</strong>dliche Ensembles wie<br />

hier ke<strong>in</strong>en Schaden nehmen durch die lnvestitionsabsichten<br />

<strong>der</strong> Grundeigentümer.<br />

Zur Er<strong>in</strong>nerung e<strong>in</strong> Bild um 1900:<br />

E<strong>in</strong>e Ansicht von 1980:<br />

r Muhlenkamp-Anleqer um 1900<br />

" ^'1<br />

Hl<br />

SSspfSSsuI<br />

_:- - ' *!»,' " * "•*-«'—


idee, für die sie um Unterstützung <strong>der</strong> Wähler<strong>in</strong>nen und<br />

Wähler wirbt. Umweltpolitik sei ke<strong>in</strong> Arbeitsplatzkiller,<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Standortvorteil. Allerd<strong>in</strong>gs wies sie die Idee<br />

von den fünf Mark pro Liter Benz<strong>in</strong> entschieden zurück.<br />

Geduldig erläuterte sie die Programmausssagen <strong>der</strong> <strong>SPD</strong><br />

den <strong>in</strong>teressierten Zuhörern. Auch kritische Fragen wur<br />

den laut aus <strong>der</strong> Nachbarschaft: Weshalb <strong>in</strong> den GWG-<br />

Iläusern im Jean-Paul-Weg ke<strong>in</strong>e energiesparenden neu<br />

en Fenster e<strong>in</strong>gebaut würden? Anke Hartnagel verwies<br />

aufdie beschränkten Investitionsmittel dieser städtischen<br />

Gesellschaftunddarauf,daß die Umweltbehörde pro Jahr<br />

mit über 4 Mio DM energiesparende Maßnahmen för<br />

<strong>der</strong>n würde. Im übrigen versprach sie, sich um die Sache<br />

persönlich zu kümmern.<br />

1.6.98<br />

Kreisdelegiertenversammlung Ham<br />

burg-Nord berät Kooperationsver<br />

trag <strong>SPD</strong>-GAL<br />

Nachdrei Monaten harter Verhandlungen liegtjetzt <strong>der</strong><br />

Entwurfe<strong>in</strong>es Kooperationsvertrageszwischen <strong>SPD</strong> und<br />

GAL <strong>in</strong><strong>der</strong>Bezirksvcrsammlung <strong>Hamburg</strong>-Nord vor. Am<br />

4.6.98 soll e<strong>in</strong>e Kreisdelegiertenversammlung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong><br />

über die Annahme dieses Vertrages entscheiden.<br />

E<strong>in</strong> solcherVertrag regelt nachparlamentarischer Sitte<br />

die Sachpunkte, auf<strong>der</strong>engeme<strong>in</strong>sameDurchsetzung man<br />

sich gee<strong>in</strong>igt hat, die Verfahren zur Zusammenarbeit -<br />

vulgo: zur Klärung von Konflikten - und die Aufteilung<br />

<strong>der</strong> Ressorts. Letzteres ist hierdie leichteste Übung, da<br />

nur e<strong>in</strong> Bezirksamtsleiter zu wählen ist und <strong>der</strong> Amts<strong>in</strong><br />

haber noch e<strong>in</strong>ige Jahre vor sich hat.<br />

Wenn L<strong>in</strong>ksparteien mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> solcheVerträge schlie<br />

ßen,dannf<strong>in</strong>det manmeistnoche<strong>in</strong>igePassagen zur all<br />

geme<strong>in</strong>en Weltsicht, sogenannte Programmsätze, analy<br />

tische Betrachtungen o<strong>der</strong>Grundsätze, diediepolitischen<br />

Praktikerüblicherweise"Lyrik" nennen und mit Recht Für<br />

ziemlich überflüssig halten. Ist e<strong>in</strong> solcher Vertrag gut.<br />

dann ist er jedenfalls kurz.<br />

ImKooperationsvertrag von 1994, demelfseitigen Vor<br />

läufer, f<strong>in</strong>det sich z.B. folgen<strong>der</strong> Satz: "In den <strong>in</strong> dieser<br />

Vere<strong>in</strong>barung nicht behandelten Bereichen Soziales, Ju<br />

gend, Frauen, Kultur. Schule u.a. hat bisher zwischen den<br />

Partnern weitgehende E<strong>in</strong>igkeit bestanden; sie werden<br />

durch kommunalpolitische Initiativen weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv<br />

vorangetrieben." Dieser Satz fehlt <strong>in</strong> dem nun vorliegen<br />

den Vertragsentwurf, die genannten Bereiche werden fast<br />

allebehandelt. Aber diesliegt <strong>in</strong><strong>der</strong> Logik des Vertrags<br />

teilszu denVerfahrensweisen (Pkt. 15). Hiergibtes e<strong>in</strong>e<br />

recht hohe Verb<strong>in</strong>dlichkeit, die sich aber nur auf die so<br />

genannten "Vere<strong>in</strong>barungsthemen" bezieht. Themen, die<br />

<strong>der</strong> Vertrag nicht behandelt, können von den Fraktionen<br />

eigenständig und unabhängig weiterbetrieben werden -<br />

i.e.GAL und/o<strong>der</strong> <strong>SPD</strong> legensie vertrauensvoll<strong>der</strong> CDU<br />

zur Entscheidung vor. Daher waren offensichtlich beide<br />

Seiten daran <strong>in</strong>teressiert, denVertrag thematisch möglichst<br />

umfassend zu gestalten. Nicht zuletzt deshalb ist er auf<br />

40<br />

42 (!) Seiten angeschwollen! Alle<strong>in</strong> dieser Umfang be<br />

legt, daß die Vertragspartner große Mühe mit <strong>der</strong> gegen<br />

seitigen Verständigungund <strong>der</strong> vertrauensvollen Zusam<br />

menarbeit haben. Um so bedeutsamer wird deshalb <strong>der</strong><br />

Wortlaut des Vertrages <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>zelpunkten.<br />

Trotz aller Lyrik thematisiert <strong>der</strong>Vertrag mit ke<strong>in</strong>er Zeile<br />

die F<strong>in</strong>anzkrise des <strong>Hamburg</strong>er Haushalts, <strong>der</strong>en Über<br />

w<strong>in</strong>dung das zentrale Ziel aller politischen Bemühungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt se<strong>in</strong> muß. Auch <strong>der</strong> Bezirk Nord hat hier sei<br />

nen Beitrag zu leisten. Aktive Kommunalpolitik muß hel<br />

fen, die richtigen Prioritäten zu setzen, sie muß mitent<br />

scheiden, welche öffentlichen Leistungen unverzichtbar<br />

s<strong>in</strong>d und wo E<strong>in</strong>schnitte noch verantwortbar ersche<strong>in</strong>en.<br />

Hier schweigt sich <strong>der</strong> Vertrag aus, E<strong>in</strong>sparvorschläge<br />

werden nicht gemacht. Fast alle Ankündigungen und Zie<br />

le s<strong>in</strong>d im Gegenteil kostenträchtig. Ausdrücklich wird<br />

stellenweise(so z.B. bei neuen E<strong>in</strong>richtungen<strong>der</strong> Jugend<br />

hilfe. Pkt.3.5) sogardie Grundregel zurückgewiesen, daß<br />

<strong>Neue</strong>s aus dem Bestand durch Umschichtung f<strong>in</strong>anziert<br />

werdenmuß. IHer s<strong>in</strong>d die Vertragspartner Konfliktenaus<br />

dem Wege gegangen, wohlwissend, daß die f<strong>in</strong>anzielle<br />

Realität <strong>der</strong> Stadt sie schon noch e<strong>in</strong>holen wird. Aber dar<strong>in</strong><br />

liegt auch e<strong>in</strong> Moment <strong>der</strong> Realitätsverweigerung, <strong>der</strong><br />

Unaufrichtigkeitgegenüber den Bürgern und schlicht die<br />

Vertagung von Konflikten.<br />

Strukturell paßt diese Realitätsverweigerung zu e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Auffälligkeit: Die traditionellen Themen von<br />

Kommunalpolitik (Verbesserung<strong>der</strong> Wohnbed<strong>in</strong>gungen,<br />

ordentliche Verkehrsvcrhältnisse undvernünfliges Gewcrbcflächenangebot)spielen<br />

kaum noch e<strong>in</strong>e Rolle. Im Vor<br />

<strong>der</strong>grund stehen die Anliegen von den verschiedensten<br />

Gruppen vonSozialarbeitern, die mit dem Vertrag ihrje<br />

weiliges Aufgabenfeld <strong>in</strong> den Rangpolitischer Program<br />

matikerheben. Stets ist <strong>der</strong> Ausgangspunkt ihrer Forde<br />

rungen e<strong>in</strong> moralisch unerträglicher Übelstand im Welt<br />

zusammenhang, die empfohlene Rezeptur besteht im er<br />

sten Schrittmeist <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Bera<br />

tungsbüros mit festen Öffnungszeiten plus e<strong>in</strong>er festen<br />

Stelle aus dem Ilaushalt unter möglichster Fernhaltung<br />

von Fach- und Dienstaufsicht e<strong>in</strong>er übergeordneten Be<br />

hörde.<br />

Von den Gebärdendolmetschern bis h<strong>in</strong> zu den "Frau<br />

en-Frauen" f<strong>in</strong>den sich alle im Vertrag wie<strong>der</strong>, für <strong>der</strong>en<br />

Berufsprobleme die GAL sich verantwortlich fühlt. An<br />

dieser Stelle erweist sich denn auch, wessen Arbeitslo<br />

sigkeitdie Vertragspartner programmatischtatsächlich im<br />

Blick haben, wenn sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Präambel Klage über die<br />

Massenarbeitslosigkeit Fuhren. DieE<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>esneu<br />

en Fachausschusses <strong>der</strong> Bczirksvcrsammlung. <strong>der</strong> die<br />

"Personalpolitik" <strong>in</strong><strong>der</strong> Bezirksverwaltungzum Inhalthat<br />

(ausgerechnet unterdem Pkt. "Bürgemähe"(14.4.,S. 36)).<br />

sche<strong>in</strong>t da nur so konsequent wie hochbedenklich.<br />

Der Zwiespalt zwischen hehren Moralansprüchen und<br />

<strong>der</strong> sozialen Realität wird erwartungsgemäß im dreiseiti<br />

gen (!) Abschnitt "Migranten und Flüchtl<strong>in</strong>ge" beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich, wo<strong>der</strong> Bezirk IIamburg-Nord <strong>der</strong> "weltpoliti<br />

schen Situation" mit "Unterbr<strong>in</strong>gungsmöglichkeiten <strong>in</strong><br />

ausreichen<strong>der</strong> Zahlund QualitätRechnung" zu tragen hat


(Pkt. 4, S.10). Zur Qualität folgen dezidierte Ausführun<br />

gen bis h<strong>in</strong> zur For<strong>der</strong>ung "In den Unterkünftendes Be<br />

zirkes s<strong>in</strong>dprivate Telephonanschlüsse zugewährleisten."<br />

(nicht etwa nur zuzulassen). Hier f<strong>in</strong>det sich übrigens<br />

auch <strong>der</strong> wirklich bemerkenswerte Satz: "Anerkannte<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge dürfen nicht <strong>in</strong> Wohnunterkünfte für Obdach<br />

lose abgeschoben (!) werden." (Pkt. 4.1; S.l 1) Aber die<br />

schlichteZahl<strong>der</strong> Unterbr<strong>in</strong>gungsmöglichkeiten, die man<br />

glaubt im Bezirk schaffen und dauerhaft f<strong>in</strong>anzieren zu<br />

können, wird konsequent beschwiegen. Dabei ist die<br />

Quantität das eigentliche Politikum. Der Vertrag trifft<br />

ke<strong>in</strong>e Vorkehrungen für den Fall, daß die Zahl <strong>der</strong> Flücht<br />

l<strong>in</strong>ge wie<strong>der</strong> massiv zunimmt.<br />

Abseits <strong>der</strong> weltpolitischen Situation ist sehr praktisch<br />

die Dezentralisierung <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>bchörde zu bewälti<br />

gen, <strong>der</strong>en Aufgaben <strong>in</strong> die Bezirksvcrwaltung zu <strong>in</strong>te<br />

grieren s<strong>in</strong>d. Hier bestimmt <strong>der</strong> Vertrag, daß ke<strong>in</strong>e spezi<br />

ellen Sachbearbeiterplätzefür Auslän<strong>der</strong>geschaffenwer<br />

den sollen, da "lediglich Meldeangelegenheiten" betrof<br />

fen seien. Ob den ausländischen Antragstellernnicht mit<br />

spezialisierten Sachbearbeitern mit entsprechen<strong>der</strong><br />

(Sprach-)Kompetenz viel eher gedient wäre, bedarf of<br />

fenbar ke<strong>in</strong>er sachlichen Prüfung mehr. Man wird sehen,<br />

welche Auswirkungen dieser Beschluß aufdie Dienstlei<br />

stungspraxis im E<strong>in</strong>wohnermeldeamt haben wird.<br />

Woe<strong>in</strong>e solche Spanne liegt zwischen dem Wunsch nach<br />

e<strong>in</strong>er besseren Weltund <strong>der</strong> armseligen Wirklichkeitvon<br />

banalen Interessen , die bezirkliche Kommunalpolitik<br />

sorgsam abzuwägen hat. dort lohnt die Froschperspekti<br />

ve aus den Nie<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Stadtteils. Also:<br />

Was br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Vertrag für Mühlenkamp und Jarrestadt,<br />

fürdas südliche W<strong>in</strong>terhude<strong>in</strong>sgesamt?<br />

Mühlenkamp.namentlich aber <strong>der</strong> Orlsteil 412, nimmt<br />

mit den Unterkünften Geibelstraße und Barmbeker Stra<br />

ße mehr Flüchtl<strong>in</strong>ge auf, als je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Ortsteil im Be<br />

zirk. Auch wenn das Zusammenleben hier ohne große<br />

Probleme funktioniert, sollte diese Leistung des Stadtteils<br />

gewürdigt und ggfls. auch kompensiert werden. Immer<br />

h<strong>in</strong> wirkt hier - an<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> Flottbek - e<strong>in</strong>e Bürger<strong>in</strong>itia<br />

tive"geme<strong>in</strong>sam leben" im H<strong>in</strong>tergrund fürdiesesgedeih<br />

liche Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Der Vertrag schreibt aber lediglich<br />

explizitden Fortbestand <strong>der</strong> großen Flüchtl<strong>in</strong>gsunterkunft<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geibelstraße (S.10) fest.<br />

Für den Langen Zug, bzw.die Fährhausstraße wird e<strong>in</strong><br />

Wan<strong>der</strong>weg am Ufer <strong>der</strong> Alster gefor<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> über den<br />

B-Plan Uhlenhorst 2 und entsprechenden Grun<strong>der</strong>werb<br />

durch die Stadt herzustellen sei. Diese Absicht ist bemer<br />

kenswert, nicht nur wegen <strong>der</strong> enormen Kosten für die<br />

Stadt, son<strong>der</strong>n wegen <strong>der</strong>schiefen ProblemWahrnehmung:<br />

E<strong>in</strong>e Aufgabe von gesamtstädtischer Bedeutung ist die<br />

Verteidigung <strong>der</strong> Alster-Silhouette gegenden allfälligen<br />

Wunsch von Bauherren nach größtmöglicher Grund<br />

stücksausnutzung. In den vergangenen Jahren s<strong>in</strong>d hier<br />

zahlreiche Sünden begangen worden. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> übelsten<br />

Beispiele von Geldschrankarchiteklur ist auf <strong>der</strong> Ecke<br />

Sierichstraßc/LangerZug, oberhalb des Bootshauses <strong>der</strong><br />

Universität, entstanden. Auch die Neubauten <strong>der</strong> Bellevuefallen<br />

zumeist <strong>in</strong>diegleiche Kategorie. Ärgerlich s<strong>in</strong>d<br />

auch Ausmaß undGestalt von neueren Ufer-Kneipenbau<br />

ten wie "Bobby Reich" o<strong>der</strong> "Fiedler's". Hier mit Hilfe<br />

von Bau- und Planungsrecht im Streit mit den Grundei<br />

gentümern wie<strong>der</strong> zu erträglichen Dimensionen zu gelan<br />

gen, wäre vornehme Pflicht <strong>der</strong> Bezirkspolitik. Statt des<br />

sen wird lieber mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>em Wan<strong>der</strong><br />

weg, den hier noch niemand vermißt hat. e<strong>in</strong> Planungs<br />

vorwandgeschaffen, um den privaten Grundeigentümern<br />

e<strong>in</strong>en Entschädigungsanspruch an die Stadtkasse zu er<br />

möglichen.<br />

Es gibt auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite kilometerlange Uferberei<br />

che, die als öffentliche Grünanlage mit Wan<strong>der</strong>weghoch<br />

erwünscht wären und die sich sogar im Eigentum <strong>der</strong> Stadt<br />

bef<strong>in</strong>den. So etwa entlang des Goldbekkanals. E<strong>in</strong>ziges<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis: Die Flächen werden als Kle<strong>in</strong>gärten genutzt.<br />

An die Mühsal e<strong>in</strong>er Verän<strong>der</strong>ung traut sich die Vere<strong>in</strong><br />

barung nicht heran. Es gilt die Generalklausel, daß "kei<br />

ne weiteren Kle<strong>in</strong>gartenanlagen gekündigt" werden. So<br />

wichtig ist das mit den Wan<strong>der</strong>wegen am Wasser denn<br />

offenbar doch nicht.<br />

Für Süd-W<strong>in</strong>terhude ist die wichtigste Freizeit- und<br />

Erholungsfläche <strong>der</strong> Stadtpark. Er ist <strong>der</strong> Kommunalpo<br />

litik als e<strong>in</strong> bedeutendes Kulturerbe anvertraut, das auch<br />

gegen mancherlei unziemliche Inanspruchnahme und<br />

Rücksichtlosigkeitgeschützt werden muß: gegen Hunde<br />

besitzer, Fußballspieler mit Stollenschuhen, Blumenräu<br />

ber, brutale Falschparkcr, rücksichtslose Radfahrer, ge<br />

gen Vandalen und Grillparty-Gruppen mit ihren Müllex<br />

zessen aufden Wiesen am Planschbecken. Schutzbedürf<br />

tig ist <strong>der</strong> Parkaber auch gegenüberjenen, die se<strong>in</strong>en Frei<br />

zeitwert privatisieren und kommerzialieren wollen - hier<br />

muß die Kommunalpolitik Grenzen ziehen, auch wenn<br />

die Stadtkasse leer ist. Kritische Betrachtung verdienen<br />

deshalb die Flächen, die heute im Stadtpark von Sport<br />

vere<strong>in</strong>en exklusiv genutzt werden, die Ausweitung <strong>der</strong><br />

Gastronomie (Biergarten Landhaus Walter, Restaurant/<br />

Pommes-Buden am Planschbecken. Sommerterrassen.<br />

Insel Stadtparksee), die kommerziellen Open-Air-Konzerte<br />

auf<strong>der</strong> Freilichtbühne. Der Vertrag enthält <strong>in</strong> dieser<br />

H<strong>in</strong>sicht ke<strong>in</strong>erlei H<strong>in</strong>weise, son<strong>der</strong>nbeschäftigt sich nur<br />

kritisch mit dem Parkpflegewerk<strong>der</strong> Umweltbchördeund<br />

dem Freibad.Die Erhaltung des Freibades ist e<strong>in</strong> Dogma,<br />

das unter Bedarfsgesichtsgesiehtpunkten offenbar nicht<br />

h<strong>in</strong>terfragt werden darf. Das Resultat ist heute absehbar:<br />

Die "Bä<strong>der</strong>land GmbH" <strong>der</strong> Wasserwerke wird es betreuen<br />

und im Gegenzug auch diesen Teil des Stadtparkes ga<br />

stronomisch verwerten. E<strong>in</strong>e Zukunftsgarantie Für das<br />

Freibad e<strong>in</strong>schließlich bezahlbarer E<strong>in</strong>trittspreise ist das<br />

ke<strong>in</strong>eswegs. Die kommerzielle Nutzung - e<strong>in</strong>mal zuge<br />

lassen- istaber praktisch nicht mehr zu korrigieren. Denk<br />

bar wären auch ganz an<strong>der</strong>e, immerh<strong>in</strong> konsequente Lö<br />

sungen gewesen, etwa e<strong>in</strong>e Anknüpfung an das histori<br />

sche Konzept <strong>der</strong> Stadthalle zur Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong><br />

Barock-Achse mit e<strong>in</strong>er Aufhebung des Freibades. Der<br />

Vertrag enthält im übrigen zum Thema Stadtpark e<strong>in</strong>e<br />

generelle Öffnungsklausel, da <strong>SPD</strong> undGALnicht <strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Lage waren, ihre Absichten zum Stadtpark verb<strong>in</strong>dlich<br />

zu formulieren.<br />

Zur Verkehrspolitikwie<strong>der</strong>holt <strong>der</strong> Vertrag unerledigte<br />

41


Restanten aus den letzten beiden Jahrzehnten: Verkehrs<br />

beruhigung Mühlenkamp/<strong>Gertigstraße</strong>/Semperstraßc, die<br />

bisher am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Baubehörde seheitert und des<br />

halb auch weiterh<strong>in</strong> unrealistisch ersche<strong>in</strong>t. Für die Bus<br />

se im Mühlenkamp wird außerdem das Busbeschleuni<br />

gungsprogramm gefor<strong>der</strong>t, das sich aber nur verwirkli<br />

chen ließe bei e<strong>in</strong>em energischen E<strong>in</strong>greifen gegen die<br />

Falschparkcr. Davon wie<strong>der</strong>um ke<strong>in</strong> Wort. Zum Grund<br />

übel des Flächenverbrauchs durch die privaten Automo<br />

bile wird vage <strong>in</strong> Aussicht gestellt, daß e<strong>in</strong> noch nicht<br />

genannter Stadtteil modellhaft entparkt werden soll. Man<br />

darf gespannt se<strong>in</strong>. Die für Süd-W<strong>in</strong>terhude bedeutsam<br />

ste Formulierung f<strong>in</strong>det sich jedenfalls versteckt an ande<br />

rer Stelle, nämlich die Ablehnung e<strong>in</strong>es vierspurigen Aus<br />

baus <strong>der</strong> Scngelmannstraße im Anschluß an die neue<br />

Umgehung Fuhlsbiittel. Damit wird zwar löblicherweise<br />

an <strong>der</strong> Ablehnung <strong>der</strong> "Ost-Tangente" festgehalten, aber<br />

ohne Blick auf die Folgen: Man wird doch wohl beob<br />

achten müssen, ob nicht <strong>der</strong> Schwerlastverkehr nach Fer<br />

tigstellung <strong>der</strong> Ortsumgehungauf den Zubr<strong>in</strong>gern Barmbeker<br />

Straße und <strong>der</strong> Saarlandstraße erheblich zunimmt?<br />

Was macht man dann eigentlich?<br />

DieBezirksverwaltungsreform br<strong>in</strong>gtden Bezirkene<strong>in</strong>e<br />

orig<strong>in</strong>äre Zuständigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kulturpolitik. Die Stadt<br />

teilkulturwirdkünftige<strong>in</strong>e bezirkliche Angelegenheit se<strong>in</strong>.<br />

Zwarwirddas wichtigsteZentrum<strong>der</strong> Stadtteilkultur,das<br />

Goldbekhaus, nicht e<strong>in</strong>mal namentlich erwähnt, aber im<br />

merh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die konzeptionellen Ideen des führendes<br />

Kopfes dieser E<strong>in</strong>richtung, Werner Frömm<strong>in</strong>g. unge<br />

schmälert <strong>in</strong> den Vertrag aufgenommen worden (Kultur<br />

entwicklungsplan). Ansonsten: Ke<strong>in</strong>egenerelleUnterstüt<br />

zungszusage. Bestands- o<strong>der</strong> Ausbaugarantie für das<br />

Goldbekhausundke<strong>in</strong>eKompensation fürden Verlust <strong>der</strong><br />

Bücherhalle am Poßmoorweg. Insofern ist auch dieses<br />

Thema für Süd-W<strong>in</strong>terhudeke<strong>in</strong> Erfolgspunkt.<br />

Die für Süd-W<strong>in</strong>terhude erstaunlichsten Formulierun<br />

genf<strong>in</strong>den sich zumThema"Kampnagel" im Vertrag un<br />

ter Pkt. 12.2. Zwei lapidare Sätze von geradezu lakoni<br />

scher Kürze umreißen diesen schwierigen Problcmbe-<br />

rcich:<br />

"Die Vertragsparteien setzen sich auch weiterh<strong>in</strong> bei <strong>der</strong><br />

Kulturbehörde und dem Senat nachdrücklich für den Er<br />

halt von Kampnagel e<strong>in</strong>. Sie unterstützen weiterh<strong>in</strong> im<br />

Rahmen ihrer Möglichkeiten sämtliche Maßnahmen, die<br />

<strong>der</strong> Attraklivitätssteigerung von Kampnagel zuträglich<br />

s<strong>in</strong>d."<br />

Dieses Unterstützungsgelöbnis ist erstaunlich, weil es<br />

materiell maßlos ("sämtliche Maßnahmen"), <strong>in</strong>haltlich<br />

unkonditioniertundohne e<strong>in</strong>deutigen Adressaten formu<br />

liert ist. Wer ist Kampnagel? Der private Grundstücksbe<br />

sitzer und Betreiberdes Bürokomplexes "Medienpark"?<br />

Der K<strong>in</strong>o-Konzern Kieft+Kieft, <strong>der</strong> das Alabama-K<strong>in</strong>o<br />

ausbauen will? Der künftige Gastronomiekomplex auf<br />

dem Gelände? Die illegale Bauwagensiedlung auf dem<br />

h<strong>in</strong>teren Geländeteil? Das private Tonstudio o<strong>der</strong> die Dis<br />

co "Tanznagcl"? O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Trägervere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> sich außer<br />

mit <strong>der</strong> Ausrichtung von Flohmärkten u.a. auch mit Theatervorfühn<strong>in</strong>gen<br />

beschäftigt? UmwessenAttraktivität geht<br />

42<br />

es <strong>in</strong> Bezug aufwen? Es gibt ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Konditio<br />

nierung, die hier e<strong>in</strong> öffentliches Interesse als Maßstab<br />

formuliert. Es wird ke<strong>in</strong> kulturpolitisches Ziel formuliert,<br />

etwa die För<strong>der</strong>ung von avantgardistischen Bühnendar<br />

bietungen, von experimentellem Theater, freien Theater<br />

gruppen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>gleichen, an dem man die Angemessen<br />

heit <strong>der</strong> Unterstützung prüfen könnte. Dabei entwickelt<br />

sich diese Spiclstätte seit Jahren konzeptionell <strong>in</strong> Rich<br />

tung aufetwas, das <strong>Hamburg</strong> mit <strong>der</strong> Fabrik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bar<br />

nerstraße seit Jahrzehnten bereits hat.<br />

Diesebeiden Sätze s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e bed<strong>in</strong>gungslose Unterwerfungsklausel<br />

unter die Geschäftsführung <strong>der</strong> Kampnagel-<br />

Betreiber, denen die Def<strong>in</strong>itionsmacht über den Gegen<br />

stand <strong>der</strong> Unterstützung vollständig überlassen wird. Die<br />

Klausel ist politisch damit schlicht sittenwidrig. Der e<strong>in</strong><br />

zige politische S<strong>in</strong>n könnte aus <strong>SPD</strong>-Sicht dar<strong>in</strong>, liegen<br />

mit diesenSätzen Kampnagclzum "Vere<strong>in</strong>barungsthema"<br />

gemacht zu haben. Auf diese Weise wird die GAL ge<br />

zwungen, ihre Anträge zu Kampnagel nach dem verb<strong>in</strong>d<br />

lichen Kooperationsverfahren zu betreiben und sich nicht<br />

etwa mit <strong>der</strong> CDU punktuell e<strong>in</strong>e Mehrheit zu verschaf<br />

fen.<br />

Im Anhang des Vertrages f<strong>in</strong>det sich zum K<strong>in</strong>o-Ausbau<br />

noch e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s seltsamer Abschnitt "Protokollnoti<br />

zen". Protokollerklärungen von e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vertragschlie<br />

ßenden Parteien s<strong>in</strong>d nicht ungewöhnlich, man dokumen<br />

tiert damit Interessenpositionen, die man nicht zum Ver<br />

tragsbestandteil hat machen können, um sich später dar<br />

auf beziehen zu können. I lier handelt es sich aber um<br />

"Protokollnotizen", die die beiden Parteien e<strong>in</strong>vernehm<br />

lich formulieren,aber gleichwohl nicht Vertragsbestand<br />

teil wurden (wer war dagegen?). Beide Seiten dokumen<br />

tierendamit,daß dieser Abschnitt e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Verb<strong>in</strong>d<br />

lichkeit hat.<br />

In diesen Protokollnotizen wird festgelegt, daß <strong>in</strong> Langenhornzur<br />

K<strong>in</strong>o-Errichtungdie Regeln gelten, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kommunalpolitik eigentlich überall üblich se<strong>in</strong> sollten:<br />

Akzeptanz bei den Bürgern, frühzeitige Infromation, Anb<strong>in</strong>dung<br />

an schienengebundenen Nahverkehr, ausreichend<br />

Stellplätze, Erschließung über Hauptstraßen. In e<strong>in</strong>em<br />

weiteren Abschnitt zu "Alabama" wird vere<strong>in</strong>bart, die<br />

verkehrlichen Belastungen soweit wie möglich geme<strong>in</strong><br />

sam zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n - und damit stillschweigend die bed<strong>in</strong><br />

gungslose Genehmigung des Projekts zur Voraussetzung<br />

gemacht. Die Nachbarn wird es trösten, daß sich die bei<br />

den Parteien "nachdrücklich" für e<strong>in</strong>e bessere Bus- (nicht<br />

Schienen!) Anb<strong>in</strong>dung von Kampnagcl e<strong>in</strong>setzen wollen.<br />

An dieser Stelle zeigt sich, was von den Programmsät<br />

zen im Vertrag zu halten ist: "Bei allen Planungen müs<br />

sen die Auswirkungen <strong>der</strong> Verkchrsbelastungennicht nur<br />

aufdas Planungsgebiet, son<strong>der</strong>n auch aufdie unmittelba<br />

re und mittelbare Umgebung berücksichtigt werden."<br />

(S.I7, Stadtplanung Pkt. 7.1.8). Die hehren Grundsätze<br />

gelten gerade so lange, wie es <strong>in</strong> den Kram e<strong>in</strong>er Interes<br />

sengruppe paßt. Im Zweifel enden sie an <strong>der</strong> nächsten<br />

Straßenecke.DieProtokollnotizen haben den Vorzug, daß<br />

sie die Straßenecken klar benennen. Insofern s<strong>in</strong>d sie <strong>der</strong><br />

gelungenste Teil des ganzen Vertrages. Ilier f<strong>in</strong>det sich


auch formal die <strong>in</strong>teressanteste Sentenz des Vertrages,<br />

ganz im neuen "Ich habe fertig"-Sprachstil <strong>der</strong> Politik:<br />

"ImZuge<strong>der</strong> Erweiterungbeschlossenendes Alabama<br />

k<strong>in</strong>os auf dem Kampnagelgelände bewertendie Vertrags<br />

partner<strong>in</strong>nen die Ergebnisse des vom Investor vorzule<br />

gende verkehrlich Gutachten."(so wörtlich (!) auf S. 40)<br />

Ohne Erwähnung bleibt im Vertrag das Projekt Goldbekhof,<br />

die Zukunft unserer Sozialstation. <strong>der</strong> seit zwan<br />

zig Jahren überfälligeB-PlanW<strong>in</strong>terhude 19.<strong>der</strong> Jugend-<br />

treffJarrestadt...<br />

Aus <strong>der</strong> Froschperspektivedes Stadtteils ist <strong>in</strong>sgesamt<br />

nicht erkennbar, aus welchem Grunde man diesem Ent<br />

wurfzustimmen sollte.<br />

Wo exakt <strong>der</strong> Vertragsentwurfumkippt <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e Realsati<br />

reist im übrigen nichte<strong>in</strong>deutigfestzumachen. Ichschlage<br />

vorläufig den Pkt. 11.7vor, <strong>der</strong> sich mit ärgerlichen Ne<br />

benfolgen von Veranstaltungen im öffentlichen Raum<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt: Ohrenbetäuben<strong>der</strong> Lärm meist bis tief<br />

<strong>in</strong>die Nacht, Verkehrschaos, Müllbergeund Ur<strong>in</strong>gestank.<br />

Zuständig istdas Wirtschafts- undOrdnungsamt, das durch<br />

geschickteAuflagendiese Nebenfolgenverr<strong>in</strong>gernkann.<br />

Dabeispielt es für die geplagten Anwohner ke<strong>in</strong>e Rolle,<br />

ob es sich um e<strong>in</strong>e kommerzielleVeranstaltung wie <strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Eppendorfer Landstraße handelt o<strong>der</strong> ob es um e<strong>in</strong> nicht<br />

kommerzielles Straßenfest wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großheidestraße<br />

geht.<strong>SPD</strong> undGALhaben sichauf folgenden Passus ge<br />

e<strong>in</strong>igt,<strong>der</strong> von<strong>der</strong> nahendenErziehungsdiktatur im Kom<br />

munalen kündet:<br />

"11.7 Berücksichtigung sozialer und ökologischer Be<br />

lange bei kommerziellen Veranstaltungen<br />

Bei kommerziellen Veranstaltungen, die <strong>der</strong> Genehmi<br />

gung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vergabe des Bezirksamtes bedürfen, sol<br />

lendie Veranstalter durch Empfehlungen bzw.vertretba<br />

re Auflagendes Bezirksamtes künftig verstärkt motiviert<br />

werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konzeption und Durchführung ihrer Ver<br />

anstaltungen anwohnerverträgliche und ökologische<br />

Aspekte zu berücksichtigen.Dazugehörden z.B. qualita<br />

tive Maßnahmen im Bereich <strong>der</strong> Lärmm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Ver<br />

kehrsregelung, Abfallvermeidung, Energiee<strong>in</strong>sparung und<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tengercchtheit.<br />

Die Vertragspartner<strong>in</strong>nen werden sich beim Bezirksamt<br />

dafüre<strong>in</strong>setzen, daßdazu e<strong>in</strong> Kriterienkatalogentwickelt<br />

wird, <strong>der</strong> Verwaltung und bezirkliche Gremien als Ent<br />

scheidungshilfe bei Vergabe undGenehmigungsowieden<br />

Veranstaltern als Orienlierungshilfe dient."<br />

Matthias Wois<strong>in</strong><br />

6.6.98<br />

KreisdelegiertenVersammlung segnet<br />

Kooperationsvertrag ab<br />

Die Kreisdelegierten <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Hamburg</strong>-Nord habenam<br />

4.6.98 bei nur vere<strong>in</strong>zelten Gegenstimmen dem Koope<br />

rationsvertragmit <strong>der</strong> GAL zugestimmt, <strong>der</strong> die Fortset<br />

zung <strong>der</strong> Zusammenarbeitauf Bezirksebene regelt.<br />

Tschentscher In <strong>der</strong> KDV am 4 6 98<br />

Fürdie Verhandlungskom<br />

mission stellten Inka Dame-<br />

rau und Peter Tschentscher<br />

(Fraktion) das Papier vor.<br />

Peter hob beson<strong>der</strong>s den<br />

Abschnitt zur Jugendpolitik<br />

hervor und for<strong>der</strong>te Unter<br />

stützung <strong>der</strong> Bürgerschaft<br />

für e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> recht an<br />

spruchvollen Vere<strong>in</strong>barun<br />

gen - wie etwa <strong>der</strong> Ableh<br />

nung von Bestandsf<strong>in</strong>anzie<br />

rungen.<br />

Der Abstimmung g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e kontroverse Diskussion vor<br />

aus. So kritisierten Ursel Preuß und I lelmut Riedel (bei<br />

de W<strong>in</strong>terhude-Nord). daß im Vertrag mit ke<strong>in</strong>er Zeile<br />

die Senioren erwähnt seien. Beide warnten die Bezirks<br />

fraktion davor, die Beiträge des Bezirks zur Flaushaltskonsolidierung<br />

<strong>in</strong> diesem Politikbereich erbr<strong>in</strong>gen zu<br />

wollen. Renate Ilerzog räumte e<strong>in</strong>. daß die Senioren ver<br />

gessen worden seien. Für ihre argumentfreie Entgegnung<br />

aufdie Kritik von Matthias Wois<strong>in</strong> erhielt sie e<strong>in</strong>en Ord<br />

nungsrufdes Versammlungsleiters WolfgangCurilla.<br />

Hermann Scheunemann empfahl abschließend - ohne den<br />

Vertrag <strong>in</strong>haltlich zu verteidigen - die Annahme des Ver<br />

trages als notwendigen Beitragzur Stabilisierung des rot<br />

grünen Bündnisses im Rathaus. Se<strong>in</strong>em Appell wollte<br />

sich die Versammlung nicht verschließen - auch alle an<br />

wesenden Mühlenkamper Delegierten stimmten für die<br />

Annahme.<br />

Am 5.6.98 befaßt sich die GAL-Nord-Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

mit dem Papier.<br />

7.6.98<br />

Notizen aus dem E<strong>in</strong>zelhandel<br />

Mit dem Ende des Monats Mai kam auch das Aus für<br />

Penny <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gertigstraße</strong> 17/19: Seither werden die La<br />

denflächen zur Vermietung angeboten. Die Umstellung<br />

aufNon-Food erwies sich also als Überbrückung biszur<br />

Schließung.<br />

Zum Monatswechsel ist <strong>der</strong> Friseur "Ilair-Socicty" <strong>in</strong><br />

das Erdgeschoß von Mühlenkamp 33 e<strong>in</strong>gezogen.<br />

Außerdem hat das Manna, e<strong>in</strong>e Frühstücksbar Gertigstr.<br />

58, wie<strong>der</strong> dichtgemacht.<br />

Seit 22.5.98 ist auch <strong>der</strong> Umbau von Fisch-Böttcher im<br />

Mühlenkamp beendet. Hier wurde <strong>der</strong> Laden zur Straße<br />

etwas vergrößert und <strong>in</strong>nen haben die Kunden jetzt etwas<br />

mehr Platz, um sich <strong>in</strong> die unvermeidlichen zwei Schlan<br />

gen e<strong>in</strong>zureihen.<br />

Fröhliche Künstler-Party am 4.6.98<br />

Bergfest für den Goldbekhof<br />

"Wirs<strong>in</strong>düber'n Berg!" signalisierte Werner Frömm<strong>in</strong>g.<br />

Leiter des Goldbekhauses <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eröffnungsrede für<br />

43


das kle<strong>in</strong>e Fest zur Halbzeit <strong>der</strong> Bauarbeiten auf dem<br />

Goldbekhof. Ende 1999 sollen die neuen Atelierräumc<br />

im Nord- und Ostflügel des <strong>in</strong>zwischen denkmalgeschütz<br />

ten Industriegeländes bezogen werden können, <strong>in</strong>dem vor<br />

gut hun<strong>der</strong>t Jahren die Firma Schülke & Mayr die Pro<br />

duktion von Des<strong>in</strong>fektionsmitteln begann und noch bis <strong>in</strong><br />

die 60er Jahre fortsetzte.<br />

Bezirksamtsleiter Frommann (4.6 98)<br />

Nachdem die aufwen<br />

dige Bodensanierung<br />

1997 abgeschlossen<br />

wurde, werden nun die<br />

beiden Seitentrakte re<br />

stauriert. Damit wird<br />

rund um das jetzt ge<br />

nutzte, frühere Verwal-<br />

% tungsgebäude <strong>der</strong> Fir<br />

ma e<strong>in</strong> selten gut erhal<br />

tenes Fabrikensemble -<br />

<strong>der</strong> Goldbekhofwie<strong>der</strong><br />

hergestellt. Die Atelicrgeme<strong>in</strong>sehaft<br />

Goldbek<br />

hofe.V.. die bereits seit<br />

1990 das Ziel verfolgt,<br />

dr<strong>in</strong>gend benötigte, be<br />

zahlbare Arbeitsräume<br />

für Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler zur Verfügung zu stellen,<br />

ist damit dem Gipfel e<strong>in</strong> gutes Stück näher gekommen.<br />

Auf 1500 Quadratmetern entstehen Arbeitsflächen für<br />

15 Kunstschaffende und e<strong>in</strong> kommunales Atelier.<br />

E<strong>in</strong>en guten Teil des<br />

Berges hat an diesem<br />

Tag das Goldbekhaus<br />

auch mit <strong>der</strong> Begehbarmachung<br />

<strong>der</strong> neuen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>etage und e<strong>in</strong>es<br />

größeren Vcranstaltungsraumes<br />

erklom<br />

men. Auch nicht auf<strong>der</strong><br />

Strecke blieb - trotz <strong>der</strong><br />

schw<strong>in</strong>delerregenden<br />

Höhe von 3,5 Millio<br />

nen DM - die F<strong>in</strong>anzie<br />

rung des Projekts. Nach<br />

Jahren zäher Verhand<br />

lungen ist endlich e<strong>in</strong><br />

ungewöhnliches F<strong>in</strong>an Werner Frömm<strong>in</strong>g(4 6.98)<br />

zierungskonzept zu<br />

standegekommen: Die Spr<strong>in</strong>kcnhofAG, die die Gebäude<br />

<strong>in</strong> den 60er Jahren <strong>in</strong> Erbpacht von <strong>der</strong> Stadt übernom<br />

menhat, vermietetzu vergleichsweise günstigenQuadrat<br />

meterpreisen an die Künstler, behält sich allerd<strong>in</strong>gs vor.<br />

als Ausgleich e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Fläche (300qm) gewerblich<br />

weiterzuvermieten.<br />

"Es haben sich genügend Interessenten beworben, die<br />

sich <strong>in</strong> die kreative Atmosphäre dieser Kulturoase e<strong>in</strong>fü<br />

gen," sagte das Vorstandsmitglied <strong>der</strong> Spr<strong>in</strong>kenhof AG.<br />

Köster <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch am Rande mit Elisabeth Schil<br />

l<strong>in</strong>g (<strong>SPD</strong>). Mitglied des Kulturausschusses <strong>der</strong> Hambur<br />

gischen Bürgerschaft. E<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Sanierungskosten<br />

44<br />

übernimmt <strong>in</strong>direkt die Stadt, <strong>in</strong>dem sie die Löhne für<br />

"Arbeit & Lernen", e<strong>in</strong> Unternehmen des 2. Arbeitsmark<br />

tes zahlt, das neben an<strong>der</strong>en mit dem Umbau beschäftigt<br />

ist. Stolperste<strong>in</strong> aufdem Bergpfad s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs die lau<br />

fenden Betriebskosten. Vonden jährlich über 740.000 DM<br />

an Zuschüssen <strong>der</strong> Stadt gehen schon jetzt 150.000 DM<br />

aufdieses Konto. Sie werden sich durch die Flügelbauten<br />

um weitere 60.000 DM pro Jahr erhöhen.<br />

Bergfest GoMCeUiot am 4 6 98 vom r dah<strong>in</strong>ter u Frommann<br />

Fürdiese zusätzlichenBetriebsausgabenkonnte Bezirks<br />

amtsleiter Mathias Frommann (<strong>SPD</strong>) lei<strong>der</strong> noch ke<strong>in</strong><br />

positives Signal setzen und überreichte mit Verweis auf<br />

die leeren Kassen e<strong>in</strong>en Gutsche<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e Schadstoff-<br />

Luftmessung. E<strong>in</strong>en Scheck h<strong>in</strong>gegen überreichte die<br />

Vorsitzende <strong>der</strong> Bezirksversammlung Nord. Renate Her<br />

zog (<strong>SPD</strong>), me<strong>in</strong>te aber ebenfalls im H<strong>in</strong>blick auf fehlen<br />

de F<strong>in</strong>anzen, bei <strong>der</strong> nächsten Etappe, die sie mitfeiern<br />

dürfe,könnesie dann nur noch Blumenüberbr<strong>in</strong>gen.Nach<br />

den offiziellen Reden g<strong>in</strong>g es zum gemütlichen Feil: es<br />

gab musikalische Unterhaltung mit dem "Quetschen Kom<br />

plott", e<strong>in</strong> Quiz, Essen und Tr<strong>in</strong>ken. Je e<strong>in</strong> Faß Bier wa<br />

ren vom Architektenbüro "A+S", das die Bauplanung<br />

übernommen hat und von "Arbeit & Lernen" gesponsort.<br />

Dann war "Baustelle betreten" erlaubt!<br />

27.6.98<br />

B-Plan W<strong>in</strong>terhude 20<br />

Jahreszeitenverlag beteiligt sich an<br />

<strong>der</strong> Planung<br />

E<strong>in</strong>e spannende Diskussion über die Zukunft <strong>der</strong> Flä<br />

chen zwischen Goldbekhaus und Jahreszeiten-Verlag hat<br />

begonnen. Die Bezirksversammlung will endlich die wert<br />

vollen Grundstücke planerisch neu ordnen. Unser Bezirks<br />

abgeordneter Peter Tschentscher will <strong>in</strong> diesem Zuge auch<br />

ErwetemngsgeianOe tji den ;ames


e<strong>in</strong>ige Anliegen <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Mühlenkampdurchsetzen:<br />

Das Plangebiet umfaßt unter an<strong>der</strong>em den etwa 2500<br />

qm großen Parkplatz für Verlagsmitarbeiter und das Ge<br />

lände des Goldbekhauses am Moorfuhrtweg. Die städti<br />

schen und privaten Flächen sollen Für zusätzlichen Woh<br />

nungsbau, Grünflächen und e<strong>in</strong>e Erweiterung <strong>der</strong> Büro<br />

flächen des Verlags genutzt werden. Auch e<strong>in</strong>e zusätzli<br />

che Fußwegverb<strong>in</strong>dung vom Moorfuhrtweg über den<br />

Goldbekhof zur Dorotheenstraße muß nach Auffassung<br />

des <strong>SPD</strong>-Distrikts Mühlenkamp dadurch entstehen.<br />

Bereits 1994hat <strong>der</strong> Stadtentwicklungsausschuß Ham<br />

burg-Nord beschlossen. Für das Gelände des Jahreszeitcnverlags<br />

am Poßmoorweg und die angrenzenden Flä<br />

chen das Bebauungsplanverfahren W<strong>in</strong>terhude 20 zu er<br />

öffnen.<br />

Nachdem das Bezirksamt verschiedene Varianten zur<br />

Neuordnung <strong>der</strong> Flächen im Plangebict erarbeitet hat,<br />

beteiligtsichjetzt auch <strong>der</strong> Grundeigentümer und künfti<br />

ge Investor am Planverfahren:<br />

Der Jahreszeiten-Verlag hat <strong>in</strong> Abstimmung mit dem<br />

Stadtentwicklungsausschuß und dem Bezirksamt e<strong>in</strong> de<br />

tailliertesstädtebaulichesGutachten <strong>in</strong> Auftrag gegeben,<br />

dessen Ergebnis im Herbst vorgestellt wird. Die Archi<br />

tektenentwürfewerden voraussichtlichdie Grundlagefür<br />

das weiterePlanverfahren imStadtentwicklungsausschuß<br />

se<strong>in</strong>. Der Mühlenkamper wird über das Ergebnis weiter<br />

berichten und die Term<strong>in</strong>e bekanntgeben, an denen die<br />

Bevölkerung im Stadtentwicklungsausschuß über den<br />

Bebauungsplan-Entwurfmitdiskutieren kann.<br />

27.6.98<br />

Dunkle Vergangenheit<br />

Zwei "arisierte" Betriebe <strong>in</strong> Mühlen<br />

kamp<br />

Im vergangenen Jahr hat Frank Bajohr se<strong>in</strong>e bahnbre<br />

chende Regionalstudieüberdie "Arisierung" <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

im Christians-Verlagveröffentlicht.Thema ist die syste<br />

matische Enteignung und Ausplün<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> jüdischen<br />

Bevölkerung <strong>in</strong><br />

<strong>Hamburg</strong> durch das<br />

NS-Regime. Im ta<br />

Mühlenkamp 65 (Foto 13 7 93)<br />

bellarischen An<br />

hang dieser Mono<br />

graphie f<strong>in</strong>det sich<br />

e<strong>in</strong>e Liste mit 627<br />

<strong>Hamburg</strong>er Betrie<br />

ben, die <strong>in</strong> den Jah-<br />

ren 1937/38 ihren<br />

Mä jüdischen Besitzern<br />

geraubt wurden. In<br />

dieser Liste s<strong>in</strong>d<br />

auch zwei Betriebe<br />

unseres Stadtteils<br />

verzeichnet:<br />

Fa. Max Simon<br />

jr.; Chemiefabrik.<br />

Mühlenkamp 65<br />

J.J. Kopeke; Chem.-pharmazeut. Fabrik. Preystr. 4<br />

Preystr«(Foto 13 7 9S)<br />

Vielleicht könnte man dieser Geschichte e<strong>in</strong>mal nach<br />

gehen, m<strong>in</strong>destens aber sollte e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gedenktafel an<br />

den Häusern zur Mahnung angebracht werden.<br />

Kreisdelcgicrtenversammlung am 26.6.98<br />

<strong>SPD</strong>-Nord diskutiert Volksbegehren<br />

Soviel Demokratie war den Gästen von <strong>der</strong> Initiative<br />

Volksbegehren denn doch zu anstrengend: Die letzte Stun<br />

de blieben die Genossen unter sich. An e<strong>in</strong>em sonnigen<br />

Freitagabend von 18.00 bis 21.45 Uhr debattierte die <strong>SPD</strong>-<br />

Nord <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr gut besuchten Kreisdelegiertenver<br />

sammlung die Verfassungsproblematik zwischen reprä<br />

sentativer Demokratie und Volksdemokratie.<br />

Jan Ehlers hielt das E<strong>in</strong>führungsreferat, das anschlie<br />

ßend Ute Pape noch ergänzte. Beson<strong>der</strong>e Beachtung er<br />

fuhr <strong>der</strong> Beitrag von Andrea Hilgers. Sie wies e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>g<br />

lich daraufh<strong>in</strong>, daß punktuelle Initiativen mit E<strong>in</strong>zclanliegen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Demokratie ke<strong>in</strong>en Ersatz für die Parteien<br />

se<strong>in</strong> könnten. Gesamtverantwortung erfor<strong>der</strong>e die konti<br />

nuierlicheWillensbildung.Verantwortung von E<strong>in</strong>zelper<br />

sonen, Tradition und Überlieferung, wiesienur imübergeifenden<br />

Zusammenhang von Parteien herstellbar sei. Jan<br />

Ehlers betonte, daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gesellschaftlichen Krise mit<br />

bald fünf Millionen Arbeitslosen die "Politik" eben kei<br />

nen beson<strong>der</strong>en Spaß br<strong>in</strong>ge, sie sei anstrengend. Aber<br />

dieser Anstrengung dürfe man sich nicht nach dem Lust<br />

pr<strong>in</strong>zip entziehen wollen - dalür stehe eben das Volksbe<br />

gehren, mit dem man vor dem schwierigen Geschält <strong>der</strong><br />

parlamentarischen Arbeit, dem F<strong>in</strong>den %-on Kompromis<br />

sen, davonzulaufen trachte. Schließlich sei bemerkens<br />

wert, wem die Resultate dieser Begehren schließlich vor<br />

die Füße kippten - nämlich wie<strong>der</strong> den viclkritisierten<br />

Parlamenten mit all ihren angeblichen Defiziten.<br />

Übere<strong>in</strong>stimmend wurdedie Blockadehaltung <strong>der</strong> GAL<br />

scharfkritisiert, die den Bürgern bei <strong>der</strong> Abstimmung am<br />

27.9.98 e<strong>in</strong>e sachliche Alternative zum Entwurf <strong>der</strong> In<br />

itiative Volksbegehren vorenthalten will - so viel Freiheit<br />

sche<strong>in</strong>t den Volksdcmokraten wohl zu riskant.<br />

Die Versammlung stimmte schließlich bei nur e<strong>in</strong>er Ge-<br />

I<br />

45


genstimmedem Antragdes geschäftsführendenKreisvor<br />

standes zu, <strong>der</strong> die Fraktion und den Landesvorstand er<br />

mutigt,e<strong>in</strong>en politischen Kompromiß zu f<strong>in</strong>den.<br />

Schließlich fiel auch noch e<strong>in</strong>e Personalentscheidung:<br />

Ricarda Drücke wurde mit 66:4:7 <strong>in</strong> den geschäftslührenden<br />

Kreisvorstandals Beisitzer<strong>in</strong> für die Jungsoziali<br />

sten gewählt.<br />

<strong>SPD</strong> HH-Nord<br />

Beschluß <strong>der</strong>Kreisdelegiertenversammlung<br />

am 26.06.1998:<br />

DieKreisdelegiertenversammlung HH-Nord begrüßt die<br />

offene Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung um die Qualität und Ausge<br />

staltung <strong>der</strong> erweiterten demokratischen Mitwirkungs<br />

möglichkeitenfür die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger <strong>in</strong> Ham<br />

burg.<br />

Verstärkte E<strong>in</strong>fluß- und Kontrollrechte durch die Ver<br />

ankerung <strong>der</strong> Volksgesetzgebung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verfassung <strong>der</strong><br />

Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong> s<strong>in</strong>d wesentliche und<br />

wichtige Ergänzungen zurrepräsentativen Demokratie.<br />

Derzeitige Grundlagen <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung s<strong>in</strong>d<br />

diebestehende Volksgesetzgebung <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong>, die im<br />

Nachvollzug <strong>der</strong> Enqueteempfehlung am 08.05.1996 (l.<br />

Lesung) und22.05.1996 (2.Lesung) von <strong>der</strong>Bürgerschaft<br />

beschlossen wurde,<br />

<strong>der</strong> Entwurf<strong>der</strong> Initiative "Mehr Demokratie'<strong>in</strong> Ham<br />

burg und<br />

die neuerlichen Diskussionen <strong>in</strong> Partei und Fraktion,<br />

die zugegebenermaßenauch durchden Erfolg<strong>der</strong> Initia<br />

tive erneutangeregt wurden.<br />

Wir s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Auffassung, daß<br />

- die Verschränkung von repräsentativer Demokratie<br />

und Volksdemokralie weiterdiskutiert werden muß, <strong>in</strong>s<br />

beson<strong>der</strong>e was ihre jeweiligen Vorzüge, Leistungsfähig<br />

keit, Probleme und die Ausgestaltung betrifft. Wir for<br />

<strong>der</strong>n <strong>in</strong> diesem Zusammenhang den Landesvorstand <strong>der</strong><br />

<strong>SPD</strong> auf e<strong>in</strong>e politische Aufklarungskampagne zur In<br />

formation <strong>der</strong> Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgerzu <strong>in</strong>itiieren. Wir<br />

werden diese Kampagne imKreis Nordaktiv.unlerstützen.<br />

- <strong>der</strong>durch6 Abgeordnete <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Bürgerschaflsfraktion<br />

e<strong>in</strong>gebrachte Entwurf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltlich begründete<br />

Alternative zum Vorschlag <strong>der</strong> InitiativeMehrDemokra<br />

tie' darstellt. Dieser Entwurfträgt grundsätzlichen Be<br />

denken. z.B. h<strong>in</strong>sichtlich des Quorumsfür die letzte Stufe<br />

(Volksentscheid, Bürgerentscheid), Rechnung, be<strong>in</strong>hallet<br />

aber auch e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>hafilieheÖffnung (Absenkung <strong>der</strong>Hür<br />

den für Initiative und Begehren sowie E<strong>in</strong>führung von<br />

Bürgerentscheiden aufBezirksebene) undformuliert so<br />

e<strong>in</strong>en möglichen Kompromiß.<br />

Wirfor<strong>der</strong>n den Landesvorstand und die Fraktion des<br />

weiterenauf:<br />

- e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche LösungmitdemKoalitionspart<br />

ner zuf<strong>in</strong>den<br />

46<br />

- ke<strong>in</strong> Bündnis mit <strong>der</strong> CDU e<strong>in</strong>zugehen<br />

Wirfor<strong>der</strong>n die GAL auf<br />

- ihre Blockada aufzugeben und sich ebenfalls kom<br />

promißbereit zu zeigen.<br />

15.7.98<br />

Neubau Barmbeker Str. 37-39 fast fertig:<br />

Gelungener Lückenschluß<br />

Mitte Juli ist das Gerüst gefallen und e<strong>in</strong>e neue Hausfassade<br />

stellt sich vor: Bannbeker Str.37-39 lügt sich brav<br />

zwischen dem Autokaufhaus Opel Bleck und dem FIAS-<br />

PA-Bau aus den lünfziger Jahren e<strong>in</strong>. Der Ilauptteil des<br />

Hauses steht allerd<strong>in</strong>gs kaum sichtbar dah<strong>in</strong>ter: mehrere<br />

große Wohnhäusers<strong>in</strong>d auf dem ehemaligen Werkstatt-<br />

Grundstück von Maihak errichtet worden.<br />

alter Zustand vor Baubeg<strong>in</strong>n<br />

II.<br />

während <strong>der</strong> Bauarbeiten<br />

Bjimb«Wi Sil. 37-M. Fol.: 17 4,1003<br />

Neubau Barmocker Sir 37-39 naen GerustaBnatime Foto 13 7 98


31.7.98<br />

IMühlcnkampanleger<br />

Ger<strong>in</strong>ger Baufortschritt bei Fiedler's<br />

Seit <strong>der</strong> letzten Berichterstattung im Mühlenkamper vom<br />

Mai d.J. hat sich beim Neubau des Cafe Fiedler's aufdem<br />

Mühlcnkampanlegcrkaum noch etwas getan:<br />

Fotov. 10.5.98:<br />

Foto v. 28.7.98:<br />

li<br />

fe^Eäifi<br />

T^Aff/W<br />

Ar.lejer Mühlenkamp Kaum Bauroüschnt! bei Fiedlers (Folo 28 7 98)<br />

31.7.98<br />

Bauvorbereitung neben "toom"<br />

Krohnskamp 35 abgebrochen<br />

Die Bauvorbereitungen lür den Wohnungsbau auf dem<br />

ehemaligen Parkplatz von toom haben begonnen. Zu<br />

nächst müssen e<strong>in</strong>ige Wohnungen abgebrochen werden,<br />

damit -ja warum wissen wir eigentlich auch nicht. Aber<br />

Krohnskamp 35 im Abbruch (Foto 2B 7.98)<br />

ganz sicher ist es vom Bezirksamt genehmigt worden.<br />

An<strong>der</strong>e haben es da schwerer mit Genehmigungen:<br />

"Fürdie ßeschäftigungsgesellschaft<strong>Hamburg</strong>-West, den<br />

Hersteller <strong>der</strong> Fahrradhäuser, ist nach mehrjährigen Er<br />

fahrungen mit den verschiedenen Bezirken e<strong>in</strong>s ganz klar<br />

'Im Bezirk Nord dauert es sehr lange, bis wir e<strong>in</strong>e Bauge<br />

nehmigung kriegen.'" (<strong>Hamburg</strong>er Abendblatt, 27.7.98,<br />

S.12)<br />

Über die kommunalpolitische Erfolgsgeschichte dieser<br />

Fläche haben wir schon häufiger berichtet, zuletzt am<br />

11.10.97.<br />

12.9.98<br />

<strong>Neue</strong> Pr<strong>in</strong>t-Ausgabe des Mühlen<br />

kamper erschienen<br />

Am 5.9.98 konnte am Info-Stand am Goldbekmarkt die<br />

neue Pr<strong>in</strong>t-Ausgabe des Mühlenkampers verteilt werden.<br />

Diesmal mit Artikeln von Elisabeth Schill<strong>in</strong>g zum Volks<br />

begehren, über Anke Hartnagel, über den Sielbau <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Dorotheenstraße, über CyberCash. über den baldigen<br />

Abbruch von Mühlenkamp 2...<br />

5.9.98<br />

"Ja" zu mehr Demokratie, aber mit<br />

<strong>der</strong> Vernunft <strong>der</strong> Mehrheit<br />

(es) E<strong>in</strong>e "<strong>Hamburg</strong>ensie" überlagert den Bundestags<br />

wahlkampf: Am gleichen fag, im selben Wahllokal Ver<br />

wirrung. Denn parallel zur Stimmabgabe für die im Bun<br />

destag vertretenen Direktkandidaten (Erststimme) und<br />

Parteien(Zweitstimme) wird überdie Volksgesetzgcbung<br />

<strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> (rosa Wahlzettel) und den Bürgerentscheid<br />

<strong>in</strong> den Bezirken abgestimmt (hellgrüner Wahlzettel).<br />

Auf jedem <strong>der</strong> beiden farbigen Formulare gibt es zwei<br />

Alternativen anzukreuzen: Der "Gesetzentwurfdes Volks<br />

begehrens" will die bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verfassung vorgesehe<br />

nen Möglichkeiten erweitern und alle M<strong>in</strong>destbeteiligunshürden<br />

fallen lassen. Die e<strong>in</strong>fache Mehrheit <strong>der</strong>er,<br />

die teilnehmen soll ausreichen.<br />

Dem "Gesetzentwurf<strong>der</strong> Bürgerschaft" geht das zu weit.<br />

Er wirbt zwar ebenfalls für erleichterte Volksentscheide,<br />

sieht aber Quoren für Zustimmung und Beteiligung vor,<br />

damit e<strong>in</strong> bestehen<strong>der</strong> Mehrheitskonsens nicht von M<strong>in</strong><strong>der</strong>heilen<strong>in</strong>teresscn<br />

ausgehebelt werden kann. Diesen<br />

Vorschlag begründet im Folgenden Elisabeth Schill<strong>in</strong>g.<br />

Abgeordnete <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Fraktion:<br />

Der Initiative ...Mehr Demokratie" ist e<strong>in</strong> beachtlicher<br />

Erfolg gelungen! Über 220.000 Wahlberechtigte haben<br />

im März 1998 erreicht, daß über Vere<strong>in</strong>fachungen zur<br />

Volksgesetzgebung am 27. September e<strong>in</strong> Volksentscheid<br />

stattf<strong>in</strong>det. Allerd<strong>in</strong>gs schießt <strong>der</strong> dann abzustimmende<br />

Gesetzentwurf über das Ziel h<strong>in</strong>aus. Die Abschaffung al<br />

ler (!) Hürden Für e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destbeteiligung bei <strong>der</strong> Volks<br />

gesetzgebung ist <strong>der</strong> falsche Weg, um das schöne Ziel<br />

von mehr Bürgerbeteiligung zu erreichen.<br />

47


Wir sagen "ja" zu mehr Demokratie, aber wir for<strong>der</strong>n<br />

s<strong>in</strong>nvolle Quoren. die festlegen, wieviel Prozent <strong>der</strong> Wahl<br />

berechtigten e<strong>in</strong>e Gesetzesän<strong>der</strong>ung mit ihrer Teilnahme<br />

unterstützen und wieviel Prozent <strong>der</strong> Abstimmenden sie<br />

mit "ja" beantworten müssen, um angenommen zu<br />

werden.vor allem, wenn es um Verfassungsän<strong>der</strong>ungen<br />

geht. Denn wir wollen nicht, daß es für e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong>heit e<strong>in</strong> leichtes ist, die Mehrheit auszuhebe<strong>in</strong>.<br />

Wir wollen nicht, daß e<strong>in</strong>e durch nichts legitimierte<br />

Gruppeo<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Zufallsmehrheitvorbeian den eigentli<br />

chen Entscheidungsgremien, <strong>der</strong> demokratisch gewähl<br />

tenBürgerschaft o<strong>der</strong> Bczirksversammlung möglicherwei<br />

se eigennützige Interessen durchsetzt. Die <strong>SPD</strong> ist für e<strong>in</strong>e<br />

Belebung <strong>der</strong> Politik durch Elemente <strong>der</strong> Direktdemokra<br />

tie, aber sie ist gegen die Abschaffung <strong>der</strong> repräsentati<br />

ven Demokratie!<br />

E<strong>in</strong>e weitere Gefahr ist aus Sicht <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Parlamenta<br />

rier, daß sich künftig Firmen mit starker f<strong>in</strong>anzieller Un<br />

terstützunge<strong>in</strong>er Initiativeauf diesem WegeE<strong>in</strong>flußmög<br />

lichkeiten sichern könnten. Die <strong>SPD</strong> möchte deshalb das<br />

positiveAns<strong>in</strong>nen<strong>der</strong>erleichtertenBürgerbeteiligung von<br />

"Mehr Demokratie" zwar gerne aufnehmen, wir me<strong>in</strong>en<br />

aber auch, unserer Gesamt-Verantwortung Für alle Bür<br />

ger <strong>Hamburg</strong>s gerecht werden zu müssen, <strong>in</strong>dem wir an<br />

M<strong>in</strong>destquorenfesthalten.<br />

Allzuleicht ließen sich die Bürgerwünsche sonst vom<br />

St. Florians-Pr<strong>in</strong>zip leiten: E<strong>in</strong> Obdachlosenwohnheim <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>er Straße - Ne<strong>in</strong> danke! E<strong>in</strong>e Müllverbrennungsan<br />

lage fürunseren Stadtteil aufke<strong>in</strong>en Fall. E<strong>in</strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel<br />

platz unter me<strong>in</strong>em Wohnzimmerfenster - Und <strong>der</strong> Lärm?<br />

Auch die Gefahr rechtsextremistischer o<strong>der</strong> populisti<br />

scher Abstimmungsgebaren liegt nahe: Studienplätzenur<br />

für Deutsche!<br />

Die Initiative "Opferschutz statt Täterschutz" läuft be<br />

reits.Auch<strong>der</strong> DurchsetzungvonTeil<strong>in</strong>teressenwäre for<br />

und für geöffnet: Freie Fahrt durch die Colonaden! Par<br />

ken nur für Anwohner! Auch könnten<br />

For<strong>der</strong>ungen nach e<strong>in</strong>em Schwimmbad o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Tief<br />

garage große Löcher <strong>in</strong> die Bezirks- o<strong>der</strong> Stadtkasse rei<br />

ßen.<br />

Nicht auszuschließen s<strong>in</strong>d auch Firmen<strong>in</strong>teressen, wenn<br />

Krankenkassen sich mit verdeckter F<strong>in</strong>anzierung h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>in</strong>itiativenstellen, die die Abgabe von Methadonan Dro<br />

genkranke erschweren wollen. E<strong>in</strong> Medienmulti könnte<br />

die Ansiedlung e<strong>in</strong>es Groß-K<strong>in</strong>os forcieren, e<strong>in</strong>e Braue<br />

rei für die Genehmigung von Open-Air-Konzerten im Jcnisch-Park<br />

agitieren. Deshalb for<strong>der</strong>t die <strong>SPD</strong> <strong>in</strong> noch<br />

auszuarbeitenden Durchführungsbestimmungen zum Bei<br />

spiele<strong>in</strong>e Offenlegungspflicht<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzen unde<strong>in</strong>e kla<br />

re Festlegung mit welchem f<strong>in</strong>anziellen Aufwand und auf<br />

welchem Wege <strong>der</strong> Staat sich mit öffentlichen Mitteln an<br />

<strong>der</strong> Bekanntmachung <strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> Initiative für e<strong>in</strong>en<br />

Volksentscheid beteiligen muß. Der Aufwand von dies<br />

mal 2,9 Millionen DM muß sich auch H<strong>in</strong>blick auf all<br />

diejenigen rechtfertigen lassen, die nicht <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d<br />

o<strong>der</strong> den Vorschlag ablehnen.<br />

48<br />

Diegenannten Beispiele sollten zeigen, wie wichtig <strong>der</strong><br />

Begriff <strong>der</strong> Mehrheit ist und welche Gefahr damit ver<br />

bunden se<strong>in</strong> kann . Deshalb haben sich <strong>SPD</strong> und GAL<br />

nach langem und zähen R<strong>in</strong>gen am 26. August <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bürgerschaft aufe<strong>in</strong>en Kompromiß gee<strong>in</strong>igt:<br />

Die <strong>SPD</strong>, die erst 1996 Elemente <strong>der</strong> Volksgesetzge<br />

bung <strong>in</strong>die <strong>Hamburg</strong>ischeVerfassungaufgenommen hat,<br />

will nun die Beteiligungshürden reduzieren.<br />

Die GAL. die lange die Initiative "Mehr Demokratie"<br />

bed<strong>in</strong>gungslos unterstützt hat. willigt e<strong>in</strong>. daß es über<br />

haupt M<strong>in</strong>destbeteiligungsgrenzen geben soll. Dieser rot<br />

grüne "Gesetzesentwurf <strong>der</strong> Bürgerschaft" wird nun als<br />

Alternative aufden beiden Abstimmungszetteln für den<br />

Volksentscheid und den Bürgerentscheid <strong>in</strong> den Bezirken<br />

zur Wahl vorgelegt.<br />

Stimmen Sie mit "Ja" fürdiese Vorlage und mit "Ne<strong>in</strong>"<br />

für den "Gesetzentwurf des Volksbegehrens"<strong>der</strong> Initiati<br />

ve. Die <strong>SPD</strong> will die erleichterte Volksgesetzgebung, aber<br />

ke<strong>in</strong>en leichtfertigen Umgang mit Mehrheiten. Letztlich<br />

darf nur e<strong>in</strong>e Mehrheit entscheiden, wenn es um die Be<br />

lange <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit geht!<br />

5.9.98<br />

Dagmar Wiedemann zum Siclbau Doro-<br />

theenstraße:<br />

"Wo fährt denn heute me<strong>in</strong> Bus?"<br />

(dw) Diese Frage stellten sich <strong>in</strong> den vergangenen Wo<br />

chen viele Fahrgäste <strong>der</strong> Busl<strong>in</strong>ien 109 und 106, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gegend um die Dorotheenstraße o<strong>der</strong> Maria-Loui<br />

senstraße<strong>in</strong> ihrenBus steigen wollten und an den gewohn<br />

ten Haltestellen nur den H<strong>in</strong>weis "Haltestelle verlegt"<br />

vorfanden.<br />

Bis voraussichtlich April 1999 werden <strong>in</strong><strong>der</strong> Dorotheen<br />

straße zwischen Gryphiusstraße und Krohnskamp die<br />

Mischwassersiele erneuert. Die Dorotheenstraße bleibt<br />

solange E<strong>in</strong>bahnstraße <strong>in</strong> Richtung Barmbekcr Straße.<br />

Anschließend werden bis Februar 2000 die Siele <strong>der</strong><br />

Maria-Louisenstraße zwischen Sierich- und Dorotheen<br />

straße ausgetauscht, wobei dort die Maria-Louiscnstraße<br />

<strong>in</strong> Richtung Dorotheenstraßezur E<strong>in</strong>bahnstraße wird. Die<br />

über 100 Jahre alten Siele müssen auf e<strong>in</strong>er Strecke von<br />

785 m ersetzt werden.<br />

Die <strong>SPD</strong>-Fraktion im Kerngebietsausschuß, die schon<br />

vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Bauarbeiten aufdie Notwendigkeit e<strong>in</strong>er<br />

umfassenden Information <strong>der</strong> Anwohner h<strong>in</strong>gewiesen<br />

hatte, hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Sitzung deutlichere H<strong>in</strong>weise auf<br />

die neuen Haltestellenstandorte, möglichst mit Umge<br />

bungsplänen, gefor<strong>der</strong>t.<br />

12.9.98<br />

Neubau im Krohnskamp<br />

Im <strong>Hamburg</strong>erAbendblatt wurde die Grundste<strong>in</strong>legung<br />

für den neuen Gebäudekomplex neben toom am 12.9.98<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Immobilienbeilage mit folgendem fext gefeiert


(Bild):<br />

<strong>Neue</strong>s Bauprojekt<br />

<strong>in</strong> W<strong>in</strong>terhude<br />

Das <strong>Hamburg</strong>er ImniubiJ^"1';<br />

ger beg<strong>in</strong>nt heute mit. <strong>der</strong> yet<br />

Sarktung von 91 Noubau-Etgon-<br />

lumswohnungen <strong>in</strong> ^


Nach dem Sielbau <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gertigstraße</strong> im Jahre 1979<br />

(unser Archiv-Bild) wurde im Jahre 1982 <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong><br />

Straßeglücklichabgeschlossen. Erstmalswar die Gertig<br />

straße beidseitigmit e<strong>in</strong>em Radwegausgestattet,<strong>der</strong> auch<br />

nochmit Bügeln baulichgegen Falschparker gesichert war.<br />

Die Bügel - anfangs bös bespottet - erwiesen sich als<br />

Glücksgrifl", denn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge fühlten sich örtliche Ga<br />

stronomie und E<strong>in</strong>zelhandel ermutigt, den Fußweg für<br />

Tische und Stühle und für ihre Auslagen <strong>in</strong> Anspruch zu<br />

nehmen.E<strong>in</strong> bis dah<strong>in</strong> unbekanntes Bild gemütlicherUr<br />

banität konnte sich entwickeln. Die Bügel selbst wurden<br />

beliebte Fahrradstän<strong>der</strong> - wovon hun<strong>der</strong>te angeschlosse<br />

ne Rä<strong>der</strong> zeugen.<br />

Dochnach bald 16Jahren ist <strong>der</strong> vielbefahrene Radweg<br />

heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schau<strong>der</strong>haften Zustand. Im Zeichen rot<br />

grünerKommunalpolitik solltejedoch die Instandsetzung<br />

von Radwegen e<strong>in</strong>e Aufgabe hoher Priorität se<strong>in</strong>. Lei<strong>der</strong><br />

ist nicht bekannt, wann hier endlich etwas passiert.<br />

15.9.98<br />

Jan Quast (Bezirksabgeordneter) zum<br />

Stadtpark:<br />

<strong>SPD</strong> legt Entwicklungskonzept vor<br />

Die<strong>SPD</strong>-Fraktion <strong>in</strong><strong>der</strong>Bezirksversammlung <strong>Hamburg</strong>-<br />

Nordhatjetzt e<strong>in</strong> Papiervorgelegt, <strong>in</strong>dem sie allgeme<strong>in</strong>e<br />

Entwicklungszicle für den Stadtpark formuliert. Anlaß für<br />

die Entwicklungdes Handlungsrahmenswar das von <strong>der</strong><br />

Umwcltbehörde veröffentlichte "Parkpflegewerk Stadt<br />

park", welches e<strong>in</strong> Jahr nach Fertigstellung nun endlich<br />

auch <strong>der</strong> Bezirksversammlung zugeleitet wurde. Der<br />

Stadtplanungsausschuß wirdsichmitdem Parkpflegewerk<br />

und <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Vorlage ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

Die <strong>SPD</strong>-Fraktion stimmt im Grundsatz mit dem im<br />

I'arkpflegewcrk fomulierten Ziel, die ursprüngliche "Be<br />

deutung des Parks <strong>der</strong> 20er Jahre aufzugreifen, fortzu<br />

schreiben und dem aktuellen Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>en<br />

Freizeitpark anzupassen" übere<strong>in</strong>. Wie die Umweltbehör<br />

de vertritt die <strong>SPD</strong> im Grundsatz die Auffassung, daß<br />

wertvolle Gcstaltungsmerkmale zu bewahren s<strong>in</strong>d und<br />

allen "Bevölkerungsgruppen sowohl e<strong>in</strong>e aktive als auch<br />

ruhige Erholung" angeboten werden muß. "ohne daß da<br />

bei die unterschiedlichen Nutzungswünsche zu Konflik<br />

tenwerden". Kritisiert wird allerd<strong>in</strong>gs die Überbetonung<br />

des konservierenden, teilweise rückwärtsgewandten Denk<br />

malschutzgedanken des Parkpflegewerks. Die <strong>SPD</strong> hält<br />

es mit Oberbaudirektor Fritz Schumacher, <strong>der</strong> nicht nur<br />

die Jarrestadt plante, son<strong>der</strong>n auch maßgeblich an <strong>der</strong><br />

Entstehung des Stadtparks mitgewirkt hatte. Dieser hatte<br />

1927 über den Stadtpark ausgeführt: "Das Werk ... ent<br />

wickelt sich ständig weiter. (...) man kann hoffen, daß es<br />

niemals fertig wird" ("E<strong>in</strong> Volkspark - dargestellt am<br />

<strong>Hamburg</strong>er Stadtpark").<br />

Die <strong>SPD</strong>-Fraktion wendet sich gegen weitere Gebäude<br />

am Stadtparksee. Dort sollte aber im Bereich zur großen<br />

Festwiese e<strong>in</strong> Bootsanleger entstehen. Der um den See<br />

führende, vom Gartenbauamt wie<strong>der</strong> angelegte, histori<br />

50<br />

sche Uferweg bedarfe<strong>in</strong>e rollstuhl- und k<strong>in</strong><strong>der</strong>wagenge<br />

rechten Anb<strong>in</strong>dung an die umliegenden Wege. Wichtig<br />

ist e<strong>in</strong>e Verbesserung des Freizeitangebotes auf<strong>der</strong> Parksee<strong>in</strong>scl<br />

(Liebes<strong>in</strong>scl). Die Insel sollte auch <strong>in</strong> den W<strong>in</strong><br />

termonaten fürdie Öffentlichkeit zugänglich se<strong>in</strong>. Auch<br />

beim Modellbootteich am ehemaligen Haupte<strong>in</strong>gang des<br />

Stadtparks ist spätestens im Frühjahr 1999 e<strong>in</strong>e Rampe<br />

für Rollstühle und K<strong>in</strong><strong>der</strong>wagen anzulegen. E<strong>in</strong> entspre<br />

chen<strong>der</strong> Antragsoll im Kerngebietsausschuß e<strong>in</strong>gebracht<br />

werden.<br />

Im Bereich nördlich <strong>der</strong> Festwiese soll <strong>der</strong> vorhandene<br />

Betriebsplatz<strong>der</strong> Gartenbauabteilung aufgegeben und im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Gesamtkonzeption für die Betriebsplätze<br />

im Park mit e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zusammengelegt werden.<br />

Die Fläche soll für e<strong>in</strong>e Erweiterung <strong>der</strong> nordwestlich<br />

angrenzenden Spielplätze genutzt werden und <strong>in</strong>sbeson<br />

<strong>der</strong>e Angebote für Jugendliche, wie z.B. e<strong>in</strong>e Halfpipe,<br />

aber auch Kommunikationsräume bieten.<br />

Zur Erweiterung des gastronomischen Angebotes im<br />

Stadtpark soll geprüft werden, ob nicht auf <strong>der</strong> Dachter<br />

rasse des Planetariums entsprechende Möglichkeiten ge<br />

schaffen werden können. Zur Verbesserung<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzie<br />

rung des Freibades, dessen Erhalt vordr<strong>in</strong>gliches Ziel <strong>der</strong><br />

Sozialdemokraten ist. wird zur Zeit ebenfalls die Erwei<br />

terung des gastronomischen Angebotes geprüft.<br />

Sollte es tatsächlich zu e<strong>in</strong>em Neubau anstelle <strong>der</strong> im<br />

Krieg zerstörten Stadthalle kommen, muß für den Modellboottcich<br />

Ersatz geschaffen werden. E<strong>in</strong> Neubau an<br />

diesem Ort muß allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>fügungsverträglich se<strong>in</strong>.<br />

Dies gilt neben dem Baukörper auch Für die Verkehrsbe<br />

lastung.<br />

Die verkehrliche Situation im Stadtpark war ebenfalls<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Diskussion <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Fraktion. Für den<br />

Bereich<strong>der</strong> H<strong>in</strong>denburgstraße im Stadtpark, for<strong>der</strong>n die<br />

Sozialdemokraten <strong>in</strong> Anpassung an die oft herrschenden<br />

Gegebenheiten die Beschränkung auf "Tempo 30". Dies<br />

ist h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> vielen Fußgängerüberwege angemes<br />

sen. Die Stellplätze rund um den Stadtpark sollen erhal<br />

ten und bewirtschaftet werden. Die Grünflächen s<strong>in</strong>d bes<br />

ser gegen das Befahren zu schützen.<br />

Nochals utopischanmuten mag die Idee,im Kreuzungs<br />

bereich Borgweg/ H<strong>in</strong>denburgstraße/ Südr<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en klei<br />

nen Kreisverkehr e<strong>in</strong>zurichten. Der e<strong>in</strong>streifige Kreisver<br />

kehr kann mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von 40 Metern herge<br />

stellt werden. Er soll die Bedeutung dieses Bereiches un<br />

terstreichen, <strong>der</strong> für viele Menschen heute den eigentli<br />

chen Haupte<strong>in</strong>gangzum Stadtpark bildet. Die Umsetzung<br />

istwegen<strong>der</strong>bl<strong>in</strong>dengerechtenVerkehrsampeln allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur nach Abstimmung mit <strong>der</strong> benachbarten Bl<strong>in</strong>denschule<br />

möglich.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus möchte die <strong>SPD</strong><br />

-e<strong>in</strong>eÜberprüfung, ob nichtheute nur fürVere<strong>in</strong>e nutz<br />

bare Sportflächen für die Allgeme<strong>in</strong>heit geöffnet werden<br />

können.<br />

•den Erhalt und Ausbau <strong>der</strong> Beachvolleyball-Anlagen,<br />

• die Anlage von Bouleplätzen und


•die Bereitstellungvon weiteren Fläche fürTrendsport<br />

arten,<br />

•die Verbesserung <strong>der</strong> Wegweisung<br />

• die Erstellung von Informationstafeln.<br />

Außerdem halten die Sozialdemokraten die Idee, e<strong>in</strong>en<br />

Stadtparkvere<strong>in</strong> zu gründen, <strong>der</strong> wie früher e<strong>in</strong> Vorläufer.<br />

Sponsorengel<strong>der</strong> für beson<strong>der</strong>e Angebote, E<strong>in</strong>richtungen<br />

und Veranstaltungen e<strong>in</strong>werben könnte, für e<strong>in</strong>e vcrfolgenswerte<br />

Idee.<br />

Die <strong>SPD</strong>geht davon aus. daß die weitere Entwicklungs<br />

planung für den Stadtpark und se<strong>in</strong> Umfeld weiter <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zuständigkeit des Bezirksamtes unter Beteiligung <strong>der</strong><br />

bezirklichen Gremien und <strong>der</strong> Bevölkerung vorgenom<br />

men wird.<br />

Der BezirksabgeordncleJan Quast, <strong>der</strong> als Sprecher<strong>der</strong><br />

<strong>SPD</strong>-Fraktion im Stadtparksee-Ausschuß maßgeblich an<br />

<strong>der</strong> Entwicklungsplanung<strong>der</strong> Sozialdemokratenbeteiligt<br />

war, sagte: "Die Bevölkerung ist im großen und ganzen<br />

mit ihrem Stadtpark zufrieden. Es f<strong>in</strong>den sich Angebote<br />

für alle Bevölkerungsgruppen, für Jung und Alt. Es gibt<br />

ruhige Ecken und es gibt Flächen, auf denen das Leben<br />

tobt. Das soll nach unsere Auffassung so bleiben. Hier<br />

und da kann o<strong>der</strong> muß etwas verbessert o<strong>der</strong> ersetzt wer<br />

den. Die knappen Mittel <strong>der</strong> öffentlichen Kassen sollten<br />

deshalb nur sehr sorgsam und vorrangig dort e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden, wo es <strong>der</strong> Verbessemng des Freizeitangebotes<br />

dient und erst zuletzt dort, wo es Stadtplanern, Land<br />

schafts- und Gartenarchitekten aus architekturhistorischen<br />

Gründen wichtig ersche<strong>in</strong>t."<br />

Jan Ouast <strong>SPD</strong>-Beatksfraklion / Dislnktsvots Jairesiad!<br />

Foto: Jan Quast<br />

24.9.98<br />

Radwegezwang ausgeschil<strong>der</strong>t:<br />

Gertigstrasse im Schildawald<br />

Die schweren Mängelam RadwegGertigstraßc,<strong>der</strong> seit<br />

16 Jahren nicht <strong>in</strong>standgesetzt wurde, s<strong>in</strong>d natürlich im<br />

mer nochzu bewun<strong>der</strong>n.Aber <strong>in</strong><strong>der</strong> vergangenen Woche<br />

stellte e<strong>in</strong> Bautrupp mit viel Aufwand immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> hal<br />

bes Dutzend (!) neuer Verkehrsschil<strong>der</strong> auf, um die Rad<br />

fahrer gemäß Straßenverkehrsordnung zur Benutzung die<br />

ses beidseitigen Radweges zu zw<strong>in</strong>gen. Bis dah<strong>in</strong> hatte<br />

man immerh<strong>in</strong> noch die freie Wahl zwischen Straße und<br />

Radweg. Werjetzt entgegen <strong>der</strong> Ausschil<strong>der</strong>ung dennoch<br />

auf<strong>der</strong> Fahrbahn das Velo tritt, <strong>der</strong> ist im Falle e<strong>in</strong>es Un<br />

falles im Unrecht und damit auch gegenüber <strong>der</strong> Versi<br />

cherung ohne Ansprüche. M.a.W.: Radfahrerauf<strong>der</strong> Fahr<br />

bahn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gertigstraßc s<strong>in</strong>d ab sofort Freiwild für die<br />

Autofahrer.<br />

Gerigstrasse m* neuen Radwegschildetn (Foto 19 9 93)<br />

Damit wird e<strong>in</strong>e Vorschrift pervertiert, mit <strong>der</strong> das Bun<br />

desverkehrsm<strong>in</strong>isterium die Geme<strong>in</strong>den veranlassen woll<br />

te,endlich ihre Radwege <strong>in</strong> Ordnung zu br<strong>in</strong>gen: Für aus<br />

geschil<strong>der</strong>te Radwege wurdee<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Benutzungs<br />

pflicht e<strong>in</strong>geführt. An<strong>der</strong>erseits wurde bestimmt, daß nur<br />

<strong>in</strong>takte und gepflegte Radwege ausgeschil<strong>der</strong>t werden<br />

dürfen, um die Rechte <strong>der</strong> Radfahrer als Verkehrsteilneh<br />

mer zu wahren.<br />

Bau- und Innenbehörde haben sich aus dieser Vorschrift<br />

jetzt e<strong>in</strong>en großen Spaß gemacht: Erst hat man die Rad<br />

wegeermittelt,die <strong>in</strong>takt und gepflegt s<strong>in</strong>d - das s<strong>in</strong>d etwa<br />

die Hälfte<strong>der</strong> Radwege.Dort s<strong>in</strong>djetzt die Schil<strong>der</strong>. Dann<br />

hat man die Straßen ermittelt, wo man die Radfahrer run<br />

ter von<strong>der</strong> Fahrbahn habenwollte- egal wie<strong>der</strong> Radweg<br />

aussieht Das ist die an<strong>der</strong>e Hälfte <strong>der</strong> Radwege. Dort<br />

s<strong>in</strong>d jetzt auch Schil<strong>der</strong>.<br />

Wer als Radfahrer bisher lieber die Fahrbahn gewählt<br />

hat und dies auch künftig tun möchte, <strong>der</strong> sieht sich jetzt<br />

zum rechtlosen Freiwild gemacht. Zynisches Argument<br />

<strong>der</strong> Bau- und Verkehrsbehörde: Es diene alles <strong>der</strong> Sicher<br />

heit <strong>der</strong> Radfahrer. Man kann nur hoffen, daß <strong>der</strong> Vor<br />

gangse<strong>in</strong>en Weg vor e<strong>in</strong> hamburgisches Verwaltungsge<br />

richt f<strong>in</strong>det. Senat, Bürgerschaft und Bezirksversammlung<br />

- überall mehrheitlich mit e<strong>in</strong>sichtigen und vernunftbe<br />

gabten Leuten besetzt - s<strong>in</strong>d ja offenkundig machtlos ge<br />

genüber den obwaltenden Kräften.<br />

Kreisdelegiertenversammlung am 2.10.98<br />

Wahlsieg ke<strong>in</strong> Grund zum Übermut /<br />

Wohnungsbau Kle<strong>in</strong>-Borstel<br />

In <strong>der</strong> Aussprache zum Auftakt <strong>der</strong> ersten KDV-Nord<br />

nach dem grandiosen Wahlsieg war nur noch verhaltener<br />

Jubel zu spüren. Insbeson<strong>der</strong>e für <strong>Hamburg</strong> überwog die<br />

Sorge <strong>der</strong> meisten Redner, das Wählcrvotum könne die<br />

51


Partei hier allzusehr <strong>in</strong> Sicherheit wiegen. Hier komme es<br />

darauf an, die Präsenz an den sozialen und politischen<br />

Brennpunkten <strong>der</strong> Stadt deutlich zu erhöhen. An<strong>der</strong>nfalls<br />

werde sich <strong>der</strong> Wunsch nach "Wechsel" <strong>in</strong> drei Jahren<br />

mit ähnlicher Wucht gegen die rot-grüne Stadtregierung<br />

richten. "Dunkle Wolken" sieht Hermann Scheunemann<br />

unter Verweis auf die tobenden Wirtschaftskrisen um<br />

Europa herum (Rußland, Asien, etc.) aufziehen.<br />

Scheunemann richtete <strong>der</strong> Versammlung Grüße von<br />

Anke Hartnagcl aus. die sich gleich nach <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>er<br />

Operation habe unterziehen müssen. Die Kreisdelegier<br />

ten wünschen ihr gute Genesung.<br />

Neben e<strong>in</strong>er Satzungsän<strong>der</strong>ung - im wesentlichen An<br />

passungen an die Bundessatzung und e<strong>in</strong>e Erweiterung<br />

des geschäftsführenden Kreisvorstandes - beschloß die<br />

KDV bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen ei<br />

nen Antrag zum Wohnungsbau <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>-Borstel. Die<br />

Nord-<strong>SPD</strong> wehrt sich hier gegen die Inanspruchnahme<br />

<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gärtenfür Eigentumswohnungen.<br />

Kontrovers diskutiert wurde e<strong>in</strong> Antrag <strong>der</strong> Jusos, <strong>der</strong><br />

sich auf e<strong>in</strong> Ende <strong>der</strong> Sparpolitik des Senats und e<strong>in</strong>e<br />

Verbesserung <strong>der</strong> "f<strong>in</strong>anzpolitischen Rahmenbed<strong>in</strong>gun<br />

gen" richtete. Der Antrag wurde nach wesentlichen Umformulierungen<br />

mit knapper Mehrheit angenommen.<br />

Holger Christier kam zur Distriktsver<br />

sammlung am 17.11.98<br />

Wahlnachlese mit dem Fraktionsvor<br />

sitzenden<br />

Zur ersten Distriktsversammlungnach <strong>der</strong> gewonnenen<br />

Bundestagswahl konnte die Vorsitzende Elisabeth Schil<br />

l<strong>in</strong>g den Vorsitzenden <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Bürgerschaftsfraktion<br />

HolgerChristier begrüßen. Der gewaltige Wahlsiegmuß<br />

jetzt auch mit Blick auf die <strong>Hamburg</strong>er Landespolitik<br />

analysiert werden, wo schon seit e<strong>in</strong>em Jahr Rot-Grün <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Verantwortung steht.<br />

Der Blickauf die Wahlergebnisse im Distrikt zeigt, daß<br />

die Bäume nicht <strong>in</strong> den Himmel wachsen: Mit 2179 Zweit<br />

stimmen konntedie <strong>SPD</strong>-Mühlenkamp<strong>in</strong> den Wahlloka<br />

len <strong>der</strong> Ortsteile 412 und 413 zwar das Ergebnis von 1994<br />

um 87 Stimmen übertreffen, gegenüber dem Wahlergeb<br />

nis 1990 blieben wir aber um 570 Stimmen zurück. Be<br />

merkenswert war allerd<strong>in</strong>gs das Resultat unserer Direkt<br />

kandidat<strong>in</strong>, Anke Hartnagel, die von den Wählern <strong>der</strong><br />

Grünen akzeptiert worden ist. Damit ist es endlich gelun<br />

gen, das Direktmandat von <strong>der</strong> CDU zurückzuholen.<br />

Holger Christicr zog e<strong>in</strong>e positive Bilanz des ersten Jah<br />

res Rot-Grün, wobei er mit Blick auf die grüne Senato<br />

renriege hervorhob, daß entgegen vieler Erwartungen <strong>in</strong>s<br />

beson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> grüne Umweltsenator Porschke sich als<br />

Aktivpostenerweise. Derruhige,oft als "langweilig"kri<br />

tisierte Arbeitsstil des Senatsund<strong>der</strong> Regierungskoaliti<br />

on sei das Ergebnis sehr sorgfältiger Koalitionsverhandlungcn.<br />

Konflikte und Spannungen seien nur dort brisant,<br />

wo <strong>der</strong> Koalitionsvertrag Lücken aufweise, wie bei <strong>der</strong><br />

Volksgesetzgebung.<br />

52<br />

Als problematisch hob er die lange Dauer <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong><br />

I Iaushaltskonsolidierung hervor, die von e<strong>in</strong>igen Grup<br />

pen wie den Lehrern nicht verstanden werde. Dabei sei<br />

die Schulsenator<strong>in</strong> gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteidigung ihres Bud<br />

gets extrem erfolgreich: <strong>Hamburg</strong> gibt pro Schüler mehr<br />

Geld aus als jedes an<strong>der</strong>e Bundesland. Versammlungs<br />

teilnehmer er<strong>in</strong>nerten an die Sommerschlagzeile des<br />

Abendblattes, wonach <strong>Hamburg</strong> sich die teuersten Leh<br />

rer <strong>der</strong> Welt leiste.<br />

Mit Blick auf die Großprojekte wies Christier darauf<br />

h<strong>in</strong>. daß man sich eben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kont<strong>in</strong>uität des früheren<br />

Senats bef<strong>in</strong>de und dies schließlich ke<strong>in</strong> Nachteil sei. Die<br />

neuen Themen würden auch die Presse schon noch errei<br />

chen. Etwas verwun<strong>der</strong>t sei er. wie wenig <strong>in</strong>itiativ die grü<br />

ne Fraktion ihre eigenen Verhandlungserfolge betreibe.<br />

so z.B. den Modellversuch zur sechsjährigen Grundschu<br />

le.<br />

In <strong>der</strong> lebhaften Diskussion wurde die Hoffnung geäu<br />

ßert, daß mit <strong>der</strong> neuen Bundesregierung wie<strong>der</strong> mehr<br />

Bewegung auf landespolitischen Fel<strong>der</strong>n möglich werde.<br />

Unmittelbar müsse sich z.B. etwas bei <strong>der</strong> Drogenpolitik<br />

tun.<br />

Es waren neun Genossen erschienen.<br />

Kreisdelcgiertenvcrsammlung <strong>Hamburg</strong>-<br />

Nord am 28.11.98<br />

Olaf Scholz verteidigt Regierungspo<br />

litik bei 620-Mark-Jobs<br />

Mite<strong>in</strong>er spürbarhöheren Debattenfreu<strong>der</strong>eagiertendie<br />

Delegierten des Kreises Nord auf die neue Rolle als re<br />

gierungsverantwortliche Bundespartei. Doch die Kreisdelegiertenvcrsammlung<br />

mußte von <strong>der</strong> stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Andrea Hilgcrs zunächst mit zwei betrübli<br />

chen Nachrichten eröffnet werden: Anke Ilartnagel. die<br />

als neue Bundestagsabgeordnete das Hauptreferat halten<br />

sollte, ließ sich entschuldigen. Sie hat <strong>in</strong><strong>der</strong> vergangenen<br />

Woche e<strong>in</strong>en schweren gesundheitlichen Rückschlag h<strong>in</strong><br />

nehmen müssen. Und auch <strong>der</strong> Kreisvorsitzende Scheunemann<br />

ließ se<strong>in</strong>e Krankmeldung ausrichten.<br />

Statt Anke Ilartnagel sprach OlafScholz, MdB aus Altona,<br />

über Arbeits- und Sozialpolitik. Er legte zunächst<br />

e<strong>in</strong>Bekenntniszum System<strong>der</strong> Sozialversicherungspflicht<br />

und zum Solidarpr<strong>in</strong>zip ab. Deutlich sagte erjedoch, dort<br />

wo <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Arbeitslose heute vor <strong>der</strong> Frage stehe, ob<br />

er für das gleiche Geld arbeiten o<strong>der</strong> zum Sozialamt ge<br />

hen sollte, müsse dafür gesorgt werden, daß die Entschei<br />

dung für die Arbeit falle.<br />

Im Zentrum <strong>der</strong> Diskussion stand Kritik an <strong>der</strong> Absicht<br />

des Bundeskanzlers, die 620-Mark-Jobs steuerfrei zu stel<br />

len. Genosse Riez hob hervor, daß mit den 620-Mark-<br />

Jobs e<strong>in</strong>e schwer erträgliche Schwelle <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt<br />

e<strong>in</strong>gezogen worden sei, <strong>der</strong> im Bereich oberhalb <strong>der</strong> 620-<br />

Markpraktischausgetrocknet sei. Für 700 Marke gebe es<br />

ke<strong>in</strong>e Jobs. In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n Europas sei <strong>der</strong>gleichen<br />

unbekannt: In Frankreich zahle man ab <strong>der</strong> ersten ver<br />

dienten Mark Steuern und Sozialabgaben. An<strong>der</strong>e Red-


ncr hoben die erkennbare Verfassungswidrigkeit, aber<br />

auch die Mißbrauchsanfälligkeit <strong>der</strong> neuen Regelung her<br />

vor, die die öffentlichen Kassen mit weit über4 Mrd. DM<br />

belasten wird. Deutliche Worte aus Gewerkschaftssicht<br />

mußte sich Scholz auch von Jutta Blankau anhören.<br />

Ursel Preuß äußerte ihre Empörung über die Überle<br />

gungen des Bundesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isters, bei Arbeitslosen- und<br />

Pflegeversicherung e<strong>in</strong>e Bedürftigkeitsprüfung e<strong>in</strong>zufüh<br />

ren. Olaf Scholz erklärte dazu, daß er niemanden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Fraktion kenne,<strong>der</strong> solchen Überlegungen folge.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>e Aussprache endete gegen 20.00 Uhr. Es<br />

folgte e<strong>in</strong>e kurze Debatte zum Wunsch des Kreisvorstan<br />

des, die Anzahl <strong>der</strong> Beisitzer im Geschäftsführenden KV<br />

um zwei zu erhöhen. Grund: Die Bezirksfraktion soll dar<strong>in</strong><br />

vertreten se<strong>in</strong>, aberauch auch Kristel Gießler aus LN, um<br />

den Integrationswillen des Kreisvorstandes auszudrücken.<br />

Kristel soll aber erst bei <strong>der</strong> nächsten KDV gewählt wer<br />

den. Bedenkengegen diese Ausweitungdes GKV kamen<br />

von Jens-Peter Roscnfeldt von W<strong>in</strong>terhude-Nord. <strong>der</strong> sich<br />

kritisch dazu äußerte, politische Fragen durch Struktur<br />

entscheidungen zu lösen.<br />

Danach fanden Nachwahlen zum Geschäftsführenden<br />

und zum Großen Kreisvorstand statt:<br />

Nachwahlen KV<br />

Uli Schönfeldt<br />

Beisitzer für Kommunales im<br />

Geschäftsführenden KV 59:11:2<br />

(2 ungültig)<br />

Heidemarie Herrmann<br />

Mitglied im Großen KV als<br />

Mitglied für die Bezirksfraktion 60:11:1<br />

Thomas Domrcs<br />

stellvertretendes Mitglied im<br />

Großen KV für die Bezirks<br />

fraktion 51:19:5<br />

Günter Herch<br />

Mitglied im Großen KV<br />

für die AG 60 plus 70:1:4<br />

Anja Domres<br />

Mitglied im Großen KV<br />

fürdieAsF 51:15:9<br />

Wolfgang Turner<br />

Mitglied im Großen KV<br />

für die Jusos 44:16:15<br />

In<strong>der</strong> Antragsberatungstanden drei Anträge zur Debat<br />

te, von denen sich <strong>der</strong> Juso-Antrag auf Erhalt <strong>der</strong> Stelle<br />

e<strong>in</strong>es Juso-Landesgcschäflsführers zwischenzeitlich erle<br />

digt hatte. E<strong>in</strong>e ausführlichere Debatte entzündete sich<br />

an e<strong>in</strong>em Antrag von Werner Dobritz. <strong>der</strong> zum Ziel hat.<br />

die Lage <strong>der</strong> öffentlichen Bücherhallen im Landesvorsland<br />

zur Diskussion zu stellen. Als schwierig erwies sich e<strong>in</strong>e<br />

Formulierung im Antrag, wonach angeblich die Zuwen<br />

dungsempfänger die Tarifsteigerungen im Personalhaus<br />

halt selbst zu erwirtschaften hätten. Nach Intervention <strong>der</strong><br />

Genoss<strong>in</strong> Gschwendtner und von Jan Ehlers korrigierte<br />

Dobritz die Formulierung. Alle Redner stellten aber her<br />

aus, daß hier e<strong>in</strong>e kulturpolitische Debatte angezeigt sei.<br />

umdie HOBjetzt nicht alle<strong>in</strong> zu lassen.<br />

E<strong>in</strong> Antrag <strong>der</strong> BO Flughafen, <strong>der</strong> sich gegen Teilpriva<br />

tisierung und Lohnabbau richtet, wurde an den Landes<br />

vorstand überwiesen.<br />

Abschließend berichtete Andrea Hilgers. daß <strong>der</strong> Kreis<br />

vorstand aufInitiative von Mühlenkamp e<strong>in</strong>e Arbeitsgrup<br />

pe zur Organisationsreform des Kreise e<strong>in</strong>richtet. Je<strong>der</strong><br />

Distrikt solle dar<strong>in</strong> vertreten se<strong>in</strong> und es werde um Nen<br />

nungen gebeten. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Arbeitsgruppe soll<br />

ten im nächsten Jahr vorliegen.<br />

6.12.98<br />

Baustillegung und Nutzungsverbot<br />

Neubau Cafe Fiedler: Ausgefiedelt!<br />

Der ungewöhnliche Bau auf dem Alsteranleger Müh<br />

lenkamp sche<strong>in</strong>t fast fertig, aber an <strong>der</strong> Tür prangt e<strong>in</strong>e<br />

Verfügung des Bezirksamtes vom 14.10.98. wonach die<br />

Nutzung des Neubaus untersagt wird. Die Verfügung<br />

nimmt Bezug auf die Baustillegungsverfügung vom<br />

29.5.98.<br />

Lob für das Bezirksamt, das hier energisch gegen e<strong>in</strong>en<br />

Bauherrn durchgegriffen hat, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> schönsten Ekken<br />

des Quartiers zu verschandeln drohte! Der Mühlenkamper<br />

hat aufdas Problem frühzeitig h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

12.12.98<br />

Weihnachtsfeier <strong>in</strong> Mühlenkamp<br />

Nachdem die Anmeldungen weitgehend ausgeblieben<br />

waren, hatte die Vorsitzende kurzentschlossen die tradi<br />

tionelle Distriktsfeierzum Jahresabschluß umorganisiert:<br />

E<strong>in</strong> Tisch bei Rocco am Mühlenkamp (neben Filippi)<br />

reichte am Freitag d. 11.12.98 aus. Es wurde e<strong>in</strong> stim<br />

mungsvoller Abend, an dem Elisabeth noch sieben GuG<br />

(Genoss<strong>in</strong>nen und Genossen), darunterzwei neuebegrü<br />

ßen konnte. Da wurde munter parliert über Polizeipräsi<br />

denten, Bücherhallcn, Second-Hand-Shops für Babysa<br />

chen, Studieren <strong>in</strong> Cottbus, Arbeiten <strong>in</strong> Bad Ems. übers<br />

Heiraten und den Berl<strong>in</strong>-Umzug. Die Speisekarte ersetz<br />

teerfolgreich die Tagesordnung. Nur Dagmar hatte Pech,<br />

weil e<strong>in</strong>e Dame ihren Mantel mit dem eigenen verwech<br />

selt hatte.<br />

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