Pressedossier (pdf-Dokument, 0,4 MB) - Akademie der Künste
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<strong>Pressedossier</strong><br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013<br />
Eran Schaerf „Disor<strong>der</strong> of Appearance“<br />
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung<br />
20. September 2013, 19 Uhr<br />
Ausstellung<br />
21. September - 3. November 2013<br />
Inhalt<br />
Informationen zur Ausstellung<br />
Pressetext<br />
Begründung <strong>der</strong> Jury<br />
Biografie<br />
Der Käthe-Kollwitz-Preis <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong><br />
Veranstaltungen<br />
FM-Scenario: Panorama (Manuskript Hörspiel)<br />
Übersicht Pressefotos<br />
Stand: 19.09.2013<br />
Pressekontakt Tel. 030 200 57-1514, presse@adk.de<br />
Brigitte Heilmann, Tel. -1513, heilmann@adk.de
Informationen zur Ausstellung<br />
Titel Käthe-Kollwitz-Preis 2013<br />
Eran Schaerf „Disor<strong>der</strong> of Appearance“<br />
Laufzeit 21. September - 3. November 2013<br />
Ort<br />
Öffnungszeiten<br />
Eintritt<br />
Pressevorbesichtigung<br />
Preisverleihung und<br />
Ausstellungseröffnung<br />
Publikation<br />
Credits<br />
Konzept<br />
Projektleitung<br />
Projektkoordination<br />
Realisierung<br />
Registrar<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten<br />
Tel. (030) 200 57-2000, info@adk.de<br />
Di-So 11-19 Uhr<br />
€ 5/3, bis 18 Jahre und am 1. Sonntag im Monat Eintritt frei<br />
(Kombi-Ticket mit <strong>der</strong> Ausstellung „Ausgewählt“)<br />
Freitag, 20. September 2013, 11 Uhr<br />
Mit Eran Schaerf, Wulf Herzogenrath, Direktor <strong>der</strong> Sektion Bildende<br />
Kunst <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, und Heinz Emigholz, Mitglied <strong>der</strong><br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong><br />
Freitag, 20. September 2013, 19 Uhr<br />
Begrüßung Klaus Staeck, Präsident <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>;<br />
Grußwort Dr. Klaus Tiedeken, Mitglied des Vorstands <strong>der</strong><br />
Kreissparkasse Köln; Laudatio Heinz Emigholz<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
dt./eng., <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, Berlin 2013<br />
30 Farb- und 2 s/w-Abbildungen, 48 Seiten<br />
ISBN 978-3-88331-199-9, € 7<br />
Mit freundlicher Unterstützung <strong>der</strong> Kreissparkasse Köln,<br />
Trägerin des Käthe Kollwitz Museum Köln.<br />
Installation in Zusammenarbeit mit BR Hörspiel und Medienkunst<br />
Medienpartner: tip Berlin<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Berlin Art Week, www.berlinartweek.de<br />
Eran Schaerf<br />
Mechthild Cramer von Laue<br />
Susanne Anger<br />
Ofri Lapid, David Polzin<br />
Veranstaltungs- und Ausstellungstechnik <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong><br />
Stefan Kaltenbach<br />
Die <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> wird geför<strong>der</strong>t vom Beauftragten <strong>der</strong> Bundesregierung für Kultur und Medien.<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 2
Pressetext<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> an Eran Schaerf<br />
Eran Schaerf erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2013. Mit dem Preis würdigt die <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> ein<br />
international herausragendes Werk, das in neuartigen Werkprozessen die Grenzen sozio-kultureller Systeme<br />
auslotet. Der Jury gehörten die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sektion Bildende Kunst Hubertus von Amelunxen, Heinz<br />
Emigholz und Ulrich Erben an.<br />
Das Wissen um die Rolle medialer Kommunikationssysteme in einer globalisierten Welt sowie <strong>der</strong>en Raumund<br />
Zeitbezüge sind die relevanten Faktoren in Eran Schaerfs künstlerischem Koordinatensystem. Der in<br />
Berlin lebende Künstler, Hörspielautor und Filmemacher bewegt sich zwischen unterschiedlichen Medien und<br />
verschiedenen Sprachen. Seine Ausstellungen ähneln Proberäumen o<strong>der</strong> <strong>Dokument</strong>ationen, sind<br />
Untersuchungen von Bil<strong>der</strong>n und Texten, ihrem Verhältnis zueinan<strong>der</strong>, ihrer theatralischen Mittel und ihres<br />
politischen Gehalts. Verschiedene Erzählweisen und Möglichkeitsräume treten so zutage.<br />
Für die Ausstellung „Disor<strong>der</strong> of Appearance“ in <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> entwickelte Eran Schaerf die<br />
Installation „Panorama“. Ausgangspunkt sind Nachrichtenbil<strong>der</strong> aus dem Netz. Schaerf untersucht, wie das<br />
Medium zur Bühne wird, auf <strong>der</strong> sich Politik als Theater inszeniert. Unterschiedliche Materialien und Medien<br />
kommen zum Einsatz: Text, Sprache, Fotografie, Film und Hörspiel bilden ein Ganzes, das dem Betrachter ein<br />
Panorama verschiedener Ansichten eröffnet.<br />
Eran Schaerf wurde 1962 in Tel Aviv-Jaffa geboren. Er lebt und arbeitet seit 1985 in Berlin. Nach seinem<br />
Studium <strong>der</strong> Architektur an O.R.T. in Givatayim (Israel) und an <strong>der</strong> Hochschule <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, Berlin, übernahm<br />
er eine Professur an <strong>der</strong> Hochschule <strong>der</strong> Bildenden <strong>Künste</strong> in Hamburg und lehrt <strong>der</strong>zeit an <strong>der</strong> Zürcher<br />
Hochschule <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>. Der Künstler erhielt u.a. Auszeichnungen und Stipendien <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>,<br />
Berlin (1999), des Landes Baden-Württemberg (1999) und <strong>der</strong> Deutschen <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> darstellenden <strong>Künste</strong><br />
für das Hörspiel des Jahres 2002. Seine Arbeiten wurden international gezeigt, wie auf <strong>der</strong> 54. Venedig<br />
Biennale (2011), bei Skulptur Projekte Münster (2007), auf <strong>der</strong> Manifesta 2 in Luxemburg (1998) und <strong>der</strong><br />
„Documenta 9“ in Kassel (1992).<br />
Schaerf begann in den 1990er Jahren als Vertreter einer jüngeren Künstlergeneration, Ansätze aus <strong>der</strong><br />
Konzeptkunst <strong>der</strong> 1970er Jahre aufzunehmen. Dabei beschäftigt er sich vor allem auch mit <strong>der</strong> durch Marcel<br />
Duchamp angestoßenen „Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Standort <strong>der</strong> Kunst im gesellschaftlichen Kontext“. Der<br />
Preisträger lässt sich mittels Zeichnung, Sprache, Film (u.a. mit Eva Meyer) und Fotografie, Rauminstallation<br />
und Hörspiel auf künstlerisch einzigartige, komplexe Werkprozesse ein, die politische und historische Themen<br />
sowie individuelle und kollektive Wirklichkeiten analysieren. 1996 installierte er im Bahnwärterhaus <strong>der</strong> Galerie<br />
<strong>der</strong> Stadt Esslingen sein „Re-enactment“ mit verschiedenen Stoffen, Modeschmuck, Textfragmenten, Fotos<br />
und Displays aus seinem Objekt-Fundus, begehbar im Raum über einen „Laufsteg“ aus Paletten. Diese<br />
Installationen sind an jedem Ort an<strong>der</strong>s; Schaerf lässt Interpretationsmöglichkeiten in alle Richtungen offen.<br />
2002 realisierte er mit „Die Stimme des Hörers“ eines seiner intermedialen Projekte. Das Nachrichtenhörspiel<br />
besteht aus einem fiktiven Radiosen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Höreranrufe annimmt. Die Anrufe werden von einem<br />
Softwareprogramm eingearbeitet und beantwortet. Auf fm-scenario.net können Nutzer aus Fragmenten <strong>der</strong><br />
„Stimme des Hörers“ eigene Geschichten zusammenstellen. Eine dieser Montagen bildete dann auch den<br />
Ausgangspunkt für eine Installation, die Schaerf 2012 im Haus <strong>der</strong> Kulturen <strong>der</strong> Welt in Berlin realisierte: In den<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 3
Dolmetscherkabinen des Auditoriums - in einer Architektur, die Übersetzungsprozesse wi<strong>der</strong>spiegelt –<br />
verwischte er die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion, Sen<strong>der</strong> und Empfänger, Nutzer und Autor.<br />
Der Käthe-Kollwitz-Preis wird jährlich an einen bildenden Künstler vergeben. Der Preis wie auch die<br />
dazugehörige Ausstellung und <strong>der</strong> Katalog werden mitfinanziert von <strong>der</strong> Kreissparkasse Köln, Trägerin des<br />
Käthe Kollwitz Museum Köln. Preisträger <strong>der</strong> letzten Jahre waren Douglas Gordon (2012), Janet Cardiff &<br />
George Bures Miller (2011), Mona Hatoum (2010).<br />
Arbeiten in <strong>der</strong> Ausstellung „Disor<strong>der</strong> of Appearance“<br />
- Panorama, 2013<br />
Installation, mit Hörspiel „FM-Scenario: Panorama“<br />
- Pro Testing, 2010/2013<br />
Installation mit Film, 12 Min., Co-Autorin: Eva Meyer<br />
- Continuity 2011/2013 (Ausschnitt)<br />
Bild-Ton-Spur, 30 Min.<br />
- 8. Mai 1985 & Karneval <strong>der</strong> Kulturen 1996, 2013<br />
Serie sw-Fotografien<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 4
Begründung <strong>der</strong> Jury<br />
Eran Schaerf erstellt mit seiner Kunst Denk- und Erkenntnisräume. Seine Ausstellungen sind räumliche<br />
Montagen aus Bild- und Schriftfolgen, Publikationen, möbelartigen Modulen, hängenden und hingelagerten<br />
Objekten und vorgefundenen Einrichtungen, zusammengehalten von vergangenen und gegenwärtigen<br />
performativen Akten, begleitet von Hörstücken und bewegten Bil<strong>der</strong>n. Der Zuschauer bewegt sich im<br />
Innenleben einer <strong>Dokument</strong>ation, die ihre Mittel fragmentarisch ausstellt. Sein Material sind Gewichte,<br />
Gegengewichte und Verankerungen, gelochte Papiere, Kopien von Zeitungsausschnitten und Buchseiten. In<br />
<strong>der</strong> Größe variable, aus Spannseilen geformte Sprechblasen, <strong>der</strong>en Umrandungen Schatten in ihr leeres Innen<br />
werfen, erzeugen Illusionen von Perspektiven. Bil<strong>der</strong>, Bücher und Schrifttafeln auf seltsam beschnittenen<br />
Flächen hängen in Bündeln wie die Beute eines Pelztierjägers an Leinen von <strong>der</strong> Decke o<strong>der</strong> an den Wänden.<br />
Oft sind Bän<strong>der</strong>, Gummizüge, Kordeln, Spindeln, Weberschiffchen und Nadeln aus Stoffe verarbeitenden<br />
Werkstätten Bestandteile seiner Ensembles. In einer Phantasie über Eran Schaerfs Atelier könnte das<br />
Ambiente einer Schnei<strong>der</strong>ei auftauchen. Aber eigentlich interessiert sein Atelier nicht, weil er das, was daran<br />
interessieren könnte, in seinen Ausstellungen selbst preisgibt. Die Ausstellung ist die Werkstatt, und <strong>der</strong><br />
Besucher nimmt an <strong>der</strong> Arbeit des Künstlers teil.<br />
Offenbart wird die Inszenierung und Kulissenhaftigkeit von Dingen, Situationen und Prozessen. Das im<br />
öffentlichen Raum Gesagte und Versendete, die Autorität des Gedruckten und Veröffentlichten, <strong>der</strong><br />
Wahrheitsgehalt des Falschen und das Falsche im Wahren werden verhandelt und zum Schauspiel.<br />
Märchenfiguren, die Märchen erzählen, inszenierte, erfundene, zitierte und performierte Nachrichten: die<br />
notwendig sarkastische Parodie eines sozialen Netzwerkes und die Analyse einer vorgeblichen Interaktivität<br />
und einer immer wie<strong>der</strong> hakenschlagenden Scheinkommunikation. Das Leben lebt nicht, und die<br />
Kommunikation kommuniziert nicht. Beides sind vielmehr Prozesse, die über sich selbst hinausreichen.<br />
Aufzuklären, wie sie das tun und was sie damit anrichten, bleibt das fortlaufend zu sichtende Geheimnis. Dem<br />
gegenüber steht das leicht Verständliche, dem <strong>der</strong> Wunsch nach Geldgleichheit aus dem Antlitz springt.<br />
Zurück bleibt viel Weiß. Unbeschriebene Blätter, verlassen dastehende Illustrationen zu verschwundenen und<br />
zerstückelten Texten. Und doch ist <strong>der</strong> künstlerische Impetus <strong>der</strong> Montage dabei kein symbolistischer Akt,<br />
keine immer wie<strong>der</strong> neu hervorgekratzte Leere, son<strong>der</strong>n ein Umgehen mit realen Leerstellen, die ein Künstler,<br />
<strong>der</strong> heute noch bei Trost ist, zwar zitiert, aber nicht verdoppelnd neu erzeugt. Die oft zitierte künstlerische<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem leeren Blatt, <strong>der</strong> leeren Wand o<strong>der</strong> dem leeren Raum wird zu einem Kampf mit<br />
<strong>der</strong>en Überfülle und Gestopftheit. Deren Bestandteile werden neu bewertet und angeordnet, gegebenenfalls<br />
auch entleert. Die Welt ist von vornherein eine randvoll bedruckte und von allen möglichen Kräften<br />
gezeichnete. Sie lässt sich nicht neu schöpfen, son<strong>der</strong>n nur neu nachzeichnen. Und jede ernstzunehmende<br />
Kunstform stößt eine vorhergehende nicht um, son<strong>der</strong>n hebt sie auf und überführt sie in ein neues Ensemble.<br />
Die Dinge sind vermittelt, ein einfaches Wie<strong>der</strong>erkennen ist ausgeschlossen. Aber sie sind unweigerlich<br />
anwesend o<strong>der</strong> tauchen in einem verschärften Kontext transformiert wie<strong>der</strong> auf. Eran Schaerfs Arbeiten sind<br />
gegenständlich und begnügen sich nicht mit <strong>der</strong> Seelenruhe eines Konzeptes, die darin bestünde, dass man<br />
von einer Gesellschaft <strong>der</strong> Gutmütigen ausgeht, die mitdenkt und unbesehen alles versteht. Die Gegenstände<br />
sind in den von ihm geschaffenen Konstellationen neu zu erkennen und schließlich so zu ertragen, wie man die<br />
Wahrheit zu ertragen hat.<br />
Wir ehren mit diesem Preis eine rare künstlerische Position, die sich keiner Bewegung von Gleichgesinnten<br />
o<strong>der</strong> eines kuratorischen Gemäuers versichern musste, um ihre Sprache zu setzen. Das Werk Eran Schaerfs<br />
steht in großer Distanz zu einer Kunst, die sich allzu bereitwillig von den Agenturen ihrer Vermittlung abhängig<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 5
gemacht hat. Vermittlung ist selbst eines seiner zentralen Themen. Und zu ehren ist auch die Lehre, die Eran<br />
Schaerf mit Studierenden betreibt, da ihm doch <strong>der</strong> Vorwurf zur Ehre gereicht, die eine an <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
irregewordene Kunsthochschule einst gegen ihn meinte erheben zu müssen, nämlich <strong>der</strong>, dass seine Schüler<br />
zu viele Bücher läsen. In Dummheit zu schwelgen, bleibt immer eine Option. Aber nicht immer ist die Zeit o<strong>der</strong><br />
war es möglich, dieser Tatsache mit Humor zu begegnen.<br />
Einen Hinweis auf das sogenannte Politische gebietet nicht nur die Namensgebung dieses Preises. Die<br />
Naivität o<strong>der</strong> Verschlagenheit, mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Begriff des Politischen ins künstlerische Treiben und Geschäftsleben<br />
eingeführt wurde und haltlos Bewertungen abgibt, spricht für sich. Auch lehrt uns die jüngere Geschichte des<br />
Politischen, dass das Gebiet ihrer Bedeutungszuweisungen ein unsicheres, interpretativ ambivalentes<br />
Unterfangen und vom jeweiligen Zeitgeist verbranntes Gelände ist. Der Terror beginnt nicht erst dann, wenn<br />
das Politische verbraucht und in pure Gewalt umgeschlagen ist. Diese Tatsache selbst mit Ausdauer<br />
auszustellen und vielschichtig zu beweisen, ist das große Verdienst des Werkes von Eran Schaerf.<br />
Heinz Emigholz<br />
Juroren<br />
Hubertus von Amelunxen<br />
Heinz Emigholz<br />
Ulrich Erben<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 6
Biografie<br />
Eran Schaerf<br />
1962 geboren in Tel Aviv-Jaffa<br />
1978–1982 Studium <strong>der</strong> Architektur an O.R.T. Givatayim<br />
1985–1990 Studium <strong>der</strong> Architektur an <strong>der</strong> Hochschule <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> Berlin<br />
Lebt seit 1985 in Berlin.<br />
Auszeichnungen und För<strong>der</strong>ungen (Auswahl)<br />
1993 ars viva 93/94<br />
1995 Stiftung Kunstfonds Bonn / Werkstipendium<br />
1999 Kunstpreis Bildende Kunst / För<strong>der</strong>ungspreis, <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, Berlin<br />
Internationaler Preis des Landes Baden-Württemberg für Bildende Kunst / För<strong>der</strong>preis<br />
2002 Deutsche <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Darstellenden <strong>Künste</strong> / Hörspiel des Jahres (ARD)<br />
2012 Kulturstiftung des Bundes / Projektför<strong>der</strong>ung<br />
Einzelausstellungen (Auswahl)<br />
1988 „(It’s) I prefer chocolate“, Galerie Anselm Dreher, Berlin<br />
1990 „Sprechstunde“, Künstlerhaus Bethanien, Berlin; Künstlerhaus Stuttgart; Kunstverein Hamburg<br />
1991 „Schnei<strong>der</strong> und Sohn, längen, kürzen, Rosen“, Zwinger Galerie, Berlin<br />
1994 „We is o.k.“, De Vleeshal, Middelburg<br />
„Wall-like Law“, Stedelijk Museum Bureau Amsterdam (mit Jan van Grunsven)<br />
1995 „Zaun–Town“, Portikus, Frankfurt am Main<br />
1996 „Re-enactment“, Bahnwärterhaus, Esslingen am Neckar<br />
1997 „Recasting“, Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen; Kunstverein München; Le Collège/ FRAC<br />
Champagne-Ardenne, Reims<br />
1998 „Scenario Data“, Herzliya Museum for Art, Herzliya<br />
2000 „Migrants & Variants“, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden<br />
2002 „Mixed Marriage Accessoires“, Unlimited Contemporary Art, Athen<br />
„Some time later“, Neuer Berliner Kunstverein, Bonner Kunstverein<br />
2008 „Letters from the Editor“, Galerie Nadia Vilenne, Liège<br />
2009 „Wan<strong>der</strong>blog“, Atelier Amden<br />
2011 „Automontage“, Les Complices*, Zürich (mit Eva Meyer)<br />
2012 „Echo Chamber (Lakoste spielt keine Rollex)“, Zwinger Galerie, Berlin<br />
2013 „FM-Scenario: Realitätswettlauf“, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe<br />
Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />
1989 „D&S Ausstellung“, Kunstverein Hamburg<br />
1991 „The Wealth of Nations“, Centre For Contemporary Art Ujazdowski, Warschau<br />
1992 documenta 9, Kassel<br />
„Qui, quoi, où? Un regard sur l’art en allemagne en 1992“, Musée d’Art Mo<strong>der</strong>ne de la ville de Paris<br />
1993 „sonsbeek 93“, Arnhem<br />
„Aperto“, 45. Biennale di Venezia<br />
1994 „This is the show and the show is many things“, Museum van Hedendaagse Kunst, Gent<br />
1995 „Among others“, 46. Biennale di Venezia<br />
1996 „Der telematische Raum“, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 7
1997 „It always jumps back and finds its way“, De Appel, Amsterdam<br />
„Enterprise“, Institute of Contemporary Art, Boston<br />
1998 „Manifesta 2“, Luxemburg<br />
2002 „Ökonomien <strong>der</strong> Zeit“, Museum Ludwig Köln; <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, Berlin; Migros Museum, Zürich<br />
„Intermedium2“, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe<br />
2003 „Territories“, Kunst-Werke Berlin; Witte de With, Rotterdam<br />
2005 „Life. Once More“, Witte de With, Rotterdam<br />
2006 „Snafu. Medien, Mythen, Mind Control“, Kunsthalle Hamburg<br />
2007 „die stadt von morgen – Beiträge zu einer Archäologie des Hansaviertels Berlin“, <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Künste</strong>, Berlin<br />
„Skulptur Projekte Münster 07“<br />
2008 „Sex brennt. Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft und die Bücherverbrennung“, Berliner<br />
Medizinhistorisches Museum <strong>der</strong> Charité<br />
„fake or feint“, Berlin Carré<br />
2010 „Make the Most of Now“, Kunsthalle Exnergasse, Wien<br />
2011 „Chewing the Scenery“, 54. Biennale di Venezia<br />
2012 „Between Walls and Windows. Architektur und Ideologie“, Haus <strong>der</strong> Kulturen <strong>der</strong> Welt, Berlin<br />
„Don’t Smile“, Kunstmuseum Liechtenstein<br />
Hörspiele (Auswahl)<br />
Wie gesagt. Theater- o<strong>der</strong> Taxistück, Bayerischer Rundfunk, München 1997<br />
Die Stimme des Hörers, Bayerischer Rundfunk / intermedium2 / ZKM | Zentrum für Kunst und<br />
Medientechnologie Karlsruhe 2002<br />
Sie hörten Nachrichten, Bayerischer Rundfunk, München 2005<br />
Nichts wie Jetzt, Bayerischer Rundfunk, München 2009<br />
Heute ist Mittwoch <strong>der</strong> 10. Dezember, Bayerischer Rundfunk, München 2009<br />
Die ungeladene Zeugin, Bayerischer Rundfunk, München 2011<br />
FM-Scenario: Realitätswettlauf, Bayerischer Rundfunk, München 2013<br />
Filme, mit Eva Meyer (Auswahl)<br />
Wie gewohnt. Ein Versatzstück (Comme d’habitude. Une pièce à engager), 1997 / 3. Internationale Biennale<br />
film+arc.graz / Mo<strong>der</strong>na Museet, Stockholm / Lux Center, London<br />
Documentary Credit, 1998 / Rotterdam Film Festival, Cinema Without Walls / basis wien, Wien<br />
Europa von weitem, 1999 (Europe From Afar, 2001) / intermedium1, <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, Berlin /<br />
Transkribieren (Medien/Lektüre), Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg, Universität zu Köln / Séances:<br />
Performing Film, Museum mo<strong>der</strong>ner Kunst Stiftung Ludwig Wien<br />
Flashforward, 2004 / Utopia Station, Haus <strong>der</strong> Kunst München / Dilletantism and Innovation, Minneapolis<br />
University / Life. Once More, Witte de With, Rotterdam<br />
Sie könnte zu Ihnen gehören, 2007 / Münster Skulptur Projekte 07 / Of Other Spaces, Columbus College of Art<br />
& Design, Ohio<br />
Mein Gedächtnis beobachtet mich, 2008 / Queerscapes. You can find me in the lexicon, in the lexicon. Cabaret<br />
Voltaire, Zürich / Ambulante – Documentary Film Festival, Mexiko<br />
Pro Testing, 2010 / In 10 Minuten, Museum Ludwig Köln<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 8
Veröffentlichungen von Eran Schaerf (Auswahl)<br />
Translation Zone. In: Sonsbeek 93, Arnhem 1993<br />
Folding Public Plans. Gent / Middelburg, Frankfurt am Main 1994<br />
Hitchhiking Identities. In: Among Others, Biennale di Venezia 1995<br />
Re-enactment. Esslingen am Neckar, New York 1996<br />
Recasting. Antwerpen, München, Reims 1997<br />
Listener’s Voice. Brüssel, Baden-Baden 2001<br />
Blue Key. Journal for Demographic Design. Köln 2002<br />
Who is Where: Role-Slippage in the Infinite Territory. In: Territories. Berlin 2003<br />
Palaver. Bern 2008 (mit Florian Dombois)<br />
fm-scenario – where palms stand – mask – delay. In: Joerg Franzbecker, Herbert Kapfer, ed., fm-scenario –<br />
where palms stand – mask – delay. London 2012<br />
Reversed Assimilation. In: Valerie Smith (Hg.), Between Walls and Windows. Architektur und Ideologie.<br />
Ostfil<strong>der</strong>n 2012<br />
Literatur (Auswahl)<br />
Rainer Borgemeister, ohne Titel. In: It’s (I prefer chocolate). Galerie Anselm Dreher, Berlin 1988.<br />
Wie<strong>der</strong>abgedruckt unter dem Titel: Schokolade. Hasen. In: Wolfgang Siano (Hg.), Rainer Borgemeister.<br />
Lokomotive Denken. Bonn, Berlin 2002<br />
Eva Meyer, Zweimal erzählte Geschichten. In: z. B. Skulptur, ars viva 93/94. Staatliches Museum Schwerin,<br />
Kunstverein Hannover, Bonner Kunstverein, Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg, 1993<br />
Christoph Grunenberg, Tomorrow is Another Land. In: Eran Schaerf, Scenario Data. Herzliya Museum of Art,<br />
Israel, 1998<br />
Elfriede Jelinek, Den Griff festhalten. Zu den Filmen von Eva Meyer und Eran Schaerf. In: Eva Meyer, Eran<br />
Schaerf, Gedächtnis zu zweit / For the Performance of Europe. München 2000<br />
Laurence A. Rickels, All of the Above. In: The Promise, the Land. O.K. Center for Contemporary Art Upper<br />
Austria, Linz 2003<br />
Thomas Wulffen, Für eine kleine Kunst, Reflexionen zum Werk von Eran Schaerf. In: Thomas Wulffen,<br />
Rollenwechsel. Münster 2004<br />
Jochen Meißner, Das Prinzip Live – Krieg im Hörspiel. In: Heinz-Peter Preußer (Hg.), Krieg in den Medien.<br />
Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik Band 58. Amsterdam, New York 2004<br />
Annelie Pohlen, Schnei<strong>der</strong> & Sohn o<strong>der</strong> Möglichkeitsformen in <strong>der</strong> Wirklichkeit, zum Werk von Eran Schaerf.<br />
In: Kunstforum International Bd. 172, September/Oktober 2004<br />
Hanne Loreck, Wie aus dem Wun<strong>der</strong>block ein Wan<strong>der</strong>blog wird. In: Christiane Meyer-Stoll (Hg.), Don’t smile.<br />
Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz 2013<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 9
Der Käthe-Kollwitz-Preis <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, Berlin<br />
„Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst Zwecke hat. Ich will wirken in dieser Zeit, in <strong>der</strong> die Menschen<br />
so ratlos und hilfsbedürftig sind.“ Käthe Kollwitz, Tagebuch, November 1922<br />
Die Zeichnerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945) wurde 1919 als erstes weibliches Mitglied in die<br />
Preußische <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> aufgenommen. Bereits 1933 zwangen die Nationalsozialisten sie zum<br />
Austritt und belegten sie ab 1936 mit Ausstellungsverbot.<br />
Der Käthe-Kollwitz-Preis, eine Ehrung für bildende Künstlerinnen und Künstler, wurde 1960 von <strong>der</strong> Deutschen<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> zu Berlin (DDR) mit dem Ziel gestiftet, ein Einzelwerk o<strong>der</strong> ein Gesamtœuvre<br />
auszuzeichnen. Seit <strong>der</strong> ersten Preisverleihung an Karl Erich Müller richtete sich diese Auszeichnung sowohl<br />
an Künstler, die sich in <strong>der</strong> kunstinteressierten Öffentlichkeit national und international einen Namen gemacht<br />
hatten, als auch an Künstler, die fernab <strong>der</strong> Kunstszene und des pulsierenden Kunstmarkts in <strong>der</strong><br />
Zurückgezogenheit arbeiteten und wirkten. An<strong>der</strong>e und an<strong>der</strong>es zu verstehen und anzunehmen, darin liegt<br />
auch die Kraft in <strong>der</strong> Kunst von Käthe Kollwitz.<br />
Die Vergabe des Käthe-Kollwitz-Preises erfolgt jährlich und wird stets durch eine neu zu benennende Jury aus<br />
Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Sektion Bildende Kunst entschieden. Der Preis ist mit 12.000 € dotiert. Anlässlich <strong>der</strong> Ehrung<br />
richtet die <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> <strong>der</strong> Preisträgerin o<strong>der</strong> dem Preisträger eine Ausstellung aus und publiziert<br />
einen kleinen Katalog. Seit 1992 wird <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Preis von <strong>der</strong> Kreissparkasse Köln als Trägerin des<br />
Käthe Kollwitz Museums Köln mitfinanziert.<br />
Preisträger<br />
1960 Karl Erich Müller<br />
1961 Arno Mohr<br />
1962 Sella Hasse<br />
1964 Herbert Tucholski<br />
1965 Fritz Duda<br />
1966 Fritz Dähn<br />
1967 Otto Nagel<br />
1968 Willi Sitte<br />
1969 Theo Balden<br />
1970 Gerhard Kettner<br />
1971 Kurt Querner<br />
1972 Herbert Sandberg<br />
1973 René Graetz<br />
1974 Wieland Förster<br />
1975 Werner Stötzer<br />
1976 Harald Metzkes<br />
1977 Horst Zickelbein<br />
1978 Dieter Goltzsche<br />
1979 Wilfried Fitzenreiter<br />
1980 Werner Tübke<br />
1981 Elizabeth Shaw<br />
1982 Hans Vent<br />
1983 Sabina Grzimek<br />
1984 Manfred Böttcher<br />
1985 Joachim John<br />
1986 Gerhard Goßmann<br />
1987 Max Uhlig<br />
1988 Christa Sammler<br />
1989 Claus Weidensdorfer<br />
1990 Konrad Knebel<br />
1991 Manfred Butzmann<br />
1992 Lothar Böhme<br />
1993 Martin Assig<br />
1994 Karla Woisnitza<br />
1995 Micha Ullman<br />
1996 Martin Kippenberger<br />
1997 Astrid Klein<br />
1998 Miriam Cahn<br />
1999 Mark Lammert<br />
2000 Svetlana Kopystiansky<br />
2001 Jürgen Schön<br />
2002 Renate Anger<br />
2003 Horst Münch<br />
2004 Peter Weibel<br />
2005 Lutz Dammbeck<br />
2006 Thomas Eller<br />
2007 Hede Bühl<br />
2008 Gustav Kluge<br />
2009 Ulrike Grossarth<br />
2010 Mona Hatoum<br />
2011 Janet Cardiff &<br />
George Bures Miller<br />
2012 Douglas Gordon<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 10
Veranstaltungen<br />
Veranstaltungsort:<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong>, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten, Tel. (030) 200 57-2000, info@adk.de<br />
20. September 2013, 19 Uhr (Freitag)<br />
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung<br />
Begrüßung Klaus Staeck; Grußwort Dr. Klaus Tiedeken, Mitglied des Vorstands <strong>der</strong> Kreissparkasse Köln;<br />
Laudatio Heinz Emigholz<br />
6. Oktober 2013, ab 17 Uhr (Sonntag)<br />
Documentary Credit – Filme von Eran Schaerf und Eva Meyer<br />
Filmabend mit Künstlergespräch, Mo<strong>der</strong>ation Hanne Loreck<br />
17 Uhr<br />
Pro Testing<br />
2010, 12 Min., HD-CAM, Farbe, Stereo, Englisch<br />
Handelt es sich um eine Demonstration? O<strong>der</strong> wird <strong>der</strong> Filmdreh selbst zu einer Demonstration, zu einer<br />
Vorführmaschine nicht eines Ereignisses, son<strong>der</strong>n seiner Bil<strong>der</strong>? Marcel Broodthars’ „Reise in die<br />
Nordsee“ verlängert sich über das Mittelmeer und ein Dorf auf <strong>der</strong> Westbank, um auf einem städtischen<br />
Platz zu enden und neu anzufangen: Eine Demonstration, die sich auf ein Ereignis bezieht (Gaza-bound<br />
Aid Flottila, 31.5.2010), indem sie es mit einem (Schiffs)modell vorführt (Bil’in, 4.6.2010), wird selbst<br />
wie<strong>der</strong>aufgeführt mit den Bil<strong>der</strong>n, die von den Nachrichtenagenturen verteilt werden, doch nicht ohne eine<br />
Verzögerung durch den demonstrativen Akt des Zeigens. Es gibt keine Instanz, die eine formale Einheit<br />
des Ganzen bewerkstelligen kann. „Bateau, tableau, drapeau“ (Schiff, Bild, Fahne) sind nicht nur ihrem<br />
Klang nach leicht zu verwechseln. Der Betrachter ist deshalb dazu aufgerufen, ihre Interaktionen zu testen.<br />
Europa von weitem<br />
1999, 74 Min., DV, Farbe, Stereo, Deutsch. Komposition: Inge Morgenroth<br />
In einer Ausstellung koptischer Kunst in Paris begegnen sich Frauen wie<strong>der</strong>, die zu Minoritäten in Ägypten<br />
gehörten und inzwischen in die Welt verstreut sind. Zwischen dem Nahen Osten und Amerika, zwischen<br />
Tradition und Neubestimmung <strong>der</strong> Frau, zwischen Peripherie und Zentrum Europas, an Verkehrsknoten<br />
und auf Märkten bewegen sie sich in <strong>der</strong> Asynchronie medialisierter Doubles, <strong>der</strong>en Bild- und Tonspur<br />
nicht identisch ist. Die dabei freigesetzten Synergien vermarkten ihre und an<strong>der</strong>e Projektionen von Europa<br />
und werben für ein Europa, das nicht mehr mit seinem Platz im Raum zusammenfällt, son<strong>der</strong>n erst mit <strong>der</strong><br />
Zeit entsteht.<br />
19 Uhr<br />
Record I Love You<br />
1999, 8 Min., DV, Farbe, Stumm<br />
„Das an<strong>der</strong>e war ein Tango tanzendes Paar, Mann und Frau, wobei <strong>der</strong> Mann in einem raffinierten System<br />
aus lauter Spiegeln und komplizierten Hightechaufbauten eine normale Videokamera so hielt, dass die<br />
beiden teilweise sichtbar, teilweise verdeckt wurden, so dass <strong>der</strong> Tanz selbst die Kamera führte, die<br />
Kamera sehr beweglich und rhythmisiert wurde. Trotzdem ist kein Effekt von Unschärfe und Brutalität zu<br />
sehen, son<strong>der</strong>n ein stetig klares und perfektes Bild, wahrscheinlich mit Autofokus gefilmt. Das Bild war<br />
bestimmt vom Rhythmus des Tanzes, doch <strong>der</strong> Tanz selbst blieb verborgen, weil es ausnahmsweise ein<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 11
stummes Video war ohne jeden Soundtrack. Beim Sehen des gespiegelten Tanzes haben wir uns die<br />
ganze Zeit gewünscht, wir könnten die Musik dazu hören. Durch ihr Nichtvorhandensein wurde die Musik<br />
als Wunsch umso mächtiger.“<br />
Friedrich Kittler<br />
Flashforward<br />
2004, 57 Min., Mini-DV, Farbe, Stereo, Deutsch/ Englisch U.<br />
Mit Auftritten von: Elfriede Jelinek, Suchan Kinoshita, Eva Meyer, Hinrich Sachs, Inga Svala Thorsdottir,<br />
Laurence Rickels, Mitja Tusek. Sound: noto aka carsten nicolai raster-noton<br />
Es beginnt mit einem Missverständnis. Ohne zu wissen, was es war, eine Liebesgeschichte o<strong>der</strong> ein<br />
öffentliches Ereignis, wissen wir doch, wie es gesagt, gehört, gesehen wurde und sich in Serie zu einem<br />
informativen Raum potentialisiert. Zwischen Gedächtnis und Hoffnung hält er einen Platz frei und könnte<br />
ein Programm sein, das Flashbacks in Flashforwards konvertiert. Unter 7 Mitspielern sucht es eine Stimme<br />
- einen Zeugen, Geschichtenerzähler, Berichterstatter o<strong>der</strong> eine im Rollenwechsel begriffene Figur. Bald<br />
synchronisieren sie sich mit ihrem jeweiligen Gedächtnis, bald sind sie die Statisten einer<br />
Neukonfiguration, <strong>der</strong>en gemeinsamer Programmierer sie sind. Sind es Blickrichtungen auf eine im<br />
Unendlichen liegende Liebesgeschichte? Dieselbe und doch eine an<strong>der</strong>e.<br />
21 Uhr<br />
Mein Gedächtnis beobachtet mich<br />
2008, 28 Min., Farbe, Stereo, Deutsch, Mini-DV. Sound: Peter Steckroth<br />
Es beginnt mit Pressekommentaren zu einer Rede des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, <strong>der</strong><br />
anlässlich <strong>der</strong> Verbrennung eines von Türken bewohnten Hauses in Köln die Assimilation als Verbrechen<br />
gegen die Menschheit verurteilt. Assimilation ist aber für Magnus Hirschfeld ein Medium <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung,<br />
des Uneindeutigen des Geschlechts. Als Silhouette bewohnt sie geisterhaft ein Archiv von Nazipropaganda<br />
zur Zerstörung von Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaften bei <strong>der</strong> Bücherverbrennung und von<br />
Texten und Bil<strong>der</strong>n des Instituts selbst auf <strong>der</strong> Suche nach Unterscheidungen, die ihrer medialen<br />
Vereindeutigung und Vernichtung entkommen.<br />
Sie könnte zu Ihnen gehören<br />
2007, 37 Min., Farbe/SW, Deutsch/Englisch U., Mini-DV, Sound: Peter Steckroth<br />
Aus Filmen unterschiedlicher Genres und unterschiedlicher Zeiten, die in Münster o<strong>der</strong> Kulissen von<br />
Münster spielen, montiert eine Gedächtnisaktivistin ein Filmgedächtnis <strong>der</strong> Stadt auf <strong>der</strong> Suche nach<br />
prekären Zugehörigkeiten. Markiert von drei Frauen aus drei Filmen: Inge Deitert in „Alle Jahre wie<strong>der</strong>“<br />
(1967, Regie: Ulrich Schamoni), Käthe Brahms in „Desperate Journey“ (1942, Regie: Raoul Walsh), Luise<br />
Gumprich in „Zwischen Hoffen und Bangen“ (2003, Regie: Markus Schrö<strong>der</strong>, auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />
Privatfilmen aus <strong>der</strong> Zeit von 1937-39), generiert sie ein Gedächtnis, das we<strong>der</strong> psychisch ist noch<br />
kollektiv. Es ist selbst das Ablaufen eines Films, <strong>der</strong> Innen und Außen, Vorher und Nachher in prekären<br />
Kontakt zueinan<strong>der</strong> bringt und diese Zugehörigkeit als konstruktives Element einer Fortsetzungsgeschichte<br />
mit neuem Gegenwartsbezug begreift.<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 12
FM-Scenario: Panorama<br />
Manuskript des Hörspiels in <strong>der</strong> Installation „Panorama“<br />
*<br />
Die Person, die als Mör<strong>der</strong> entlarvt wurde, tritt an den Bühnenrand und spricht zum Publikum: „Bewahren Sie<br />
die Auflösung dieses Krimis als Ihr Geheimnis.“<br />
Independent:<br />
Agatha-Christie-Fans und -Familienangehörige beteiligen sich am Protest gegen die Enthüllung des<br />
bestgehüteten Theatergeheimnisses. Christies Enkel Matthew Prichard sagt: „Meine Großmutter regte sich<br />
immer auf, wenn die Handlungen ihrer Bücher o<strong>der</strong> Theaterstücke in Besprechungen verraten wurden.“<br />
Telegraph:<br />
Die Landhaus-Kriminalgeschichte „Die Mausefalle“ ist „bekannt für ihren überraschenden Ausgang, <strong>der</strong> - so die<br />
Bitte am Ende je<strong>der</strong> Aufführung - von den Zuschauern nicht verraten werden soll“. Ein Wikipedia-Eintrag<br />
enthüllt die Identität des Mör<strong>der</strong>s ohne davor zu warnen, dass sie enthüllt wird.<br />
Wheeler Centre:<br />
Agatha Christies Erben verklagen Wikipedia, weil die Online-Enzyklopädie in ihrer Inhaltsangabe Handlung<br />
und Ende des 1952 uraufgeführten Kriminalstücks verrät.<br />
Wikipedia Komiteemitglied:<br />
„...mit dem Verrat des Endes wird ein mündlicher Vertrag zwischen Schauspielern und Publikum gebrochen.<br />
Das Geheimnis ist <strong>der</strong>maßem berühmt, dass man als Zuschauer das Stück eigentlich gar nicht besuchen<br />
kann, ohne sich seiner Rolle als Geheimnisträger bewusst zu sein, und somit liegt faktisch ein mündlicher<br />
Vertrag vor. Angesichts seiner Bedeutung im Internet hat Wikipedia meiner Meinung nach die Pflicht, diesen<br />
Vertrag zu schützen, da ein Bruch desselben <strong>der</strong> groben Mißachtung einer alten und wohlgehüteten Tradition<br />
gleichkommt.“<br />
Wikipedia Sprecher:<br />
„Unser Ziel ist es, maßgebliches Wissen zu sammeln und zu referieren. Das Wissen um die Identität des<br />
Mör<strong>der</strong>s lässt sich ganz leicht umgehen: man lese es einfach nicht. Von Wikipedia zu verlangen, die Identität<br />
des Mör<strong>der</strong>s zu verschweigen, ist, als würde man eine Bibliothek ersuchen, ihre Exemplare von Die Mausefalle<br />
aus dem Regal zu nehmen, weil jemand hingehen und das Ende lesen könnte.“<br />
Unbekannte Quelle:<br />
„Die Regeln <strong>der</strong> ‚rückhaltlosen Offenlegung‘ gelten nicht für fiktionale Werke“, schreibt <strong>der</strong> Musiker und<br />
Kriminalschriftsteller Rupert Holmes per E-Mail an die New York Times. Holmes bezweifelt die Motive <strong>der</strong>er,<br />
die meinen, die Überraschungen eines kreativen Werks unbedingt preisgeben zu müssen – egal ob in einem<br />
Blog o<strong>der</strong> einem kollaborativen Projekt wie Wikipedia. Für ihn drückt sich darin bestenfalls „ein momentanes<br />
Überlegenheitsgefühl“ aus. „Es ist die selbstherrliche Vandalisierung des möglichen Vergnügens eines<br />
an<strong>der</strong>en. Es ist wie das Gesicht <strong>der</strong> Mona Lisa mit dem eigenen Namen zu übersprühen und sich Da Vinci<br />
einen Schritt voraus zu fühlen.“<br />
Horace Wimple bt:<br />
Ich dachte je<strong>der</strong> könnte dieses Wikidings bearbeiten.<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 13
Device Random:<br />
Der Artikel ist schreibgeschützt, eben weil die Leute entgegen unserer Richtlinien dauernd versuchen, die<br />
Information über das Ende zu löschen. Ich bin <strong>der</strong> Wikipedia Redakteur, <strong>der</strong> persönlich die Verwaltung um<br />
einen solchen Schreibschutz gebeten hat.<br />
New York Times:<br />
„Die Mausefalle“ hat fast sechs Jahrzehnte Zeit gehabt für das Durchsickern ihres Geheimnisses.<br />
Spiegel:<br />
„Gezieltes Gedächtnis-Löschen gehört nicht länger ins Reich <strong>der</strong> Science Fiction“, schreibt das Medical<br />
College of Georgia in einer Pressemitteilung. Das Team hat nach eigenen Angaben bei Mäusen gezielt Dinge<br />
aus dem Gedächtnis eliminiert. Das Verfahren weckt die Hoffnung, dass sich in ferner Zukunft auch bei<br />
Menschen traumatische Erlebnisse aus dem Gedächtnis tilgen lassen.<br />
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 0 Bil<strong>der</strong> für diese Handlung. Vermutung für diese Handlung: Vergessen<br />
Die Welt:<br />
Ein US-Soldat trauert im Irak um zwei seiner Kameraden: Möglicherweise kann die Technik eines Tages<br />
Kriegsveteranen dabei helfen, ihre traumatischen Erlebnisse zu vergessen. Foto: Deutsche Presse-Agentur<br />
Ocean Beach Rag:<br />
Aschenputtel, Schneewittchen, Glöckchen und an<strong>der</strong>e fiktionale Fixsterne unserer mo<strong>der</strong>nen Kindheit werden<br />
auf dem Höhepunkt eines Arbeitskampfes, <strong>der</strong> einen Hauch Realität an den glücklichsten Ort <strong>der</strong> Welt bringt,<br />
in Handschellen gelegt, gefilzt und in Polizeiautos verfrachtet.<br />
David Thomson:<br />
„Ich wuchs in dem Glauben auf, dass je<strong>der</strong> Brite ‚Die Mausefalle‘ längst gesehen hat. Ich sah sie als Kind, und<br />
ich kann mich an das Ende nicht mehr errinnern.“<br />
ABC NEWS:<br />
Bild eines als Mickey Mouse verkleideten Mannes bei <strong>der</strong> Festnahme. Quelle: Mickey and Minnie Are in the<br />
Slammer<br />
Mouse Planet:<br />
Ein weiterer als Mickey Mouse verkleideter Demonstrant wird festgenommen. „Mickeys“ weiße Handschuhe<br />
wurden vor <strong>der</strong> Verhaftung ausgezogen. Foto: Adrienne Vincent-Phoenix.<br />
Red Chicken:<br />
Die Frage ist, warum Mouse Planet sich entschieden hat, diese Nachricht so weit oben auf ihrer Homepage zu<br />
plazieren. Für mich sieht das nach einer Unterstützung <strong>der</strong> Aktion aus, obwohl ich hoffe, dass sie einfach nur<br />
Bericht erstatten.<br />
Democratic Un<strong>der</strong>ground:<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 14
Als Peter Pan verkleideter Demonstrant wird beim Protest gegen Disneys Umgang mit seinen<br />
Hotelangestellten vor dem Disneyland in Anaheim, Kalifornien, verhaftet. Quelle: MSNBC<br />
Touristin Amanda Kosato:<br />
Das än<strong>der</strong>t meine Meinung über Disneyland. Rechtmäßige Ansprüche wegzunehmen stinkt.<br />
AVP:<br />
Online-Leser beschweren sich über Störungen und Lärmbelästigung durch die Protestaktion. Der Bericht wird<br />
auf <strong>der</strong> Startseite gebracht, um die Leser davor zur warnen, dass es aufgrund des Ereignisses in <strong>der</strong> Nähe des<br />
Urlaubsorts zu Verkehrsbehin<strong>der</strong>ungen kommen kann.<br />
Ocean Beach Rag:<br />
„Die Demonstranten wurden wegen Ordnungswidrigkeit und Wi<strong>der</strong>stand gegen Vollstreckungsbeamte sowie<br />
zwei Verkehrsdelikten festgenommen“, sagt Sergeant Rick Martinez von <strong>der</strong> Polizei in Anaheim.<br />
Red Chicken:<br />
Als jemand, <strong>der</strong> die Geschichte von Walt Disneys Einstellung zu Gewerkschaften ein wenig kennt, frage ich<br />
mich, wie er wohl auf Angestellte reagiert hätte, die sein geistiges Eigentum dazu nutzen, den Eingang zu<br />
seinem Traum zu blockieren und Fans zu vertreiben. Wer ihre Sache unterstützt, sollte darauf achten, ein<br />
freundliches Gesicht zu je<strong>der</strong> Erhöhung von Hotel- und Eintrittspreisen zu machen.<br />
First Person NBC News:<br />
Eilmeldung: Sind Sie vor Ort? Senden Sie uns ihr Video, ihre Fotos o<strong>der</strong> einen persönlichen Bericht und wir<br />
bringen eine Auswahl daraus auf msnbc.com. Übermitteln Sie Ihre Daten mithilfe <strong>der</strong> E-Mail- o<strong>der</strong> MMS-<br />
Funktion Ihres Handys an firstperson@msnbc.com. Bei einigen Mobiltelefonen lassen sich Fotos leicht an<br />
Kontakte aus dem Adressbuch verschicken. Mit unserer vCard können sie „FirstPerson“ ganz einfach zu Ihrer<br />
Kontaktliste hinzufügen. Versehen Sie Ihre Einreichung mit einer anschaulichen Betreffzeile, damit sie die<br />
Redakteure rasch finden können, und teilen Sie uns im Hauptteil Ihrer Nachricht weitere Einzelheiten über den<br />
Inhalt mit: Wer, was, wann, wo usw. Geben Sie uns so viele Informationen wie möglich über Ort und Zeit Ihrer<br />
Aufnahmen. Seien Sie bitte vorsichtig beim Aufnehmen <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> und Videos.<br />
Y-net News:<br />
Wildwestspiele im Westjordanland.<br />
Times Of Malta:<br />
Als Indianer verkleidete Palästinenser bei einer Demonstration gegen US Staatssekretärin Condoleezza Rice<br />
am Huwara Grenzübergang nahe Nablus, Westjordanland.<br />
The Corner Report:<br />
Amerikanische Ureinwohner, <strong>der</strong>en Land von europäischen Siedlern geraubt wurde, mit einheimischen<br />
Palästinensern vergleichend, <strong>der</strong>en Land noch immer von europäischen Siedlern geraubt wird, demonstrieren<br />
Friedensaktivisten als amerikanische Ureinwohner verkleidet an einer Straßensperre im Westjordanland.<br />
Triple Canopy:<br />
Die AktivistInnen sind wie amerikanische UreinwohnerInnen gekleidet – mit Fe<strong>der</strong>kronen,<br />
Gesichtsbemalung, Le<strong>der</strong>fransen – und halten Schil<strong>der</strong>, die sich an die zu Besuch weilende<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 15
US-Außenministerin richten: „Die Indianerkriege sind noch nicht vorbei, Frau Rice … und<br />
uns gibt es auch noch.“<br />
Getty Images:<br />
Verwenden Sie als Urheberrechtshinweis: Foto JAAFAR ASHTIYEH/Agence France-Press/Getty Images.<br />
Vollständige redaktionelle Rechte in Großbritannien, USA, Irland, Italien, Spanien, Kanada (außer Quebec).<br />
Eingeschränkte redaktionelle Rechte in allen an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n. Die Verfügbarkeit dieses Bildes kann erst beim<br />
Kauf garantiert werden.<br />
Indianer, Geographische Lage, Kleidung, Stadt, Verbindung, Naher und Mittlerer Osten, Demonstration, USA,<br />
Süden, Demonstrant, Eingang, Sicherheitsbarriere, Besuch, Außenminister, Zoll- und Einwan<strong>der</strong>ungskontrolle,<br />
Westjordanland, Condoleezza Rice, Nablus, Huwara, Palästinensische Kultur. Nach ähnlichen Bil<strong>der</strong>n suchen.<br />
AnOther Magzine:<br />
Gebatikter Seidenduchesse und Stahl-Le<strong>der</strong>-Kristallcollier von Miu Miu (mit Fe<strong>der</strong>n personalisiert); kariertes<br />
Baumwollhemd und Fünzigerjahre Vintage-Jeans von Levi’s; Fe<strong>der</strong>n aus Beständen <strong>der</strong> Stylisitin.<br />
Jetzt.Süddeutsche:<br />
Ist Ethno-Look rassistisch?<br />
Jezebel:<br />
Da will eine 33jährige weiße Schauspielerin ihr jüngstes Hollywoodprojekt aufhypen durch das Tragen eines<br />
billigen Kostüms, in dem sie wie von einer an<strong>der</strong>en Rasse aussehen soll. (...) Ureinwohner ist keine<br />
Berufstätigkeit. Amerikanische Indianer sind ein kompletter Menschenschlag. Wir leben, atmen, sind<br />
menschliche Wesen, aus Hun<strong>der</strong>ten von einzelnen Stämmen, mit jeweils eigener Geschichte, Kultur, Sprache<br />
und - häufig – eigenen Landstrichen. Wir sind den ganzen Tag „indianisch“, jeden Tag, und unsere eigene<br />
Ähnlichkeit gehört uns (...) AnOther Magazine und Michelle Williams haben sich hier einen bösen Schnitzer<br />
geleistet. Das Titelblatt sollte zurückgezogen werden und alle, die damit zu tun hatten, sollten sich bei <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft <strong>der</strong> amerikanischen Indianer entschuldigen.<br />
Octopussy:<br />
Sie sieht aber auch scheissgut aus auf dem Bild. Der Look steht ihr. Viel besser als das blonde Mädchendings.<br />
Wobei sie als Marilyn Monroe auch überzeugt. Und ja: so Ethnolook is doch nicht neu? Wenn sie jetzt echte<br />
Indianerkleidung als Mode tragen würde, dann wäre das nicht OK, aber so kann man es eben doch auch als<br />
gutes Zitat ansehen. Hm.<br />
Native American Journalists Association:<br />
Was das Fotoshooting von Michelle Williams betrifft – immer wenn sich ein Nicht-Ureinwohner wie ein<br />
amerikanischer Ureinwohner kleidet, führt das zu Problemen wie:<br />
1. Dass Ureinwohner keine Leute mögen, die Verkleiden spielen<br />
2. Es zementiert das Stereotyp, dass alle Ureinwohner so aussehen<br />
3. Dass Ureinwohner nicht existieren o<strong>der</strong> mythischen Geschöpfen entsprechen zementiert eben diesen<br />
Mythos<br />
You Witness News:<br />
Was ist Ihre Ansicht? Sie könnten zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um die Nachrichten zu erwischen,<br />
während sie bei Ihnen geschehen. O<strong>der</strong> vielleicht würden Sie gerne Ihre Meinung von etwas Interessantem in<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 16
Ihrer Nachbarschaft mitteilen. Ihre Ansicht ermöglicht es Ihnen, an<strong>der</strong>en mitzuteilen, wie Sie die Dinge sehen.<br />
Teilen Sie Ihre Bil<strong>der</strong> mit Ihre Ansicht und Ihr Name und Ihre Bil<strong>der</strong> könnten auf Reuters.com zu sehen sein.<br />
O<strong>der</strong> Ihr Foto o<strong>der</strong> Video könnte von Reuters Redakteuren ausgewählt werden für den professionellen Reuters<br />
Nachrichtendienst, <strong>der</strong> von Hun<strong>der</strong>ten <strong>der</strong> weltweit wichtigsten Nachrichtenagenturen genutzt wird und jeden<br />
Tag eine Milliarde Menschen erreicht. Teilen Sie die Nachrichten, <strong>der</strong>en Zeuge Sie sind, mit <strong>der</strong> Welt.<br />
The Smoking Gun:<br />
2004 entdeckt ein Hilfssheriff beim Aufräumen des Lagerraums seiner Dienststelle im Bezirk Montgomery das<br />
Polizeifoto von Rosa Parks.<br />
Anjou Clothing:<br />
Kaum ein Bild aus <strong>der</strong> amerikanischen Bürgerrechtsbewegung hat einen solchen Symbolcharakter, wie die<br />
Verhaftung Rosa Parks wegen zivilen Ungehorsams aufgrund ihrer Weigerung, ihren Platz in einem Bus in<br />
Montgomery, Alabama für einen weißen Mitfahrer aufzugeben.<br />
The Smoking Gun:<br />
Rosa Parks vor <strong>der</strong> Kamera <strong>der</strong> Polizei von Alabama nach ihrer Verhaftung im Februar 1956 während des<br />
Montgomery Busboykotts.<br />
Anjou Clothing:<br />
Der weiße Busfahrer geht zu den schwarzen Mitfahrern und befiehlt ihnen mit einer Handbewegung, ihre<br />
Plätze zu verlassen. Rosa Parks erinnert sich, wie im Bus eine Entschlossenheit über sie kam und wie eine<br />
Steppdecke im Winter einhüllte.<br />
Go.Bloomberg:<br />
Palästinensischer Aktivist mit Obama-Maske trägt ein Polizeifoto von Rosa Parks. Hebron, Westjordanland 20.<br />
März 2013.<br />
Mugshots:<br />
Autorisierte Händler sind berechtigt, Anträge auf Nicht-Veröffentlichung von Polizeifotos zu stellen, dürfen ihre<br />
Dienste aber lediglich auf <strong>der</strong> Grundlage eingehen<strong>der</strong> Ansuchen von Beamten des öffentlichen Dienstes o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Polizei anbieten. Autorisierte Händler nehmen von sich aus keinen Kontakt auf mit Personen aus <strong>der</strong><br />
Datenbank von „Mugshots.com“ und halten sich an die vom Lizenzgeber festgelegten Anwerberichtlinien.<br />
Wikipedia:<br />
Der Bus Nr. 2857 <strong>der</strong> National City Lines, mit dem Rosa Parks bei ihrer Festnahme unterwegs war, befindet<br />
sich heute im Henry Ford Museum.<br />
Haaretz:<br />
Israel eröffnet zwei neue nur für Palästinenser bestimmte Buslinien zwischen dem Westjordanland und Tel<br />
Aviv.<br />
The Globe and Mail:<br />
Bei einer Demonstration gegen den Besuch von U.S.-Präsident Obama schieben Palästinenser, die israelische<br />
Soldaten als Gespenster darstellen, einen Rollstuhl mit einem Mann, <strong>der</strong> Samer Al-Issawi darstellt - einen in<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 17
Israel inhaftierten Palästinenser, <strong>der</strong> sich häufig im Hungerstreik befindet. Gaza City, 20. März 2013.<br />
(Mohammed Salem/Reuters)<br />
News.com.Australia:<br />
Israelische Soldaten im Handgemenge mit einem palästinensischen Aktivisten, <strong>der</strong> eine Maske von U.S.-<br />
Präsident Barack Obama trägt.<br />
Los Angeles Times:<br />
Ein israelischer Soldat im Handgemenge mit zwei palästinensischen Aktivisten, maskiert als Präsident Barack<br />
Obama und Ehrwürden Martin Luther King.<br />
Day.Kiev:<br />
Jüdisch-orthodox gekleideter Mann mit lebensgroßer Pappfigur von U.S.-Präsident Barack Obama hinter<br />
einem Schild, auf dem „Willkommen“ auf arabisch steht.<br />
War In Context:<br />
„Ich bin Obama“, schreit Issa Amro, <strong>der</strong> lokale Anführer des Protests, als ihm ein junger, etwa 12-jähriger<br />
Siedler die aus Karton gefertigte Obama-Maske vom Gesicht reißt und sich in die Hosentasche stopft.<br />
Haaretz:<br />
Bei <strong>der</strong> Gerichtsverhandlung gegen den Knessetabgeordneten Mohammed Barakeh enthüllt <strong>der</strong> Befehlshaber<br />
<strong>der</strong> israelischen Son<strong>der</strong>einheit für Gefängnisaufsicht „Masada“, dass es zu ihrer Arbeit gehört, bei den<br />
wöchentlichen Demonstrationen im palästinensischen Dorf Bil’in verdeckt einzugreifen und Steine auf<br />
israelische Soldaten zu werfen. Barakeh ist angeklagt, in Bil’in einen Grenzsoldaten angegriffen zu haben, <strong>der</strong><br />
einen Demonstranten verhaften wollte.<br />
Zur Verhandlung gegen Barakeh vor dem Verwaltungsgericht in Tel Aviv sind mehrere „Masada“ Kämpfer<br />
vorgeladen. Die Kämpfer sagen hinter einem Vorhang aus, damit ihre Identität geheim bleibt. Hauptzeuge ist<br />
„Kämpfer 102“, ein Offizier <strong>der</strong> „Massada“-Einheit, <strong>der</strong> dem Gericht mitteilt, dass „wir den Auftrag hatten, den<br />
Störungen an <strong>der</strong> Trennbarriere in Bil’in entgegenzuwirken. Ich arbeitete zum ersten Mal verdeckt. Zwei<br />
Männer wurden festgenommen, es waren Palästinenser.“ Auf die Frage <strong>der</strong> Verteidigerin Orna Kohn, ob die<br />
Soldaten in Zivil Steine warfen, sagt “102” ja. Auf die Frage, ob er Steine auf israelische Soldaten geworfen<br />
habe, sagt er „in unbestimmte Richtung“.<br />
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 0 Bil<strong>der</strong> für diese Handlung. Vermutung für diese Handlung: Trennung<br />
The Star:<br />
Gericht in Dubai gewährt Scheidung aufgrund mangeln<strong>der</strong> physischer Attraktivität.<br />
New York Daily News:<br />
Arabischer Bräutigam erlebt einen Schock, als er am Hochzeitstag den Schleier seiner Braut lüftet – und<br />
entdeckt, dass sie einen Bart hat. Fotoillustration: Quelle unbekannt.<br />
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 294 Handlungen für dieses Bild. Vermutung für dieses Bild: Burqa in Frankreich<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 18
National Public Radio:<br />
Junge Frau in einer Burqa, dem islamischen Ganzkörperschleier, in einer Buchhandlung in Le Bourget bei<br />
Paris.<br />
Time:<br />
Frau beim Einkaufen in einer Buchhandlung in Le Bourget bei Paris.<br />
New York Times:<br />
Während des Jahrestreffens <strong>der</strong> Union Islamischer Organisationen in Le Bourget, einem nordöstlichen Vorort<br />
von Paris, geht eine Frau im Niqab an einer Buchhandlung vorbei.<br />
Alarabiya:<br />
Französische Frau mit Gesichtsschleier in Paris.<br />
Soylentyellows:<br />
Das Standbild zeigt übrigens einen Niqab und keine Burqa, nur mal so am Rande bemerkt...<br />
Gulf News:<br />
Von einer dem Fall nahestehenden Quelle hört Gulf News, dass <strong>der</strong> Bräutigam die Frau nur wenige Male<br />
gesehen habe. Er habe nicht bemerkt, dass sie einen Bart hat, weil sie bei diesen wenigen Malen einen Niqab<br />
trug.<br />
I Hate The Media:<br />
Wie United Arab Emirates Daily berichtet, hat <strong>der</strong> ungenannte Botschafter im Emirat die Scheidung bei Gericht<br />
eingereicht und verlangt eine Entschädigung in Höhe von 500.000 Dirhams für seine Ausgaben für Geschenke.<br />
Wie wir von Watergate gelernt haben, ist die Verschleierung immer schlimmer als das Verbrechen. Foto von<br />
Desmond Boylan. Afghanische Frauen in Burkas.<br />
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 602 Handlungen für dieses Bild. Vermutung für dieses Bild: ungenannte Frauen<br />
Gulf News:<br />
Der arabische Mann, <strong>der</strong> den Rang eines generalbevollmächtigten Ministers hat, behauptet vor dem Sharia-<br />
Richter in Dubai, dass die Familie <strong>der</strong> Braut seiner Mutter Fotos von <strong>der</strong> Schwester <strong>der</strong> Braut gezeigt habe und<br />
nicht von <strong>der</strong> Frau, die er heiraten sollte.<br />
The Star:<br />
Der Mann beschreibt, wie er seine Braut, eine Ärztin, geküsst habe: Nachdem sie den Heiratsvertrag<br />
unterschrieben hatten und sie ihren Schleier lüftete, sah er an ihr ein Übermaß an Gesichtshaar, das er als<br />
Bart beschreibt, außerdem schielte sie.<br />
Aliraqi:<br />
Das Gericht wies die Schadensersatzfor<strong>der</strong>ung des Klägers ab, schreibt Al-Kasmawi, Community Blogger von<br />
Aliraqi und Verfasser von 6.013 Postings. Fotoillustration: In einem ungenannten Film erscheint <strong>der</strong> ägyptische<br />
Film- und Theaterschauspieler Adel Imam in einer Frauenrolle vor Gericht, mit gelüftetem Schleier und<br />
schielend.<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 19
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 309 Handlungen für dieses Bild. Vermutung für dieses Bild: Tragikomödie<br />
Frisky:<br />
Zur Verletzung kommt die Beleidigung, als <strong>der</strong> Bräutigam vom Richter verlangt, die Braut auf „hormonelles<br />
Ungleichgewicht“ zu testen, schreibt Jessica Wakeman in Women’s Issues, Random News & More.<br />
Fotoillustration: Ungenannte weiße Frau, bekleidet, beim Rasieren ihres Gesichts.<br />
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 105 Handlungen für dieses Bild. Vermutung für dieses Bild: Rollenbil<strong>der</strong> Mann Frau.<br />
Sherdog:<br />
Das Gericht verweist die Frau an einen Spezialisten, da ihre zeitweilige bessere Hälfte verlangt, sie auf<br />
„Hormonprobleme“ zu untersuchen. Ein Gutachter gibt zu Protokoll, sie habe keine <strong>der</strong>artigen Probleme.<br />
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 0 Bil<strong>der</strong> für diese Handlung. Vermutung für diese Handlung: la barbe, französisch für Bart<br />
Forum.Wordreference:<br />
Hallo! Ich bin gerade auf einer sehr interessanten Website mit Videos von französischen Gesten und ihrer<br />
Bedeutung. Aber ich kann sie nicht übersetzen (die Bedeutung). Bitte um Hilfe: oh la barbe! Merci. Mirla,<br />
Seniormitglied, Sankt-Petersburg, Russland, Muttersprache: russisch.<br />
Oh! La barbe heißt: das ist ärgerlich, das nervt. Broff, Seniormitglied, Maryland, Muttersprache: französisch.<br />
Tatsächlich würde ich hier zwei Dinge unterscheiden:<br />
a) „(oh) la barbe!“ ist äußerst vielseitig und kann alles Mögliche bedeuten, so in die Richtung: Halt den<br />
Mund! Hör auf! Scheiße, verdammt noch mal! Es reicht! Lass es gut sein usw. (begleitet von einer<br />
wegwerfenden Geste). Und<br />
b) „quelle barbe“ ist etwas ganz an<strong>der</strong>es und bedeutet: Wie fad! Wie unausstehlich! Was für ein<br />
Langweiler! Was für eine Nervensäge!... diesmal begleitet von einem Über-das-Kinn-Streichen, so als<br />
würde man sich den Bart streicheln. Yann_ccc, ausgeschlossen, Mulhouse, Frankreich, Muttersprache:<br />
französisch.<br />
French about:<br />
Geste 10: „quelle barbe!“ Um zu sagen, dass jemand langweilig o<strong>der</strong> ärgerlich ist, faltest du deine Hand und<br />
streichelst mit <strong>der</strong> Rückseite <strong>der</strong> Finger die Wange hoch und runter, während du einen <strong>der</strong> folgenden Sprüche<br />
sagst:<br />
Quelle barbe!<br />
La barbe!<br />
Une vrai barbe!<br />
Ce que je me rase!<br />
Qu’est-ce qu’il (ou elle) est rasoir!<br />
Guardian:<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 20
Feminismus in Frankreich: Das Aktionsbündnis La Barbe hängt farbige Bärte an öffentliche Statuen, um gegen<br />
die Dominanz männlicher Manager am Arbeitsplatz zu protestieren. Foto: Jean Ayissi/Agence France-<br />
Press/Getty<br />
Getty Images:<br />
Bei <strong>der</strong> Pressekonferenz des französischen öffentlichen Rundfunks Radio France zum Jahresprogramms<br />
2012- 2013 betritt ein Mitglied des französischen feministischen Aktionsbündnisses La Barbe die Bühne. Paris,<br />
4. September 2012. Foto: Miguel Medina. Bildnachweis: Agence France Presse/Getty Images. Suchbegriffe:<br />
horizontal, Frankreich, französische Kultur, Paris, Bühne, Pressekonferenz, Aktivist, Frauenrechte, organisierte<br />
Gruppe, Auftritt, Hauptstadt, Kunst, Kultur und Unterhaltung.<br />
Radio France Internationale:<br />
Gesichtshaar und <strong>der</strong> Kampf für Feminismus in Frankreich. Eine ungenannte La Barbe-Aktivistin mit falschem<br />
Bart steigt von einer Statue herunter, nachdem sie ihr einen falschen Bart umgehängt hat. Marie Dumont<br />
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 4 Handlungen für dieses Bild. Vermutung für dieses Bild: Skulptur<br />
Spiegel:<br />
Vom breiten Trottoir <strong>der</strong> Straße Unter den Linden aus ähnelt sie täuschend einem Buddha, die rotgolden<br />
schimmernde 152 Zentimeter große Figur. Erst im leeren Raum <strong>der</strong> "Zentralen Gedenkstätte <strong>der</strong><br />
Bundesrepublik Deutschland" wird eine Frau sichtbar, die einen Toten in den Armen hält.<br />
Bundeszentrale Für Politische Bildung:<br />
Durch eine Öffnung in <strong>der</strong> Decke <strong>der</strong> Neuen Wache in Berlin fällt das Licht auf die vierfach vergrößerte Kopie<br />
<strong>der</strong> Käthe Kollwitz Skulptur "Mutter mit totem Sohn".<br />
FM-Scenario:<br />
Ungefähr 3 Handlungen für dieses Bild. Vermutung für dieses Bild: Mutter und Sohn<br />
Huffington Post:<br />
Dieses im Mai 2009 von einer Überwachungskamera des Verkehrsamts aufgenommene Videostill wurde vom<br />
Bezirksbüro des Staatsanwalts in Brooklyn zur Verfügung gestellt und zeigt <strong>der</strong> Anklage zufolge links Thomas<br />
Parkin, 49, als seine 2003 gestorbene Mutter verkleidet, um in betrügerischer Absicht ihre staatliche<br />
Unterstützung zu beziehen.<br />
Mirror:<br />
Der Polizei zufolge sagte Prusik-Parkin bei seiner Verhaftung: „Ich hielt meine Mutter in den Armen als sie<br />
starb und atmete ihren letzten Atemzug ein, also bin ich meine Mutter.“ Dem bekennenden Norman Bates-Fan,<br />
<strong>der</strong> sich für einen Sozialleistungsbetrug sechs Jahre lang als seine tote Mutter verkleidete, drohen bis zu 25<br />
Jahre Haft.<br />
Ghostnorm:<br />
Norman Bates ist eine fiktive Figur, vom Schriftsteller Robert Bloch als Hauptfigur für seinen Roman Psycho<br />
erfunden. Seine Decknamen sind Norma Bates und Normal Bates. Norman Bates ist Normal Bates, diese<br />
verrückte alte Frau, die von ihm Besitz ergreift, wenn er Gefühle hat. Dann tritt er als seine Mutter Norma auf,<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 21
die er vergiftet, begraben, wie<strong>der</strong> ausgegraben hat und ausgestopft im Keller seines Hauses hütet, damit sie<br />
aus Eifersucht das Objekt seiner Gefühle ersticht.<br />
The BS Report:<br />
Oscar-Anwärter? Thomas Prusik-Parkin als seine Mutter verkleidet auf einer Überwachungskamera des<br />
Verkehrsamts. Sein Komplize Mhilton Rimolo spielt den besorgten Neffen.<br />
New York Post:<br />
Der Transvestit: Thomas Prusik-Parkin, hier vor Gericht, verkleidete sich als seine verstorbene Schauspieler-<br />
Mutti Irene, um ihre Sozialbezüge zu kassieren.<br />
Prusik-Parkin behauptet, nicht die Person auf dem Video zu sein. Die darauf zu sehende Mode seien „alte<br />
70ger Jahre Diskothek-Hemden“. Er besteht darauf, keine Absprache mit den Anklägern verweigert zu haben,<br />
womit er sich das Gefängnis erspart hätte, statt bis zu 41 Jahre Haft vor sich zu haben: „Ich habe lediglich<br />
Einspruch gegen die Struktur <strong>der</strong> Vereinbarung erhoben. Es war und ist immer noch sehr verwirrend.“<br />
Weird Crime:<br />
Der Staatsanwaltschaft zufolge trug <strong>der</strong> Angeklagte eine Perücke, viel Make-up, die Klei<strong>der</strong> seiner Mutter und<br />
benutzte einen Krückstock, um seine Täuschung durchzuziehen.<br />
The Daily Beast:<br />
Brooklyns realexistieren<strong>der</strong> Norman Bates angeklagt wegen Transvestismus-Betrug. Bei seiner Verhaftung<br />
sagte Prusik-Parkin <strong>der</strong> Polizei, dass seine sechsjährige Maskerade als seine tote ältere Mutter nicht heißt,<br />
dass er den Film Psycho aufführt. “Er sagte, er sei nicht Norman Bates”, berichtet Brooklyns Staatsanwalt<br />
Charles Hynes.<br />
Das Beweismaterial gegen ihn enthält einen Film, <strong>der</strong> nicht von Alfred Hitchcock gedreht wurde, son<strong>der</strong>n von<br />
Beamten <strong>der</strong> Brooklyner Staatsanwaltschaft mithilfe einer Knopflochkamera. Der Film zeigt eine Person in<br />
rotem Oberteil, an das Ende eines Sofas gedrückt, mit auffällig blon<strong>der</strong> Perücke, Lippenstift, dunkler<br />
Sonnenbrille und Sauerstoffmaske.<br />
New York Magazine:<br />
Sein größtes Vergehen ist es, Alfred Hitchcocks Meisterwerk Psycho aus dem Jahr 1960 verdorben zu haben<br />
für all diejenigen, die es noch nicht gesehen und in den vergangenen Tagen Zeitungen gelesen und lokale<br />
Nachrichten angeschaut haben, weil je<strong>der</strong> Bericht ihn unvermeidlich mit Norman Bates vergleicht. Geld kann<br />
erstattet werden, doch jene überraschende Wendung <strong>der</strong> Handlung... sie ist für immer verloren.<br />
New York Times:<br />
*<br />
(Ende. Loop-Anfang)<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013 – Eran Schaerf<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Künste</strong> // <strong>Pressedossier</strong> // Seite 22
Pressefotos<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013<br />
Eran Schaerf „Disor<strong>der</strong> of Appearance“<br />
21. September – 3. November 2013<br />
Veröffentlichung kostenfrei im Rahmen <strong>der</strong> aktuellen Berichterstattung zur Preisverleihung und Ausstellung. Nennung<br />
<strong>der</strong> Credits zwingend erfor<strong>der</strong>lich. Die Pressefotos sind 6 Wochen nach Ablauf <strong>der</strong> Ausstellung aus allen Onlinemedien<br />
zu löschen. Belegexemplar erwünscht. Zugangsdaten zum Download im Pressebereich von www.adk.de bitte erfragen<br />
unter Tel. 030 200 57-1514 o<strong>der</strong> per E-Mail an presse@adk.de<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Datei: adk13_KKP_EranSchaerf_FM-Scenario1<br />
Eran Schaerf<br />
FM-Scenario, Stock Footage #2897, 2013<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />
Foto: Eran Schaerf/fm-scenario<br />
Datei: adk13_KKP_EranSchaerf_FM-Scenario2<br />
Eran Schaerf<br />
FM-Scenario, Stock Footage #4695, 2013<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />
Foto: Eran Schaerf/fm-scenario<br />
Datei: adk13_KKP_EranSchaerf_Continuity<br />
Eran Schaerf<br />
Continuity, 2011/2013 (Detail)<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />
Foto: Adrian Sauer<br />
Datei: adk13_KKP_EranSchaerf_Karneval<br />
Eran Schaerf<br />
Karneval <strong>der</strong> Kulturen, Berlin, 1996<br />
Serie s/w-Fotografien, Ausführung variabel<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />
Foto: Eran Schaerf<br />
Datei: adk13_KKP_EranSchaerf_ProTesting<br />
Eran Schaerf<br />
Pro Testing, 2010/2013 (Detail)<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />
Foto: Adrian Sauer
Pressefotos<br />
Käthe-Kollwitz-Preis 2013<br />
Eran Schaerf „Disor<strong>der</strong> of Appearance“<br />
21. September – 3. November 2013<br />
Veröffentlichung kostenfrei im Rahmen <strong>der</strong> aktuellen Berichterstattung zur Preisverleihung und Ausstellung. Nennung<br />
<strong>der</strong> Credits zwingend erfor<strong>der</strong>lich. Die Pressefotos sind 6 Wochen nach Ablauf <strong>der</strong> Ausstellung aus allen Onlinemedien<br />
zu löschen. Belegexemplar erwünscht. Zugangsdaten zum Download im Pressebereich von www.adk.de bitte erfragen<br />
unter Tel. 030 200 57-1514 o<strong>der</strong> per E-Mail an presse@adk.de<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Datei: adk13_KKP_EranSchaerf_Panorama1<br />
Eran Schaerf<br />
Panorama, 2013 (Detail)<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />
Foto: Eran Schaerf<br />
Datei: adk13_KKP_EranSchaerf_Panorama2<br />
Eran Schaerf<br />
Panorama, 2013 (Detail)<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />
Foto: Adrian Sauer<br />
Datei: adk13_KKP_EranSchaerf_Panorama3<br />
Eran Schaerf<br />
Panorama, 2013 (Ausstellungsansicht)<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />
Foto: Adrian Sauer