Die Oltech in einer sich wandelnden Umwelt - oltech GmbH

Interview
Bessere
Kommunikation,
mehr Qualitätsbewusstsein
Heinz Wiedmann: „Gemeinsam analysieren wir die Fehler“
Im Anschluss an eine Teilnehmerbefragung hat die Holzabteilung der Oltech tägliche Rapporte durch
die Teilnehmenden und wöchentliche Sitzungen eingeführt. Heinz Wiedmann, der Abteilungsleiter,
zieht eine positive Bilanz.
inform: In der Teilnehmerbefragung
zu Beginn des Jahres 2011 wurde kri-
Ist der tägliche Rhythmus nicht übertrieben?
Bestimmte, heikle Themen werden nach
wie vor individuell besprochen. Es ist
tisiert, dass die Arbeit in der Holzabteilung
monoton sei und wenig Lernmöglichkeiten
biete. Wie habt Ihr darauf
reagiert?
Heinz Wiedmann: „Das ist unsere Chance,
darauf müssen wir reagieren“, war
meine erste spontane Reaktion. In der
Holzabteilung stand eindeutig die reine
Produktion im Vordergrund. Zudem waren
und sind bei uns überdurchschnittlich viele
Leute aus dem Programm „Gemeindearbeitsplätze“
(gap) platziert. Sie erhalten
praktisch keine Betreuung, keinen Bewerbungssupport.
Um besser an unsere Teil-
Die Lernergebnisse können unterschiedlich
sein. Sie können pünktliches Erscheinen
ebenso umfassen wie Materialkenntnisse,
Teile eines Hockers benennen zu
können oder Fachdeutsch. In der Zwischenzeit
ist bei uns jede Maschine inklusive
Verwendungszweck angeschrieben.
An einer Montagmorgen-Sitzung regte ein
Teilnehmer an, alle Arbeitsvorgänge in
einem Katalog festzuhalten. Diesen Vorschlag
habe ich aufgenommen.
In einzelnen Fällen ist es auch denkbar,
dass der Rapport ein- oder zweimal pro
Woche geschrieben wird.
wichtig, unseren Teilnehmenden die nötige
Wertschätzung entgegenzubringen.
Gerade bei Leuten aus dem gap ist der
Selbstwert oft stark erschüttert. Ein kontinuierlicher
Aufbau ist darum erforderlich.
Gibt es weitere Themen, die Ihr gemeinsam
besprecht?
Ja, immer wieder taucht die Frage auf,
warum Teilnehmende aus dem gap keinen
Bewerbungssupport haben. Geduldig
müssen wir dann die Unterschiede zwischen
gap, Sozialwerkstätte (sws) und Bildungswerkstätte
(bws) aufzeigen.
Auch kritische Themen werden bespro-
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nehmenden heranzukommen, haben wir
die Tagesrapporte eingeführt. Darin hält
jeder und jede Einzelne schriftlich fest,
was er/sie gemacht, welche Hilfsmittel
er/sie gebraucht und was er/sie gelernt
hat.
Wie haben die Teilnehmenden darauf
reagiert?
Du erwähnst die Sitzungen am Montagmorgen.
Die sind ja auch neu.
Ja, an diesen Sitzungen nehmen wir einen
Wochenrückblick vor. Die Kommunikation
innerhalb der Abteilung ist dadurch
spürbar besser geworden. Wir nutzen die
Sitzung auch als Lernchance. So stelle ich
beispielsweise einen fehlerhaften Hocker
auf den Tisch und frage, wer dieses Pro-
chen; beispielsweise der Ausschluss eines
Teilnehmers infolge Aggression und sexueller
Belästigung. Dank der offenen Aussprache
werden mögliche Konflikte besser
verarbeitet.
Mein Fazit über die wöchentliche Sitzung
ist klar. Ich möchte nicht mehr zum
früheren Zustand zurück.
n
Viktor Moser
„Das wollen und brauchen wir nicht“, war
dukt kaufen würde. Gemeinsam analy-
zuerst der Tenor. Stephan Dreier und ich
sieren wir danach die Fehler. Indem die
helfen ihnen jedoch beim Verfassen der
Teilnehmenden ihre Sichtweise einbrin-
Tagesrapporte, so dass die Widerstände
langsam abgebaut worden sind.
gen, wachsen Qualitätsbewusstsein und
Selbstkontrolle.
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