Die Lupe 2/2013 - Die Schweizerische Post

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Der Walliser Künstler Valentin Carron vertritt die Schweiz 2013 an der Kunstbiennale von Venedig. Seine Kunst fasziniert und verunsichert zugleich, weil es mit Witz und Ironie Tradition und kulturelle Identität hinterfragt. Für die Schweizerische Post hat er anlässlich der Biennale eigens eine neue Briefmarke gestaltet. Valentin Carron, They I you he we, Installationsansicht, Art 43 Basel, Art Unlimited, 2012, Basel. Courtesy: Galerie Eva Presenhuber, Zürich Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich 22
Sondermarke Kunstserie – Biennale Venedig Carron meistert auch das Kleinformatige Sondermarke Kunstserie – Biennale Venedig Verkauf Philatelie: ab 30.4.2013 bis 30.6.2014, solange Vorrat Poststellen: ab 7.5.2013, solange Vorrat Gültig unbeschränkt ab 7.5.2013 Druck Offsetdruck, 5-farbig; Giesecke & Devrient, Leipzig, Deutschland Formate Wertzeichen: 33 × 28 mm Kleinbogen: 192 × 95 mm (2 Reihen zu 5 Marken) Papier Briefmarkenpapier weiss, mit optischem Aufheller, matt gummiert, 110 gm² Zähnung 13¼:13½ Sujet auf Ersttagsumschlag Valentin Carron ist 1977 in Martigny geboren und dem Wallis treu geblieben. Nach seiner künstlerischen Ausbildung an der Ecole Cantonale des Beaux-Arts in Sitten und an der ECAL in Lausanne, wo er im Jahr 2000 abschloss, kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Konsequent beschränkt sich der international beachtete Künstler auf einen Aktionsradius von zehn Kilometern rund um sein Atelier in Martigny. Carron findet seine Inspirationsquellen praktisch ausschliesslich in dieser nahen Umgebung. Er meint, es sei diese überschaubare Distanz, die sich innerhalb eines Tages sogar zu Fuss ablaufen liesse, die den Dingen eine Art menschliche Dimension verleihe. Valentin Carron arbeitet oft mit Fiberglas und bildet vorgefundene Objekte lebensgross in Form von skulpturalen Werken nach. Wenn die von ihm gestalteten, ihrem ursprünglichen Zusammenhang entrissenen und in «unechtem» Material nachgebildeten Dinge in Galerieoder Museumsausstellungen auftauchen, provozieren sie beim Betrachter die Frage nach Original und Kopie, nach Tradition und Identität: Die Alltagsgenstände, Frag- Valentin Carron, Untitled, Installationsansicht, 14. Biennale Internazionale di Scul tura in Carrara, Italien, 2010. Courtesy: Galerie Eva Presenhuber, Zürich mente lokaler Architekturen, Einrichtungsobjekte und Bildmotive strahlen eine leicht beklemmende Leere, aber auch eine stille Melancholie aus. Carrons plastische und malerische Arbeit hat ihre Wurzeln in der Auseinandersetzung mit der Pop-Art, die in den späten 1950er- Jahren in England und Amerika geprägt wurde. Darin wurden banale Alltagsgegenstände zu Kunstmotiven erhoben und die Grenzen zwischen Kunst und Alltagswelt bewusst verwischt. Aber auch die Appropriation Art der 1980er-Jahre, in der man sich gezielt Kunstwerke anderer Künstler «aneignete», gehört zu Carrons Bezugspunkten. So verunsichert er das Publikum, wenn er teils berühmte Kunstwerke nur leicht verfremdet nachbildet, darunter Gemälde von Fernand Léger oder Plastiken von Alberto Giacometti. Auch für diese Vorlagen musste Carron seinen vertrauten Zehn-Kilometer-Radius nicht verlassen: Er fand sie in der Fondation Gianadda, die mit ihren Ausstellungen klassischer moderner Kunst regelmässig Scharen von Kunstinteressierten nach Martigny lockt. Für die Gestaltung seiner Ausstellung im Schweizer Pavillon in Venedig arbeitet Valentin Carron mit dem Tessiner Giovanni Carmine, Kurator und Direktor der Kunsthalle St. Gallen, zusammen. Die Mög lichkeit, eine Briefmarke für die Schweizerische Post zu gestalten, nutzte Carron, um seine Schlangenskulptur aus Metall, die auch in Venedig zu sehen sein wird, ins Bild zu setzen. Gleichzeitig ist das Briefmarkenmotiv mit dem gestreiften Hintergrund eines feinen italienischen Herrenhemdes das Resultat der von Carron neu entdeckten Collagetechnik. Diesen Collagen möchte er anlässlich seines Auftritts in Venedig sogar ein eigenes Künstlerbuch widmen. Sandi Paucic Projektleiter Biennalen bei Pro Helvetia Gestaltung Valentin Carron, Martigny (VS) Ausgabetagsstempel 23
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