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Vergleich der Sprengmethoden: Gazex, Lawinenwächter ... - WSL

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<strong>WSL</strong>-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF<br />

<strong>Vergleich</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprengmethoden</strong>:<br />

<strong>Gazex</strong>, <strong>Lawinenwächter</strong> / -mast<br />

Inauen-Schätti, Wyssen Sprengmast,<br />

Avalancheur<br />

24. Januar 2013<br />

Lukas Stoffel


Herausgaber:<br />

<strong>WSL</strong>-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos,<br />

Schweizerische Interessengemeinschaft Lawinenwarnsysteme SILS, Münster<br />

Autor:<br />

Lukas Stoffel, SLF<br />

Arbeitsgruppe:<br />

Pe<strong>der</strong> Caviezel, Ueli Frutiger, Jean-Lou Grichting, Pius Henzen, Jörg Kindschi, Bruno Jelk, Vali Meier,<br />

Romano Pajarola<br />

Begleitgruppe SILS:<br />

Norbert Carlen, Martin Frei, Hansueli Gubler, Clo Gregori, Willy Werlen<br />

Interne Review SLF:<br />

Thomas Stucki, Stefan Margreth, Jürg Schweizer<br />

Unterlagen:<br />

Gubler, H., 1983: Künstliche Auslösung von Lawinen durch Sprengungen. Mitteilung SLF, Nr. 36.<br />

Stoffel, L., 2001: Künstliche Lawinenauslösung, Praxishilfe. Mitteilung SLF, Nr. 53.<br />

Zitierung:<br />

Stoffel, L., 2013: <strong>Vergleich</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprengmethoden</strong>: <strong>Gazex</strong>, <strong>Lawinenwächter</strong> / -mast Inauen-Schätti,<br />

Wyssen Sprengmast, Avalancheur. Davos, <strong>WSL</strong>-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF.<br />

Schweizerische Interessengemeinschaft Lawinenwarnsysteme SILS, Münster. 17 S.<br />

PDF Download: www.wsl.ch/publikationen/pdf/12358.pdf<br />

© Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft <strong>WSL</strong>, Birmensdorf, 2013<br />

Umschlag<br />

Abbildungen von oben nach unten:<br />

Künstlich ausgelöste Lawine, 7.2.2003, Davos Breitzug (Foto L. Stoffel)<br />

Sprengeinsatz am Flüelapass, 16.11.2007 (Foto L. Stoffel)<br />

Künstlich ausgelöste Lawine, 7.1.2012, Brail Tantervals (Foto P. Caviezel)<br />

Helikoptersprengung am Flüelapass (Foto SLF)


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

1<br />

Inhalt<br />

1 Einleitung 2<br />

1.1 Sprengwirkung bei Hochwinterbedingungen 2<br />

1.2 Künstliche Lawinenauslösung bei Nassschneeverhältnissen 3<br />

2 <strong>Gazex</strong> 4<br />

2.1 Weitere Produkte: GazFlex, DaisyBell, O’BellX 6<br />

3 Inauen-Schätti 7<br />

3.1 <strong>Lawinenwächter</strong> 7<br />

3.2 Lawinenmast 8<br />

3.3 Weiteres Produkt: Lawinenpfeife 10<br />

4 Wyssen Sprengmast 11<br />

4.1 Weiteres Produkt: Sprengmast LS4-5 («Mini-Sprengmast») 13<br />

5 Avalancheur (Lacroix) 14<br />

6 <strong>Vergleich</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprengmethoden</strong> 16<br />

7 Kriterien zur Wahl <strong>der</strong> Sprengmethode 17


2 Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

1 Einleitung<br />

Im folgenden wird vertieft auf die Anlagen <strong>der</strong> Firmen Technologie Alpine de Sécurité T.A.S. (u.a. <strong>Gazex</strong>),<br />

Inauen-Schätti (u.a. <strong>Lawinenwächter</strong>) und Wyssen (Sprengmast) sowie den Avalancheur eingegangen.<br />

Die erwähnten 4 Systeme sind seit mindestens dem Jahr 2000 im Einsatz und nach Ausmerzung gewisser<br />

Probleme kann ihre Funktionstüchtigkeit als gut bezeichnet werden. Der vorliegende Bericht soll die<br />

Systemwahl für ein bestimmtes Einsatzgebiet unterstützen.<br />

Viele <strong>Sprengmethoden</strong> stehen in <strong>der</strong> Schweiz für die künstliche Lawinenauslösung zur Verfügung. Am<br />

meisten verwendet werden Handwurfladungen und Helikoptersprengungen. Mit Helisprengungen kann<br />

ein grosses Gebiet relativ rasch gesichert werden, <strong>der</strong> Nachteil ist v.a. die Abhängigkeit vom Flugwetter.<br />

Seit langem werden auch Armeewaffen (Raketenrohr, Minenwerfer) und Sprengseilbahnen eingesetzt.<br />

Mit den ortsfesten Systemen <strong>Gazex</strong>, <strong>Lawinenwächter</strong>/-mast Inauen-Schätti und dem Wyssen Sprengmast<br />

hat sich die künstliche Lawinenauslösung stark weiterentwickelt, da an ausgewählten Standorten,<br />

je<strong>der</strong>zeit (ab Computer / Fernsteuerung) eine gute bis sehr gute Sprengwirkung erzielt werden kann.<br />

Wichtig sind regelmässige Kontrollen <strong>der</strong> Verbindung (z.B. Funk) und <strong>der</strong> Grundfunktionen (u.a. Batteriestatus).<br />

Für Avalancheur-Einsätze müssen Personen am Abschussort sein, was einen grösseren Zeitbedarf bedeutet.<br />

Vorteilhaft ist, dass mit einer Kanone mehrere Sprengpunkte beschossen werden können.<br />

Der Unterhalt <strong>der</strong> Systeme ist gemäss den Angaben <strong>der</strong> Hersteller durchzuführen (inkl. Ausserbetriebnahme<br />

im Frühling, Inbetriebnahme im Herbst). Nachfolgend wird nicht im Detail darauf eingegangen.<br />

Auch auf den Einsatz <strong>der</strong> Systeme, d.h. die Beurteilung <strong>der</strong> Lawinensituation und Sicherheitsaspekte wie<br />

z.B. Absperrungen, Organisation usw. wird nicht eingegangen.<br />

Übersicht Anzahl Anlagen (Stand Ende 2012):<br />

– <strong>Gazex</strong>: Weltweit, 2150 Zündrohre (400 im deutschsprachigen Alpenraum), seit 1988<br />

– Inauen-Schätti: v.a. Europa, 310 Anlagen (v.a. <strong>Lawinenwächter</strong>), seit 1996<br />

– Wyssen Sprengmast: v.a. Europa, 240 Anlagen, seit 2000<br />

– Avalancheur (Lacroix): 135 Kanonen, seit 1982.<br />

1.1 Sprengwirkung bei Hochwinterbedingungen<br />

Die Sprengwirkung ist vor allem von <strong>der</strong> Sprengpunkthöhe (Überschneesprengung, Oberflächensprengung,<br />

Sprengung im Schnee), <strong>der</strong> Ladungsgrösse (Gasmenge) sowie vom Sprengstoff / Gasgemisch<br />

abhängig. Überschneesprengungen mit grossen Sprengladungen respektive einer grossen Gasmenge<br />

weisen die grössten Wirkungsradien 1 auf.<br />

Ob es zur Auslösung einer Lawine kommt, ist stark vom Sprengzeitpunkt abhängig. Generell erzielen<br />

Sprengeinsätze, die bereits während und unmittelbar nach Schneefällen durchgeführt werden, die grösste<br />

Wahrscheinlichkeit für Auslösungen.<br />

Sehr wichtig ist auch die Lage des Sprengpunktes, da z. B. hinter Rippen ein Druckschatten besteht und<br />

somit <strong>der</strong> Wirkungsradius unter Umständen nicht ausgenützt werden kann. Mehrere Sprengpunkte sind<br />

v.a. bei grossen Anrissgebieten wirkungsvoller als ein einzelner Sprengpunkt. Für grosse o<strong>der</strong> eher flache<br />

Anrissgebiete (< 35°) ist eine grosse Sprengwirkung vorteilhaft, dies insbeson<strong>der</strong>e falls das Gelände<br />

nicht kleinstrukturiert ist.<br />

1<br />

Die Wirkungszone ist diejenige Kreisfläche um den Sprengpunkt, innerhalb welcher die erzeugte Zusatzbelastung eine<br />

bestimmte Mindestgrösse aufweist. Wirkungszonen werden für die Beurteilung negativer Sprengungen («Welcher Bereich<br />

ist durch die Sprengung getestet?») sowie für die Erarbeitung von Sicherheitskonzepten gebraucht.


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

3<br />

Die grosse Wirkung von Überschneesprengungen wird durch die zahlreichen positiven Sprengungen<br />

(d.h. Sprengeinsätze mit Lawinenauslösungen) bestätigt. Mit Überschneesprengungen wird die höchste<br />

Prozentzahl positiver Sprengungen erreicht (Zahlen SLF 1992):<br />

– Überschneesprengung: etwa 70 bis 80 % (neuere Erfahrungen bis > 90 %)<br />

– Oberflächensprengung: ca. 60 %<br />

– Sprengung im Schnee: 30 bis 50 %.<br />

1.2 Künstliche Lawinenauslösung bei Nassschneeverhältnissen<br />

Die Erfahrungen <strong>der</strong> letzten ca. 15 Jahre zeigen, dass mit Sprengeinsätzen auch Nassschneelawinen<br />

ausgelöst werden können.<br />

Sehr wichtig ist <strong>der</strong> Sprengzeitpunkt. Am besten wird <strong>der</strong> frühe bis spätere Nachmittag gewählt, respektive<br />

<strong>der</strong> Zeitpunkt unmittelbar nach den letzten Sonnenstrahlen im Anrissgebiet.<br />

Es können sowohl Oberflächen- als auch Überschneesprengungen und <strong>Gazex</strong>-Einsätze durchgeführt<br />

werden.<br />

Bezüglich des Sprengresultats ist zu prüfen, ob die Lawine nur lokal im Bereich des Sprengpunktes angerissen<br />

ist o<strong>der</strong> ob es zu einem grossflächigeren Abgang gekommen ist, respektive ob sich das Anrissgebiet<br />

entladen hat.


4 Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

2 <strong>Gazex</strong><br />

Solarpaneel<br />

Funkantenne<br />

Sauerstofftank<br />

(mit Hubschrauber transportierbar)<br />

OXY<br />

Pro<br />

Kabelbdienung<br />

Zündkerzen<br />

Ankerstangen<br />

Rückschlagventile<br />

Technisches<br />

Gas(menge)<br />

System<br />

Sprengpunkthöhe<br />

Variation Sprengpunkt<br />

Wahl Sprengzeitpunkt<br />

Verbindung<br />

Computer – Gaszentrale<br />

Gasgemisch Propan – Sauerstoff;<br />

Zündrohre à 0,8, 1,5, 3,0 m 3 (alte Anlagen auch 4,5 m 3 )<br />

Gaszentrale – Gasleitung – Zündrohr;<br />

Mischung und Explosion <strong>der</strong> Gase im Zündrohr, 1 Sprengpunkt pro<br />

Zündrohr;<br />

Max. 10 Zündrohre pro Gaszentrale, max. Distanz Gaszentrale –<br />

Zündrohr ca. 500 m;<br />

2,5 m hohe Gaszentrale auf Holzplattform ca. 3,5 m x 4 m;<br />

Gasleitungen (Rohrleitungen Ø 28–40 mm) ca. 20 bis 40 cm im Boden<br />

o<strong>der</strong> bei Fels oberirdische Leitungen mit Steinschlagschutzrohr;<br />

Alternative: Autonome Anlage, d.h. kleiner Gasbehälter nahe an einem<br />

3 m 3 Zündrohr o<strong>der</strong> an 2 Zündrohren à 0,8 m 3 o<strong>der</strong> 1,5 m 3<br />

Überschneeexplosion (mit schräg nach unten auf die Schneedecke<br />

gerichteter Wirkung)<br />

Keine Variation möglich<br />

Einsatz ab Computer, d.h. ohne Sicht möglich<br />

Funk o<strong>der</strong> GSM<br />

Rückstände im Gelände Nach <strong>der</strong> Explosion keine Rückstände im Gelände; d.h. keine Versager /<br />

Blindgänger, die im Gelände liegen<br />

Registrierung <strong>der</strong> Explosion<br />

Überprüfung Gasvorrat<br />

Gas-Nachfüllung<br />

Sichtbarkeit<br />

Geophon bei <strong>der</strong> Gaszentrale (seit 2010 zur Standardausführung<br />

gehörend, früher nur als Option)<br />

Druck in Sauerstoffflaschen: Angabe am Computer<br />

Druck des Propans: Gewichtsmessung <strong>der</strong> Propanflaschen, nur als Option<br />

Ersatz <strong>der</strong> Gasflaschen bei <strong>der</strong> Gaszentrale<br />

Gesamte Anlage auch im Sommer im Gelände


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

5<br />

Zu beachten: [1] Angaben Hersteller<br />

Wirkung<br />

– Bodenerschütterung<br />

Notwendige Bewilligungen<br />

Lawinensprengkurs<br />

Fundamente<br />

Nachfüllen des Gases<br />

Gut bis sehr gut (abhängig von Zündrohrgrösse und vom Gasgemisch im<br />

Zündrohr); 0,8 m 3 v.a. für Couloirs;<br />

Tandemzündung wirkungsvoll (d.h. Detonation in 2 Rohren zu 1,5 o<strong>der</strong><br />

0,8 m 3 ungefähr gleichzeitig);<br />

Bei negativer Sprengung o<strong>der</strong> grossen Schneehöhen Verfestigung <strong>der</strong><br />

Schneedecke unterhalb Zündrohr möglich<br />

Je nach Standort und Untergrund (Fels) durch Rückschlag evtl. erhöhte<br />

Wahrscheinlichkeit für Sekundärlawinen (seit 2008 Zündrohre mit<br />

hebbarer Stütze und reduziertem Rückschlag)<br />

Baubewilligung<br />

Kein Lawinensprengkurs obligatorisch (aber Fachwissen zu Schnee und<br />

Lawinen sehr empfehlenswert)<br />

Pro Zündrohr 2 Fundamente: oberes Fundament mit 3 schrägen Zugankern<br />

(2–6 m lang), ca. 1,5 m 3 Beton; unteres Fundament 2 Ankerstangen<br />

und 1 schräger Zuganker (je 2–6 m lang), < 1 m 3 Beton; Fundamente z.T.<br />

mit Stab verbunden<br />

Während des Winters i.d.R. nicht notwendig; pro Zündrohr 30–60 Schüsse<br />

möglich (abhängig u.a. von Anzahl Zündrohre)<br />

Materialkosten [1] 2 x 0,8 m 3 Zündrohr, 1 Minicontainer: ca. Fr. 140 000.–, d.h. Fr. 70 000.–<br />

pro Rohr (inkl. Steuerung, Funk)<br />

2 x 1,5 m 3 Zündrohr, 1 Minicontainer: ca. Fr. 170 000.–, d.h. Fr. 85 000.–<br />

pro Rohr (inkl. Steuerung und Funk)<br />

2 x 3 m 3 Zündrohr, 1 Container: ca. Fr. 210 000.–, d.h. Fr. 105 000.–<br />

pro Rohr (inkl. Steuerung und Funk)<br />

Baukosten [1]<br />

Zusätzliche Kosten<br />

Kosten pro Sprengung [1]<br />

Unterhalt<br />

Zeitbedarf für 2. Sprengung<br />

Redundanz<br />

Erstellung Fundamente + Leitungen, Helikoptertransporte<br />

(Fundament inkl. Helitrsp. ca. Fr. 17 000.– für 0,8 m 3 <strong>Gazex</strong>, 25 000.–<br />

für 3 m 3 Rohr / 200 m Leitung im Boden ca. Fr. 10 000.–)<br />

Dienstleistungen T.A.S resp. Interfab (u.a. Projektleitung, Transport,<br />

Inbetriebnahme) sowie externe Projekt- / Bauleitung<br />

Fr. 10.– bis 25.– (abhängig vom Gasvolumen, ohne Helikosten)<br />

Jährlich: u.a. Kontrolle <strong>der</strong> Batterie (evtl. wechseln), Zündung;<br />

Alle 3 bis 5 Jahre: Unterhaltsarbeiten im Container ca. Fr. 2000.–<br />

An<strong>der</strong>es Zündrohr: Wartezeit ca. 3 Min.<br />

Gleiches Zündrohr: Wartezeit ca. 10 bis 15 Min.<br />

Bei Problemen in <strong>der</strong> Gaszentrale Ausfall aller angeschlossener Zündrohre<br />

möglich


6 Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

2.1 Weitere Produkte: GazFlex, DaisyBell, O’BellX<br />

GazFlex: «<strong>Gazex</strong> ohne talseitiges Fundament», für Felsstandorte (ab Winter 2011/12 im Verkauf)<br />

– Überschneesprengung, Zündrohrgrössen 0,8 und 1,5 m 3<br />

– Sprengung ab Computer, d.h. Sprengungen ohne Sicht möglich<br />

– Gesamte Anlage im Sommer im Gelände.<br />

Fotos: T.A.S / Interfab<br />

DaisyBell: Behälter mit Gas (Sauerstoff–Wasserstoff) an 20 m langem Kabel unter dem Helikopter (seit<br />

2009 im Verkauf); Variante zu Helisprengungen (Foto unten links)<br />

– Überschneesprengung (Laser-Distanzangabe DaisyBell – Schneedecke im Heli), ähnlich einem 0,8 m 3<br />

<strong>Gazex</strong> [1]; Wirkung aber stark von effektiver Sprengpunkthöhe resp. vom fliegerischen Können des<br />

Piloten (Wind / Sicht) abhängig<br />

– Pro Flug 50 bis 60 Schüsse möglich (ohne Nachfüllen)<br />

– Alle ca. 15 Sekunden kann geschossen werden.<br />

O’BellX: «Verschaltes DaisyBell auf einem Mast» (ab Winter 2011/12 im Verkauf, Foto unten rechts)<br />

– Überschneesprengung, Wirkung etwas grösser als ein 1,5 m 3 <strong>Gazex</strong> [1]<br />

– Sprengung ab Computer, d.h. Sprengungen ohne Sicht möglich<br />

– Wird zum Nachladen weggeflogen (im Sommer nur <strong>der</strong> Mast im Gelände).<br />

Fotos: T.A.S / Interfab


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

7<br />

3 Inauen-Schätti<br />

3.1 <strong>Lawinenwächter</strong><br />

Technisches<br />

Ladungen und<br />

Ladungsgrösse<br />

System<br />

Sprengpunkthöhe<br />

Variation Sprengpunkt<br />

Wahl Sprengzeitpunkt<br />

Verbindung Computer–<br />

<strong>Lawinenwächter</strong><br />

Rückstände im Gelände<br />

Registrierung <strong>der</strong> Detonation<br />

Nachfüllen mit Ladungen<br />

Sichtbarkeit<br />

Pro Kasten 10 Sprengladungen à 2,7 kg (seit 2012 auch Version<br />

10 x 5,4 kg Ladungen erhältlich)<br />

Kasten mit vorbereiteten Sprengladungen auf einem Steher fix montiert;<br />

Pro Steher 2 Kästen mit 2 bis 4 Sprengpunkten möglich;<br />

Auswerfen <strong>der</strong> Ladungen mittels Zündung von Schwarzpulver, Wurfweiten<br />

bis ca. 180 m (2,7 kg) / 150 m (5,4 kg)<br />

Sprengung im Schnee / Oberflächensprengung<br />

Leichte Variation <strong>der</strong> Sprengpunkte infolge Auswerfen<br />

Sprengung ab Computer, d.h. ohne Sicht möglich<br />

i.d.R. Funk, evtl. mit Relais (konzessionsfreier Kanal im 430 MHz-<br />

Bereich)<br />

Selten Versager, da Verwendung von Doppelzündung;<br />

Wenig Rückstände, Material verrottbar (Hülle <strong>der</strong> Ladung aus Karton<br />

und Holz)<br />

Geophon neben dem Fundament<br />

Nachfüllen des Kastens vor Ort<br />

Gesamte Anlage auch im Sommer im Gelände<br />

Foto: Inauen-Schätti AG


8 Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

Zu beachten: [1] Angaben Hersteller<br />

Wirkung<br />

Notwendige Bewilligungen<br />

Lawinensprengkurs<br />

Fundament<br />

Gut; Auf harter Unterlage Abrutschen <strong>der</strong> Ladung möglich. Z.T. unterschiedliche<br />

Wurfweiten infolge Alter des Schwarzpulvers (Austrocknen)<br />

Baubewilligung, zusätzlich kantonale Fachstelle über Lagerung von<br />

Sprengstoff im Gelände informieren<br />

Notwendig<br />

Beton-, Schwergewichts- (max. 4 m 3 Beton) o<strong>der</strong> Felsfundament; 4 Anker<br />

Nachfüllen des Kastens Terminplanung notwendig aufgrund erwarteter Lawinen-situation / Schnee -<br />

falldauer, d.h. Nachfüllen je nach Situation bereits während des Winters;<br />

Ladungsbau u.a. mit Abwägen Schwarzpulver; Personen müssen beim<br />

Mast sein.<br />

Materialkosten [1]<br />

ca. Fr. 125 000.– für 1 Steher mit 2 Kästen inkl. Steuerung (bei mindestens<br />

2 Stehern)<br />

Baukosten [1] Erstellung Fundament (Betonfundament inkl. Helitransporte ca. Fr. 5000.–<br />

bis 10 000.–)<br />

Zusätzliche Kosten<br />

Kosten pro Sprengung [1]<br />

Unterhalt<br />

Sprengstoffmagazin<br />

Zeitbedarf für 2. Sprengung<br />

Externe Projekt- / Bauleitung, evtl. Bau Sprengstoffmagazin<br />

ca. Fr. 50.– (Material)<br />

Jährlich: u.a. Reinigen <strong>der</strong> Rohre, Fetten von Teilen, Pflege <strong>der</strong> Gummidichtungen,<br />

Rückbau <strong>der</strong> Ladungen<br />

Notwendig<br />

An erste Sprengung anschliessend<br />

3.2 Lawinenmast


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

9<br />

Technisches<br />

Ladungen / -grösse<br />

System<br />

Sprengpunkthöhe<br />

Variation Sprengpunkt<br />

Wahl Sprengzeitpunkt<br />

Verbindung Computer–<br />

Lawinenmast<br />

Rückstände im Gelände<br />

Pro Kasten 10 Sprengladungen à 2,7 kg (seit 2012 auch Version<br />

10 x 5,4 kg Ladungen erhältlich)<br />

Kasten mit vorbereiteten Sprengladungen auf einem Steher;<br />

Pro Steher 1 Kasten mit 1 Sprengpunkt (alle Ladungen an Schnur fest -<br />

gemacht) o<strong>der</strong> mit 2 Sprengpunkten (5 Ladungen an Schnur, Auswurf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en);<br />

Auswerfen <strong>der</strong> Ladung mittels Zündung von Schwarzpulver<br />

Überschneesprengung (für Ladungen an Schnur)<br />

Keine Variation möglich<br />

Sprengung ab Computer, d.h. ohne Sicht möglich<br />

i.d.R. Funk, evtl. mit Relais (konzessionsfreier Kanal im 430 MHz-Bereich)<br />

Selten Versager, da Verwendung von Doppelzündung;<br />

Wenig Rückstände, Material verrottbar (Hülle <strong>der</strong> Ladung aus Karton und<br />

Holz)<br />

Registrierung <strong>der</strong> Detonation Geophon neben dem Fundament<br />

Nachfüllen mit Ladungen<br />

Sichtbarkeit<br />

Nachfüllen des Kastens vor Ort<br />

Gesamte Anlage auch im Sommer im Gelände<br />

Zu beachten: [1] Angaben Hersteller<br />

Wirkung<br />

Notwendige Bewilligungen<br />

Lawinensprengkurs<br />

Sehr gut<br />

Baubewilligung, zusätzlich kantonale Fachstelle über Lagerung von<br />

Sprengstoff im Gelände informieren<br />

Notwendig<br />

Fundament Beton-, Schwergewichts- (max. 4 m 3 Beton) o<strong>der</strong> Felsfundament; 4<br />

Anker<br />

Nachfüllen des Kastens Terminplanung notwendig aufgrund erwarteter Lawinen-situation /<br />

Schneefalldauer, d.h. Nachfüllen je nach Situation bereits während des<br />

Winters; Ladungsbau u.a. mit Abwägen Schwarzpulver; Personen<br />

müssen beim Mast sein<br />

Materialkosten [1]<br />

Baukosten [1]<br />

Zusätzliche Kosten<br />

Kosten pro Sprengung [1]<br />

Unterhalt<br />

Sprengstoffmagazin<br />

Zeitbedarf für 2. Sprengung<br />

ca. Fr. 90 000.– inkl. Steuerung (bei mindestens 2 Masten)<br />

Erstellung Fundament (Betonfundament inkl. Helitransporte<br />

ca. Fr. 5000.– bis 10 000.–)<br />

Externe Projekt- / Bauleitung, evtl. Bau Sprengstoffmagazin<br />

ca. Fr. 60.– (Material)<br />

Jährlich: u.a. Reinigen <strong>der</strong> Rohre, Fetten von Teilen, Pflege <strong>der</strong> Gummidichtungen,<br />

Rückbau <strong>der</strong> Ladungen<br />

Notwendig<br />

An erste Sprengung anschliessend


10 Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

3.3 Weiteres Produkt: Lawinenpfeife<br />

– Einzelrohr-Variante des <strong>Lawinenwächter</strong>s: Auswurf <strong>der</strong> Ladung bis ca. 400 m / drehbar 360°,<br />

4 verschiedene Rohr-Neigungen möglich<br />

– Mit 1 Lawinenpfeife mehrere Sprengpunkte möglich<br />

– Zündung <strong>der</strong> Ladung beim Auswerfen mit Zündmaschine / elektrischem Zün<strong>der</strong><br />

– Fundament ca. 1 m 3 Beton o<strong>der</strong> Felsverankerung / o<strong>der</strong> Einsatz ab Fahrzeug<br />

– Person muss am Abschussort sein (Zugänglichkeit, Zeitaufwand, Lawinensicherheit)<br />

– Sprengungen bei schlechter Sicht möglich, für eingeschossene Sprengpunkte<br />

– Materialkosten ca. Fr. 12 500.– und pro Sprengung ca. Fr. 50.– (Material) [1].<br />

Foto: Inauen-Schätti AG


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

11<br />

4 Wyssen Sprengmast<br />

Technisches<br />

Ladungen und<br />

Ladungsgrösse<br />

System<br />

Sprengpunkthöhe<br />

Variation Sprengpunkt<br />

Wahl Sprengzeitpunkt<br />

Verbindung Computer–<br />

Sprengmast<br />

Rückstände im Gelände<br />

Registrierung <strong>der</strong> Detonation<br />

Nachfüllen mit Ladungen<br />

Sichtbarkeit<br />

Magazin mit 12 Sprengladungen à 5 kg<br />

Magazin mit vorbereiteten Sprengladungen auf einem Mast;<br />

Pro Mast 1 Magazin mit 1 Sprengpunkt;<br />

Ladung fällt an einer Schnur festgemacht runter<br />

Überschneesprengung<br />

Keine Variation möglich<br />

Sprengung ab Computer, d.h. ohne Sicht möglich<br />

i.d.R. Funk, evtl. mit Relais (konzessionsfreier Kanal im 430 MHz-<br />

Bereich)<br />

Selten Versager, da Verwendung von Doppelzündung; Programmierung<br />

möglich, dass ein Versager an Schnur hängen bleibt (manuell holen o<strong>der</strong><br />

nachträglich abwerfen);<br />

Rückstände: Plastikteile <strong>der</strong> Hülle verrotbar (ab 2012)<br />

Geophon im Magazin (Option zusätzliches Geophon in Sturzbahn zur<br />

Lawinendetektion)<br />

Nachfüllen des Magazins in <strong>der</strong> Regel im Tal (Variante auch vor Ort);<br />

ohne Flughelfer wird das Magazin mit <strong>der</strong> Klinke abgehoben und auch<br />

wie<strong>der</strong> auf dem Mast aufgesetzt (korrektes Aufsetzen wird dem Pilot<br />

angezeigt)<br />

Im Sommer befindet sich nur <strong>der</strong> Mast im Gelände (auf Wunsch in<br />

Tarnfarbe lieferbar)<br />

Fotos: wyssen avalanche<br />

control AG


12 Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

Zu beachten: [1] Angaben Hersteller<br />

Wirkung<br />

Notwendige Bewilligungen<br />

Lawinensprengkurs<br />

Fundament<br />

Sehr gut<br />

Baubewilligung, Flugroutengenehmigung durch BAZL (a), kantonale<br />

Stelle über Lagerung von Sprengstoff im Gelände informieren<br />

Notwendig<br />

0,5 m 3 Beton, 4 vertikale Ankerstangen zu 1,5 m (Fels) o<strong>der</strong> 4 Ankermikropfähle<br />

bis ca. 7 m Länge (Lockergestein) + jeweils 1 schräge Verankerung<br />

Nachfüllen des Magazins Terminplanung notwendig aufgrund erwarteter Lawinen-situation /<br />

Schneefalldauer, d.h. Nachfüllen je nach Situation bereits während des<br />

Winters<br />

Materialkosten [1]<br />

Baukosten [1]<br />

Zusätzliche Kosten<br />

Kosten pro Sprengung [1]<br />

Unterhalt<br />

Sprengstoffmagazin<br />

Zeitbedarf für 2. Sprengung<br />

Magazin-Abstellort<br />

(a) Flugroute für Magazinbestückung<br />

Ca. Fr. 105 000.– inkl. Steuerung (bei mindestens 2 Masten)<br />

Erstellung Fundament (Betonfundament inkl. Helitransporte ca. Fr.<br />

18 000.– bis 25 000.– / in Österreich ca. EUR 12 000.–)<br />

Externe Projekt- / Bauleitung, evtl. Bau Sprengstoffmagazin<br />

ca. Fr. 125.– (Material)<br />

Jährlich: Rückbau <strong>der</strong> Ladungen; Schmierung des Mastdorns; Wartung<br />

durch Wyssen AG (Vertrag): 1 Mast ca. Fr. 2200.–, bei 5 Masten pro<br />

Mast ca. Fr. 800.–<br />

Notwendig<br />

An erste Sprengung anschliessend<br />

Ort für Magazinaufbewahrung notwendig<br />

Innerhalb eines Sicherheitskorridors von 500 m beidseits <strong>der</strong> Flugroute<br />

dürfen sich keine unbeteiligten Personen aufhalten; d.h. z.B. dass<br />

Strassen, Skipisten, usw. gesperrt und Seilbahnen ausser Betrieb sein<br />

müssen


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

13<br />

4.1 Weiteres Produkt: Sprengmast LS4-5 («Mini-Sprengmast»)<br />

– Mast mit Kasten zu 4 Sprengladungen (à 5 kg) im Gelände fix montiert<br />

– 1 Sprengpunkt, Überschneesprengung<br />

– Stromversorgung über erdverlegtes Kabel<br />

– Bedienung ab Kommandozentrale, Ladungsabwurf mittels Handfunkgerät<br />

– Laden und Nachladen des Kastens manuell über eine Leiter<br />

– Materialkosten ca. Fr. 58 000.– und pro Sprengung ca. Fr. 125.– (Material) [1].<br />

Foto: wyssen avalanche<br />

control AG


14 Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

5 Avalancheur (Lacroix)<br />

Technisches<br />

Ladungsgrösse<br />

System<br />

Sprengpunkthöhe<br />

Variation Sprengpunkt<br />

Wahl Sprengzeitpunkt<br />

Rückstände im Gelände<br />

Registrierung <strong>der</strong> Detonation<br />

Sichtbarkeit<br />

2,2 kg Zweikomponenten-Flüssigsprengstoff (ungemischt = ungefährlich)<br />

1,8 m lange Pfeile mit Sprengstoff werden mit einer Gas-druckkanone in<br />

die Anrissgebiete geschossen; mehrere Sprengpunkte von einem Ort<br />

aus erreichbar, Einsatz bis knapp 2 km (bei grosser Überhöhung deutlich<br />

kürzere Einsatzdistanz; leichter Bogenschuss)<br />

Überschnee- / Oberflächensprengung (Sprengstoff im ganzen Pfeil verteilt)<br />

Variation u.a. infolge Windeinfluss<br />

Sprengungen je<strong>der</strong>zeit (auch ohne Sicht) möglich, eingeschossene<br />

Sprengpunkte; Personen müssen am Abschussort sein (Zugänglichkeit,<br />

Zeit für Erreichen Abschussort und Bereitmachen <strong>der</strong> Kanone und <strong>der</strong><br />

Pfeile)<br />

z.T. scharfkantige Teile <strong>der</strong> Pfeile (von positiven Sprengungen weit<br />

verstreut, von negativen Sprengungen in kleinem Gebiet); Aluminium-<br />

Rückstände (zumindest auf Weiden einsammeln); bei einem Versager<br />

wird Sprengstoff nach 48 Std. inaktiv (jedoch aktiven Zün<strong>der</strong> beachten)<br />

Beobachtungen <strong>der</strong> Personen beim Abschussort<br />

Im Sommer befindet sich das Fundament <strong>der</strong> Kanone und i.d.R. die<br />

Hütte / <strong>der</strong> Container im Gelände.<br />

Fotos: wyssen avalanche control AG


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

15<br />

Zu beachten: [1] Angaben wyssen avalanche control AG (Vertrieb)<br />

Wirkung<br />

Notwendige Bewilligungen<br />

Lawinensprengkurs<br />

Abschussort<br />

Fundament<br />

Druckluftkanone,<br />

Drehlafette [1]<br />

Baukosten<br />

Kosten pro Pfeil [1]<br />

Unterhalt<br />

Sprengstoffmagazin<br />

Zeitbedarf Einrichten / Abbau<br />

Abschuss nächster Pfeil<br />

Spezielles<br />

Gut; zu beachten reduzierte Treffgenauigkeit unter Windeinfluss (v.a. bei<br />

Höhenwinden) und erhöhte Wahrscheinlichkeit für Versager bei flachem<br />

Auftreffwinkel auf die Schneedecke<br />

Baubewilligung<br />

Notwendig<br />

Lawinensicherer Ort, inkl. Zugang<br />

2 bis 3 m 3 Beton<br />

Ca. Fr. 75 000.–<br />

Erstellung Plattform inkl. Verankerung (i.d.R. Container o<strong>der</strong> Hütte)<br />

Fr. 400.–, kurze Lagerungszeit des Sprengstoffs beachten<br />

Jährlich: Schmierarbeiten<br />

Alle 3 Jahre: Revision und Kontrolle <strong>der</strong> Kanone durch Wyssen AG<br />

(ca. Fr. 2100.–)<br />

Nur für Zün<strong>der</strong><br />

Einrichten: mind. 2 Personen vor Ort, Bereitmachen <strong>der</strong> Kanone<br />

(Ausrichten, Einstellung Gasdruck, Kontrolle), Bereitmachen <strong>der</strong> Pfeile<br />

(u.a. Einfüllen Sprengstoff)<br />

Druck für nächsten Schuss aufbauen, Ziel anvisieren, Pfeil bereitmachen<br />

und einführen, Druck nachjustieren, Ziel-ausrichtung kontrollieren,<br />

schiessen (Zeitbedarf ca. 3 Min.)<br />

Überschiessproblematik (Gebäude, Anlagen);<br />

1 Komponente muss in geheiztem Raum gelagert werden;<br />

Arbeiten mit Flüssigsprengstoff (Giftklasse, Augen- und Hautschutz<br />

notwendig);<br />

Sehr genaues Arbeiten <strong>der</strong> Bedienungsequipe erfor<strong>der</strong>lich;<br />

Mit Orientierungshilfen (z.B. Stangen) auch Einsatz ab Fahrzeug möglich


16 Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

6 <strong>Vergleich</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprengmethoden</strong><br />

Im <strong>Vergleich</strong> zu an<strong>der</strong>en <strong>Sprengmethoden</strong> können insbeson<strong>der</strong>e mit den Systemen <strong>Gazex</strong>, Inauen-<br />

Schätti (Wächter, Mast) und Wyssen Sprengmast Einsätze <strong>der</strong> künstlichen Lawinenauslösung an guten<br />

Standorten, mit einer guten Wirkung, witterungsunabhängig und sicher, d.h. ab Computer, durchgeführt<br />

werden. Nachteilig sind hingegen die eher hohen Investitionskosten pro Sprengpunkt beim <strong>Gazex</strong>, Lawinenmast<br />

Inauen-Schätti und Wyssen Sprengmast.<br />

Nachfolgend ein zusammenfassen<strong>der</strong> <strong>Vergleich</strong> zwischen den Systemen <strong>Gazex</strong>, Inauen-Schätti, Wyssen sowie dem<br />

Avalancheur (ohne Angaben zu Kosten):<br />

Faktoren <strong>Gazex</strong> Inauen-Schätti Wyssen Avalancheur<br />

<strong>Lawinenwächter</strong><br />

Lawinenmast<br />

Sprengmast<br />

Sprengwirkung<br />

(Wirkungszone)<br />

+ bis +/–<br />

(abhängig<br />

von Gasmenge)<br />

+/– + + +/–<br />

Installation im Gelände –<br />

+ + + +<br />

(Leitungen)<br />

Sprengstoffmagazin / Arbeit mit<br />

+ – – – +/–<br />

Sprengstoff / Lawinensprengkurs<br />

Versager + – – +/–<br />

(Ladung angehängt)<br />

+/–<br />

(Wartezeit)<br />

Rückstände im Gelände<br />

+ +/– +/– +/– –<br />

(nach positiver Sprengung)<br />

Anzahl Sprengungen ohne<br />

Nachfüllen<br />

+ +/– +/– +/–<br />

Ort: Sprengladungen nachfüllen,<br />

Gasflaschen wechseln, resp.<br />

Inbetriebnahme<br />

Anzahl Sprengpunkte<br />

(pro Zündrohr / Mast)<br />

–<br />

(Person vor Ort)<br />

–<br />

(Person<br />

vor Ort)<br />

–<br />

(Person<br />

vor Ort)<br />

+<br />

(jedoch Flugwetter<br />

notwendig)<br />

– + – (+/–) – +<br />

Dauer einer Aktion + + + + –<br />

Verschiebung eines bereits<br />

gebauten Zündrohrs / Masts<br />

(Standortkorrektur)<br />

– + + +<br />

+ günstig<br />

– ungünstig<br />

+/– mittel, ausgeglichen


Methodenvergleich künstliche Lawinenauslösung<br />

17<br />

7 Kriterien zur Wahl <strong>der</strong> Sprengmethode<br />

Die folgenden Kriterien sollen bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Sprengmethode unter an<strong>der</strong>em berücksichtigt werden:<br />

Sicherungsgebiete<br />

– Art des Gebietes, Wie<strong>der</strong>kehrdauer für<br />

Verschüttung durch spontane Lawine<br />

(z.B. Piste im Hang, Strasse im Tal)<br />

– Tolerierte Sperrzeit (Auswirkung neg.<br />

Sprengungen)<br />

– Tolerierbares Restrisiko (Schadenpotenzial)<br />

– Absperrproblematik<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Sprengeinsätze<br />

– Ungefähre Spreng punkte<br />

(Ort, Anzahl)<br />

– Sprengzeitpunkt<br />

– Sprengwirkung<br />

– Budget<br />

Anrissgebiete<br />

– Grösse<br />

– Topografie<br />

– Ort / Erreichbarkeit<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Methode<br />

– Sicherheit <strong>der</strong> Sprengpatrouille<br />

– Einsetzbarkeit (Witterungs- / Sichtunabhängigkeit)<br />

– Sprengwirkung<br />

– Reichweite<br />

– Ausführungszeit<br />

– Kosten

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