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Investitionsbank Berlin (Hrsg.) Kreative Finanzierung Innovative ...

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<strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong> (<strong>Hrsg</strong>.)<br />

<strong>Kreative</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

<strong>Innovative</strong> <strong>Finanzierung</strong>slösungen<br />

für die Kreativwirtschaft<br />

Grüner, H./Puchta, D./Schulze, K./Kleine, H.<br />

www.ibb.de


Wir haben <strong>Berlin</strong> im Blick!<br />

Quellenangabe:<br />

PUCHTA, D. (2009): <strong>Kreative</strong> <strong>Finanzierung</strong> – <strong>Innovative</strong> <strong>Finanzierung</strong>slösungen für die Kreativwirtschaft,<br />

in: GRÜNER, H./PUCHTA, D./SCHULZE, K./KLEINE, H. (<strong>Hrsg</strong>.), Unternehmensgründung in der Kreativwirtschaft<br />

– <strong>Kreative</strong> gründen anders!, Bielefeld 2009 (erscheint in 2009).<br />

Stand: 25. August 2008


Inhaltsverzeichnis<br />

<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung und Aufbau 5<br />

2 Die Kreativwirtschaft 7<br />

2.1 Definition der Kreativwirtschaft 7<br />

2.2 Mikro- und makroökonomische<br />

Aspekte der Kreativität 8<br />

2.2.1 Vom kreativen zum innovativen Individuum 8<br />

2.2.2 Makroökonomische (Kondratjeff-)Zyklen 10<br />

2.3 Umfeldanalyse der Kreativwirtschaft 13<br />

2.4 Bedeutung der Kreativwirtschaft 14<br />

2.4.1 Bedeutung für Deutschland 14<br />

2.4.2 Bedeutung für <strong>Berlin</strong> 15<br />

2.4.3 Erstes Zwischenfazit 20<br />

2.5 Geschäftsmodelle in der Kreativwirtschaft 20<br />

3 <strong>Finanzierung</strong>sherausforderungen 22<br />

3.1 Förderansätze 22<br />

3.2 Unzureichender Zugang zu <strong>Finanzierung</strong>sinstrumenten 22<br />

3.2.1 Eigenkapitalschwäche und Mangel an Sicherheiten 22<br />

3.2.2 Schwer beurteilbare Geschäftsmodelle 23<br />

3.2.3 Geschäftsmodellspezifische Ansätze 24<br />

3.2.4 Zweites Zwischenfazit 25<br />

3.3 Ansätze zur Lösung der Herausforderungen 25<br />

3.3.1 Marktversagen und deren Überwindung 25<br />

3.3.2 Risikokapital auf Basis des Portfolioansatzes 26<br />

3.3.3 Mikrofinanzierung 27<br />

3.3.4 Drittes Zwischenfazit 27<br />

4 <strong>Finanzierung</strong>slösungen für <strong>Berlin</strong> 28<br />

4.1 Risikokapital für Unternehmen<br />

mit Wachstumspotenzial 29<br />

4.2 Darlehen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)<br />

mit durchschnittlicher Wachstumsperspektive 31<br />

4.3 Existenzgründer- und Mikrodarlehen für Gründer<br />

und Kleinstunternehmer 31<br />

4.4 Exkurs: Nichtmonetäre Förderung 32<br />

4.5 Viertes Zwischenfazit 32


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

5 Zusammenfassung 33<br />

Quellenverzeichnis 34<br />

Abbildungsverzeichnis 38<br />

Anhang: Teilmärkte der Kreativwirtschaft 39


Einleitung und Aufbau<br />

<br />

1 Einleitung und Aufbau<br />

Die <strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong> (IBB) ist als Förderbank die zentrale<br />

Wirtschaftsförderinstitution für das Land <strong>Berlin</strong>. Sie hat u. a. das<br />

Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern sowie das Wirtschaftswachstum<br />

zu forcieren. Gemessen an der Bilanzsumme<br />

gehört die IBB zu den 50 größten deutschen Banken 1 .<br />

Die Kreativwirtschaft ist ein zukunftsträchtiger, relativ neu definierter<br />

Wirtschaftszweig mit hohem Wachstums- und Beschäftigungspotenzial.<br />

Zusammengefasst dürfte die Kreativwirtschaft<br />

bereits heute hinsichtlich der Bruttowertschöpfung<br />

in Deutschland beinahe die gleiche Bedeutung haben wie die<br />

gesamte Automobilindustrie. 2 Für <strong>Berlin</strong> nimmt sie eine noch<br />

höhere Bedeutung ein, da hier das kreative Umfeld vorzufinden<br />

ist, das nach Richard Florida der ideale Nährboden für die von<br />

ihm beschriebene „Creative Class“ ist, die diese Unternehmen<br />

ausmachen. 3<br />

Für Unternehmen ist es häufig immer noch leichter, eine <strong>Finanzierung</strong><br />

für Grund und Boden, Gebäude sowie Anlagen zu erhalten<br />

als für Ideen und immaterielle Vermögensgegenstände. Dies<br />

ist eine hohe Hürde für die Entwicklung der Branche insgesamt,<br />

denn „Creative Industries benötigen Creative Finance“. 4<br />

Ließe sich die Hürde überwinden, könnte damit ein weiterer<br />

Wachstumsschub der Branche induziert werden.<br />

Die <strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong> hat sich vor diesem Hintergrund<br />

intensiv mit der Frage der Finanzierbarkeit von Unternehmen<br />

aus der Kreativwirtschaft beschäftigt. Zwischenzeitlich bietet<br />

sie ein <strong>Finanzierung</strong>sangebot an, das spezifisch auf die Anforderungen<br />

der Unternehmen dieser neuen Schlüsselbranche<br />

zugeschnitten ist.<br />

In Kapitel 2 wird, ausgehend von einer Beschreibung der „Kreativwirtschaft“,<br />

zunächst deren Bedeutung für Deutschland und<br />

für <strong>Berlin</strong> herausgearbeitet. In Abschnitt 3 werden wesentliche<br />

1<br />

Vgl. Karsch (2007).<br />

2<br />

Daten standen lediglich bis 2004 zur Verfügung. Wir gehen davon aus,<br />

dass sich die positive Entwicklung in den darauf folgenden Jahren eher<br />

verstärkt hat. Vgl. hierzu Gliederungspunkt 2.4.1.<br />

3<br />

Vgl. Florida (2002), S. 249 ff.<br />

4<br />

Vgl. Keuper/Puchta/Röder (2008).


Einleitung und Aufbau<br />

Herausforderungen für die <strong>Finanzierung</strong> von Unternehmen der<br />

Kreativwirtschaft analysiert und Lösungsansätze skizziert. Unter<br />

4 werden konkrete <strong>Finanzierung</strong>slösungen aus der Praxis<br />

vorgestellt, die von der <strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong> speziell für <strong>Berlin</strong>er<br />

Unternehmen der Kreativwirtschaft angeboten werden. Die<br />

Zusammenfassung unter 5 rundet den Artikel ab.


Die Kreativwirtschaft | Definition der Kreativwirtschaft<br />

<br />

2 Die Kreativwirtschaft<br />

Florida bezeichnet die menschliche Kreativität als die ultimative<br />

ökonomische Ressource. 5 Ähnlich haben schon Jahrzehnte<br />

zuvor Joseph Schumpeter mit der Funktion des kreativen Unternehmers<br />

6 und Peter Drucker mit der Entwicklung zur wissensbasierten<br />

Gesellschaft 7 argumentiert. Einfach ausgedrückt: Die „Creative<br />

Class“ schafft ökonomischen Wert durch ihre Kreativität. 8<br />

2.1 Definition der Kreativwirtschaft<br />

Um der für den deutschsprachigen Raum üblichen, aber wenig<br />

nützlichen Diskussion um die „richtige“ Definition und Abgrenzung<br />

des Begriffes aus dem Weg zu gehen, greifen wir auf die<br />

praxisorientierte Definition des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW) zurück und verweisen hierzu auf den<br />

Anhang „Teilmärkte der Kreativwirtschaft“.<br />

Um es jedoch nicht bei einer wenig übersichtlichen einfachen<br />

Aufzählung von Teilbranchen zu belassen, erscheint die Erläuterung<br />

des Begriffs Kreativwirtschaft im Rahmen der folgenden<br />

Matrix als hilfreich. Hierbei werden vier unterschiedliche Ansätze<br />

in einem Schaubild zusammengefasst: (s. Folgeseite)<br />

5<br />

Vgl. Florida (2002), S. Xiii und Keuper/Puchta/Röder (2008), S. 6.<br />

6<br />

Vgl. Schumpeter (1911).<br />

7<br />

Vgl. Drucker (1968).<br />

8<br />

Vgl. Florida (2002), S. 68.


Die Kreativwirtschaft | Mikro- und makroökonomische Aspekte<br />

der Kreativität<br />

Volkswirtschaftlicher Ansatz<br />

<strong>Kreative</strong> Industrien<br />

• Musik, Darstellende Kunst, Film, Radio, TV<br />

• Werbung, PR, Bildende Kunst, Kunsthandwerk,<br />

Design, Architektur, kulturelles Erbe,<br />

Printmedien<br />

• Software, Internet, Telekommunikation<br />

– branchen- bzw. sektorenbezogen<br />

Soziologischer Ansatz<br />

Creative Class<br />

• Wissenschaftler (z. B. Physiker)<br />

• <strong>Kreative</strong> Professionals (z. B. Anwälte,<br />

Unternehmensberater)<br />

– Berufe, Tätigkeiten<br />

• IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie)<br />

• Content-(Inhalte-)Wirtschaft<br />

• Medien-Wirtschaft<br />

• Kulturwirtschaft<br />

– im Wesentlichen Inhalt versus<br />

Technologie<br />

Produktorientierter Ansatz<br />

• Copyright<br />

• Patent<br />

• Marken<br />

• Design<br />

– Erfindungen, Entwicklungen, die sich<br />

schützen/verwerten lassen<br />

Verwertungsrechtebezogener Ansatz<br />

Abbildung 1: Die Kreativwirtschaft in Matrixform 9<br />

2.2 Mikro- und makroökonomische Aspekte der Kreativität<br />

Nachdem wir den Bereich der Kreativwirtschaft definiert und<br />

abgegrenzt haben, stellt sich nun die Frage, wie Kreativität individuell<br />

entsteht und makroökonomisch aggregiert wird und ob<br />

dieser Prozess (positiv) beeinflussbar ist.<br />

2.2.1 Vom kreativen zum innovativen Individuum<br />

Das kreative Individuum kann anhand von drei Aspekten und<br />

zehn Ausprägungspaaren beschrieben werden:<br />

9<br />

Quelle: Eigene Darstellung (2008).


Die Kreativwirtschaft | Mikro- und makroökonomische Aspekte<br />

der Kreativität<br />

<br />

Starke Ausprägung<br />

Schwache Ausprägung<br />

1<br />

evolutionärer<br />

biologischer<br />

Aspekt<br />

• rechte Gehirnhälfte<br />

• Jagdverhalten<br />

• linke Gehirnhälfte<br />

• Sammlerverhalten<br />

2<br />

Verhaltensaspekt<br />

• Querdenker<br />

• extrovertiert<br />

• egozentrisch<br />

• risiko- und entscheidungsfreudig<br />

• Schneckentempo<br />

• zielgerichtete Denker<br />

• introvertiert<br />

• konsensorientiert<br />

• sicherheits- und besitzorientiert<br />

• gedankenlos, zerfahren<br />

3<br />

Emotionaler<br />

Aspekt<br />

• intuitiv<br />

• wahrnehmend<br />

• gefühlvoll<br />

• einfühlsam<br />

• urteilend<br />

• nachdenkend<br />

Abbildung 2: Aspekte und Ausprägungen des kreativen Individuums 10<br />

Damit aus der individuellen Kreativität – deren wesentliche Eigenschaften<br />

der linken Hälfte von Abbildung 2 zu entnehmen<br />

sind – eine Innovation entsteht, bedarf es eines Ausgleichs zwischen<br />

Kreativität und klassischem betriebswirtschaftlichem<br />

Verhalten. Unter Letzterem wird folgendes Verhalten verstanden:<br />

effizient, sorgfältig, anpassungsfähig, methodisch, organisiert,<br />

exakt und verlässlich. Die individuelle Kreativität kann –<br />

über die in Abbildung 2 beschriebenen Eigenschaften hinausgehend<br />

– mit Begriffen wie ingeniös, originell, unabhängig,<br />

unkonventionell und unvorhersagbar beschrieben werden.<br />

<strong>Innovative</strong>s Verhalten als Kombination zwischen Kreativität<br />

und dem beschriebenen „betriebswirtschaftlichen“ Verhalten<br />

beschreibt Individuen, die methodisch und organisiert arbeiten,<br />

um unkonventionelle Ideen zu entwickeln und umzusetzen.<br />

10<br />

Quelle: Eigene Darstellung auf der Basis eines Folienvortrages von Fons<br />

Trompenaars, Trompenaars Hampden-Turner Consulting im Rahmen<br />

der internationalen Hay-Group-Konferenz vom 09. bis 11.04.2008 in<br />

Rom, vgl. Hay Group (o. A.).


10<br />

Die Kreativwirtschaft | Mikro- und makroökonomische Aspekte<br />

der Kreativität<br />

Das innovative Individuum schätzt permanent auf eine organisierte<br />

und methodische Weise ab, ob seine originellen Ideen in<br />

der Praxis funktionieren. 11<br />

Wie diese mikroökonomische Betrachtungsweise mit der makroökonomischen<br />

zusammenhängt, kann man mit einem Zitat<br />

des makroökonomischen Wirtschaftstheoretikers Leo Nefiodow<br />

erfassen: Kreativität ist die bisher am wenigsten genutzte Ressource.<br />

12<br />

2.2.2 Makroökonomische (Kondratjeff-)Zyklen<br />

Joseph Schumpeter war mit der Beschreibung des innovativen<br />

Entrepreneurs und der kreativen Zerstörung wohl der erste Nationalökonom,<br />

der die Bedeutung der Kreativität für das Wachstum<br />

herausgearbeitet hat. Gleichzeitig formalisierte Schumpeter<br />

die sogenannten Kondratjeff-Zyklen. Der Kondratjeff-Zyklus<br />

ist ein Langzeitzyklus von 40 bis 50 Jahren, dem jeweils eine<br />

gesellschaftsrevolutionierende Basis-Innovation zugrunde liegt.<br />

Ein neuer Zyklus setzt immer dann ein, wenn sich die Basisinnovation<br />

des vorausgegangenen Zyklus flächendeckend durchgesetzt<br />

hat.<br />

Die zeitliche Entwicklung der Kondratjeff-Zyklen, die jeweilige<br />

neue Technologie sowie die daraus entstehenden Industrien<br />

bzw. Konsequenzen sind dem nachfolgenden Schaubild zu entnehmen.<br />

Eisenbahn,<br />

Stahl<br />

Elektrotechnik,<br />

Chemie<br />

Automobil,<br />

Petrochemie<br />

Dampfmaschine,<br />

Textilindustrie<br />

Informationstechnik<br />

?<br />

1. KONDRATJEFF 2. KONDRATJEFF 3. KONDRATJEFF 4. KONDRATJEFF 5. KONDRATJEFF 6. KONDRATJEFF<br />

1780 1830–1850 1870–1890 1920–1935 1950–1980 2000–2005 20xx<br />

Abbildung 3: Kondratjeff-Zyklen 13<br />

11<br />

zum Thema Innovation als Wachstumsmotor vgl. Schneider/Puchta/<br />

Heidner/Jenewein/Vakolbiner (2008), S. 17 ff. Zum Thema Kreativität<br />

und intrinsische Motivation vgl. auch Frey/Osterloh (2002).<br />

12<br />

zitiert nach Amman (2007), S. 28.<br />

13<br />

In Anlehnung an Nefiodow (2006), S. 4.


Die Kreativwirtschaft | Mikro- und makroökonomische Aspekte<br />

der Kreativität<br />

11<br />

„Der Kondratjeff-Zyklus ist wesentlich mehr als ein Konjunktur-<br />

Zyklus, er ist eine Wertschöpfungskette („Value-Chain“), der von<br />

Basisinnovationen ausgelöst wird, über mehrere Jahrzehnte die<br />

Hauptrichtung des Wirtschaftswachstums bestimmt und nahezu<br />

alle Bereiche der Gesellschaft erfasst und verändert.“ 14<br />

Hierbei ist wichtig, dass selbst Revolutionen, Strukturbrüche<br />

und Weltkriege die langwelligen Bewegungen nicht aufhalten<br />

können. 15 Für die Entwicklung und Förderung der Kreativwirtschaft<br />

ist die Erkenntnis der Systemtheorie zentral, dass es für<br />

das Wachstum von Systemen prinzipiell nur zwei Inputgrößen<br />

gibt, nämlich Energie und Information. 16<br />

In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass der Übergang vom<br />

vierten zum fünften Kondratjeff-Zyklus einen wesentlichen Paradigmenwechsel<br />

darstellt: Die Gesellschaft ist vom energiezum<br />

informationsgetriebenen Strukturwandel übergetreten.<br />

Energie<br />

Information<br />

2. KONDRATJEFF 3. KONDRATJEFF 4. KONDRATJEFF 5. KONDRATJEFF 6. KONDRATJEFF<br />

1950–1980<br />

Industriegesellschaft<br />

Informationsgesellschaft<br />

Abbildung 4: Übergang vom energie- zum informationsgetriebenen Strukturwandel 17<br />

Mit diesem Übergang von der energie- zur informationsgetriebenen<br />

Gesellschaft ist klar, dass für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Fortschritt der produktive und kreative Umgang mit Information<br />

entscheidend wurde. „Auf Eigenschaften wie Kommunikationsund<br />

Beziehungsfähigkeit, Lernbereitschaft, Fach- und Orientierungswissen,<br />

Menschenkenntnis, Denken in Systemen und gemeinschaftsorientierte<br />

Werte kommt es jetzt in erster Linie an.“ 18<br />

14<br />

Nefiodow (2006), S. 3.<br />

15<br />

Nefiodow (2006), S. 10.<br />

16<br />

Vgl. Bönig (o. A.).<br />

17<br />

Quelle: Nefiodow (2006), S. 13.<br />

18<br />

Nefiodow (2006), S. 14.


12 Die Kreativwirtschaft | Mikro- und makroökonomische Aspekte<br />

der Kreativität<br />

Nefiodow ging 1992 erstmals der Frage nach, wie der sechste<br />

Kondratjeff-Zyklus aussehen könnte. Er stellt den sechsten<br />

Kondratjeff-Zyklus, der ab ca. 2015 beginnen soll (aus der Sicht<br />

des Jahres 1992), insbesondere den Charakteristika des zurzeit<br />

ablaufenden fünften Kondratjeff-Zyklus gegenüber.<br />

Der fünfte Kondratjeff-Zyklus hat folgende Ausprägungen:<br />

Zentrale Rolle von Informatik und Informationstechnik<br />

Rationalisierung gut strukturierter Arbeitsabläufe<br />

Computergestützter Umgang mit sicherem Expertenwissen<br />

Optimierung von Energie- und Informationsflüssen<br />

in Organisationen<br />

Optimierung von Informationsflüssen zwischen<br />

Mensch und Maschine<br />

Vorherrschendes Entweder-oder-Verhalten<br />

Folgende Elemente werden nach Nefiodow den sechsten Kondratjeff-Zyklus<br />

abbilden:<br />

Zentrale Rolle der psychosozialen Kompetenz<br />

Rationalisierung wenig/unscharf strukturierter<br />

Arbeitsabläufe<br />

Computergestützter Umgang mit ungenauem Wissen<br />

Optimierung von Informationsflüssen im und zwischen<br />

Menschen<br />

Organisation der zwischenmenschlichen Beziehung<br />

Sowohl-als-auch-Verhalten setzt sich durch<br />

Der sechste Kondratjeff-Zyklus stellt also den Menschen in den<br />

Mittelpunkt. Nefiodow führt aus: „Information ist Beziehung.“ 19<br />

Dadurch, dass Information seit dem fünften Kondratjeff zur<br />

wichtigsten Antriebskraft des Strukturwandels avanciert ist,<br />

rücken auch die verschiedensten Beziehungsebenen des Menschen<br />

in das Zentrum des Innovationsgeschehens. 20 Eine solche<br />

Beziehung hin zum Menschen hat es in der Wirtschaft noch nie<br />

gegeben.<br />

Konkret auf mögliche Märkte bezogen, führt Nefiodow aus, dass<br />

sich aus den Basiselementen des sechsten Kondratjeffs prinzipiell<br />

vier verschiedene Basismärkte entwickeln könnten 21 :<br />

19<br />

Nefiodow (2006), S. 109.<br />

20<br />

Vgl. Nefiodow (2006), S. 65, 68, 88.<br />

21<br />

Vgl. Nefiodow (2006), S. 24.


Die Kreativwirtschaft | Umfeldanalyse der Kreativwirtschaft<br />

13<br />

Informationsmarkt<br />

Regenerierbare Energien und Umwelt<br />

Biotechnologie<br />

Gesundheitsmarkt<br />

Neben den vier Basismärkten haben in den nächsten Jahrzehnten<br />

auch die optischen Technologien, der Tourismus, die<br />

Nanotechnologie, die Nutzung des Internets, die Unterhaltungsindustrie<br />

und der Markt für neue Materialien gute Wachstumschancen.<br />

22<br />

Nachdem wir nun die mikroökonomische Entwicklung vom kreativen<br />

zum innovativen Individuum und die makroökonomische<br />

Bedeutung von Basisinnovationen herausgearbeitet<br />

haben, gehen wir im folgenden Abschnitt der Frage nach, wie<br />

die Kreativität, als bisher am wenigsten genutzte Ressource, im<br />

Rahmen der Wachstumstheorie erfasst, empirisch gemessen<br />

und bankbetriebswirtschaftlich umgesetzt werden kann.<br />

2.3 Umfeldanalyse der Kreativwirtschaft<br />

Der künftige ökonomische Erfolg von Wirtschaftsregionen<br />

hängt laut Florida maßgeblich von der „Creative Class“ und<br />

dem dadurch vorhandenen kreativen Potenzial einer Gesellschaft<br />

ab. Damit sich die Kreativindustrie intensiv entfalten<br />

kann, muss die schöpferische Begabung der „Creative Class“ effektiv,<br />

effizient und nachhaltig identifiziert, entwickelt und<br />

ausgeschöpft werden. Florida benennt hierfür als Voraussetzung<br />

das Vorhandensein der „3 T’s of economic development“ –<br />

Talente, Technologie und Toleranz. 23<br />

Während über Jahrhunderte nur die klassischen Produktionsfaktoren<br />

Boden, Arbeit und Kapital als Wachstumsgeneratoren<br />

betrachtet wurden, wurde die Wachstumstheorie von Robert<br />

Solow um den technischen Fortschritt als wesentlichen Erfolgsfaktor<br />

ergänzt. 24 Dennoch bewerten Banken bei der Kreditvergabe<br />

bis in die jüngste Krise hinein vor allem Boden als werthaltige<br />

Sicherheit. Nach den o. g. Vorarbeiten von Drucker und<br />

22<br />

Vgl. Nefiodow (2006), S. 24.<br />

23<br />

Vgl. Florida (2002), S. 249 ff. Dem Regierenden Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>,<br />

Klaus Wowereit, verdanken wir den Hinweis, dass es in einem funktionierenden<br />

Gemeinwesen nicht nur um Toleranz, sondern v. a. um<br />

Akzeptanz gehe.<br />

24<br />

Vgl. Solow (1956), S. 65–94.


14<br />

Die Kreativwirtschaft | Bedeutung der Kreativwirtschaft<br />

Schumpeter versuchte nun Florida, die neuen Wachstumskräfte<br />

theoretisch und empirisch in moderne Wachstumsmodelle zu<br />

integrieren.<br />

Laut Floridas ökonomischer Wachstumstheorie stehen die drei T<br />

in einer interdependenten Beziehung zueinander. So ziehen z. B.<br />

kulturell attraktive und offene Orte Künstler und andere kulturschaffende<br />

Menschen an, die wiederum noch mehr Menschen<br />

mit kreativen Berufen anziehen. Solche Cluster mit kreativen<br />

Menschen und verknüpftem Wissen haben zur Folge, dass diese<br />

Regionen auch für Unternehmen immer attraktiver werden<br />

und die Unternehmen beginnen, den <strong>Kreative</strong>n zu folgen, oder<br />

die <strong>Kreative</strong>n gründen an Ort und Stelle selbst Unternehmen.<br />

Somit folgen in Floridas Wachstumstheorie, entgegengesetzt<br />

zur herrschenden Lehrmeinung, die Arbeitsplätze den Menschen<br />

und nicht umgekehrt. Hat eine Region kreatives Potenzial<br />

angezogen und Unternehmen versammelt, so wird dieser Ort<br />

auch im Hinblick auf technologische Innovationen eine Spitzenrolle<br />

einnehmen.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die drei T der Antrieb<br />

des ökonomischen Wohlergehens der Gesellschaft von<br />

morgen sind. Dabei ist zu beachten, dass alle drei T im Zusammenspiel<br />

die Voraussetzung bilden, damit sich eine Region zu<br />

einem attraktiven Ort für kreative Menschen entwickelt und<br />

somit wirtschaftliches Wachstum ausgelöst wird.<br />

2.4 Bedeutung der Kreativwirtschaft<br />

In den Industrieländern mit ihren entwickelten Volkswirtschaften<br />

ist seit Jahrzehnten zu beobachten, dass sich die Bedeutung<br />

der Generierung von physischen Werten zugunsten<br />

der Wertschöpfung von immateriellen Werten verschiebt. Dies<br />

soll beispielhaft zunächst für Deutschland und danach für den<br />

Teilmarkt <strong>Berlin</strong> aufgezeigt werden:<br />

2.4.1 Bedeutung für Deutschland<br />

Während bisher die traditionellen Erzeuger, wie die chemische<br />

Industrie und der Maschinen- oder Automobilbau, für die Bruttowertschöpfung<br />

in Deutschland maßgeblich waren, ist seit einiger<br />

Zeit festzustellen, dass es andere Branchensegmente gibt,<br />

die hinsichtlich der Wertschöpfung von immateriellen Gütern<br />

an Bedeutung gewinnen. Ein Großteil dieser Segmente lässt<br />

sich in der Kreativwirtschaft zusammenfassen, wobei allerdings


Die Kreativwirtschaft | Bedeutung der Kreativwirtschaft<br />

15<br />

eine gemeinsame Erhebung in den amtlichen Statistiken bisher<br />

nicht erfolgt. Eine Gegenüberstellung der Bruttowertschöpfung<br />

der Kreativwirtschaft mit traditionellen Industrien hebt deren<br />

Bedeutung hervor. Der Gesamtbeitrag in 2004 zur Bruttowertschöpfung<br />

Deutschlands stellt sich wie folgt dar:<br />

Industriezweig<br />

Kreativindustrie<br />

Chemische Industrie<br />

Automobilindustrie<br />

Bruttowertschöpfung<br />

in 2004 absolut<br />

58 Mrd. EUR<br />

46 Mrd. EUR<br />

64 Mrd. EUR<br />

Bruttowertschöpfung<br />

in 2004 in %<br />

2,6 %<br />

2,1 %<br />

2,9 %<br />

Abbildung 5: Bruttowertschöpfung ausgewählter Branchen in Deutschland 25<br />

Aus diesem beispielhaften Vergleich wird die Bedeutung der<br />

Kreativwirtschaft für die deutsche Volkswirtschaft deutlich.<br />

Nach einem Bericht der deutschen UNESCO-Kommission lagen<br />

die Umsätze der Kreativwirtschaft in Deutschland im Jahr 2004<br />

mit 58 Mrd. EUR um 4,4 Prozent höher als im Jahr zuvor. 26 Damit<br />

war die Wachstumsrate in diesem Bereich dreimal so hoch wie<br />

die des gesamten deutschen Bruttoinlandsprodukts.<br />

2.4.2 Bedeutung für <strong>Berlin</strong><br />

Seit der Wende hat die Hauptstadt einen extremen Strukturwandel<br />

durchschritten. So sind einerseits allein im klassischen<br />

Verarbeitenden Gewerbe seit 1991 nahezu 185.000 Arbeitsplätze<br />

weggefallen, mehr als jede zweite Stelle wurde abgebaut.<br />

Andererseits wurden im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich<br />

seit 1991 über 160.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Hier wurden Beschäftigungsgewinne auch in den wichtigen<br />

Wachstumsbranchen der Kreativwirtschaft registriert.<br />

<strong>Kreative</strong> Produktions- und Dienstleistungsaktivitäten sind meist<br />

in größeren Städten angesiedelt; insbesondere gilt dies für Kreativbranchen<br />

aus dem Bereich Medien/Information und Kommunikation.<br />

Unter den deutschen Großstädten hat <strong>Berlin</strong> dabei<br />

eine besondere Bedeutung. Die Stadt ist nicht nur Hauptstadt,<br />

Regierungssitz und Standort von Lobbyistenorganisationen,<br />

25<br />

Vgl. Fesel/Söndermann (2007), S. 10 f.<br />

26<br />

Vgl. Fesel/Söndermann (2007), S. 3.


16 Die Kreativwirtschaft | Bedeutung der Kreativwirtschaft<br />

sondern gleichzeitig eines der interessantesten Wissens-, Kultur-<br />

und Kunstzentren Europas. <strong>Berlin</strong> und das angrenzende<br />

Potsdam verfügen sowohl über ein enormes Forschungspotenzial,<br />

ein großes kulturelles Erbe als auch über lebendige kreative<br />

Impulse (vor allem aus den Wissensbereichen) und sind somit<br />

geradezu als Standort von Unternehmen der Kreativwirtschaft<br />

prädestiniert.<br />

Die Hauptstadt ist durch ein bedeutendes wissenschaftliches<br />

und kulturelles Erbe, eine künstlerische Lebendigkeit und ein<br />

großes innovatives und kreatives Potenzial gekennzeichnet, das<br />

von den Unternehmen aus den Kreativbranchen auch so wahrgenommen<br />

wird. Allein schon aufgrund seiner Größe und ethnischen<br />

Zusammensetzung hat <strong>Berlin</strong> vielfältige und für<br />

Deutschland teilweise einzigartige Subkulturen, die die Bildung<br />

innovativer und kreativer Milieus unterstützen.<br />

<strong>Berlin</strong> hat aber nicht nur aus wissenschaftlichen und kulturellen<br />

Gründen eine hohe Anziehungskraft für moderne Branchen.<br />

Hinzu kommt, dass in diesen Branchen die Bedeutung von<br />

– meist temporären – Kooperationen und Netzwerkbeziehungen<br />

zunimmt, sodass die räumliche Nähe und die zwischenbetriebliche<br />

Arbeitsteilung der oftmals kleinen Unternehmen besonders<br />

wichtig sind. Große Standorte wie <strong>Berlin</strong> können davon<br />

verstärkt profitieren.<br />

Vor diesem Hintergrund ist die Kreativwirtschaft in den letzten<br />

Jahren zunehmend in das Interesse der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaftspolitik<br />

gerückt. Nicht nur das Wachstumspotenzial dieser Branche,<br />

sondern auch die von ihr auf andere Branchen ausgehenden<br />

Impulse waren hierfür verantwortlich. Im Jahr 2006 waren über<br />

170.000 Personen, einschließlich der Selbstständigen und freien<br />

Mitarbeiter, in der Kreativwirtschaft <strong>Berlin</strong>s tätig. 27 Rund 8,5 %<br />

der im Jahr 2006 in <strong>Berlin</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

waren in Unternehmen der Kreativwirtschaft beschäftigt.<br />

28 Gemessen an der Anzahl der Erwerbstätigen ist dieser<br />

Wirtschaftszweig inzwischen größer als das verarbeitende Gewerbe<br />

mit knapp 130.000 Erwerbstätigen in 2007. Bemerkenswert<br />

ist auch der Anstieg der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen<br />

der Kreativwirtschaft in <strong>Berlin</strong> von 2000 bis 2005 um<br />

27<br />

Vgl. Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen (2007).<br />

28<br />

Vgl. Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Brandenburg (2007), eigene Berechnungen.


Die Kreativwirtschaft | Bedeutung der Kreativwirtschaft<br />

17<br />

20 %. Der Anstieg der <strong>Berlin</strong>er umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen<br />

aller Branchen betrug demgegenüber lediglich 7,6 %.<br />

Diese positive Entwicklung der Kreativwirtschaft in <strong>Berlin</strong> lässt<br />

die Stadt hinsichtlich der neuen Zukunftsbranche eine Spitzenposition<br />

im deutschen Vergleich einnehmen. Das bestätigt auch<br />

eine Studie des <strong>Berlin</strong>-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung<br />

in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung aus<br />

2007 29 . Die Studie beschäftigt sich mit der Zukunftsfähigkeit<br />

der deutschen Bundesländer und wendet hierbei analytisch<br />

und empirisch die 3T-Theorie von Florida an. Hierbei verfüge<br />

<strong>Berlin</strong> über das größte kreative Potenzial aller deutschen Bundesländer.<br />

30 Sowohl bei dem Talent- als auch beim Toleranzindex<br />

belegt die Hauptstadt den ersten Platz im deutschen Vergleich.<br />

Gerade die Anzahl hochqualifizierter Personen, also der<br />

Anteil von Personen mit einem Hochschulabschluss an der Bevölkerung,<br />

und der hochkreative Kern, zu dem Berufe wie Informatiker<br />

oder Architekten zählen, ist in <strong>Berlin</strong> besonders stark<br />

ausgeprägt. Den ersten Platz beim Toleranzindex sichert sich<br />

<strong>Berlin</strong> durch seine Offenheit gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

die geringe Zustimmung zu fremdenfeindlichen<br />

Aussagen und den hohen Anteil künstlerisch tätiger<br />

Personen an allen Erwerbstätigen. Bezüglich des Technologieindexes<br />

belegt <strong>Berlin</strong> einen vierten Platz nach den bekanntermaßen<br />

noch technologiestärkeren Bundesländern Baden-Württemberg,<br />

Bayern und Hessen.<br />

Die Innovationsfähigkeit <strong>Berlin</strong>s wird insbesondere auch bestimmt<br />

durch die Aktivitäten der <strong>Berlin</strong>er Industrie im Bereich<br />

Forschung und Entwicklung. Die <strong>Berlin</strong>er Industrie belegt dabei<br />

Rang eins im Bundesländerranking: Der Anteil des Personals im<br />

FuE-Bereich beträgt im verarbeitenden Gewerbe 7,1 % der Gesamtbeschäftigtenzahl<br />

und liegt damit vor Hessen (6,1 %), Baden-Württemberg<br />

(5,9 %), Bayern (5,6 %) und Hamburg (5,5 %). 31<br />

29<br />

<strong>Berlin</strong>-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2007).<br />

30<br />

<strong>Berlin</strong>-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2007), S. 20.<br />

31<br />

Vgl. Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (2007), S. 53 f.


18<br />

Die Kreativwirtschaft | Bedeutung der Kreativwirtschaft<br />

Neben Hamburg, Köln und München zählt <strong>Berlin</strong> zu den wichtigsten<br />

Medien-Standorten in Deutschland. 32 Der Umzug der<br />

„Bild“-Zentralredaktion im März 2008 könnte möglicherweise<br />

die Initialzündung zum Umzug weiterer Verlage und Redaktionen<br />

anderer Zeitungen sein, die nicht ins Hintertreffen geraten<br />

möchten. 33<br />

<strong>Berlin</strong> ist aber auch im Kino- und im Fernsehsektor als Produktionsstandort<br />

immer stärker gefragt. 34 Dieser Bereich der Krea-<br />

32<br />

Redaktionen am Standort <strong>Berlin</strong> haben einen natürlichen Informationsvorsprung.<br />

Alle wichtigen Tages- und Wochenzeitungen sind in der<br />

Hauptstadt vertreten. Daneben besitzt <strong>Berlin</strong> auch bei den Fachzeitschriften,<br />

Stadtteilzeitungen, Veranstaltungszeitschriften und Spartenmagazinen<br />

eine dominierende Marktposition. Die Wertschöpfungskette<br />

im Bereich der Druckmedien wird durch die hohe Präsenz von Druckereien<br />

ergänzt. Allerdings sind die Aussichten des Clusters Medien<br />

von einem scharfen Wettbewerb und einer gewissen Marktsättigung<br />

geprägt. Printmedien werden jedoch auch in Zukunft eine wichtige<br />

Rolle im Medienbereich spielen. Vor diesem Hintergrund und unter<br />

der Voraussetzung, dass es <strong>Berlin</strong> gelingt, zusätzliche Verlage in die<br />

Hauptstadt zu holen, dürfte der Umsatz im Medienbereich auch in<br />

den nächsten Jahren überdurchschnittlich wachsen.<br />

33<br />

Der Umzug von „Bild“ und „Bild am Sonntag“ von Hamburg nach <strong>Berlin</strong><br />

umfasst rund 700 Mitarbeiter aus Redaktion, Anzeigen und Vertrieb.<br />

Nach mehr als 55 Jahren in Hamburg erschien am Ostersonnabend<br />

2008 die erste weitgehend in <strong>Berlin</strong> produzierte Ausgabe der auflagenstärksten<br />

deutschen Tageszeitung. Das Zeitungsgeschäft in <strong>Berlin</strong> dürfte<br />

durch diese Standortverlagerung weiter belebt werden. Schon jetzt<br />

arbeiteten in <strong>Berlin</strong> 7.000 bis 10.000 Journalisten. Nach dem Umzug<br />

von „Bild“ und „Bild am Sonntag“ haben zehn Tageszeitungen ihren<br />

Sitz in der deutschen Hauptstadt. Neben der „<strong>Berlin</strong>er Morgenpost“<br />

erscheinen hier „Die Welt“, „Welt kompakt“, „Tagesspiegel“, „<strong>Berlin</strong>er<br />

Zeitung“, „taz“ und „Neues Deutschland“ sowie die drei Boulevardtitel<br />

„Bild“, „B. Z.“ und „<strong>Berlin</strong>er Kurier“. Zusammen bedeutet das eine tägliche<br />

Auflage von rund 4,5 Mio. Exemplaren. Außerdem erscheinen sechs<br />

Sonntagsblätter mit rund 2,7 Mio. Exemplaren.<br />

34<br />

So zieht <strong>Berlin</strong> als Drehort nationale und internationale Film- und Fernsehproduktionen<br />

in die Region. Ein besonderes Gewicht liegt dabei<br />

auf TV-Serien. Aber auch eine steigende Zahl von Nachrichtensendungen<br />

und politischen Talkshows werden vor dem Hintergrund der politischen<br />

Bedeutung in <strong>Berlin</strong> erstellt. Außerdem haben mittlerweile<br />

alle renommierten Fernsehsender eine Präsenz in <strong>Berlin</strong>.<br />

Besondere Standortvorteile <strong>Berlin</strong>s sind neben den Studios in Adlershof<br />

und im nahen Babelsberg vor allem die hohe Konzentration filmischer<br />

Dienstleister, die vielen kleinen, hoch spezialisierten Betriebe sowie<br />

die attraktiven Drehorte. Hinzu kommen die große Zahl von Schauspielern<br />

und Künstlern, das kreative Ausbildungspotenzial im Medienund<br />

Kommunikationsbereich sowie die hervorragenden Förderbe- >>


Die Kreativwirtschaft | Bedeutung der Kreativwirtschaft<br />

19<br />

tivwirtschaft ist durch viele kleine Unternehmen und – vor<br />

allem in der Produktion – durch zeitlich befristete Kooperationen<br />

geprägt.<br />

Rund 2.000 steuerpflichtige Unternehmen der <strong>Berlin</strong>er Filmwirtschaft<br />

mit einem Jahresumsatz von gut 2,5 Mrd. EUR und<br />

rund 12.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind in<br />

der Hauptstadt tätig. Rechnet man die freien Mitarbeiter, die<br />

Selbstständigen und die geringfügig Beschäftigten dazu, arbeiten<br />

in der Film- und TV-Wirtschaft 36.000 Personen. Hinsichtlich<br />

der Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen bedeutet dies<br />

seit 2000 eine Steigerung um 229 (+13 %). Bezogen auf die Gesamtzahl<br />

der Steuerpflichtigen im Branchen-Cluster Kreativwirtschaft<br />

entspricht dies einem Anteil von 8,8 %.<br />

Aber nicht nur die Herstellung von Filmen und TV-Sendungen<br />

trägt zur Wertschöpfung in <strong>Berlin</strong> bei, auch die Musikwirtschaft<br />

und der Bereich Software/Multimedia sowie die Telekommunikation<br />

sind in <strong>Berlin</strong> weiterhin auf Erfolgskurs. Hinzu kommen<br />

die vielen Dienstleister, wie beispielsweise Transport- und Cateringunternehmen,<br />

Personen- oder Objektschutzdienste sowie<br />

das Hotel- und Gaststättengewerbe, die indirekt vom Film- und<br />

TV-Geschäft profitieren und somit auch einen zusätzlichen Beitrag<br />

zur Steigerung des BIP leisten.<br />

Der Gesamtbeitrag der Kreativwirtschaft in 2004 zur Bruttowertschöpfung<br />

<strong>Berlin</strong>s stellt sich wie folgt dar:<br />

Industriezweig<br />

Kreativindustrie<br />

Kredit- und Versicherungsgewerbe<br />

Verkehr und Nachrichtenübermittlung<br />

Bruttowertschöpfung<br />

in 2004 absolut<br />

4,213 Mrd. EUR<br />

3,881 Mrd. EUR<br />

3,724 Mrd. EUR<br />

Bruttowertschöpfung<br />

in 2004 in %<br />

rund 6 %<br />

5,5 %<br />

5,3 %<br />

Abbildung 6: Bruttowertschöpfung ausgewählter Branchen in <strong>Berlin</strong> 35<br />

>> dingungen. Ein wesentlicher Standortvorteil ist außerdem, dass sowohl<br />

die Produktionskosten als auch die allgemeinen Lebenshaltungskosten<br />

in <strong>Berlin</strong> wesentlich günstiger sind als in München, Köln oder<br />

Hamburg. Die internationale Bedeutung <strong>Berlin</strong>s als Filmstadt unterstreicht<br />

die alljährliche Ausrichtung eines der größten Filmfestivals<br />

der Welt: die <strong>Berlin</strong>ale.<br />

35<br />

Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Brandenburg (2008), eigene Berechnungen.


20 Die Kreativwirtschaft | Geschäftsmodelle in der Kreativwirtschaft<br />

2.4.3 Erstes Zwischenfazit<br />

Die Kreativwirtschaft hat in <strong>Berlin</strong> bereits heute einen hohen<br />

wirtschaftlichen Stellenwert. Um die Schaffung und Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen in der Hauptstadt zu gewährleisten und zusätzliche<br />

Wirtschaftskraft entstehen zu lassen, gilt es, das Potenzial<br />

des kreativen Wirtschaftsbereiches gezielt zu nutzen<br />

und auszubauen. <strong>Berlin</strong> hat als Hauptstadt die einmalige Chance,<br />

sich als Medienmetropole zu etablieren. Je besser es in Zukunft<br />

gelingt, die attraktive Wissenschafts- und Forschungsinfrastruktur<br />

durch Netzwerke und Gründungsinitiativen mit der<br />

Kreativwirtschaft zu vernetzen, desto stärker wird <strong>Berlin</strong> künftig<br />

Unternehmen aus diesem wichtigen Branchen-Cluster anziehen.<br />

Dann könnten „sich selbst verstärkende Wachstumsprozesse“<br />

zunehmen, weil gut ausgebildete kreative Menschen aus<br />

dem In- und Ausland verstärkt zuwandern werden. Das würde<br />

das Wachstumspotenzial <strong>Berlin</strong>s weiter steigern. Zahlreiche Untersuchungen<br />

zeigen, dass das Wirtschaftswachstum in den<br />

Städten maßgeblich von der Existenz und Vernetzung talentierter<br />

Menschen und innovativer Unternehmen abhängt. 36<br />

Städte mit einem hohen Maß an Vielfalt und der damit verbundenen<br />

Toleranz wachsen überdurchschnittlich schnell.<br />

2.5 Geschäftsmodelle in der Kreativwirtschaft<br />

So, wie sich Unternehmen der traditionellen Branchen in Handel,<br />

Produktion oder beispielsweise Versorger einteilen lassen,<br />

können Unternehmen der Kreativwirtschaft anhand ihres Geschäftsmodells<br />

segmentiert werden. Im Folgenden werden drei<br />

generische Geschäftsmodelle, die typisch für Unternehmen der<br />

Kreativwirtschaft sind, skizziert:<br />

Projektansatz<br />

Im Rahmen einzelner, in sich abgeschlossener Projekte werden<br />

Leistungspakete für einen Auftraggeber erstellt. Typischerweise<br />

wird erst nach Fertigstellung eines Projektes mit einem<br />

Folgeprojekt begonnen.<br />

Beispielsweise werden Auftragsfernsehproduktionen von<br />

kleineren Filmproduzenten auf diese Art erstellt, wobei jeweils<br />

ein Filmprojekt sukzessive abgearbeitet und erst daran<br />

anschließend das nächste Projekt angegangen wird.<br />

36<br />

Vgl. Fritzsch (2003), S. 13–15 und die dort genannte Literatur; Merkel<br />

(2006), S. 38 ff. sowie z. B. Weckerle/Gerig/Söndermann (2008), S. 17.


Die Kreativwirtschaft | Geschäftsmodelle in der Kreativwirtschaft<br />

21<br />

Dienstleistungsansatz<br />

Im Rahmen dieses Ansatzes wird auf Stundenbasis für externe<br />

Auftraggeber produziert.<br />

Beispielsweise rechnen Werbeagenturen häufig mit ihren<br />

Auftraggebern auf Stundenbasis ab.<br />

Vermögensaufbauansatz<br />

Ziel dieses Ansatzes ist der Aufbau und die Auswertung von<br />

immateriellen Vermögensgegenständen, wie z. B. im Rahmen<br />

einer Rechtebibliothek.<br />

Beispielsweise investieren Musiklabels in die Aufnahme neuer<br />

Musikstücke und bauen sich so einen Rechtestock auf, den<br />

sie dann im Zeitablauf durch Verleih und/oder (Teil-)Verkauf<br />

auswerten. Internet-Portale oder Community-Portale, wie z. B.<br />

studiVZ, XING oder sportme, bauen sich eine Nutzergemeinde<br />

auf und profitieren dann von der Nutzung der Mitglieder entweder<br />

direkt, z. B. über Mitgliedsbeiträge, oder indirekt, z. B.<br />

über elektronische Werbebanner und den Verkauf von passenden<br />

Drittprodukten. 37<br />

37<br />

So verkauft z. B. sportme.de Eintrittskarten für vielfältige Sportveranstaltungen.


22 <strong>Finanzierung</strong>sherausforderungen | Förderansätze<br />

3 <strong>Finanzierung</strong>sherausforderungen<br />

3.1 Förderansätze<br />

Es gibt zwei grundlegende Ansatzpunkte zur Förderung von<br />

Unternehmen: monetäre und nichtmonetäre Förderung. Unter<br />

der nichtmonetären Förderung werden insbesondere die Beratung<br />

und Schulung von Existenzgründern und Bestandsunternehmen<br />

verstanden. Darauf soll im Rahmen dieses Artikels nur<br />

am Rande eingegangen werden.<br />

Bei der monetären Förderung, die im Fokus des Artikels steht,<br />

geht es um den Zugang der Unternehmen zu Außenfinanzierungsmitteln.<br />

Die Außenfinanzierung lässt sich unterscheiden<br />

in die Förderung über verlorene Zuschüsse (traditioneller Förderansatz<br />

in <strong>Berlin</strong>) und in die Förderung im Rahmen revolvierender<br />

Instrumente, wie Darlehen (Fremdkapital), Beteiligungen<br />

(Eigenkapital) und Mischformen (mezzanines Kapital).<br />

3.2 Unzureichender Zugang zu <strong>Finanzierung</strong>sinstrumenten<br />

Mit besonderen Risiken behaftete Unternehmen haben häufig<br />

nur einen eingeschränkten Zugang zu Außenfinanzierungsmitteln.<br />

Typischerweise handelt es sich dabei um Gründer (mangels<br />

Historie und Erfahrung), Kleinstunternehmer (mit untypischer<br />

Erwerbshistorie und oder geringen betriebswirtschaftlichen<br />

Kenntnissen) sowie Wachstumsunternehmen, die in<br />

neuen, sich erst entwickelnden Märkten agieren (derartige<br />

Märkte sind hinsichtlich ihrer weiteren Entwicklung schwerer<br />

einschätzbar).<br />

Eine Großzahl der Unternehmen der Kreativwirtschaft lässt sich<br />

den o. g. Segmenten zuordnen. Erschwerend kommt i. d. R. fehlendes<br />

Eigenkapital hinzu und ein Mangel an Sicherheiten.<br />

Nicht zuletzt sind die Geschäftsmodelle z. T. im Vergleich zu traditionellen<br />

Branchen vergleichsweise schwer beurteilbar.<br />

3.2.1 Eigenkapitalschwäche und Mangel an Sicherheiten<br />

Die im europäischen Vergleich geringe Ausstattung von deutschen<br />

KMU mit Eigenmitteln ist ein seit längerer Zeit diskutiertes<br />

Thema. 38 Diese betrifft natürlich auch die Unternehmen in<br />

der Kreativindustrie.<br />

38<br />

BDI (2002), S. 2–15.


<strong>Finanzierung</strong>sherausforderungen | Unzureichender Zugang zu<br />

<strong>Finanzierung</strong>sinstrumenten<br />

23<br />

Eigenkapital erfüllt für ein Unternehmen mehrere Funktionen.<br />

So beinhaltet es u. a. eine Verrechnungsfunktion in Zeiten des<br />

Verlustes. Gleichzeitig dient es damit auch als Garant für potenzielle<br />

Gläubiger der Unternehmung. Aus der letztgenannten<br />

Funktion von Eigenmitteln lässt sich die problematische <strong>Finanzierung</strong>ssituation<br />

der betreffenden Unternehmen, bei dem<br />

Versuch, Fremdkapital aufzunehmen, ableiten. Typischerweise<br />

erfolgt die Deckung des Fremdfinanzierungsbedarfs über den<br />

klassischen Bankkredit. Eine geringe Eigenkapitalausstattung<br />

beeinflusst das Rating, das Banken durchführen müssen, negativ.<br />

Die Risikopolitik von vielen Geschäftsbanken lässt bei niedrigem<br />

Rating eine Darlehensvergabe nicht zu.<br />

Erhalten Unternehmen mit geringem Rating ausnahmsweise<br />

doch ein Darlehen, müssen sie immer häufiger einen Risikoaufschlag<br />

und damit höhere Zinsen in Kauf nehmen. Hintergrund<br />

ist, dass sich die Festlegung risikoadjustierter Zinsen in Deutschland<br />

immer mehr durchsetzt.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine geringe Eigenkapitalausstattung<br />

die positive Entwicklung eines Unternehmens<br />

hemmt, weil z. B. schon geringe, vorübergehende Verluste<br />

die Existenz des Unternehmens gefährden. Gleichzeitig<br />

wird der Zugang zu neuem Kapital in Form von Bankdarlehen<br />

für das Unternehmen signifikant erschwert.<br />

Unternehmen der Kreativindustrie verfügen häufig über geringe<br />

Sicherheiten, die des Weiteren noch schwer bewert- und<br />

verwertbar sind. 39 Dabei kann es sich um Lizenzen, andere Rechte<br />

sowie um weitere immaterielle Vermögensgegenstände handeln.<br />

3.2.2 Schwer beurteilbare Geschäftsmodelle<br />

Die meisten Kreditinstitute haben im Rahmen ihrer Mittelstandsfinanzierung<br />

eine umfassende Expertise zur <strong>Finanzierung</strong><br />

der traditionellen, meist auf materiellen Wirtschaftsgütern<br />

basierenden Branchen aufgebaut.<br />

Bei der <strong>Finanzierung</strong> von Unternehmen der Kreativindustrie<br />

geht es jedoch häufig um die Beurteilung neuer Geschäftsan-<br />

39<br />

Vgl. Medienboard GmbH (2006), S. 3.


24 <strong>Finanzierung</strong>sherausforderungen | Unzureichender Zugang zu<br />

<strong>Finanzierung</strong>sinstrumenten<br />

sätze, bei denen die herkömmlichen Beurteilungsmethoden<br />

nicht ausreichen. Hier fehlt es häufig an Erfahrung. Die Erfolgsaussichten<br />

von Unternehmen der Kreativindustrie können daher<br />

z. T. nicht adäquat eingeschätzt werden. Dies hat zur Folge,<br />

dass auch attraktive Ideen und Konzepte als unsicher und risikobehaftet<br />

eingestuft werden und keine Kreditzusage gewährt<br />

wird.<br />

Während die Bedeutung des Humankapitals in Form des Wissens<br />

und der Fähigkeiten der Unternehmer, Manager und Mitarbeiter<br />

auch in traditionellen Branchen immer mehr wahrgenommen<br />

wird, spielen dort materielle Güter, wie z. B. Produktionsanlagen,<br />

Gebäude, Fuhrparks etc., regelmäßig weiterhin die<br />

Hauptrolle. Bei Unternehmen der Kreativindustrie hingegen<br />

stellt das Humankapital häufig den einzigen bedeutenden Faktor<br />

dar, der für die Einschätzung der Erfolgsaussichten eines<br />

Unternehmens von Bedeutung ist.<br />

3.2.3 Geschäftsmodellspezifische Ansätze<br />

Unter der Zielstellung der Leistung eines Beitrags zur besseren<br />

Beurteilung von Unternehmen der Kreativwirtschaft werden<br />

im Folgenden die jeweiligen <strong>Finanzierung</strong>sbedarfe und Risikoprofile<br />

der unter Gliederungspunkt 2.5 skizzierten, generischen<br />

Geschäftsmodelle herausgearbeitet:<br />

Projektansatz<br />

I.d.R. liegt hier ein Auftrag vor, der das gesamte oder zumindest<br />

einen Großteil des Projektvolumens abdeckt, bevor mit<br />

der Produktion begonnen wird. Damit entfällt bzw. reduziert<br />

sich das Vermarktungsrisiko. Es verbleibt das Herstellerrisiko<br />

in Bezug auf die erforderliche Qualität und Termintreue.<br />

Eine Investition zur Schaffung eigener Werte wird bei diesem<br />

Geschäftsmodell meist nicht betrieben. Damit entfällt für diese<br />

Fälle ein entsprechendes Wertsteigerungspotenzial der<br />

Unternehmung. Deshalb reduziert sich das <strong>Finanzierung</strong>sproblem<br />

in diesen Fällen auf die Absicherung des Herstellerrisikos.<br />

Dienstleistungsansatz<br />

Für Dienstleistungen werden i. d. R. nur geringe Investitionen<br />

sowie Betriebsmittel benötigt. Bei diesem Ansatz besteht das<br />

<strong>Finanzierung</strong>srisiko darin, dass die Nachfrage nach den Leistungen<br />

im Zeitablauf nicht den Erwartungen entspricht, z. B.


<strong>Finanzierung</strong>sherausforderungen | Ansätze zur Lösung der<br />

Herausforderungen<br />

25<br />

weil ein Auftraggeber die Agentur wechselt oder, bei einem<br />

wachsenden Unternehmen, nicht genügend Neukunden akquiriert<br />

werden können.<br />

Vermögensaufbauansatz<br />

Im Rahmen eines derartigen Geschäftsmodells entsteht häufig<br />

ein größerer Investitionsbedarf, der über die verfügbaren<br />

Innen- oder Außenfinanzierungsmittel gedeckt werden muss.<br />

Im Rahmen der Außenfinanzierung besteht eine große Herausforderung<br />

des Finanziers in der Bewertung der Rechte bzw.<br />

anderer immaterieller Vermögensgegenstände. Im Rahmen<br />

des Aufbaus immaterieller Vermögensgegenstände steigt<br />

auch der Unternehmenswert.<br />

3.2.4 Zweites Zwischenfazit<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es für Unternehmen<br />

häufig immer noch leichter ist, eine <strong>Finanzierung</strong> für<br />

Grund und Boden, Gebäude sowie Anlagen zu bekommen als<br />

für Ideen und immaterielle Vermögensgegenstände.<br />

3.3 Ansätze zur Lösung der Herausforderungen<br />

3.3.1 Marktversagen und deren Überwindung<br />

Marktversagen liegt dann vor, wenn in einer Marktsituation die<br />

Ressourcen nicht effizient zugeteilt werden. 40<br />

Im Rahmen der Versorgung deutscher KMU mit <strong>Finanzierung</strong>smitteln<br />

kommt es in Zyklen immer wieder zu Marktversagen<br />

für bestimmte Segmente. 41 Dies liegt u. a. daran, dass die Versorgung<br />

der KMU durch die Geschäftsbanken in hohem Maße<br />

von deren Geschäftspolitik abhängt, die, so zeigt die Erfahrung,<br />

in Zyklen verlaufen und mal zugunsten und dann wieder zuungunsten<br />

der KMU und/oder bestimmter Branchen ausfallen. 42<br />

Ursache der Anpassungen liegt meist in einer Änderung der<br />

Einschätzung der Risiken und hinsichtlich der volumenmäßigen<br />

Mindestgröße, ab der eine Darlehensvergabe bzw. Geschäftsbeziehung<br />

als lohnend eingestuft wird. 43<br />

40<br />

Vgl. Molitor (2006), S. 76.<br />

41<br />

Vgl. OECD (2006), S. 1– 140.<br />

42<br />

Vgl. OECD (2006), S. 1– 140.<br />

43<br />

Vgl. Tillessen (2006), S. 6 f.


26 <strong>Finanzierung</strong>sherausforderungen | Ansätze zur Lösung der<br />

Herausforderungen<br />

Die Förderbanken sind angehalten, bei Vorliegen von Marktversagen<br />

tätig zu werden und damit dazu beizutragen, dieses zu<br />

überwinden. Förderbanken leisten dies auf Basis ihrer satzungsgemäßen<br />

Aufgaben und vor dem Hintergrund, dass sie einen<br />

langfristigen Horizont haben und ihre Geschäftspolitik demnach<br />

ebenfalls langfristig orientiert ist bzw. sein sollte.<br />

So konnte beispielsweise beobachtet werden, dass sich in <strong>Berlin</strong><br />

tätige Geschäftsbanken in 2003 systematisch aus der Zwischenfinanzierung<br />

von Filmproduktionen zurückgezogen haben. Auslöser<br />

waren dabei in erster Linie geschäftspolitische Entscheidungen<br />

aus den Bankzentralen, nicht jedoch fundamentale<br />

Marktveränderungen. Vor diesem Hintergrund beschlossen die<br />

Förderbanken der Länder <strong>Berlin</strong> und Brandenburg, durch ein<br />

entsprechendes Angebot gegen das entstandene Marktversagen<br />

anzugehen. Sie führten daher das Produkt „Zwischenfinanzierung<br />

von Filmproduktionen“ 44 ein. Dem Marktversagen konnte<br />

so Abhilfe geschaffen werden und zwischenzeitlich stellen<br />

auch Geschäftsbanken wieder derartige <strong>Finanzierung</strong>en zur<br />

Verfügung.<br />

3.3.2 Risikokapital auf Basis des Portfolioansatzes<br />

Bei der Betrachtung von Portfolien können Unternehmen finanziert<br />

werden, die einzeln gesehen ein aus Sicht der Finanzierer<br />

zu hohes und damit nicht tragbares Risiko darstellen, die sich<br />

jedoch zusammen in einem Portfolio betrachtet als darstellbar<br />

erweisen.<br />

Im Rahmen der Vergabe von Risikokapital wird nach diesem<br />

Prinzip verfahren. Voraussetzung dabei ist, dass der Finanzier<br />

im Rahmen einer Eigenkapitalbeteiligung oder anderer vertraglicher<br />

Mechanismen, wie z. B. sog. Equity Kicker 45 , auch an der<br />

Wertsteigerung des Unternehmens partizipiert.<br />

44<br />

Vgl. o. V. (o. A. a).<br />

45<br />

Unter Equity Kicker versteht man die Möglichkeit der Teilhabe am Unternehmenserfolg.<br />

Diese kann z. B. in der Wandlung von Mezzanine-Kapital<br />

in Eigenkapital, also einer „echten“ Beteiligung bestehen. Ebenfalls<br />

ist bei einem angestrebten späteren Börsengang eine Aktienbeteiligung<br />

denkbar. Fremdkapitalgebern wird so die Möglichkeit eingeräumt,<br />

Anteile an der zu finanzierenden Personen- oder Kapitalgesellschaft<br />

zu einem späteren Zeitpunkt, oft zu Sonderkonditionen, zu<br />

erwerben (vgl. Link/Reichling (2000), S. 266).


<strong>Finanzierung</strong>sherausforderungen | Ansätze zur Lösung der<br />

Herausforderungen<br />

27<br />

3.3.3 Mikrofinanzierung<br />

Der bengalische Wirtschaftswissenschaftler und Friedensnobelpreisträger<br />

Muhammad Yunus hat das Konzept der modernen<br />

Mikrofinanzierung wie kein anderer geprägt und im Rahmen<br />

seiner Aktivitäten in der Grameen Bank zu hohem Ansehen verholfen.<br />

46 Durch Kleinstkreditvergaben können Unternehmen mit<br />

zwar geringem, dafür jedoch umso dringenderem <strong>Finanzierung</strong>sbedarf<br />

mit den notwendigen Mitteln versorgt werden, die<br />

sie für ihren Geschäftsbetrieb benötigen. Die EU-Kommission<br />

hat in diesem Zusammenhang eine „europäische Initiative zur<br />

Entwicklung von Kleinstkrediten für mehr Wachstum und Beschäftigung“<br />

47 ins Leben gerufen, die auch intelligente Kombinationen<br />

von Darlehen und Rückverbürgungsinstrumenten<br />

vorsieht.<br />

3.3.4 Drittes Zwischenfazit<br />

Förderbanken kommt vor dem Hintergrund ihres Auftrages, zur<br />

Überwindung von Marktversagen beizutragen, eine bedeutende<br />

Aufgabe bei der Kapitalversorgung von KMU und dort<br />

besonders betroffenen Branchen und Sektoren zu. Anhand der<br />

Konzepte „Risikokapital auf Basis des Portfolioansatzes“ sowie<br />

der Mikrofinanzierung gilt es, konkrete und praktisch umsetzbare<br />

Lösungen zu erarbeiten und anzubieten.<br />

46<br />

Yunus/Jolis (1997).<br />

47<br />

Kommission der Europäischen Gemeinschaft (2007).


28 <strong>Finanzierung</strong>slösungen für <strong>Berlin</strong><br />

4 <strong>Finanzierung</strong>slösungen für <strong>Berlin</strong><br />

Die <strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong> ist in erster Linie für die monetäre<br />

Wirtschaftsförderung im Bundesland <strong>Berlin</strong> zuständig. Sie verfolgt<br />

im Rahmen eines Ertragsmodells 48 generell einen marktwirtschaftlichen<br />

Ansatz bei der <strong>Finanzierung</strong> von KMU und damit<br />

auch bei der <strong>Berlin</strong>er Kreativwirtschaft. Die im Jahr 2004<br />

neu kommunizierte Strategie der IBB 49 sieht u. a. vor, zum Mentalitätswechsel<br />

in <strong>Berlin</strong> beizutragen. Deshalb orientiert sich die<br />

IBB strikt am Ertragsmodell und präferiert revolvierende Instrumente.<br />

Das heißt, statt Subventionen in Form von Zuschüssen<br />

zu vergeben, bietet die Bank am Markt revolvierende und sich<br />

selbst tragende Instrumente in Form von Darlehen, mezzaninem<br />

Kapital und Beteiligungen an.<br />

Um diesem Gedanken auch für die Unternehmen der Kreativwirtschaft<br />

Rechnung tragen zu können, erfolgte eine Segmentierung<br />

der Branche wie folgt:<br />

1. Unternehmen mit hohem Wachstums- und Wertsteigerungspotenzial<br />

2. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit durchschnittlicher<br />

Wachstumsperspektive<br />

3. Gründer und Kleinstunternehmen<br />

Dies lässt sich wie folgt darstellen:<br />

48<br />

Für Förderbanken bestehen zwei grundsätzliche Geschäftsansätze: Im<br />

Rahmen des Geschäftsbesorgermodells erhalten sie Zuwendungen<br />

aus dem Landeshaushalt zur Durchführung ihrer Aufgaben. Förderbanken,<br />

die nach dem Ertragsmodell geführt werden, müssen im Rahmen<br />

der Durchführung ihrer Aufgaben eigene Erträge erwirtschaften.<br />

Selbstverständlich finden sich in der Praxis Mischmodelle.<br />

49<br />

Vgl. hierzu Puchta (2008), S. 14 ff. und zur Geschichte der IBB Puchta/<br />

Koop (2008).


<strong>Finanzierung</strong>slösungen für <strong>Berlin</strong> | Risikokapital für Unternehmen mit<br />

Wachstumspotenzial<br />

29<br />

Unternehmen mit hohem Wachstumsund<br />

Wertsteigerungspotenzial<br />

VC<br />

Fonds<br />

Kreativ<br />

Risikokapital<br />

KMU mit durchschnittlicher<br />

Wachstumsperspektive<br />

<strong>Berlin</strong> Kredit<br />

Fremdkapital<br />

Haftungsübernahme<br />

Gründer und Kleinstunternehmen<br />

<strong>Berlin</strong> Start<br />

KMU Mikro<br />

Klein- und<br />

Mikrodarlehen<br />

Abbildung 7: Segmentierungsansatz für die Kreativwirtschaft 50<br />

Die IBB bietet den genannten Segmenten entsprechend folgende<br />

<strong>Finanzierung</strong>en an:<br />

4.1 Risikokapital für Unternehmen mit Wachstumspotenzial<br />

Unternehmen der Kreativwirtschaft mit hohem Wertsteigerungspotenzial<br />

eignen sich für die <strong>Finanzierung</strong> mit Risikokapital.<br />

Allerdings wird in Deutschland Risikokapital weit überwiegend<br />

für Technologieunternehmen angeboten, sodass für Unternehmen<br />

der Kreativwirtschaft diesbezüglich kein funktionierender<br />

<strong>Finanzierung</strong>smarkt besteht. Deshalb hat die IBB<br />

2007 mit dem „VC Fonds Kreativwirtschaft <strong>Berlin</strong>“ einen VC<br />

Fonds entwickelt, der ausschließlich auf die <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />

der Creative Industries ausgerichtet ist. Während derartige<br />

Kreativfonds in England bereits erfolgreich arbeiten – wenn<br />

auch mit deutlich geringeren Volumina – 51 , stellt das IBB-Produkt<br />

für Deutschland eine Premiere dar. Hauptziel des seit Anfang<br />

2008 am Markt aktiven Fonds ist die Verbesserung des<br />

Zugangs zu privatem Beteiligungs- und Fremdkapital. Durch<br />

das Engagement des öffentlichen VC Fonds sollen die Unternehmen<br />

in die Lage versetzt werden, positive Wachstums- und Beschäftigungseffekte<br />

zu erzielen. Hierfür stehen dem Fonds so-<br />

50<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

51<br />

Vgl. o. V. (2005).


30 <strong>Finanzierung</strong>slösungen für <strong>Berlin</strong> | Risikokapital für Unternehmen mit<br />

Wachstumspotenzial<br />

wohl offene als auch stille Beteiligungen sowie Gesellschafterdarlehen<br />

als <strong>Finanzierung</strong>sinstrumente zur Verfügung. Um eine<br />

<strong>Finanzierung</strong> durch den VC Fonds Creative Industries <strong>Berlin</strong> erhalten<br />

zu können, müssen die KMU folgende Kriterien erfüllen:<br />

Gewinnerzielungsabsicht,<br />

hohes Wertsteigerungspotenzial,<br />

hohes Wachstumspotenzial und<br />

Exit-Perspektive.<br />

Das gesamte Fondsvolumen beläuft sich auf 30 Mio. Euro. Es<br />

speist sich zu 50 % aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung“ (EFRE) sowie 50 % aus kapitalmarktrefinanzierten<br />

Eigenmitteln der IBB. Die Verknüpfung von EFRE-<br />

Mitteln und kapitalmarktrefinanzierten Eigenmitteln der IBB<br />

ist eo ipso eine „kreative Konstruktion“: Die EU-Zuschüsse werden<br />

nicht einmalig in Form von Subventionen an Unternehmen<br />

der Kreativwirtschaft ausgeschüttet, sondern können – im Erfolgsfall<br />

der Fondskonstruktion – unendlich revolvierend eingesetzt<br />

werden. Dieses Umsteuern ist (nicht nur) in <strong>Berlin</strong> erstens<br />

ökonomisch vernünftig, trägt zweitens wesentlich zum Mentalitätswechsel<br />

bei und verkörpert drittens das Subsidiaritätsprinzip.<br />

Durch das Engagement des VC Fonds Kreativwirtschaft<br />

<strong>Berlin</strong> sollen private Co-Investoren für eine Investition in die<br />

<strong>Berlin</strong>er Creative Industries gewonnen werden. Auf diese Weise<br />

könnte das gesamte durch die Erstauflage des Fonds resultierende<br />

<strong>Finanzierung</strong>svolumen auf 60 Mio. Euro ansteigen.<br />

Durch die Bereitstellung von VC-<strong>Finanzierung</strong>en gehen die VC-<br />

Geber erhebliche Risiken ein. Diese liegen zum Beispiel in der<br />

Portfolioauswahl und dem Exit-Zeitpunkt. Ein spezifisches Risiko<br />

für die <strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong> besteht zudem darin, dass<br />

wegen wettbewerbsrechtlicher Restriktionen die <strong>Finanzierung</strong><br />

ohne private Co-Investoren nur in stark eingeschränktem Umfang<br />

möglich ist. Somit können Investitionsmöglichkeiten eventuell<br />

nicht wahrgenommen werden. Unter Umständen resultiert<br />

hieraus ein Reputationsschaden, der wiederum das Nachfragerisiko<br />

erhöht. Öffentliche VC-Geber wie die IBB-Beteiligungsgesellschaft<br />

52 sind auch mit einem politischen Risiko<br />

konfrontiert. Obwohl Risikofinanzierungen gerade im politischen<br />

Umfeld immer wieder gefordert werden, reagieren die<br />

52<br />

O. V. (o. A. b)


<strong>Finanzierung</strong>slösungen für <strong>Berlin</strong> | Darlehen für kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) mit durchschnittlicher Wachstumsperspektive<br />

31<br />

zuständigen Rechnungshöfe oder auch die Parlamente und Medien<br />

extrem negativ, wenn es zu Fehlinvestitionen kommt.<br />

Den Risiken stehen allerdings große Chancen gegenüber. Entscheidend<br />

ist, dass das finanzielle Engagement des VC Fonds<br />

auf die wirtschaftliche Stärkung des Unternehmens abzielt und<br />

keine reine Projektförderung beinhaltet.<br />

4.2 Darlehen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)<br />

mit durchschnittlicher Wachstumsperspektive<br />

Unternehmen, die dem Projektansatz folgen, können Zwischenfinanzierungen<br />

erhalten. Das Programm war ursprünglich<br />

für Film- und Fernsehproduzenten, die Auftragsproduktionen<br />

durchführen, aufgelegt worden. Zwischenzeitlich erfolgte<br />

eine Öffnung für Unternehmen der Games-Branche. Noch im<br />

Jahr 2008 ist eine Ausweitung auf weitere Segmente der Kreativbranche,<br />

die den Projektansatz verfolgen, geplant.<br />

Für Unternehmen, die dem Dienstleistungsansatz folgen, stehen<br />

Darlehen für die Betriebsmittelfinanzierung im Fokus. Die<br />

wesentliche Herausforderung liegt hier in der Risikobeurteilung.<br />

Des Weiteren gelten die für sämtliche Branchen offenen Darlehensprogramme<br />

auch für Unternehmen der Kreativwirtschaft.<br />

Hierbei spielt insbesondere das Programm „<strong>Berlin</strong> Kredit“ mit<br />

der Option der Nutzung einer Bürgschaft durch die Bürgschaftsbank<br />

zu <strong>Berlin</strong>-Brandenburg eine herausragende Rolle.<br />

4.3 Existenzgründer- und Mikrodarlehen für Gründer und<br />

Kleinstunternehmer<br />

Mit „<strong>Berlin</strong> Start“ steht ein für alle Branchen verfügbares Programm<br />

für Existenzgründer zur Verfügung. Sein besonderer<br />

Charme liegt ebenfalls in der Koppelung des Darlehens mit einer<br />

Rückverbürgung durch die Bürgschaftsbank zu <strong>Berlin</strong>-Brandenburg.<br />

Dadurch erhalten auch Gründer mit geringen Sicherheiten<br />

Zugang zu Außenfinanzierungsmitteln.<br />

Über Mikrodarlehen mit erleichterten Antragsbedingungen<br />

stehen Mittel auch für Kleinstunternehmer mit nur geringem<br />

Mittelbedarf zur Verfügung.


32 <strong>Finanzierung</strong>slösungen für <strong>Berlin</strong> | Exkurs: Nichtmonetäre Förderung<br />

4.4 Exkurs: Nichtmonetäre Förderung<br />

Beratungsleistungen zum Aufbau und zur Entwicklung von Unternehmen<br />

der Kreativwirtschaft bietet das Kreativ Coaching<br />

Center (KCC) der <strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong> 53 an. Es handelt sich<br />

dabei um eine besondere Zuschussvariante in Form von Beratungsleistungen.<br />

Im Rahmen des Businessplan-Wettbewerbs <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

(BPW), des größten regionalen Wettbewerbs seiner Art, wurde<br />

im vergangenen Jahr das Branchen-Cluster Creative Industries<br />

eingeführt. Im Wettbewerbsjahr 2007 kamen mit 77 von 550<br />

eingereichten Geschäftsplänen 14 % aus der Kreativindustrie.<br />

Dazu wurde eine spezielle Seminarveranstaltung „Vom Künstler<br />

zum Unternehmer – Der Businessplan für <strong>Kreative</strong>“ durchgeführt.<br />

54<br />

4.5 Viertes Zwischenfazit<br />

Im Rahmen des marktwirtschaftlichen Ansatzes der <strong>Investitionsbank</strong><br />

<strong>Berlin</strong> liegt der Fokus auf der <strong>Finanzierung</strong> bzw. Förderung<br />

der Wachstumsunternehmen. Zielstellung ist es, in den<br />

verschiedenen Segmenten der Kreativwirtschaft Unternehmen<br />

zu entwickeln, die zu den führenden in ihrem Segment gehören<br />

bzw. gehören werden. So könnte z. B. ein <strong>Berlin</strong>er Modelabel unter<br />

der Zielstellung finanziert werden, zu einem „Hugo Boss“<br />

<strong>Berlin</strong>s zu wachsen. Die damit verbundene Strahlkraft würde<br />

sich auf den <strong>Berlin</strong>er Modesektor insgesamt positiv auswirken.<br />

Vor dem Hintergrund, dass es in weiten Teilen der Kreativbranche<br />

üblich ist, Unteraufträge, oft über mehrere Stufen, zu vergeben,<br />

profitieren hiervon auch Klein- und Kleinstunternehmen,<br />

die keine Wachstumsstrategie verfolgen. Der Risikokapitalfonds<br />

für die Kreativwirtschaft stellt ein Schlüsselprodukt dar, mittels<br />

dessen spürbare Effekte zur Entwicklung der Kreativindustrie<br />

erwartet werden.<br />

53<br />

Die Dienstleistungen werden über die Technologie Coaching Center<br />

GmbH, einer 100%igen Tochtergesellschaft der IBB, angeboten.<br />

54<br />

Vgl. Businessplan-Wettbewerb <strong>Berlin</strong>-Brandenburg (2007), S. 2.


Zusammenfassung<br />

33<br />

5 Zusammenfassung<br />

Bisher ist der Wirtschaftszweig „Kreativwirtschaft“ noch nicht<br />

umfassend erforscht und über die Möglichkeiten der Wirtschaftspolitik,<br />

auf die Entwicklung dieser Branche Einfluss zu<br />

nehmen, verfügt man über vergleichsweise wenig Erfahrung.<br />

Anhand mikro- und makroökonomischer Aspekte der Kreativität<br />

und der Betrachtung von Kondratjeff-Zyklen konnte aufgezeigt<br />

werden, dass seit dem Übergang von der Industrie- auf die<br />

Informationsgesellschaft nicht mehr die Energie, sondern Information<br />

die entscheidende Ressource darstellen. Das deutliche<br />

Wachstumspotenzial der Kreativwirtschaft lässt sich daraus<br />

ableiten. Deshalb besteht hier ein wichtiger Stellhebel der<br />

(Wirtschafts-)Politik für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

sowie von zusätzlicher Wirtschaftskraft.<br />

Unternehmen der Kreativwirtschaft haben aus verschiedenen<br />

Gründen nur ungenügend Zugang zu Außenfinanzierungsmitteln.<br />

Eine der maßgeblichen Herausforderungen der Kreativbranche<br />

liegt daher in der Akquise hinreichender Finanzmittel.<br />

Für die Finanzdienstleister liegt die Herausforderung in der<br />

Beurteilung der Tragfähigkeit der Unternehmenskonzepte. Für<br />

Förderbanken ergibt sich dabei eine besondere Herausforderung,<br />

denn sie sollen helfen, Marktversagen zu überwinden und<br />

das Potenzial, das in der Kreativbranche liegt, zu heben.<br />

Die <strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong> bietet den Unternehmen der Kreativwirtschaft<br />

deshalb diverse <strong>Finanzierung</strong>slösungen an. Sie<br />

hilft dabei, die Kreativindustrie in <strong>Berlin</strong> zu „entfesseln“ und<br />

ermöglicht damit die Entfaltung des Potenzials zur Schaffung<br />

und Sicherung von Arbeitsplätzen sowie zur Forcierung der<br />

Wirtschaftskraft. Die IBB bedient sich zu diesem Zweck insbesondere<br />

revolvierender Instrumente, um ihre Hilfen den Unternehmen<br />

dauerhaft und ohne staatliche Haushaltsmittel verstetigt<br />

anbieten zu können.


34<br />

Quellenverzeichnis<br />

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38 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Die Kreativwirtschaft in Matrixform 55 S. 8<br />

Abbildung 2: Aspekte und Ausprägungen<br />

des kreativen Individuums 56 S. 9<br />

Abbildung 3: Kondratjeff-Zyklen 57 S. 10<br />

Abbildung 4: Übergang vom energie- zum<br />

informationsgetriebenen Strukturwandel 58 S. 11<br />

Abbildung 5: Bruttowertschöpfung ausgewählter<br />

Branchen in Deutschland 59 S. 15<br />

Abbildung 6: Bruttowertschöpfung ausgewählter<br />

Branchen in <strong>Berlin</strong> 60 S. 19<br />

Abbildung 7: Segmentierungsansatz für<br />

die Kreativwirtschaft 61 S. 29<br />

55<br />

Quelle: eigene Darstellung.<br />

56<br />

Quelle: eigene Darstellung.<br />

57<br />

In Anlehnung an Nefiodow (2006), S. 4.<br />

58<br />

Quelle: Nefiodow (2006), S. 13.<br />

59<br />

Vgl. Fesel/Söndermann (2007), S. 10 f.<br />

60<br />

Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Brandenburg (2008), eigene Berechnungen.<br />

61<br />

Quelle: Eigene Darstellung.


Anhang: Teilmärkte der Kreativwirtschaft<br />

39<br />

Anhang: Teilmärkte der Kreativwirtschaft 62<br />

Teilmarkt/Branche<br />

Musik<br />

Musikverlage, Vervielfältigung von bespielten Tonträgern<br />

Herstellung von Musikinstrumenten<br />

Diskotheken und Tanzlokale<br />

Tonstudios<br />

Selbständige Bühnen-, Film-, Hörfunk- und Fernsehkünstler I<br />

Komponisten<br />

Theater- und Konzertveranstalter II<br />

Orchester, Chöre, Opern, Schauspielhäuser, Konzerthallen III<br />

Darstellende Kunst<br />

Theater, Ballett, Schauspielhäuser, Varietes III<br />

Selbständige Bühnen-, Film-, Hörfunk- und Fernsehkünstler I ,<br />

Artisten<br />

Theater- und Konzertveranstalter II<br />

Sonstige kulturelle und unterhaltende Leistungen (z. B. Zirkus,<br />

Schausteller)<br />

Film, Radio, TV<br />

Filmherstellung<br />

Filmverleih, Videoprogrammanbieter, Kinos<br />

Rundfunkveranstalter, Produktion von Radio- und TV-Programmen<br />

Selbstständige Bühnen-, Film-, Hörfunk- und Fernsehkünstler I<br />

Werbung, PR<br />

Werbegestaltung, PR-Beratung<br />

Werbeverbreitung und -vermittlung<br />

Bildende Kunst, Kunsthandwerk, Design<br />

Kunsthandwerk<br />

Einzelhandel mit Kunstgegenständen, Bildern, Geschenkartikeln<br />

Antiquitäten<br />

Fotografisches Gewerbe<br />

62<br />

Quelle: Geppert/Mundelius, S. 486.


40<br />

Anhang: Teilmärkte der Kreativwirtschaft<br />

Ateliers für Design<br />

Selbstständige bildende Künstler<br />

Architektur, kulturelles Erbe<br />

Architekturbüros<br />

Selbstständige Restauratoren<br />

Museen, Denkmalschutz, botanische und zoologische Gärten<br />

Printmedien<br />

Verlage (ohne Musikverlage)<br />

Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

Selbstständige Schriftsteller<br />

Korrespondenz- und Nachrichtenbüros, Journalisten<br />

Bibliotheken und Archive<br />

Software, Internet, Telekommunikation<br />

Softwarehäuser<br />

Datenbanken, mit der Datenverarbeitung verbundene Tätigkeiten<br />

Fernmeldedienste<br />

I<br />

Der Wirtschaftszweig Selbstständige Bühnen-, Film-, Hörfunk- und Fernsehkünstler<br />

wird zu je einem Drittel den Teilmärkten Musik, Darstellende<br />

Kunst und Film, Radio, TV zugeordnet.<br />

II<br />

Der Wirtschaftszweig Theater- und Konzertveranstalter wird jeweils<br />

zur Hälfte den Teilmärkten Musik und Darstellende Kunst zugeordnet.<br />

III<br />

Der Wirtschaftszweig Ballettgruppen, Orchester, Kapellen, Chöre wird<br />

zu 60 % dem Teilmarkt Musik und zu 40 % dem Teilmarkt Darstellende<br />

Kunst zugeordnet. Der Wirtschaftszweig Opern- und Schauspielhäuser,<br />

Konzerthallen wird jeweils zur Hälfte den Teilmärkten Musik und Darstellende<br />

Kunst zugeordnet.


42<br />

Impressum<br />

Impressum<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

¬<br />

<strong>Investitionsbank</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Vorstandsstab Unternehmenskommunikation<br />

Bundesallee 210<br />

10719 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: 030 / 21 25 - 0<br />

Telefax: 030 / 21 25 - 20 20<br />

www.ibb.de<br />

Stand: 25. August 2008


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