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Das<br />

Abenteuer<br />

geht weiter !<br />

Das Buch zum Film<br />

DasBuchzumFilm


Das Buch zum Film


2013 Schneiderbuch published by<br />

Egmont Verlagsgesellschaften mbH,<br />

Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Enid Blyton® Text and images copyright<br />

© 2013 Hodder & Stoughton Limited<br />

All rights reserved<br />

„Hanni & Nanni 3” Film © 2013 UFA Cinema<br />

Fotos: © 2013 UFA Cinema (Fotograf: Gordon Muehle)<br />

Artwork: © 2013 Universal Pictures International Germany GmbH<br />

www.hanniundnanni-film.de<br />

Text: Mark Stichler und Bernhard Haage nach dem Drehbuch von Christoph Silber<br />

Titelartwork: Craubner + Hartmann, Agentur für Grafik und Werbung GmbH<br />

Umschlaggestaltung und Layout: Angela May, Mettmann<br />

Printed in Germany (671575)<br />

ISBN 978-3-505-13190-5<br />

13 14 / 8 7 6 5 4 3 2


Inhalt<br />

Castingshow fürs Abschlussfest 7<br />

Aufregung um ein Phantom 17<br />

Ein gespenstisches Geheimnis 28<br />

Überraschung auf Rädern 42<br />

Nächtliche Umtriebe 54<br />

Versammlung auf dem Dachboden 67<br />

Eine Katastrophe in Grün 80<br />

Liebeswirren auf Schloss Lindenhof 91<br />

Briefverkehr über die Pommes-Grenze 103<br />

Lebensbeichte eines Professors 113<br />

<strong>Die</strong> Geheimprobe 124<br />

Stunde der Wahrheit 134<br />

<strong>Die</strong> geplatzte Probe 145<br />

Ein Koch für Lindenhof 157<br />

<strong>Die</strong> Nacht vor der Premiere 170<br />

Showtime auf Lindenhof ! 178


Castingshow fürs Abschlussfest<br />

Wie im Fluge war das Schuljahr auf Schloss Lindenhof<br />

vergangen. Das Abschlussfest stand vor der Tür, und Mademoiselle<br />

Bertoux, die Französischlehrerin des Internats,<br />

hatte sich dieses Mal etwas ganz Besonderes ausgedacht.<br />

Auf dem Programm stand eine Aufführung des größten<br />

Liebesdramas aller Zeiten: „Romeo und Julia“. Und es sollte<br />

vor allen Eltern aufgeführt werden. Kein Wunder, dass<br />

sich die Mädchen darum rissen mitzuspielen. Vor allem die<br />

Rolle der Julia war heiß begehrt. Deshalb verfiel Mademoiselle<br />

Bertoux auf die Idee, ein Casting zu veranstalten. Für<br />

das Vorsprechen hatten die Mädchen draußen vor Schloss<br />

Lindenhof eine provisorische Bühne errichtet. Nun warteten<br />

sie darauf, von der Bertoux aufgerufen zu werden.<br />

Aber ... war das überhaupt ihre Französischlehrerin, die<br />

da unten auf dem grünen Rasen stand und sich mit einer<br />

Videokamera abmühte? Von Weitem sah das eher wie ein<br />

dicker, runder Prinz mit Schnurrbart aus, der nichts von<br />

Technik verstand. Erst bei näherem Hinsehen konnte man<br />

7


erkennen, dass es sich tatsächlich um Mademoiselle Bertoux<br />

handelte. Sie hatte sich verkleidet und einen Bart aufgemalt,<br />

um sich besser in die Zeit der Renaissance einzufühlen,<br />

in der „Romeo und Julia“ spielte. Denn schließlich<br />

hatte sie sich die Rolle des Romeo zugedacht.<br />

Wer sollte auf einem Mädcheninternat auch sonst den<br />

Romeo spielen? Ihr Neffe Philippe wäre dazu zwar glänzend<br />

geeignet gewesen. Er konnte ja sogar fechten. Aber<br />

Philippes Besuch auf Schloss Lindenhof war schon lange<br />

her. Für das Abschlussfest hatte die Schulleitung zwar extra<br />

eine Gastklasse aus England eingeladen. Aber dabei handelte<br />

es sich – natürlich – um lauter Mädchen. Und Frau<br />

Professor Mägerlein, die sich selbst an der Schule für Zucht<br />

und Ordnung verantwortlich hielt, würde wohl kaum einen<br />

Jungen auf Schloss Lindenhof dulden. Also musste<br />

Mademoiselle Bertoux selbst ran.<br />

Endlich hatte sie die Kamera im Griff und blickte über<br />

ihre Brille hinüber zu der Tür, aus der die Mädchen kommen<br />

sollten.<br />

„Meine Vögelschen, es geht los! Oh là là!“, rief sie. In all<br />

den Jahren am Internat war sie ihren charmanten französischen<br />

Akzent nicht losgeworden und trällerte selbst drauflos<br />

wie ein Vögelchen.<br />

8


Selbstbewusst kam Lilly aus der Tür. <strong>Die</strong> Cousine von<br />

Hanni und Nanni trug ein langes Kleid und hatte sich seitwärts<br />

zwei Zöpfe gebunden. Sie strahlte übers ganze Gesicht,<br />

<strong>als</strong> säße die Wiese schon voller Zuschauer. Das gefiel<br />

Mademoiselle Bertoux.<br />

„Sag, liebst du mich“, deklamierte Lilly ein paar Zeilen<br />

aus „Romeo und Julia“. „Ich weiß, du wirst mir ...“<br />

Schwungvoll drehte sie sich im Kreis und wollte ihr weites<br />

Kleid fliegen lassen. Dabei stolperte sie aber unglücklich<br />

über die eigenen Füße, fiel hin und verschwand abrupt aus<br />

dem Sucher der Videokamera.<br />

„Oh“, machte Mademoiselle Bertoux pikiert und winkte<br />

hilflos, <strong>als</strong> wolle sie lästige Fliegen vertreiben. „Äh, die<br />

Nächs te, bitte.“ So etwas konnte sie <strong>als</strong> Julia natürlich nicht<br />

gebrauchen.<br />

Dann kam Erika an die Reihe. Sie war Hannis und Nannis<br />

beste Freundin. Aber in der Rolle der Julia entpuppte<br />

sie sich <strong>als</strong> noch größerer Reinfall. Lilly hatte ja wenigstens<br />

ein paar Zeilen herausgebracht, bevor sie umfiel. Erika dagegen<br />

schien von einer lähmenden Atemnot befallen zu<br />

sein, <strong>als</strong> sie auf der Bühne stand.<br />

„Nicht so schüchtern“, sagte Mademoiselle Bertoux ermunternd.<br />

„Keine Angst.“<br />

9


Erika schien das gar nicht zu hören. Gebannt starrte sie<br />

in die Ferne und keuchte. Schließlich drehte sie sich einfach<br />

um und rannte davon. <strong>Die</strong> Bertoux war perplex.<br />

Aber nicht lange, denn auf die Bühne schritt Daniela.<br />

Wie auf Kommando hob eine leichte Brise an, die ihr blondes<br />

Haar und ihr rosa Kleid sanft aufwallen ließen. Daniela<br />

lächelte gekonnt in die Kamera und drehte sich wie ein<br />

Model auf dem Laufsteg einer Modenschau. Sie wusste<br />

ja, wie das funktionierte: Schließlich besaß ihr Vater eine<br />

Dessousfabrik. Und doch hatte sie bei aller Professionalität<br />

etwas vergessen ...<br />

„Daniela“, brummte Mademoiselle Bertoux und sah<br />

über ihre Kamera hinweg. „Wo bleibt die Text-eeh?“<br />

Text? Entweder konnte oder wollte Daniela ihre Lehrerin<br />

nicht verstehen. Auf jeden Fall ließ sie sich von solchen<br />

Kleinigkeiten nicht aus dem Konzept bringen. Wer<br />

brauchte schon einen Text, wenn sie auf der Bühne stand?<br />

Unbeirrt drehte sie sich noch einmal und verschwand dann<br />

ohne ein Wort in den Kulissen. Mademoiselle Bertoux war<br />

sprachlos.<br />

Auch die folgenden Mädchen konnten sie nicht zufriedenstellen.<br />

Irgendetwas stimmte jedes Mal nicht. <strong>Die</strong><br />

Schlimmste lispelte, <strong>als</strong> hätte sie von ihrer Englischlehrerin<br />

10


die Hausaufgabe bekommen, permanent das englische „th“<br />

zu üben. Und auch Danielas zweiter Auftritt – in neuem<br />

Outfit, versteht sich – konnte Mademoiselles Stimmung<br />

nicht heben.<br />

„Mein Kleid ist echt von Coco“, schwärmte sie, aber das<br />

war mit Sicherheit kein Text aus „Romeo und Julia“.<br />

„Wir sind in der Renaissance ... ‚Romeo und Schüliet‘. “<br />

Mademoiselle Bertoux lächelte leicht verzweifelt.<br />

„Heißt das, ich hab die Rolle?“, fragte Daniela unbeirrt.<br />

„’immel ’ilf “, flüsterte Mademoiselle und hob die Augen<br />

in die Höhe.<br />

Hinter den Kulissen stand Hanni und betrachtete sich<br />

lächelnd in einem Spiegel. Als Nächste war sie mit Vorsprechen<br />

an der Reihe. Sie war ein bisschen aufgeregt, <strong>als</strong><br />

Daniela ins Zimmer rauschte.<br />

„Spar dir den Stress, Hannilein“, flötete sie. „<strong>Die</strong> Rolle<br />

ist vergeben.“<br />

„Nee, oder?“, sagte Hannis Spiegelbild und machte sich<br />

selbstständig. Der Spiegel entpuppte sich <strong>als</strong> leerer Bilderrahmen<br />

und das Spiegelbild <strong>als</strong> Nanni, die ihrer Schwester<br />

aufmunternd zugelächelt hatte. Schnell kam sie nach<br />

vorne.<br />

11


„Wie bitte?“, fragte Hanni und sah Daniela entgeistert<br />

an. „An wen?“ Sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass<br />

Mademoiselle Bertoux nicht zuerst alle Mädchen ansehen<br />

würde, bevor sie sich für eine Julia entschied.<br />

„Hallo?“, sagte Daniela selbstsicher und wedelte sich<br />

mit der Hand Luft zu. „Da kommt ja wohl nur eine infrage.“<br />

„<strong>Die</strong> Nächstöööh!“, tönte es von draußen.<br />

„Netter Versuch.“ Nanni sah Daniela mitleidig an und<br />

schob ihre Schwester an den Schultern zum Bühneneingang.<br />

„Es werden mindestens zweihundert Leute zugucken.“<br />

Erschrocken sah Hanni sie an und blieb stehen.<br />

„Was ist?“, fragte Nanni verwundert. „Du wolltest doch<br />

für die Julia vorsprechen.“<br />

„Aber nicht, wenn mich alle anglotzen.“ Ihre Schwester<br />

starrte wie gebannt auf die Stühle, die draußen auf dem<br />

Rasen standen, und stellte sich vor, sie wären voll besetzt<br />

mit Leuten, Zuschauern, Eltern ...<br />

„Alle werden dich anglotzen, Hannilein“, unterbrach<br />

Daniela Hannis Schreckensvision und lächelte sie sanft an.<br />

„<strong>Die</strong> Nächstöööh ... ’anni?“, drang die Stimme der Bertoux<br />

wieder herein, dieses Mal etwas ungeduldiger.<br />

12


„Jetzt trau dich“, sagte Nanni aufmunternd und schob<br />

Hanni näher zur Tür. Aber in Hanni stieg wieder das Bild<br />

der Zuschauer auf ... Und was, wenn es ihnen nicht gefallen<br />

würde ... wenn sie ihnen nicht gefallen würde ...? Sie drehte<br />

sich um, aber Nanni ließ sie nicht gehen.<br />

„Hanni“, sagte sie streng und wollte ihre Schwester mit<br />

einem kräftigen Schubs auf die Bühne befördern.<br />

„Nein, stopp. Ich bin noch nicht so weit.“ Hanni wehrte<br />

sich. Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen Nanni und<br />

drehte sich mit einem gekonnten Schwung vom Bühneneingang<br />

weg. Pech nur, dass sie Nanni dabei einen Stoß<br />

verpasste, der sie direkt auf die Bühne beförderte.<br />

„’anni, endlisch“, sagte Mademoiselle Bertoux.<br />

Nanni kniff mürrisch die Augen zusammen und sah ins<br />

grelle Mittagslicht. Was war los? Ach ja, klar. <strong>Die</strong> Bertoux<br />

verwechselte sie natürlich mit ihrer Schwester.<br />

„Viens – komm an die Rampe.“ Mademoiselle winkte<br />

Nanni näher heran. Plötzlich bekam auch Nanni Herzklopfen<br />

und gab ihre trotzige Haltung auf.<br />

„Sorry, aber ...“, versuchte sie zaghaft zu erklären, dass sie<br />

mit der ganzen Sache eigentlich nichts zu tun hatte.<br />

„Keine Angst, mein Vögelschen“, lächelte Mademoiselle<br />

Bertoux. „Das ist ... Poesie, das ist ... l’amour, die Liebe ...<br />

13


Lass disch fallen in diese Macht, die die Welt im Innersten<br />

zusammen’ält. <strong>Die</strong> Macht der Liebööh.“ Begeistert von ihrer<br />

eigenen Ansprache hauchte sie die letzten Worte nur<br />

noch und schaltete die Videokamera ein. „Fang an.“<br />

Und Nanni? <strong>Die</strong> magischen Worte ihrer Lehrerin schienen<br />

bei ihr tatsächlich auf fruchtbaren Boden zu fallen. Sie<br />

hatte die Augen geschlossen, atmete tief ein und versuchte<br />

sich in die Rolle einzufühlen, die eigentlich ihre Schwester<br />

spielen wollte. Aber waren sie nicht Zwillinge? Und waren<br />

sie nicht ein Herz und eine Seele? Das, was Hanni bewegte,<br />

das konnte auch Nanni bewegen, was die eine fühlte,<br />

konnte auch die andere fühlen ...<br />

„Du weißt, ein Heiliger pflegt sich nicht zu regen, auch<br />

wenn er eine Bitte zugesteht ...“, deklamierte Nanni klar<br />

mit leiser, aber fester Stimme. Dann öffnete sie die Augen<br />

und sah verklärt in die Weite.<br />

Mademoiselle Bertoux ließ die Kamera sinken und starrte<br />

Nanni erstaunt an. „Magnifique – wunderbar“, flüsterte<br />

sie. Endlich, endlich eine Kandidatin, die der Rolle der Julia<br />

gerecht wurde. „Und jetzt ... kommt die Romeo ...“ Mit<br />

langsamen Schritten kam sie auf Nanni zu und sprach ihrerseits<br />

ihren Text: „So reg disch, ’olde, nicht, wie ’eilige<br />

pflegen, derweil mein Mund dir nimmt, was er erfleht.“<br />

14


Nanni sah dem Nahen ihrer Lehrerin mit zunehmender<br />

Besorgnis entgegen. Aus ihrem Lächeln war ein angstvoller<br />

Blick geworden. Was hatte Mademoiselle Bertoux bloß<br />

vor? Ehe Nanni sich’s versah, hatte die Lehrerin, völlig im<br />

Bann ihrer Rolle, sie gepackt und in die Arme genommen.<br />

„L’amour“, grollte sie aus der Tiefe ihres beachtlichen<br />

Brustkastens, beugte Nanni nach hinten und quietschte<br />

komisch mit ihren roten Lippen, die Nannis Mund bedrohlich<br />

nahe kamen.<br />

Nanni war starr vor Schreck ...<br />

Wenig später standen die Zwillinge im Badezimmer.<br />

„Uaah“, prustete Nanni vor dem Waschbecken. Sie<br />

wusch sich angeekelt den Lippenstift von Mademoiselle<br />

Bertoux vom Mund ab und nahm ein Handtuch vom<br />

Halter. Hanni war völlig unbeeindruckt.<br />

„Also, wenn ich die Rolle bekomme“, sagte sie und sah<br />

in den Spiegel, „muss ich mich dann auch so auftakeln wie<br />

Daniela?“<br />

„Wieso, wenn du die Rolle bekommst?“, fragte Nanni<br />

trocken. „Gespielt habe ja wohl ich. Vielleicht sollte tatsächlich<br />

ich die Julia spielen? Du traust dich ja sowieso<br />

nicht.“<br />

15


Erschrocken sah Hanni ihre Schwester an. „Quatsch.<br />

Ich war eben noch nicht so weit.“<br />

„Nee“, sagte Nanni überzeugt. <strong>Die</strong> beiden sahen sich im<br />

Spiegel an und mussten laut lachen.<br />

16


Aufregung<br />

um ein Phantom<br />

Über Schloss Lindenhof war tiefe Nacht hereingebrochen.<br />

Im fahlen Licht des Mondes wirkte das alte Gemäuer viel<br />

unheimlicher <strong>als</strong> bei hellem Sonnenschein. Nur der klagende<br />

Ruf einer Eule und das unermüdliche Zirpen einer<br />

Grille unterbrachen von Zeit zu Zeit die Stille. Aber ... war<br />

es wirklich so still? Da war doch noch etwas. Ein Klappern<br />

und Klirren hallte auf einmal durch die verlassenen Gänge<br />

des Internats.<br />

<strong>Die</strong> Mädchen in ihren Zimmern schliefen nach dem<br />

aufregenden Castingtag tief und fest, und auch bei den<br />

Lehrerinnen und der Direktorin Frau Theobald waren<br />

längst alle Lichter verloschen, <strong>als</strong> Lilly von dem Lärm auf<br />

dem Gang geweckt wurde. Erschrocken setzte sie sich auf<br />

und griff nach ihrer Nachttischlampe, um sich notfalls<br />

verteidigen zu können.<br />

„Hallo? Geht’s noch?“, brummte Daniela, mit der sie<br />

sich das Zimmer teilte, verschlafen.<br />

17


Draußen auf dem Gang war ein Quietschen zu hören<br />

wie von einer schlecht geölten Tür.<br />

„Da war was“, zischte Lilly mit verhaltener Stimme.<br />

„Da war nichts“, widersprach Daniela im Halbschlaf,<br />

ohne auch nur ihre silberne Schlafmaske von den Augen zu<br />

nehmen. „Schlaf weiter.“<br />

Aber Lilly ließ sich nicht beirren. Sie war sich sicher,<br />

dass sie von draußen ein Klirren und Scheppern gehört<br />

hatte. Und jedes Kind wusste ja wohl, was das für Gestalten<br />

waren, die sich nachts durch dunkle Schlossgänge<br />

bewegten und dabei scheppernde Geräusche machten ...<br />

Schnell schlüpfte sie in ihre Flipflops.<br />

Auch Nanni war in ihrem Zimmer von dem seltsamen<br />

Krach wach geworden.<br />

„Hanni“, flüsterte sie und weckte ihre Schwester, die in<br />

der unteren Etage ihres Etagenbetts selig schlummerte.<br />

Vor der Tür trafen die beiden auf Lilly. Müde suchten<br />

sie beim Schein von Nannis Taschenlampe den spärlich beleuchteten<br />

Gang ab.<br />

„Das kam von unten“, sagte Lilly leise.<br />

Nanni konnte sich schon vorstellen, was sich hinter dem<br />

nächtlichen Gepolter verbarg.<br />

„Wahrscheinlich hatte Mademoiselle Bertoux mal wieder<br />

18

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