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LESEPROBE


Auszug aus »Göttlich verliebt«<br />

Deutsche Erstausgabe<br />

© Dressler Verlag GmbH, Hamburg, 2013<br />

Alle Rechte dieser Ausgabe vorbehalten<br />

Originaltitel: »Goddess«<br />

Copyright © 2013 by Josephine Angelini<br />

Umschlaggestaltung: Hanna Hörl Designbüro<br />

und Geviert Designbüro, München<br />

unter Verwendung eines Motivs<br />

von ©Dressler, Foto: Daniela Glunz, Hamburg<br />

Typografie Titelschriftzug: ©Hafen Werbeagentur, Hamburg<br />

Printed in Germany 2013<br />

www.dressler-verlag.de<br />

www.facebook.com/goettlichverdammt<br />

www.goettlich-trilogie.de


Josephine Angelini<br />

Aus dem Amerikanischen<br />

von Simone Wiemken<br />

Dressler Verlag · Hamburg


Helens neue Macht<br />

Im Vorbeigehen sah sie, wie Lucas zu ihr aufschaute. Er<br />

betrachtete sie, <strong>als</strong> wäre sie der weite blaue Himmel – der<br />

gerade über ihm herabstürzte.<br />

Etwas Helles und Schönes schien in seinem Innern zu<br />

verbrennen und sich in Ruß zu verwandeln. Aschefarbene<br />

Enttäuschung umgab Lucas wie Nebel, verdüsterte die Luft<br />

und brannte in Helens Augen.<br />

Helen biss die Zähne zusammen, zwang sich zum<br />

Weitergehen und steuerte blindlings die Tür an. Sie spürte,<br />

wie Orions Finger sich um ihren Arm schlossen. Erst an der<br />

Flurgarderobe drehte er sie herum, um sie anzuschauen.<br />

»Was ist los mit dir?«, flüsterte er. »Ich hätte schwören<br />

können, dass du gerade gesehen hast ...«<br />

»Wie ein Teil von Lucas‘ Innenleben in Flammen<br />

aufgegangen ist und durch seine Haut kam? Oder sprichst du<br />

davon, wie Hector buchstäblich geglüht hat, <strong>als</strong> er sich H<strong>als</strong><br />

über Kopf in ein Mädchen verliebt hat, das ihn hasst? Weil ich<br />

nämlich beides gesehen habe«, flüsterte Helen panisch zurück.<br />

»Es ist, <strong>als</strong> wären die Gefühle von allen anderen über ihr<br />

gesamtes Innenleben verteilt, und ich kann sie sehen! Dabei<br />

bin ich ziemlich sicher, dass ich nicht in der Lage sein sollte,<br />

in andere Leute hineinzuschauen!«<br />

Orion war so verblüfft, dass er einen Schritt zurückwich,<br />

4


doch dann nickte er verständnisvoll. Helen sah ihn flehentlich<br />

an.<br />

»Was geht da mit mir vor?«, fragte sie verzweifelt. »Ich kann<br />

Liebe sehen, Orion, und das macht mich total irre.«<br />

»Ja, das tut Liebe manchmal«, murmelte er abgelenkt.<br />

Helen wippte nervös auf den Zehen und wartete auf<br />

irgendeine Erklärung oder ein paar zuversichtliche Worte<br />

– auf irgendetwas. Er legte ihr die Hände auf die Schultern<br />

und drückte sie beruhigend. »Du siehst Gefühle. Das ist<br />

vollkommen normal. Jedenfalls für die Angehörigen des<br />

Hauses von Rom.«<br />

»Sondermeldung. Ich bin nicht aus dem Haus von Rom.«<br />

»Und das ist hier das große Problem, nicht wahr?«<br />

»Lucas hat mir einmal erzählt, dass Scions mit all ihren<br />

Begabungen geboren werden. Hast du so etwas schon einmal<br />

erlebt?«<br />

»Was? Dass ein Scion solche Prügel bekommt, dass er mit<br />

einer neuen Fähigkeit wieder erwacht? Nein, noch nie.« Er<br />

rieb ihr ein paarmal mit den Händen über die Oberarme und<br />

drückte sie dann fest an sich. »Dafür muss es eine Erklärung<br />

geben. Wir werden es herausfinden.«<br />

»Ich will es nicht herausfinden«, murrte Helen gedämpft<br />

gegen seine Brust. »Ich will, dass es wieder weggeht.« Sie<br />

befreite sich so weit, dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte.<br />

»Wie erträgst du das? Ich habe meistens schon mehr <strong>als</strong> genug<br />

mit meinen eigenen Gefühlen zu tun. Was zum Teufel soll ich<br />

dann noch mit denen von allen anderen anfangen?«<br />

»Du gewöhnst dich daran«, versicherte er ihr mit einem<br />

5


leichten Schulterzucken. Helen sah ihn ungläubig an. »Okay,<br />

man gewöhnt sich nicht daran«, gestand er. »Aber man lernt<br />

mit der Zeit, es auszublenden.«<br />

»Weißt du was? Das nervt total. Ich habe gerade erst gelernt,<br />

mit allem anderen umzugehen, was ich kann«, sagte sie und<br />

hob deprimiert die Hände. »Und jetzt sieht es aus, <strong>als</strong> wäre<br />

ich mit einem ganzen Haufen neuer Zaubertricks aufgewacht,<br />

ohne Anleitung, wie ich das verdammte Kaninchen wieder in<br />

den Hut bekomme.«<br />

»Was meinst du damit? Was geht sonst noch da drinnen<br />

vor?«, fragte Orion und tippte Helen zart mit dem Zeigefinger<br />

auf die Nase.<br />

»Ich weiß es nicht«, antwortete Helen mit einem frustrierten<br />

Seufzer. »Ehrlich. Ich bin im Moment so durcheinander, dass<br />

ich keine Ahnung mehr habe, wo mir der Kopf steht.«<br />

Orion lächelte, ließ sich gegen die Wand sinken und starrte<br />

nachdenklich ins Leere. Helen betrachtete ihn einen Moment<br />

lang, genoss seine Gesellschaft und die Tatsache, dass er bei ihr<br />

war. Oder nein. Es war noch besser. Er war für sie da.<br />

Orion hatte sie schon so oft gerettet und sich klaglos ihr<br />

Gejammer angehört, wenn sie etwas nicht sofort herausbekam.<br />

Er war ihr in die Hölle und zurück gefolgt und hatte offenbar<br />

trotzdem noch nicht genug von ihr. <strong>Die</strong> Dankbarkeit, die sie<br />

für seine Anwesenheit empfand – und für die Macht, die ihn<br />

in ihr Leben geführt hatte –, war überwältigend. Er spürte<br />

diese Flut von Gefühlen und schaute erschrocken auf.<br />

»Es gibt etwas, das ich dir zeigen muss«, sagte Orion ruhig.<br />

»Klar«, sagte Helen, aber seine traurige, sorgenvolle Miene<br />

6


gefiel ihr gar nicht. Noch verwirrender <strong>als</strong> der Blick, mit dem<br />

er sie bedachte, waren die Farben, die sie in ihm brodeln<br />

sah. Sie veränderten sich so schnell, dass Helen sie nicht<br />

identifizieren konnte. Plötzlich erkannte sie es aber dann<br />

doch: Er verbarg seine Gefühle vor ihr.<br />

Sie wusste, dass Orion in seinem Leben schon viel<br />

durchgemacht hatte, und manchmal musste sie alles im Kopf<br />

durchgehen, um nicht den Überblick zu verlieren. Orion<br />

war ein Rogue, denn seine Eltern waren die Anführer zweier<br />

verfeindeter Häuser, des Hauses von Rom und des Hauses<br />

von Athen. Bei seiner Geburt hatte das Haus von Athen ihn<br />

beansprucht, und deshalb hasste ihn das Haus von Rom und<br />

wollte seinen Tod, obwohl er den Titel des Oberhaupts geerbt<br />

hatte. Aber auch das Haus von Athen hasste ihn, weil er mit<br />

der Fähigkeit geboren worden war, Erdbeben auszulösen.<br />

Scions mit dieser Begabung mussten gleich nach der Geburt<br />

dem Tod überlassen werden, aber Orions Vater hatte sich<br />

geweigert, diesem Gesetz Folge zu leisten.<br />

Als die anderen Mitglieder des Hauses von Athen<br />

herausfanden, dass Orion immer noch am Leben war, hatten<br />

sie versucht, ihn zu töten, <strong>als</strong> er noch ein kleiner Junge war.<br />

Um ihn zu verteidigen, hatte Orions Vater Daedalus ein<br />

Mitglied seiner eigenen Familie getötet und war dadurch zu<br />

einem Ausgestoßenen geworden, was bedeutete, dass Orion<br />

sich viele Jahre – bis die Furien endlich besiegt waren – seinem<br />

Vater nicht nähern konnte, ohne dass sie Orion aufhetzten,<br />

ihn zu töten. Aber sie stachelten genauso seinen Vater an, den<br />

eigenen Sohn zu töten.<br />

7


Und <strong>als</strong> wäre das noch nicht genug, fürchteten auch noch<br />

alle, dass sich Orion in den Tyrannen verwandeln würde,<br />

eine Art Superbösewicht. <strong>Die</strong> Prophezeiung besagte, dass<br />

der Tyrann aus einer Vermischung der Häuser hervorgehen<br />

würde, und Orion war der Sohn zweier Häuser. Der Tyrann<br />

sollte außerdem in der Lage sein, alle Städte dem Erdboden<br />

gleichzumachen. Mit seiner Fähigkeit, Erdbeben auszulösen,<br />

passte auch diese Beschreibung perfekt auf Orion.<br />

Vor dem Trojanischen Krieg hatten alle Scions den<br />

Tyrannen gefürchtet. Soweit Helen sich erinnerte, war<br />

es nicht zum Trojanischen Krieg gekommen, weil eine<br />

hübsche untreue Frau mit einem gut aussehenden Prinzen<br />

durchgebrannt war, sondern weil der Rest der Welt überzeugt<br />

war, dass Helena und Paris den Tyrannen gezeugt hatten. <strong>Die</strong><br />

Scions machten vor nichts halt, um den Tyrannen zu töten,<br />

dam<strong>als</strong> ebenso wie heute. Orion war nur aus einem Grund<br />

noch am Leben – weil niemand wusste, ob er wirklich dieser<br />

Tyrann war.<br />

Und das fand Helen von allem am schlimmsten. <strong>Die</strong><br />

Parzen waren eigentlich zu allen Scions grausam, aber Orion<br />

war seit frühester Kindheit gejagt, vernachlässigt, ausgestoßen<br />

und gefürchtet worden und hatte doch niem<strong>als</strong> jemandem<br />

etwas getan. Es war beinahe so, <strong>als</strong> hätten die Parzen schon<br />

bei seiner Geburt die ganze Welt gegen ihn gerichtet. Das<br />

Ausmaß dieser Widerstände kam Helen unnatürlich vor,<br />

sogar für einen Scion. Womit hatte er diese Qualen verdient?<br />

Helen war ziemlich sicher, dass er gefoltert worden war. Sie<br />

musste wieder an die grauenvollen Narben auf seinem sonst<br />

8


Wünschst du dir nicht<br />

auch manchmal, einfach<br />

nur geliebt zu werden?<br />

Foto: Joerg Schwalfenberg, Hamburg<br />

das buch für alle,<br />

die irgendwie anders sind.<br />

www.goettlich-trilogie.de


so perfekten Körper denken und es brach ihr erneut das Herz.<br />

Orion schaute hinunter auf Helens Brust, in der die<br />

Zuneigung zu ihm aufwallte. Es war ein unglaublich intimer<br />

Augenblick und, wie Helen zugeben musste, auch eine<br />

aufregende Erfahrung, so durchsichtig zu sein.<br />

»Heute Abend«, sagte er mit belegter Stimme und schaute<br />

so taktvoll zur Seite, <strong>als</strong> stünde Helen plötzlich mit nacktem<br />

Oberkörper vor ihm. In gewisser Hinsicht stimmte das sogar<br />

und sie wussten es beide. Helen verschränkte verlegen die<br />

Arme vor der Brust. Orion stieß sich von der Wand ab und<br />

richtete sich so weit auf, dass er sie deutlich überragte. Helen<br />

wurde wieder einmal bewusst, wie groß Orion war. Vielleicht<br />

war auch das ein Grund, warum alle Angst vor ihm hatten. Er<br />

war einfach riesig. »Ich nehme dich heute Abend mit. Bevor<br />

ich morgen wieder zurück in die Schule muss.«<br />

Helen hätte beinahe laut aufgelacht, doch ihr fiel rechtzeitig<br />

ein, dass es ihre Schule war, die beim Halloween-Aufstand<br />

verwüstet worden war, nicht seine. Trotz allem, was passiert<br />

war, musste Orion weiterhin so tun, <strong>als</strong> wäre er ein ganz<br />

normaler Internatsschüler, der seine Hausaufgaben machte<br />

und dem es egal war, was seine Mitschüler über ihn dachten.<br />

Auch wenn das Ganze vollkommen sinnlos erschien, konnte<br />

doch niemand vorhersagen, was in Zukunft passieren würde.<br />

Er wollte einfach für alle Eventualitäten gerüstet sein.<br />

Nach dem großen Treffen der Häuser, das irgendwann<br />

in den nächsten Tagen stattfinden sollte, würde sich Orion<br />

vielleicht wieder verstecken müssen. Unter Umständen auch<br />

Helen und Lucas. Sie waren schuld, dass der Waffenstillstand<br />

10


gebrochen worden war, und wenn sich die anderen Scions auf<br />

sie stürzten, würden sie um ihr Leben rennen müssen. Oder<br />

sich den Göttern stellen.<br />

»Wohin wollt ihr?«<br />

Orion und Helen zuckten bei dieser unerwarteten Frage<br />

zusammen. Cassandra tauchte aus dem Schatten auf, pirschte<br />

sich lautlos an sie heran und sah, ohne ein einziges Mal zu<br />

blinzeln, von Orion zu Helen und dann zur Haustür, an der<br />

sie standen.<br />

»Willst du gehen?«, fragte sie Orion eindringlich.<br />

Auf dem düsteren Flur wirkten Cassandras Augen so groß<br />

und glänzend wie zwei tiefe Seen in einem schattigen Wald. Ein<br />

merkwürdiges Schimmern veranlasste Helen, auf Cassandras<br />

Brust zu schauen. Dort war nur ein einzelner silberner Fleck<br />

zu sehen. Wie der Vollmond im Winter schwebte er in der<br />

Mitternachtsschwärze von Cassandras kleinem Brustkorb und<br />

glühte in einer geisterhaft blauen Farbe, die auch über ihre<br />

blassen Wangen huschte.<br />

So einsam wie ein Fels im Weltraum, dachte Helen und<br />

starrte den Fleck an. Das ist ihr Herz.<br />

Als Helen wieder Orion ansah, weil sie annahm, dass auch<br />

er den silbernen Schimmer von Cassandras Herz betrachtete,<br />

stellte sie verblüfft fest, dass er glücklich lächelte – so freudig<br />

und ausgelassen, wie es nur ging. Es war, <strong>als</strong> könnte er diese<br />

Kälte, die Helen in Cassandra entdeckt hatte, nicht spüren.<br />

»Hey, Kitty«, sagte Orion und lächelte Cassandra zu.<br />

Cassandra wehrte sich nicht gegen den Spitznamen, den er<br />

ihr verpasst hatte. Sie schien ihn sogar zu mögen, was wirklich<br />

11


erstaunlich war. Sie strahlte Orion an, und das silberne Licht<br />

in ihrer Brust breitete sich jetzt in Wellen über ihr Gesicht<br />

aus, lief ihre Arme hinunter und floss aus den Spitzen ihrer<br />

geflochtenen Haare.<br />

»Du hast versprochen, noch eine Weile zu bleiben.«<br />

Cassandra sah Orion unverwandt an. »Du hast versprochen,<br />

mir ein Glöckchen zu machen.«<br />

Orion lachte und seine weißen Zähne blitzten im matten<br />

Licht des Flurs. »Ich habe es schon fertig. Aber ich werde dich<br />

nicht zwingen, es zu tragen, wenn es dir nicht gefällt.«<br />

Er zog eine lange, glänzende Schnur aus der Tasche,<br />

die er aus purpurroten Seidenstreifen geflochten hatte. Sie<br />

war mit winzigen Glöckchen besetzt, die kleiner waren <strong>als</strong><br />

Sonnenblumenkerne. Cassandras Augen leuchteten auf.<br />

»Das gefällt mir«, sagte sie begeistert.<br />

»Ich habe noch nie eine Kitty-Katze erlebt, die freiwillig<br />

Glöckchen tragen wollte«, bemerkte Orion mit einem<br />

Grinsen. Er bedeutete Cassandra, den Arm auszustrecken,<br />

und wickelte ihr die lange Schnur immer wieder ums<br />

Handgelenk, bis daraus ein vielschichtiges klimperndes<br />

Armband geworden war.<br />

»Das ist wirklich hübsch«, stellte Helen fest, <strong>als</strong> Orion die<br />

Enden verknotete. <strong>Die</strong> Materialien waren nichts Besonderes,<br />

aber das Armband wirkte trotzdem erstaunlich modisch.<br />

Helen hätte auch gern eines gehabt. »Wann hattest du Zeit,<br />

das zu basteln?«<br />

»Ach, du weißt schon. Hier ein bisschen und da ein<br />

bisschen«, antwortete er mit einem geheimnisvollen Lächeln,<br />

12


ohne den Blick von dem Armband abzuwenden. »In meiner<br />

Zeit in Indien und Tibet habe ich Schmuck für Touristen<br />

gebastelt, um ein paar Kröten zu verdienen. Ich bin gut<br />

darin, Kleinigkeiten wie das hier recht schnell zu machen.« Er<br />

knüpfte den letzten Knoten und ließ Cassandras Handgelenk<br />

los.<br />

»Wann warst du in Tibet?«, fragte Helen verblüfft und auch<br />

ein bisschen neidisch. Tibet war eines ihrer Traumziele.<br />

Er sah ihr in die Augen, doch sein Mund blieb fest<br />

geschlossen. Helen warf einen Blick auf seine Brust, doch sie<br />

nahm nur wahr, wie er seine Farben verschwinden ließ, bevor<br />

sie sie entschlüsseln konnte.<br />

»Darüber reden wir heute Abend, wenn wir rausgehen«,<br />

sagte er schließlich.<br />

»Okay. Aber du musst mir beibringen, wie du dieses Tarn-<br />

Dings mit den wirbelnden Farben machst, oder ich gehe<br />

nirgendwo mit dir hin«, sagte sie und zeigte erst auf seine<br />

Brust und dann auf ihre. »Ich fühle mich hier nämlich total<br />

benachteiligt.«<br />

»Also geht ihr doch fort«, sagte Cassandra besorgt und sah<br />

Orion an. »Habt ihr beiden ein Date?«<br />

»Nicht wirklich«, sagte Orion und betrachtete Helen<br />

vielsagend. Da Helen keine Ahnung hatte, wie sein Plan<br />

aussah, zuckte sie nur mit den Schultern.<br />

»Du bleibst aber nicht lange weg, oder?«, bohrte Cassandra<br />

weiter. Ihr Tonfall hatte etwas Verzweifeltes.<br />

»Bestimmt nicht«, versicherte ihr Orion. Er hob spielerisch<br />

ihre Hand und schüttelte sie, dass die Glöckchen an ihrem<br />

13


neuen Armband klimperten. »Ich werde zurück sein, bevor<br />

du überhaupt merkst, dass ich weg war.«<br />

»Oh, gut«, sagte Cassandra mit einem erleichterten<br />

Seufzer. Dann fiel ihr auf, dass Helen sie prüfend ansah,<br />

und sie richtete sich zu ihrer ganzen Höhe auf. »Hector hat<br />

n-nämlich gesagt, dass wir zusammenbleiben sollen. Und ich<br />

f-finde, er hat recht.«<br />

Helen konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern,<br />

dass Cassandra jem<strong>als</strong> gestottert hatte, und sie fragte sich, ob<br />

sie wohl etwas gesehen hatte, das ihren geplanten Ausflug mit<br />

Orion betraf. War es vielleicht zu gefährlich, das Anwesen zu<br />

verlassen? Aber dann fiel Helen wieder ein, dass Cassandra<br />

schon seit Tagen keine Prophezeiung mehr von sich gegeben<br />

hatte. Seit Halloween, erinnerte sich Helen.<br />

Doch bevor Helen sie fragen konnte, ob das normal war,<br />

hatte Cassandra sich schon abgewandt und verschwand lautlos<br />

den Flur hinunter.<br />

»Apropos Hector«, sagte Orion, den Cassandras merkwürdiges<br />

Benehmen kein bisschen zu wundern schien.<br />

»Ich schätze, ich sollte ihn zurückholen. Er sollte jetzt nicht<br />

herumwandern, wo er doch eigentlich in Deckung bleiben<br />

müsste – unglücklich verliebt zu sein, gilt nicht <strong>als</strong> Ausrede.«<br />

»Gute Idee«, murmelte Helen abgelenkt, denn sie war<br />

in Gedanken noch bei Cassandra. Wenn Orion anderen ins<br />

Herz sehen konnte, wieso merkte er dann nicht, wie anders<br />

Cassandra in seiner Gegenwart war? Helen redete sich ein,<br />

dass sie sich alles nur eingebildet hatte.<br />

»Alles in Ordnung?«, fragte Orion und berührte sanft<br />

14


ihren Arm. Seine Besorgnis bewies, dass sie richtig lag. Wenn<br />

es Orion nicht aufgefallen war, konnte in Cassandra nichts<br />

Außergewöhnliches vorgehen – sie war einfach ein komisches<br />

Mädchen, und Helen hatte sicher nur f<strong>als</strong>che Schlüsse aus<br />

ihrem Verhalten gezogen.<br />

»Ja, ich denke schon«, sagte sie, machte eine wegwerfende<br />

Geste, vertrieb ihre Gedanken und lächelte zu ihm auf. »Geh<br />

und hol Hector. Schleif den Dummbeutel hinter dir her,<br />

wenn es nicht anders geht.«<br />

»Er ist bestimmt im Meer. Er geht gern schwimmen, wenn<br />

ihn etwas bedrückt. Ich bin sicher bald zurück«, sagte er und<br />

sah sie noch einmal prüfend an. »Bist du sicher, dass mit dir<br />

alles in Ordnung ist?«<br />

»Ja, klar. Mach dir um mich keine Sorgen.«<br />

Orions Mundwinkel verzogen sich zum Hauch eines<br />

Lächelns. »Leichter gesagt <strong>als</strong> getan.« Er beugte sich zu ihr<br />

und fuhr mit den Lippen über ihre. »Ich bin bald wieder<br />

da«, flüsterte er und verschwand, bevor Helen auch nur die<br />

Chance hatte, seinen Kuss zu erwidern.<br />

Ni cht nur Helen fühlt sich von ihrer neuen Fähigkeit bedroht. Auch<br />

die anderen beginnen, an ihr zu zweifeln. Ist Helen etwa der Tyrann, den<br />

man lange in Orion versteckt glaubte? Zugleich streben die Olympischen<br />

Götter weiter nach der Herrschaft über die sterbliche Welt. Nur gemeinsam<br />

können Helen, Lucas und Orion sie noch aufhalten. Doch was wird<br />

dabei aus Helens großer Liebe?<br />

15


Denkst du auch manchmal,<br />

die Welt passt nicht zu dir?<br />

»Eine großartige, packende,<br />

rasante, gefühlsreiche und<br />

göttliche Saga …«<br />

(myfanbase.de)<br />

Hörbuch des Jahres<br />

(audio-kritiken.de)<br />

Hörbuch des Monats<br />

(hörBücher/BuchMarkt)<br />

Band 1<br />

496 Seiten · Gebunden<br />

Veredelter Schutzumschlag<br />

19,95 E(D)/20,60 E(A)<br />

ISBN 978-3-7915-2625-6<br />

16<br />

Mit Bonus-Song »Where do I<br />

belong?« von DemiGoddess<br />

Autorsisierte Lesefassung · 6 CD<br />

UVP 24,95 E(D)/25,20 E(A)<br />

ISBN 978-3-8373-0555-5


Hast du nicht auch manchmal<br />

das Gefühl, dass dir niemand zuhört?<br />

»Göttliche Unterhaltung […]<br />

ein höllisch gutes Jugendbuch,<br />

das Gefühle, Nervenkitzel<br />

und Fantasie gekonnt in sich<br />

vereint und damit für jedes<br />

Alter absolut empfehlens- und<br />

lesenswert.«<br />

(Literaturmarkt.info)<br />

Band 2<br />

512 Seiten · Gebunden<br />

Veredelter Schutzumschlag<br />

19,95 E(D)/20,60 E(A)<br />

ISBN 978-3-7915-2626-3<br />

17<br />

Mit Bonus-Song »In Love«<br />

von DemiGoddess<br />

Autorsisierte Lesefassung · 6 CD<br />

UVP 24,95 E(D)/25,20 E(A)<br />

ISBN 978-3-8373-0598-2


Wünschst du dir nicht auch manchmal,<br />

einfach nur geliebt zu werden?<br />

Band 3<br />

Josephine Angelini<br />

GÖTTLICH VERLIEBT<br />

Aus dem Amerikanischen<br />

von Simone Wiemken<br />

464 Seiten · Gebunden<br />

Veredelter Schutzumschlag<br />

19,95 E(D)/20,60 E(A)<br />

ISBN 978-3-7915-2627-0<br />

Mit Bonus-Song »Revolution«<br />

von DemiGoddess<br />

Autorsisierte Lesefassung · 6 CD<br />

UVP 24,95 E(D)/25,20 E(A)<br />

ISBN 978-3-8373-0621-7<br />

Erscheint im April bei Oetinger audio<br />

18


REVOLUTION – Helen's Song<br />

Remember the days when you<br />

feel weak<br />

butterflies with iron wings<br />

out of the sky smashed on the ground<br />

so depressed what future will bring<br />

treasures you found were treasures<br />

you lost<br />

a heart just filled with rust<br />

but inside your head there is a voice<br />

shows you the way, gives you a choice<br />

And it talks to you, talks to you<br />

Are you ready for a revolution<br />

revolution will come<br />

are you ready for a revelation<br />

the solution is here<br />

Are you ready for a revolution<br />

revolution will come<br />

are you ready for a revelation<br />

the solution is here<br />

are you ready for a revolution<br />

revolution will come<br />

are you ready for a revelation<br />

the solution is here<br />

Stop the dreaming, trust your feeling<br />

scream out loud<br />

stop the dreaming, trust your feeling<br />

loud and proud<br />

There is nothing to lose in the end<br />

Are you ready …<br />

Are you ready for a revolution,<br />

are you ready …<br />

Now here I am newborn and free<br />

I am in peace and believe in me<br />

I cross the lines, circles and signs<br />

and grow stronger and stronger<br />

through time<br />

Are you ready for a revolution,<br />

are you ready …<br />

Composed by German Wahnsinn<br />

Published by Che! music, Hamburg<br />

©2012<br />

Are you ready for a revolution<br />

revolution will come<br />

are you ready for a revelation<br />

the solution is here<br />

are you ready for a revolution<br />

revolution will come<br />

are you ready for a revelation<br />

the solution is here<br />

Den Song zum kostenlosen<br />

<strong>Download</strong> fi ndest du auf:<br />

www.goettlich-trilogie.de/DemiGoddess


Einfach göttlich:<br />

<strong>Die</strong> Trilogie im Netz<br />

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Foto mit »Göttlich« Band 3<br />

Angelini in Deutschland: Erfahre,<br />

wann und wo die Autorin liest<br />

YouTube: Neuer Trailer zu Band 3<br />

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Führe Helen durch die Unterwelt.


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22


Josephine Angelini<br />

Geboren in Massachusetts / USA, studierte Angewandte<br />

Theaterwissenschaften und setzte sich<br />

dabei intensiv mit den Helden und Göttern der<br />

griechischen Antike auseinander. Göttlich verdammt<br />

ist ihr erfolgreiches Debüt.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.josephineangelini.com<br />

Foto: ©Theo & Juliet


Ein Tyrann, der unter<br />

ihnen lauert.<br />

Eine Liebende, die sich<br />

entscheiden muss.<br />

Ein K r i eg,der alles<br />

beenden soll.<br />

Erlebe das grandiose Finale der »Göttlich«-Trilogie!<br />

Eine atemberaubende Saga um eine Liebe, die nicht sein darf.<br />

leseprobe »Göttlich verliebt«<br />

464 Seiten · ISBN 978-3-7915-2627-0<br />

www.dressler-verlag.de und www.goettlich-trilogie.de<br />

13-20336<br />

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