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Die Oltech in einer sich wandelnden Umwelt - oltech GmbH

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Nummer 10 Dezember 2011 www.<strong>oltech</strong>.ch<br />

Das Info-Magaz<strong>in</strong> der <strong>Oltech</strong> <strong>GmbH</strong> Olten<br />

Aktuell<br />

Neues Teilnehmermanagement<br />

vere<strong>in</strong>facht Fallführung<br />

Denise Amiet<br />

Seite 2<br />

1<br />

E<strong>in</strong> Tag <strong>in</strong> der <strong>Oltech</strong><br />

„Ich mache gerne<br />

wichtige Arbeit“<br />

Giuseppe Nobel<br />

Seite 4<br />

Echo<br />

„Lernen br<strong>in</strong>gt<br />

Lebensfreude“<br />

Nezr<strong>in</strong> Tuna<br />

Seite 7<br />

<strong>Die</strong> <strong>Oltech</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>sich</strong><br />

<strong>wandelnden</strong> <strong>Umwelt</strong>


Aktuell<br />

Neues Teilnehmermana<br />

Viktor Bürgi<br />

Editorial<br />

Geschätzte Leser<strong>in</strong>, geschätzter Leser<br />

<strong>Die</strong> <strong>Oltech</strong> hilft Menschen bei der<br />

beruflichen Wiedere<strong>in</strong>gliederung – e<strong>in</strong>e<br />

anspruchsvolle Aufgabe. Mit Coach<strong>in</strong>g-<br />

Gesprächen, aktivem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />

Qualifizierung bei Produktionsarbeiten<br />

sowie <strong>in</strong>tensivem Bewerbungssupport<br />

arbeiten me<strong>in</strong>e Mitarbeitenden geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den zugewiesenen Menschen an<br />

Lösungen.<br />

Zum Auftrag gehört es aber auch, den<br />

Teilnehmenden die gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

vor Augen zu führen.<br />

Zwischen Januar und Ende Oktober 2011<br />

musste deshalb der E<strong>in</strong>satz bei knapp 50<br />

Personen abgebrochen werden, und zwar<br />

nach mehreren Verwarnungen. Bei diesen<br />

Stellensuchenden fehlten Grundkompetenzen<br />

wie Zuverlässigkeit. Folgerichtig<br />

müssen die „Nichtwilligen“ <strong>in</strong> Kauf<br />

nehmen, dass ihre Ver<strong>sich</strong>erungsbezüge<br />

gekürzt oder gestrichen werden.<br />

Demgegenüber bereiten die 97 Teilnehmenden,<br />

denen im selben Zeitraum e<strong>in</strong>e<br />

Stelle vermittelt werden konnte, mehr<br />

Freude.<br />

Viktor Bürgi<br />

Geschäftsleiter <strong>Oltech</strong><br />

Mit e<strong>in</strong>er Reform des Teilnehmermanagements will die <strong>Oltech</strong><br />

den Informationsfluss vere<strong>in</strong>fachen. Teilnehmende und zuweisende<br />

Stellen haben nur noch e<strong>in</strong>e Ansprechperson. Auch die Abteilungen<br />

werden entlastet.<br />

Kurz vor Jahresende hat die <strong>Oltech</strong> mit der deren Tätigkeit durch je e<strong>in</strong>e Person im FO<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es neuen Teilnehmermanagements<br />

(TM) ihre <strong>in</strong>terne Organisation werbungssupport).<br />

(adm<strong>in</strong>istrative Aufnahme) und im JM (Be-<br />

geändert. Mit diesem Wechsel werden namentlich<br />

zwei Ziele angepeilt:<br />

menden, dass ihnen e<strong>in</strong>e feste Bezugs-<br />

Konkret bedeutet dies für die Teilneh-<br />

1. <strong>Die</strong> Informationsprozesse werden koord<strong>in</strong>iert<br />

und vere<strong>in</strong>facht<br />

begleitet sie vom Beg<strong>in</strong>n bis zum Ende der<br />

person aus dem PM zugeteilt wird. <strong>Die</strong>se<br />

2. <strong>Die</strong> Verantwortlichkeit für Primärprodukt<br />

(Teilnehmende) und Sekundärpro-<br />

e<strong>in</strong>zelnen Abteilungen übernimmt und<br />

Massnahme. In Zusammenarbeit mit den<br />

dukt (Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen) wird def<strong>in</strong>iert die Bezugsperson aus dem PM<br />

getrennt.<br />

den Auftrag gemäss der Zuweisung. Sie<br />

<strong>Die</strong>se neuen Prozessabläufe s<strong>in</strong>d auf den arbeitet folglich mit den Teilnehmenden<br />

1. November 2011 e<strong>in</strong>geführt worden. an den Zielen, die von der zuweisenden<br />

Nach e<strong>in</strong>er Probephase werden Ende Januar<br />

2012 noch allfällige Änderungen vor-<br />

verantwortlich für deren Umsetzung bzw.<br />

Stelle formuliert worden s<strong>in</strong>d. Sie ist auch<br />

genommen.<br />

Modifizierung.<br />

Der <strong>in</strong>terne Kommunikationsaustausch f<strong>in</strong>det<br />

nur noch zwischen der Abteilung und<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Ansprechperson<br />

Das TM besteht aus Frontoffice (FO), Personalmanagement<br />

(PM) und Jobmanage-<br />

dem PM ist alle<strong>in</strong>ige Ansprechpartner<strong>in</strong><br />

dem PM statt. <strong>Die</strong> jeweilige Person aus<br />

ment (JM). Für die eigentliche Fallführung für die zuweisende Instanz oder andere<br />

(siehe Grafik) s<strong>in</strong>d die vier Verantwortlichen<br />

aus dem PM zuständig. Ergänzt wird schen- und Abschlussgespräche mit<br />

externe Stellen. Sie führt auch die Zwi-<br />

der<br />

2<br />

Titelseite:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Oltech</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>sich</strong> <strong>wandelnden</strong> <strong>Umwelt</strong><br />

Inhalt<br />

Seite 2<br />

Seite 2<br />

Seite 4<br />

Seite 5<br />

Seite 6<br />

Seite 7<br />

Seite 8<br />

Neues Teilnehmermanagement<br />

vere<strong>in</strong>facht Fallführung<br />

<strong>Die</strong> Zahl<br />

„Ich mache gerne wichtige Arbeit“<br />

Es begann mit Ste<strong>in</strong>gutkrügen<br />

Inter<strong>in</strong>stitutionelle Zusammenarbeit durch<br />

enge Strukturen beh<strong>in</strong>dert<br />

Lernen br<strong>in</strong>gt Lebensfreude<br />

Bessere Kommunikation, mehr Qualitätsbewusstse<strong>in</strong><br />

Impressum<br />

Redaktion<br />

Viktor Moser, <strong>Oltech</strong> <strong>GmbH</strong><br />

E-Mail: viktor.moser@bluew<strong>in</strong>.ch<br />

Konzept und Gestaltung<br />

E. A. Wyss SGD, Balsthal<br />

Druck<br />

Baumberger Pr<strong>in</strong>t AG, Oberbuchsiten<br />

Auflage<br />

2000 Exemplare<br />

<strong>Die</strong> Zahl<br />

73‘000 Hocker<br />

aus Schweizer Buchen- und Föhrenholz hat die<br />

Holzabteilung der <strong>Oltech</strong> <strong>in</strong> den letzten fünfzehn<br />

Jahren hergestellt. Unser treuer Abnehmer, die<br />

Firma A. Schwarz AG <strong>in</strong> Murgenthal, vertreibt die<br />

Taburettli seit dem Aufbau unserer Holzwerkstatt.<br />

Wir s<strong>in</strong>d stolz, e<strong>in</strong>en zufriedenen Kunden<br />

mit hoher Schweizer Qualität beliefern zu dürfen.


gement vere<strong>in</strong>facht Fallführung<br />

Sie steuern die <strong>in</strong>terne und externe Kommunikation: die Verantwortlichen des Teilnehmermanagements<br />

zuweisenden Stelle und verfasst Berichte,<br />

Bestätigungen und Abschlusszeugnisse.<br />

Abteilungen entlasten<br />

Mit dem neuen System sollen nicht nur<br />

die Informationsflüsse gebündelt und vere<strong>in</strong>facht,<br />

sondern auch die Abteilungen<br />

entlastet werden. <strong>Die</strong>se gerieten <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit durch die verschiedenen<br />

Anspruchsgruppen immer stärker unter<br />

Druck. Zum E<strong>in</strong>en erforderte der Qualifikations-<br />

und Abklärungsauftrag bei den<br />

Teilnehmenden laufend Rückmeldungen<br />

an das PM. H<strong>in</strong>zu kamen regelmässige<br />

Zwischen- und Abschlussgespräche mit<br />

den zuweisenden Stellen. Zum Andern<br />

orientieren <strong>sich</strong> die Term<strong>in</strong>- und Qualitätsansprüche<br />

bezüglich Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

an den Normen des 1. Arbeitsmarktes.<br />

Aus dieser Mehrfachbelastung entstand<br />

e<strong>in</strong> Zeitdruck, der öfters dazu führte, dass<br />

die Informationen zwischen Abteilungen,<br />

PM und zuweisenden Stellen unkoord<strong>in</strong>iert<br />

übermittelt wurden.<br />

Schlanke Prozesse,<br />

gezielte Informationen<br />

<strong>Die</strong> vere<strong>in</strong>fachte Fallführung erlaubt es<br />

den Verantwortlichen <strong>in</strong> den Abteilungen,<br />

den Fokus auf die Qualifikation der Teilnehmenden<br />

und auf präzise Rückmeldungen<br />

an das PM zu richten. Dank dieser<br />

Änderung können sie <strong>sich</strong> stärker auf die<br />

Abteilungen<br />

Produktion<br />

Abteilungen<br />

Produktion Holz (HO)<br />

Holz (HO)<br />

(ME/MO)<br />

Metall/Montage<br />

(ME/MO)<br />

Produktion bzw. auf das Erbr<strong>in</strong>gen von<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen konzentrieren. <strong>Die</strong>se Aktivitäten<br />

bilden weiterh<strong>in</strong> den Rahmen für<br />

e<strong>in</strong>e arbeitsmarktnahe und s<strong>in</strong>nvolle Qualifizierung<br />

der Teilnehmenden. Gleichzeitig<br />

tragen sie nicht unerheblich zur F<strong>in</strong>anzierung<br />

des gesamten Projektes bei.<br />

Nach <strong>in</strong>nen und aussen werden die Kommunikationswege<br />

kürzer. Das PM wird für<br />

die Teilnehmenden, die Abteilungen und<br />

die zuweisenden Instanzen zur zentralen<br />

Schaltstelle, so dass <strong>sich</strong> Missverständnisse<br />

auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduzieren lassen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>in</strong>ternen Fachkompetenzen werden<br />

zudem gezielter genutzt.<br />

<strong>Die</strong>se erhofften Vorteile haben e<strong>in</strong> übergeordnetes<br />

Ziel: <strong>Die</strong> Qualität der Arbeit verbessern,<br />

die <strong>in</strong>terne und externe Kommunikation<br />

erleichtern, die Teilnehmenden<br />

<strong>in</strong>tensiver betreuen, die Zielsetzungen der<br />

zuweisenden Stelle besser wahrnehmen.<br />

n<br />

Denise Amiet<br />

Felix Pfaff<br />

Schema der Fallführung<br />

Schema Zuweisende der Stellen Fallführung<br />

ALV / Sozialregionen / MiP<br />

IV<br />

Zuweisende Stellen ALV / IV / Sozialregionen / MiP<br />

Info Extern<br />

Metall/Montage<br />

Info Intern Info Intern<br />

Info Intern<br />

Legende Teilnehmermanagement<br />

FO Frontoffice<br />

PM1 bis… Personalmanagement<br />

Legende Teilnehmermanagement<br />

JM Jobmanagement<br />

FO<br />

Frontoffice<br />

PM1 bis… Personalmanagement<br />

JM<br />

Jobmanagement<br />

Info Extern<br />

Anmeldungen<br />

Anmeldungen<br />

FO<br />

PM1/2/3/4/…<br />

IV<br />

PM1/2/3/4/… AS<br />

IV PvB<br />

AS MiP<br />

PvB SoloPro<br />

Info Intern<br />

MiP<br />

SoloPro<br />

…..<br />

JM<br />

Anmeldungen<br />

FO<br />

…..<br />

JM<br />

Info Extern<br />

Abteilungen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Abteilungen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Oeko (DLAF)<br />

Info Intern<br />

Info Intern<br />

Oeko (DLAF)<br />

Info Intern<br />

Info Intern<br />

Info Intern<br />

Info Extern<br />

Info Intern<br />

Cafeteria (DLHI)<br />

Cafeteria Re<strong>in</strong>igung (DLHI)<br />

(DLHI)<br />

Re<strong>in</strong>igung (DLHI)<br />

21.11.11 fp<br />

3<br />

21.11.11 fp


Giuseppe Nobel trägt die Verantwortung für e<strong>in</strong>wandfreie Hocker<br />

E<strong>in</strong> Tag <strong>in</strong> der <strong>Oltech</strong><br />

„Ich mache gerne<br />

wichtige Arbeit“<br />

Mit e<strong>in</strong>em Pensum von 50% tastet <strong>sich</strong> der 41 jährige Giuseppe<br />

Nobel langsam wieder an den Arbeitsprozess heran. <strong>Die</strong> Arbeit <strong>in</strong><br />

der Holzabteilung gefällt ihm gut, weil er dort auch Verantwortung<br />

übernehmen und se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz schrittweise ausdehnen kann.<br />

Me<strong>in</strong> Bus fährt um 7.08 Uhr von Gret-<br />

Wöchentliche Sitzung,<br />

Zusätzlich zur Sitzung wurde deshalb neu<br />

zenbach nach Olten, wo ich knapp e<strong>in</strong>e<br />

tägliches Protokoll<br />

das tägliche Protokoll geschaffen. Jeder<br />

Viertelstunde später ankomme. Bis zum<br />

Wie jeden Montag haben wir e<strong>in</strong>e Sitzung,<br />

Teilnehmer hält während 10 M<strong>in</strong>uten fest,<br />

Arbeitsbeg<strong>in</strong>n um 8.00 Uhr bleibt mir also<br />

an der die ganze Abteilung anwesend ist.<br />

welche Arbeit er verrichtet und was er ge-<br />

genügend Zeit. Nachdem ich e<strong>in</strong>gestem-<br />

<strong>Die</strong>se Sitzungen s<strong>in</strong>d relativ neu. Sie wur-<br />

lernt hat. Da ich zu 50% arbeite, schreibe<br />

pelt habe, begrüsse ich me<strong>in</strong>e Arbeitskol-<br />

den im Anschluss an e<strong>in</strong>e Teilnehmerbe-<br />

ich me<strong>in</strong> Protokoll jeweils um 11.50 Uhr.<br />

legen und Vorgesetzten. Heute erhalte ich<br />

fragung über die Arbeitszufriedenheit <strong>in</strong><br />

Ich f<strong>in</strong>de dieses Protokoll e<strong>in</strong>e gute Idee,<br />

den Auftrag, Ida-Hocker aus Buchenholz<br />

der <strong>Oltech</strong> e<strong>in</strong>geführt. <strong>Die</strong> Antworten aus<br />

doch müsste es nicht täglich verfasst wer-<br />

zusammenzuschrauben. <strong>Die</strong> runden Ho-<br />

der Holzabteilung waren relativ kritisch;<br />

den. Wir können ja nicht für jeden Tag<br />

cker nennen wir Ida, die eckigen Dani.<br />

man lerne wenig und die Arbeit sei mo-<br />

etwas Neues erf<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e Viertelstunde<br />

4<br />

Zurzeit ist die Nachfrage sehr hoch.<br />

Mit dem Luftdruckschrauber füge ich pro<br />

noton.<br />

pro Woche würde genügen. Ähnlich ist<br />

es mit den Sitzungen: E<strong>in</strong> Rhythmus von<br />

Stunde ungefähr 60 Hocker zusammen.<br />

e<strong>in</strong>em Monat oder eventuell von 14 Tagen<br />

<strong>Die</strong>ser Arbeitsvorgang erfordert Konzen-<br />

wäre ausreichend.<br />

tration, die Sitzfläche muss genau gerich-<br />

Heute stellt der Abteilungsleiter, He<strong>in</strong>z<br />

tet werden. Das passt mir, weil ich gerne<br />

Wiedmann, die erwähnte Teilnehmer-<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Arbeit ausübe. Schlechte<br />

befragung genauer vor. Anwesend s<strong>in</strong>d<br />

Ware kommt vom Kunden postwendend<br />

sieben Personen, also die Hälfte der Be-<br />

zurück. Ich b<strong>in</strong> es gewohnt, Verantwor-<br />

legschaft. Normalerweise diskutieren wir<br />

tung zu übernehmen. Beim Verteilzentrum<br />

an den Montagsitzungen über die Wo-<br />

Migros Neuendorf war ich Leiter e<strong>in</strong>er Ab-<br />

chenprotokolle der e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmer.<br />

teilung von 30 Personen.<br />

So kommen alle zum Zug. Da heute aus-<br />

Zwischen 8.00 und 9.15 Uhr gebe ich Voll-<br />

nahmsweise vor allem Herr Wiedmann<br />

gas. Nach e<strong>in</strong>er viertelstündigen Pause<br />

spricht, dauert die Sitzung nur e<strong>in</strong>e Drei-<br />

nehme ich die Arbeit wieder auf.<br />

Tagesprotokoll ausfüllen<br />

viertelstunde.


Zügige Teamarbeit<br />

Um 10.30 Uhr genehmige ich mir draussen<br />

nochmals e<strong>in</strong>e Zigarette. Danach setzen<br />

wir zu zweit die Hocker-Montage fort. Wir<br />

kommen rasch voran. Ich schraube das Gestell<br />

auf die Sitzfläche, me<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong> verpackt<br />

die Ida-Hocker, immer fünf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Kartonverpackung. Meist wechseln wir die<br />

Arbeit im Zweierteam ab.<br />

Da ich nur am Morgen arbeite, verrichte<br />

ich den ganzen Arbeitsprozess oft alle<strong>in</strong>e,<br />

also Zusammenschrauben und Verpacken.<br />

Um 11.50 Uhr schreibe ich, wie schon erwähnt,<br />

me<strong>in</strong> Tagesprotokoll. Um 12.00 Uhr<br />

stemple ich aus. Me<strong>in</strong> Arbeitstag ist für<br />

heute beendet.<br />

Das Pensum ausbauen<br />

Das Arbeitspensum von 50% werde ich<br />

ab 1.12. 2011 auf 60% erweitern. <strong>Die</strong> Arbeitszeit<br />

dauert dann von 7.00 bis 12.00<br />

Uhr. Me<strong>in</strong> Bus startet entsprechend e<strong>in</strong>e<br />

Stunde früher, um 6.08 Uhr. Ich halte es<br />

für s<strong>in</strong>nvoll, das Pensum schrittweise auszubauen<br />

und zu überprüfen, ob ich die zusätzliche<br />

Belastung aushalte.<br />

Ebenfalls ab 1.12. 2011 werde ich von den<br />

Geme<strong>in</strong>dearbeitsplätzen (gap) <strong>in</strong> die Sozialwerkstatt<br />

wechseln. Konkret bedeutet<br />

das, dass ich mich wieder bewerben werde,<br />

zunächst für 50%-Stellen. Ich will <strong>in</strong><br />

Zukunft auf jeden Fall wieder im normalen<br />

Arbeitsmarkt arbeiten. E<strong>in</strong> Halbtagese<strong>in</strong>satz<br />

plus e<strong>in</strong>e IV-Rente von 50% wäre für<br />

mich aus heutiger Sicht ideal. Aufgrund<br />

psychischer Schwierigkeiten war ich vollständig<br />

arbeitsunfähig. Das Sozialamt sah<br />

für mich jedoch e<strong>in</strong>en vollzeitlichen E<strong>in</strong>satz<br />

im Oeko-Programm der <strong>Oltech</strong> vor. Da<br />

war ich bald e<strong>in</strong>mal überfordert.<br />

Heute b<strong>in</strong> ich um das reduzierte Arbeitspensum<br />

sehr froh. Wie immer fahre<br />

ich um 12.20 Uhr mit dem Bus nach Hause.<br />

Zuerst führe ich dort den Hund h<strong>in</strong>aus und<br />

nehme nachher me<strong>in</strong> Mittagessen e<strong>in</strong>. Bereits<br />

am frühen Nachmittag habe ich e<strong>in</strong>en<br />

starken Migräneanfall. <strong>Die</strong>se Krankheit hat<br />

mich schon früher regelmässig bei der Arbeit<br />

geh<strong>in</strong>dert. <strong>Die</strong> Kopfschmerzen s<strong>in</strong>d so<br />

stark, dass ich mich auch jetzt h<strong>in</strong>legen<br />

muss. So kann ich mich für die Arbeit am<br />

n<br />

nächsten Tag genügend erholen.<br />

Giuseppe Nobel<br />

Es begann mit Ste<strong>in</strong>gutkrügen Porträt<br />

Seit 1975 sammelt Hugo Schneider, Leiter Re<strong>in</strong>igung;<br />

Artikel von Brauereien.<br />

Als Disponent hatte er e<strong>in</strong>en alljährlichen<br />

Höck für Elektromonteure organisiert und<br />

jeweils immer e<strong>in</strong>e andere Brauerei kontaktiert,<br />

die ihm gleich auch die Ste<strong>in</strong>gutkrüge<br />

mitlieferte. Mit diesen startete<br />

er se<strong>in</strong>e Sammlung. 1978 stiess er bei<br />

e<strong>in</strong>em Bauern <strong>in</strong> Thunstetten zufällig auf<br />

Bierflaschen der Langenthaler Brauerei<br />

Baumberger aus den 1920 er und 1930 er<br />

Jahren.<br />

„Da hat es mich gepackt“, erklärt Hugo<br />

Schneider. „Ich schrieb e<strong>in</strong>en Brief an alle<br />

Schweizer Brauereien, damit sie mir<br />

Brauereiartikel schicken würden.“<br />

Etliche dieser Anfragen landeten<br />

bei Gambr<strong>in</strong>us, dem Vere<strong>in</strong> der<br />

Schweizer Sammler von Brauereiartikeln.<br />

Für Nichte<strong>in</strong>geweihte:<br />

Gambr<strong>in</strong>us ist der Gott des<br />

Bieres.<br />

Schon bald stapelten <strong>sich</strong> bei Hugo<br />

Schneider die Brauereiartikel. „Ich musste<br />

sozusagen die Notbremse ziehen und<br />

entschloss mich, nur noch Artikel der<br />

Brauereien Feldschlösschen, Card<strong>in</strong>al und<br />

Gurten zu sammeln. Auch von Baumberger<br />

konnte ich mich nicht ganz trennen“,<br />

betont Schneider. Zu den Artikeln zählen<br />

nicht etwa nur Gläser, Krüge, Flaschen und<br />

Bierteller, sondern auch Kalender, Aschenbecher,<br />

Tischsets, Buffetschilder, Harassen<br />

und und... Bei Gurten und Card<strong>in</strong>al überwiegen<br />

die historischen Gegenstände,<br />

neue gibt es nur noch selten.<br />

Gambr<strong>in</strong>us umfasst heute 120 Mitglieder,<br />

der harte Kern ungefähr deren 20. Zu diesen<br />

gehört auch Hugo Schneider, so dass<br />

ihm 1985 der Bierorden „Ad Gloriam Cervisae“<br />

(zu Ehren des Bieres) verliehen<br />

worden ist. „Natürlich tr<strong>in</strong>ke ich auch gerne<br />

e<strong>in</strong> gutes Bier, doch geht bei mir ganz<br />

klar Qualität vor Quantität“, sagt er zu se<strong>in</strong>em<br />

n<br />

Ehrentitel.<br />

5


Sachthema<br />

Inter<strong>in</strong>stitutionelle<br />

Zusammenarbeit<br />

wird durch<br />

enge Strukturen<br />

beh<strong>in</strong>dert<br />

Trotz <strong>in</strong>stitutioneller Zusammenarbeit bleibt der Drehtüreffekt (Foto: Niklaus Spörri)<br />

<strong>Die</strong> soziale Sicherung ist <strong>in</strong> der Schweiz komplex aufgebaut.<br />

Betroffene und Fachleute s<strong>in</strong>d deshalb bisweilen<br />

überfordert. Mit IIZ-Projekten versucht man seit rund<br />

zehn Jahren Gegensteuer zu geben, stösst aber an strukturelle<br />

Grenzen.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Sozialpolitik setzt auf beruf-<br />

<strong>in</strong>stitutioneller Zuständigkeiten nehmen<br />

<strong>sich</strong> bloss um befristete oder prekäre Be-<br />

liche E<strong>in</strong>gliederung. Arbeitslosenversi-<br />

Abklärungen breiten Raum e<strong>in</strong>. <strong>Die</strong>se füh-<br />

schäftigung handelt. Paradoxerweise ver-<br />

cherung (ALV), Invalidenver<strong>sich</strong>erung (IV)<br />

ren nicht zu entsprechend passgenauen<br />

stärkt das manchmal den Drehtüreffekt,<br />

und Sozialhilfe sollen selbst Menschen<br />

Massnahmen. Da das Ziel von Beg<strong>in</strong>n weg<br />

den man mit IIZ beseitigen will.<br />

mit mehrfachen Problemen <strong>in</strong> den Ar-<br />

gesetzt (Beendigung des Sozialleistungs-<br />

IIZ verfolgt e<strong>in</strong> doppeltes Ziel: E<strong>in</strong>sparungen<br />

beitsmarkt <strong>in</strong>tegrieren. <strong>Die</strong>se bilden im<br />

bezugs durch Integration <strong>in</strong> den Arbeits-<br />

durch effizientere Kooperation und die ef-<br />

Wesentlichen die Zielgruppe für Koopera-<br />

markt) und das Repertoire an Qualifizie-<br />

fektivere Integration von Erwerbslosen<br />

tionsprojekte, die unter dem Namen <strong>in</strong>-<br />

rungs- und Beschäftigungsmassnahmen<br />

mit Mehrfachproblemen. E<strong>in</strong>e Evaluation<br />

ter<strong>in</strong>stitutionelle Zusammenarbeit (IIZ) <strong>in</strong><br />

begrenzt ist, tendieren die Integrations-<br />

im Auftrag des Bundesamts für Sozialver-<br />

allen Kantonen aufgebaut wurden. In ei-<br />

pläne zu Standardisierung. Deshalb kann<br />

<strong>sich</strong>erungen weist nach, dass IIZ-MAMAC<br />

ner Studie der Fachhochschule Nordwest-<br />

im <strong>in</strong>dividuellen Fall nicht kompromisslos<br />

ke<strong>in</strong>e höhere Integrationsrate erreicht.<br />

schweiz wurden zwei derartige Modelle<br />

von Bedürfnissen ausgegangen werden,<br />

(MAMAC = Mediz<strong>in</strong>isch arbeitsmarktliches<br />

über e<strong>in</strong>en Zeitraum von zwei Jahren unter<br />

der Fall wird eher den Massnahmen ange-<br />

Assessment und Case Management). Qua-<br />

die Lupe genommen. <strong>Die</strong> Forschung um-<br />

passt als die Massnahmen dem Fall.<br />

litativ erzielt IIZ jedoch positive Effekte. In<br />

fasste teilnehmende Beobachtung <strong>in</strong> den<br />

den untersuchten Projekten funktioniert<br />

beiden Projekten und <strong>in</strong> den zuweisenden<br />

Neue Drehtüren und<br />

die Zusammenarbeit im Allgeme<strong>in</strong>en gut.<br />

6<br />

Stellen (Sozialdienst, RAV, IV-Stelle).<br />

<strong>in</strong>stitutionelle Grenzen<br />

Weil die Institutionen unter dem Druck ste-<br />

Kooperation ist zu e<strong>in</strong>er gewissen Selbstverständlichkeit<br />

geworden, auch bei Fäl-<br />

Vielfalt und Standardisierung<br />

hen, Kosten zu sparen und ihre Klient<strong>in</strong>nen<br />

len ausserhalb von IIZ.<br />

In der Praxis wird IIZ sehr verschieden<br />

und Klienten <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt zu <strong>in</strong>te-<br />

<strong>Die</strong>se musste jedoch im bestehenden <strong>in</strong>-<br />

<strong>in</strong>terpretiert und umgesetzt. Bei der Ziel-<br />

grieren, s<strong>in</strong>d Massnahmen primär auf die<br />

stitutionellen Rahmen e<strong>in</strong>gerichtet wer-<br />

gruppe von IIZ s<strong>in</strong>d mehrere Institutionen<br />

Ablösung ausgerichtet. Deshalb wird kurz-<br />

den. Das setzt strukturelle Grenzen:<br />

<strong>in</strong>volviert und vielschichtige Probleme<br />

fristig auf die nächste anstehende Mög-<br />

vorhanden. <strong>Die</strong> Projekte beschränken <strong>sich</strong><br />

lichkeit oder auf e<strong>in</strong> neu auftauchendes<br />

• Erstens führt die sozialpolitische Ausrich-<br />

meistens auf ALV, IV und Sozialhilfe und<br />

Problem reagiert. Mittel- oder langfristige<br />

tung auf Arbeits<strong>in</strong>tegration zu e<strong>in</strong>er ge-<br />

konzentrieren <strong>sich</strong> auf die Aspekte Arbeit<br />

Ziele werden h<strong>in</strong>tangestellt – vor allem<br />

wissen Konkurrenz der Institutionen.<br />

und Gesundheit.<br />

dann, wenn <strong>sich</strong> für e<strong>in</strong>e Klient<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Die</strong>se neigen weiterh<strong>in</strong> dazu, <strong>sich</strong> gegen<br />

IIZ will Doppelspurigkeiten vermeiden<br />

Arbeitsgelegenheit ergibt. In solchen Si-<br />

seitig Fälle zuzuschieben, um Kosten zu<br />

und E<strong>in</strong>gliederungsprozesse beschleunigen.<br />

Das gel<strong>in</strong>gt nur ansatzweise. Ange-<br />

tuationen werden z.B. Qualifizierungspläne<br />

fallen gelassen oder gesundheitliche<br />

sparen.<br />

• Zweitens s<strong>in</strong>d alle Unterstützungspro-<br />

<strong>sich</strong>ts diffuser Problemlagen und unklarer<br />

E<strong>in</strong>schränkungen ignoriert, selbst wenn es<br />

nzesse und Massnahmen an die zeitlichen


Limiten und rechtlichen Regelungen der<br />

beteiligten Institutionen gebunden. Abklärungs-,<br />

Beschäftigungs- oder Qualifizierungsmassnahmen<br />

s<strong>in</strong>d davon abhängig,<br />

ob e<strong>in</strong> Klient bei der ALV, der IV oder der<br />

Sozialhilfe anspruchsberechtigt ist.<br />

• Drittens überw<strong>in</strong>den IIZ-Projekte zwar<br />

gewisse Zusammenarbeitshürden zwischen<br />

den Träger<strong>in</strong>stitutionen, schaffen<br />

aber neue Schnittstellen und entsprechenden<br />

Abstimmungsbedarf zwischen<br />

den zuweisenden Stellen und denen, die<br />

die Fälle bearbeiten.<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

Der ursprüngliche Gedanke, von den Fällen<br />

auszugehen, nicht von den Zuständigkeiten,<br />

liesse <strong>sich</strong> durch drei Massnahmen<br />

stärken. Erstens e<strong>in</strong> von der ALV, IV oder<br />

Sozialhilfe unabhängiges Case Management,<br />

das e<strong>in</strong>en Klienten durchgängig<br />

begleitet und dessen Interessen wahrnimmt.<br />

Zweitens die Schaffung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen<br />

Pools zur F<strong>in</strong>anzierung von<br />

Massnahmen im Rahmen von IIZ, um der<br />

Tendenz zur Kostenverlagerung zwischen<br />

den Institutionen entgegenzuwirken. Weil<br />

<strong>sich</strong> Menschen mit komplexen Problemen<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Schema pressen lassen,<br />

müsste IIZ drittens h<strong>in</strong><strong>sich</strong>tlich beteiligter<br />

Stellen, Selektionskriterien und der Dauer<br />

der Begleitung flexibler gehandhabt werden.<br />

n<br />

Eva Nadai, aus PANORAMA 5/2011, gekürzt<br />

Eva Nadai ist Dozent<strong>in</strong> an der Hochschule für Soziale<br />

Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz<br />

„Lernen br<strong>in</strong>gt Lebensfreude“<br />

Adriana Skoblar und Nezr<strong>in</strong> Tuna<br />

Echo<br />

besuchen beide den Deutschkurs<br />

<strong>in</strong>nerhalb der <strong>Oltech</strong>. Der<br />

motivierende und lebensnahe<br />

Unterricht gefällt ihnen sehr.<br />

Sie erkennen durchaus auch<br />

dessen praktischen Nutzen für<br />

Arbeit und Alltag.<br />

Adriana Skoblar (l<strong>in</strong>ks) und Nezr<strong>in</strong> Tuna (rechts) s<strong>in</strong>d vom Deutschunterricht begeistert<br />

Beide s<strong>in</strong>d mit dem Deutschkurs <strong>in</strong> der <strong>Oltech</strong><br />

sehr zufrieden. <strong>Die</strong> Türk<strong>in</strong> Nezr<strong>in</strong> Tuna<br />

(42) und die Slowak<strong>in</strong> Adriana Skoblar (33)<br />

haben während der letzten drei Monate<br />

jeweils zwei Stunden täglich ihre Deutschkenntnisse<br />

verbessert. Nezr<strong>in</strong> Tuna hat das<br />

Niveau A2, Adriana Skoblar A1 erreicht. <strong>Die</strong><br />

beiden Frauen wissen den lebendigen, motivierenden<br />

Unterricht ihrer Deutschlehrer<strong>in</strong><br />

Melek Laube zu schätzen. „Durch die offene<br />

Kommunikation mit andern Teilnehmenden<br />

lerne ich Menschen und Kulturen aus der<br />

ganzen Welt kennen. Es entstehen Freundschaften,<br />

die über den Kurs h<strong>in</strong>ausgehen“,<br />

sagt Nezr<strong>in</strong> Tuna.<br />

Besseres Deutsch – mehr Sicherheit<br />

Adriana Skoblar pflichtet ihr bei und erwähnt<br />

vor allem auch das gestiegene<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong>: „Am Anfang war ich<br />

schüchtern, nun b<strong>in</strong> ich offener und freier.“<br />

E<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d <strong>sich</strong> beide dar<strong>in</strong>, dass der Kurs ih-<br />

nen <strong>in</strong> der Arbeit und <strong>in</strong> der Freizeit weiterhilft.<br />

Dank besserem Deutsch seien sie nun<br />

<strong>in</strong> der Lage, die Begriffe von Werkzeugen,<br />

Gegenständen und Arbeitsabläufen <strong>in</strong> der<br />

Montageabteilung (Skoblar) und bei der<br />

Re<strong>in</strong>igung (Tuna) zu verstehen. Wenn der<br />

Chef beispielsweise sage, „hole mir bitte<br />

den Schraubenzieher“ sei das für sie nicht<br />

mehr „Ch<strong>in</strong>esisch“, präzisiert Nezr<strong>in</strong> Tuna.<br />

Das erleichtere die Arbeit ungeme<strong>in</strong>. Adriana<br />

Skoblar fügt bei, sie könne <strong>sich</strong> heute<br />

an e<strong>in</strong>er Tankstelle oder e<strong>in</strong>em Kiosk verständlich<br />

machen und verstehe sogar den<br />

S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Beitrags <strong>in</strong> „20 M<strong>in</strong>uten“. „Was<br />

ich lerne, macht mir das Leben leichter“,<br />

br<strong>in</strong>gt Nezr<strong>in</strong> Tuna den praktischen Nutzen<br />

auf den Punkt.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund dieser positiven Erfahrungen<br />

bekunden sie Mühe mit der Ablehnung,<br />

die e<strong>in</strong>ige Arbeitskollegen gegenüber<br />

dem Deutschkurs zeigen. Besonders das<br />

Argument „Ich b<strong>in</strong> zu alt“ sei fadensche<strong>in</strong>ig.<br />

Lust und Konzentration<br />

<strong>Die</strong>ser Abwehrhaltung setzt Nezr<strong>in</strong> Tuna<br />

ihre Lernmotivation entgegen. Wörtlich<br />

hält sie fest: „Lernen br<strong>in</strong>gt Lebensfreude.<br />

Wer mehr weiss, ist glücklicher.“ Besonderer<br />

Höhepunkt im Deutschkurs ist für sie,<br />

wenn die Teilnehmenden über ihre Erlebnisse<br />

berichten.<br />

„Deutsch ist schwierig“, erklären unisono<br />

beide Frauen. Neben aller Lockerheit sei<br />

Lernen auch harte Arbeit, die e<strong>in</strong>iges an<br />

Konzentration erfordere. „Der Kopf darf<br />

nicht spazieren gehen“, me<strong>in</strong>t dazu Adriana<br />

Skoblar <strong>in</strong> ihrer bildhaften Sprache.<br />

Gerne würden beide ihre Deutschkenntnisse<br />

nach dem <strong>Oltech</strong>-E<strong>in</strong>satz vertiefen.<br />

<strong>Die</strong> entsprechenden Kurse seien für sie<br />

aber e<strong>in</strong>fach zu teuer. Auch deshalb s<strong>in</strong>d<br />

sie für das qualitativ hochstehende Angebot<br />

der <strong>Oltech</strong> dankbar.<br />

n<br />

Viktor Moser<br />

7


Interview<br />

Bessere<br />

Kommunikation,<br />

mehr Qualitätsbewusstse<strong>in</strong><br />

He<strong>in</strong>z Wiedmann: „Geme<strong>in</strong>sam analysieren wir die Fehler“<br />

Im Anschluss an e<strong>in</strong>e Teilnehmerbefragung hat die Holzabteilung der <strong>Oltech</strong> tägliche Rapporte durch<br />

die Teilnehmenden und wöchentliche Sitzungen e<strong>in</strong>geführt. He<strong>in</strong>z Wiedmann, der Abteilungsleiter,<br />

zieht e<strong>in</strong>e positive Bilanz.<br />

<strong>in</strong>form: In der Teilnehmerbefragung<br />

zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2011 wurde kri-<br />

Ist der tägliche Rhythmus nicht übertrieben?<br />

Bestimmte, heikle Themen werden nach<br />

wie vor <strong>in</strong>dividuell besprochen. Es ist<br />

tisiert, dass die Arbeit <strong>in</strong> der Holzabteilung<br />

monoton sei und wenig Lernmöglichkeiten<br />

biete. Wie habt Ihr darauf<br />

reagiert?<br />

He<strong>in</strong>z Wiedmann: „Das ist unsere Chance,<br />

darauf müssen wir reagieren“, war<br />

me<strong>in</strong>e erste spontane Reaktion. In der<br />

Holzabteilung stand e<strong>in</strong>deutig die re<strong>in</strong>e<br />

Produktion im Vordergrund. Zudem waren<br />

und s<strong>in</strong>d bei uns überdurchschnittlich viele<br />

Leute aus dem Programm „Geme<strong>in</strong>dearbeitsplätze“<br />

(gap) platziert. Sie erhalten<br />

praktisch ke<strong>in</strong>e Betreuung, ke<strong>in</strong>en Bewerbungssupport.<br />

Um besser an unsere Teil-<br />

<strong>Die</strong> Lernergebnisse können unterschiedlich<br />

se<strong>in</strong>. Sie können pünktliches Ersche<strong>in</strong>en<br />

ebenso umfassen wie Materialkenntnisse,<br />

Teile e<strong>in</strong>es Hockers benennen zu<br />

können oder Fachdeutsch. In der Zwischenzeit<br />

ist bei uns jede Masch<strong>in</strong>e <strong>in</strong>klusive<br />

Verwendungszweck angeschrieben.<br />

An e<strong>in</strong>er Montagmorgen-Sitzung regte e<strong>in</strong><br />

Teilnehmer an, alle Arbeitsvorgänge <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Katalog festzuhalten. <strong>Die</strong>sen Vorschlag<br />

habe ich aufgenommen.<br />

In e<strong>in</strong>zelnen Fällen ist es auch denkbar,<br />

dass der Rapport e<strong>in</strong>- oder zweimal pro<br />

Woche geschrieben wird.<br />

wichtig, unseren Teilnehmenden die nötige<br />

Wertschätzung entgegenzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Gerade bei Leuten aus dem gap ist der<br />

Selbstwert oft stark erschüttert. E<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher<br />

Aufbau ist darum erforderlich.<br />

Gibt es weitere Themen, die Ihr geme<strong>in</strong>sam<br />

besprecht?<br />

Ja, immer wieder taucht die Frage auf,<br />

warum Teilnehmende aus dem gap ke<strong>in</strong>en<br />

Bewerbungssupport haben. Geduldig<br />

müssen wir dann die Unterschiede zwischen<br />

gap, Sozialwerkstätte (sws) und Bildungswerkstätte<br />

(bws) aufzeigen.<br />

Auch kritische Themen werden bespro-<br />

8<br />

nehmenden heranzukommen, haben wir<br />

die Tagesrapporte e<strong>in</strong>geführt. Dar<strong>in</strong> hält<br />

jeder und jede E<strong>in</strong>zelne schriftlich fest,<br />

was er/sie gemacht, welche Hilfsmittel<br />

er/sie gebraucht und was er/sie gelernt<br />

hat.<br />

Wie haben die Teilnehmenden darauf<br />

reagiert?<br />

Du erwähnst die Sitzungen am Montagmorgen.<br />

<strong>Die</strong> s<strong>in</strong>d ja auch neu.<br />

Ja, an diesen Sitzungen nehmen wir e<strong>in</strong>en<br />

Wochenrückblick vor. <strong>Die</strong> Kommunikation<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Abteilung ist dadurch<br />

spürbar besser geworden. Wir nutzen die<br />

Sitzung auch als Lernchance. So stelle ich<br />

beispielsweise e<strong>in</strong>en fehlerhaften Hocker<br />

auf den Tisch und frage, wer dieses Pro-<br />

chen; beispielsweise der Ausschluss e<strong>in</strong>es<br />

Teilnehmers <strong>in</strong>folge Aggression und sexueller<br />

Belästigung. Dank der offenen Aussprache<br />

werden mögliche Konflikte besser<br />

verarbeitet.<br />

Me<strong>in</strong> Fazit über die wöchentliche Sitzung<br />

ist klar. Ich möchte nicht mehr zum<br />

früheren Zustand zurück.<br />

n<br />

Viktor Moser<br />

„Das wollen und brauchen wir nicht“, war<br />

dukt kaufen würde. Geme<strong>in</strong>sam analy-<br />

zuerst der Tenor. Stephan Dreier und ich<br />

sieren wir danach die Fehler. Indem die<br />

helfen ihnen jedoch beim Verfassen der<br />

Teilnehmenden ihre Sichtweise e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>-<br />

Tagesrapporte, so dass die Widerstände<br />

langsam abgebaut worden s<strong>in</strong>d.<br />

gen, wachsen Qualitätsbewusstse<strong>in</strong> und<br />

Selbstkontrolle.<br />

<strong>Oltech</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Aarburgerstrasse 138<br />

Postfach CH-4600 Olten<br />

Fon 062 287 33 33 Fax 062 287 33 34<br />

www.<strong>oltech</strong>.ch

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