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23.12.2013 Aufrufe

eise ligurien Etwa nach Camogli, nur zehn Seemeilen von „Bonnies“ Heimathafen Genua entfernt. Pittoreske alte Fassaden in hellen Gelb- und Rottönen recken sich bis zu sieben Stockwerke hoch in den Himmel. Die wenigen Liegeplätze für Besucheryachten entlang der Außenmole sind zu Beginn der Saison frei, „Bonnie“ kann sogar längsseits liegen. Früh am Morgen treffen sich die Einheimischen in der Hafenbar zum typisch italienischen Frühstück: Im Stehen schlürft man einen schnellen Espresso, dazu gibt es Cornettos, mit Marmelade oder Vanillecreme gefüllligurien reise Magische Momente Alte Seebäder und mondäne Ferienorte, das ist die Riveria di Levante. Highlight an diesem östlichen Teil der Ligurischen Küste ist aber die Cinque Terre. Ein Törnbericht Könnte „Bonnie“ nicht nur segeln, sondern auch sprechen, sie hätte viel zu erzählen. Von den hübschen Küstenorten ihrer Heimat, mit den bunten Häusern und winzigen Häfen. Von den wilden Gebirgszügen, die steil ins Meer stürzen. Von Menschen, die in den Hängen auf künstlich angelegten Terrassen Weinreben anbauen. Von Walen und Delphinen, mit denen sie sich das dunkelblaue Meer teilt. Und vielleicht würde sie auch mal schmunzeln, etwa über das alte Fischerdorf, in dem statt Fisch nur noch Haute Couture verkauft wird. „Bonnies“ Heimat ist die Küste Liguriens. Eine Gegend, in der die Sommer heiß und windarm und die Häfen meist rappelvoll sind. Weil Yachten groß wie Fähren jeden Winkel zuparken. Trotz der Hitze schieben sich Heerscharen von Touristen durch verstopfte Gassen oder pilgern auf überfüllten Wanderwegen. Könnte „Bonnie“ sprechen, sie würde wohl jedem raten: „Kommt in der Nebensaison. Dann ist es angenehm warm und dazu ruhig und erholsam. Dann bringe ich euch zu den schönsten Orten des Reviers.“ Segelyacht vor Manarola, einem der berühmten fünf Dörfer, die wie Schwalbennester in den Felsen kleben foto: m. amme 32 Ya c h t 14/2011 Ya c h t 14/2011 33

eise ligurien<br />

Etwa nach Camogli, nur zehn Seemeilen<br />

von „Bonnies“ Heimathafen Genua entfernt.<br />

Pittoreske alte Fassaden in hellen Gelb- und<br />

Rottönen recken sich bis zu sieben Stockwerke<br />

hoch in den Himmel. Die wenigen<br />

Liegeplätze für Besucheryachten entlang der<br />

Außenmole sind zu Beginn der Saison frei,<br />

„Bonnie“ kann sogar längsseits liegen. Früh<br />

am Morgen treffen sich die Einheimischen<br />

in der Hafenbar zum typisch italienischen<br />

Frühstück: Im Stehen schlürft man einen<br />

schnellen Espresso, dazu gibt es Cornettos,<br />

mit Marmelade oder Vanillecreme gefüllligurien<br />

reise<br />

Magische Momente<br />

Alte Seebäder und mondäne Ferienorte, das ist die Riveria di Levante. Highlight an<br />

diesem östlichen Teil der Ligurischen Küste ist aber die Cinque Terre. Ein Törnbericht<br />

Könnte „Bonnie“ nicht nur segeln,<br />

sondern auch sprechen, sie hätte<br />

viel zu erzählen. Von den hübschen<br />

Küstenorten ihrer Heimat, mit den bunten<br />

Häusern und winzigen Häfen. Von den wilden<br />

Gebirgszügen, die steil ins Meer stürzen.<br />

Von Menschen, die in den Hängen auf künstlich<br />

angelegten Terrassen Weinreben anbauen.<br />

Von Walen und Delphinen, mit denen<br />

sie sich das dunkelblaue Meer teilt. Und vielleicht<br />

würde sie auch mal schmunzeln, etwa<br />

über das alte Fischerdorf, in dem statt Fisch<br />

nur noch Haute Couture verkauft wird.<br />

„Bonnies“ Heimat ist die Küste Liguriens.<br />

Eine Gegend, in der die Sommer heiß und<br />

windarm und die Häfen meist rappelvoll<br />

sind. Weil Yachten groß wie Fähren jeden<br />

Winkel zuparken. Trotz der Hitze schieben<br />

sich Heerscharen von Touristen durch verstopfte<br />

Gassen oder pilgern auf überfüllten<br />

Wanderwegen.<br />

Könnte „Bonnie“ sprechen, sie würde<br />

wohl jedem raten: „Kommt in der Nebensaison.<br />

Dann ist es angenehm warm und dazu<br />

ruhig und erholsam. Dann bringe ich<br />

euch zu den schönsten Orten des Reviers.“<br />

Segelyacht vor Manarola, einem der berühmten fünf<br />

Dörfer, die wie Schwalbennester in den Felsen kleben<br />

foto: m. amme<br />

32 Ya c h t 14/2011 Ya c h t 14/2011<br />

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eise ligurien<br />

ligurien reise<br />

Vernazza, der einzige<br />

Cinque-Terre-Ort, der<br />

mit größeren Schiffen<br />

angelaufen werden kann<br />

und hoch aufragenden Hänge für die Landwirtschaft<br />

terrassiert und mit Steinmäuerchen<br />

befestigt. Ergänzt um den Fischfang,<br />

konnten die Bewohner auf diese Weise viele<br />

Jahrhunderte lang ein autarkes Leben abseits<br />

der Weltgeschehnisse führen.<br />

Erst mit der Eisenbahntrasse und dem<br />

späteren Ausbau der Straße drangen mehr<br />

und mehr Fremde in die entlegene Gegend<br />

vor. Ab etwa 1970 inspirierte die Cinque Terre<br />

dann Künstler und Intellektuelle, ihnen<br />

folgte eine Tourismuslawine. Die Auszeichnung<br />

zum Unesco-Weltkulturerbe 1997 und<br />

die Erklärung zum Nationalparkgebiet zwei<br />

Jahre später tat ein Übriges. Heute ist der<br />

vermutlich schönste Küstenwanderweg Italiens,<br />

der die fünf Dörfer miteinander verbindet,<br />

ein Trekking-Highway.<br />

Für Segler ist ein Besuch der Fünf-Dörfer-Küste<br />

ebenso empfehlenswert wie profotos:<br />

m. amme<br />

te Hörnchen. Und in Sichtweite landen die<br />

Fischer mit ihrem Fang an.<br />

Kein anderes Revier im westlichen Mittelmeer<br />

ist von Deutschland aus so nah und<br />

gut zu erreichen wie Ligurien. Von München<br />

aus sind es 700 Kilometer bis Genua, Stützpunkt<br />

des italienischen Vercharterers Sailor’s<br />

Center Genova. Von hier aus erstreckt sich<br />

Richtung Westen die Riviera di Ponente mit<br />

Orten wie San Remo und Bordighera, dahinter<br />

die französische Côte d’Azur.<br />

Für einen Kurztrip oder einen entspannten<br />

Wochentörn bietet sich auch der Osten<br />

an, die Riviera di Levante. Dort reiht sich auf<br />

den 50 Seemeilen bis zum Golf von La Spezia<br />

ein Highlight ans andere: das erwähnte<br />

Camogli, der Nobelort Portofino, berühmte<br />

Seebäder wie Rapallo und Sestri Levante.<br />

Und nicht zu vergessen die Cinque Terre, ein<br />

Küstenabschnitt mit fünf am Felsen klebenden<br />

Fischerdörfern.<br />

„Dieser Törn ist nichts für Meilenfresser“,<br />

warnt Cesare Ricchetti, Mitinhaber der Charterfirma.<br />

Die Klosterbucht San Fruttuoso<br />

liegt nur vier Seemeilen von Camogli entfernt,<br />

„ist aber magnifico“, wie Cesare meint,<br />

einfach wunderbar. In der weit nach Süden<br />

offenen Bucht erhebt sich hinter dem Strand<br />

ein über 1000 Jahre altes Benediktinerkloster,<br />

Pilgerstätte für Tagestouristen. Nur die<br />

wenigsten von ihnen machen sich die Mühe,<br />

die von der Außenwelt abgeschlossene<br />

Bucht über den wunderschönen Wanderweg<br />

mit seinen grandiosen Ausblicken zu erreichen.<br />

Die meisten lassen sich von Portofino<br />

oder Rapallo aus für 10,50 Euro mit dem Ausflugsdampfer<br />

hierher schippern.<br />

„So darf man hier nicht festmachen“, ruft<br />

der Kapitän eines der Ausflugsboote zur<br />

„Bonnie“ herüber, die in der Klosterbucht<br />

als einzige Yacht mit Buganker und Heckleine<br />

zum Felsen vertäut wurde. „Man muss<br />

eine Muring nehmen, ankern ist verboten!“<br />

Als hätte sie es gewusst, wippt „Bonnie“<br />

in den kleinen Wellen der manövrierenden<br />

Fähre mit dem Bug zustimmend auf und ab.<br />

Die Bucht ist Teil eines weiträumigen Naturschutzgebietes,<br />

das in die Zonen A, B und C<br />

aufgeteilt ist. Für jede gelten eigene Befahrensregeln.<br />

Ein weiteres Schutzgebiet liegt<br />

vor der Cinque-Terre-Küste. Die strikten Fahrverbotsgebiete<br />

der Zone A sind zum Glück<br />

nur klein, in den Zonen B und C darf zumindest<br />

gesegelt werden.<br />

Auf dem Weg zum vermeintlichen Höhepunkt<br />

der Reise, den Cinque Terre, kann<br />

„Bonnie“ Segel setzen und 24 Seemeilen<br />

über tiefe See gleiten. Bis nach Monterosso al<br />

Mare. Immer entlang der mal steil, mal flach<br />

ins Meer abfallenden Ausläufer des Apennin-Gebirges.<br />

Dem verdankt die Region auch<br />

ihr besonderes Klima. Abgeschottet von den<br />

großen Ebenen dahinter ist es wärmer, der<br />

Wind mit meist drei bis vier Windstärken<br />

moderat. An Steuerbord ziehen üppig grüne<br />

Landschaften aus wilder Macchia, Pinien,<br />

Oliven und Wein vorüber.<br />

„Die Cinque Terre ist vielleicht das Beste,<br />

was die Riviera di Levante zu bieten hat. Nur<br />

15 Kilometer lang, aber von großer Anziehungskraft“,<br />

so steht es im Reiseführer. Kleine,<br />

verschachtelte und dem Meer zugewandte<br />

Dörfer, die in den schroffen Felsen kleben.<br />

Mühevoll wurden die dahinterliegenden<br />

Ehrwürdige Palazzi,<br />

die in allen Pastelltönen<br />

schimmern,<br />

drängen sich um<br />

Piazzen, auf denen<br />

das Leben pulsiert<br />

Camogli (l.), nur zehn Seemeilen von Genua entfernt.<br />

Im vollgepackten Hafen gibt es einige Plätze für Gastlieger.<br />

Portovenere (r. und o.) ist ebenfalls postkartenschön.<br />

In den engen Gassen Bars und Souvenirshops,<br />

dazu romantische Sonnenuntergangsstimmung<br />

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blematisch. Entgegen der Angaben des Revierführers<br />

finden sich in Monterosso al Mare<br />

keine Hafenliegeplätze. Im westlichen der<br />

beiden winzigen Häfen ist es zu flach, der<br />

östliche ist für Ausflugsboote reserviert. Dafür<br />

gibt es jetzt ein halbes Dutzend Muringbojen.<br />

Doch Seegang und Schwell setzen der<br />

Crew an der exponierten Küste zu, „Bonnie“<br />

rollt, ächzt und stöhnt in den Wellen, bis der<br />

Skipper aufgibt und weiterfährt.<br />

Vernazza, keine zwei Seemeilen entfernt,<br />

ist somit das einzige der fünf Küstendörfer,<br />

dessen kleiner Hafen auch Platz für drei, vier<br />

Besucheryachten bietet. Das Ankermanöver<br />

im engen Hafenbecken zwischen zahlreichen<br />

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Santa Margherita Ligure Nicht ganz so extravagant wie Portofino,<br />

nicht ganz so groß und rummelig wie Rapallo. Das 10 000-<br />

Einwohner-Städtchen war lange Zeit Urlaubsort betuchter Nordeuropäer.<br />

In den edlen Hotels<br />

aus der Belle Époque steigen<br />

heute aber längst nicht mehr<br />

nur die Schönen und Reichen<br />

ab. Restaurierte Palazzi säumen<br />

die zwei Einbuchtungen des<br />

Ortes, dazu ein Sandstrand<br />

und die große Piazza Martiri della<br />

Libertá. An der Außenmole<br />

diverse Gastliegeplätze. In der<br />

weitläufigen Hafenbucht ist zudem<br />

viel Platz zum Ankern.<br />

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Portofino, Treffpunkt des Jetsets<br />

Entlang der Küste reiht sich ein<br />

sehenswerter Ort an den anderen<br />

– kein Revier für Meilenmacher<br />

San Fruttuoso Selbst in der Nebensaison<br />

strömen massenhaft Tagestouristen<br />

in die Klosterbucht.<br />

Hat die letzte Fähre abgelegt,<br />

bleibt eine ruhige, von steilen Hängen<br />

gesäumtes Ankeridyll zurück.<br />

Am Kiesstrand zwei Restaurants,<br />

dahinter das für Besucher offene<br />

Kloster. Und unter Wasser eine<br />

vier Meter große Christusstatue.<br />

Ende Juli findet immer eine Bootsprozession<br />

statt. Tipp: die zweistündige<br />

Wanderung nach Portofino.<br />

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Sestri Levante<br />

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Der lebhafte Ferienort<br />

hat die ver­<br />

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mutlich schönste<br />

Badebucht des<br />

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Reviers, die Baia<br />

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del Silenzio: feinsandig,<br />

kreisrund,<br />

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flach auslaufend,<br />

abgeschirmt durch<br />

alte, mehrstöckige Adelspaläste. Die Bade- und Hafenbucht auf<br />

der Nordwestseite der Landzunge ist mit ihren endlosen Sonnenschirmreihen<br />

weniger attraktiv. Der Großteil der Hafenpier<br />

wird von einer stattlichen Fischereiflotte in Anspruch genommen.<br />

Auch wenn laut Handbuch Ankern in der Bucht ab Mai verboten<br />

ist, versichert Stützpunktleiter Ricchetti: „Bis morgens um 8.30<br />

Uhr kann auch in den Sommermonaten geankert werden.“<br />

Vernazza Einziger Cinque-<br />

Terre-Ort, in dem man festmachen<br />

kann. Bei starken<br />

Winden und Seegang aus<br />

südlichen und westlichen<br />

Richtungen sollte man davon<br />

aber absehen. Vor dem Hafen<br />

ein großes, teils kostenpflichtiges<br />

Muringfeld. Im Hafen<br />

wenig Manövrierraum, eingeschränkt<br />

durch ein Muringfeld<br />

für Fischerboote. Insbesondere<br />

an der Außenseite der<br />

Mole auf die Steinschüttung<br />

Muringbojen und Fischerbooten kostet allerdings<br />

Nerven. Belohnt wird die Mühe mit<br />

einem Blick aus der ersten Reihe auf die in<br />

warmen Pastelltönen strahlenden Häuser.<br />

Im Halbrund umstehen sie den Hafen. Davor<br />

ein winziger Sandstrand und eine kleine<br />

Piazza mit Cafés und Restaurants.<br />

Was „Bonnie“ wohl sagen würde? Sie<br />

würde wahrscheinlich zufrieden seufzen<br />

und vorschlagen, ewig hier zu bleiben. Auch<br />

weil das Dorf idealer Ausgangspunkt für<br />

Ausflüge nach Corniglia, Manarola und Riomaggiore<br />

ist, entweder mit festem Schuhwerk<br />

über die Wanderwege oder per Bahn.<br />

Doch gibt es auch starke Argumente für<br />

achten, besser mit dem Bug zur Pier festmachen. Leider zieht<br />

tagsüber ein unaufhaltsamer Besucherstrom die Hafenmole auf<br />

und ab. Vernazza ist idealer Ausgangspunkt, um zu Fuß oder mit<br />

dem Zug die anderen Dörfer des Küstenabschnitts zu erkunden.<br />

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foto: m. amme; karten: n. campe<br />

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Blinde Fettung. Lutat. Met adiat. Ut vel<br />

dolorem nostinc incipit lam, siscilla facipit,<br />

sumsan veliquatum venim quam am<br />

niat aliscinim quam nisl ing et luptat dit,<br />

velenim adit iriusto euipiscinit lutat vel<br />

utate exero commolo rerosto diam ip<br />

eugiat, sum et ad exero et atie minim<br />

dolobortie euguerosto del esendio nullum<br />

duis augue dolorper aliqui tat am<br />

qui blaoreet dolesed ea feugait ad min<br />

ute dolore dolore elisl utat, quis alit prat.<br />

Venismo digniscil diat pratuerostie tet<br />

prat, vel essit, si. Mincidunt lum venit<br />

nonsed tie ming elenisc incilla orperiure<br />

consequat auguerilis atetuer suscipi<br />

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Von Genua aus Kurs Südost: über Rapallo zur berühmten Cinque Terre bis La Spezia<br />

Isola Palmeria Genau gegenüber von<br />

Portovenere, am Eingang zum Golf von La<br />

Spezia, liegt diese kleine, knapp eine Seemeile<br />

lange und breite Insel. In der Bucht<br />

Terrizzo im Norden gibt es neben den Muschelzuchtanlagen<br />

Ankerplätze, falls im<br />

Sommer der Hafen von Portovenere bereits<br />

voll belegt ist. Schön einsam ist die Bucht<br />

im Osten der Insel gelegen, die Cala Emilia.<br />

Türkises Wasser lädt dort zum Baden ein,<br />

die Felsen zum Schnorcheln. Und am Ende<br />

des kleinen Strandes aus grobem Kiesel<br />

führt ein schmaler Pfad den steilen Hang<br />

hinauf und mündet in einen Küstenwanderweg.<br />

Von dort oben hat man einen herrlichen<br />

Ausblick über die beiden benachbarten<br />

Eilande del Tino und del Tinetto.<br />

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Auf der Insel Palmeria (l.) gibt<br />

es eine der wenigen sicheren<br />

Ankerbuchten. Leuchttürme<br />

sind rar, mancherorts dienen<br />

wie in Portovenere (u. l.)<br />

Kirchen als Landmarken. Auf<br />

dem Markt in Monterosso al<br />

Mare (u. r.) werden regionale<br />

Erzeugnisse angeboten<br />

Liegeplätze sind knapp. Wer Liguriens<br />

Hafenstädte unter Segeln erkunden<br />

will, sollte die Nebensaison wählen<br />

Törn-Infos<br />

Das Revier Die Riviera di<br />

Levante erstreckt sich über<br />

etwa 60 Seemeilen von Genua<br />

bis La Spezia. An der<br />

zerklüfteten Küste gibt es<br />

viele alte Fischerdörfer, die<br />

sich in Seebäder oder mondäne<br />

Ferienorte verwandelt<br />

haben. Dazwischen viele<br />

Naturschutzgebiete.<br />

Charter Sailor’s Center<br />

Genova hat sechs Yachten<br />

(Bavaria und Jeanneau ??)<br />

von ?? bis ?? Fuß in Genua<br />

stationiert. Die Bavaria 44<br />

„Bonnie“ (Bj. 2002) kostet<br />

in der Vorsaison ???? Euro,<br />

in der Hauptsaison ????<br />

Euro, zzgl. Endreinigung (??<br />

Euro), Außenborder (???)<br />

und Bettzeug (?? Euro/Person).<br />

Buchbar über KH+P<br />

Yachtcharter, Stuttgart,<br />

0711/62 82 82, www.khpyachtcharter.de.<br />

Navigation & Seemannschaft<br />

Entlang der Küste<br />

eine leichte Nordströmung,<br />

sofern Nordwind diese nicht<br />

zum Erliegen bringt. Kaum<br />

Tidenhub. Fast alle Häfen<br />

sind befeuert, es gibt einige<br />

Leuchttürme. Die Betonnung<br />

beschränkt sich auf<br />

gelbe Sperrgebietstonnen<br />

rund um die Schutzgebiete.<br />

Abgesehen von der angespannten<br />

Liegeplatzsituation<br />

im Sommer stellt das<br />

Revier keine große Herausforderung<br />

dar.<br />

Häfen & Ankerplätze Entlang<br />

der Küste gibt es ein<br />

dichtes Netz an Häfen, darunter<br />

einige große Marinas.<br />

Die Liegegebühren sind<br />

hoch, für eine 44-Fuß-Yacht<br />

werden in der Saison mitunter<br />

bis zu 100 Euro fällig.<br />

In den kleinen, städtischen<br />

Häfen oft günstiger. Ankerplätze<br />

sind rar. Bei starken<br />

Süd- und Westwinden reduzieren<br />

sich die möglichen<br />

Anlandestellen nochmals.<br />

Wind & Wetter An der Ligurischen<br />

Küste herrscht<br />

ein besonders mildes Mikroklima.<br />

Kalte Nordwinde wehen<br />

häufig einfach über die<br />

küstennahen Warmluftinseln<br />

hinweg. Der Wind weht in<br />

der Saison meist leicht,<br />

aus unterschiedlichen Richtungen.<br />

Am häufigsten<br />

Nordwest- und Westwind,<br />

nur selten über 3 bis 4 Beaufort.<br />

In der Nebensaison öfters<br />

auch mal Starkwind.<br />

Am gefährlichsten ist dann<br />

der Libeccio<br />

aus<br />

Südwest.<br />

Literatur<br />

& Seekarten<br />

Rod Heikell:<br />

„Küstenhandbuch<br />

Italien“,<br />

49,90 Euro, Edition Maritim.<br />

„Hafenhandbuch Mittelmeer,<br />

Teil II“, 41 Euro, Nautik-Verlag.<br />

„Pagine Azzurre“,<br />

italienisches Standardwerk<br />

aller italienischen Häfen, erscheint<br />

jährlich neu, 49 Euro.<br />

Italienischer Sportbootkartensatz<br />

„Liguria“, 99,50<br />

Euro, oder Seekarten 7018<br />

und 7019 von Shom, je<br />

24,50 Euro. Landreiseführer<br />

mit Wanderwegbeschreibungen:<br />

Becht/<br />

Talaron: „Ligurien“, 19,90<br />

Euro, Michael Müller Verlag.<br />

eine Weiterreise: Da wäre zum Beispiel Portovenere,<br />

geschützt und idyllisch gelegen an<br />

der Durchfahrt zwischen dem Festland und<br />

der Insel Palmaria, dem Eingangstor zum<br />

Golf von La Spezia. Die Hafenbucht mit ihren<br />

hohen, schmalen und bunten Häusern<br />

ist ebenfalls postkartenschön. In der Einkaufsgasse<br />

drängen sich Souvenirläden, Osterien<br />

und kleine Spezialitätengeschäfte. In<br />

der „La Bottega del Pesto“ werden üppige<br />

Basilikumbüsche mit Olivenöl und Parmesankäse<br />

zu frischem, grünem Pesto verarbeitet.<br />

Auch Lerici verleitet zum Weitersegeln.<br />

Über dem beliebten Ferienort mit<br />

seiner riesigen, mit Muringfeldern übersäten<br />

Hafenbucht thront ein wuchtiges Castello.<br />

Die Riviera di Levante trumpft mit vielen geschichtsträchtigen<br />

Hafenörtchen auf.<br />

Angesichts der raren Liegemöglichkeiten<br />

drängt sich die Frage nach Ankerplätzen auf.<br />

Im Handbuch sind kaum welche beschrieben.<br />

Hin und wieder jedoch entdeckt man<br />

zwischen wuchtigen Felsnischen oder entlang<br />

offener Buchten vereinzelte Ankerlieger.<br />

Zum Beispiel in der Cala Emilia an der Nordostseite<br />

der Insel Palmaria unweit von Portovenere.<br />

Diese Bucht lässt sich auch gut ohne<br />

Detailplan ansteuern. Türkises Wasser,<br />

felsige Ufer, ein Kieselstrand, dazu Ruhe und<br />

Stille – die Cala Emilia ist eine erholsame Abwechslung<br />

zu all den auch in der Vorsaison<br />

schon lebendigen Hafenstädtchen. Außerdem<br />

ist sie einer der ganz wenigen Ankerplätze<br />

an der Riviera di Levante, die selbst<br />

vor Westwinden schützen.<br />

Rückreise. Der Leuchtturm der Isola del<br />

Tino, das blaue Wasser der Grotta Azzura<br />

und die hoch über der Zufahrt zu Portovenere<br />

an den Klippen klebende Kirche San<br />

Pietro ziehen an Steuerbord vorbei. Im milden<br />

Licht der durch blasse Wolken gefilterten<br />

Sonne kommen die fünf leuchtenden<br />

Dörfer der Cinque Terre in Sicht, sehnsüchtig<br />

bleibt der Blick an Vernazza hängen. Genau<br />

hier schläft der Wind ein, und „Bonnie“<br />

bleibt, wie ein bockiger Esel, einfach stehen.<br />

Sie will wohl bleiben. Doch einmal mehr<br />

lohnt die Weiterreise: Sestri Levante ist ein<br />

fotos: m. amme<br />

lebhafter Ferienort mit zwei Buchten. Malerisch<br />

stehen alte Palazzi um die sichelförmige<br />

Bucht des Schweigens, den feinsandigen<br />

Strand teilen sich die Badegäste mit in buntgestreifte<br />

Planen gehüllten Fischerbooten.<br />

Ankern ist allerdings verboten, das Schiff<br />

muss an der großen, von Berufsfischern genutzten<br />

Hafenmole in der Bucht gegenüber<br />

vertäut werden.<br />

Voraus liegen weitere wohlklingende<br />

Ziele: In Rapallo waren früher die Mächtigen<br />

und Schönen zu Gast. Heute zieht die Prominenz<br />

das nur wenige Meilen entfernte<br />

Portofino vor. Und auch Genua selbst ist sehenswert.<br />

Hauptstadt Liguriens, Geburtsort<br />

von Christoph Kolumbus.<br />

Die Metropole ist das genaue Gegenteil<br />

der ruhigen Küstendörfer: Die Liegeplätze<br />

befinden sich im Zentrum, es ist laut, das<br />

Hafenwasser grau, die Luft schwer. Doch Genuas<br />

Altstadt ist eine der größten Europas.<br />

Im alten Hafen lockt das modernste europäische<br />

Meerwasseraquarium. Und im überdimensionalen<br />

Panoramaaufzug Bigo hat man<br />

einen atemberaubenden Blick über die Altstadt<br />

und die in der Ferne liegende Riviera.<br />

Auch die Prachtstraße Via Garibaldi ist<br />

einen Besuch wert. Und der Leuchtturm „La<br />

Lanterna“, das Wahrzeichen der Stadt. „Aber<br />

Genua, das ist wieder eine andere Geschichte“,<br />

würde „Bonnie“ sagen. Wenn sie sprechen<br />

könnte. <br />

Michael Amme<br />

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