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Invasive Laubholz-Bockkäfer aus Asien - WSL

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oder Brennholz müssen umgehend vernichtet<br />

werden. Ein Befall ist bei Astmaterial<br />

ab einem Durchmesser von<br />

rund 3 cm möglich. Das Vernichten<br />

muss durch Häckseln (Abb. 16) und / oder<br />

Verbrennen erfolgen. Bei einem Citrusbockkäfer-Befall<br />

müssen zusätzlich die<br />

Wurzelstöcke vernichtet werden.<br />

Der Leitfaden des Bundes zum Umgang<br />

mit dem Asiatischen <strong>Laubholz</strong>bockkäfer<br />

sieht vor, nicht nur befallene<br />

Gehölze zu vernichten, sondern als<br />

vorbeugende Massnahme auch angrenzende,<br />

potenzielle Wirtspflanzen<br />

zu entfernen. Ist eine solche Präventiv-<br />

Massnahme nicht durchführbar, müssen<br />

die stehen gelassenen Bäume mehrmals<br />

jährlich genauestens überprüft werden.<br />

Weiter darf kein <strong>Laubholz</strong> das Befallsgebiet<br />

verlassen, das nicht vorgängig<br />

behandelt und genauestens kontrolliert<br />

worden ist. Dies betrifft nicht nur<br />

Nutzholz, sondern auch Brennholz,<br />

Baumschnittmaterial oder Baumschulpflanzen.<br />

Die zuständige kantonale<br />

Stelle führt diese Kontrollen durch oder<br />

vermittelt zertifizierte Kontrolleure.<br />

Überwachung<br />

Gibt es Hinweise auf frei fliegende Käfer<br />

oder vor Ort befallene Bäume, werden<br />

Überwachungszonen definiert. Ihre<br />

Grösse wird dabei vorzugsweise an die<br />

vorhandenen Bestockungsverhältnisse<br />

angepasst. Die Laubgehölze müssen je<br />

nach Zone in unterschiedlicher Intensität<br />

sowohl im laubfreien wie auch im<br />

belaubten Zustand kontrolliert werden,<br />

um die Etablierung und Verbreitung der<br />

Schädlinge zu verhindern. Das Kontrollpersonal<br />

muss die Befallssymptome und<br />

die Biologie der <strong>Laubholz</strong>bockkäfer kennen.<br />

Für grössere Bäume bedarf es Hebebühnen<br />

oder Baumkletterer (Abb. 18),<br />

da die Kontrolle vom Boden <strong>aus</strong> unzuverlässig<br />

oder ineffizient ist.<br />

Eine grosse Hilfe sind so genannte<br />

Anoplophora-Spürhunde (Abb. 17), welche<br />

ALB und CLB erschnüffeln können.<br />

Die Hunde spüren alle Entwicklungsstadien<br />

der Käfer auf, ebenso verlassene<br />

Frassgänge und Bohrspäne. Sie können<br />

bei der Kontrolle sowohl von Verpackungsholz<br />

als auch von lebenden oder<br />

frisch gefällten Gehölzen eingesetzt werden.<br />

Erfahrene Spürhunde riechen Anoplophora-Spuren<br />

bis auf 3 bis 6 m Höhe.<br />

Die Erfahrungen <strong>aus</strong> dem Ausland<br />

zeigen, dass gewissenhafte und konsequente<br />

Bekämpfungs- und Überwachungsmassnahmen<br />

einen Befall tilgen<br />

können. Das Befallsgebiet muss nach<br />

der Tilgung noch während mindestens<br />

vier Jahren (zwei Käfergenerationen) intensiv<br />

überwacht werden.<br />

Neben der aktiven Überwachung ist<br />

auch die Sensibilisierung der Fachbranchen,<br />

welche mit Gehölzen oder Verpackungsholz<br />

zu tun haben, von grosser<br />

Bedeutung, sowie in den Befallsgebieten<br />

die Information der Bevölkerung mittels<br />

Flugblättern (z. B. Plüss et al. 2013) und<br />

Massenmedien (Abb. 19).<br />

Weitere Massnahmen<br />

Es gibt verschiedene Untersuchungen<br />

zum Einsatz von Insektiziden und<br />

Lockstoff-Fallen. Mit diesen Mitteln allein<br />

können Anoplophora-Befälle aber<br />

nicht getilgt werden. Stamminjektionen<br />

können helfen, einen wertvollen Einzelbaum<br />

zu retten, doch garantiert diese<br />

Massnahme nicht, dass keine Eier in die<br />

Rinde abgelegt werden oder dass alle<br />

bereits im Holz befindlichen Larven, Puppen<br />

und Käfer abgetötet werden. Lockstoffe<br />

(Pheromone) sind derzeit noch in<br />

der Entwicklungsphase. Pheromonfallen<br />

vermögen zwar Anoplophora-Käfer zu<br />

fangen, sie können aber nicht mit attraktiven,<br />

lebenden Bäumen konkurrenzieren<br />

und dienen somit eher dem Monitoring.<br />

Um eine allfällige Restpopulation nach<br />

einer Bekämpfungsaktion abzufangen,<br />

kann man lebende Fangbäume einsetzen.<br />

Entweder werden einzelne jüngere,<br />

noch unbefallene Hauptwirtsbäume bei<br />

der Tilgung vorläufig stehen gelassen<br />

oder man stellt einige Ahorn-Bäume in<br />

Töpfen auf. Diese werden intensiv kontrolliert<br />

und beim geringsten Befallsverdacht<br />

vernichtet.<br />

Abb. 18. Ein Baumkletterer beim Absuchen eines Stammes nach Befallssymptomen<br />

des Asiatischen <strong>Laubholz</strong>bockkäfers.<br />

Abb. 19. Die Information der Öffentlichkeit bei einem entdeckten Befall<br />

ist wichtig, um mögliche Hinweise auf weiteren Befall zu erhalten und<br />

Akzeptanz für die Massnahmen zu schaffen.<br />

10 Merkbl. Prax. 50 (2013)

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